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Dresdner Nachrichten : 24.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192607242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260724
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-24
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.07.1926
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Ilr. ü-ette 4 «»4« ^---1 Oerlliches un- Sächsisches. Sächsischer VedenshaNungs.Index. (Mitteilung des Sächsischen Statistischen LandeSamle») Nach der Berechnung des Statistischen LandeSamteS be trägt die sächsische Gcsamtiiiderzisfer der Lebenshaltungskosten aus erweiterter Grundlage lErnährung, Heizung, Belench. tung, Wohnung, Bekleidung, Berkebr, Körperpflege, gtet- ntgung usiv.s im Durchschnitt deö Monats Juli 144,9 (Bor. krtegSzeit — 100). Sie ist demnach gegen die sllr den Monats- durchschnitt Iiiiii vorliegende Iuderzisser von 141,5 „in 3,4 v. H. gestiegen. Das Dresdner Kommunistenblatt verboten. Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teilt mit: Ans Grund von 8 '-1 des Gesetzes zum Schutze der Republik ist heule die in Dresden erscheinende kvinniunistische Zeitung „Arbeiterstiiniiie", Bezirk Osti-ichsen, für die Dauer von zwei Wochen, und zwar von, 34. Juli bis einschließlich 6. August 1926, verboten worden. Anlaß zu diesem Verbot gab ein in Nummer 166 vom 26, Juli 1926 abgedriukies, schwere Beleidigungen und Schmähungen des Reichspräsidenten enthaltendes »Gedicht". Neue KrafkposNiuien im Osl-Erzgebirge. Au der vor Jahresfrist cröffncten Krafipostlinic Alten- Verg—Rehefeld—Bahnhof HermSdors treten mit dem heutigen Tage die neuen Kraskpvstiniieii Schmiedeberg — H e r in S d o r f — R e h e s e l d nnd Fraiicusicin — H e r in S d o r f — R e h c f c l d. 2>ns beiden Linien fand am DvnnerSiag eine Erössiinngsfahr! mit geladenen Gästen statt, an der Vertreter der zuständigen AintShanplinannschafkcn, der LandeSforstdirekiion, der Straften- und Wasserbaiiäniier und der um das Zustandekommen der neuen Linien besonders ver dienten Loge zu den drei Schwertern, sowie die Bürgermeister und Hoiioiaiioreii der anliegenden und interessierten Gemein den teilnahmeu. Die aus der Landeshauptstadt kommenden Gäste fuhren mit den Vertretern der Dresdner Presse zunächst über die Uaiizer und die Goldene Höhe nach Dippold > S - w alde n»d von Sa nach S ch in jede b erg, wo die eine der neuen Linien beginnt. Nun ging's durch das landschaftlich reizvolle und bisher noch viel Pöbeltal, dicht vorbei an idyllisch gelegenen Dornröschen des DstcrzgebirgeS, das nun mehr einen neuen beguemen Zugang erhält, sowie über Sende nach H e r in s d v r f — R ehescl d. Diese Linie wird in der Hauptsache den 'Verkehr von und nach Dresden bedienen. Die zweite Linie, F r a ii e ii st e i ii — H e r in s d o r f — Ne Hefe l d, wird erwünschte örtliche VerkchrSbeziehungen schassen und de» Reiseverkehr von und nach Dresden fördern helfen. Die Fahrpläne aller drei Krastpostlinicn des Osterz- gebirges sind so ausgestellt, daN sie sich gegenseitig ergänzen. Plan hat jetzt früh von Dresden auS drei Züge 15,10 über Altenberg, 5,15 über Schmiedeberg und 6,23 über HermSdvrfs, um mit den anschließenden Kraftpvstwagen nach Rehefeld zn ge langen. Man kann weiter von Dresden aus 9,39 nach Alten berg und 11,52 nach Fraucnsleiii fahren. Selbst mit diesem späten Zuge läßt sich noch eine herrliche Partie machen: denn die anschließende >! raitpost ist schon um K-1 in HermSdors— Rehefeld, von wo aus sie erst 7.16 nach HermSdors fährt. Von dort bringt der Zug den Ausflügler bereits gegen s-11 Ubr nach Dresden zurück. Dabei sind die besonderen 'Vorteile der Sonntagsrückfahrkarten in bezug ans erweiterte VerkehrS- Möglichkeileii noch gar nicht berücksichtigt. Im Anschluß an die Erössnnngsfahrt fand in StrellerS Gasthos zn Reheield ein Beisammensein statt, bei dem Postrat Mac der die Erschienenen begrüßte. Er schilderte die viel seitige Bedeutung der neuen Kraitpostlinien und gab dem Wunsche Ausdruck, daß sie dem bestrickend schönen Oster.zgcbirge zu seinen zahlreichen Freunden und 'Verehrern recht viele neue hinzilgewinnen möchten. AmiShaiiptmann von dcrPIanitz sprach für seinen Amtsbereich Dippoldiswalde und verband da mit den Ausdruck wärmsten Dankes an den um den Krastpost- belrieb so vielseitig verdienten Postrat Macder. Im 'Namen des Dresdner 'Verkehrsvereins fand Amtsgerichtsrat Dr. Bartsch warme Worie der Beglückwünschung nnd des DankeS, während Bürgermeister Bartel von Schmiedeberg im Namen der an liegenden Gemeinden ein Hoch aus die Dbervostdirektion anS- bracbte. 'Nach manch weiterem treffenden Worte froher Zu- knintshoisnnna und dankbarer Befriedigung über das endliche Gelingen eines längst geplanten und nunmehr allen Schwierig keiten zum Trotz glücklich vollendeten Werkes trat man gegen abend die wnndervolle Heimfahrt an. Um die Allgemeinheit aus den Wert der neuen Linien auf merksam zu machen und naineiitlich asten den Hunderten, die das Osterzgebirge als Ferienrcoende besuchen wollen, einen Fingerzeig zu gebe», sei daraus hingcwiesen, daß mit Hilfe der crönneten Autvstrecken jetzt eine ganze Reihe von Touren f ü r e i n e n h a l b e n T a g oder länger unternommen werden können, die früher in so kurzer Zeit unanSsührbar schienen. Ist es doch beispielsweise nunmehr möglich, von Dresden ans in sieben S i u n d e n eine Rundfahrt lohne Aufenthalts durchs ganze Osterzgebirge zn machen tnachmittags 3,23 nach Alten berg, vo»z dort 6,40 mit Krastpost über Rehefeld nach Schmiede-1 fachen Ornamenten, da- Rohr ist buntfarbig umflochten. Der berg, von wo der Zug 8.LS um 1NM in Dresden elntrlttt). zugehörige grobe Tabaksbeutel ist auS Ptrschlvber »rfertist Wir werden weitere Vorschläge für Partien, die aus Grund und mit kunstvoller Perlenstickerei und schönem ylechtwerk ge- der neuen Verbindungen für den Dresdner sehr lohnend wer- schmückt. den dürsten, folgen lassen. — Fahre»,cha».P,rkttz»«t«r findet heute «achwittaa S Uh, Sie Erstaufführung de« Schwank«» »Dt« tustlge» Weiber »o» Epb«I«»" statt. — Direktor MtUer «st «S seimigen, die berMni« Kapelle .« h o c o i a t e K t S t> I e S" vor ihrer Abreise noch Amerika für ein kurze» Gastspiel für den Tanzpalast Libelle zu gewln-neii. Da» Orchester hat mit großem Erfolg« ln allen grobe» Städten de» Kontinenl» letzt eine Weittournee beendtt und Ivletz beule, Gonn-rbend, znm ersten ivial« in der Libelle t« der Lat, stellung. « Wegen Landfriedensbruchs verurleM. DaS Gemeinsame Schöffengericht Leipzig verhandelte in zwes- tägiger Verhandlung gegen de» kommunistische» Parteisekretär KurtVvigt, de» kominiliiistischen Stadtverordneten Sattler Friedrich Da lecke und drei Genossen auS Leipzig, die sich wegen schweren LandsriedenSbruchs zu verantworten hatten. Am 29. März d. I. kam eS t» einer Versammlung der 'Nationalsozialisten im Zoologischen Garten, tn der der Hoch, schnlprvsessvr Dr. Gregor referierte, zu schweren Zusammen« stöben und Schlägereien von Völkischen und roten Front kämpfern. Im Saal wurde mit Bleigläsern und Stuhlbeine» geworfen. Auch auftcrhalb des Saales setzten sich die Schlägereien fort. Mehrere Personen, darunter auch zwei P o l t z e i l> e a m t e. waren verletzt worden. DaS Gericht verurteilte Boigt wegen schweren LandsriedenSbruchs zu acht 'Monate» Gefängnis. Engelhardt zu 6 Monaten Gefängnis, .Hoher wegen Widerstandes und tätlichen Angriffs auf Polizei, beamte zu 4 Monaten GefängntS und Gerold wegen Beihilfe zum LandfrledeilSbrncl, zu 2 Monate» Gefängnis. DaS Ver. fahren gegen Dasecke wurde gbgctrennt, da zwei wichtige Tat- zelige» nicht erschiene» waren. Nach der Urteilsverkündung ivnrde der Saal geräumt, da verschiedene kommunistische Zu. Hörer daö Urteil mit Ps»ir»sen begleiteten. Gleichzeitig ord« netc das Gericht die Verhaftung eines Ruhestörers an. Mahnung an Sie Kundebefitzer. In neuerer Zeit mehren sich die Klagen Uber Berun- r e t il i g u ii g e n der Gangbahnen durch Hunde, die an der Leine gehalten werden. Besonders häufig geschieht dies abends, wo Hunde in großer Zahl durch Dienstper sonal auSgesührt werden Der Hundekvt wird häufig von den 'Vorübergehenden achtlos brettgetreten, so daß Schuhe und Kleider damit beschmutzt werde», was nicht nur höchst ekel haft, sondern auch geeignet ist, zahlreiche Krankheits erreger in die Wohnungen zu verschleppen. Zur Förde rung der össcntltchen Ordnung und Gesundheitßpslege ist eS daher Pflicht iedes HundebesitzerS, solche Verunreinigun gen der G a n g b a » n e n durch Hunde zu verhin dern und Personal und Angehörige mit entsprechender streu ger Weisung zu versehe». Aber auch die Einwohnerschaft sollte solche Beriiiirciiiigiliigcn nicht dulden, sondern dazu bei tragen, daß Hiiiidevcsitzer, die diese Beschmutzung der Gang bahnen durch ihre Hunde dulden, der Bestrafung nicht entgehen, indem sie die polizeiliche Aussichtssühriing unter stützt und entweder selbst an das WohIsahrtSpvlizeianit An zeige erstattet oder dem nächst erreichbaren Allssichtsbeamten davon zur Weiierversvlgung Mitteilung macht. Auch das ivvhlsahrlspvlizeiliche AussichtSpcrsvnal ist zu verschärfter Aussicht angewiesen. Jeder sestgcstellte ZuwiderhandlungS- fall wird entsprechend bestraft werden. — AnS der Oberpostdirekiion. Der Präsident der Ober- postdireliion, Weigel, ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Leitung der Oberposidirekiivn wieder übernommen. — Z» den Mitteilungen anS der CKsamtratSsitznng vom 26, Juli >926. AuS der Sladtlnmptkanzlei wird umS ge schrieben: Die Vorlage über den Erweiterungsbau der 42. 'Volksschule im Stadtteil Uebigau wurde noch nicht endgültig verabschiedet, da sich nochmalige Prüfung der Planung erforderlich machte, — Für Lastkraftwagen gesperrt. Die KreiShaiiptmcnin- , äiaft Dresden hat den 'Verkehr mit Lastkraftwagen auf dem d" erichlonene .Oiiminiiiukativiisiveg Li e b st a dt — BerthelSdorf — B a r c n s c l S, dem j ^ p e r s ch l o t t w i tz untersagt. — Oessenilich« Anerkennung. Dem Studenten Johannes Walter Ernst I n n g ha n n S in Leipzig-Gohlis wird von der Kreishaupiiiiannschaft Leipzig für die von ihm gm 7. Juli 1926 mi! Rclit und Entschlossenheit bewirkte Errettung des 'Arbeiters Emil LauSniaiin vom Tode deS Ertrinkens im Hochfliiibecken zwischen Zeppelin- und Hindenbiirgbrücke in Leipzig öffentliche Anerkennung ausgesprochen. ES ist ihm eine Geldbelohnniig von 56 NMk. bewilligt worden. — Kündigungsschutz für ältere Angestellte. Für einen solchen wird bekanntlich seit längerem oon den Aiigestcstteii- gewerkichasle» agitiert. .Infolgedessen sind jetzt auch die Gcsetz- gebuilgsviganc daiiiit befaßt worden. In der diesjährigen Generalversammlung des Deutschen Indnstrieschutz- v e r b a ii d e S, Dresden «Geschäftsführer Griitzncr), berichtete Direktor Bürger über die Beschlüsse deS ReichstagSuiilcraiis- schnsses, der mit dieser Frage befaßt genasen ist. Die Vor schläge, die für alle Gewerbe- und Handelsbetriebe die Pflicht zur Einstellung über 40 Fahre alter Angestellter saus je fünf — oder weniger — Angestellte einen filteren") festlcgcn. die Kündigungsfristen gegenüber älteren Angestellten nn- angemessen verlängern, das Recht zur Kündigung älterer An gestellter von der Zustimmung der Bciricbsvertreinng und der Arbeitsgerichte abhängig machen und allen anS dem Dienst scheidenden älteren Angestellten hohe Abkehrgelder znsprcchen wollten, wurden dahin kritisiert, daß sie von einer fast un glaublich aiimiitenden völligen 'Verkennung der gegebenen wirischgfilichcn Möglichkeiten zeugten und nur dadurch einiger maßen erklärlich würden, daß unverständlicherwcisc dieser Aus schuß ans acht Angestellienvertrctern un- nur einem Arbeit- geberveriretcr ziiiammeiigesetzt war, also fast ausschließlich nur Nutznießer der vorgcschlagenen Bestimmungen umfaßte lein 'Verfahren der Fraktionen, das in der Aussprache scharfe 'Verurteilung fandj. Cs wurde nachdrücklichste Abwehr gegen derartig überirmniite Forderungen unerträglich einseitiger Inte ressen iva hr n ehin ii ng beschlossen, — MissionSkursnS für Pastoren. Vom 4. bis 3. Oktober soll im Leipziger Missionshgiise ein Kursus für Pastoren ge halten werden, der in die gegenwärtigen Missivnsprvblcme und in die Ausgnben der Zukunft einsühren soll. — Die Friedenspseise des Indianerhäuptlings im Stadi um so um. Im Februar wurde der Häupiliiig der Sivnr- Fndianer, Black E o r n , von Oberbürgermeister Blühcr im Rathaine empiaiigen und überreichte dabei mit einer Botschaft seines Stammes die Friedenspfeife als Zeichen -er höchsten Ehrung, die indianische Stämme zn vergeben haben. Diese ethnologisch interessante Gabe ist jetzt im Stadtmiiienm ausgestellt. Die Friedenspseise ist eine kunstgewerblich be deutsame Arbeit, der Kopf bestellt aus rotem Ton mit ein- Machttos weich! die Reichsbahn -er DurflesslSrte. Durst und Zngsverspätnng. — Gestürmte Bahnhos-büscttS.-, Im Sonderzngc wird nicht geschmuggelt. Man schreibt uns aus Nvrdböhmen: In bekannt fürsorglicher Weise hatte die Reichöbahndirek- tivn Dresden am letzten Sonntage mehr als 1100 Deutsch- böhmcn und 200 Zittaucr im Sonderziig« zur Dresdner Gartenbau - Ausstellung geleitet. Die Erfahrungen früherer Sonderzüge waren praktisch verwertet, und die Reise- tetlnchmcr waren alle eins im Lobe über den fürsorglichen Reiseleiter. Alles ging wie am Schnürchen, nur die Heim- fahrt tu der Glut deS Montags wurde ungemütlich und gab zu Klagen der Deilnehnier Anlaß, die aber alle auf dr» Schiildkviito der Gäste zu setzen sind. In der Backofcnglui der Wagen erwachte in den Fahrgästen die Bestie im Menschen ln Gestalt eines unlöschbaren DnrsteSI Wo immer auch der Sonderziig hielt, die biederen Deiitschböhmen — eS soll hier trinkfeste Kehlen geben — sprangen zu Hunderten auS den Wagenableilen und stürmten die BahiihvfsbüfettS und -wirt schaften, und weder gütliches Zureden noch ernste Vor stellungen oder Drohungen halfen: man mußte erst ein- trinken, und so erlitt der Zug immer ärgere Verspätung. Aber die BahiibvsSbehörden fanden doch bald Rat. Sie ließen einfach den Sonderziig überall dort, wo cs die Gleisanlagen zuließcn, außerhalb der Stationen halten und halten solcherart ein unfehlbares Mittel gegen die Allgewalt de- Maiseiidiirstes gesunden. Aber noch eine Lehre zog die Reichs bahn auS der Fahrt. ES gab nämlich Teilnehmer, die troh 'Verbotes Einkäufe besorgt hatten. Als nun öle tschecho- slowakischen Behörden in Zittau bet der flüchtigen Durchsicht der Wagen zollpflichtige Gegenstände fanden, wurde von neuem eine gründliche Revision begonnen, »nd der Aufenthalt wuchs weiter unheimlich. lind nun erlebten es die Unfolg samen, daß nicht nur ibr Reiscgeväck. sondern sie selbst in Zittau ziirückgehalten bzw. in Haft gesetzt wurden. Die Reichsbahn aber ließ schon wissen, daß bei der nächsten Fahrt schon in Dresden eine Kontrolle des Zuges nach zollpflichtigen Dingen vorgcnominen werden wird. Die Fahrtteilnehmrr auS Nordböhiiicn sind begeistert über die Reise. Die Schn- sucht Tausender Deiitschböhmen nach dem schönen Elbfivrcnz ist riesengroß. Visum und hohe Fahrtkvsten aber bilden nn- überwindliche Barrieren, lim so mehr wird daS Bestreben der Deutschen Reichsbahn, durch billige Sonderzugssahrten die Schöiibeiten Dresdens weiten Kreisen in Nvrdböhmen zu- gänglich zu machen, anerkannt. Die p388enäe vrille kxakte üugenuntersuckmng. Anelker aller hartem« Diplom-Optiker ' istkll-ckrukksr 8tr. 4L, gegenüd. den üammer-llckikzpleien. In lieber, fast kindlicher Dankbarkeit crzäblte er dann von einem Kriegskameraden, der, gleich ihm ein armer Leut nant, jahrelang Freud und Leid treulich mit ihm geteilt l>abe. Als dieser wundervolle Freund dann eine schiverreiche Heirat machte, habe er vor der Hochzeit feierlich folgend« Rede ihm, seinem Kameraden, gehalten: „Mein lieber Detlev! Unsere Wege trennen sich bald, vielleicht für immer! Du bist ein Kerl, der die Seinen durch treue Arbeit immer vor Not und Sorgen zu schützen versiebt. Pumpe mich nie an, du kriegst doch nichts! 'Aber — — wo und wann sich dir Gclegcnbeit bietet, eine Nacht in deiner göttlich tollen Laune zu dnrch- schwärincn, da tu'SI Fühlst du dich wohl bei Weib und Wein, erglüht ja alles im Strahlenkranz des Sprühregens deiner Geistesfunken lso blöd geschwollen drückte er sich manchmal ans. warf Lilieneron da zwilchen l. Allo keinerlei Bedenken! Unbekümmert Zügel lang! Ich stehe dann stets ge rüstet da, laß ankrciden, andern Tages telegraphierst du mir nur die Summe, gleichviel ob vier- oder fünfstellige Zahl. Schwöre!" Drollig verschämt kicherte der sonnige LebenSbcjaher Lilieneron in sich hinein: „Ich habe geschworen — und mein eidig wurde ich nicht! Hab' ibm sogar kürzlich wieder depeschiert, und immer mil Erfolg!" Seitdem beim Scheiden nach jener Nacht Lilieneron dem Schauspieler einen fröhlichen „Guten Morgen" wünschte, sah dieser den temperamenlvollcn, damals 60 jährigen Graukops immer nur als übermütigen Fähnrich vor seinem geistigen Auge, Leider sahen sich die beiden Herren niemals wieder. Brieflich verkehrten sie zwar regelmäßig miteinander. In seinem letzten Briefe an Geißler heißt es n. a.: . . und wenn ich 3333 Jahre alt würde, so wird mir aus dem Sterbe bette Ihr Rodeiistciner doch iinvergesiltch bleiben!" Kurz« Zeit darauf — 1909 — erhielt Geißler im Nordseebade die ihn tief erschütternde Traucrkiinde vom Heimgang Detlevs v. Lilieneron ins bessere Jenseits. Kunst un- Wissenschaft. s Dresdner Theaterspielplan für heute. Opernhaus und Schauspielhaus: Geschlossen. A l b e r t t h e a t e r: „Die vertagte Nacht" <8i. R e s i d e n z t h c a t e r: „Grigri" <8). N e u e S T h e a t e r: „Der Meistcrboxer" (8j. Cen tral t h e a t c r: „Lene, Lotte, Liese" 18j. s Mitteilung der Staatötheater. Schauspielhaus. Gastspiel Carola Toelle und Ida Wüst: Sonntag den 1. August „Daö starke Band". AiUang 1-8 Uhr. Schauspielhaus: Montag, den 2. August, „Das starke Band". Anfang 1-8 Uhr. l'Volksbühue Nr. 2351—2387.) i Mberitheatcr. Tcr Schwank „Tic vertagte Nacht" kann infolge anderweiiiger Verpflichtungen nur noch vis mit Dienstag, den 27. Juli gegeben werden. z Hölderlin als Verfasser eines Hegelschcn Manuspriptes. Ein feit 1913 ans der Preußischen Staatsbibliothek ansbc- wahrtcS Haiidschristenblatt Hegels, daS Franz Rosciiziveig 1917 unter dem Titel „Das älteste Snstcinprogramm des deut schen Idealismus" veröffentlicht hat, ist von diesem damals der äußeren und inneren Form nach als Abschrift eines nicht von Hegel stammenden TcrieS erkannt und Schelltng znge- schriebcn worden. Demgegenüber gelingt es jetzt Wilhelm Böhm, dem Herausgeber der Dicdcrichsschcn Hölderlinaus- gabc, von dem wir auch eine Biographie des Dichters zn er warten haben. In der Deutschen Vicrtcljahrsschrist für Lite raturwissenschaft und Geistesgcschichte, als Verfasser des Tcrtcs Hölderlin wahrscheinlich zu machen. Der große Dich ier, von dieser Seite bisher noch immer zu sehr verkannt, tritt in BöhmS Darstellung nlS snstcmatischcr Denker hervor, der, Kant und Fichte von Anfang an bewußt kritisierend, einen Rcinliold verwandten phänomenologischen Standpunkt ansbildct nnd im Gegensatz zn Fichte und Schelltng, die für das Absolute adäquate Erkcnntnissc beanspruchen, dieses nur unter dem TchönheitSsvmbol begreift. Während Schcllings Verfasserschaft lediglich aus Grund von Konstruktionen glaub haft werden konnte, wird der Zusammenhang deS Hegcl- inannskriptS mit Hölderlins Denkweise nicht nur innerlich einlenchieiid nachgewiescii, die Zahl der stützenden Zciignlssc ist auch überraschend groß und die biographische Einordnung vollzieht sich zwanglos. „Friihlingscrivachen" inS Chinesisch« übersetzt. Ein In München studierender chinesischer Student hat Frank Wcde- kinds „Frühlingserwachcn" ins Chinesische übersetzt. Das Werk wird von einem Verlag in Schanghai hcrauSgegebcn und führt in der Uebersetziing den Titel „Chiuibsing". ch Unbekannte Bilder FcucrbachS. Unsere Kenntnis Feuerbachs, denen 100. Geburtstag bald wieder die Gestalt dieses großen Maler-Poeten ins Helle Licht der Gegenwart rücken wird, ist in letzter Zeit sehr bereichert worden durch die Auffindung seines Nachlasses, über die bereits verschiedentlich berichtet worden ist. Es sind aber so ungenaue und falsche Angaben über diesen Fund in Paris gemacht wor ben, daß der berufene Feuerbach-Niograph Hermann Uhdc- Bernes sich zu einer eingehenden Mitteilung in „Kunst und Künstler" entschlossen hat. DaS gesamte Material, daS neu hinzugekommcn lst, wird von ihm tn dem großen kritischen Katalog der Werke FeuerbachS verwertet werden, der demnächst im Insel Verlag erscheinen soll und alle Arbei ten FeuerbachS nebst stilkritischcr Beschreibung ans wisse«- schasliiclier Grundlage umfassen wird. Fast alle in letzter Zeit neu anfgesiiiideneii Bilder des Meisters gehören der Zeit vor 1860 an, denn damals gelangte die erste Periode seines römi schen Schaffens zum Abschluß, und eS begannen nach der Unterbrechung durch die Reise nach Deutschland die Aiisträg« für den Grafen Schack, die ihre Weihe durch die für Feuer- bacbö Kunst so glücklichen Beziehungen zu seinem berühm testen Modell, der schönen römischen Schusterösrau Nanna. er hielten. Kurz vor 1860 sind zwei Frauenbildntsse im Profil entstanden, die römische Modelle darstellen und in der drama tischen Energie deS Ausdrucks zu seinen Meisterwerken ge hören. Der nämlichen Zeit gehört der schwärmerische Studieo- kopf eines Römers im blauen Mantel an, dessen Erscheinung durch eine große Zeichnung in Feuerbachs Werk bereits be kannt ist. Nur zwei der nciiaiifgesiiiidenen Arbeiten sind in späterer Zeit entstanden, nämlich daS Bildnis einer Dame in dnnkelrotem Kleid, und bas interessante Gemälde „Germanen ans der Flucht", das ans dem Jahre 1869 stammt und als Vor studie zu der großen Amazoncnschlacht auszufassen ist. Andere der neuen Bilder tragen noch die Kennzeichen der Pariser Studienjahre, besonders in der feinen und empfindßvollen malerischen Haltung, die noch aus den Einfluß seines Pariser Lehrers Couture hinweist. Diese reine Freude an der Malerei gab Fenerbnch ans, nlö er nach Italien zog und sich an be» Meistern der venezianischen Kunst berauschte. Seine Mutter Henriette schrieb damals: „In Paris war Anselm Meister, in Venedig wieder Schüler." Aus diese neue Richtung weist ein reizvolles Kinderbildiiis hin. -f Vogelfang in der Schul«. Die Kenntnis deS Elesairge» und der Stimmen der einheimischen Vögel wird jetzt den Kindern in den Schulen Englands tu besonderen Unterrichts stunden mit Hilfe deS Grammopbons nä'hcrgebracht, Es wird eine Sammlung von Platten angelegt, ans denen die Vogel stimmen bzw. tbr Gesang festgehaltcn sind. Die ersten der artigen Ausnahmen haben ein befriedigendes Resultat er geben und bald wird cs tn England keine Schule mehr geben, wo nicht der Gesang der Nachtigall vom Grammophon zu hören sein wird. Der Gefängniswärter als LIteratursreund. Sin« Gerichtsvcrbandluiig auf der Insel Wight brachte eigen tümliche Enthüllungen über den Nebenerwerb eines Gefängniswärters. Der Mann hatte daS Glück, unter seinen Sträflingen zwei literarische Begabungen zu haben, und brachte regelmäßig die Produktion an Gedichten. Kurz geschichten und Essans aus dem Gefängnis zu einem Ver- leger. Er wurde dafür von den Autoren am Honorar be teiligt und hat sich lin Laufe der Zelt ein« leidliche Einnahm«
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