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Gtkaße unter Nr. 2 gelegene Sichler'sche Grundstück, hatte jedoch weiter keine Folgen. al< daß er einige Fensterscheiben zertrümmerte und ein Stück vom Balkon abriß. Wie ein austauchende« Gerücht sogleich bei der Menge Glauben findet, zeigte fich dadurch, daß di« Sage ging. es bade der Blitz in den Areuzthurm geschlagen. Hun dert« von Menschen blickten nach dem Lhurme empor und Etliche wollten sogar den Blitz haben hineinfahren sehen. — «in langer Leichenzug bewegte fich gestern Nachmittag von der Amalienstraße nach dem Friedhöfe der israelitischen Ge- meinde. Ss wurde die irdische Hülle des verstorbenen vr. plul. Bernhardt Beer zur Erde bestattet. Dem schwarzen einfachen Leichenwagen folgten die Schüler der israelitischen Gemeinde, ge. leitet von ihren Lehrern, nach ihnen gingen drei Rotvbilitäten und Repräsentanten des Judenthum-, Herr Dr. Landau, Obrrrabbiner hiefiger Gemeinde, dessen Vorgänger, jetzt Professor des Breslauer israelitischen Gymnasiums, Herr v. Franke, sodann Herr v Gold schmidt, Rabbiner der Gemeind« in Leipzig. Diesen folgten fast all« Mitglieder der hiesigen Glaubensgenossen in einem langen Zuge^ dem fich noch gegen zwanzig Wagen anschloffen. Auf dem Friedhofe angekommcn, schilderte Herr v Landau ausführlich dir Verdienste des Verstorbenen, welcher Rede fich dir der Herren v. Franke und v Wolf anschloffen. Beim Anfang der Rede des Herrn 0. Goldschmidt bewölkte fich der Himmel und eS thürmt« fich mit seinem Donner und Blitz das gewaltige Gewitter auf. Diesen Moment faßte der Redner geistreich auf und knüpfte daran seine Ansprache au- der Tiefe des GemüthS. Unter dem Gesänge der Chorknaben wurde der Sarg in das Grab grsenkt und so endete di« Feier um einen Todten, der noch lange Zeit im Gedächtniß der hiefigen israelitischen Gemeind« sowie in der Literatur de« Zudenthum- fortleben wird. — (Eingesandt.) Städtisch« Angelegenheiten. Dir Umpflasterung de- Altmarktes hat nun begonnen. Es ist dies ein Unternehmen, welches «norme Geldkräste erfordert und da her kaum in hundert Jahren wiederholt werden dürfte. Es steht daher auch zu erwarten, daß dabei all« Erfordernisse de» gegenwärtig und künftig immer nock mehr steigenden Verkehr» die sorgfältigste Berücksichtigung finden werden. Daß da- ab- scheuliche ChaisrnhauS endlich entfernt werdt, ist wohl mit Ge wißheit nunmehr vorauszusetzen. Ob aber auch für Verbin dungswege gesorgt wird, das muß erst die Zeit lehren. Von der Geestraße zur Badergaffe, von der Schloßstraße zur üreuzgasse kreuzt fich der lebhafteste Verkehr; wird man dafür Trottoir« oder wenigstens für breite Steine sorgen? Dem Ver nehmen nach toll das Pflaster besonder« Zierden durch au-ge- legte und eingepflasterte Sterne von verschiedenen Eteinfarben erhalten. Das kostet jedenfalls viel Geld und ist jedenfalls völ- lig unnütz, denn auf gesterntem Pflaster geht «S fich nicht um einen Schritt leichter, als auf ungesterntem, während da« bi», chen schönere Ansehen Niemanden beglückt, auch höchsten- nur von den Fenstern au- der Höh« herab fich hübsch au-nimmt, bei Schmutz und Regenwetter aber vollständig verschwindet. Zu was also diese Sterne? Ist doch bei Straßenpflaster nicht di« Schnörkel«, sondern dir Festigkeit und Nützlichkeit die Haupt- fache. Hierin nun find die vorgeschlagenen Verbindungswege in jeder Hinficht weit vorzüqlicher, um so mehr, weil sie ersten« für dasselbe Geld wie die Sterne hrrgestellt werden, zweiten» weil sie einem dringenden, längst gefühlten Bedürfnisse abhelfen, drittens weil sie den Verkehr befördern, vierten- weil sie den Altmarkt gleichmäßig in stumpf« Winkel eintheilen und jede Auf stellung darauf erleichtern, fünften- weil sie durch da< in Dres den unvermeidliche Aufreißen de- Pflasters bei jeder unterirdi schen Reparatur weniger leiden, und sechsten» weil fie Schutz bieten gegen die fich kreuzenden Wagen. Noch ist e» Zeit, dir Anlage der Verbindungswege zu berücksichtigen und unsern Nach kommen statt der Spielerei mit Sternen praktische Wege zu hin terlassen. — Was übrigens der Nrumarkt verbrocht» hat, daß man ihn mit dem ganzen Rummel der Buden beglückt, ist schwer zu sagen. Dies« alten Barracken, Uebrrrestr de-Mit telalter« mit seinem Zopfe, würden fich weit besser für einen entlegeneren Stadttbeil geeignet haben (z. B. Pirnaischer Platz, Johanniskirchhof. Dippoldiswaldaer oder Wilsdruffer Platz), als ^ür den schönsten Marktplatz der königlichen Haupt- und Resi denzstadt Dresden mit seinen Hotel» und seiner herrlichen Frauen« kirchr, sowie mit dem angrenzenden Landhaus« und Gerichtsge- bände. Auf dem Altmarkt« war man wenigsten» so gnädig, di« Buden de» Sonntag« zu entfernen, allein auf dem Neu- markte bleiben fie auch Sonntag- stehen, wenn auch zusammen geschachtelt, als wäre der Nrumarkt eine Rumpelkammer. Möchte man doch berücksichtigen, daß di« Haus- und Hotelbesitzer die bisherige Freiheit und Reinheit de» Reumarkte« durch theuern Grundwerth theurr genug bezahlt haben, und daß bei dem gegenwärtigen bunten Zustande ihre Grundstücke, wie die Mieth- zinsen bedeutend im Preis« finken müssen, so daß ihnen ein ganz unerwarteter und unverschuldeter Rachtheil zugrfügt wird. ES wird überhaupt wohl kaum «ine Stadt größeren Range» geben — und dazu will fich doch wohl die königliche Haupt- und Residenzstadt Dresden zählen —, welche noch mitten i« Herzen der Stadt, auf den schönsten Plätzen derselben, mit ei nem bäuerlichen Buden- und Gemüsemarkt« erquickt wäre Wir haben allerorts Raum dazu, aber <S ist, als müßten «S ge rade di« schönsten Plätze sein. Dem Vernehmen nach ist da» Hau» Geestraße Nr. 10 jetzt um rin Billigt- verkäuflich, des sen kolossaler Garten an der Mauer entlang den schönsten Raum zu einem Markte -ergeben würde wo er Niemandem im Wege und doch noch mitten in der Stadt sein würde. Warum kauft man dies Grundstück nicht? Jetzt kostet e« vielleicht SO,00V Thlr.; nun, vielleicht kauft man es, wenn es 80,000 Thlr. kostet! Kein Stadtverordneter. — Im Monat Juni 1861 find 7296 und vom 1. Januar bi« Ende Juni d. I. zusammen 25,310 angemeldet« Fremde durch das Fremdenblatt veröffentlicht worden. — Die Zweite Kammer vollendete gestern dir Berathung de» EinnahmebudgetS. — Von der hinterlaffenen Frau Wittwe de- verstorbenen Herrn v. Bernhard Beer find 35 Thlr. mit der Bestimmung an die ArmenversorgungSbebörde abgegeben worden, solche am gestrigen Tage, wo unter allgemeinster Thetlnahme das Begräb nis de« Dahingeschitdrnen stattgefunden, an Arme christlicher Con- sesfion zu vertheilrn. — Dieser Tag« traf au» England für den hiefigen eng lischen und amerikanischen Clubb «in Billard «in, dessen ganze innere Fläche zwei große mit Tuch überzogene Tafeln von Schie fer bilden, die Banden find von Gummi und die Queu'» durchgängig unpolirt und rauh. — Sin Zeichen von der außerordentlichen Fruchtbarkeit d«S Getreides in diesem Jahre wurde uns gestern vor Augen geführt, indem man in unsere Expedition einen unweit de» Löbtauer ChauffeehauseS an der Tharander Straße im Feld« gewachsenen Kornährrnstock brachte, der in seinem vereinigten Büschel nicht weniger als 77, schreibe fiebenundsiebzig Halm« mit eben so virl vollen Nehren umfaßte. Das wunderbar« Felderzeugniß lockte den ältesten Landleuten Staunen und Be wunderung ab. — Der Leichnam de» neulich in der Elbe verunglückten Bootsmann» der Dampfschifffahrtsgesellschaft, Lehrknecht, ist un« weit der Stelle, wo da» Unglück geschah, aufgefunden worden, «in Feldstuhl, welchen Lehrknecht bei seinem Sturze vom Schifft ergriff, befand fich noch fest unter seinem Arme eingeklemmt. — Da- Gymnasium zu St. Thomä in Leipzig hat schon wieder sein Oberhaupt verloren, indem vorgestern Nachmittag» 3 Uhr der Rector desselben, v. LipstuS, der als Nachfolger Stallbaum'S nur wenige Monat« in seinem Amte gewesen, nach längerer Krankheit verstorben ist. — Der Verfasser eine« Leitartikel« im .N. Elb. Anz." hatte, wie er erzählt, kürzlich Gelegenheit, mit Offizieren der Leipzigs Jägerbataillone fich zu unterhalten, und versichert, fie durchweg in der besten Stimmung gefunden zu haben, mit Napoleon gegen Preußen zu ziehrn. — vorgestern Vormittag ist der 15jährige Handlanger Kersten au« Konnewitz zu Leipzig auf der Katharinenstraße 3 Stock hoch von einem Gerüste herabgestürzt. Er kam zwar mit dem Leben davon, brach aber einen Arm, wrshalb er de« Hospital überliefert worden ist. — Am Sonntag wurde von zwei gittauer Männergesang«