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Dresdner Nachrichten : 22.07.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192807228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19280722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19280722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-07
- Tag 1928-07-22
-
Monat
1928-07
-
Jahr
1928
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.07.1928
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Ar. 3^2 >. tttk beimbiinbeo der Maffia gründlich au-grräuchert. die soziale Bewegung in nattonalstaatliche Bahnen gelenkt worben, und das wirtschaftliche teilen hat durch die Währungsreform eine« sicheren Untergrund erhalten, aus dem eS die mit der Lira» feskleguiig nnvermeidlich verbundenen krisenhaften Erschein»«, gen l-alü überivtuden dürfte. Ob sretlich der Duce bei ter durchgreifende» Umwälzung de! gesamten innerpolittschen Lebeno in seinem Lande immer die richtigen Mittel gewählt bat. vor allem in der weitgehenden Beschränkung der freien Meinnngeäunernng in der Presse, bas steht auf einem anderen Blatte Zn bedenken ist aber, daß der Makistab der Be. nrteilung, den wir von unserem kulturellen und staatsrecht» lichen Standpunkt« a»S anlegen, nicht notwendig für die italienischen Verhältnisse zutrefsen muß. Mussolini kennt seine Italiener tedenfalis selbst am besten und wirb daher auch am ehesten wissen, wie er sie zu behandeln hat. Anders liegen indessen die Dinge auf außenpolitischem Ge. biet. Mussolini hat zwar auch hier unleugbare Erfolge er. zielt, und gerade eben erst ist ihm ein großer Wurf ge lungen, indem die italienischen Ansprüche aus der Tanger- Konferenz weitgehend berücksichtigt worden sind. Es ist aber auch nicht zu leugnen, daß der Duce durch die oft sprunghafte und in herrische Form gekleidete Bersolgung seiner AuS» dehnungsbestrebungen im europäischen Südosten. im Mittel- meer, aus dem Balkan und in Afrika viel unnütze und nicht von gesälirliche» Berwicklungsketmen freie Unruh« in die europäische Politik getragen hat. Das gilt nicht am wenig, sren auch für die Behandlung der Minderheitenfrage mit ihrer besonders scharfen Zuspitzung durch die bisherige rück- sichtslvse Gewaltpolitik gegenüber den Süd. tirolern. Hier hat sich Mussolini zweifellos in schweres Unrecht gesetzt. Der an dem höchsten Kulturgut der Süd. tiroler, ihrer -entichen Muttersprache, begangene Raub durch völlige Berwelschung der Schule, die wirtschaftliche Unter. »WWWt, SvniUag, 22. 2E tzSTtz »rückutm. di, »«erhört, Willkür d„ »oNMtchen und g-richt lichen Verfolgungen. da» all«» bildet ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Faschismus. Und zu diesen Drangsalterun- gen hat sich nun auch noch die jüngste Einweihung de« .Steges. denkmajS" in Bozen gesellt, das von den Südtirolcrn wie «in Faustschkag ins »ngesicht ihrer heiligsten Gefühle und Er. «nnerungen empfunden wird! In Südttrol hat man nicht ver. gessen. baß seinerzeit Littont im römischen Parlament die Worte sprach: »Wir können der Bevölkerung von Südttrol di, Versicherung geben, daß nie ein Pvlizeiregiment etngeführt werben wird mit Bersolgung«« und Willkürherrschast." Wj.« lehr ist diese feierliche Zusage unter dem faschistischen Regime mißachtet worden! Verträgt sich eine solche fortgesetzte Mist. Handlung der Sübtiroler mit der von Mussolini selbst in seiner groben Senatsrede im vorigen Monat erhobenen Forderung nach einer Revision der Friedenövertrüge? Soll die Revision nicht im Sinne einer neuen Vergewaltigung ausfallen, so mnb sie aus dem Selbstbestsmmungsrecht der Völker und dem Schuhe der nationalen Minderheiten ausgebaut sein. Die Italiener können doch nicht für sich allein das Privileg in Anspruch nehmen, ihre Minderheiten völlig zu entrechten. Jeder besonnene deutsche Politiker wünscht lebhast ungestörte gute Beziehungen zu Italien. Immer wieder mub aber betont werden, daß das einzige große Hindernis für die Erfüllung dieses Wunsches dieSüdtlrolerFrage bildet. Es wäre eine befreiende und erlösende Tat, wenn Mussolini sich ent- schlösse, den Südttrolern gegenüber endlich mildere Saiten aufzuziehen und ihnen ihre Sprachen, und Kulturfrethelt zurückzugcben. Eine solche weitsichtige und großzügige Politik würde nicht nur Deutschland und Italien in ein nahes Ver» hältnis bringen, sondern sie wäre auch das sicherste und zu. gleich einfachste Mittel, um die Südtiroler zu loyalen ita- lientschen Staatsbürgern zu machen. AnWWundgedung der Sänger in Wien. Wien, 21. Juli. Heute fand nach einem Vorkrag des Brünner Mannergesangvereins in der Schubert» sLichtentaler) Kirche die drille Hanplaufführung des 10. Deutschen Sünger- bundee-festeö in der Sängerhalle statt. Diese Aufführung ge. stattete sich zu einer Anschlttbkundgebnug. Sie wurde mit Fanfarcnklängen cingeleitet. Der Vorsitzende des Deutschen Sängerbundes, Rechtsanwalt Dr. List, hielt bet dieser Ver anstaltung eine Ansprache, in der er ausführte, das österreichische Land werde, ebenso wie cs deutsch war und deutsch sei, auch deutsch bleiben, solange es ei» deutsches Volk gebe. Er gedachte dann der deutsch-österreichischen Waffenbrüder» schalt und all der treuen gefallenen Kameraden, die nicht mehr in die Laugesgemeinschaft zurückgekehrt sind. Nach den Worten des stillen Gedenkens sang ein verdeckt aufgestellter Ehor: „Ich hatt einen Kameraden." — Dr. List erklärte dann weiter, die Schicksalegemeiuschaft deS Weltkrieges habe verwirklicht, was der Deutsche Sängerbund seit seiner Gründung auf seine Saline geschrieben hatte: das Gefühl der Zusammengehörig keit der deutschen Stämme ohne Rücksicht auf die politischen Grenzen zu stärken. Ein einziges großes Gelöbnis der Treue zum dentschen Wesen durchpulse alle im Einheitszeiche» des deutschen Liedes i„ diesen Tagen in Wien weilenden Tangesbriidcr und .n ihnen steige der heiße Wunsch auf, um das deutsche Volk auch das äußere Band der Einheit zu schlingen. „Unsere Seele", so fuhr der Redner fort, „bürstet nach diesem Großdeutschlaud. Aber unser Verstand sagt uns, daß wir eö nicht erzwingen, daß wir nur Vorbereitungsarbeit leisten können." Er forderte zum Schluß seiner Ansprache die SangeSbrüder auf, in heiliger Begeisterung als ein einig Volk von Brüdern ihre Stimmen in dem Rufe zu vereinigen: DaS große deutsche Vaterland, das wir ersehnen und erstreben, und kein Wegbereiter, das deutsche Lied: Heil! Severlng über KuNursragen. Severing erklärte einem Vertreter des „Neuen Wiener Journals" unter Hinweis aus seine Teilnahme an dem Sängerbundessest, daß zu den Pflichten des deutschen Innenministers auch die Betreuung von Kunst und Wissen, schaft gehört, "cider gestatteten eö die Finanzen den öffent lichen Körperschaften noch nicht, sich diesen Fragen mit der Sorgfalt zuzuwenden. die das allgemeine Kultnrintcreffe der Menschheit erheischt. Es sei außerordentlich bezeichnend, daß heute noch zur Bildung von Notgemeinschaften aufgerusen wird, um deutschen Künstlern zu helfen und um die Wissen, schaft auf den ehemals hohen Standpunkt zu bringen. Auf die Frage, ob die angestrebte BerwaltnngSreform diese Mängel ntcht beheben könnte, antwortete Severin u. a.: „Gewiß werden sich die Verwaltungskosten verringern, aber alle Ersparnisse werden erst nach einem gewissen Zeitraum tn die Erscheinung treten, und bis dahin wird die Pflege der Kunst und Wissenschaft zu einem Teil der privaten Initiative überlassen bleiben müssen. Daran haben es alle Schichten deS Volkes erfreulicherweise auch bis her nicht fehlen lassen. Ein Beweis dafür ist die starke Beteiligung der Sänger aus allen Gauen Deutschlands an diesem Sängerbundesfest tm schönen Wien." ReichslagsprSslderik Löbe in Wien. Wie«, 21. Juli. ReichstagSpräsident Löbe ist gestern abend zur Teilnahme an dem Wiener Vnndessest hier ctngetroffen. Auf dem Bahnhof wurde er vom Botschaftsrat Hvfsmann von -er deutschen Gesandtschaft begrüßt. Zur Unterzeichnung -es Kellogg-Pakles. «lle «urvpäischen Außenminister sollen »och Paris k,»»ea. varltn. 21. Juli. Wie an amtlicher Stelle mttgetettt «tr». sind die aus Paris kommenden Nachrichten, baß sich av, l>8. August alle Außenminister zur Unterzeichnung de» Kellogg. Pakt,» tn Parts trelfen sollen, zunächst mit Borst«:, aufzunehwen. Pariser Meldungen zufolge wll a» diese« Tage, wenn nicht inzwischen unvorhergesehene Hindernisse eintreten, her Kellogg.Pakt in Anwesenheit des amerikanischen Staatssekretär» Kellogg unterzeichnet werben. Dieser Ak, soll nach Pariser Versionen mit entsprechenden Feier, ltchketten verbunden werden. Do ist u.a. geplant, sämtliche Außenminister der europäischen Mächte am Tage der Unter, zetchnung in Parts zusammentrcffen zu lassen. Diese« Arrangement empfehle sich um so mehr, al» wenige Tage später die Herbstsitzung des Völkerbundes eröffnet werden wirb. » Superior iWISconsins, 21. Juli. Präsident Cool löge wird über die im Staatsdepartement eiiigcaa»gcnen Annahmen de» Kelloggschc» Kriegoächtungsvertrags auf dem laufenden gehalten. Staatssekretär Kellogg hat ihn auch über de» erfolgten Vorschlag unterrichtet, daß die Unterzeichnung in Parts stattftnden soll. Es verlautet, daß Präsident Eovtidge mit dieser Absicht durchaus einverstanden ist. Er erkennt an, daß jede europäische Hauptstadt für ein solches Ereignis besser gelegen sei al» Washington. AuS diesem Grunde seien die Vereinigten Staaten I» diesem Zusammenhang nie genannt worden. Cvvitdge sei ferner der Ansicht, daß eine Zusammen, kunst der Außenminister in einer europäische» Hauptstadt da» Prestige de» Vertrags erhöhen würde. Eine Aeuyorker Stimme gegen -en Kellogg. Pakt. Reuyork, 21. Juli. Rach einer Meldung de» „Dail, Telegr." ist es keineswegs sicher, daß der amerikanische Lena, den Kcllogg-Pakt ratifizieren werde. Schon jetzt habe sich „New Uork Herald Tribüne", die tn den bisherigen Füllen die Coolidge-Regierung »ntersttttzte, auf den Krieg», pfad begeben und fordere den Senat offen auf, den Pakt,u verwerfen. DaS Blatt erklärt, Großbritannien werde den Pakt dazu benutzen, eine weitere Herabsetzung der amerikanischen Flotten st reitkräfte zu erzielen. Außerdem würden die Vereinigten Staaten weiter t» euro. püische Angelegenheiten verwickelt werden. Der Vertrag würde ferner ein falsches Sicherst eitögefühl eni. stehen lassen. Wahrscheinlich werde es im Senat, wo die Repu- blikaner augenblicklich nur eine nominelle und sehr geringe Mehrheit besitzen, zu einem sehr xrbitterten Kampf kommen. Die Räumungssrage im französischen Licht. Paris. 21. Juli. In einem Aufsatz -er „Victoire" steht sich Gustav Heros zu dem Eingeständnis veranlaßt, daß sei» Appell an die französischen Rechtsparteien,et Deut sch lanügegenü her miteinerneuenPolitik zu versuchen, gescheitert sei. Er schreibt u. a.: Ich verstehe sehr gut die Einstellung vieler Franzosen gegenüber Deutschland. Doch die Politik der Sieger, aus deren militärische Macht begriindet, hat heut« vollkommen Schiffbruch gelitten", und da dies« Politik der ständigen Besetzung deö linken Nheinnfers nicht mehr in Frage komme, sollte man es gegenüber dem neuen Deutschland mit einer Politik der Entspannung und Versöh nung versuche». Der „Quotidien" schreibt u. a.: ES sei -«. recht und politisch, der deutschen Demokratie die vorzeitige Abberufung der alliierten Truppen aus der zweiten Zone <Ii zuzugestehen, um Frankreich Svmpatbie, Freundschaft un» VerfohnungSwtllen zu bekunden. Man könne aber nicht ein« vorzeitigen Räumung des ganzen RhcinlandeS zustimmen, P dies eine Unklugheit sein würde. Der 56jahrige Amundsen Das Leben eines groben Polarforschers. IDrahtnieldungunsererBerlinerSchrtftleltung.i Berlin, 21. Juli. 82 Tage sind es nun her, daß man nicht weiß, wo Amundsen sich befindet und ob er überhaupt noch am Leben ist. Und dabet hat es sich dieser Tage zum 56. Male gcjährt, da Amundsen tn Norwegen geboren wurde. Auf eine eiaenartige Weise feierten, wie aus Los Angeles in Kalifornien gemeldet wird, zwei Freunde des Vermißten dort den 56. Geburtstag Amundsens. An einer Tafel, die >ür drei Personen gedeckt war, hatten die beiden Platz ge- nommen, doch war der Stuhl zwischen ihnen frei und mit der norwegischen Flagge bedeckt worden. Diese eigenartige Ge burtstagsfeier war die Folge eines Versprechens, das Amundsen seinen amerikanischen Freunden bei seinem letzten Besuch tu Amerika gegeben hatte, seinen 56. Geburtstag mit ihnen verleben zu wollen. Immer noch herrscht Ungewißheit über sein Schicksal, und wenn auch nicht verschwiegen werden soll, daß man mit Recht in den NachkricgSjahren Amundsen von deutscher Seite zum Borwurf gemacht hat, daß er im Kriege gegen Deutschland Partei nahm, ja sogar feine Orden dem deutschen Gesandten in Oslo zurückgab, so wäre es angesichts des Schicksals un ser Leistungen dieses Mannes heute nicht mehr am Platze, ihm nachzntragen, baß er ein O-'»r der rasfinierten Kriegs propaganda der Feindmächte geworden war. Daß es ihm selbst, leid geworden ist, in dieser Weise gegen Deutschland Stellung genommen zu staben, hat er dadurch bewiesen, daß er zu dem leüten großen Polarsluge im Jahre 1925 deutsche Flugzeuge benutzte. Das Leben Amundsens ist daS Leben eines Mannes der Abenteuer, deS Forschung», dranges nnd Tatendurstes. Als Amundsen 1888 von seiner ersten Grönlandfahrt zurück kehrte, ist er — 17 Jahre alt — schon damals entschlossen, sein Leben der Erforschung der Pole zu widmen. Als seine Mutter stirbt, gibt er sein medizinisches Studium auf und geht, da der Pater schon längst tot ist. als Waise zur See. Er ist Leichtmatrose, wird Maat und schließlich Kapitän, und es gelingt ihm im Jahre 1807, als Steuermann einer belgischen Südpolarexpedition sich anzuschlicßen. -Hier bewährt er zum erstenmal seine entschlossene Ftthrertätigkeit, als die gesamte Mannschaft dieses Schisses, einschließlich des Leiters und Kapitäns, an Skorbut erkrankte. Sr befiehlt den Er- krankten, das; jeder frisches Fleisch essen müsse, was vorher verboten war, und die Genesung der Mannschaft gelingt. Die erste eigene Fahrt macht er 1M8 bis IE aus einem Heringskutter, und eS ge- lingt ihm. die sogenannte Norbwestpassage zu entdecken. 1906 geht er mit Nansens berühmtem Schiff „Fr am" nach dem Nordpol, und beschließt dann plötzlich, nach dem Südpol zu fahren, da ihn inzwischen die Nachricht erreichte, daß Cook und Kapitän Pearn den Nordpol erreicht hätten. Am 11. Dezember >911 ist er am Ziele, dem Südpol, knapp einen Monat vor Scott, dessen tragisches Ende der bekannte Film „Das grobe weiße Schweigen" gezeigt hat. Als dann das Flugzeug technisch immer mehr vervoll- kommnet wurde, lernt er selbst die Fliegerei und geht 1914 erneut aus eine Polarexvcditton aus, wobei er einen Farman-Toppeldecker mitnimmt. Ta unterbricht der Welt krieg seine Fvrschertätigkeit und er schenkt das Flugzeug der norwegischen Negierung für LandeSvertetdigungSzwecke. Aber das Kriegsende wartet er nicht ab. 1918 geht er mit der „Maud" an die Nordküste Sibkriens entlang nach Alaska, und so gelingt ihm auch die Durchfahrt der sogenannten Rordostpassage. Diese Expedition war weniger glücklich, zwei Teil nehmer erlitten im Winter 1910 den Tod, vier andere kehrten um und an ihre Stelle trat u. a. der jetzt den Polartod gestorbene Malmgreen aus Schweden und der Flieger Omdahl, der im Winter 1927 mit der Fliegerin Miß Grayson, der Nichte Wilsons, bei der Ueberguerung deS Atlantik ins Meer stürzte. Seit 1025 stellt sich Amundse n nur ans daS Flugzeug ein und unternimmt Polflügc auf zwei deutschen Dornier-Walmaschinen. Mehrere Wochen ist er ver schollen und kehrt dann glücklich zurück. Im Jahre 1926 fliegt er mit dem Luftschiff „N o r g e", das er vom italienischen Staat gekauft hat und dessen Konstrukteur Nobile er als Pi loten gewann, über den Pol. Ben dieser Polfahrt kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit Nobile. Italien nahm für sich in Anspruch, die Ucbcrquerung des Nordpols bewerkstelligt zu haben, während Amundsen behauptete, daß Nobile das Schiff in Grund und Boden gesteuert hätte, wenn nicht im entscheidenden Augenblicke Rijser Larsen zum Teil mit Ge walt Nobile vom Steuer fortgedrängt hätte. Daß Amundsen über alle diese Konflikte hinweg Kameradschaft halten konnte, beweist der Polartvd, den er wahrscheinlich gerade um NobtlcS willen nunmehr, wenn nicht alles täuscht, erlitten hat. „Krassin" mutz reparlerl werden. Berlin, 21. Juli. Wie auS Stockholm gemeldet wirb, hat der Eisbrecher „Krass in" einen Defekt an der Schraube erlitten. Ein Schraubenflügel ist gebrochen und auch daS Steuer so beschädigt, daß der „Krassin" zur Reparatur ein gedockt werden mub. Er wird frühestens am 13. August wieder aus Spitzbergen etntrcsfen. Ta die Reparatur auf Spitzbergen selbst ansgefuhrt werden kann, ist das Schiff frühestens tn 10 Tagen wieder fahrbereit. Der „Krassin" und die „Citta di Milano" warten auf Befehle ihrer Regierungen. Die „Krassin"-Leitung wünscht nach der Reparatur Zusammenarbeit mit der schwedischen Expedition. In diesem Falle könnten drei schwedische Flugzeuge vom „Krassin" an Bord genommen werden. Nach russischer Auf fassung ist Amundsen bet der Ballongruppe. Guter Probeflug -er „Lübeck". iDrahtmeldung unserer Berliner Schrtstleltung.s Berlin, 21. Juli. DaS Dornter-Walflugboot „Lübeck" der Deutschen Lufthansa, von dessen gelungenem Luftverkehrs- erkunbungsslug ans der Flugstrecke Cadiz—LaS Palmas auf den Kanarischen Inseln und zurück kürzlich berichtet wurde, setzte am 16. Juli seinen Flug von Cadiz nach Lissabon und von dort am 18. Juli nach Coruna in Nordwestspanien fort. Gestern bewältigte das Flugboot mit nur einer Zwischenlandung in Southampton die annähernd 2000 Kilometer lange Strecke La Coruna—Norderney. Der Start tn Coruna erfolgte 5 Uhr früh, die Landung tn South ampton um 12 Uhr mittags. 16,80 Uhr wurde der Flug von dort fortgesetzt und endete 19/18 Uhr in Norderney. Der ganze Flug mit dem Anfang in Pisa, dann über Cadiz, Kanarische Inseln und zurück nach Norderney wurde ohne jede technische Störung durchgcführt. Parker Gilbert und Mellon in Dinarb. Nach einer Mel- düng ans Dinard ist dort der Generalagent für die Ncpara- tivnozahlungen Parker Gilbert eingetrofsen. Er ist in dem- selben Hotel abaestiegen, In dem sich auch der amerikanische Schatzsekretär Mellon aufhält. Aosses Aufruf an seine Wähler. Paris, 21. Juli. Wie dem „Petit Journal" aus Strotz- bürg gemeldet wird, hat der Abgeordnete Rosse gestern einen Aufruf an seine Wähler nnd Freunde veröffentlicht, in dem er betont, er habe seinen Antrag auf Einleitung eine» Kassationsverfahrens darum zurückgezogen, weil er kein Vertrauen zur Justiz Habs. Sr brauche nicht um Gnade zu bitten, weil daS ein Unschuldiger nicht nötig habe. Er habe auch nicht eine besondere Vergünstigung erhalten, denn die bedingte Freilassung nach Ablauf von sechs Monaten sei eine Gunst, die man jedem Verbrecher bewillige. Er be- grüße die Vegnabigungsmaßnahmcn immerhin als den Ver such einer Versöhnung und Wiedergutmachung der Ungerech tigkeiten vom 24. Mai 1928. Nosss erklärte dann, der Kamps für eine weitgehende Autonomie werde fortgesetzt werden. Am Mittwoch wird in Kolmar unter dem Vorsitz des Ab geordneten Walter eine Versammlung abgehalten werden, in der Rosse das Wort ergreifen und über den Prozeß in Kolmar und die letzten Ereignisse im Elsaß sprechen wird. Look nicht wie-ergewiihtt. London, 21. Juli. Ans der gestrigen Tagung der Berg» arbeitergewerkschaft in Llandudno wurden Herbert Smit- unü Tom Richards zum Präsidenten bzw. Vizepräsident«» der Bergarbettergewerkschaft wiedcrgewählt. Der Sekretär der Bergarbeiter, Cook, ber wiederum als Vertreter bet dem Generalrät des Gewerkschaftskongresses ausgestellt wurde, ist nicht wiedergewählt worden; dagegen wurden JenkinS und JoneS wiedergewählt. Verhan-lungen um -en tiqui-ierleu deutschen Grun-desih in Polen. Tagung deS deutsch-polnischen Schiedsgerichts in Gens. Genf, 21. Juli. DaS deutsch-polnische Gemischte Schieds gericht hat unter dein Vorsitz deö Präsidenten Lachenal, Präsident des Großen Rates von Genf, und unter Mitwtr- kung des deutschen Schiedsrichters, Professor deS Völker rechtes an der Universität Berlin Geh. Justizrat Dr. BrunS, sowie des polnischen Schiedsrichters, des Warschauer Uni- versitätsprofessors N a m i t k i c w i c z, vom 13. bis 20. Juli ln Genf getagt. Die deutsche Regierung war durch Senats- Präsident Lenhard, die polnisch«, Regierung durch den Ver treter der polnischen Regierung bei der Rcparationskommis- sion, Sobolowski, vertreten. Die Verhandlungen er streckten sich auf die Feststellung des Wertes deS dentschen land wirtschaftlichen Kleingrnndbesltzes, welcher «on ber polnische» Regierung ans Grund deS Bertrages von Versailles liguidiert worden ist. Die rechtlichen Frage» werden im November d. I. in Paris zur Verhandlung gelangen. Die Entscheidung dürfte Anfang des nächsten Jahres gefällt werden. sWTB.j Pttfu-fkt -och in Rumänien? Bukarest. 21. Juli. Rach einer Meldung des „Universal* ist Pilsndski tn Begleitung des Obersten Wojczinski i» Rumänien eingetrofsen.
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