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Dresdner Nachrichten : 19.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188412196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-19
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.12.1884
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Macht-Telegramm am Kopfe 2! Wien. 18. Decbr. Kredit von 6 Uhr 30 Min. Abend« 288. Die AbenddSrse war durch da« bisher unaufgeklärt« Verschwinden deSDirekior« der Effcctcnabtheilung der Nieder» öfterreichisciien Escomptcgesell« schaff, Jauner, erschüttert. Die Gerüchte Uber seinen Selbst mord habe» sich bisher nicht bestätigt. Tageblatt für Mitik, AM-Mr«. HkWskoelW. MrseiikerW. ImkiilW. HVIIel» na«> L>eUÜL«>>»«»»»Ni»itr r. FI iiIler, emplialilt Wlä unä Ke1!UgkI ^ ru liiNi^ts'11 ?roikvn. örlibl L Kultvnlsg, WM Vitara» Iit 2« »» omplsklov in enonnsr ^usvabl bsrvorrii^'vuästo Udubviteu »Uor 1'Lpisssris-Lrdsiton. Kelle n. öiLigße UezrillSWette für mia v. ksüüKvi Ilt. llüM'8 Nill!- li. ^ilijMl'llrlNlllvNA >8 8vl>1et,»,»ra«,«v IS. lei»«;!' ^iltzlusLieii Kl1II8tKM6lM!ltz <H6K6N8lLN<!v »vroksr«! «üUlLsr, IVilaaralkorstrasss 2» runSodst üem LItmarlct. ESeI»I««Ie«Iie>», «Lwool-v. «sntnrvollavvkvll HU. AI«lLl«r, Lllmarlit 15. INliyli!5 ^OAkr Olli ^lotk, sii liücil Aliolilölcii. ^cctzciilnost Oiilüü IIIIÜ stOIisti. Mio xou.ru ruk kirmu und biuwmvr 2U rodton. Rr. 3S4. SS. r«,iag-: 40MU M > Dresden. 1884. Freitag, IS. Decbr. veraniwortU-er Redalirur sstr Politisches vr. Emil Vieren in Dresden 20,000 Mark aus Sparsamkeitsgründen dem Rcichkanzlcr zur ordnungsmäßigen Führung deS Auswärtigen Amtes streichen, sich selbst hingegen etwa t Million Mark als Tagegelder bewilligen, trog der mißlichen Finanzlage — das reimt sich schlecht. Aber unser lieber Reichstag setzt sich über solche Widerspruche hinweg, Logik existirt nicht für seine Beschlüsse, was hat er auch nüthig Gründe anzugebcn? Gestern ein Knicker, wo dringliche Interessen de- gesammtcn Reiche« in Frage kommen, zieht der Reichstag heute die Spendirhosen an, wenn es sich um Tagegelder sür seine eigenen Mitglieder handelt. Unter den jetzigen Verhältnissen hat der Diätcn-Antrag nicht die gitingslc Aussicht auf Annahme im Bundesrathe. So sehr wir ihn sür sachlich begründet halten — augenblicklich ist er unzeitgemäß. Wenn überall gespart werden muß, erscheint es unschicklich, daß der Reichstag sür sich selbst eine so große Ausgabe verlangt. Für seine Nachfolger — Das wäre taktvoller. Die Berathung deS Antrages selbst streifte abermals die Frage der Vereinbarkeit von Tagegeldern mit dem setzt geltenden Wahlrecht. Andeutungen, nach welchen Richtungen hin es abzuändern sei, wurden nicht gemacht. Wir können daher diesen Punkt auch aus sich beruhen lassen. Die Verhandlungen selbst führten eine luitige Person aus die Tribüne. Wunderlichcrwcise löste sich der Spaßmacher aus den Reihen der Sozialdemokraten heraus. Der Abg. Sabor erheiterte allerdings ganz unfreiwillig den Reichstag. Sein komisches Pathos, die originellen Geberdcn des jüdischen Vertreters von Frankfurt a. M. haben dem Reichstage eine vergnügte balde Stunde bereitet. Das ist auch ein Verdienst. Am Meisten wird sich Herr Sonnemann über das lustige Debüt seines Verdrängers amusircn. S o bei einer Jungfernrede ausgekocht zu werden, ist bitter: aber die Eitelkeit kann gar keine empfindlichere Züchtigung erhalten. Sachgemäß und ruhig bctheiligten sich die Gesinnungsgenossen des eitlen Sadors, die Abgg. Liebknecht und von Vollmar an den Bcrathungen. Namentlich erster» bat mit ungewohnter Mäßigung gesprochen, während er sonst selten die Tribüne ohne ernen Ord- umgSruf verläßt. Es handelte sich um die Verhaftung zweier sozialdemokratisch» Abgeordneter deS vorigen Reichstag«, die bei 'er Rückkehr von dem Kopenhagen« Sozialiftenkongreffe die Polizei in Kiel anhielt in der Hoffnung, Beweismaterial für Umsturzpläne zu finden. Ob dabei die. Polizei Uebergriffe sich hat zu Schulden kommen lassen, welche ihre Befugnisse zur Ausübung des Abge» ordnetcnmandats beeinträchtigten, das ist die Streitfrage. Die Sozial demokraten behaupten es. die Behörden bestreiten eS. Namentlich be streiten sie, daß seitens der Polizei irgend ein ckolns Vorgelegen habe. Die Angelegenheit wird in der Kommisston zu untersuchen sein. Ohne Rücksicht auf die Parteistellung Derer, die hier in Frage kommen, muß nian sagen: der Reichstag soll die Wahrung seiner Würde nicht auf die leichte Achsel nehmen. Die Verfassung schreibt aus drücklich die Unverletzlichkeit der Abgeordneten vor. Jede Beeinträchtigung derselben ist eine Verletzung der Verfassung. Der- fafsungSfragen soll man aber ernst nehmen. Die Welt ist rund, die Regierungen wechseln; was heute einem Sozialdemokraten vassirt, kann morgen einem Konservativen passiren. Der Mißbrauch der Privilegien der Abgeordneten ist allerdings ebenso verwerflich, wie die Schmälerung der verfassungsmäßigen Rechte des Reichstags. Daß man den sozialdemokratischen Abgeorvncten tirmlich wcltver» breitet zutraut, daß sie ihre bevorzugte Rechtsstellung dazu ver» wenden, gegen die Interessen de« Reichs zu handeln, wissen sie selbst am besten. Des Weiteren beschäftigte sich der Reichstag mit einem schon von früher her bekannten Schmerzensschrei der Polen. Einigcmale nalnn die Debatte den Anschein, als bandle eS sich um die Frage, ob Polen wieder hcrgestellt werden soll» oder nicht? Den Anlaß dazu vot die Fassung eines Antrags, der eine Abänderung des KcrichtsverfassungSgesctzeS bezweckte. In seinem ersten Theile ist der Antrag sür jeden dcutschfüblenden Abgeordneten schlechter dings unannehmbar. Darnach soll nämlich in den an Preußen 1772 gefallenen ehemals polnischen Gebietstheilcn neben der deutschen auch die polnische Sprache vor Gerichten gleichberech tigt sein, d. h. also außer in Posen auch noch im ganzen Netzdistrikt »nt seiner vorwiegend deutschen Bevölkerung, ferner in ganz West preußen mit den deutschen Städten Danzig, Marienwerder. Marten burg u. s. w. Welch ein Verlangen l Für wie autmütkig-dumm halten uns denn die Herren Polen! Seltsamerweise taffen sie aber bei ibrcm Anträge Polniscb-Schlesicn unberücksichtigt, obwohl auch dort eine Be völkerung scbt, die jetzt »lanckcrlci Unzuträglichkeiten aus der aus schließlichen Anwendung des Deutschen als Gerichtssprache erfährt. Also damit ist es Nichts und wenn sich die Polen einbilden» auf Kosten unv mit Hilfe Deutschlands ihr Polenreich wiederherstellen zu können, so beweisen sie nur, wa« sie für unverbesserliche Träumer sind. Anders steht es mit dem 2. Theile des volnuchen Antrages; er will ganz allgemein, daß überall im deutschen Reiche, wo vor Gerichten unter Parteien verhandelt wird, die der deutschen Sprache nicht mächtig find, ein Dolmetsch zuzuziebcn und solchenfalls ein Nebenprotokoll in der Sprache der Parteien aufzunehmcn ist. Dieser Tlieil deS Antrages mutbet durchaus sympathisch an; eS ermöglicht eine bessere Gerichtspsicge, wenn künftig nickt mehr Parteien ein Protokoll unterschreiben, dessen Inhalt sie nicht ver stehen. Inwiefern nian dieses billige Verlangen in GcsctzcSsorm zu kleiden hat, wird Sacke der Kommission sein, an die der Antrag ging Reges Interesse wird man den Verhandlungen des Braun schweiglschcn Landtages cntgcgcnbringcn. Der aus Anlaß deS Todes deS Herzogs Wilhelm zuiainmcnbcrusene außerordentliche Landtag wurde anr 27. Lctober wieder vertagt und ist jetzt geschloffen worden, aber nur, um dem ordentlichen Landtage Platz z» machen. In der Schlußsitzung des crstcren thcilte ver Minister Görtz- WriSbcrg mit, daß seit der Vertagung, wo das Ministerium vcn Briefwechsel mit dem Kaiser und dem Herzog von Cumbcr- land mitgetheilt und gesagt balle, daß der RcgcntichaslSralh leine entscheidenden Schrille bezüglich der Zukunft deS Landes thun werde, olgie sich mit dem Landtag ins Einvernehmen zu setzen, keinerlei irgendwie enlschcidenden Schritte geschehen sind. Man nimmt an. daß diese entscheidenden Schritte nicht mehr lange aus sich warten taffen. In Braunschwcig macht sich die Stimmung der Bevölkerung immer kräftiger dahin geltend, daß die nicht bloS gerechteste sondern auch einfachste Lötung der Thronfolgesragc nur darin z» suchen sei, wenn der Herzog von Cumberland als deutscher ReichS- sllrst Herzog von Brauntckweig wird, nachdem er zuvor sich mit dem Kaiser Wilhelm ausgesölmt habe. Wir verweisen darüber auf einen Artikel in der Tngesgeschickte. Speziell unserem König Albert schreibt man dabei eine Vermittlerrolle zu. Da nun unter König erst dieser Tage als Gast bei Kaiser Wilhelm rn Berlin gewesen, nimmt man an. daß die Vermittelung ziemlich weit gediehen sei. „Es liegt (also läßt sich das „Bert. Tgbl." vernehmen) aus der Hand, daß, wenn dem Herzog überhaupt erst der Zugang zu dem kaiserlichen Wohlwollen »schloffen ist, die weitere Verständigung sehr rasch vor sich gehen kann, zumal, wenn die Versicherungen aus Gmunden durch die begleitenden Erklärungen eines dem Kaiser srcundschastlick so nahe stehenden Regenten, wie es der König von Sachsen ist, noch eine besondere Bürgschaft erhalten. Und unter dem Einfluß dieses wohlwollenden Vermittlers werden ohne Zweifel auch die Bedingungen, die der Kaiser aus den Rath des Kanzlers den» neuen Bundesfürsten vorschreiben müßte, nicht so scharf und gravircnd ausfallen, daß d» Sohn des Königs von Hannover sie nickt unterschreiben könnte." Wie viel Tbatsäckliches diesen Aus führungen zu Grunde liegt, entziebt sich zunächst noch der allgemeinen Kenntniß. Soweit ab« die unabhängige Meinung einen Einfluß aus die schließlicke Regelung der Braunfckweiger Frage ausüben kann, wollen wir unsererseits nicht mit dem Bekcnntniß znrückhalten, daß das Bewußtsein des Voltes die Entscheidung einer Rechtsfrage nach dem Rechte und nicht »ach Zwcckmäßigkeitsgründen verlangt und erwartet. Gerade in den Zeiten, wo die Umsturzbestrebungen so häufig zu Tage treten, ist es von allerhöchster Wichtigkeit, daß da- gute Recht rm Reiche geschirmt wird. Wenn unserem König eine bedeutsame Mitwirkung dabei zu Tbeil wurde, daß Recht Recht bleibt, so würde das sächsische Bolk mit ganz besonderem freudigen Stolze aus seinen Fürsten und Schirmherr» blicken. Denn es blerdt wahr: justitia roxnoi um t'nnüaiuentum. Neueste Tklear«mme der..DresdnerNachr." vom 18 Decbr. Berlin. Reichstag. Eingegaiigen: Gesetzentwurf be treffend Ausdehnung des Nnsallversichcrungsaesetzcs aus das Trans portwesen. Auf Antrag des Abg. v. Benoa wird das bisherige Präsidium per Acclamatio» definitiv gewählt. ES folgt zweite Be- rathung des sozialdemokratischen Antrages aus Abänderung des Krankenkassenaesetzes. Der Antrag ging dahin, den Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes hiiiariszuschieben. Dieser Antrag ist durch liedem solcher bestehenden Hiltskasseii, welche am 1. Dez. 188-1 den »selbst festgesetzten Anforderungen noch nicht genügt, aber bereits vor diesen! Lage die zur Erfüllung dies» Anforderungen erforder liche Abänderung ihrer Statuten mit dem Anträge aus fernere Zn- lasmng oder Genehmigung bei der zuständigen Stelle eingebracht haben, gestattet, sofern sie d» Kasse schon vor dem 1. Dez. 1881 angehöri haben, ans derjenigen Orts-, Betriebs- (Fabriks-), Ball igen L-irs-, -oerrieos- zomorils--, vau- welcher sie ans Grund des Krankenver- " : H, „ene oder Innungs-Krankenkasse, sicherungsacsctzes vermöge ihrer Beschäftigung angehören. auch im Lause des Rechnungsjahres und ohne die vorgcschriebene Kündigung auszutretcii, weiin l) die Hilfskasse, welcher sic angehören, die innere Zulassung oder Genehmigung aus Gmnd abgeänderter Statuten bis zum 1. Juli 1885 erwirkt, 2) der Austritt innerhalb 4 Wochen nach mit thmilichsier Beschleunigung erledige, damit sie noch als Wcih- nachtsaabe m'ö Land hinansgehe. Er berust sich zur Begründung seines Wunsches auf die Verhältnisse in Sachsen mit leinen zahk reichen freien Kassen. Dieselben seien redlich bemüht gewesen, ihre Statuten rechtzeitig dem Krankenkossengcsetz anzupassen; aber dem hätten sich häufig große statutenmäßige Schwierigkeiten rntgrgen- aestellt. Der gegenwärtige Zustand ichaffe Unzufriedenheit zwischen Arbeitgebern und Arbeitern. Für Arbeiter, welche Ortskassen an- gehörten, müßten die Arbeitgeber ein Drittel der Beiträge zahlen, während sie sür Arbeiter, die in genehmigten freien Kossen sind, keine Beiträge zu entrichten haben. Das führe dazu, daß sich die Arbeitgeber der Arbeiter zu entledigen suchten. die nicht in freien Kaffen sind. Diesem Zustande sei so rasch als möglich ein Ende zu sprechen, daß das Gesetz schon als^üLcihnachtsgabe erlassen werden kann. Es komme auch weniger aus de» beschleunigten Erlaß dieses Gesetzes, als aus Beschleunigung der Gmcymiguna der Statuten an. Abg. Kays» erklärt, kur den Entwurf der Kommission zu stimmen, obgleich derselbe nur eine Abschwächung des von chm und seinen Freunden gestellten Antrages sei. Hartwig habe eine Rede gehalten, mit der er sich den Sozialdemokraten nähere. Kays» kri- tisirt ferner das Krankenkassengesetz und beschwert sich üb» die Er lediguna der Prüfung der Statuten von freien Kaffen in Leipzig. Abg. Gras Waldbiir^-Zcil (Centrum) erklärt sich für dcnsAntrag der eg>e, . in dies» Beziehung Briese auch von konservativen Männern er halten, die sich über die Behandlung, die der Kaffe zu Theil ge worden. bitter beklagen. Staatssekretär v. Bötticher »wicdert, wenn die Beschwerde anstatt an Herrn Richter an die zuständige Stelle, an den Reichskanzler gerichtet worden wäre, so würde sie geprüft und eventuell berücksichtigt worden sein. Abg. Hartwig dankt dem Vertreter der verbündeten Negierungen für die entgegenkommende Erklärung und wendet sich sodann gegen die persönlichen sowie die gegen dasKrankenvcrsichcii^ngsgcsetz gerichtetenAngrisscKayscr's. DasGcsetz sei eine Wohlthat snr diejenigen Arbcitcrkreisc, die noch nicht aus eigener Intelligenz entsprechende Einrichtungen unter sich getroffen. Avg. Tröndlin weist energisch einen vom Abg. Kays» erhobenen Zwcffel aus seine Glaubwürdigkeit zurück. Die Leipziger Behörden hätte» nichts uuterlasscn. die Ausführung des Gesetzes zu fördern. Daß das in Sachse» mit seiner starken industriellen Bevölkerung und seine» zahlreiche» Kassen viel schwieriger sei, als anderwärts, liege ans der Hand. Abg. Richter kommt auf den preußischen Fall zu rück. Eine Beschwerde an de» Reichskanzler würde verspätet gewesen sein. Die entstandene» Schwierigkeiten zeigten, daß die dculich-frei- sinnigr Partei recht gehandelt, als sie gegen das Krankenkassengesetz stimmte. Abg. Dr. Frege weist die Angriffe Richters gegen di> reußische Regierung zurück. Dieselbe trage den Interessen der Ar gegen die beiter Rechnung, wie das Wohlbefinden der Arbeiter in Greiz beweise. Abg. Bebel: Hartwig habe nicht iür die Arbeiter, sondern für die Arbeitgeber gesprochen, die unzusricden seien, daß sie ein Drittel der Beiträge zahlen sollten und diese Unzufriedenheit laut bekun deten, besonders in Dresden. Durch das den Sozialdemokraten zum Vorwurf gemachte Anstisten von Unzufriedenheit würden die bestehenden Uebelstände beseitigt. Abg. Hartwig protestirt gegen die Insinuation des Vorredners, wonach er von Dresdner Arbeit gebern veranlaßt worden sei, seine Stellung im Hause dazu zu miß brauche», sür ihre Spezialinteressen einzntreten. Es iei das eine infame Beschuldigung. <Ter Präsident rügt diesen Ausdruck und ruft den Redner zur Ordnung.) Was die Unzufriedenheit anlange, so sei dies wie mit dem Gifte, in kleinen Tosen könne es bei rich tiger Anwendung heilsam wirken, die Sozialdemokraten geben es aber pfundweise ein (Beifall!) Abg. Bebel will den Abg. Hartwig noch im Lause dieser Session durch Einbringung eines Gesetzent wurfes, der auf deni Boden der heutigen Gesellschaftsordnung stehe, Gelegenheit geben seine arbeitersienndliche Gesinnung zu beweisen. Ter von der Kommission vorgeschiagcnc Entwurf wird einstimmig angenommen. Eine Resolution der Sozialdemokraten, den Bundes rath »in Ausarbeitung von Normativbcstinunungen sür die freien Hilsskassen zu ersuchen, wurde gegen die Stimmen der Antragsteller ab- elehnt. Den Schluß bildeten Wahlprüsungen, und erfolgte dann die Vertagung des Reichstags bis zmn 8. Januar 1885. Tagesord nung: Etat des Ministeriums des Innern, Nachtragsetat für Kamerun. Berlin. Der Afrikanischen Conferenz präsidirte an Stelle ^ des ain Typhus erkrankten Grafen Hatzfeld der Untcrstaatssekrctär —^ Dr. Busch- Gras Hatzfeld brachte einen Vorschlag ein, wonach der internationale Postvertrag von 1878 auf das konventionelle Kongo- »»» decken Anwendung finden soll. Ein Verein mehrerer Deutscher in 5"* Paris stellte dem Reichskanzler eine Sumnie zur Verfügung, welche für Kreimna einer zweiten Direktorstelle iin auswärtigen Amte er- ^ widerlich ist, zunächst sür ein halbes Jahr. In dem Telegramme» 47—, heißt es, die Geber wünschten, daß ein Deutschland würdevolleres ^ ^ neues Äbstimiimngsrcslütat vor Anfang auch des zweiten bereiten » Semesters stattsindcn werde. In der Redaktion der „Hamb. Nachr." A 12» erschien nach dem Bekanntwerdcn der Ablehnung eine ältere, sehr 7, angesehene Hamburg» Dame, die cutrüstet über die Ablehnung, sofort bedeutende Summen zur Gründung eines Fonds versprach, K s woraus die abgelehnten 20,000 Akk. alljährlich zur Verfügung ge- ' stellt werden sollte». — Die Kaiserin empfing beute den Mika-« §. reisenden Stanley. — Die Ernennung des Unterstaatssekretärs ini — ^ auswärtigen Amte, Dr. Busch, zum Gesandten in Bukarest erfolgt« ^ wahrscheinlich erst im Frühjahre. A ^ Berlin. Der Bundesrath überwies den Gesetzentwurf be- ^ ^ treffend den Reichsbeitrag zu den Bremer Zollanschlußkosten zur« Ausschnßberathung und nahm in zweiter Lesung das Postspar-» kassengesetz an. Bern. Dem Nationakrath ist folgender Antrag zugegangen: Infolge der dem deutschen Reichstage gemachten Vorlage die Sul>- ^ vention der Dampserlinien und die Frage, ob die Linien von Genua oder Triest auszugehen haben, betreffend, muß die Schweiz-Gott» bardbahn wünschen, daß Genua zum Ausgangspunkt gewählt werde. Darum sei der Schweizer Bundcsrath zu ersuche», durch geeignete Schritte bei Entscheidung obiger Frage das Interesse der Schweiz SS" zu wahrem > ^ Bert im Die Schiffsabrtsakte für den Kongo und Niger wurde heute fertig gestellt. Morgen findet eine Kommissionssitzung über einige untergeordnete Punkte statt. Der heutigen Sitzung präsidirte Unterstaatssekrctär Dr. Busch, da Gras Hatzfeldt heftig erkrankt ist. Breslam Sämmtlichen Pächtern der Lehnsgüter im Fürsten thum OelS ist die Pacht zum 15. Juli 1895 gekündigt worden. Man glaubt, daß die Pachtverträge auf verändcricr Grundlage er neuert iverdcm Ein Lehnsbesitz» soll nicht berechtigt sein, Lehns pachtverträge über Lebenszeit hinaus abzuschlicßem Bremen. Der Lioyddanwscr „Rhein", welcher am 14.d. M. hier ab- und am 1K. d. Mts. von Southampton wciterge^angen ist. kollidirte am Mittwoch um 2 Ulir Morgens aut der Höhe von Lizard mit einem englischen Dampfer, wahrscheinlich dem „Bort", welcher zuerst denselben CourS dielt, dann aber den Cours de« Dampfers „Mein" zu kreuzen versuchte. Der „Rhein" kehrt« nach Southampton zurück und geht nach Ausbesserung seiner leichten Beschädigung beute nach New-Aock weiter. Dn englische Dampfer ist in Faimouth eingclausen. Menschen sind nickt verunglückt. Kassel. Ter Franksurt - Berliner Nachtschncllzilg entgleiste zwischen Frcna und Ziminersrode infolge eines RadrciscnbruchcS theilweise. Ein Passagier wurde leicht verletzt und es trat eine mehrstündige Verkehrsstörung ein. Paris. „Justice" behauptet, daß in Hamburg englische Schiffe fortwährend Kruppkanonen, Gewehre und Munition sür China einschifftcm London. Die Munizipalität Londons beschloß 5000 Pfund für Festnahme des Urhebers der Ezprojion von Londonbridge aus- zusetzem Die heutigen abermalige» Bcsichsignngen ergaben, daß die Beschädigungen der Grundmauern beträchtlicher sind, als ansanaS angenommen wurde und daß die Riffe im Maucrwerk handgroß sind. London. Bei dem Polizeigericht Great Mrmouth begann gestern die von dn britischen Regierung veranlaßt«: Untersuchung gegen die englischen Fischer, welche am 20. August ans der Höhe der holländischen Küste den deutschen Kutter Diederich geplündert hatten. Tie Fischer sind der Seeräuberci und des Diebstahls au- l8)over. Bei Durchsuchung einiger gestern vom Kontinent angelangt» Maaren durch Zollbeamte wurden in einer Kiste, die nach der Deklaration Gußeisen enthalten sollte, gegen 200 Pfund Dynamit vorgeiunden. Aron Nu», o. M.. I«. Dccemdcr. »red» rzsy,. eia-l«vL>m LLS'/«. Lombarden IW. «Ocr Looie —. OeNerr. Eilberremc —. Panerrcnte —. Galiji« Al. Oklterr. «oldreni« —. 4°,« Ung. vioidrenie 78»?.. 77cr Nullen —. «er Ruse» —. ». Oricnianletde —. Nenrile Un,ar. »oidaniride 8. Orlen,anlrthe -. Un,»r. puvierr. —. Di«c°nw 207»,,. »adole, 8«-,,. «okib.-». —. Gerden -. Mailest. rrle», >8. reecmder. «red» AI.M. S-aaiübadn 8NN.7S. Lombarden >47,80. Nordwllb. >71.7« Mo,knol«,bn.80. U»a. «oldr. 80».S0. ENntbai -. ilcwcal. 4an«. iS. Decbr. Lchlub. Reine 78.40. L,,leide IOS.77. Jlallener 98.80. Siaatddahn «4i.2I>. Lomdaidcn SI7.b». do. Priorllälen -. Sqypler MM. Oe». Sloidrenie -. «v'iilcr S0.IS. O romanen LIU.M radak-Actici, —. stest. Vonno», 18. Drermder, vorm. II Uhr >0 Min. cronsoi» M'>.. I874rr Musi» Sd. gtnilenrr S7d«. Lomdardcn iS'». Türken 8'/.. 4°?, sund. Amcrik. i26. Ilnstnr. Goldreiite 78st». Ocftcrr. Goldrentc 85°Vrentziichc EonioiS i88< «kniuiirr «Z'i,. Otioninndnuk Suez-Meilen 7,0/«. — Stimmuno: Ruins- Wetter: siezen. «rcittau. l8. Derember, Nnnim. <c?eireidemnrk«.> spiritn» »r. lv» Liter 10 Vroc. pr. Dcccmber-Annuar 40,70, dr. Mpiii-Mai Ci.LO. gnIi-Anami 4ö,Ä. W>izc» »r. Deren,der Idd.NO. Ronse» nr. Deeemder 183,00, pr. Vidril vlal i.Ii>.0o, dr. Mai.gii»! 180,00. Rstböl dr. Deeemder dl.d», dr. Ndril-Mni bL,d». Mai-Juni 88.00. Ruijist. — Wetter: Bcränd-riich. »rettin, >8. Dcrcmdrr. Nachmillaos l III,r. «Nktreidemarkty Welz«, mni«. loro >45 !k>ü, d>- Avril-Mai I0I.80. dr. Mai-Jnni 168,00. Nonsten malt. loco I,!2 I8i. pr. Avril Mai 186.00, pr. Mai-Juni . Oiübüi »»vcriudett, lOii »st. dr. Deccmbcr 00.0-1. de. Avril-Mai ül.oo. Sdirilu« teste loe« 44,81, Adrii-Moi 41,60, »r. J»,i>-J»Ii 44,80. Priroicum loco 8,68,
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