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Dresdner Nachrichten : 12.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189608121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-12
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.08.1896
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L. ?v1sekkv, M v ^»lirars' Die Christlich-Sozialen. Hosnachrichten. ttzesammtralhssitznng, Fest der akademischen Jugend "stz* in der alten Stadt, Gerichtsverhandlungen. „Harakiri" Politisches. Allmählich wird vielleicht Herr Hofprediger a. D. Stöcker doch noch selbst einsehen. daß er nach seiner angeblich .schiedlich-sried- lichcn" Trennung von der konservativen Partei am besten gethan Hütte, wenn er sofort den wohlgemeinten Rath gefolgt wäre, sich vom politischen Leben gänzlich zurückzuziche». Die Thütigkeit, die er inzwischen entfaltet hat, wirkt antikonscrvativ, zersetzend und auflösend und ist geeignet, auch den schwachen Rest von Ansehen mid Einfluß, der etwa noch in dem engen Kreise seiner intimsten >md treuesten christlich-sozialen Genossen zu finden war, verschwin de» zu lassen. Stöcker's neueste kirchlich-soziale Gründung und der gleichzeitige Nedaktionswechsel in seinem Leiborgan, dem „Volk", wodurch offenbar die Fühlung mit den Konservativen wieder hergestellt werden soll, hat den Anstoß zu einer weiteren Zersplitterung der ohnehin auseinanderstrebenden christlich-sozialen Bewegung gegeben, die nun in eine Reihe von Sekten und Frak- tiönchcn zu zerstießen droht. Am liebsten möchte jeder der christ lich-sozialen Führer sein eigenes Parteichcn gründen, um dadurch so nachdrücklich wie möglich die trennenden Disferenzpunkte persön licher und taktischer Art zur Geltung zu bringen. BemerkenSwerth ist zunächst die Trennung der beiden alten Waffengefährten Adolf Stöcker und Adolf Wagner. Beide sind lange genug zusammengegangen, obwohl ihr Temperament keines» Wegs so geartet ist, daß ein längeres brüderliches Zusammen arbeiten zu erwarten war. Wagner, der ehemalige Vieeprüsident der christlich-sozialen Partei, erklärt jetzt, daß schon in der Ange legenheit des sog. Scheiterhaufenbrieses und anderen damit in Ver bindung stehenden Dingen auch mancher Freund Stöcker's .nicht alles Geschehene gebilligt, mindestens Manches nicht verstanden habe". Ferner hat er den Austritt Stöcker's aus dem evangelisch sozialen Kongreß nicht gutbeißen können: daher vermag er auch nicht, der.kirchlich-sozialen" Gründung seines ehemaligen Busen freundes in den wichtigsten Theilen zuzustimmcn. .Ich halte es für völlig unrichtig", schreibt Wagner über Stöcker's kirchlich- wzialcn Aufruf, .wenn hier gesagt wird, „nach den gemachte» Er fahrungen sei für die kirchlich-soziale Arbeit eine Gefahr in der Verbindung mit der modernen Theologie zu sehen, deren Vertreter in wachsendem Maße den evangelisch-sozialen Kongreß beherrschen und durch ihr Verhalten die Unzuträglichkeit gemeinsanier Arbeit beweisen". Eine solche Beherrschung des Kongresses durch die Ver treter der »modernen Theologie" bestreite ich. Wenn Männer der Nitschl'schen Richtung mehr hervorgctrcten sind, so liegt das darin, weil sie sich in größerer Zahl und intensiverer Arbeit am Kongreß betheiligt haben, vielleicht auch an Bedeutung andere überragten Von einer exklusiven Tendenz ist niemals die Rede gewesen. Männer eines ganz anderen theologischen Standpunktes sind eben so geme gehört worden." Wagner batte gehofft, daß die .ewigen theologischen, dogmatischen und kirchenpolitischen Zänkereien" end sich einmal überwunden seien. Um so schmerzlicher sei es ihm und vielen Gesinnungsgenossen, daß nun doch der alte Krebsschaden wieder hervortrete. Schuld daran seien nicht die Vertreter der modemen Theologie, sondem Stöcker, v. Nathusius und Weber, deren Kundgebung er auf das Tiefste bedauere. Ein anderer Disterenzpunkt bekifft das Verhältniß zu den Naumann'schen „jüngeren" Christlich-Sozialen, die er nicht so hart verurtheilen mag. weil eS in einer .großen Bewegung immer mehr vorwärts strebende, mehr rückwärlstreibende, mehr zurückhaltende Elemente" geben müsse. Schließlich bezichtigt Wagner die „Kirchlich-Sozialen" der Unverträglichkeit. Seine Erklärung gipfelt in der Mahnung, zwischen den beiden christlich-sozialen Richtungen nicht durch per sönliche Momente die Differenzen zu verschärfen, sondern lieber das Gemeinsame als das Trennende zu betonen und der zahlreichen gemeinsamen Gegner und gehässigen Feinde zu gedenken, denen ja nur durch die »ominösen Zänkereien der Evangelisch-Sozialen" Freude gemacht werde. Diese Mahnung wird schwerlich in Erfüll ung gehen; viel wahrscheinlicher ist es. daß. wie auch die „Kreuzztg." zu befürchten scheint, die ehemalige Wagner-Slöckcr'sche Waffen brüderschaft in offene Unverträglichkeit und Feindschaft Umschlagen wird. Wie di« kirchlich-soziale Gründung erweist sich auch der Re daktionswechsel im.Volk", der zweifellos durch Stöcker herber geführt worden ist. als ein arger Mißerfolg. Die Kundgebung, mit der Herr Dietrich v. Oertzen die Leitung dieses Blattes über nommen hat. trägt durchaus das Gepräge Stöcker'schen Geistes. WaS der neue Redakteur über die Stellungnahme zu den Konser vativen und zu den »Jungen" Nanmann'scher Richtung sagt, ist ebenso unbestimmt und zwiespältig, wenn nicht gar doppelzüngig wie das Verhalten Stöcker's seit seiner Trennung von der konser vativen Partei. Für das Verhältniß zu dieser soll die Stöcker'schc Parole .Schiedlich-Friedlich" maßgebend sein. Ganz wie cs Stöcker gethan hat, werden auch von Herrn v. Oertzen einige scharfe Worte über die Agitationen der .Jungen" vorgcbracht. Sie sollen bisher der Förderung positiver Reform mehr Nachtheil als Vortheil gebracht haben und sich in einzelnen Momenten mit den Sozialdemokraten berühren. Zu einer entschiedenen unzweideutigen Absage läßt eS aber Herr v. Oertzen so wenig wie Herr Stöcker kommen. ES würde ihm vielmehr, kotz der Berührung mit den Sozialdemokraten, erfreulich sein, wenn die Naumann'schen Nachbarn sich mit den älteren Christlich-Sozialen einigen wollten: er verspricht zu diesem Behuse „nachbarliches Entgegenkommen". Die echt Folge dH RedaktionßwechselS im .Volk" ist eine Absage Muthmnßliche Witterung: Bewölkt, Niederschläge. des ehemaligen konservativen Neichstagsabgeordneten Hüpeden, der mit seinem Freunde Stöcker aus der konservativen Fraktion aus getreten war, weil er der Forderung derselben nicht zuzustimmen vermochte, daß jedes Parteimitglied die Geistlichen Nanmann'scher Richtung als Leute, die lediglich den Klassenhaß schüren, Unfrieden säen und die Begehrlichkeit wecke», mit allen zu Gebote stehenden Mitteln aus's Aenßerste bekämpfen müsse. Herr Hüpeden ist mit der Oertzen-Stöcker'schen Beurtheilung des Naumann'schen Flügels der Christlich-Sozialen so wenig einverstanden, daß er sich ,etzt zu folgender Erklärung veranlaßt suhlt: »Ich bin also gerade deshalb aus der Fraktion ausgetreten, weil ich mich außer Stande sah, eine Auffassung zu theilen, der jetzt zu meinem Bedauern Herr Hof- prcdiger Stöcker in seinem »kirchlich-sozialen Manifest" die bedenk lichsten Zugeständnisse macht. Im Unterschied von Herrn Hof prediger Stöcker halte ich nach wie vor an dem Grundsatz fest, daß alle Christlich-Sozialen in lebendiger Fühlung und reger Geistes- gemeinichast miteinander bleiben müssen und sich um allerwenigsten um spczifnch theologischer Unterschiede willen trennen und spalten dürfen." Wer zweideutig und doppelzüngig bleibt, wird es eben schließlich Keinem recht machen. Das wenigstens sollte Herr Stöcker doch endlich einsehen, nachdem er nach dieser Richtung so reichlich Erfahrungen gemacht hat. Wie Hüpeden proiestirt auch eine Anzahl Pastoren, die ehemals zu Stöcker hielten, energisch gegen den Nedaktionswechsel in dem offiziellen Organ der „Christlich-Sozialen". An der Spitze dieser Gruppe steht ein Pastor Gros, der von der „Menschen- vergötterung im Pvli tischen Leben" nichts wissen will. Dieser wirst Herrn Stöcker vor, er habe nie Neigung zu organisatorischer Arbeit gehabt, er sei »ich! mehr im Stande, Widerspruch zu ertragen und sei aus dem Standpunkte des Papstes angelangt. „Hofprediger Stöcker", sühcl er aus, „nimmt den Kurs wieder zum konservativen Gewässer, dessen Gefahren wir kaum entronnen sind. Es ist eine schwere Stunde, in der wir Alt-Christlich-Sozialen uns jetzt be finde», um !o betrübender für die vielen, die wie ich, Hofprediger Stöcker persönlich nahe stehen. Allein, wo's die Sache gilt, da hat das perst'nliche Moment in icder Beziehung zurückzutreten." Dieses wüste Durcheinander von Differenzen und Gegen sähen innerhalb der christlich-sozialen Bewegung läßt zur Genüge erkennen, wie wenig realpolitilcher Sinn und DiSeivli» in den Kreisen, die sich lahrelang von Stöcker haben führen lassen, übrig geblieben ist und daß die Christlich-Sozialen am allerwenigsten zu einer lebenssähi.icn Parteineugründung beritten sind. Stöcker erntet schon jetzt die Früchte der T cktik, die zu dem Bruche mit der konservativen Partei geführt haben. Nach rechts wie nach links bin steht er heute ziemlich isolirt da: die treuesten seiner Partei gänger nähern sich mehr nnd mehr der radikalen Naumann'schen Richtung, die voraussichtlich zunächst auS dem Tohuwabohu, das in den Reihen der Ehristltch-S zialen herrscht, als Siegerin hervorgehen wird, um schließlich in die Sozialdemokratie zu münden. Heruschrcib- und Hern sprech-Berichte vom 11. August. Berlin. Nach einem am Sonnabend Abend bei dem kommandirenden Admiral eingetroffenen Telegramm des Admirals Tirpitz ist S. M. Kanonenboot .Iltis" aut der Reise nach dem Süden bei aufkommendem stürmischen Ostwinde und unsichtigem Wetter des Abends längs der Küste von Shantung gegangen und plötzlich fest gekommen. Der Chef der Kreuzerdivision nimmt an, daß der Kommandant wahrscheinlich Stromvenetzung und Abtrift unterschätzt habe: mit voller Sicherheit habe sich dies indeß nicht feststellen lassen. Der kommandlrende Admiral v. Knorr hat den Chef der Kreuzerdivision Kontreadmiral Tirpitz noch einmal telegraphisch benachrichtigen lasten, weiter alles Wewntliche durch den Draht aus Tlchffu zu melden, was dir fortgesetzten Ermittelungen an neuen Anhaltepunkcen zu Tage fördem sollten, und näheren Aufschluß über die Strandung des Kanonenbootes .Iltis" zu geben. — Ein Privattelegramm aus Shanghai meldet: »Kanonenboot .Iltis" wurde von einem äußerst schweren Sturm getroffen, hilflos geworden, ging das Schiff dem unvermeidlichen Untergange entgegen. Kapitän Braun versammelte die Mannschaft auf Deck und brachte ein dreifaches Hoch auf den deutschen Kaiser aus, in welches die gesammte Mannschaft einstimmte, auch wurden patriotische Lieder gelungen. Alsbald wurde das Schiff auf den Felsen getrieben und brach mitten entzwei. Der Vordertbeil mit 9 Mann saß auf dem Felsen fest, während das Hintertheil mit dem Nest der Bemannung untergina. Von diesen wurden nur zwei an Land getrieben, welche alsdann nach zwei Tagen die Rettung der klebrigen vom Felsen bewirkten. — Durch Kabinetsordre vom 10. August ist der Generalarzt der Marine Dr. Wenzel in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt und der Marincobcrstabsarzt 1. Klasse, Dr. Gutschow unter Ernennung zum Generalarzt der Marine, zum Generalarzt 2. Klasse befördert worden. Berlin. Wie aus Breslau gemeldet wird, wird König Albert von Sachsen während der Kaisermanöver bei dem Kommer zienrats) Müller wohnen. Bei deu Manövern wird Sachsen auch durch den Oberstteutnant Grafen Vitzthum v. Eckstädt vertreten sein. — Prinz Max von Sachsen übernimmt, wie aus London ge meldet wird, zeitweilig die Seelsorge der dortigen deutschen Mission Von St. Bomsaz. — Ter Deutsche Fischereiverein zu Berlin erhielt die Rechte einer juristischen Person. — Der Reichstagsabgeordnete Ablwardt hat aus Amerika die Nachricht nach Berlin gelangen lassen, daß er im Herbst nach Deutschland kommen werde. In Ahlwordt nahestehenden Kreisen will man jedoch wissen, daß sein Besuch nur von kurzer Dauer sein wird. Zunächst wird er in Berlin mehrere öffentliche Vorträge über die Erfolge seiner anti- ' semitischen Agitation in Amerika halten, dann aber auch die An gelegenheit bezüglich seines Fricdeberg-Arnswalder Reichstags mandats regeln, v. b.. das Mandat nicoerleaen. — Die Grünkram- Händlerin Joiefine Gürtler aus Rixdorf, die in der Untersuchung wegen des Mordanschlag» gegen den Polizeioberst Krause verhaftet worden war. ist wieder entlassen worden. — Der Ingenieur Otto Lilienthal, der bekannte Erfinder eines Flugapparates, ist gestern bei einem Flugversuche in der Nähe von Rhinow mit seinem Apparat abgestüut. Er wurde nach Berlin in die Köuigl. Klinik gebracht, wo er Nachmittags an einem Bruch der Wirbelsäule und schweren inneren Verletzungen verstarb. Ll S. * Leipzig. Se Köuigl. Hoheit Prinz Georg ist Abends 9 Uhr 28 Min. wohlbehalten hier eingetrosscn. Hamburg. Im Betrugsprozeß gegen die Hamburger- Handelsbank wurden Reszka zu 1 Jahren, Hamann zu 9 Monaten und Kampmann zu 5 Monaten Gesängniß veructhetlt. Görlitz. Das Czarenpaar wird mit dem Kaiser und der Kaiserin am 7. Septembei Vormittags nach Görlitz kommen. Beide Kaiservaare begeben sich alsbald auf das Paradeseld. Görlitz. Der in Aussicht genommene Verband deutscher Hausbesitzervereine wurde heute hier begründet. Zum Ort der nächsten Versammlung wurde Leipzig gewählt. M einingen. Für das gelammte Herzogthum richtet das Ministerium vom l. September an im Regierungsblatte einen unentgeltlichen Stellen- und Arbeitsnachweis ein, der in allen Orten öffentlich angcheflet werden soll. Kassel. Der Aufenthalt in Wsthelmshöhe bekommt dem Kaiser so sehr, daß beschlossen ist. falls die günstige Witterung an hält, länger als beabsichtigt, bis gegen Mitte nächster Woche hier zu verweilen. P e st. Großes Aufsehen erregt der Selbstmord des Husaren- LeutnaittS Markgraf Arthur Csakh Pallavicini. Derselbe erschoß sich angeblich aus Liebesgram. Pest, Großes Aussehen macht die entschiedene Verwahrung des Siebenbürgec lutherischen Landcskonsistorinms an den Kultusminister gegen die Beschlüsse des Landes-Unterrichts-Kon- aresses, betreffend die Magyarisicung der Volksschule. Es wird eine Vertheidigung dagegen mit allen gesetzlichen Mitteln unter Berufung auf die garantirten Religions-Gesetze angekündigt. — Ans zurück- gelassenen Briese» des Leutnants Grasen Esakp Pallavicini erfuhr seine Familie, daß der 2liährige Ossizier wegen unerwiderter Liede zu Bethel Barriion. welche mit ihren Schwestern z. Z. in Pest gastirt, den Selbstmord begangen hat. Paris. Nach einer Meldung des „Figaro" wurde die russische Botschaft in Paris dahin verständigt, daß das Czarenpaar, von Baimoral, dem Schloß der Königin von England kommend,> am 8. Oktober in Begleitung des Fürsten Lobanow in Paris ein-I treffen und wahrscheinlich im Ministerium des Aeußeren absteigend wird. Gleichzeitig mit dem Ezarenpaar werden die Großfürsten Alexis und Konstantin in Paris weilen. Brüssel. Der hiesige Tischlerstceik ist setzt allgemein. Er umfaßt 70.X1 Arbeiter, welche, abgeiehen von Straßenumzügen, sich ruhig verhalten. Basel. Infolge Wolkenbruchs ist seit gestern Abend dep Verkehr aus der Linie der schweizerischen Centralbahn bei Liestal unterbrochen. Gestern Abend 9 Uhr entgleiste ein Zug an der be< schädigten Stelle. Ein Bahnwärter wurde getödlet, Passagiere wurden nicht verletzt. Stockholm. Nach hier cingegangenen Meldungen ist die Sonnenfinstcrniß bei Mhalmbaiget und bei Seskar im nördlichen Schweden unter den günstigsten Verhältnissen beobachtet worden. Skagen. Die feierliche Enthüllung des Grabdenkmals für die im vorigen Jahre mit dem Torpedoboot „8 41" ertrunkenen, deutschen Seeleute fand heute Mittag 12'/- Uhr aui dem hiesigen Friedhose statt. Zahlreiche deutsche und dänische Marineofffziere nahmen an der Feier theil. Der Korvettenkapitän v. Colomv hielt eine Anivrache nnd übergab das Denkmal dem Kommunalrathe von Skagen. Nach der Ucbernahme sprach der Pfarrer von Skagen ein Gebet, worauf im Namen der dänischen Marine ein Kranz niedergelegt wurde. Eine däniiche Kapelle spielte Choräle, ein dänisches Kommando gab die Salven über die Gräber ab. London. Die Ernennung eines Ausschusses zur Unter suchung der Ursachen des Einsalls Jameson's in Transvaal und der Verwaltung der Chartered-Company wird voraussichtlich bis nächstes Jahr verschoben. London. Im Novelih-Theater ereignete sich gestern in der Schtußscene des ScnsationSdramas „Sünden der Nacht" ein trauriger Unfall. Der Bösewichl des Stückes wird von einer- anderen Person erstochen, wozu ein sogen. Teleskop-Dolch diente. Gestern versagte die Feder, infolgedessen der Dolch in das Herz des Schauspielers Crozier eindrang, der todt niederstürzte. Petersburg. Aus Anordnung des Ministers des Innern ist der Einzclverkaus des „Grashdanin", Herausgeber Fürst Metichschersky, der seit dem 13. Juli verboten war, wieder frei- gegeben. Konstantinopel. Hier eingetroffene Meldungen be stätigen. daß in Anapolis. zwei Stunden östlich von Cane.i. 150» Muhammedaner eingedmngen sind, welche die Häuser ge plündert und die Kirchen entweiht haben. 32 Christen wurden getödtet, darunter 3 Priester: ein Priester wurde verbrannt. Von Kandia wurde ein Bataillon nach Anapolis entsendet. Das Kon sularkorps in Canea versuchte den Marschall Abdullah Pascha zu bewegen, sich nach Candia zu beacben. dieser lehnte eS jedoch ab, da er keinen Befehl dazu habe. Man befürchtet Vergeltnngsmaß- regein von Seiten der Christen. Ko » stantinopel. Die Regierung beschloß Zuhdi-Pascha, General-Gouverneur von Brnssn. und den Griechen Kiadis Effendi, Rath des Kassationsgerichtes, in außerordentlicher Mission nach Kreta zu senden, um dort nach Verständigung mit den Konsuln und der Epitropie möglichst bald die Ruhe wieder herznstcllcn. lieber die Zugeständnisse der Konvention von Aleppo lniians- zugchen, ist die Pforte nicht gewillt. — Die Kämpfe und Siegcs- nachrichten der griechischen Banden in Makedonien stelle» sich als Erfindungen der griechischen Presse heraus: bis jetzt haben höchstens 5—«> Zusammenstöße staitaefnnden. Als Zeichen für das baldige Ende der Umtriebe der Landen wird die Auslösung der letzteren Biele ganz kleine Abtheilungen angesehen, affen und suchen als friedliche Reisende über verstecken ihre die Grenze zu in Wa entkommen. A t l> e n. Bei Zizifis haben gestern Vertreter aller Provinzen eine piovlsorische Regierung unter dem Vorsitze deS 92iährigen Häuptlings Voludakis eingesetzt. Es wurde beschlossen, noch 3—4 Tage auf die Antwort der Pforte zu warten, ehe man die Vereinigung Kretas mit Griechenland proklamirt. Die neue Ne gierung bereitet ein Rundschreiben an die auswärtigen Konsuln vor. worin hervoraehoben werden soll, daß die Kreter alle fried lichen Mittel erschöpft hätten, bevor sic den letzten Schritt gethan. Newnork, Die Zahl der Todesfälle Infolge HltzlchlagS in Newhvrk nnd Vorstädten ist auf 188 gestiegen. Die Kranken- Transportwagen erweisen sich als unzureichend. Uebecall im Lande hcnscht fortdauernd große Sterblichkeit. Tunis. Die Stadt Tunis und Umgegend wurde von einem Siroeco heimacsiM. Die ganze Gegend von Mormap steht in Flammen. Me Ernte ist vernichtet. aouoRg n rwffno'll 'q LS x youpsk^l
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