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Doraden--Dlatl 99. Jahrgang. AS Z72. Mtttwoch, 10. August 1921. Gegründet 1SSK «ra-Kukchckfti Lachetch««, »r—tr». V»rnspr«h«r.SammeInumn,er 28 241. Nur für Nachlgetpröche: 20 011. Dg1tta«;-lÄl»slÜk»»> in Dresden «ud Vorxrl,« bei Idgllch »„«Im-IIa-r Julravnu». durch dt« Pol ^OVUl)r txi täglich zweimnltgun Dsriand monakUch 6,10 DI., vicciaiddellch iS,so W. rr> -r Die I Ip»lit»e 37 mm breiie .leite 2 Ni. Aus ffamillenon,eigen, Anzeigen unier ÄN/l6Ill6N-PkLllö. Stellen, u. Nl»dnun,smarl>I. i iuaUtge An. u. Verliiiui» 2S»^ Dor»uas»I8h» >»ui . ' Toris. AuswAkl. Austrüge geg. Vvn»»oi>r,al>>. Einzelpreis d. Vvrabenddla»«» 20Ps. Nochdruch nur mit deutlicher vucllenangab« -„Dresdner Aochr.-s »uliiMg. — Ilnveriangl, EchrMftUcke werden nicht ausdewahlt. vchriftleilunq und Keuvloeichdtwgeür: »erleuslroh« SS,40. Druck u. Verla, von viepsch » AeichardI in Dresden. Poslschech.chsnlo 10SS Dreede«. Die Teilungsvorschmge vor Sem Obersten Aat Der Gegensatz zwischen Frankreich uns England. Paris, 8. Ang. In der Eröffnungssitzung des Obersten Aates am Montag hob Fromageot am Schlujie seiner Aus- iührungcu hervor, dass von den oorgebrachte» Lösungen zwei festgehallen wurden, die srarrzösUcku uud die englisclic, die jedoch beide nicht die Einstimmigkeit der Sachverständi- geu gesunden hätten. ES bestehe jedoch ein Punkt, über den sich die Delegierte« der Mächte geeinigt hätte», nämlich über die säst vollständige Unteilbarkeit dcö Industriegebietes. AVer während der französische Vorschlag die Tendenz habe, dieses Gebiet fast vollkommen Pole» zuzuteilen, wolle der andere Borschlag cs zum grössten Teile Deutschland znsprcche:,. Nach ihm kcnu- ,eichucte Sir Cccil Hurd, der jurjstisck»c Beirat dcö Auctz wärtigen Amtes, das Ergebnis der Volksabstimmung. LS hätten sich ii78 Gemeinde» für Polen, 811 für Deutschland ausgesprockiku. Für Polen seien 178 8110. für Deutschland 787 888 Stimmen abgegeben worden, kr fasste die eng lische Meinung dahin zusammen: 1. Frankreich sollte die g c m c i n d e w e i s c Abstim mung als Basis onnchmen. Und da jede Gemeinde dem Laude zngeteilt werde, für das sie gestimmt habe, solle nur der Fall zngelasscn werden» das, gute Gründe dagegen sprechen. S. Enklaven müssten als «»-praktisch nnd ungerecht kür beide Teile vermiede,, werden Oekono misch un trennbare Gemeinden könnten nicht von einander geschieden werden. 9. Das Zentrum des Industriegebietes müsse Deutschland übertragen werden. Waü den Nest der zu ziehenden Grenze anbelang«, so bestünde» wenig« Differenzen zwischen dem französischen nüd dem englische» Borschlage. Die englischen Sachve,- stünbigeu verwarfen den französischen Borschlag, da er die Verhältnisse der Abstimmung in der Zusprcckmng der stritti ge« Gebiete nmstosw Der Ministerialdirektor Laroche setzte dan« die französische These auseinander, wonach den beide« Parteien die Gemeinde« «ach dem Ergebnis der Ab stimmung zugeteilt werden sollten. Wenn Enklaven not wendig seien, so müsse man, nm sie zu vermeiden, auf die geographische» und wirtschastlichen Bedingungen Nüst sich, nehmen und die Zii'prcchung der betressendci, Gemeinden nach den Verbindungen regeln, die sie mit den Nachbar- gedictcn hätten. Deshalb müsse die Gesamtheit des Kohlenbeckens nach der französischen Meinung Polen stlgesprochen werden. Larockre kritisierte dann den englischen Vorschlag nnd machte insbesondere den Vorwurf, das« er neun Elftel der für Polen abgegebenen Stimmen Deutsch land znsprcche nnd nur zwei Elftel Polen. (W. T. B.i Feslbleiben der Engländer? London. 8. August. Die „Times" schreibt zu den Ver handlungen des Obersten RateS: Die Ententeregierungeu müssten sich selbst die Schuld zuschreibc», wenn sie lebt vor einer so schwierigen Aufgabe stehe». Sie hätten diese Frage längst aus früheren Konferenzen lösen müssen. Bor einigen Monaten, noch unter dem Eindruck des Sieges rausches, hätte die Frage sich leicht regeln lasse». Die ..Times" sagt weiter, das Mandat, das Llond George von den Ministern der Dominien erhielt, müsse seine Position in Paris weiter stärken, nnd eS würde den Franzosen schwer fallen, gegen die englische Auffassung anzukämpscn, um so mehr, als auch Amerika, wenn nicht direkt, doch in direkt, den italienisch-britischen Standpunkt unterstütze. Schliesslich wird bei der Entscheidung in weitestgehendem Masse die Politik mitsprcchcn, mit der man in Zukunft Dcitischland gcgcnttlierzntreten gedenke, nnd ge rade hierin steht die englische Auffassung im Gegensatz zu der französischen. Briand für unbedingte Entscheidung. Paris, 8. August. Briand empfing nach der gestrigen Sitzung des Oberste» Rates Pressevertreter nnd erklärte, er sei entschlossen, die obcrschlesischc Frage ein für allemal in dieser historischen Woche zur Entschci» -»rüg kommen zu lassen. Briand setzte die Daner der Konferenz auf etwa 18 Tage. Der französische Standpunkt in der Grenzfrage bestehe nicht einzig und allein ans völ kischen Momenten. Ans die Frage der Trnpvcnvcrstär- kungen hasse Briand, heute nachmittag zn sprechen zrl kommen. Paris, 8. August. Sanas bringt über die erste Sitzung no-ch folgende Einzelheiten: Briand als Vorsitzender appel lierte an die Einigkeit aller, um die ernsten und schwierigen Fragen zu löte», die der Koiiserenz gestellt leien nnd sagte: Wenn der Geist der Einigkeit und Solidarität, der biS jetzt die vorangcganaenen Zusammenkünfte beherrscht habe, sich auch weiter durchsetze, dann könne die Ausgabe zu einem guten Ende geführt werden. Im aufrichtigen Wunsche „ach Zusammenarbeit gehe Frankreich a» die Ausgaben dieser Konferenz heran. Llond George dankte »nd bemerkte, dass die o b e r s chl e si sche Frage viel.eickit die schwierigste von denen sei. die der Oberste Rat bisher zu lösen gehabt habe. Das Problem wäre an sich weniger sihwierig. wenn cS nicht durch äussere Umstände so ver wickelt geworden wäre. Er sei sedoch überzeugt, dass eine Lösung müalich sei, ivenn die Mitglieder dcd Obersten RateS das Problem mit dem ernsten Willen, zu einer Einigung zn »gelangen, tn Angriff nehmen. Bon-onii ergriff dann das Wort, um auf di« Bedeutung der zu fassende» Bcsil,süsse und ihren Eindruck auf den Weltfrieden hinz-uweiien. Briand begrüsste dann den Vertreter der Vereinigten Staa ten. der seinerseits dankte und ihm versicherte, dass er Har bin« die herzlichen Worte übermitteln werde, die Briand ac- lprochcn habe- Schliesslich gab der iavanischc Vertreter HanaW leine Zustimmung zur vorgcschlaaenen Bcrhand- iungsmcthode nnd drückte die feste Ueberzeugung aus. dass W LHtkreM WM- KM» «erd«» Italien such! zu vermitteln. Paris, 8. August, lieber den Verlauf der gestrigen ersten Sitzung des Obersten Rateö berichtet Havaö ferner: Ter italienische Delegierte Torre Franco erklärte: Tie englische Linie nähere sich mehr dem Ergebnis der Volksabstimmung, als die von den französischen Vertretern vorgcschlagene Grenze. Diese weise insbesondere kein ein ziges Bergwerk Deutschland zu. Der italienische Delegierte sprach sich jedoch für keine der beiden Linien aus. — Der Havas-Bcrichterstattcr fügt hinzu: Vielleicht sei diese -Hal tung schon von dem Wunsche der italienischen Delegierten cingegeben gewesen, die Vermittlerrolle zu spiele»;, die Graf Sforza vorher schon mehrmals bei den Beratungen des Obersten Rates mit Erfolg gespielt hätte. Von beiden sich gegcnttberstcheiidcn Vorschlägen spricht der französische 80 Prozent der für Polen abgegebenen Stimmen Polen, dagegen 15 Prozent der für Deutschland abgegebenen Stimmen Deutschland zu. Der englische Vorschlag gibt aber Deutschland 88 Prozent der für Deutschland ab gegebenen Stimmen, während er nur 30 Prozent der für Polen abgegebenen Stimmen Polen zuspricht. ES scheint also tatsächlich hier Raum zn sein für eine vermittelnde, gereckte und vernünftige Lösung. lW. T. V.j Eine Aeuherung Vonomis. Zürich, 8. August. Der „Tagcsanzcigcr" meldet ans Nom: Vvnvmi sprach vor seiner Abreise nach Paris zu den Vertreter» der „Tribuna", er reise nach Paris, um die Kriegsgefahr in Mitteleuropa zn beseitigen, die sich ans der obcrlchlcsischcn Frage ergebe. Italiens Inter- csien in Oberschlcsien beschränken sich ans die gleichen Inter essen, die England ln Oberschlesien habe und die sich ans dem Versailler Vertrag uno der dadurch engagierten Ehre Italiens ergeben würden. Ein interessantes französisches Geständnis. Paris, 8. August. Zn einem interessanten Geständnis lässt sich die „Llbertö" verleiten. In einer Polemik gegen den eng lischen Standpunkt schreibt sic: Ter englischen Negierung, die von der Idee beherrscht schein:, dass man unter allen Um ständen kein neues Elsast-Lothringeu schassen dürfe, habe Frankreich zu antworten: Wenn :hr wirklich wollt, das; Deutschland nicht ans Revanche sinnt, so ist cs Heine zu spät, dann hätte man ihm nicht leine Kolonien nehmen dnrsen, Härte man es nicht um Danzig und Pose», nm Dentsch-Oesrcrreich. Deutsch Böhmen nnd das deutsche Süd tirol bringen dürfen. — Es ist das erste Mal, dass ein nationalistisches Organ Frankreichs den rein de nt sche» Eharakter aller dieser Gebiete anerkennt. Polnische Verschlererungsversuche. Berlin, 8. Anglist. Der „Lok.-Nnz." weist auf Grund von Nachrichten, die ihm «ms besonderer Quelle zugehen. daraus hin. dass die >» de» letzten Tagen von polnischer Seile ver breiteten Meldungen mit ständig wechselnd.» Daten für den Ausbruch deS vierten P o l e n a u s st a n d e s allem Anschein nach absichtlich auSgesprcngt werden. Offen bar geschehe das in der Absicht, die Oessentlichkeit über den wirklichen Beginn deS neuen Aufstandes im unklaren zn halten, »m ihm so durch das Moment der Ueberraschnng einen grösseren Anfangserfolg zn sichern. Das Blatt glaubt, dass der vierte Polenaufstand nicht vor der Eiitscl-eidung des Obersten Rates oder einer Vertagung der Entscheidung zu erwarten sei, und dass vor dem 10. August mit ernsteren Ereignissen kaum zu rechnen sein wird. Polnische Anmahung. Warschau, g. August. Die polnische Negierung ver öffentlicht eine Note, die sie gestern dem Obersten Rat in Paris überreichte. Darin wird erklärt, die polnische Regie rung habe die Beilegung des leiten obcrjchlesischen Auf standes durch die Alliierten durch ihre moralische Unterstützung gefördert, t!) Sie könne den Alliierten aber nur dann eine gleiche moralische Unterstützung bei der Durchführung der Entscheidung angedcihcn lassen, wenn diese Entscheidung definitiv nnd den gerechten Ansprüchen Polens entsprechend sei. Andernfalls sei mit der gerechten Empörung dcö oberschlcsischcn Volkes zn rechnen. Die Unterdrückung der oberschlesischen Presse. RreSla«. 8. August. Die oberschicsische Presse kann zum Teil zu der bevor stellen den Entscheidung dcö Obersten NatcS in keiner Weile Stellung nehmen, da die Zensur, nament lich die französische, sie daran hindert. So ist beispielsweise der Leitartikel der dcutichnationalcn „Kattowitzcr Zeitung" vollständig gestrichen. Eine Reihe anderer deutscher Blät ter weist in ihrer Stcllniigiiahmc zur Konferenz grosse Zcn- surlückcn auf. Tie deutsche» Blätter unterstreichen zum gröss ten Teil noch einmal die Gedantengänge, die der Reichs kanzler zuletzt in seiner Bremer Rede daricgte. Der sozial demokratische „VolkSwillc" schreibt: Wenn man sich aus den Standpunkt stellt, dass wobl Deutsche Untertanen eines srcmdnationalc» Staates sein können. Polen aber beileibe nicht, dann unterscheidet man zwischen Herren- und Knechtvölkcrn und weist den Deutschen die Rolle eines solchen, den Polen die eines.Herrcuvolkes z». Jede Politik, dir uns vor 2 Jahren Oberschlesien ohne Volteabsiimmung nehmen wollte und die noch heule dahin zielt, ein möglichst grosses Stück von -diesem Lande abzureisscii, wird von keiner anderen Idee beherrscht, alö von der des Sieges und der Ge walt. Wenn ihrem Treiben in Oberschlesien et» -Halt gesetzt wird, wird die Welt befreit ausatmc». Zusammengehen von Kommunisten und Polen in Danzig. Danzig, 8. Ang. Veranlasst durch die Vorgänge im D-anzlger Sladtparlament. machen sich unter den Kom munisten in Danzig Bestrebungen bemcrlbar, im Zusammen gehen mit den Polen beim Oberkommissar des Völker bundes. General Haiking, den R tt ck t r i t t D r. S> a l, m S und der Danzigcr Frcistaatsrcgierung zn fordern, andcrn- mq-n t» ejmW Geyexal streik aukrukn «Mülk. Die neuen Steuern. Der Eindruck der neue » R eIchssteuern ist ln par» lameiitarischcn Kreisen ei» sehrer n st e r. Man dürste mi» langen erbitterte» Lleuerlümpsen im Parlament zu rechnen haben. Gewiss ist. dass n e n c Lvhnlämpse, neue For derungen der Vcamtei,schalt aus Gehaltserhöhung nicht anöb leiben. Den Abgeordneten sind derartige Wünsche schon wiederholt in trister Zeit unterbreitet worden. Man hat auch versucht, die Brotpreiserhöhung, die am 15. d. M. cintreten soll, biS zum 1. Oktober hinauszuziehen, die Re gierung wird ihre Dispositionen aber kaum ändern. Di« Veröffentlichung der neuen Steuerpläne war in erster Linie wohl auhenpolitischcn Momenten zu verdanken. Die Hündlersthast lind die Börse haben die neuen Stenern mit gemischten Gefühlen ausgenommen, eine langsame Ver- tenerung der Lebensmittel wird allmählich mit Rücksicht auf die neuen Lasten bald einlreten. Die neuen Stcnccvorlagcii sollen 80 Milliarden Papier- mark ausbringen, dies sind soviel wie Deutschland 1811 Stcuerertraq hatte, nämlich 7 Milliarden Goldmark. Di« direkten Steuern sollen 40, die indirekten Steuern (Umsatz-, Kohlen-, Leuchtmittclj 32, die Getränke-, Zucker- und Tabak steuern 8 Milliarden ausbringen. Da aber diese Erträge nicht garantiert werden können, sind noch Ersatz st cuer- projckte geplant, um die 80 Milliarden auf jeden Fnöi sichcrznstellen. (tsi.l 21 Steuergesehentwürfe. (Eigner Drahtbcricht der «Dresdn. Nachricht«»^ Berlin, 8. August. Mit den vcrösscntllchtcn AuS-- zügen anS den Ist neuen Steuervorlagcn ist das Steuer- prrgramm der Negierung Wirlh noch nicht abgeschlossen. Wie zuverlässig gemeldet wird, liegen zurzeit noch sechs weitere Steuer ge sctzeni würfe im Reichskabinett zur Beratung vor. Reichsrak und Steuervorlagen. Der Netchsrat wird am 18. August seine Arbeiten wieder ailfnehmcn. Ob er die neuen Stcncrvvrlagen beraten wird, ist noch ungewiss, da erst die JntercssentenkreNe nnd der NctchSwirtschaftürat gehört werden sollen. Forderungen der Grundbesitzer. Köln, 8. August. In Köln fand gestern der VerbandS- tag der deutschen Hans- und Grnndbesitzervereine statt. Die Vcrsammlungsredner richteten einen Appell an die Par teien deS Reichstages, den deutschen Grundbesitz nicht mit Stenern zu belasten, die er nicht tragen könne. Der Plan der Goldhnpothek wurde abgelelmt. Gefordert wurde die A u s b e b » n g der Zwangswirtschaft. Die Ver sammlung ünsscrte ihre Missbilligung über das geringe Interesse der Regierung an der Kölner Tagung. Eindruck der Steuerentwürfe in England. London. 0. August. Die Sstcucrentwürse der deutsche» Regierung haben in Londoner offiziellen Kreisen eine» günstigen Eindruck gewacht. Man spricht seine Ge nugtuung darüber aus, dass die deutsche Negierung energisch Versuche zu machen scheint, um ihren Verpflichtungen nach- z u komm e». Immer neue Verbrechen -er Schwarzen. Koblenz, 8. August. Wie aus Ucbcrdingen a. Rh. ge meldet wird, erfahren jetzt Fälle ihre amtliche Bestätigung, in denen sich farbige französische Soldaten in scheusslicher Weise an verschiedenen männlichen Einwohner» der Stadt vergangen haben. So wurde im Atonal Mar ein technischer Beamter am Kreselder Hasen nachts 2 Uhr von zwei algerischen Soldaten überfallen und genotzüchtigt. Die Täter sind zu 1'ö Jahr Gefängnis verurteilt worden. Ferner wurde im Juni ein Arbeiter nach-tS auf offener Strasse von vier Marokkanern niedergeschlagen, am Kopse schwer verletzt und widernatürlich missbraucht. Die kürz lich durch die Presse gegangene Meldung, dass Truppen aus der Fahrt, insbesondere durch das Moscltal, den Aufent halt aus der Strecke dazu benützten, um mit Schöppersteinen ans vorübergehende Zivilisten zu werfen, wird nach einer amtlichen Meldung oahin richtstggestellt. dass sich zwar solche Falle, jedoch nicht im Moscltal, ereignet haben. Fran zösische Soldaten eines MilitärtransporteS vergnügten sich damit, die Fensterscheiben der den Bahnhöfen Köln-West nnd Köln-Süd gegenüber liegenden Häuser mit Schöpper- steinen zu bombardieren. Zwei Pistolcngeschosse zertrüm merten die Fenster eines Zimmers, ohne glttcklick>erweis« einen dort befindlichen Slndenten zn verletzen. Unter- luchungen in allen noch nicht aufgeklärten Fällen sind iw «Hange. Die Siegesbeuie -er Griechen. (Eigner Drahtbcricht der „Drc 8 dn. Nachricht« n".l Zürich, 8. August. Der „Sccolo" meldet aus Mhen: Leit dem 15. Juli sind von der griechischen Armee aus ihrem llciiiasiatischen Vormarich cingebracht worden: 34000 türkische Gefangene, 43 schwere und 02 leichte Geschütze. London. 8. August. „Tailn Telegraph" meldet ans Smvrna: GunariS und ThcotokiS kehrten von der Smpr- naer Front nach Athen zurück. Einem Berichterstatter -es „Dailn Telegraph" gegenüber erklärten beide, dass sie mit der militärischen Lage sehr zn frieden ivärcn und dass sic mit einem schnellen Abschluss der Operationen rechneten. Alle Nachrichten über eine Reise GunariS nach London un^ Paris wurden für falsch erklärt, ebenso falsch sei es, vo» einem Wunsche der Türken, mit den Gricckxn in Verhand lungen cinzntretcn, zu sprechen. Koiisiaiitinor'el und Angora sind entschlossen, die Feindseligkeiten fort- zu setzen. Anderseits ivünschen aber auch die Griechen,' dass die Operajioncn im nächsten Monat beendet seien, d k!.s Die Enkenleflollen vor konflantinopel. lEtgner D r a h I b e r t ch l der .Dresdn. Nachricht««".^ Gens. 9. August. Der „Tcmps" meldet, dass die fran zösische M i t t c l in c c r s l o t t c nach den Dardanellen ausgelaufen ist. Die vereinigte englische und französische Flotte ist nunmehr vor Kviistantinopel konzentriert. Der „TcmpS" nennt die Lage in Klcinasien und den drohenden Verlust von Brussa an die Griechen eine sehr ernst -u Hh» tirtttlsy-e tzpmvlikation.