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rs IS. Februar ISLS — »Dresdner Nachrichten- — Nr. S5 Seite IS >rk in alle» isolge g die^ Under !, wir se ae° vor einen losort, d l, / »le- Fona c er- rorgc raäilc uges. einer mil- SSols- eland tincii Uli»» npirr ,)n den ,d»II!I chsien > der !II än der -gier cscidt tvolle und cimot »iftlic r die schloß Berliner Mertel. GA«1« Sil«»a«e». — «erfteiaerun, L,a d« Putti. — Der ^schleffe»« rier,arte»klub - Lrr Geschichte de» «eltkrteg». »U«D. - Ruudsuuk ««» «akete»»»ft. N« Dunkel vor dem Fltmmerlaken wogen dt« Herrchen. »» gibt wohl nicht ein einziges kleine« Mädel, bas in diesem Zustand de« Htngerissensein» nicht wünschte, selber einmal ein terühmter Filmstar zu sein. Nicht etwa, pah, wegen deS Gelbe«! Obwohl dt« kleinen Mädel« sich doch sagen, es sei schön, wenn iemand alletn durch Hergabe seiner Unterschrift, nämlich durch verkauf von Postkarten mit Autogramm, so viel verdiene, al« unsereins durch die ganze BerusSarbeit, und dann in den schönsten Kleidern nach St. Moritz gehen oder königlich an der Riviera prunken könne. Aber die Hauptsache, ach, so — geliebt »u sein! So wie man es allabendlich sieht, auf dem Flimmer» liken, von den elegantesten Männern der Welt! Und wenn man diesen kleinen Mädels lagt, die meisten Filmstars seien »rav und bieder verheiratet, zum großen Teil gänzlich un- romantisch, dann glauben sie es nicht. Man hat doch Beispiele »on krempeln, sage» sie. Jawohl, die hat man: aber bann > ^hört dieser Filmstar eben zu den »galanten Damen", und da«. >»Gott, o Gott, möchten die kleinen Mädel doch nicht werden. Zu solchen Damen vom Film, »von denen man spricht", ge» stört in Berlin am häufigsten Lya de Puttt. Lasten wir ihr »lesen Künstlernamen. Untersuchen wir nicht, ob diese mit vpreewaster Getaufte nicht in Wirklichkeit Frieda Schmudicke ater so heißt. Irgendwo habe ich's mir mal ausgeschrieben. Auch braucht man ihr nicht die Jahre oder die Gelitten nach. ,»rechnen oder anznzweiseln. Was daran Wahres sei? »Nu. merredt!",sagtachselzuckendderSursiirstendamrner. Lya dcPntti sorgt selber dasjtr. daß man redet. Einmal hat sie mit dem Bein die GlaSttir unten bei Portiers eingetreten und sich dabet so verletzt, daß die Zeitungen Bulletins bringen mußten. Ein» mal hat sie morgens um l-48 Uhr in ihrer Wohnung eine Aus einandersetzung mit einem Freunde gehabt, daß die Umwohner auswachten, und ist zum Fenster hinaus^ekvrungen. JePt ist sie nicht in Berlin, sondern drüben in Amerika, ia Hollywood. Ha, welche Chance, sagt sich der Auktionator, und in den Blättern erscheint eine Niesenanzeige: Versteigerung. Morgen, Montag, dev IN. Februar, ab 11 Uhr, Schaperstraße 6n, die Wohnungseinrichtung Lna de Putti wegen Aufnahme ihrer Tätigkeit in Hollywood. Ganz Berlin ist natürlich da. Wenige Minuten nach 11 Uhr muß die Villa tn der Schaperstraße wegen Uebersüllung ge schlossen werden. In dem größten Raum, der wohl das Speisezimmer gewesen sein mag. sitzen und stehe» Kops an Kopf und Bein an Bei» fast 4M Menschen, im Salon nebenan sdcr Auktionator hat sich in der Schiebetür dazwischen ausgebauts nicht viel weniger, in der Diele und sonst überall preßt sich die Menschheit auch. Unterdrückte Schmerzcnsschreic. Schweiß in Strömen. Hie und da wird mit Mühe eine Dame hinans- bugsiert, der schlecht geworden ist. Auch Ausländer sind dabei. Unter einer venezianischen »Islammigen Krone ans ver goldetem Holz habe ich im Treppenhaus aus einem Klubsosa in Daunenverarbeitung mit französischem Scidendamastbczug «inen weichen Eckplatz erobert. Gegen meine Knie werden von der Menge allerlei weibliche Rundungen gepreßt. Jetzt sitze» schon, sie können nicht anders, anderthalb Damen auf meinem Schoß. Die halbe ist eine Engländerin, die mit den Armen verzweifelt I» der Lust angelt, aber ihren Begleiter, der vier Menschenbreitcu weiter an der Treppe zum Oberstock steht, nicht erreichen kann. Sie war schon im Auktionssaal. Sks rust dem -Herrn zu: „Nnormmw pricos! I» Uro bockroom up tkoro?" Aha. Also die Preise findet sic »ngehenerlich, und ob oben der Bettraum, das Schlafzimmer sei, das möchte sie misten. Das möchten sie alle wissen. Das reizt in der Aera des Hilde- Lcheller-Prozesseö, über den ich, trotz mancher Aufforderung aus dem Leserkreise, wirklich noch nichts schreiben möchte. Aber die Zimmer sind leer, alle Sachen sind nuten ausgcstapclt wie i» einem Kunst, oder Möbclspeichcr. Mit einigen Schwicrig- leiien kriege ich einen Arm frei und kann in dem gedruckten ilatalog verfolge», was nebenan ausgeboten wird. Ich zähle und staune: da gibt eS allein acht Flügeldecken, 59 Oclgcmälde «nd andere Bilder von berühmte» Meistern — Ury, Kamps, Lanlbach. Licbcrmann, Vautier, Stccnwijk, Curadt, Stömer. Ridinger —, ferner 2L Marmor- und Bronzeskulpturcn und zahlreiche Kunstantiqutsäten von Anno 1635, Anno 157V und da herum- Nun erwacht meiu Argwohn. Ich kämpse mich ins Vestibül zurück. Zwei Treppen fuhren hinunter. An der «inen ein elektrische« Transparent: »Herren". An der anderen das- selbe: »Damen". In einem Prtvathause gibt es doch so etwas kaum. Und nun fällt e« mir wie Schuppen von den Angen. Da« ist la gar nicht Lya de Puttis Wohnung! Schaperstraße 6a, — wie ist mir doch? Nichtig, das war ja da« Heim des sogenannten TiergartenklnbS. Er ist. wie alle Sptelklubs, von denen ich einmal ausführlich erzählt habe, kürzlich von der Polizei geschlossen worden. Er steht leer. All mählich ersahre ich das weitere. Tagelang und nächtelang sind vorher Lastwagen hier angcsahren, angesüllt mit Kostbarkeiten aus allerlei Auktivnshänser» und Kunstlädcn. Dazu ungeheuer viel »Pvfel" und »Tinnef", wie eine meiner beide» Schoßdame» eben erst sestgestcllt hat. Er soll im Namsch mit abgche». Ei» Aschenbecher, den man für 5 Mark in jedem Laden bekommt, Kat so hier ll Mk. erbracht. Natürlich sind auch Sache» von Lya de Putti dabei. Aber »iemand aus dem Publikum kann missen, was wirklich ans ihrem Besitze stammt. Ihr Name ist nur Zugmittel. Aus dem Katalog steht: Wohnungseinrichtung Lya de Puttt u. a. B-, aber das »u. a. B." hat mau übersehen, oder nicht deuten können. Jedenfalls, wie der Berliner sagt, das Geschäft ist richtig. Der Auktionator kann schmunzeln. Tie Spekulation auf die Sensationslust ist geglückt. Wir gönne» übrigens der Lya de Putti Hollywood und Hollywood die Lya de Putti. Mögen die Amerikaner weiter ihre Firlesanzsilme drehen. Deutschland hat der Welt anderes zu sagen, auch im Film. Die größten amerikanischen Moncy- maker des Flimmerlakens stellen das immer wieder erschauernd fest. Daher siedeln sie in Hollywood auch so viele deutsche Darsteller an: aber das macht es nickt. lieber den zweiten Teil des Weltkriegssilms der Ufa, »Volk in Not", dessen Uranssührung in Berlin wir eben erlebt haben, drahtet ei» amerikanischer Vertreter nach Hanse: »Bester Kriegösilm der Welt". In unserem zerrissenen Volke sind die Meinungen geteilt. Die rote Linke tobt natürlich. Wie komme das Reichsarchiv <das übrigens nicht dem Wchr- ministerium, sondern dem Innenministerium untersteht) über haupt dazu, der Ufa Bildstreifen zur Verfügung zu stellen? Was sei dafür bezahlt worden? Wo stehe diese Einnahme im Etat? In gänzlicher Verkennung der Sache schreibt auch die »Deutsche Allgemeine Zeitung", von der man manchmal nicht weiß, ob sie Strcscmann-vssiziös oder Grzesinski-ofsiziös ist, allerlei Verwunderliches über das »nationale Heiligtum" Verdun und Somme zusammen, das nicht angetnstet werden dürfe. Ebenso ist es manchem in die Unrechte Kehle gekom men, daß mit ruhiger Objektivität in diesem Film, der nicht hurrapatrivlisch und nicht nationalistisch sein will, sondern eine historische, dichterische, technische Großtat ist, der Spitzbauch des Generals Fach siegreiche Fronten abschreitet. Waller RathenauS Dcnkerstiru sich über Bücher beugt, nicht nur fremde Kriegsgefangene bei uns. sondern auch deutsche drüben gezeigt werden. Alle Nationen tauschen solche Bildstreifen jetzt untereinander auS: aus dem Rcichsarchiv waren für den zwei ten Teil des Weltkriegssilms nicht mehr als 205 Meter nötig, die bar und schwer von der Usa bezahlt sind,- jedem Zahler stehen sie da zur Verfügung. Das meiste ist — gestellt. Wenigstens soweit es sich um Frontkämpse handelt. Ist daS eine Enttäuschung? Nur für ganz Unwissende. Jeder Frontkämpfer weiß doch, daß mau im Trommelfeuer nicht kurbeln konnte. Eine einzige solche Aus nahme, Originalansnahmc. existiert, aus einigen lllsi Meter» Entfernung gesehen. Der sic drehte, der Rittmeister Freiherr v. Redcrn, ist dabei gefallen. Auch bei dem gestellte» Trommel- scucr ist es nicht ungefährlich gewesen: ein Kino-Operateur wurde dabei verschüttet, konnte aber, nach einer halben Stunde verzweisclten BnddelnS. noch lebend geborgen werden. Dieses Feuer ist nach laugen kostspieligen Versuchen nachgebaut wor den. An ein weitverzweigtes unterirdisches Drahtnetz wurden im ganzen Gelände gewaltige Ladungen gelegt und durch Starkstrom zur Entzündung gebracht, so daß die Erde sich bäumte und barst und dreißig Meter hoch ihren Inhalt aiiS- spic, ganz wie in Wirklichkeit Bäume und Unterstände und Menschen shtcr Puppen) tn die Lust flogen. Die ganze Feste Dvuaumont wurde nachgebaut und ihre Erstttrmer — Hanpt- mann Haupt, Oberleutnant von Brandis, Leutnant Rathkc — spielten darin ihre Rolle auS dem Kriege noch einmal. Einer der beiden Verfasser des Films, Major a. D. Soldan, kon- strutert« sich nach seinen Photographien erneut seinen Unter- stand vor Verdun, sein BataillvnS-StabSquarticr, und wieder holte darin die echten Szenen von damals. Nicht ein einziger Schauspieler ist beschäftigt. Nur Kriegsteilnehmer und etliche junge Soldaten von heute darunter. Außerdem hat man noch dtc Propagandafilme aus dem Kriege selbst, die damals Hinte? der Front von Sturmaruppe» gestellt wurde»: sie wurden damals im neutralen AuSlandc verbreitet und sind noch heute überall zu haben. Nach dem ersten Teil. »Deo Volkes Helden gang", ist dieser zweite, der die Belagerung der Mittelmächte in Europa tn einem geschlossenen, durch unsere Aussälle nur stets wieder erweiterten und ansgebanchle» Ringe zeigt, viel leicht etwas guälender. Aber das schadet nichts. Wir müssen auch die Qualen des einzelnen vvn damals, hier komprimiert und sür ein ganzes Volk ausgezeigt, im Bilde wiedercrtebcn, weil daraus um so Heller die Heldcngröße der Nation erstrahlt. „Wir waren nicht Mensch, wir waren nicht Mann, wir standen wie Siein »nd wie Stahl!" heißt der Leitverü. Auch für die Heimat mlt ihren arbeitenden Frauen nnd darbenden Kindern: die ganze Brotkartenzeit mit ihrem Schlangestehen nach dreißig Gramm Margarine sür die Woche ersteht vor uns und — auch der »Schieber" bet -Hennessy und Importen wird uns nicht verheimlicht. Wahrheit. Wahrheit! Nur ganz knapp hie und da eine winzige Prise Sentimentalität, aber auch die gehört ja zum wahren deutschen Wesen. Das „Stille Nacht, heilige Nacht" im Unterstände am 24. Dezember ist kein Kitsch. Außerdem steht die Realistik des SichlansenS dicht daneben. Und da zwischen immer wieder, daS war schon im ersten Teil das Fesselndste, die Trickfilme, die die großen Operationen ver sinnbildlichen, das Herumwersen der Millivnenheerc vom Westen zum Osten, vom Osten zum Weste», das Ueberrennen der russischen Festungen, das Einbeule» der Verdunsrvnt. Man vermißt, abgesehen von einer kleinen Episode, die Darstellung der Flottenkämpse. Die Marine will, wie ich höre, mit einem eigenen Seesilm lierauskvmmcn. Schade. Unsere Flotte war der rechte Flügel der Nation und außerdem überall ihre Anö- sallkrast, bis Finnland hinaus und bis zu den'Dardanellen und lies in alle Ozeane. Sie gehört untrennbar dazu. Daß man dies im Kriege nicht überall erkannte und sic vielfach für ein politisches Rescrvckapital hielt, das nicht riskiert werden dürfe, ist ein Fehler, den wir sortsetzcn und verewigen, wenn wir jetzt einen Sondcrsilm sür sie hcrausbringen. Nach dem Wcltkriegösilm kommt man nach Hause und läßt am Rnndsnnk die Welt bei sich antreten. Es gibt dafür keine Blockade mehr, man greift sich nach Belieben alles aus der Lust. Also hier ist Toulouse. Da tanzen sic auch Black Bottom. Ge rade sagt der dortige Sprecher: Und nun hören Sic die süße» Melodien der „Airs" vvn... da blökt irgendein Schiss auf dem Mittelmeer ein dringendes Privattelcgramm dazwischen: „Tä, tälätää, tääiä, lätä, tää. Die englische Station Daventrn gibt Motive aus Schumanns Musik mit Erläuterungen eines Vortragenden. Rom bringt eine Operette als Sendcspiel. In Moskau hat ein Theatcrchor gesungen, ein Foxtrott setzt ein, »nd der dortige Alsred Braun sagt nicht, wie es bei uns der Fall ist, „Aus Wicderhören!", sondern „Aus Wiedersehen!", ck» ürvickrinijn. So weit sind wir noch nicht: das kommt noch, daß wir mit Neuyork nicht nur wie jetzt uns unterhalten, son dern »ns dabei auch sehen können. Nun warte ich nur »och. bis die erste Personenpost als Rakete nach dem Monde abgeht. Wenn wir bis dahin nicht unser altes, freies Deutschland wicderhaben, schließe ich mich der Expedition an. Sag« dann aber nickt: ans Wiedersehen. Rumpelstilzchen. VSMlMMll M WtM Vor Linlcmif eines Okens empkekle leb ckie öericktigung meiner Ausstellung Norl»ieMirtrüM.'L!L? IlITdöl» 0re8«Ieo,1'öpksrstr. S/1S 7».Sd<» Ge il che e Is es ni'che icgci, »nd ' am dem adei iiuite :soot, aber i den i eie m > ^ Omeveier, Neust ^ Voutener 8tr.S3 «u« s<»Lri Mibeltronspor» klSdeNoyeruny M>tinunoskou«ck- Speckitlon lvllrsvMllmIuM NI« ,rt,»«»>,I dlllls,« M«««1 a»»»II«r 2 «««^jen ä. 1. ».«»«r,», » bUllo« a«a«n monaillide Asien »on » d>» ro Mart. »»««In»»»», »V. 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