Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 08.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187412085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-12
- Tag 1874-12-08
-
Monat
1874-12
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.12.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
> »lerMISdr- r>, »mq dl« »r. «»«eine N»i»«ern > «»r. «G—, S6000«r»i >1« »l« »«a,at« ,ln,«> suvtzr Manlllcrlple ««cht sich dl« Aedactl»» »Ich» »«rdtndilch. J»fer«t»»>»nn»bm- «,»< Wirt»: V»»I«r In Hamdura. «kr- Ili>, «Hin, L«t»U,. «alrl, »k«»laii, st--nst«ri a. M. - >»». u»«» ln ttrrltn, t!«N>»l»> Mi«». H«mdur». »rnnkfurt a «V.. Mün- Jen. — v,»d« » ( », U, Srinifurt M. — I>. ">»> ln td'innl». - II». r»».l»itt«. «»„,» » c». tn V«rl» Tageblatt str Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Elgenthum der Herausgeber: ^iepsch ük Netlhardt in Dresden. I»«IN,«n «k«»e«l« . Id V!» 4>n,,l»ndl dl» gell« S «ln« ldarnnlt« l», d«» ndchllttal,« E-Zck^- »«» d«r g»fe«,l« wird nt-« ,«,«»,«. »ulwllrtl,« «nn»n^,. Ilullia,« non nn» und» I«m,l,n Jirmk« u. Ver ton,» Interiren wir mir »i»en Pr»numir«iw,- stadlun, durch «Ue»e marken adrr Pallrlntad» I»ng. 4 klld,» lofti» I'/, Ngr. gnlrral« >llr dir Montox«. Rummer »drr nach einem geftta»- »ie Zell« » «,r. «r. 312. Neunzehnter Jahrgang. Mitrebacteur: vr. Um» Für das Feuilleton: n»rt»»»nn. Dressen» Dienstag, 8. Deecmver 1874. Politische-. Heut' richten sich Dutzende von Fernrohren empor nach dem Tageügestirne, von dein unser Erdball Licht und Wärme empfängt. Denn heute geht unsre Himmelsnachbarin, der Planet Venus, vor über an dem beiden gemeinsamen Eentrum, der Sonne. Alle Völker der Erde, sonst entzweit durch religiöse, sociale und politische Fragen; alle Staaten, die, sonst der Eifersucht voll, die Blüthe ihrer männlichen Jugend in blutige» Schlachten sich hinwürgen lassen, heute sind sie von einem edleren, von einem rühmlicheren Wetteifer beseelt: sie ringen um die Palme wissenschaftlicher Erkenntniß, Amerikaner und Russen, Deutsche und Franzosen, Engländer und Portugiesen, Holländer und Italiener thatcn ihr Bestes, wissenschaft lich« Speditionen zur Beobachtung dieses Vorüberganges der Venus auSzurüsten. Zweck dieser Beobachtungen ist eine genauere Be rechnung der Entfernung der Erde von der Sonne, eine richtigere Bestimmung der Sonnen-, der Erdweite. Kriegsschiffe wurden ausgerüstet, Heliometer cSonnenmcster) erfunden und construirt, die vorzüglichsten photographischen Apparate und Instrumente herge stellt, Hunderte von Männern der Wissenschaft und wissenschaftlichen HilfSgewcrbe, Astronomen, Mathematiker, Mechaniker und Photo graphen in Bewegung gesetzt, Zelte aufgeschlagen und Niederlassungen worübergehend gegründet, um diese Berechnung zu ermöglichen. Eng land etablirte 5, Amerikas, Rußland nahezu 30, Deutschland5Sta tionen; wieviel Stationen die anderen obengenannten Mächte be setzten, ist uns augenblicklich zu ermitteln unmöglich. Das Ereigniß tritt, unserer Zeit nach gerechnet, in der Nacht vo« 8. zum 9. December ein und dauert von früh halb 3 Uhr bis Morgens 7 Uhr des bürgerlich gerechneten 9. Decembers. Um diese Zeit richten sich auf dcnSandwichS-, den Gesellschaftsinseln, auf den Philippinen, in Japan und China, in Egypten und Sibirien die Fernröhre der Astronomen und die Instrumente der Photographen nach dem wandelnden Gestirn der Venus, das vorüber an der Son- «enscheibe zieht. Und was die Verbindung der Photographie mit de« Fernrohre noch nicht ermittelt, das stellen die Heliometer, Uhren und sonstige feine Instrumente fest. Auf den Dutzenden von Be obachtungsstationen, die in den von uns östlich gelegenen Erdtheilen aufgeschlagen sind, werden Hunderte von Secnndenphotographiecn hergestellt, deren Ergebnisse mikroskopisch auSgcmessen in ihrer To talität eine erschöpfende Constatirung des wichtigen ActcS, der sich am Himmelsgewölbe vollzieht, zu verbürgen scheinen Denn wenn Mch einzelne Trübungen der Atmosphäre hier oder da da- sch-Wche Resultat schmälern sollten, wenw'meSelcht ein unglückl . Ungefähr in der Handhabung der Messung«- und Darstellung^ apparate Störungen verursachen könnte, so macht die Massenhafte lei« der an so vielen Orten gleichzeitig unternommenen Beobach- ttmgen derartig» böse Zufälle wieder gut. Und wenn schon die Resultate der 1761 und 1769 unternommenen Venusdurchgangs beobachtungen bedeutend waren, so garantirt der Umfang der Heuer getroffenen Vorbereitungen noch bedeutendere Ergebnisse. Verdient aber ein bloßer Vorgang am Firmamente derartige .großartige Vorbereitungen der Menschenkinder? Ergeben sich aus der gewonnenen Constatirung der Entfernung zwischen Erdball und Sonnenscheibe wirklich Folgen für das Menschengeschlecht, die solche Maßnahmen rechtfertigten? Freilich, unmittelbar sind solche Wir kungen nicht. Nach wie vor werden die Könige herrschen und Bauer und Bürger Steuern zahlen und Rekruten stellen, wird Freude und Leid die Staubgebornen bewegen, werden die Priester sich als die berufenen Erkenner Gottes betrachten, werden Krankheit und Elend die Erde heimsuchen, werden Poesie und Künste Menschcnherzen er freuen, wird das Alltagsleben uns ins Joch spannen und aus Tag und Nacht ein neuer Tag werden. Aber Alles, was die Erkenntniß der Menschen bereichert, erweitert und vertieft, erzeugt auch einen mächtigen Culturfortschritt, trägt mindestens einen fruchtbaren Kul- tmkeim in sich. Als Amerika entdeckt war, vollzog sich in den Gei stern ein Umschwung, der zu dem Bruche des Mittelalter«, zum Verfall der katholischen Kirche, zur Reformation, zu neuen socialen Bildungen führte. Als das vorige Jahrhundert Polynesien, die Inselgruppen Australiens entdeckt hatte, war der geistige Boden für di« Forschungen der Philosophie und diejenigen segensreichen Folgen bereitet, die Niemand der französischen StaatSumwälzmiy absprechen wird. Erweitert sich die Kenntniß ver Erde, so begnügt sich der nie rastende menschlich« Geist nicht damit, sondern gestaltet die Verhält nisse der menschlichen Gesellschaft der neuen erweiterten Kenntniß entsprechend um. So begrüßen wir da« heutige wissenschaftliche Unterfangen als einen Culturkeim, dessen Werth dadurch nur erhöht wird, daß alle Völker der Erde sich zu seiner Erlangung internatio nal verbrüdern. Der Uebergang von den himmlischen Dingen zu den Ereig nissen hienieden ist wenig tröstlich. Beherrscht wird Deutschland von dem Jahrtausend« alten Streite zwischen König- und Priester thum. In diesem Streite stellen wir uns unbedingt auf die Seite des Königthumö, ohne das Bedauern zu verbergen, daß der Streit noch nicht beendet ist und ohne zu verheimlichen, daß der endliche Sieg des KönigthumS nicht die letzte Etappe der Culturentwicklung darstellt. Grade jetzt aber ist im deutschen Reichstage ein Wort ge fallen, das die Situation grell beleuchtet. Es handelte sich um die . Mchtbesetzung des Postens eines deulschen Botschafters beim päpst lichen Stuhle. Die hierfür in den Reichshaushalt ursprünglich ein gestellt gewesenen 53,000 Mark hat Bismarck zurückgezogen. Damit ! ist gesagt, daß der Kampf zwischen Kaiser und Papst auf seinem Höhepunkt angekommen ist; wenn die Möglichkeit diplomatischer Be ziehungen zwischen dem weltlichen und dem geistlichen Fürsten aus- geschloffm wird, dann kann auch von Vermittlungen und Aus gleichungen keine Rede mehr sein. . In der Debatte hierüber nun erzählte Bismarck Folgendes-. Di« würtembergische Regierung verhandelte 1867 mit dem päpst lichen Gesandten in München. d«m Runciu« Realia, «brr eine Kir- chcnfrage. Dabei äußerte Monsignore Meglia: „Wir können uns auf Vergleiche nicht mehr einlassen; der katholischen Kirche kann doch nichts helfen, als eine Revolution." Diese Thatsache wurde von dem damaligen würtembergischen Minister v. Varnbüler von der Tribüne des Reichstags aus bestätigt. Wir wissen jetzt, wohin die Jesuiten steuern; bestätigt wird, daß der Papst Deutschland den Krieg erklärt und aufgezwungen hat. Indem wir des Näheren auf den Auszug aus der BiSmarck'schcn Rede verweisen, sei hier nur er wähnt, daß Meglia inzwischen auf den ungleich wichtigeren Posten eines päpstlichen NunciuS in Paris versetzt wurde. Er steht dort an der Spitze der jesuitischen Bewegung, die an dem Kreuzzug gegen Deutschland arbeitet, die Franzosen zum Revanchekriege hetzt und Deutschland durch die Socialdemokratie in das Flammenmeer einer Revolution stürzen will. Meglia ist in Paris.auf ver hohen Schule der Diplomatie und gleichzeitig auf dem klassischen Boden der Re volutionen. Locale» und Sächsisches. — Die Großherzogin-Mutter von Mecklenburg-Schwerin ist gestern Abend 5 Uhr von Berlin wieder in Dresden eingetroffen und im Grand-Union-Hotel- abgestiegcn. — Den» Direktor des Lehrerinnen-Seminars zu Callnberg, vr. pk. Vogel ist das Ritterkreuz vom Verdienstorden, dem Ober lehrer daselbst, Wermann, ist das Prädikat als „Musikdirektor" ver liehen worden. — In der vorvcrgangenen Nacht ist Se. Excell. der Herr Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz von Berlin kommend wieder hier eingetroffen. — Der verdienstvolle Bürgermeister von Kamenz, Eichel, ist am 5. December zu Bautzen im Hotel zum Roß, wo er sich zufällig aufhielt, vom Schlage gerührt worden und sofort verschieden. — Der hiesige kaiserl. österreichische und königl. ungarische Gesandte. Baron von Frankenstein, hat zu einer am Abend des 11. Dezember stattfindcnden Soiree zahlreiche Einladungen er gehen lasten. — Der verstorbene LandtagSabg. und Fabrikant Theodor Esch« in Limbach hat eine segensreiche Stiftung für Volksbil dung für die Stadt Chemnitz in seinem Testamente errichtet. Die Höhe der Stiftung betrügt 150,000 Mark. Das ehrt Esche höher als ein steinernes Denkmal! — In der Geschäftswelt unserer Stadt hatte man erwartet, daß «vcH. Hof rin« Reih« von Festlichkeiten noch im Lauft res veranstalten werden würden. Noch merken ja viele GeschästStreibende, wie schwer der vorige Winter mit der Hof trauer auf ihnen lastete. Wie wir hören, sollen die Hoffcste jedoch erst im nächsten Monate beginnen. Hieran schließen wir die Mittheilung, daß die Gesellschaft „Harmonie" Heuer im Fe bruar einen solennen Maskenball veranstalten wird. — Am 4- d. M. beehrte Ihre kgl. Hoh. Frau Prinzessin Georg mit Prinzessin Mathilde die Zoologische Handlung von Hromada in der großen Schießgaffe. — .Herr Feuerlöschdirector Ritz theilt uns in Bezug auf die gestrige Notiz mit, daß e r selbst von einer Berufung in.den Staats dienst (LandeS-Brandversicherungs-Commission) nichts wisse und sich unser Gewährsmann sonach in einem Jrrthum befunden habe. Möglicherweise sei das Gerücht dadurch entstanden, daß Herr Feuer- löschdircctor Ritz schon seit Jahren Vorsitzender des Landes-Aus- schusseS der sächsischen Feuerwehren ist und bei Unterstützungen ver unglückter Feuerwehrleute oder armer Gemeinden aus den von den Ständen bewilligten k. Feuerwehr-Fonds von der k. LandeS-Brand- versichcrungs Co»,Mission von diesem Ausschüsse mitunter Gut achten verlangt werden. Am 9. kommenden Monats (2. Jan. 1875) beginnt in Leipzig die Neujahrsmeffe und endet am 15. Januar. Zahltag ist der 12. Januar. — Vor Kurzem hat die Expropriation der zur Wiltcn- Bauhner Zweigbahn, welche in die Sebnitz-Schandauer Linie mün den wird, erforderlichen Grundstücke stattgesunden. Sämmtliche bctheiligte Grundstücksbesitzer sind sehr entgegenkommend gewesen. In einem photographischen Atelier auf der Neuegasse ent stand am Sonnabend Abend dadurch ein kleines Feuer, daß der Laufbursche eine Petroleumlampe auf den Boden fallen ließ, das Petroleum auSlief, in Brand gerieth und die Flamme eine Thüre beschädigte und eine Quantität photographisches Druckpapier ver zehrte. Mit Asche ward dem Feuer Einhalt gethan. — Am Sonnabend Abend wurden in einer kleinen Kastwirth- schaft der Wilsdruffervorstadt zwei „arme Reisende", einHandlungs- commis aus Böhmen und ein Buchbindergehilfe au« der Nieder lausitz wegen versuchter Verausgabung von mit Putzpulver und Quecksilber weiß gemachten Zweipfrnnigstücken als Zweigroschen- stücke verhaftet. — Einen groben Unfug verübten in der Nacht vom Sonntag -um Montag zwei junge Leute, ein Photographengehilfe und rin Handarbeiter, in der Pirnaischenstraße, indem sie einen Schleußen- deckel aufhoben und dadurch für unaufmerksame Passanten der Straße eine Gefahr schufen, welch« die traurigsten Folgen hätte haben können. Soviel uns mitgetheilt wird, ist auch ein taubstum mer Schuhmacher in jenes Schleußenloch hineingestürzt und hat da durch nicht unerhebliche Contusionen erlitten. Die beiden Frxvler sind, wie wir erfahren, am andern Morgen von der Polizei aurge- mittelt und verhaftet worden. — „Freude schöner Götterfunken", unter diesem Motto meldet die neue deutsche „Friseurzeitung" die «elterschütternde Nachricht, daß der nächste Friseurcongreß (1875) in Nürnberg, der guten alten Stadt, abgehalten werden wird. Di« übrigen Vororte hätten die Ehre des CongresseS abgelehnt. — Wenn man auf den Busch schlägt, springen die.Hasen heraus. In der Sonntagsnummer erzählten wir, daß in der voran- gegangcnen Nacht in einer nicht näher bezeichneten Restauration der Altstadt eine Schlägerei stattgesunden habe. Heute erhalten wir einen Brief von einem Herrn Restaurateur Ferdinand Krause, dessen Restauration gar nicht gemeint war, der diesen Artikel aber auf sich bezieht und uns dabei mitlheilt, daß bei ihm zur selben Heit auch eine Schlägerei stattgcfunden. Wie sich das sonderbar trifft. Wir wissen davon gar nichts und wollen nur nach seinem Briefe constatiren, daß bei der Hauerei in seinem Locale 2 Untersetzer flöten gegangen sind. Das ist di« Vielseitigkeit großer Städte! — Da« mildere Wetter und der Regen haben der Elb« einige Zoll Wasser zugesührt und unsere Befürchtung, daß die Schiffe eS schwer hätten, gute Winterhäfen zu erreichen, erfährt insofern eine Besserung, als nun manches Schiff noch heimwärts gelangen kann. Gestern früh bei Westwind und Sonnenschein bedeckten Dutzende Segler den Elbspiegel. Das wenige entgegen treibende Eis ist schon morsch und unschädlich. — Ein arg betrunkener, dem Arbeiterstande angehörender Mann kam gestern Abmd in der Dämmerstunde mit einem augen scheinlich vor Frost und Angst zitternden Kinde auf dem Arme am See herauf nach dem DippoldiSwaldaer Platze, um in seine Wohnung auf der Schäferstraße zu gelangen. Mehrere Male war der Mensch in Gefahr, unter die Räder ihm entgegenkom mender Wagen zu gerathen. Hoffentlich ist er schließlich noch einein Gensdarm in die Arme gelaufen. ^ — Wegen einer später von ihm vermuthlich bitter bereuten leichtsinnigen Handlung hat sich vorgestern früh ein hiesiger Unter- ofsicier der Artillerie freiwillig den Tod gegeben. Derselbe war am Sonnabend Abend in fidcler Gesellschaft gewesen, hatte dabei des Guten vielleicht auch etwas zu viel gethan und sich verleiten lassen, aus einem fremden, von einem der Anwesenden in der Gaststube verlorenen Portemonnaie mit 30 und einigen Thalern Inhalt 20 Thaler herauszunehmen und das Geldtäschchen als dann wieder an den Ort zu legen, wo er es gefunden hatte. .Als der Eigenthümcr des Portemonnaies dasselbe später wieder erlangte und die, herausgenommcnen 20 Thaler vermißte, wurde ihm »on einem der Anwesenden, welcher das Gebühren des UnterofficierS zu beobachten Gelegenheit gehabt hatte, seine Wahr nehmung mitgecheilt. Der Verlustträgcr konnte den Unterosficier nicht mehr zur Rede setzen, weil derselbe das Local bereits ver kästen hatte; deshalb verfügte er sich aber am andern Morgen in di« Easerne und veranlaßt« Jenen, ihm die 20 Thaler wieder herauszugeben. Der Unterosficier that dies auch sofort und un weigerlich; das Verbrecherische seiner Handlungsweise mochte ihm dabei aber erst so recht vor die Augen treten, denn er verfügte sich alsbald darauf nach einem der Schlafsäle, entfernte die dort anwesenden Mannschaften und hing sich mittelst eines doppelt genommenen und zusammengedrchtenBindfadens an demobersten Wirbel eines Fensters auf. Dort fand man ihn längere Zeit darauf, als er wegen Nichterscheinens bei einer Aufstellung der Batteriemannschaften gesucht wurde. — Bei der am vergangenen Sonntage in hiesiger Friedrich stadt abgchaltcnen KirchcnvorftaiidSwahl haben von den 267 an- gcmelketcn Parochiane» 215 abgrstimmt. Gewählt wurden Geh. Secr. Fischer mit Ll:>, Seiiensicdermeincr Patzig mit 202, Eal- culator Hornickcl mit 183, 1>r. moä. Rabe mit 177, Apotheker Ilr. Rothe mit 137 und Oberlehrer TbomaS mit 118 Stimme». Außerdem fielen auf Seminardircctor 1)r. Pohl 02, auf Schul direktor Vaiipel einige 70 Stimmen, wahrend fich die übrigen Stimmen zersplittcrtcn. Da sich sowohl Kirchcnvorstand aiv Geistlichkeit in anzucrkennendcr, lobenswcrlher Weise von aller Wahlagitation fern gehalten baden, so kann diese Wahl mit Recht als ein ungetrübter und unbcciiiflnßter Ausdruck und AuSfluhder Meinung der Fricdrichstädtcr Parochiancn betrachtet werten. — S i tz u n g d eS Tb I e rs ch u tzv e re i u S am 2. Decbr. Durch Vermittelung deö Geueralsccretärs teS Parlier Vereins. Herr» Gindre-Malherbe, Ist über den von Herrn Barthelcmon erfundenen Futtcrsack nähere Auskunft erlangt worden und soll nunmehr mit dem Erfinder in kirecte Verbindung getreten wer ten. — Der Schrlitiübrcr dcS Eölner Vereins, Herr Otto Hart man», tbcilt mit, daß der Fcbrmamiscbe Pscrceschoncr sich in seiner Anwendung sehr gut bewährt bat. (Probcapparate mit Brochüren liefert die Fabrik Fcbrmann und Schwand in Pots dam.) — Ueber Schädlichkeit der eisernen Gcbissc bei Kälte und deren Abhilfe, ans welche neulich i» tankcnSwcrthcr Welse auf merksam gemacht, wurde, ist Selten tcs Vereins bereits im „Anbroclutz", Jahrgang 1872, Seite 100, kaS Slötblge zur Nach achtung bekannt gemacht worden. — Wie alle Jahre stnb tem Lebrcr Herrn Kanig in Krippen sür Amalie Richter, welche bei dem Versuch, eine Ziege vom Schienenweg zn retten, zu unheil barem Schaden kam, 12 Tblr. gesendet worden. Eine Verord nung für Kastei, ras Reite» uns Fahren dctrciicnd, ist a» das Ministerium reS Innern abgegeben worden. — Wegen mehrerer groben Vergehen mußten wieder Anzeigen an die Behörde» er stattet werden. Auch ist die Vorschrift, sich beim Ablaten des Schlachtviebv der Anlegung eines Breteö zu bedienen, am S Neue elnMichärfen und würbe dankbar anzucrkcnncn kein, wenn taö Publicum ble Befolgung mit überwachen wollte. - A» die Schullehrer-Semlnare dev Lande« sind 20 Exemplare von Mar- quartS „Erinnerungen und Eindrücke voin Londoner rbicrschiitz- Eongreß", desgleichen 20 Eremplare deS„AndrocIuS" übermittelt worden. — Aus Hamburg und Schleswig ginge» ichätzciiswerthe Manuscrstfte e>n, aus München drr überaus reichhaltige Bericht unseres verehrten v>-, mock. Sonkernrann. - Weil am 4. Octoder d. I. tn der ordentlichen General versammlung der Mitglieder der Allgcm. Nnterfiüpungskasse der Buchdrucker Dresdens, am Antrag von Mitglieder» des unter de» Gehilfen bestehenden sogen. Verbandes der Beschluß gefaßt worden war, daß vom nächsten Rechnungsjahre <1. Juli 1875) ab ein Vialicum aus der Allgemeinen .umse nicht mehr gezahlt werken soll, die Verbantömltglirder aber gewillt sind, von ge dachtem Zeitpunkt an ihrcn durchreisende» Mitgliedern anv eigenen Mitteln eine Unterstützung zu gewähren, so lag wohl nickftS näher, aiS daß auch die Nichtverbandömitgllctcr ihrerseits zu qlelchem Zwecke sich vereinigten. ES ist dies nun auch am 28. Oktober d. I. geschehen und haben an diesem Tage ungeiähr 38 NlchtverbandSinitgliever unter dem Namen „Gntcnberg" einen Verein gegründet, der die Interessen der NichtverbandSmitglieder nach allen Richtungen hin zu wahren und tunen hauptsächlich del Wrer Durchreist eine Unterstützung -u gewähren, später auch die Gründung einer Krankenkasse tn Aussicht arnonimen hat.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite