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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.11.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121114013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912111401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912111401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-11
- Tag 1912-11-14
-
Monat
1912-11
-
Jahr
1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.11.1912
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WMMe Nemii-kllSbtsttliiigeii s- koliel't ilirnre. MM SSchftscher Landtag. Zweite Kammer. Auf der Tagesordnung stehen wiederum Petitionen. lieber die Petitio» de» Verbandes der Sächsische» Hauö desitzervereine in tkhe««itz. sowie deö Verbandes Dresdner Vororts«. Grund, und Hausbefitzeroerelue Radebeul. betr. «eudernutzeu des Allgemeine» Baugesetzes. berichtet Ab«. Schreiber ikons.j: Die Deputation sei der Meinung, daß die Angelegenheit der Beschattung »weiter Hypotheken nicht Sache des Staates, sondern der Gemeinden sei. Es lasse sich nicht leugnen, daß in neuerer Zeit von Baugenossen schaften den Privatunternehmern eine große Konkurrenz bereitet werbe, anderseits aber bedürfe die Kleinivohnungs- «ot bringend einer Abhilfe. Wenn die Dresdner Vereine fordern, dafür »» sorgen, daß Dresden das Wohnen in den Vororten nicht erschwere und »u diesem Zwecke den Straßenbahntaris herabsctze, so liege die Erfüllung solcher Wünsche ausserhalb des Rahmens der Stände. Die Depu tation beantrage deshalb, die Petition teils auf sich be ruhen zu lassen, teils als unzulässig zu erklären. — Abg. Btener tRef.s bedauert, das, cs der Deputation nicht möglich gewesen sei, die Petition der Regierung zur Kennt nis zu Übermeisen. Die Petition sei ein Notschrei, der die Regierung und die gesetzgebenden Körperschaften ans die bestehenden bedeutsamen Schwierigkeiten und Miß stände Hinweisen solle. Ich bin kein Gegner -er Bau genossenschaften, wenn diese auf einer soliden Grundlage arbeiten,- aber viele solcher Genossenschaften legen sich den Namen „gemeinnützig" bei. die keinen An spruch darauf haben. Der Dresdner Wohnungs bau verein ist ein abschreckendes Beispiel dafür, linier dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit werden die Bau- Handwerker bewuchert. Die Regierung sollte die Bau- polizeiämter der Gemeinden darauf Hinweisen, das, es min destens ebenso empfehlenswert ist, besondere Vergünsti gungen baupolizeilicher Natur nicht nur den Baugenossenschaften einzuräumen, sondern auch den Privat unternehmern, die sich verpflichten. Kleinwohnungen zu bauen. Auch an der Misere der Beschaffung zweiter Hypotheken haben nicht nur Staat und Gemeinden, sondern auch die gesetzgebenden Körperschaften ein leb haftes Interesse. Dem ständig wachsenden Bedürf nis nach zweiten Hypotheken können die Hypo thekenbanken allein nicht gerecht werden. — Abg. Sleinhcmpel sntl.l bemerkt dem Abgeordneten Biencr, einer Ausnahme wegen dürfe man nicht die Baugenossen schaften im allgemeinen oerurteilen. Die gemeinnützige» Baugenossenschaften möchten auch weiterhin dahin tätig sein, dem Wohnuugsmangcl zu steuern. Durch die Er höhung der Beleihungsgrenze von 50 auf 6V Prozent bei den zweiten Hypotheken würde nur die Beschaffung zweiter Hypotheken gefährdet. — Abg. Langhammer llib.j: Abgeord neter Biener hat den einseitigsten Hausbcsitzerstandpunkt nertrcten. Die sächsische Industrie hat alle Ursache, zu wünschen, daß der Wohnungsnrangel verschwindet. Ich gebe ohne weiteres zu, daß die Lage des städtischen Haus- bcsihes sehr schwierig ist, aber in der von den Petenten erbetenen Weise können wir nicht Vorgehen. Die Haus besitzer mögen doch selbst Anregungen geben, um das Kreditwesen des städtischen Grundbesitzes fördern zu helfen. ^ Vizepräsident Fräßdorf iSoz.j tritt ebenfalls den Aus führungen des Abgeordneten Biener entgegen. Wenn man die Seuchen bekämpfen will, darf man die Wohnungs frage nicht außer acht lassen. Die Regierungen müssen die Wohnungsfrage nach Möglichkeit fördern, und auch die Ge meinden ersuche ich, die Baugenossenschaften recht kräftig zu unterstützen. Das Depntationsvotum trifft das Rich tige, ich bitte, ihm zuzustimmen. — Zwischen den Abgg. Bicucr und Langhammer findet hieraus eine Auseinander setzung statt, worauf der Teputationsantrag einstimmig Annahme findet. lieber die Petition des Friedrich Hermann Innghans in Geithain um G c w ä h r u ng eine r Entschädigung aus Staatsmitteln berichtet Abg. Schmidt-Chemnitz lSoz.f. Ohne Debatte beschließt die Kammer, die Petition a u f s i ch b e r u h e n zu lassen. Zur Schlustberatnug steht dann die Petition des Sächsischen K a st r i c r v e r e i n s um gesetzliche Regelung des K a st r i c r g e w e r b e s. Hierüber be richtet Abg. Hausse tkons.» und erwähnt u. a., das, die Petenten eine Prüfung derjenigen Personen erbitten, die sich ihrem Gewerbe zuwenden: jetzt würde viel Kur pfuscherei getrieben. Die Deputation beantragt, die Peti tion auf sich beruhen zu lassen. — Ministerialdirektor Geh. Rat Tr. Roscher: Seit Erlast der Rcichsgemerbc- orünung ist das Kastriergewerbe nicht mehr vom Nachweis der Fähigkeit abhängig. Es ist den Tierhcsitzcrn gestattet, chre Tiere selbst zu kastrieren. .Infolge der Freigabe dieses Gewerbes sind nach den Angaben von landwirt schaftlichen Vereinen und einzelnen Landwirten allerdings Mißstände eingetreten, die unserem Tterbestande, in dem sehr bedeutende Werte festgelegt sind, «rosten Schaden zu- fügen können. Es gibt aber keine gesetzliche Möglichkeit, dem Wunsche der Petenten zu entsprechen. — Die Kammer beschließt antragsgemäß. Schließlich verhandelt man noch über die Petition des HolzschletfereibesitzerS und Pappcnfabrikanten Eduard Brückner in Oberscheibc gegen die behördlich ««geord nete Niederreibung eines Wintertrockeuraumes «Bericht erstatter Abg. Koch. Fortschr. Vp.j. Auch hier beantragt die Deputation, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Der Petenf hatte nach einer Acußcrung des Kreishaupt mannö Aussicht, den Bau genehmigt zu erhalten, die Kreis- hauptmannschaft genehmigte ihn auch, das Oberverwal tungsgericht gab aber einem schon vor Beginn des Baues vorliegenden Einspruch des Nachbars gegen den Bau siatt. Persönlich bemerkt der Berichterstatter, Laß er in der De vutation beantragt habe, die Petition zu berücksichtigen. - Abg. Brodaus lFortschr. Vp.i bedauert auf das lebhafteste das Deputationövvtum. Der vorliegende Fall zeige deut lich, daß der 8 05 des Baugesetzes mangelhaft sei, denn er lasse den Widerspruch des "Nachbars zu, auch wenn er lediglich ans Schikane erhoben werde. Lediglich aus formellen Gründen könne die Kammer nicht über die Petition hinwcgqeheii. Aus Billigkeitsgrüiiden verdiene der Petent Berücksichtigung. Redner stellt den Antrag, die Petition Brückners um Ersatz des Schadens, der ihm durch die behördlich angeordnetc Niederreistung entsteht, aus Rilligkettsgründcn der Regierung in dem Sinne zur Erwägung zu überweisen, daß ihm zumindest eine Beihilfe gewährt wird. — Abg. Heymaun ikons.j unter stützt den Brodaufschen Antrag. — Abg. Hettner inatl.j bittet um Ablehnung des Antrags Brodaus. Tie Schuld liege nur beim Petenten. Diesem sei zwar von der Kreis- hauptmannschast die Baugenehmigung in Aussicht gestellt gewesen, er habe aber auch gewußt, daß eine Anfech tung vorliege. — Abg. Günther lFortschr. Vp.i vertritt den Standpunkt Brodauss. — Abg. Dr. Schanz tkons.j ver tritt -aS Depntationsvotum. Der Grund, weshalb dem Petenten nicht Recht gegeben werden kann, liegt in einer Bestimmung des Baugesetzes, der übermäßigen Betonung des Nachbarrechts. Ich hoffe, daß die Regierung end lich einmal hier eine Aciiderung schafft. — Abg. Bauer inatl.i verlangt eine Aendcrung des Bcrwaltungörechts, um Fälle wie die vorliegenden in Zukunft auözuschließcn. Die Industrie hat jetzt schwer unter den geltenden Be stimmungen zu leiden. — Der Antrag Brodaus kommt beute nochmals zur Abstimmung, da sich gleich viel Stimmen für und gegen ihn ergeben. Nächste Sitzung: Heule vormittag '/ßll Uhr: Gemeindesteuerresor m. — Tagesordnung der Zweiten Kammer für die li». öffentliche Sitzung, heute vormittag l4ll Uhr: Anderiveite Abstimmung über die Petition des Holzschleiserctbcsitzcrö Brückner i» Oberschciüe gegen die behördlich ungeordnete Nicdcrreißung eines Winlertrocken- raumes: — Schlußberatung über den Entwurf eines Gemeinde- sicuergeseycs: — Vorberatung über den Antrag des Abg. Nitzsche «Dresden! u. Gen. wegen Errichtung eines Ausgleichfonds zur Unterstützung bedürftiger, überlasteter Gemeinden. Seitliches und Sächsisches. — Die Elbe steigt! Infolge der plötzlich cingetretencn lauen Witterung ist im Gebirge starke Schnceschmelzc cin- gctreten, die in Verbindung mit ziemlich ergiebigen Regcnsällcn ein starkes Steigen der verschiedenen Fluß- lüuse im Gefolge hat. Die Moldau, ganz besonders aber die Egcr und Iser, melden seit vorgestern starken Anstieg, und auch der Wasscrstnnd der Elbe ist in den letzten Tagen um fast 1V2 Meter gestiegen, so das, der hiesige Pegel gestern ziemlich Iß Meter über Null nuzcigte. Im Lause des heutigen Tages dürfte noch ein weiterer Zuwachs zu erwarten sein. Tic Schiffahrt kann infolgedessen — so weit sie überhaupt noch im Gange ist — ihre Fahrten jetzt mit voller Ladung auSsühreu. — Uebcr die nationale Arbeiterbewegung sprach am Dienstag in einer von den Nationalen A n sschlissen nach dem Restaurant „Reichsbanner" cinbcrufenen öffent lichen Versammlung Herr Lehrer Ziegensuß, der Re dakteur des „Sachs. Evangelischen Arbetterblattes". Der Leiter der Versammlung. Herr Stadtrat Tr. Hopf, wies nach Begrüßung der Erschienenen darauf hin, daß dieser Vortragsabend die erste öffentliche Wintcrneranstaltuiig der Nationalen Ausschüsse sei. deren Tätigkeit wie bisher segensreich sein möge. Tic von den Nationalen Aus schüssen eingerichtete Rcdnerschulung halte augenblicklich einen gntbesnchtcn Kursus ab. der »vier Leitung des Herrn Professors Obcrwinder stehe. Am Mittwoch, den 11. Dezem ber, abends 8 Ubr. werde rin öttentiicher Vortrags, abend im Neustädter Kasino stattsinden, an dem Herr Professor Oberwtnder das Thema „Tie Bedeutung des Königtums sür die kulturelle Entwicklung der Völker" be handeln werde. Den zweiten Teil des Abends würde die Eamcra-Fabrik Ernemaiin mit lüiistlertschen kinemalo. graphischen Vorführungen anssüllen. Tic Geschäftsstelle der Nationalen Ausschüsse sei vor einiger Zeit nach Galcriestrastc 12. 2. Etage, verlegt worden. — Darauf hielt Herr Lehrer Ziegensuß den angeiagten Vortrag. Er brachte, namentlich bei der Beurteilung der einzelnen Gruppen der nationalen Arbeiterorganisationen, weniger seine eigene Meinung zum Ausdruck, sondern liest in erster Linie Aensteriingen ans ihren eigenen Reihen und ans denen ihrer Gegner zu Worte kommen. Die Arbeiterschaft als Produzent und Konsument sei einer der wichtigsten Faktoren unseres Wirtschaftslebens, und nnier inncrpoli» tisches Leben werde von der Arbeitersrage, soweit sie von der Sozialdemokratie parteipolitisch ansgebenlet werde, ge radezu beherrscht. Dem Gegensätze gegen die Lvzinldeino- lratie verdankten letzten Endes auch die Nationalen Aus schüsse ihre Entstehung. Es sei aber ein Irrtum, wenn man glauben wollte, daß sie, indem sie Stellung gegen die So zialdemokratie nehmen, sich gegen die Arbeiterschaft richte ten. Man müsse cs als »eine bewußte Irreführung der öffentlichen Meinung bezeichnen, wenn die Lozinldemv kratie sich immer als die Arbeiterpartei ansspielc, denn voll etwa 17 Millionen im abhängigen ArbeitsvcrhültniS stehenden Personen Deutschlands tonne die Sozialdemotra- tie nur auf eine Ltimmenzahl von 1 Millionen Hinweise». Dabei sei zu bedenken, daß es sich hier natürlich gar nicht ausschließlich um Sozialdemokraten handle, sondern die Sozialdemokratie vielmehr das große Sammelbecken der politischen Unzufriedenheit sei. Gewerkschaftlich sei die Stärke der Sozialdemokratie noch viel geringer, denn nur 2 Millionen Arbeiter zählten z» den freien Gewcri- schaftcn. Aber auch von diesen seien nicht alle Mitglie der als Sozialdemokraten anzuspicchen, da viele durch die bestehenden Monopoltartsc in die Organisationen gedränai würden. Den freien Gewerkschaften stehe eine große Zalit gleichfalls organisierter Arbeiter gegenüber, die man inner dem gemeinsamen Namen „Nationale Arbeiter- bewegung" zusammcnsasscn könne. Freilich werde einem großen Teile der Vorwurf gemacht, das; das Wört chen „national" nur das Mäntelchen zur Verdeckung ande- rer Interessen sei. Tie nationale Arbeiterbewegung könne man in zwei große Gruppen scheiden: in die Abhängigen und Unabhängigen. Zn den erstcreu gehörten die sogenann ten gelben Gewerkschaften U75000 Mitglicdcrj, die katholischen Arbeitervereine Vcrlincr Richtung und die dem Förderungsausschüsse nationaler Arbeitervereine au- geschlosscnen Verbände. Sie vertreten den sozialpolitischen Standpunkt, daß die Interessen des Arbeiters und des Ar beitgebers überwiegend gleichlaufende sind. Sie verwerfen jedes Streikrecht, erwarten alles Heil von einer friedlichen Anscinaiidersctzuna und werden daher von ihren Gegnern als „Uiiternehmerschutztrnppen" bezeichnet. Die sogenannte unabhängige Arbeiterbewegung, die mit der eben gekenn zeichneten leider oft in einen Tops geworfen werde, teile sich in die christliche und die freiheitliche Arbeiter bewegung. zwei Gruppen, die sich auch vielfach qegcn- überstehen. Tie 1804 aus einem Protest gegen die Kon- segnenzen der Marxistischen Lehren entstandenen christ lichen Gewerkschaften zählen zurzeit 060 000 organisierte Arbeiter. Der Kern der freiheitlichen Arbeiterbewegung seien die Hirsch-Tunckerschcn Gewerkschaften mit 120 000 Mitgliedern. Tie christlichen ebenso wie die freiheitlichen Arbeiter erkennen gewerkschaftliche Grundsätze an, seien dem Streik grundsätzlich nicht abgeneigt, betrachteten ihn jedoch als »luma iaiio, die zu gebrauchen sic sich bisher noch nicht gescheut hätten. Es sei erforderlich, diese nationale Arbeiterbewegung, die im Einklang mit den Interessen des Vaterlandes für die Hebung ihres Standes cintrete, in Zu kunst gerechter zu beurteilen. Tie Arbeiter ringen heule nicht in erster Linie um Lohn, Vrvt und bessere Arbeits bedingungen, sondern vor allem um gerechte Würdigung ihres Standes und um eine richtige Einreihung in das Volksganze. — I» der sehr anregenden Debatte, die sich an den beifällig aiisgenvmmeiien Vortrag anschlvß, kamen wohl alle Richtungen in der nationalen Arbeiterbewegung zu Worte, deren Vertreter lebhaft und formgewandt ihre Grundsätze vertraten. Herr Arbeitersekretär Voigt rcchl- fcitigte überzeugend die Nichtbcteiligiing der christlichen Gewerkschaften an dem Bergarbciterstrcik im Rnhrrevier. — Der Allgemeine Handwcrkervcrcjn vollendete kürz lich sein 12. Geschäftsjahr. Um den Gründungstag festlich zu begehen, hatte der Vergnngungsausschuß eine Feier vorbereitet, die am Dienstag abend im Konzertsaal des Zoologischen Gartens stattfand. Der Vorstand war dabei mit dem langjährigen Vorsitzenden Herrn Stadtverordneten Hoflieferant Wendschnch zahlreich vertreten:, scrncx waren Kunst und Wissenschaft. 7 Königliches Opernhaus. Heute „Ariadne auf Naros" von Richard Straus, lErstausführung. Anfang 147 Uhrs. 7 Sönigl. Schauspielhaus. Heute „Maria Magdalene". 7 Resideuztheater. Heute: „Das Lsntnantsliebchcn". Morgen, Freitag, abends 1,8 Uhr, findet die Erstaiif- sührnng der dreiakttgen Operette „Grigri" von Paul Linckc statt. 7 Eentral-Theatcr. Heute „Die Dame in Rot". 7 Auszeichnung eines Dresdner Arztes. Das Preis gericht der Esposizionc internazionale d'igicnc sociale in Nom hat Herrn Dr. med. Nalimmacher in Dresden für wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiete der Nadiumlehre. die er durch seine Ausstellungsobjekte zur Anschauung gebracht hatte, die große goldene Medaille, die höchste Auszeichnung, verliehen. Da die Nadiumtherapie neu und im großen Publikum noch wenig bekannt ist, wird diese ausländische Anerkennung deutscher Tüchtigkeit in den weitesten Acrzte- und Paticnteukrcisen die Aufmerksamkeit auf dieses neue und verheißungsvolle Gebiet der Medizin lenken. 7 Musikalisch« Besprr in der Bersöhnungskirche iSchandaucr Straße!, heute Donnerstag, abends 14» Uhr. Programm: M. Reger: Passacaglia D-Moll für Orgel,- E. Bossi: Adagio As- Dur für Bioltnc: F. Mendelssohn: Adagio aus dem Bloltn- konzert: Ajir. Stier: Drei Gesänge für Alt („Umkehr", „Der Weckruf", „Vom jüngsten Tage"i: Wtlh. Berger: „Mitten wir im Leben sind", sür Chor: zwei Volkslieder: „Die arme Seele", ge- setzt oon H. v. Herzogcnberg: „Christus der Herr", gesetzt von A. Becker. Mitwlrkendc: Kammersängerin Julia Ralnn-Rcniie. bäum lAlts, Gertrud MatthacS iVtvliiiej, Alsr. Stier sOrgetl, der Klrchenchor der BersühnnugSkirche. f Mitteilungen von F. Ries. Heiitc lDonnerstagj, pünktlich 811 Uhr, im Künstlerbanse 2. Bortrag von Dr. Johannes Müller über das Thema: „Die neue Art Leben". — Heute iDonnerStaat, abend 8 Uhr im kleine» Saale des VerctnshaiiscS Fröhlicher Abend von Hedwig Erchenbrecher: Skizze», Märchen und Bilder. — Morgen iJrettagj abend 148 Uhr tm Künstlerhause Liederabend der Altistin Martha Oppermann. — Der Bortrag »on Jeannc van Oldenbarnevctt nächsten Sonnabend tm Palmengarten über: Atembehcrrschung, Musilel- und Seclenbeherrschung. gesunde Lungen, schöne Haltung, rosige Haut, junges Aussehen, klare Stimme und Sprache beginnt abends 8 Uhr. Eintrittspreis 1,05 M. einschließlich Kartcnstencr. Nur wenige Plätze sind für 2,10 und 8,15 M. vorhanden. Karten zu allen Bcranitaltungcn bei F. Ries, Sccstraste 21 (Eingang Ring straße!, und Ad. Brauer, Hauptstraße. 7 Heute iDonncrstag!, 14» Uhr, im Palmeugartcn erster Kammermusikabcnd des Roth-TrioS. Karten bei H. Bock und an der Abendkasse. 7 Im Rahmen des Bortragozqklus „Das Klavier und seine Meister" findet der dritte Vortrag morgen «Freitag!, '45 tlhr, Schnorrstraße 27, 1., statt. Professor Otto Schmid spricht über Schubert, Weber, Mendelssohn, Schumann und Chopin. Iran Tr. Tangcl-Strik spielt Kompositionen dieser Meister. 7 Der 1. Nortragsabcnd von Dr. W. Lochmuster findet morgen I,Freitags abend 8 Uhr im Künstlerhause statt. Thema: „Die poli- tische Lage". Karten bei K. Ries, Secstraße 21 «Eingang Ning- strastcs, und Ad. Brauer, Hauptstraße 2, sowie an der Abend kasse. 7 Der Mänuergcsaugoerei« „Liederkreio-Sarinonie" veranstal tet Sonntag, den 17. November, abends 7 Uhr, im Paimengartcn seinen diesjährigen Liederabend. Mitwirkcnde: Fräulein Gertrud Fischer «Soprans, Herren Hans Weiße «Biolinc!, Walter Borrmann (Begleitung!. Leitung: Kantor W. B 0 r r »1 a » n. 7 Mist Minder Johnson veranstaltet nächsten Sonntag abend 8 Uhr im Küiistlcrhaiisc einen Vortragsabend „Moderne Franc», lyrik". 7 Die Lonaten.Spieler Arthur Schnabel und Carl FIcsch haben ihr Konzert, welches nächsten Montag, abend 1-,» Uhr im Künstler- Hause stattsindet, zu einem Beethoven-Abend gestaltet, i» dem sie folgende Beethoven-Sonaten zum Vortrag bringen: Op. 80, Nr. 1, A-Dur: Op. 80, Nr. 2, C-Moll: Op. 21. F-Dur. Karten bei F. RteS, Secstraße 21 lEtngang Ringstraße!, und Ad. Brauer, Hauptstraße 2. 7 Literarisch« Beranftaltnngen der Litimannschen Buch handlung. Geheimer Rat Proscssor Dr. Henry Thode spricht nächsten Mittwoch tm Künstlerhause über: „Das Problem der christliche» bildenden Kunst". Der Redner konnte nur sitr diesen einen Abend gewonnen werden. — Paul WteckeS Ber st a c r e » - A l> e 11 d , mii welchem der Künstler kürzlich im Leip ziger Zchillcr-Bercin liesc» Eindruck hcrvorricf, siiidci Sonntag, den 21. November, ebendaselbst stall. 7 Der Vhorvereiu für weltliche Musil gibt am 21. November, abends 148 Uhr, tm Linckcschcn Bade ein Konzert, in dem n. a. seines Dirigenten Otto Hollstcinö Chor mit Orchester und Loli „Die weißen Rosse" seine Uraussührnng erleben wirb. s Else Lehmann über Gcrhart Hauptmann. Die be rühmte Schauspielerin des Lcssing-Theaters Else Lehmann, nicht nur die erste, sondern auch die beste Hauptmann-Dar- stellerin hat sich vor einiger Zeit in interessanter Weise über ihren Dichter, oder vielmehr den Dichter ihrer Rollen, geäußert: „Von Gcrhart Hauptmann soll ich erzählen'? Ich kenne ihn nicht, wie man sonst die Menschen kennt oder zu kennen glaubt: wie sic essen und trinken, wie sie gehen und sich kleiden, was sic mögen und nicht mögen, und was sic über das Alltägliche denken. Aber ich kenne ihn, wie ei dichtet oder wenigstens, wie er das Werk vollendet, das er, geschaut, das er iliedergeschricben hat, und dann bei dein Proben im Theater noch einmal mit- und nmdichtet: „Ich Hab' cs erdacht, du hast eS gemacht, Wir waren Genossen in mancher Schlacht.' So hat er mir aus ein Bild geschrieben, das seine oon innerem Feuer durchleuchteten Züge trägt. In mancher Schlackt! Nicht er, noch ich denke dabei an die. Berliner Premieren, die so oft von einem förmlichen Lchlachtenlärin durchlebt sind, den der schrille Ton von Signalpfeifen und Kiilücrtrompetcn kennzeichnet. Nein, wir denken an die Schlacht im stillen, dämmerigen Theatersaal. wenn wir auf' die Proben mit Anspannung alles Könnens und mit der Liebe zum Werk, das geboren wird, das Letzte zu geben suchen, und, wenn der Geist mit der Materie kümpst, an jenes beiße Ringen, das der Vollendung vorangebcit mutz und das man dem vollendeten Werte: der dichterischen wie der schauspielerischen Darbietung, nicht anseben darf. Es ist schwer, von Gcrhart Hauptmann zn erzählen, denn Hanptmniin ist von einer mimosenhaften Bescheidenheit. Er ist getragen von dem unpersönlichen Stolz des Künst lers, der ihn der Erdcnnähe entführt, aber persönlich scheint er von einer nnunterbivchenen Taiikciiipsindiinw gegen jeden Menschen erfüllt zn sein. Das, es Leute gibt, die bei der Premisrc das Recht sür sich in Anspruch neh men, den Dichter zu übertvncn, das scheint ihm selbstver ständlich: um so dankbarer ist er sür Veitall und Anerken nung. und wenn nur noch eine einzige -Hand sich zum Applaus rührt, so ist er bereit, dankend z» erscheinen, wirst rasch, wenn, er schon i»i Weggehen begrissen ist, Uebcrrock und Hut ab, und tritt, sich verneigend, heraus. Er sitzt bet der Probe im Zuschgiierrguiii. (ganz erfüllt von seinem Werk. Er spricht jedes Wort mit, er zeigt jede Gebärde an. er gerät in höchste Erregung, er lebt mit seinen Personen. Es ist ein seltsamer und ergreifender Anblick, diesen Poeten zu sehen, der keine Außenwelt kennt und nur mit seinem eigenen Werke Zwiesprache pflegt und dabei die leisesten Verschiedenheiten zwischen Werk und Darstellung bemerkt und das eine oder das nndere verändert." -ß Proscssor Ferdinand Keller von der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe erhielt das Großlrciiz des Ordens des Zähringer Löwe». Nr 315 .dresdner Nachrichten» » vr. .>l.r xoimcrstaa. " November 1912 ^erre ^
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