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Dresdner Nachrichten : 05.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189012055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18901205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18901205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-12
- Tag 1890-12-05
-
Monat
1890-12
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.12.1890
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Seine iragcn, m die er un- g eine . Die » Ber- Mittel ge de« Mn. Auch, ch den c» de« i er zu wurde ritlags Bahn« iröbcrs rbei in millen- len ge- id bci- lltlicher türgcr- ich vvn ewäblt. a wird in der blauem tistniig rs bei eilige- )cn ei» lsbrach. cichoiik. n Erz- Hängen mg io» hiesiger l später ui ähn echten ssallend NeichS- Eamp- Lchan- Igcnten i legen, geittiir" 'lnierita ; eingc- dentisch emngs- nin alle vor der kerceira des ge- rst kürz- .itgehen. landerer isch-frei- urf. bc- chuiigS- >hc gc- itzungcn anSge- vird gc- igtlirche sin van scheint i, dessen »ne vnn ichiiß in den üb- miachien Itvch'iche nffEttc- »schlvcig asser sich tcrlhilni- eisen gc- dcr Ge- Lczembcr Mittwoch cs Bahn- ranbrau- n Stillte !. wobei Betlugs- eknlantcii nf Tage, noinmcn, .'s Woll- »d. Um- ranche in Mionen, 7.000.000 i der Gr und nur r 400,000 e kani, io iit einem Milbiger piegclniig cht. Ein- 1686 klar , die ihn schenkte», ine große isten, und r Blanco- crbei um große An- utschlands weder die >dung von erg wurde '/i Jahren z-Ungarnö iSwLrtigen ie Vorarl- mgarischcn etnverleibt en Parla- ul Lindau, lvereins er- irbebnnaen u Gunslcil :n, daß die ienkowenig hrciigericht i den »inner allein von rsönlich ge- gewinnlosc ÄnSgaben dienen sollen: denn derungen selbst unter dem »um Ausgleich für andere in wir sind überzeugt, daß unsere Acrztc liiit verschwindenden Ausnahmen dieses Verfahren mißbilligen, selbst wenn daS Beispiel dcS heiligen EriSpinriS dafür angeiusen werdc» konnte, ,, , Au« Hernisdorf am Kynast wird eine entschliche Blutlhat ge meldet. Die zu Hernisdorf belegene, früher General Kalinow-kische Billa bewohnte seit wenigen Monate» der früher in Berlin ansäs sige Rentier Hänsel mit seiner Familie. Die letztere besteht an der Frau, dem 19jährigen Lohne und einem vierjährigen Tvchlerchen. Außerdem beherbergte die Villa zwei Dienst- madchen, von denen das eine au« Potsdam gebürtig sein soll. Frau Hansel war seit einigen Tagen verreist, Dienstag Nachmittag gegen 3 Uhr kam die kleine Hänsel angsterfüllt zu Nachbnrslentcn gelaufen und theiltc diesen mit, daß der Vater und die beide» Dienstmädchen blutüberströmt und regungslos in der Villa lägen. Sofort angestellte Nachforschungen ergaben die Richtigkeit dieser Schreckensbotschaft. In der Hänscl'schen Villa fand man ein ent setzliches Blutbad vor: Der alte Herr und die beiden Mädchen lagen in den Zimmern umher, in großen Blutlachen. Ter Mord- geielle scheint den Eigenthümer der Villa in seinem Schlafgemach überfallen und mit Veilhicben schwer verlebt zu haben: ans die Hilicruse des Ucbclfallene» mag dann das Stubenmädchen hcrzu- gceilt sein, welches gleichsall« durch Bcilhicbc auf den Kopf nieder- gestreckt wurde. Um keine Zengen seiner Blutthat zu habe», scheint dann der Verbrecher auch die Köchin in gleicher Weise zu ermorde» versucht zu haben, denn diese fand man nrit klasseudenlKvpfwniiden bewußtlos in ihrem in der Küche stehenden Bett vor. Wie die kleine vierjährige Hänsel den« Veile des Mörders entronnen ist, hat noch nicht fcslgesiellt werden können: ihren Angaben gemäß ist der Vater gegen 3 Uhr Nachmittags aus seiner Betäubung erwacht und hat ihr das Haus ausgeschlossen, damit sic aus der Nachbarschaft Hilft herbeihole. Nach Ansicht des Gerichlsarztcs ist der dreifache Mordversuch bereits in der Nacht zum Dienstag, zwischen 3 und 4 Uhr, begangen worden. Von dem Uhährigen Sohne, dem Ehe- nntcr Hans Hansel, gegen welchen dringende Verdachtsmomente, die Blutthat ansgesührl zu haben, vorliegen, kehlt bis zur Stunde jede Spur. Ebenso hat das Motiv zu der grausigen Thal noch nicht ausgellärt werden können, da die drei Opfer verleiben noch nicht veliiehinungssähig sind. An dem Auskommen der beiden Mädchen wird gczweisclt. Die Aintshauptinaniiichnft zu Hcrins- dors verfolgt den HanS Hänsel steckbrieflich. Derselbe hat blonde Haare, schlanke Statur, hageres, blasses, bartloses Gesicht und als besondere Merkmale gebeugte Kopfhaltung und scheuen Blick. Oesterreich Im Wiener Gemeinderakh kam aus Anlaß der Bcraihung eines gegen die Antisemiten gcrtchleten Antrages, die Verstärkung der Disziplinargewalt des Bürgermeisters einzelnen Geincinderatbsmitglievern gegenüber betreffend, zu sehr stürmischen Szenen. Genieindercrlh Metzler machte die Bemerkung, daß nicht die Opposition daran Schuld iei. wenn die Regierung eine AnS- delinung des DiSziplinarrcchteS für den Bürgerineisler wünsche, daß vielmehr einzelne Herren der Majorität cs seien, die absichtlich oppositionelle Sprecher reizen oder die Minorität beleidigen. Da durch entstünden die bewegten Szenen. Daraus crwiederte Ä.-R, Fianenberger, daß gerade Vvn der Opposition die Skandale ans- stingen, Tics bezeugten die Vorgänge im Landtage. Dort gebe eS ictzi auch Skandale, seit die Krakehler dort sind. Liese gehören nicht n»s, rief Fraucnbergcr. die gehören zu Ihnen, zur Bande dcr Vereinigten Christen. Dieser ichimvflicheii Aciißcrling folgte ein so großer Tumult seitens der Opposition, daß der Präsident lange mit dcr Glocke länlcn mußte, ui» sich Gehör zu verschaffen. Nach einer vom Vorsitzenden erhaltenen Rüge erklärte G.-R. Frauen- vergcr wohl, er bade mit dem Ausdruck »Bande" die Opposition nicht beleidigen, sondern damit nur den Bund dcr Christen be zeichnen wallen. Doch dieser Rückzug dcS Provvcatenrs brachte die Opposition nicht mehr zur Ruhe, sie verließ die Sitzung und mußte dieselbe wegen eingelrelener Beschlnßlmsähigkeit vertagt weiden. Am Dienstag erklärte dcr Landmarschall in der Abendsitziing deS niederöstcrreichijchen Landtages, eS sei ihm von den Antisemilcli ein Antrag jugegcingen. die Berichterstatter gewisser Journale von dcr Tribüne auszuschließen; er könne jedoch den Antrag, als gegen die LandeSvrdnung verstoßend, nicht zulassen. Ter niedcrösterreichiiche Landtog hat in der Vorlage über Groß-Wien inii 36 gegen 24 Stimmen die Bestiiiinnmgen angenom men, wonach der Bürgermeister berechtigt ist, ini äußersten Falle ein Mitglied von drei auf einander folgenden Schlingen anSzn- tchlicßen. Bei der Verhandlung kam es zu einem unerhörten Skan dal, der den sonst so ruhigen Statthalter derart aus der Fassung brachie, daß derselbe, seine Vefngniß überschreitend, einen Redner nnierbrcich und den Landmarschall anfsowerte, die Würde des Hau ses zu wahren und hieraus das HcmS verließ. Abg. Gregvria meinte, es würde sich cinpschlen, folgenden Antrag anziinchnieii: Wie dein römischen Lietvr. io sinv dein Bürgermeister drei, dem ersten Vicc- bülgeiineisier zwei und dein zweiten Bieebürgeniieiiler ein Roh» siaberl in die Sitzung vorauSzittragen: jeder Gemcinderath, der an einer Schling thellnünntt, hat vorher dcr Frau Bürgermeisterin die Hand zu lüsten, Znwidcchandelnde dürfim der Schling nicht beiwoh nen : ein Referent, der sich in dcr Gewcrbegcwtzgevnng nicht anS- tennt. muß acht Tage lang die Kost ini Bcrsvlgungshanse essen. Slalthallec: Darf ich bitten, den Ernst und die Würde bes HanseS zu wahren? — LandmarschaU: Der Redner bat einen Anlrag ge yelli. den >ch doch veilescn lassen muß. (Große Bewegung »n gam zen Hanse; dcr Landinarschall läulet.) Gregvrig schreit: Wie kommt denn dcr dazu? — Lueaer: Was hat der Stalt- haltcr drcinzureden? — LandliiarschuU: Ich habe nur einen An- tragzvcrlesen und nicht gehört . . . (Unruhe. Dcr Statthalter ver laßt den Saal.) — Grcgvrig (sortsahrendi: Ich beanlrage, wenn der Bvrschende die Schnng w leitet, daß man daraus schließen kann, daß derselbe die Geschäftsordnung nicht kennt, muß er sie answen- dig lernen, eventuell hundertmal ahjchreiben. (Lautlose Stille im ganzen .Hanse.) — Bergan» sagt, daß das Stcmdrccht für die Anti semiten proklamirt werde; dies liege freilich im Interesse der capila- liilischen, der lerrarlsttscheii Partei. Bergan» droht schließlich, wenn die cavttakOliichc Partei so sorisahre, werde eö noch zur Stcucrvcr- weigeriing kommen. — Abg. Sneß sagt, er finde es beichämcnd, nach 30>ährigcr parlamentarischer Tbäligteit einen solchen Paragra phen vertreten zn muffen. aber nie treuer freund des BolkcS (Abg. Schneider: Des jüdische» !> da»f ich mich dieser schweren Pflicht nicht entziehe». >,siitte giebt eS nur persönliche Angriffe; es gicbl Gemeinderätlic. welche sich den OrdnnngScni zur Ehre anrechnen. Und wissen Sie, welches die Voilsttiinme über dieses Treibe» ist? (Abg. Schneider: Des nuScrwählten Volkes!) Die Slimme des Voltes ist die. daß cs anders werden muß. (Lueger: Ja, es muß anders werden!) Im Interesse dcr Stadt Wien muß dieser Para graph angenommen werden. Tic größten Feinde des freien Wor tes sind Jene,: die es mißbrauchen, lieber den erwähnten Antrag Grcaorlg's wurde nicht abgestimmt. Ftcmtrcich. Das „Journal des Tcbals" betrachtet die Zoll Verhandlungen zwischen Teulschland und Oesterreich-Ungar» unter dem Gcsichlspnn'lc. daß die Zollbegünstigungen, welche Deutsch land Lesierreich-Ungalil gewähren würde, auch Frankcelch zu Gnie kommen muß,en. Gras Herbert Bismarck ist Dienstag Abend aus London in Paris emgetrofftn. Elcmenceaii gedenkt zu beantragen, daß der Gewinn der Spar fassen mit siebzehn Millionen zur Deckung des Fehlbetrages hccan- gezvgen weide. Die Regierung will diesen Betrag als Rücklage der Sparkassen verwende» und sur ihre Meinung mit der Kadi» netSsrage eiittretc». Wie die „France" meldet, läßt General Sanssicr ein Verzcich niß der von Ausländern in Paris gehalicucn Restaurants und Cask-s anscrtigen, dcien Besuch nach einem Erlaß des KiicgS- ministcrs den Offizieren und Mau lisch »ne» dcr Armee vervolc» werden soll. — Der Minister des Inner». ConslanS, ordnete wegen der in Syrien herrschende» Cholera an, daß alle Provenienzen aus .Häsen zwischen Mersina und Syrisch-TripoliS nach dem ScmitätS reglement über die Cholera zu behandeln seien. Die Geiiecalkviiliniinoii des Zvllausschusses nahm die Zölle unverändert »ach den Anträgen des Berichterstatters, wodurch die Fleiichzölle um ein Bcdruiendcs erhöht werden, an. Bei Erösstiung des Kosters Raynauds fand man einige Papiere Von schwer zu bestimmendem Wcrihe und 3800 Francs. Schweiz. In dcr Nahe von Bern wurde Mittwoch früh eine Frauensperson von zweideutigem Ruse ccinordct und furchtbar ver stümmelt liusgcsundcn. Der Thäler wird eifrig gesucht und ist be . reits eine Verhaftung erfolgt. Luxemburg. Mit der Abzweigung deS GroßherzogtbrnnS Luxemburg von den Niederlanden wird iclvstverständlich auch die Errichtung selbstständiger diplomntischer Vertretungen seitens der ouSwartigra Mächte ü» Luxemburg und seitens Luxemburgs im Auslande nothwendig werden. Bisher hatte nur Belgien einen besonderen Generalkonsul ln Luxemburg unterhalten, der zugleich italienischer Konsul war; und umgekehrt waren die diplomatischen und konsularischen Vertreter der Niederlande mit der Vertretung auch der Interessen Luxemburgs betraut. Nur in Berlin, Wien. Paris und Brüssel halte daS Großherwgthum auch bisher schon besondere Vertieter beglaubigt. In Berlin ivar eS bis zuni vorigen "ihre der frühere Generaldirektor der Justiz. Dr. jur. P. Ehschen. , l Belgien wird da» Gloßherzoathum durch den Konsul G. de Laveleye, in Frankreich durch den Geschäftsträger VanneruS. der erst vor vier Jahren bei der Regierung der Republik beglaubigt wurde, i» Wien durch den Konsul Schneider vertreten. England. Stach einer llstündigen, sehr stürmischen Sitzung schritt die irische Partei zur Abstimmung über Oberst Nolan'S An trag, der dahin ging, daß alle die Führerschaft betreffende Fragen verichoben werden sollten, biö die Mitglieder Gelegenheit gehabt hätten, die persönlichen Anschauungen ihrer Wähler zu ermitteln, und ein Parteitag in Dublin abgchallen werden könne. 44 stimmten gegen, 29 für den Antrag, sodak dieser venvvrsen ist. Parnell kann mithin kaum auf eine Mehrheit zu seine» Gunsten im engeren Kreiie seiner Partei rechnen. Dagegen stehen die Wähler von Cork, seinem Wahlkreise, sest zu ihm. In den dort täglich statr- findenden Versammlungen erschallen Rufe wie: «Wir haben nur einen Parnell!! Nieder mit den Ratten, die das Schiss verlassen! Zur Hölle mit O'Brien und Dillon! Gladstone ist ein schlüpf riger alter Teuiel!" Die Dnbliner Nationalliga nahm einen von einem Priester unterstützten Beschluß an, welcher unbedingtes Ver trauen zu Parnell ciusdriickt. Ein Redner erklärte, Washington und Napoleon hätten nicht so viel für ihr Vaterland gclha», wie Parnell für Irland. In Limerick. Wicklow, Ferinoy, LiSuwre und anderen irischen Städten errang Parnell einen ähnlichen Sieg; Longsoid und Voyle erklärten sich gegen ihn. Die Verhandlungen der irische» Partei dürsten noch einige Tage dauern, ehe die Ab stimmung über die Hauptfrage, ob Parnell Führer bleiben soll, slatlsindei. Gladstone wird demnächst eine Kvnserenz seiner An hänger in beiden Hänsem des Parlaments cinberufen zur Be sprechung dcr durch die Parnell-Krisis geschaffenen Lage, sowie zur Erörterung der Frage seines Rücktritts vvn dcr Führerschaft der liberalen Partei. Auch am Mittwoch iiinßtc die Sitzung der irischen Abgeordneten vertagt werden, ohne daß ein Veichluß be züglich der Parnellsrage gefaßt wurde. Dcr Ministerpräsident Lord Salisbury hielt gestern eine Rede in Nosedale und beichntdigle die liberalen Führer, Parnell erst über Bord geworfen zu haben, als sich das sittliche Gefühl des ganzen Landes nachdrücklich gegen jenen erklärte. Er, Redner, ziehe oie offene Politik der Univnisten gegenüber der Geheiliinißthnerei und Doppelzüngigkeit der Opposition weil vor. Die Königin von England hatte Herrn Lesebvre, Eigcnthümer des Gestüts von Chamanl, den Hengst Tristan für 060,000 Fies, abkaufen wollen. Ihr Anerbieten wurde aber abgelehnt, da Herr Lesebvre einen Vertrag niit dem Baron von Rothschild hat, demzu folge er nur ihn, seine Pferde verkaufen darf. DaS Unterhaus hat nach zweüägiger Debatte dir irische Boden-Ankamsbill mit 269 gegen 130 St. in zweiter Lesung an genommen. Parnell und eine Anzahl seiner Anhänger stimmten mit dcr Majorität. Im Royal Military College in Jork Town wurde am Mon tag ein gräßlicher Mord verübt. Die Gattin des Majors Grcgg, Lehrers der inilitänschcn Topographie an einer Militärakademie i» Snndhiirst, ermordete ihre Mutter, die bei i»r schlief, und ver übte dann Selbstmord. Frau Gregg litl an GeisteSzerrüttung und ihr Gatte wollte sie nach einer Irrenanstalt dringen lassen, aber seine Schwiegermutter war dagegen. Das Mitleid für ibrc Tochter hat ihr das Leben gekostet. Mord und Selbstmord wurden mit c,»cm Messer verübt. Eine bet dein Erzbischof Walib stattgchabte Versammlung dcr irische» Erzviichose und Bischöfe beschloß, ein Manifest zu erlassen, in welchem erklärt wild, daß die Erzbischöfe und Bischöfe Irlands eS für ungeeignet hielten, daß Parnell der Führer der irischen Pariaiiieiiispallei bleibe. Ter Ansspruch der Bi'chöfe stützt sich auf Gründe der Moral, sowie daraus, daß das Berblciben Parnell'L in seiner Stellung als Parteiführer eine unvermeidliche Spaltung dcr Partei herbeisühren werde. Während des heftigen Sturmes, welcher am Montag und Dienstag an der ennliichen Küste wülheie, sollen 40 Schisse, znincist Schooner ans den Seeprovmzcn St. Pierre und Mianelon, unter- gcgnngcn seien. Auch ans dem Lande bat der Sturm große» Schaden verursacht, n. A. zahlreiche Brücken wcagcrissen. Der Eisenbahiwerkchl ist mehrfach unterbrochen. Rustlnnd. Tie Wirkung dcr grimmige» Kälte, welche Anfang voriger Woche io unerwartet ichnell eintrat, kommt in nachstehender telegraphischer Meldung ans Orcnburg am Ural in erschreckender Weise zum Ausdruck: Infolge des plötzlichen Uebcrgangcs dcr Temperatur von 3 Grad Wärme mit Regen aus 30 Grad Kälte sind 30 durch die sibirische Steppe reitende Kirgisen vnchsläblich erfroren. Ter außerordentliche Tcmperaturwechiel tödtctc ferner eine Anzahl Pferde, Schaft und Kämecle; außerdem sollen in der Steppe noch Menschen und Vieh einer ganzen Waarciikarawane liingefonimen sein. Kiumäilie». Die drohende Kabinctsklift scheint glücklich be schworen zu sein. In der Sitzung des Senats am Dienstag gab der Ministerpräsident Aufklärungen über die von ilun nach der Wahl des Senatspräsidenien acinachtcn Aeußernngen. Ter Senat »ahm daraus mit 68 gegen 38 Stimmen rin Vertrauensvotum für das Ministerium an. Älmcrika. Tic Rcpräftntantciikaiiimcr hat die Vorlage über die litlerarischen Rechte mit 130 gegen 96 St. angenommen. Am 1. September d. I. ist im Staate New-Bork eine Bestim mung in Kraft getreten, welche Kindern das öffentliche Rauchen verbietet. Dieser Zwaß 7 zu 8 291 des Strasgeictzbuches lautet wörtlich folgendermaßen: „Kein Kind, welches thalsüchlich oder augenscheinlich unter 16 Jahren alt ist. darf rauchen oder in irgend einer Weift eine Cigarre, eine Eiaarette oder Tabak in irgend welcher Form ans einer öffentlichen Straße. Platz oder Raum ge brauchen. Eine Verletzung dieser Bestimmung soll als Veraehen angcfthen und mit einer Straft Vvn nicht mehr als 10 Dollars und nicht weniger als 2 Dollars für >edcS Vergehen bestraft werden." Infolge eines von den, monarchistischen Journal „Tribnna" gebrachten politischen Artikels waren am Sonnavend in Rio de Janeiro mehrere Mcnschciihalifen in die Geschäftsräume des ge dachten Journals cinardriingen und hatten dort Unsng verübt. L'ie Regierung halte sict> mit der Erklärung begnügt, daß sic dem Gcietzc Achtung verschaffen wolle. Eine von zahlreichen Journa listen be,lichte Versammlung crachlete dftft Erklärung der Regierung für iliigenngciid, die ZcitniigS-Heransgeber drohten daS Erscheinen ilner Blätter zu snsvendiren, falls gegen die Berüber des Unfugs kein gerichtliches Einichreitcn erfolge. Eliile. Berichte ans Saut Jago de Chile bezeichnen die po litische Lage als sehr gespannt; wahrscheinlich werde entweder dcr Sturz des Ministeriums oder ein Staatsstreich clfolgcn. Brasilien Bei Gelegenheit eines in Rio de Janeiro aus- gebrochenen Kntichecstreiks kam es zu einigen wenig eiheblichen OrdnilngSstörlliigcn. Dcr Streik ist inzwischen vollständig beendet. Kunst nutz Wissenschaft. 1' Königs. Hvfope r. Neueinstudirt: Or .Der Wasser träger", Over in drei Alten nach «loo «toux Mirnvok" von Bonill», Musik Vvn Luigi Cherubim. Ter deutsche Titel «Ter Wasserträger", ist in Hinsicht dessen, daß sich Alles um den ehr lichen und schlauen Mcbeli dreht, nicht schlecht gewählt, indes; paßt er zur Eherubini'ichcn Musik im Allgemeinen gar nicht und zur Ouvertüre am Allerwenigsten. Tieft hat einen hvchtragischen und ergreifenden Vorwurf und rechtfertigt vollständig die früher hie und da angewendcte richtigere Benennung «Die Tage der Ge fahr". Behauptete man daher, als die Oper in Deutschland be kannt wucde, die Ouvertüre eigne sich nicht zum Stück — nämlich zur Person des Wasserträgers, der in den gefahrvollste» und er- greiftndstcn Momenten niemals den Kopf verliert »nd lustig und munter wenigstens scheint — so halte man nicht ganz Unrecht. Aber Clierubini schrieb die Ouvertüre keineswegs auf die Figur des Wasserträgers, sondern im Hinblick ans die ganze Handlung, ans die Vorgänge dcr beiden gefahrvollen Tage, d,c nicht mir den Glasen Armand, sondern mit ihm Michcli und seine ganze Familie vernichten konnten. Die Handlung selbst zählt noch heme, nach ca. 90 Jahren ihrer Erfindung, z» den besten und wirkniiasvollstcii OperniiijetS. Sie enthält durchweg rührende, fesselnde und sich bis zur letzten Szene steigernde Situationen, die mitten ans dem Leben gegriffen sind. Alle Figuren sind wahr und nalüklich, vom Parlaments-Präsidenten an vis herab zn den wachhaltenden Sol daten und am lcbenSfrischesten ist Micheli, der Wasserträger, ge zeichnet. Die Hingebung und Aufopferung für eine edle »nd große That, daS Goltvertrancn. der Mutb und die Beharrlichkeit dcr handelnden Personen,^ daS Alles erhebt da- Textbuch zu einem de, doppelt hoch zu schätzen ist tm Vergleiche zu Dem. Eompo»Ilten heutigen Tages Alle- In wo» unsere modernen Eomponisten heutigen Tages Alle- In Musik zu setzen sich bemühen. Von gleichen trefflichen Eigenschaften wie das Buch ist die Musik. Wahr und edel empfunden, ist sie fast immer von klassischem Stile. Wo sie auch erklingt, trifft sie immer die rechte und echte Stimmung. Dabei bleibt sie ohne Ueber- ladnng, schlicht und einsach, und geht nie über den Rahmen dessen hinan-, was sie zu zeichnen hat. Leider nimmt sie bei allen Vor zügen an der stürmische» und hochlraalschen Handlung verhältniß- maßig nur wenig Antbeil. Wohl schlägt sie hie «nd da den dra matischen Accenr der packenden Vorgänge an. aber wo es gilt, die Situation mit der Macht der Musik zu illustriren, wie z. B. bei der Hausdurchsuchung Micheli ft. in dem Momente, in welchem der Graf aus dem Fasse entflieht, tu dem ergreifenden Augenblicke, wo kurz vor der Beendigung der Handlung Alles verloren scheint, da schweigt sie und überläßt es einzig und allein de», gesprochenen Wort und der SituationlSgewalt. charakteristisch zu wirken. Diese Thatsachcn müssen heute umiomchr aussallen, als unsere moderneren Meister bekanntlich alle Mittel auswende», uni die Stimmungs bilder der szenischen Vorgänge bis in daS geringste Detail treu und charakteristisch zu gestalte». Einigen dieser schwächeren Stellen der Oper wäre durch Einrichtung allerdings abzuhelftn. So sieht man, um etwas anznfübren, in Frankreich von dem Dialog un mittelbar nach der Ouvertüre ab. Die Stille, die hier cintritt, er kältet und sie ist umso eher zu vermeide», als das Gespräch vor den, Savoyardculiede Anton's mit dcr Handlung gar nichts zu thliu hat. DaS Lied Antouft schließt sich unniittclbar an die Ouvertüre an. Fenier vermeidet man die Theilnnlnnlosigkeit des EhoreS im letzie» Bilde. Daß man hier einen Theil dcS ersten Finales wiederholt, mag seine Begründung haben, aber recht öde und traurig nimmt eS sich aus. daß sich hier musikaliich nur die Solisten bemerkbar machen und alle übrigen Personen chre Vc- thciligiing an der glücklichen Wendung der Sache durch absolutes Schweigen ausdrückcn. Das sind Schattenseiten, die sich nicht wegleugne» lassen. — Tie Nene>nstudiriing war mit gioßer Sorg falt vorbereitet und die Aufführung selbst wurde von Herrn Hof- kavcllmeistcr Hagen niit durchgeistigte», Verständnis; für die klassisch schöne Musik, mit dcr Ueverlcgcnheit eines ausgezeichneten Diri genten geleitet. Von der Hanplsigur der .Handlung, dem eyrlichen. aufopftrnden Micheli. gab Herr Tccarli ein fesselndes und rührendes Bild. Tic vortrefflichen schauspielerischen Eigenschaften Decarli's, die sich mit den Vorzügen berufenster Darsteller messen könne», kommen seinem Micheli vorzüglich zu statten und in dieftm Sinne ist seine Wiedergabe eine ganze und vollkommene Leistung, die ein Manko auf anderer Seile fast vollständig deckt. Alan glaubt ihm die Figur auf's Wort und Niemand wird dieser Darstellung ohne ganze Theilnahme und cmsrichtiger Rührung folgen können. Die gesanglich schwere Partie der Constanze singt Frt. Friedman» mit hoher Vollkommcnhcir und mit einem Geschmack, der ihrer Künstler- schüft von Neuem das Zcilanlß der Gediegenheit, de; Fleißes, und der Sorgfalt auSslellt. Durchaus befriedigend findet sich Frl. Brunning mit der kleinen Partie der Mareellinc ab »nd die Rollen deS Grasen und des Anton sind niit den Herren Anihes und Hos- müller gut besetzt. Tie Dialogführung Ivar vorgestern allerdings manchmal noch die schwächere Seite der sonst sehr guten Auffüh rung. Hcrrman » Starcke. ß Ne sidenz th ca tc r. ..Ter H ypnotiseur", Schwank in drei Akten vor F. v. Wchleben. Dieser neue Schwank wurde von Le» Darstellern des Residcnztbeatcrs mit großer Pietät und vielem Fleiße gespielt. Nor Allem dürfte Herr Hclmerding mit Auszeichnung zu nennen sein, dcr einen Eommcrziciiralh Göttlich Schulze zn spiele» hatte, welcher seinen Namen in den Namen Biester fälicht, um nicht auch einer von den fünfzig Schnlze's zu fti», welche gleichzeitig im Badeort sich cnifhalten. Herr Hclmerding traf sehr glücklich den schwankartigcn Charakter seiner Nolle. Er verfügt über die Gabe, jeden Unsinn mit einer gewissen Selbst verständlichkeit vorzntragc», als wenn daS so sein müßte, und diese Gabe kani auch dem Stück zu statten. Ein anderer Schulze war der Schneideimcister Schulze ans Dresden, den Herr Caspar recht drollig znm Besten gab. De» Dritten, Balthasar Schulze, spielte Herr Lchrman» mit vielem Glück. DaS war ein junger Dichter, der ein Gedicht an eine alte Frau macht, welches mit den Worten schließt: «Wenn ich ein Sperling wäre, so wärst Tn meine Spc» lingin". Ten Rentier Wilhelm Schulze stellte Herr Nand mit gleichem Gelingen dar, und Frau Adelheid Schulze, sowie Fräulein Alice Schulze wurden mit viel charakteristischer Gabe durch Frau Hänsel und Frl. Behrens versinnlicht. Ter Held des Ganzen war Herr Rofte als Assessor Lewa!. Er ist dcr «Hypnotiseur". Er wild nämlich für den Helden irgend eines Snmarow'schen Romans achalten, in welchem ein berühmter sranzösischer.Hypnotiseur und Gedankenleser aiiflritt. Als diesen giebt er sich aus, und indem er auch dafür gehalten wird, ist er in dcr Lage, alle Menschen zu hypiiotisiren. d. b. Spaßes halber. Denn alle Menschen in diesem Stack haben die Gefälligkeit, wenn er es wünscht, die Augen zn- zumachen und zn thnn. was er sagt. Darauf beruhen die drama tischen Konflikte. In diese werden auch Iran Loniie Schulze, die Eoinmerzienräthin, und ihre Tochter Thereie Schulze, welche Frl. Schmidt und Frl. Wirth sehr hübsch spielten, verwickelt. Eine anziehende Figur war der Herr Polizeikommissar Schulze, welchen Herr Ernst mit unverkennbarem Talent verkörperte. Am Schlüsse des Stückes macht der Cvmmcrzienrath Schulze eine große amerika nische Erbschaft, vorausgesetzt, daß er in der Lage ist, nachzuweisen, daß seine Vorfahren von väterlicher und mütterlicher Seite durch fünf Generationen hindurch gleichfalls Schulze geheißen haben. Er ist i» der Laae, Solches nachzuweisen. Als dcr Verfasser dieses Berichtes nach der Vorstellung uns dem Theater ging, glaubte er, er hieße auch Schulze. Daran mochte die Knust des „Hypnotiseurs" schuld sein. Tie im Theater Anwesenden riefen am Schlüsse den Verfasser an die Rampe, und ein Lorbeerkranz fiel dröhnend ans die Bühne nieder. Wolfgang Kirchbach. ck Die König!. Hosover bringt hcnic zum Vesten dcS Unter« stütziingsfondS für die Witlwen und Waisen der darstellenden Mit glieder ., T a n n h ä ii i er" in dcr neuen Bearbeitung und mit Herrn Gritzinger als Gast zur Aufführung. Für nächsten Sonntag ist dcr „Prophet" mit Herrn Gritzinger als Johann von Lehden angefttzt. v Herr Emil Drach debutirt heute als cngagirtcs Mitglied des Königl. Hosthcatcrs in dcr Titelrolle von Gutzkowft «Uriel A c o st a ". 7 Das MIcrzwinski-Eonccrt unter Milwirknng des Herrn Hofkapellmeislcrs Langer aus Coburg findet hellte im Ge werbehanse statt. ff Dem vorgestrigen EröfsnnngSconcert im iienen Saale dcr „Philharmonie" hatten die inteleisirten Kiciie der Resi denz lange schon mit Spannung cntgencngcichcn, galt cs doch, zn prüfen, ob damit die seil Jahren schwebende Eoneerlsaalirage ihre Lösung gefunden habe. Außerordentlich zahlreich hatte» sich unsere namhattcn Eomponisten, Virtuoftn und Tirigenlcn eingcfnnden. Das Eoncerthaxs Philharmonie liegt zwar den inneren und nörd lichen Stadttheilen wenig beaiiem, entschädigt aber die reichen, kiinstlicbende» Frcmdcnviertcl dcr immer mehr anwachscndcn Scc- vorstadt für einen Mangel, weicher mit der für Eonrcrtzwecke er folgten Schließung des Börirnsaals recht fühlbar geworden war. Zwar entspricht dcr neueröffnete Conccrisaal nur bescheideneren räumlichen Ansprüchen, immerhin aber können wir nn-S in gerechicr Würdigung seiner Vorzüge seines Besitzes freuen. Dcr Eindruck, den der Eintrelcnde cinpiäiigt. ist rin angenehmer. Ein langes Rechteck, die beste Saalfonn für eine günstige Toncnlwickeliing, niit einsach schiimckloftn Wänden, ohne Galeriecn, wird geklönt durch eine bis zur oberen Plattform sich vcrjiingciidc Decke, deren große Felder mit zart abgetönten Grmälde» geziert sind. Ein kleinerer Hintcrsgal vcibindet die Eingänge mit t»m ausschließlich Vvn Stuhlreihen dmchancricn Hauvtraiime. Wie sieht es ahcr mit der Hauptsache eines Musiksaales? Gleich bei den Klängen von Beethovens Ouvertüre „Zur Weihe des Hauses" eiwieS sich der Neubau von jener Akustik, von dcr man saaen kann: weniger wäre mehr, svdaß — ähnlich wie in dcr Krenzkirche — rasch sich folgende Töne und kurze, scharfe Rhythmik infolge des Nachhalls Velschivimiucn. Umso schöner und gesangvoller aber treffen ge tragene Tonrcihen und Accordc deS Hörers Ohr. Zwar dürfte sich das Uebcrmaß von Schallkraft bei vollbesetztem Laalc etwas vermindern, kanm aber auSalcichen. Man wird abzuwartc» haben, wie dcr Solo- und Eborgesang im Saale wirken. Tic Ausfüh rung dcr niit Geschmack gewählten Orcheslerslücke geschah von dcr nnmnehrigen Kapelle der Philharmonie nnlcr Lrilnng des Herrn KapcllnieitterS Panl Heni in einer durchaus aeliiii.zeneii iind lobenS- tverlhcn Weift. Daß die Blech- und Schlaginstrumente oft allzu grelle, dröhnende Wirkungen hervorbrachtcn. lag wohl in den er wähnten akustischen Verhältnissen. Reichsten Beifall verdienten sich die ramcntc V L'-' L d'.i - sie mlt vor trefflicher Technik »nd nicht gewöhnliche», Tempe- nte gespielten Klavicrvorträge des Frönt. Martha Nosei'hanm. der früheren talentrcichcn Schülerin des Herrn Bnchinayer am Königl. Conservatorilim. -
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