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Die gestrigen Vrgii»zmig-wahlett der H.AllerSflafse hatten folgendes Ergebnis. Es wurden gewühlt in: Gruppe F »Reut» er usw.) als Ansässiger Geh. Hosrat Dr. M. Dülser niit 532. als llnansässigcr St.-B. Ratöoberbiichhalter a. D. H. K ü h n e mit 530 Dliininen. AIS Ersatzmänner wnrde» gewählt Kaiserlicher Rechnungs rat Bruno Richter und priv. Kaufmann Oliv L ch i e b l e r. Gruppe Ii (Ai beiter) als Ansässiger Bildhauer Karl Rane mit 11 558. als Unansüssiger Lagerhalter Richard Bür mit 11550 Stimme». Als Ersatzmänner: ZtgarrrnfabrUaiil August Tutschke und Schriftsetzer Julius Eggcrtli. Tic »vm Reichsverband gegen die Svzialdenivkratlc aufgrstellten Kandidaten erhielten 488 bez. 480 Stimmein Gruppe tl iBeamtcs als Ansässiger St.-B. Bahn- hvfsvvrsteher Th. Schivarze mit KAM. als Unansüssiger Rechtsanwalt Tr. Fr. Uhltg mii OOiM Stimmen. Als Ersatzmänner: Pvstsekrctär H » l tz s ch „nd Banvberselrelür T ä n z l c r. «Gruppe T» i«^ e iv e r l> t r e i b e n d es als Ansässiger St.-B. Klenipncrmeisler O. H a h » e r mit t4«>0, als Unaii- füssiger Kanfmann R. Sonntag mit 1472 Stimmen. Als Ersatzmänner: Schlvssermeisier E. Böhme und Fleischer- vbcrmeister G. Witzschcl. Gruppe 7'' <I n d n st r i e l l c und Handel treibendes als Ansässiger St.-B. Sniidikus Tr. März mit 4M, als tlnniisässiger Optiker B. W a s in n t b mit 47» Stimmen. Als Ersatzmänner: Königlicher Hoflieserant E. Wcslman» und Kaiismnn» M. H e l m b v l d. ES habe» gesiegt in «Gruppe I die vvii dem U»ab- hüngigen Ansschiiß stir diese Gruppe ansgcstrlltcn Kandi daten, in Gruppe li die Sozialdemokraten, in Gruppe (.1 die Kandidaten des Wahlausschusses dieser Gruppe, in Gruppe II die des gewerblichen Wahlausichnsses und in Gruppe I'! die des Unabhängigen Ausschusses. Sertliches und SSchstsches. -- Dem Obexst z. T. n. Graßmann in Dresden wurde das Kvintnrkreuz 1. Klasse des AlbrechtsordenS, dem Generalmajor z. D. M >iller, .Kommandant des Truppen Übungsplatzes Jüterbog, das Komiurkrenz 2. Klasse des AlbrechtsordenS, dem Hauptmann Boysen im 4. thürin gischen Insanteric-Ncgiincnt Rr. 7-' das Ritterkreuz I. Klasse desselben Ordens und dem Oberleutnant K reich im F-eld- artillerie-Regiment <k. brnndcnbnrgitches Rr. 3) „cäcneral- scldzcuglnelstcr" das Ritterkreuz 2. Klasse desselben Ordens verliehen. — Ter König von Württemberg hat aus Anlass der Einweihung des Völkerschlacht-Denkmals dem Dezernenten dcS städtischen Wvlilsnhrtspvlizeiamtes, Stadtrat Tr. Barthol in Leipzig, das Ritterkreuz I. Klasse des FriedrichSordcns verliehen. — Landtagsabgevrdncter Leminardirekior Dr. Tcn- frrt wurde zum Ehrcnmitglicde des Me ihn er Bezirks- Lchrcrvereins ernannt. — Ans dem Landtage. Rack, der zweistündige» Etatrede deS Finanzniinlstcro von Sende w i tz in -rr Z iv eite n Äa n> m e r crössnetc Tr. -H ä h n e l den Neigen der FrallivnS- redner. Namens der konservativen Fraktion reklamierte er scharf und unzweideutig die direkten Stenern für die Einzel- staate». Den erhöhten Apanagen stimmte der Redner im Hinblick auf die gröberen Einnahme» ans Domänen und Horsten zu. Auch die Vermehrung des Wagenparks bei den Staatsbahnen und die Ausmerzung gewisser.Härlen der Be soldungsordnung fand seinen Beifall. Der Nationallibcrale Redner Abgeordneter H e t t n c r wandte sich schars gegen die Negierung wegen ihrer Abstimmung bei der Zuwachsstcncr- ibcratung iin BnndcSrat und fragte, warum die Regierung nicht gesagt habe, wie sie sich dann eigentlich die Deckung der Wehroorlage denke. Die weiteren Ans tihrnngei« des Redners betrafen Bcamtcnfragen, und schliehlich wanote er sich gegen den Antrag Castan und trat energisch für Durchführung der Bolksschulreforin, Verlegung des Etatjahres auf den 1. April und die Schaffung schiffbarer Wasserstrahl'« ein.. Die Sozial demokratie hatte de» Abgeordneten Fleiß ner als ersten Sprecher vorangeschickt, der natürlich die verlangten 'Apanagen ablehnte, größere Unterstützung der Arbeitslosen und Erhöhung der Staatsarbeitrrlöhnc forderte und dann eine echte Wahl rede hielt, welche wieder einmal die Sozialdemokratie als Staatsrctterin zeigte. Der Abgeordnete Günther bot eine zweistündige bunte Blutenlese aus allen Teilen des Rechenschaftsberichts und des Etats- Eisenbahn- nnd Lohnsragen wechselten ab mit langen Anscinandcr- slchungen Uber den Thcatcrban in Bad Elster, die Un übersichtlichkeit des Etats und die Verabschiedung der Stencr- vorkagen im Reiche. Gegen die Ausführungen des Abgeord neten F-lcißncr bezüglich Ser Apanagen ivnndte sich sodann kurz und scharf der Finanzininlstcr, und schließlich schloß der einzige Reformer in der Kammer, Abgeordneter Bien er, Sen ersten Turnus der Redner mit Erörterung verschiedener Fragen dcö gewerblichen Lebens- — Die öffentlichen Kaffen betrifft eine in der Bw ei le« Kammer cjngcgangenc Interpellation Tr. Böhme und Genossen, die besagt: „Ist die Königliche Staatsrcgierung gewillt, Maßnahmen zu ergreifen, wodurch die öffentlichen Kassen von der Erhöhung des Zinsfußes und der Kündigung der von ihnen a u sg c l i e h c n e n -Hypotheken abgeb alten wer den. damit die gegenwärtige Krise, in der sich der -Hypo- thekrnmarkt befindet, nicht verstärkt werde?" — Mit dem Fallschirm-Flieger Thomick in der Kabine des Zeppclinkrcuzers „Sachsen". Nachdem uns die „Sachsen" am Vormittag ans einer militärischen U c b n n gs s a h r t von Kaditz Wer Pirna bis Eopitz getragen und nach gut einständigem Flug 11 Uhr 10 Min. wieder in der -Halle nb- gesctzt batte, war der Zeitpunkt gekommen, wo sie sich zu -einem Experiment rüstete, das bisher noch nicht seines gleichen auf der ganzen Welt gehabt hat: z»m Fall schirm-Absturz eines wagemutigen Mannes vom Bord eines Lenkballons. Die roten Scheiben aus den Signal- Höhen der Stadt und der Umgebung samt dem wieder znm Leben erwachten Fesselballon an der Marieiistraße hatten nicht viel zahlendes Volk nach Kaditz zu locken ver mocht. Auch die Zahl der Zaungäste in Kaditz »nd Ucbigan war ausfallend gering; nur am Elbuscr in Evtta und Briesnitz wimmelte es vv» Tansendcn neugieriger Zu schauer. Der schulfreie Mittwoch-Nachmittag hatte alles ans die Beine gebracht, was in Wcstend vormittags den Ranzen trägt. Die Zahl der F-lngplatzbcsnchcr dagegen ist mit einigen .Hundert kaum zu niedrig gegriffen. Ucbcr den ersten Aufstieg der „Sachsen" und den glück lichen Absturz Thomicks in der Nähe von Kaditz haben wir bereits im gestrigen Abendblatt berichtet. Der zweite Aufstieg sah uns wieder, wie schon am Vormittag, in der Kabine. 3 Uhr 20 Min. erhob sich der Kreuzer. Die Haltcmannschaftcn blieben zurück: die Sol daten der hiesigen L n f t s ch i f s e r k o m p a g n i c und die Matrosen der Marine-Lilftschiffabtellnng; in den Gon deln taten bereits Matrosen Dienst. Nur -Herren befanden sich an Bord, die Gattin des Bürgermeisters Kretzschmar mußte wegen zu geringen Auftriebes des Schisses im letzten Moment auf die Mttfahr« verzichten. In ruhiger Fahrt geht es empor, da drüben die Stadt in goldenem Nebel. Nur an der Schräglage der Kabine merkt man den Auf stieg. Gen Pieschen richtet sich die Spitze des Kreuzers, an dessen unterer Seite die Anöpnffdämpfc in bräunlichen Wolken dahinstrclchcn. 'Nun enthüllt sich das Stadtbild mit seinen vertranten Gebäuden. Wie ein Modelt Hegt unter «ns der riesige Komplex des TchlachtlwfeS. Beugt man sich ans den offenen Fenstern, so schweift das Auar entzückt über den künstlerischen Teil des alten Dresden mit seinem Zwimgerfnwel inmitten. Langsam ziehen wir einen Roaen nach Eotta hinüber, der Hintere Motor geht mit halber Tourenzahl, der vordere steht ganz, bedächtig drehen sich seine Propeller im lrtchten Westsüdwc st. Tie Sonne über der Wölfnitzer Höhr ertrinkt im Nröcl, die -Hügel dcr Lüftnitz und des Westends rage» in ganz schwachen Um risse» empor. Man hat, jetzt in 250 Meter Höhe Uber der Brieönitzer Kirche, durchaus nicht das Ge fühl des Ungewöhnlichen, vielmehr den Ein druck, den der Speisewagengast empfindet, dcr von der Mitte dcr Göltzschtal - Brücke hinab anfs Kaiserschlvß bei Mvlan blickt. Nur die zunehmende Kühle macht sich jetzt bemerkbar; auch daS Geräusch des Propellers. daS Arbeite» der Motorr stört nicht mehr wie das Surren eines Automobils. Da unten freilich ans dem Reichelt- Ei »deck er, dcr 200 Meter tiefer unsere Bahn kreuzt, scheint es nicht so gemütlich znzngchen, den» die Maschine schwankt über der Elbe ziemlich heftig, lieber all dem Schaue» vergibt man säst, daß zwei Meter neben uns ein Mann an der Kabineiitür steht, dem das -Herz wohl ein >v e n i g ängstli ch schlagen mag, soll er doch wenige Se kunden später den Sprung ins Uferlose, ins Un gewisse wagen, in die gähnende Dreihundert- meter-Tiefe. Bereits ist dcr Fallschirm durch eine Zngvvrrichtnng an den Battvnlörper, wenige Meter über der .Kabinentür gezogen worden; die Stricke lausen von dem weißen Segeltuch herab nach dem Ring, dcr den Gurt trägt, de» sich Thomick, ein mittelgroßer, sehniger Dreißi ger, mit schwarzem -Haar, starkem Schnurrbart und stark ausgeprägten Grsichlsziigen, unigelegt hat. Nun jetzt er sich ans den Fußboden der Kabine, die Beine schon anßerhalv: ein Klingelzeichen — — die Mviore stehen still. Mit der Breitseite gegen den Wind, mii der wohltuenden Ruhe ei»es Freiballons, wird die „Sachsen" langsam über die Elbe getrieben, direkt ans die Kläranlag c zu. Ter erste Absturz crsvlgie weil drüben bei Kaditz, der zweite soll den Zuschauern mehr bieten. Ter Schritt dcS Kapitäns klirrt von der vorderen Gondel her durch den Lansgang: tiete Blässe bedeckt daS Gesicht Thomicks, dcr sich seiner Lustschiffcriacke entledigt hat und im weißen Sweater seine Reise anlritt, die Mütze ans dem durch keine Sturz- knppe geschützten Haupt. Was nützte sic ihm auch! Ver sagt der Fallschirm oder reißt er, so hitst ihm keine Lcder- potsterung vorm Zcrmalmiwerden. Momente höch ster Spannung an Nord! Thomick wechselt einige Worte mit dem Kapitän; er möchte gern höher steigen, gns 500, am liebsten 1000 Pieter. Tenn je höher der Ab sturz, desto sichere r das Ansgelicn des Fallschirmes. Ter Kapitän fürchtet aber zu grostcn Gasverlust. Also muß cs gewagt werden: Einmal setzt Tlwmicl an, sich hinanszu- stürzen, doch noch zuckt er zurück. Dann aber ein jäher Entschluß, ein Hüpfen, ein L i ch h i n a u s i ch iv i n-- gen, die Wucht des 140 Psnnd schweren Körpers zer reißt den aus 30 Pfund Zugkraft eingestellte» Bindfaden, die Oese des Fallschirmes gleitet ans dem Karabinerhaken und jählings hinab gcht's in die grausige Tiefe. Man beugt sich ans den Kabinenfcnstern, möchte wcgschaiieii und tnnn den Blick doch nicht wenden von dem nervenersthütternde» Erlebnis. Wohl fünfzig Meter geht's sausend hinab — dcr Kreuzer hat nicht den leisesten Ruck verspürt, a»ch leinen merkbaren Auftrieb gehabt — dann . . . ein Aufatmen — cs bläht sich der weiße Schirm, breit, immer breiter, pendelt zwar noch b e ängstigend hin und her, bleibt gleichsam sichen in der Lust, trägt aber schließlich doch den fröhlich mit der Linken Grüßende» binnen zwei Minuten hinab, gerade ans den Rasen zwischen Elbe »nd Kläranlage- Kurz über dem Erdboden hebt Tho mick die Beine und läßt sich geschickt hinlcgcn. Kops, Brust und Leib geschützt durch die znm Ausspringcn be reiten Beine und Füße. Im 2t n hat er sich vom Gurt gelöst »»d, »»bekümmert »m den Jubel, der ihm von der Elbe her cntgegenbrnnst, ist er bereits mit dem Zusammen legen seines Fallschirmes beschäftigt, lins führt die .Sachsen" zehn Minuten später, kurz vor 4 U h r, zur selben Landungsstclle; eine Viertelstunde danach ist sic geborgen, und die gigantischen Tvre schließen sich hinter ihrem -Heck. Während der Draht vom Dresdner Flngplatz überallhin ein neues, w o h l g c l n n g e n e s Ereignis kündet, führt uns nach dem Audi-Mvtor uns der -Hinfahrt, nach dem Manbach-Motor ans dcr Lnstrcile dcr -Hansa-Motor dcr im ersten Latcrnenschcinc glitzernden Stndt entgegen.... - Dcr Königl. Sachs. Verein für Luftfahrt gab gestern im oberen Saale des Belvedere zu Ehren der Offiziere dcr nach Dresden zur Ausbildung auf der „Sachsen" kom mandierten Mnrine-Lnftschisser-Abtciliing und dcr Offiziere der hiesigen Lnftschiffcr-Kompagnic einen Tee Abend. Das, derartige Veranstaltungen, durch welche sich die die Lustschissahrt fördernden Kreise gegenseitig kennen lernen sollen, einem wirklichen Bedürfnis entsprechen, bewies der starke Besuch. Die Mitglieder dcö Vereins waren sehr zahlreich, znm Teil mit ihren Domen, erschienen. Auch der Erbprinz non Rcuß j. L.. der ein lebhaftes Interesse für die Lustschissahrt bekundet, war zugegen. Eine beson dere 'Note erhielt der 'Abend durch den Bortrag des Ober leutnants 5- S. Wen dt, eines der wenigen lieb er leben den dcr L u s t s ch i ff k a t a st r o p h c des „L. I" bei Helgoland, dcr die letzte Fahrt des Marinclilstkrenzers schilderte. Es war kein fachmännischer Bortrag, den man hier zu Horen bekam. In schlichter, militärisch knapper Form berichtete dcr junge Seeoffizier den -Hergang der Katastrophe. Die Einzelheiten derselben können, weil all gemein bekannt, übergangen werden. Besonderes Inter esse erregte die Schilderung der Rettung des Redners. Als dcr Lufttreuzer bereits im Wirbel der furchtbaren zyklon- artigen Vertikal- und Hvrizontalböcn lenlnnfühig auf- und »icdergctriebcn wurde und die Gondeln von den wolkcn- bruchartigeu Regengüssen überflutet waren, erhielt Ober leutnant Wcndt den Befehl, was sich noch a» beweglichen Gegenständen vorfand, zwecks Ausgleichs des Gasverlustes über Bord zu werfen. Dieser Befehl rctteie dem Redner das Leben. Als der Offizier in den Lansgang stieg, um etwaige entbehrliche Ausrüstnngsgegenständc hinabzube- förüern, stürzte das Schiss aus tOOO Meter Höhe in die hochgehcnde Sec »nd barst im Fallen an vier Stellen. Der Laufboden krachte anscinandcr, so daß der Offizier am Aliimininmgcrippc sich scsthalten konnte. Dreimal wurde er untcrgctancht. dreimal dnrch eine noch ziemlich gefüllte Gaszelle bis aus 50 Meter -Höhe empor getragen. Da riß eine Sturmbö das Ballonett hinweg und Oberleutnant Wcndt stürzte, des letzte» -Haltes beraubt, in die rasende Flut. Mit Aufbietung aller Kräfte — die schwere Lcdcr- bckleiöung machte das Schwimmen fast zur Unmöglichkeit — erreichte er nach 20 bangen Minuten zwei ans den Wellen treibende leere Benzinfässer, um. auf diesen reitend, sich an die Trümmer des Gerippes üeranznrndcrn, an dem bereits dcr Obcrmaschinist und vier Unteroffiziere hingen. Doch daS Wrack sank immer mehr, die schweren Motoren zogen cs in die Tiefe und das den Zellen entströmende Gas konnte nur noch kurze Zeit die Masse über dem Wasser halten. Endlich, nach einer halben Stunde qualvollen Ringens tauchte am Horizont die Rauchwolke des Linten- schisfcs „Hannover" ans. Und nun nahte auch vom Rücken her die Rettung. Ein Finkenwärder F-ischdampfcr kleinsten Typs stampfte dnrch die schwere Sec heran. Fünf Mann Besatzung hatte er nur. Doch dcr Kapitän war ein wackerer 'Mann. Während er ganz allein das Steuer »nd die Maschine bediente, eilten die vier anderen braven Männer den mit dem Tode ringenden Seeleuten in einer 'Nußschale von Rettungsboot zu Hilfe und brachten sic in Sicherheit. Inzwischen hatte auch die „Hannover" ihre Boote zu Wasser gebracht »nd die Unsallftcllc noch lange nach etwa Ucberlebendcn abgesncht. Leider erfolglos. Vierzehn brave Seeleute hatten ihre Treue für Kaiser und Reich mit dem Tode besiegelt. Die einfache Lchildcrniig der Katastrophe übte ans die Zuhörer eine tiefgehende Wirkung aus. Exzellenz Lasfert sprach Oberleutnant Wcndt den Dank des Vereins für den Bvrirag ans »nd beglückwünschte ihn, daß er die Schreckensfalirt so glücklich überwunden habe. Im Lause des Abends erschien noch der F a ll sck> irm l ii n st ler T h om i ck. - Bereinigter Arbeitgeber-Ausschuß uud ble Ortokrankeukasscn - Wahlen. Am Monlag. de» 21 No vembcr d. I., fand wiederum eine Versammlung des Verein igle» Arbeitgeber-Ausschusses wegen der Vorbereitung der Ausjchiißwahle» zur Oriskrankenlasfe statt. Es wurde in derselben miigcleili, daß die von dem vereinigten Ausschuß in seiner frühere» Sitzung ansgestellie Liste mit dem Kennwort „Bereinigte Arbeitgeber" als Lifte > bei der Ortskranlenkasse rechtzeitig eingereicht worden sei. Bon svzialdemokralischer Teile ist eine Gegenliste «ingercichl worden, welche den 'Namen „Freie Bereinigung von Arbeit gebern" mit der 'Nummer ii sührl. Es giii also, den Kamps gegen die Sozialdemokratie zu führe», die dadurch, daß sie Angehörige ihrer Parieirichiniig in den Ausschuß zu bringen sucht, wiederum den Versuch macht, in der Orlskrankenkasse einer bestimmten Parieirichiung das Uebelgewichi zu gebe». Pflicht der bürgerlichen Arbeiigeber-Berciiiigunge» ist cs da her, für die lückenlose Wahl der vom Bereinigie» Arbeit geber-Ausschuß aufgesteltte» Liste besorgt zu sein. Daß bei reger Wahlbeteiligung ei» solcher Erfolg möglich ist, zeigen die Wahlen i» Leipzig »nd E h e m nttz. i» welche» beiden Orte» es gelungen ist, die bürgerliche Liste bis aus einen Kandidaie» dnrchznbringen. In beide» Städte» ist nur ein Aiiöschußsitz der Lo.'.ialöcmvlraiie zugesnlleii, da durch das jetzt bei diese» Wahlen zur Anwendung kommende Verhält niswahlsystem auch Listen mit geringer Slimmeiizahl einen Sitz erlangen können. linier lcbhastem Beifall der versam melle» Vertreter der beteiligten Arbeitgeber-Bereinigungen und Kandidaten des Ausschusses wurde weiter beschlossen, in eine rege Wahlagitation ciiizmreie». Weiler beschloß man, an die Ortskrankciikassc das Erincheu zu richten, statt dcr vorgesehenen einen Wahlstclle für die Arbeitgeber deren mindestens zehn cinzurichien, und zwar mit der Maßgabe, daß eS de» Dicnstherrschasien frcigestellt werden soll, ent weder im Kasseiigebände selbst oder in dem Wahlbezirke ihrer Privatwohnung zu wählen, de» übrigen Arbeitgebern aber die Auswahl zwischen Kassengebände oder Wahllokal im Be zirke ihres Geschäsislvkals gelassen wird. Es könne den Arbeitgebern nicht zngemmet werden, a»s allen Stadtteilen den oft weilen Weg bis zu der jetzt als einzigen vorgesehenen Wahlstellc dcr Orlskrankenlassc znrnclzulege» »nd die Ar- beiigcberkreisc erwarteten von dem Vorstände der Orts- lrankenlasse daher, daß ihnen die Wahl dnrch Einrichtung weiterer Wahlstellc» in den einzelnen Stadtbezirken tiinlichit erleichtert werde. Sie erwarten das »m so mehr, als den Arbeitnehmern 3l Wahlstelle» zugebilligi worden sind. Stimmzettel »nd Anleitungen für die Wahlhandlungen wer den den Arbeitgebern durch die dem Bereinigten Arbeitgeber- AiiSschilß angehorenden Körperschaften zngehen. Arbeitgeber, welche keiner Bereinigung nngchören, werden gebeten, sich wegen Erlangung der Unterlagen sür die Wahl an den Zen- iral-Ausschuß Dresdner indnstricllcr »nd lausmannische, Vereine, Dresden-A-, Ehristianstraße l, 2., zu wenden. — Die Frauen n»d die Ortokrankenlassenmahlen. Am Montag vormittag fand unter großer Beteiligung eine von den Frauenvereincn des Nationalen Ausschusses ein berufene H a n s f r a n e n v c r s a m m l u n g im kleinen Saal des Gewcrbehanses statt. Vor vollgedrüngtcm Saal sprach Fr!. M. Plcwe vom Kansmännischen Verband Wcibl. Angestellten über die bevorstehenden Wahlen zur neuen Orlskranletitasse ttvelche bekanntlich am 0. und !>. Dezember stntistnde» sollens. I» durchaus Ilarer und sachlicher Auslegung beleuchtete sic die durch das Gesetz an- gestrebte» Verbesserungen und appellierte an das soziale Empfinden dcr Anwesenden, die durch daS Gesetz hervor gerufenen Lasten i» Lichte einer gerechten'» Verteilung der tvnrjvrgc ans alle Kreise anzniehen. Tic appellierte ferner an das Pflichtgefühl aller Arbeitgeberinnen, wie Arbeitnehmerinnen, daß sie durch rege Beteiligung an den Wahlen sür eine Vertretung ihrer Interessen in der Ver waltung der Kassen Sorge tragen müßten, um die ihnen dnrch das Gcictz gebotenen Vorteile auch gewissenhaft aus zunutzen. Zum ersten Male sei bom Gesetzgeber den Frauen die Berechtigung znerlannt worden, in größerem Umfange Anteil an der Selbstverwaltung dcr Kassen zu nehmen. In der Diskussion, die den Ausführungen der Referentin folgte, wurde immer wieder nachdrücklich darauf hingcwicsen, daß die Wähler und Wählerinnen nur noch bis zum 20. November die Möglichkeit hätten, sich als Wahlberechtigte cintragcn zu lassen. Verschiedene dringende Wünsche wurden laut sür das In-Szenc-Setzen einer aus gedehnteren Propaganda, sowie die Einberufung einer noch maligen größeren Versammlung, nm die Hausfrauen über die ihnen erwachsenden Pflichten ausznlläien. da noch in weitesten Kreisen viele Zweifel, Unklarheiten und Gleich gültigkeit herrschten. Die von Frau E. Klabre (2. Vor sitzende der Ortsgruppe deS Deutsch cvang. Frauenbundesi geleitete Versammlung verlies unter allgemeiner Befriedi gung und dein Beifall dcr Beteiligten. — Kornblnmcntag. Das Präsidium von Sachsens M 1 l i t ä r v e r e i n s b ii n d erläßt folgende Bekannt machung: Es ist vielfach und niil Recht als wünschenswert bezeichnet worden, daß die -H a n p t v e r t c i l u n g der Ko r n b l n m r n t a g - E r t r ä g n i s s e an die bedürftigen Veteranen Sachsens tunlichst »och vor Weihnachten statl- findcn mochte. Dies ist indes nach Lage der Sache nur dann ausführbar, wenn nicht nur aus den meisten, sondern aus sämtlichen Bezirken die ansgefiillten Frage bogen nebst denjenigen Gesuchen, die etwa »och einer be sonderen Erwägung im erweiterten Landcsailsschnssc be dürfen sollten — in den weitaus meisten Füllen werden die Bezirksvorstände über die Zulässigkeit der Gesuche be schließen und bestimmte Unterstützniigsvorschläge abgebcn können —, bis spätestens Mitte Dezember beim Präsidium cingcgangen sind, weil sich nur aus Grund des gesamten Materials das erforderliche Gesamtbild gewinnen und danach die Verteilung bewirten läßt. — Eine große Bäckcreisachausstcllnng wird nächstes Jahr in Leipzig vom l. bis 0. August abgclialtcn werden. Nnier nchmerin dcr Ausstellung ist die Bücker-Zivaiigsiniiung zu Leipzig, von deren Mitgliedern 30 000 Mt. zum Garantic- soiiüs aufgebracht worden sind. Tic Ausstellung findet ihr Unterkommen in den weiten Räumen des Krystallpalastcs. Den Leipziger Bäckern, die ohnehin schon schwer unter dcr Eigenproduttion der Konsumvereine zu leiden haben, droht übrigens eine neue Koiiknrrenz, indem der Rat der Stadl Leipzig einen Neubau einer Aimcubroibäclcrei plant. Di« Bäckerinnniig wird hiergegen Protest erbeben. — Der Königl. Sächsische Automobil-Ktub veranstaltet am Sonnabend, den 0. Dezember, in den Räumen des Hotels Bellevue abends ftftl Uhr ein Souper mit Ball. Die Ballmnstl wird von der Zigeiiiierlapelle des Kapell meisters und Violinvirtuosen Nemes Edler v. Alamor aus- gesührt. — Das Konzert des Russische» Hilssvereins morgen Freitag un Bereinshause beginnt pünktlich 748 Uhr. In dem Konzert wirkt bekanntlich das Petersburger Gesangs- Onartett mit, welches ans folgenden Mitgliedern der St. Petersburger Kaiserlichen Hosoper besteht: M. Tschu- prynnitoss fl. Tenori, IN. Saf 6 noff l2. Tenors, Pro fessor am Kaiser!. Kvnservatoriiim K. Kedrüfs si. Baßs und N. Kcdröss <2. Baß). Ferner haben ihre Mit wirkung zugesagt dcr Dresdner Eellist Königl. Hoskonzcrt- mcistcr Professor Georg Wille, sowie der Königl. Sachs. Hosschguspicler Lothar Mehnert. — In de» Wandel gänge» ist für diejenige» Konzcrtbcsucher, die sich an russi schen Delikatessen erfreuen wollen, ein Büfett aufgestcllt. Die Preise der Speisen sind keineswegs erhöht, sondern halten sich in angemessenen Grenzen. - Dritter vaterländischer Vortragsabend des Lnlher- vcreins. Im Evangelischen Bereinshause, Zinzcndorf- straße, findet heute abend 8 Uhr der große Vortrag dcS Herr» Nniversitütsprvscssvr v. D n n k ui a n n über „Schleierinacher und Fichte" statt. Den musikalischen Teil des Festabends habe» Herr Organist Alfred Hott in ge v und Reiches Gcmischicr Eber übernommen. Die Veran staltung findet statt znm Besten der Lnthcrspcnde znm ResvrmaiionSjiibilänm 1017, »rre-dt««r Nachrichten* q i*6k»xounersiag, 2V. November o