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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270909010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927090901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927090901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-09
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.09.1927
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« irr. 424 Seit« 6 — „Dresdner Nachrichten- — Freitag, S. September 1827 Das Schicksal -er russischen Ge-ächlnis- kirche zu Leipzig. Von besonderer Sette wird uns geschrieben: Seit einiger Zeit beschäftigt man sich in der Oesfentlichkeit mit de», Zustanö und Schicksal der Russischen Kirche in Leipzig. Zur allgemeine» Aufklärung dürfte daher ein kurzer lieber- blick über den bisherigen 'Zerlauf dieser Angelegenheit von Interesse lei». Tie Nnisssche Kirche zu Leipzig wurde seinerzeit auf Anordnung des letzten Zaren Nikolaus kl. errichtet -tim Gedenken an jene 22 0(1» russischen Krieger, die in dem gemeinsamen Kampf der Verbündeten gegen Napoleon l. In der Schlacht bei Leipzig gefallen und deren Gebeine hier be stattet sind. Am 18. Oktober l!N3, neun Monate vor Beginn 'des groben Krieges, wurde dann die Kirche in Gegenwart 'Kaiser Wilhelms II.. des Königs von Sachsen und des Groß Misten Knrill Wladimirowiilch als Vertreter des Zarcn'oon einer zu diesem Zweck ans Nubland erschienenen Abordnung russischer Geistlicher feierlichst cingeiveiht. Vei Kriegsausbruch wurde die Kirche geschlossen und dem Mitglied des Bau kvmitees. Geh. Kommerzienrat D o d e I, zur Verwaltung übergeben. Während des Krieges segueüirierte die deutsche Negierung das Gold von der groben Kuppel, sowie einige Glocken. Die heiligen und höchst wertvollen Geräte dieser Kirche blieben jedoch unberührt. Leider wurde dieser »irchenschatz im Werte von vielen tausend Mark im Dezember t8t!1 durch einen frechen Ginbruch gestohlen. Zn der gleichen Zeit verschwanden ans der Kirche viele wert volle Sachen, wie Gotlesbilder. Geistlichenklcidung. Teppiche u. a. m. Zn alledem kam noch eine betrübliche Feststellung hinzu, nämlich bedrohliche Nisse in den Wänden und Gewölben des die Ki»che umgebenden Vorbaues. ivaS mit schlechtem Material bei der Bauausführung in Zusammenhang gebracht wurde. Ans die allergrößten Schwierigkeiten stöbt man aber schließlich beim Ausrosten der juristischen Frage in dieier ganzen Angelegenheit. Die Sache liegt da folgender maßen: Die Ausführung des Kirchenbaues wurde seinerzeit einem Vankvmitee, das sich hauptsächlich aus Vertretern der 'P e t e r s b n rger O o s g e s e l l s ch a f t znsammensehle. über tragen. Dieses Komitee beabsichtigte damals, die Gedächtnis- kirche offiziell und cka furo der obersten russischen Kirchen behörde, nämlich der „allerhöchsten Snnode der Russischen Orthodoxen Kirche" zu übergeben. Der schnelle Kriegs ausbruch verhinderte aber die Verwirklichung dieses Planes. Ans diesem Grunde betrachtet der Rat der Stadt Leipzig die Kirche als Eigentum des ehemaligen Bankvmitees. Ter Aufenthalt der Mitglieder dieses Komitees ist zurzeit unbekannt, manche von ihnen sind auch während der Revolu tion umgekvmmen. Seit 1820 setzten nun Bemühungen ein, die Kirche zur Abhaltung von Gottesdiensten für die Leipziger russisch-bulgarische Kolonie sreiznbekommen, was sich aber nicht erreichen lieb, weil der von Herrn Dodel bevollmächtigte Verwalter, Bankier Bühl sLeipzigi, es vorgezogen hatte, die Kirche an die griechische Gemeinde zu Leipzig zu ver pachten. Dieser äußerst rührige Herr hatte aber noch andere Eisen im Feuer: Im Mai 1825 wandte er sich an den Sowjet botschafter Krestinskn in Berlin und begann mit ihm über die Nebergabe der Kirche an die Lowjetregiernng zu verhandeln. Der Pachtvertrag, den das russische Kriegs rnintst.ertnm im Jahre 1812 mit dem Rat der Stadt Leipzig über d«S Grundstück, auf dem sich die Kirche befindet, ab geschlossen hatte, diente ihm dabei znm Vorwand, wobei er sich ans den sowietrnssischen Standpunkt stellte, daß die Sowict- regiernng die gesetzliche Rechlsnachsolgerin des ehemaligen russischen Krtegsministeriums sei. An und fiir sich kam natür lich das Angebot der Sowjctregiernng sehr gelegen. Wieder einmal hatte man einen schlagenden Beweis für die llcbcr- zcugnngskrast der kommunistischen Idee und fiir die Wand lung der Weltanschauung, wenn aus einer Kirche, gebaut zur Erinnerung und Verherrlichung der „imperialistischen Kriege des Zaren Nleranders I.", für dessen Machthunger nach kom munistischer Anschauung die Soldaten geopfert worden seien — nicht etwa zur Befreiung Rußlands von Napoleon —, wenn anS einem derartigen Gebäude nun plötzlich ein Versamm lungslokal der Komintern wurde, wenn das Kreuz dem Söwietstcrn weichen mnßte. Für die Sowjctregiernng ein verlockender Gedanke. Trotzdem nun beide Partner ein großes Interesse an einem befriedigenden Verhandlungsabschluß hatten, kam diese Abmachung doch nicht zustande. Tie ausschlaggebenden Gründe hierfür sind nicht bekannt. Während dieser Periode, im Januar 1827. erschien in Leipzig der in Emigrantenkreisen bekannte russische Journalist Jschewsky. Dieser nahm an der ganzen Angelegenheit ein lebhaftes Interesse, orientierte sich eingehend über den gesamten Ver lauf der bisherigen Verhandlungen, über die juristischen Unterlagen usw., und begann dann nach zwei Richtungen hin zu arbeiten: l. Uebergabe der Kirche in die Hände der hiesigen orthodoxen Gemeinde und 2. Auftreibung der erforderlichen Geldmittel zur Kirchenrenovierung. Ischewskn setzte sich dann mit Herrn Bühl In Verbindung, fand aber zunächst wenig Gegenliebe. Daraufhin trat Herr Jschewsky kurz entschlossen mit der ganzen Angelegenheit vor die Oessentlichkeit. Es begann eine lebhafte Pressekampagne, die die Aufmerk samkeit der öffentlichen Meinung auf sich lenkte und nun ihrerseits Herrn Bühl zwang, den Leipziger orthodoxen Ein wohnern mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Ischewskn sah sich dann noch anderweitig um Hilfe um und veröffentlichte in der bekannten russischen Emtgrantenzeitschrift „Nowoje Wremia" am 1. Mai d. I. einen packenden Aufruf, der Russischen Kirche in Leipzig zu Hilfe zu kommen und sie vor dem Verfall zu retten. Die fortwährenden Bemühungen von Jschewsky blieben nicht ohne Erfolg. Ein früher in Rußland lebender Aus länder, Herr William D. Zim bin. spendete 50 000 Mk. Damit war eine wichtige Grundlage geschaffen, um einmal mit Herrn Bühl ins reine zu kommen, znm anderen außer dem nach die Renoviernngsarbeitcn an der Kirche in An griff nehmen zn können. Damit war die Sache aber noch nicht beendet. Am 27. Mai d. I. wurde durch den unermüd lichen Herrn Jschewsky eine Versammlung der russisch-ortho- boren Kolonie Leipzigs einberufen und die Griindnng der „Russisch-griechisch-katholischen Gemeinde der Aleris-Gcdächtniskirche e. V. zn Leipzig" beschlossen, als deren Vorsitzender ihr Organisator, Herr Ischewskn, gewählt wurde. Unter den Bedingungen, die vom Spender der 50 000 Mk. gestellt wurden, befindet sich eine wichtige, die die Uebergabe der Kirche nach ihrer In standsetzung in ausschließliche »nd unentgeltliche Nutznießung der gebildeten Gemeinde ans mindestens 10 Jahre verlangt. In der nächsten Zeit soll nun die Renovation der Ge dächtniskirche in Angriff genommen werden, nach deren Voll endung dann die russisch-orthodoxen Einwohner Leipzigs wieder daselbst ihrem Gottesdienst nachgehen können. Zur zeit werden auch schon Verhandlungen mit dem Metropoliten Enlogios, dem gesetzlichen Vertreter des Moskauer Patri archats. über die Berufung eines ständigen russisch- orthodoxen Geistlichen geführt. Vorläufig bis zur Besetzung des VorsteherpostenS 1 untersteht die Kirche der Dresdner Russischen Kirche. Für AttSstattungö- sowie Gemeindezwecke hat baö Leipziger Polizeipräsidium «ine Sammlung von Spenden bei den OrtSbanken sowie Handels, und Jndustriefirmen, die früher mit Rußland arbeiteten, genehmigt. Auch von anderer geistlicher Seite wird der ganzen An- gelegenheit lebhaftes Interesse cntgegengebracht. So trafen bei der Gemeinde herzliche Glückwünsche für ein weiteres Gedeihen von der Superintendent»! Leipzig Stabt sowie von der altkatholtschen Diaspora Gachsen-Thsiringen ein. Sitzung -er Sta-Werorüneten. Der Oberbürgermeister vor die Slabtoerorbnele« MerN Donnerstag, 8. September. Beginn der Sitzung: 7,SO Uhr. Zu Beginn der Sitzung gedenkt der Vorsitzende des Ab lebenS des früheren Stadtverordneten Jungntckel. Dem Rat wird aus Vorschlag des AeltestenrateS ein Be- rechnungsgeld sür die Hilfsmaßnahmen tm Ueber- s ch w e m m u » g S g e b t e t in Höhe von 8V 000 M. zu gebilligt. Der Rat teilt mit, daß er zu der Neufassung der orts- gesetzlichen Bestimmungen Uber die St rahe ir ret nigungSgebühr das EtnigungSverfahrru beantragt habe. Zur Angelegenheit der Wiedereinrtchtung der städtt- scheu Kohlenverkaufsstelle im Stadtteile Briesnitz beantragen die Stadtverordneten das EintgungS- versahren. Der Rat teilt weiter mit, daß er dem Stadtverordneten- beschluß zur Ueber «ahme der Bürgschaft über die vom Reich und vom Staat gewährten Darlehen von rund 12 Millionen Mark aus Mitteln der produktiven ErmcrbS- lvscnfürsorge zum Bau der Hydroelektrischen Speicher anlage tu Niederwartha zustimme. Wegen der abweichenden Beschlüsse der Stadtverordneten zum HauShaltplan 1837 hat der Ra« daS Cinigungsversahren beantragt. Diese Beschlüsse enthalten u. a. die Kündigung des Dienstverhältnisses der AnstaliSgeistlichcn für die Krankenhäuser und die vvn den Stadtverordneten beantragten Mebrcnstellnngen von Beihilfen für daü Proletarische Jugendkartell, die Inter- nativnalc Arbcitcrhilse, die RetchsarbeitSgemeinschaft Ktndcr- frenndc und die Kommission für Kinderschuh und Jugend- iürsorge. Zu einer Kurzen Anfrage Freund über die Durch führung des ReichSgeseheS zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten teilt der Rat mit, daß in Kürze vom ArbettS- und WohlfahrtSininisterinm die Ans- führungsbestimmungcn zu erwarten seien,- werde ein städti sches Gesundheitsamt eingerichtet, so werde dies die auf diesem Gebiete schon bestehenden Einrichtungen aufnehmen. AlS erster Punkt der Tagesordnung wird die Abordnung von Vertretern zu der am 2!1. September in Magdeburg statt findenden Hauptversammlung des Deutschen kädtetagcs behandelt. Der Wahlausschuß schlägt vor als stimmberechtigte Vertreter: St.-V. Dr. Berthold sDn.i, Vorsteher Dölitzsch jSoz.l, St.-V. Rösch sSoz.l, St.-V. Gaebel lKomm.i und St.-V. Hartwig (D. Vp.i: als nichtsttmmberrch- tigte: St.-V. Biebrach sA. S. P.l, St.-V. Hammer sSoz.i, St.-V. Dr. Zetzsche «Dem i und St.-V. Ullrich lWirtsch.l. Lt.-V. Lcydel l'Volkör.1 wünscht die Entsendung eines An gehörigen seiner Partei. Die Ausschließung seiner Partei sei eine Nichtachtung. St.-V. Hartwig iDn.l begründet die Stellung des Wahl ausschusses gegenüber diesem Anspruch. St.-V. Schrapcl sKomm.l erklärt, daß mit Entsendung eines Angehörigen der Altsozialen daS Fraktionsprinzip ein mal durchbrochen sei: er sei deshalb dafür, auch den Volks rechtlcrn einen Abgeordneten zu bewilligen, St.-V. Bertram sVolksr.l stellt den Antrag, den St.-V. Lcydel als fünften Nichtstimmbercchtigten abzuordnen. Dieser Antrag wird angenommen. Unter den zahlreichen, ohne Bericht angenommenen Gegenständen sind folgende herauszuhebcn: Die Genehmigung des Vertragsentwurfes zwischen dem Freistaat Sachsen und der Staütgemcinde Dresden über die Regelung der mit dem Reubau des Landesfinanzamies und dem Errveilerurrgsbau des ttädttschen Speichers zusammenhängenden Fragen. Auf dem Packhofgelünde an der Devrientstraße soll dem Tabakgroßhandel durch einen Erweiterungsbau bcS städtischen Speicher» neuer Raum geschaffen werben. DaS Fernheizwerk soll znm Requt - fiten gcbäude sür die Staaisthcatcr umgebaut werden, an der Elbe soll eine Promenadenterrasse geschaffen werden, die alten staatlichen Lagerswuppen „Kamerun" und „Schasstall" sollen abgebrochen werden. Zu den so angenommenen Gegenständen gehört auch die Bewilligung eines Mehraufwandes von 8000 M. sür ein Motorlöschboot sür die Feuerwehr. Der Vorschlag des Wahlausschusses wirb genehmigt. Antrag Schrapcl zum Reichsschulgesetzeutwurs. St.-V. Schrapcl l.Komm.l begründet seinen Antrag, von RcichSregierung, Reichsrat und Reichstag di^ Ablehnung bzw. Zurückziehung des Entwurfes zu fordern, den Rat zu er suchen, sich diesem Vorgehen anzuschließen, daS gleiche Er suchen an den Deutschen Städtctag und den Sächsischen Ge meindetag zu richten. Er wendet sich vor allem gegen die finanziellen Aufwendungen, die zur Durchführung der im Entwurf vorgesehenen Einrichtungen nötig seien. St.-V. Sattler <D. Vp.i erkennt den Entwurf des RcichS- schulgcsetzeS tm ganzen an. Er erklärt, daß heute in der Schule nur auf die Minderheit Rücksicht genommen werde, nicht aus die Mehrheit, die eine christliche Schule wolle. Auch seine Partei weise die Bekenntnisschule ab: sie wolle die Ge- mctnschastsschule. Die Behauptung der großen Kosten sei eine irrtümliche. Man wolle nichts als Freiheit der Schule. Der Entwurf in bezug auf den Religionsunterricht, wie er jetzt vorliegc, sei auch für seine Partei unannehmbar. St.-V. Franke iS. P D.l erklärt, der jetzige Entwurf werde noch mehr Zwiespalt über die Schule in die Gemeinden und gar in die Familien tragen. In Holland blase man jetzt anS finanziellen Gründen die Bewegung für die Bekenntnis- schule ab. Zu der Angelegenheit äußern sich weiter St.-V. Leqdel lVolksr.l und St.-V. Dr. Berthold sDn.s, der darauf hin- weist, daß sich die ReichStagvabgeorbnetcn um solche Eingaben von Dtadtverordnetenkollegtrn gar nicht kümmern würden. Der Antrag Schrapcl wirb angenommen. Ein zweiter Antrag Schrapcl fordert die Borrtchtnng der 1. Berufsschule und Einlegung des elektrischen Lichtes in ihre Räume. Stadtrat Mattheit erklärt dazu, daß von der Berufsschule ein Antrag in dieser Angelegenheit nicht gestellt morden sei. sie stehe aus dem Programm des Schul- amteS. Trotzdem wird.der Antrag dem VerwaltungSauSschuß überwiesen. Ein Antrag Fischer k iS. P. D.) will den Rat ersuchen, bet der Reichs» und Landesregierung dahin vorstellig zu werden, daß der Beschluß der Reichöregterung über ein» zehnprozentigc M letzt n Ser Höhung vom 1. Ok tober an aufgehoben wird. Er beschäftigt sich dabet mit der ablehnenden Antwort des Rates auf einen Stadtverord- netenbeschluß, die MtctzinSstcucr zu beseitigen und de» Hau», besitzeranteil ans nicht Höher als 00 Prozent festznsetzen. Der Antrag wirb angenommen. Ein Antrag Finsterbusch sS. P. D.) will den Rat auf. fordern, die BcdarfSsätze deS Fürsorgcamtcs um Ai Prozent zu erhöhen und den Stadtverordneten eine Borlage darüber zu machen. Oberbürgermeister Dr. Nlithrr erklärte, daß diese Er höhung die jährliche Aufwendung von 1>r Million Mark erfordere. Nach längerer Aussprache Uber die Schlußberatung diese» Antrages wird diese beschlossen. St.-V. Bertram lVolksr.l stimmt dem Antrag Finster- busch zu. Stadtrat Müller erklärt, daß der FürsorgcauSschuß, wenn er vvn einzelnen Fällen, die ln der Anlragsbegründung vor- gebracht worden seien, Kenntnis erhalten habe, gewiß die An- gelegenheiten zugunsten der Fürsorgebctreute» geregelt hätte. Der Antrag Finstcrbusch wird cinstlmmig an- genommen. Ein Antrag Schwarze iKomm.l will die an Dresdner Volksschulen angebrachten, die Gefühle AndcrSdenGnder verletzenden religiösen Inschriften und Zeichen schnellstens entfernt wissen. Er führte die Inschriften an: „Die Furcht deS Herrn ist der Weisheit Anfang" und „Ehre Gott, fürchte den König!" A» der Kaditzer Schule befinde sich ein ... Kreuz. Dieses sei einmal nach einer Schulbegehung entfernt, aber dann ans Bitten eines Teiles der Kaditzer Be völkerung wieder angebracht worden. St.-B. Biebrach sA. S. P.l wünscht die Maßnahme auf alle Schulen, auch auf die höheren, ausgedehnt zu sehen. St.-V. Frau Brückner erklärt, daß sie in der Beseitigung dieser Sprüche eine Benachteiligung derer erblicke, die auf religiösem Standpunkte stünden. Auch dieser Antrag wird angenommen. St.-V. Schmidt sSoz.l bringt einen Antrag ein, an allen geeigneten Stellen der Stadt Planschbecken zu errichten. Der Antrag wird a n g c n o m m e n. Prügelei in einem Krankenhaus, Anlaß zur Zillerung des Oberbürgermeisters. St.-V. Frau Wettengel will durch einen Antrag die Ein setzung eines Untersuchungsausschusses hcrbciführen, der einen Fall untersuchen soll, in dem bet Differenzen zwischen einem Kranken und einem Oberpfleger im Friedrlchslädter Krankenhanse der Kranke Körperverletzungen erlitt. St.-V. Rösch sSoz.l weist darauf hin, daß daS RatS- kollegium vor der Behandlung des Falles den Saal verlassen habe. DaS sei eine maßlose Ueberhebnng, um nicht zu sagen Frechheit. sDer Redner wiederholt diese Ausdrücke in großer Erregung mehrere Male.l Er stelle den Antrag, die Sitzung aus fünf Minuten zu unterbrechen und den Ratsvertreter Stadtrat Tr. Temper aufzufvrdcrn, im Saale zu erscheinen. St.-V. Schrapcl lKvmin.l erklärt. Stadtrat Dr. Temper habe vorher im Ersrtschungsraumc erklärt, er habe keine Lust, sich hier anspcien zu lassen. St.-V. Dr. Berthold iDn.l stellt den Antrag, den Oberbürgermeister zum Erscheinen aufzusordern. Es wird demgemäß beschlossen. St.-V. Finst erbusch wird gebeten, den Oberbürger meister zum Erscheinen aufzusordern. Als Oberbürgermeister Blüher mit Geschrei empfangen wird, ruft er: „Da kann ich ja wieder gehen!" Stürmische Rufe von den Kommunisten: „Dann gehen wir!" Oberbürgermeister Blüher erklärt, der Dezernent für die Krankenhäuser sei Stadtrat Barthel und nicht anwesend. St.-V. Rösch sS. P. D.l führt ans. es sei Pflicht deS Ober- bürgermctsters, hier für die Vertretung des Rates zn sorgen. Oberbürgermeister Blüher erklärt, daß ein planmäßiges Verlassen des Saales durch die Ratsmitglieder nicht statt- gesunden habe. Er sei über die Angelegenheit vollkommen im Bilde. Der Untersuchungsausschuß könne wohl auch nichts anderes finden. Der Borsteher ermahnte den Oberbürgermeister, die Ge- metndeordnung und die Stadtverorbnetenordnung an- zucrkennen. Der Antrag Wettengel wird angenommen. Schließlich wirb ein Antrag der St.-V. Frau Hornoss iS. P. D.l, im neuen AlterShcimTrachau einen sechsten Pavillon mit den anderen zu erbauen, beraten. sStadtrat Dr. Temper, der während dieses Referates den Saal betritt, wird mit lautem AHI begrüßt.- Oberbürgermeister Dr. Blüher erklärt, daß innerhalb deS Haushaltes und der Anleihen eine Finanzierung dieses Wunsches nicht möglich sei. Er hoffe aber, daß die Güntz- Stiftung und der Ertrag der Wohnungsabgabe sie möglich machten. Auch diesem Anträge wird z »gestimmt. Schluß der Sitzung: 12,05 Uhr. DeretnsveranslaUungen — Sachs. Milltärverrln Artillerie, Pionier« «nd Train. Sonn abend MonatSvcrsammlung tm Pirnallchen Hof, Schreibern»»« 18. — Frei, vereinig»»« l!«r Feldartillerlfte». Sonnabend, den 17., und Sonntag, den 18. September. Herrenparttr. Treffpunkt: Sonnabend 14,4S Uhr Hauptbahnhos, Kuppelhalle. — Frei« Vereinigung «hem. Angeh. d./1t>8. Sonnabend 8 Uhr In Stadt Petersburg: Kompagntcziilammenkunft mit Schietzen. Bortrag Lberleutnant a. D. W. Kolb: „Warum kämpften wir nach dem Kriege noch im Baltikum?" — Landsmannschaft der Rlemeser. Sonnabend 8 Uhr Jahee»- banptverlammlung Im Restaurant Han» Sach«. Schesselstratze 18. — Die Tefsentllch« HIHer« HandelSlehranftalt feiert morgen Sonn- abend von 4 Ul,r ab tm Linckeschen vad ihr Schulfest, verbunden mit Lchttlerdarbietungen, Konzert, Tombola und Tanz. Alle Freunde und Gönner der Schul« sowie di« ..Ehemaligen" sind «In- gcladen. — vnnd der Oft- nnd Neftprenße». Sonnabend vronatlversamin- lung mit Vortrag de» Schriftsteller» SiFow. — MatthLnSgemeindegrnpp« da« ValkSkirchttch«« Lnlen»»»»««. Heute 8 Uhr Im Gemeindesaal lHohenthalplatz »>: t. Stiftungsfest de» Posouncnchor» der Malihäudktrche. — ReichSperelnIgnn, «he«. SrlegSgesnnganer. Untergruppe Altstadt: Sonntag AuSslug Tharandt. Grlllenhurger Wald. Treffen X» Uhr Hauptbahnhos, Kuppelhalle. Untergruppe LI > tau und Umgegend: Sonnabend 8 Uhr Mvnallversammlung lm Rest. Wcltzer Adler. Untergruppe Johann st adt-LtrleseN! Sann, abend S Uhr Mona«»v»riammlung lm Restaurant Wartdurgschünke. — Vschaßer Landsmannschaft. Sonntag 8 Uhr Große» Sommerfes» in Notzthal. — Mühl»«*»«» va«HS«an»Ichast. Sonntag AuSslug nach Klein- wolm»»orl. Abfahrt 1.23 Uhr Aeustädler vahnhof; »anntag»kar>« Ma-eberg. Lt. Septenidrr 8 Uhr Monatsvrrlammlung lm Hotel Bundeshaus. Antonftratz« 88. — Alpiner Dentscher Tanrtstenaeretn. Freitag vorstandSsttzung tm Palmengarten. Sonntag » Uhr Svmmerf«» I« «chützeuhvs. Hütte «^schloss«». — Snltnrsilmgemelnd« z» Dresden. Am 11. September 11 8i» 1 Uhr in den U. T.-Lichl!p!elcn: Oucr durch da» Land Abd el Krim«. — RiefengebirgSpereln LaadeSgruppe Sachse« E. v. Sonn tag: flamilienwanderung: Rathener und Waitzborfer Gebiet. Ab fahrt i>X>1 Uhr, Sonntagskarte Rathen. Dien »tag: Damen wanderung: HermSdorf, Sc«fer»dvkser Tal. Langebrvck. Klotzsche, BahnbosShotel. Abfahrt 8,47 Uhr Hauptbahnhos, Dre»den-Neustabt 7 Uhr: Fahrkarte HermSdorf. Freitag: Herrcn-Nachmittag». Wanderung: Arnsdorf, Flschbach. Absachrl tt.4ll Uhr Hauptbahnhoi, TreSden-Ncustadt I4.S8 Uhr: Fahrkarte ArnSdors. guter Deutscher -,°u„ leine französischen Ware«, so lange die Rheinlands besetzt sind. 8 porrellsii.XrirM 6 6 dksucbLL/iekgegsöLiänZe AnASiisei' - kok« SäomtrutosA». ^
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