Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-21
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.03.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«Ischllnt fr»» 7 Uhr in der »ipedltion Viarienllrahe Id. »b»n- )e«e»t»pre1» »lrrtcUd»»- »tchr Mir»--»»»««.. »ur» ,Mari »S« «e. It„t«l.Iirui»»>rrn w-fge. »>> fl-,«20000 »kdl. Hllr »I« «»»gade ein»«» laudier Vianulcrlptr «acht sich die Redaelt«, Nicht verdiudUch. Snser-l,n-»nnal,me au»> tuärlt. »u, Vo,I,r i» Hamdura. «er, Un, wir», veidjig. vasel, dlreslau, hraulfurt -. M. — LuL dl«»« i» «crll», Leti-tt-, wie», Lainburg, Frankfurt a. M.. Mllu- chc». — Vaud« t c». tn piarlsurl a. M. — r«. Vvi»l iu UdemnI». — N»- »»«,u«etto. Nu»l,r» c.,. tu Pari«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^Litpfch 4r Ue tlhardk in Dresden. Nr. 8V. Zwanzigster Jahrgang. Snlera»« «erden D»»«pn. «irade I» aitgenomA-u dt» «d.» Ulir, SdniUU» »t» Mltta,» »L Udr. I» «eaitadt: a,»»e »j»>>«,' «-N« L dt» Nachm. 4 Udr. — Dcr Moum einer «t»> >»a»ia«n PeUlzeil» »«Ire» »ä Psa-. Ltugeiandt dtA Zeile L) Pigr. «ine Ä-rautie tttr da» «achlltäaige Srichet» neu dcr 2»ierat« toikd nicht gegeben. «urwürtige «nn-ncen« dt.iltrag« von u», unde» lo.iulin itirmr» und Per« tonen intertrcu wir nur gegenPr!> n » nrera » d 0» Zahlung durch Art:!- marken oder Peiietunii,» »u».,. Neun Eribcn kosten lä Piqe. Inte rate iür die Montag« > Nummer «dcr »ach einem Festtag« bi- PetliZite 20 Plge. Biltrrdacteur: llr. L»«tl ltlleton: lS»rt«c»i»». Für das Feu Dresden, Sonntag, 21. Miirz 187». Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bittm wir, das Abonnement für das zweite Quartal 1875 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und ganz Lesterreichs nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (injl. Bringerlohn- vierteljährlich mit 2 Mark 25 Pfg., bei den sächsischen Postanstalten mit 2 Mark bOPfg. Expedition der Dresdner Nachrichten, Dresden, Marieustr. IS. Politische». Neue Gesichtspunkte forderte die Berathung deS Brotkorb- gesetzcS durch das preußische Abgeordnetenhaus nicht gerade zu Tage. Interessant war jedoch das Scharmützel zwischen Windthorst und Bismarck. Wir sehen ab von den verschiedenen anderen Pikante- rieen und halten uns an folgende Episode: Bismarck hatte Tags zu vor gesagt, das Sperrgesetz werde freilich wohl nicht von Wirkung sein, da der Papst und der Jesuitenorden so unendlich viel Geld be säßen, um die GehaltSauSfällc, welche für die Geistlichen nunmehr eintreten, sofort zu ersetzen. Windthorst entgegnet« hierauf, er wüßte nicht, daß Bismarck der Finanzminister des Papstes und der Jesuiten sei. Lehrreich war die Duplik Bismarck's: „Wenn man 25 Jahre ln den größeren politischen Geschälten zugebracht hat. so erläbrt man eine Menge Dinge, und da glaube Ich Ihne» mit ziemlicher Sicherheit mitthcllcn zu kön nen, daß, wen» ich den Jesuitenorden zur Einkommensteuer cln- zuschätzcn hätte, s in vermögen zwar nicht am die Höhe doö Vermögens des verstorbenen Baron Rothschild, aber doch u»- aelähr aus die Hälite desselben, ungefähr am 250—280 Millionen Thaler annehinc» würde. 'Hört! hört!) Wir sinb auch nicht ganz ohne Jesnltensiwler, ich habe in meinem Leben jesuitische Genossen gehabt und ich bin nickt ohne Berührung mit den Jesuiten. Ich will nicht so weit geben, zu sagen: von Zeit zu Zeit sehe Ich den Alten gern. (Heiterkeit.) Das Ver mögen des Papstes erreicht nicht diese hohe Ziffer, aber dcr Peteroplennig allein, inkl. anderer Beiträge, bat im vorigen Jahre 12 Millionen FrcS. einaebracht. Davon kann ein Bischer leben, damit kann man unter Umständen politische Zwecke ver folgen und Anleihen machen. Liese Bemerkungen beweisen, daß Bismarck auch innerhalb de» Jesuitenordens seine Spione besitzt. Wunder darf eö Niemand nehme», daß die preußische Regierung «och die Zugänge zu den Geheimnissen de» Orden» von jener traurig« Zeit her kennt, wo sie vereint mit dem Jesuitenorden an der geistige,» Knechtung des Volkes arbeitete. Gewisse Kanäle müssen der Regierung Noch offen und zu Gebote stehen. Hoffentlich kehrt jene Periode nie wieder! Als der klerikale Abg. v. Wendt seinen Kopf durchsetzte und im prenßischen Abgeordnetenhaus« die päpstliche Brandbulle vorlas, verfolgt» »r dm Zweck, durch den straflosen Abdruck dieses Schrift stücke» die weit»« Verbreitung desselben unter den Katholiken Preu ßens zu ermöglichen. Bis jetzt nämlich begegnete der Abdruck dieses aufreizenden Aktenstückes polizeilichen Hindernissen. Eine Zeitung, die es abdruckt, wird confiscirt. Druckt man es aber als einen Theil der wahrheitsgetreuen stenographischen Niederschrift«» der Landtagsverhandlungen ab, so kann keine Polizeifaust consiScirend dazwischcnfahren. Jeder Hilst sich, wie er kan,», die Jefmtm auf Jesuitenweise. Nun kommen aber die gouvernementalen Parteien deS preußischen Abgeordnetenhauses auf dm naheliegenden Ausweg, der Wiederkehr solcher Scene», vorzubeugen. Man will die Ge schäftsordnung dahin abändern, daß zur Vorlesung eines Artikels erst die Genehmigung des Hauses erforderlich sei. DaS ist in der sächsischen Landtagsordnung längst Rechtens. Man deckt in Berlin nun den Brunnen zu, nachdem da» Kind hineingefallen »st. Seit dem Tode des Kurfürsten von Hessen ist kein Thaler mehr von dessen sequestrirtem Vermögen an den ReptilienfondS ge flossen. Dies hat bereits die wohlthätige Folge gehabt, daß zwei Reptilien-BlStter, das conservative preußische Volksblatt in Berlin und der nationallibcrale Altonaer Merkur, au» Mangel an Sub sistenzmitteln selig entschlafen sind. Wenn einmal aus dem eben falls sequestrirter» Vermögen des Königs von Hannover kein Geld mehr an den ReptilienfondS flösse, welches Viehsterben würde da unter dcr Neptilienpresse ausbrechen! Den Umfang, welchen die 'systematisch betriebene Fälschung der öffentlichen Meinung ange nommen hat, einmal aufzudecken, wird eine der interessantesten Auf gaben der Zukunft sein. Frankreich begleitet die Monarchenzusammenkunst in Venedig mit seinen heißesten Wünschen. ES hofft, daß Oestereich an Italien einen Bundesgenossen erwerbe, der es ihm ermögliche, nicht so ab hängig von Bismarck zu bleiben. Auch streckt sich Frankreich ganz gehörig mit seinen Einflüsterungen hinter Italien, daß dieses ja nicht so schwach sein solle, Bismarck dm Gefallen zu thun und an dem päpstlichen Garantiegesetze zu rütteln. Ob Me« dies Erfolg haben wird, wissen wir nicht. Thatsache ist nur, daß in Venedig folgen schwere Entschlüsse vorbereitet werden. Kaiser Fram Joseph wie König Victor Emanuel werden offiziell von ihren Ministem des »Aeußeren begleitet sein, der italienische Monarch sogar — ein konsti tutioneller Musterfürst! — von den Präsidenten seines Senats und des Abgeordneten-HauseS. Cs ist daher Hohr Zeit, daß auch Kaiser Wilhelm Italien besucht und sieht, wie die Dinge dort stehen, wie weit sie gediehen sind. Aus dem deutschen Vaterlande verzeichnen wir noch die That sache, daß das mecklenburgische VerfaffungSwerk zum so und sovielten Male gescheitert ist. Beide Großherzöge, von Schwerin wie von Strelitz, haben »n den Landtag-abschiedm ihr schmerzliche- Bedauern über solche Erfolglosigkeit ausgesprochen. Die Junker Mecklenburg» werden auf solche platonische Stoßseufzer der Landesherren pfeift»; wissen Sie doch, daß, wenn die Großherzöge nur Emst machen woll ten, der Junkertroh der Ritterschaft gar bald gebrochen sein wiirtz. Wer daü dornenvolle Amt eines bairischen Kriegsministers übernehmen soll, darüber zerbricht man sich im Bajuvarenstagte den Kopf gewaltig. In Frh. vor» Pranckh verliert Baien» einen sehr tüchtigen Kriegsminister, dessen NaUpenhelmpolitik freilich nicht immer dem Tadel entging, der aber wesentlich mit durch sein Organisations talent dazu beigetragm hat, daß die Baien, so schlagfertig in den Franzosenkrieg zogen. Jetzt zieht er sich entmuthigt zurück, weil er das Kunststück nicht fertig bringt, die gewaltigen Ansprüche des Mi- litairetats in Baiem ohne Extraordinarien zu befriedigen. An Stelle Pranckh'S feiert der heilige Salvator, wie die Frkf. Ztg. ver meldet, in München seine Triumphe. Man macht sich von dem lu stigen Getriebe auf dem Salvatorkeller, wo der Liter Salvator mit 14 Kreuzem und Rippenstößen verabreicht wird, inder Ferne schwer eine richtige Vorstellung. Dieser Bisrsaison verdanken wir auch folgende Statistik: Die Summe, um die der Staat Baiern die Ost bahnen kaufen will, beträgt nahezu 97 ftz Millionen Gulden. Dafür könnte man an die 835'Millionen Maß oder 13,900,000 Eimer Sommerbier kaufen: ein Biersee, den die 5 Millionen tüchtiger Bayern recht leicht in 40 Tagen auStrinken, da jeder dann täglich bloß 4 Maß und ein Ertraschlückchen zu trinken brauchte. So leicht wäre die ganze Ostbahn zu vertrinken und so groß ist dcr Durst in Baiern. Locales und Sächsisches. — Der emeritirte Pfarrer Seyler in VoigtSdorf hat das Ritterkreuz des AlbrfHtsordens erhalten. — Rach einer vom Stadtvathe erlassenen Bekanntmachung über die Ergebnisse der Verwaltung des zur Begründung und Unter haltung desBürgcrhospitalS vorhandenen Vermögens auf das Jahr 1874 sind dem Bürgerhospitale auch in diesem Jahre wiederum namhafte Geschenke zugewandt »vordci». Die ausgestellte Be rechnung schließt mit einem LerrüögenSbestande von 165,639 Thalern ab. ^ — Laut Anschlages im Rathhäuft findet die erste öffentliche Sitzung des GewerbeschiedsaerichteS hierseidst Dienstag, den 23. die ses Monats, im Saale der Kaufmannschaft, Ostraallee Nr. 5, statt, und werden darin vier verschiedene Klagsachen zur Verhandlung gelangen. — Bei dm viel« rnchr oder «»Niger berechtigten Klagen über schlechte Wege ist e» auffällig, daß die unablässigen und ganz be» gründeten Klagen über den nach dem äußeren Friedrichstädter Gottesacker führende» WeU Wch nicht in die Oeffentlichftil ge drungen sind, obgleich gerckorPkt', und zivarlAt Jahren, rin großer Nothstand besteht. Bei Thauwetter oder einigermaßen andauern de,» Regen Hort dieser Weg auf zu existircn und eine fast bodenlose flüssige Schlmnmsläche tritt an dessen Stelle. Von einem Fußwege ist keine Spur-, für rüstigere Fußgänger bleibt zum Fortkommen nichts übrig, als von einem Materialhaufen zun, aridem zu springen. Die Begräbnißgesellschasten haben sich bitter beschwert, Droschken sind tatsächlich stecken geblieben oder haben die Weitrrfahrt ver weigert und immer erneuern sich die Verwünschungen und Klagen der vielen und zum größten Theile armen Personen, die ihren Ließen das letzte Geleit zu geben, und derjenigen, die hierbei dienstlich mit- zuwirkm haben. Sicherem Vernehmen nach hat der Friedrichstädter Kircheemvestanv Wftr gethan, was in seinen Kräften stand, um die sem Uebelstande Abhilfe zu verschaffen und es soll auch schoy in» vorigen Jahre vom königlichen Finanzministerium entsprechender Auftrag an die Amtshauptmannschaft ertheilt, die Ausführung aber wohl nur durch die Umgestaltung der Behörden verzögert worden sein. Hoffen »vir, daß zum Besten der Lausende, die in jedem Jahr« diesen Weg in tiefem Leide wandeln müssen, nunmehr baldigst das Nöthige in Angriff genommen und rin menschenwürdiges Fort kommen geschaffen rverde. — Unsere neuliche Aeußerung über die geschmacklosen Benen nungen, unter denen in dem gebildeten Leipzig zahlreiche Vereine ungenirt das Licht der Oeffentlichkeit suchen, ist an den Vereinen nicht spurlos vorüber gegangen. Die Freude an harmlosem Blöd sinn ist ganz gewiß nicht zu tadeln, wenn der Blödsinn aber bis zur Verunglimpfung der Selbstachtung, die Jedermann sich selbst zu be wahren strebt, ausartet, dann wird dies geschmacklos. Unsere Leser werden kaum glauben, wie »veit das gehen kann. Da schrieb uns neulich ein Leipziger, welcher beabsichtigte, in den Club der „Runkse" zu treten und der sich deshalb durch unsere Meinung sehr verletzt fühlte, einen so groben Brief, daß er uns allerdings auf das Glan zcndste seine Anwartschaft auf das Tragen dieses Namens darthat Seiner Aufnahme in den Runks-Club wird ein Bedenken nicht ent- gegenstchen. Der dortige „Brummochsen-Club" — gewiß auch eine feine Gesellschaft! — ladet unterm 17. d. M. mit einen«, einer besseren Sache würdigen Selbstgefühl iin „Leipziger Tageblatt" seine Mitglieder zum „Ansprung im Kuttelhofe" ein und will dem Ver fasser unseres neulichcn Artikels die Ehrenmitgliedschaft ertheilen. Wirklich zu gütig — kann indessen wegen Mangels jeder äußer lichen und innerlichen Befähigung natürlich nicht angenommen wer« den. Vielleicht ließe sich aber der obige Briefschreibcr den „Runksen" noch abspenstig machen, der »vürde eine prächtige Acquisition für einen Club abaeben, der aus Brummochsen besteht. < ' > — Der Winter schlägt dein Frühling ein Schnippchen. R. Wag ners Lsnzlied aus der Walküre war bislang daS „Wärmste" der Sai son. Außerhalb der Concertsäle bläst dcr Borea«, treiben Millio nen Schneeflocken und fror gestern Abend bei 3—4 Grad Kälte die kothige Erde auf'» Neue. Daß bei diesem Wetter die Veilchen Streike machen ist nicht zu verwundern. Sic wollen vor einer 10". Wärmeaufbessrrung nicht blühen. In den letzten Tagen hatte der Besitzer der großen Dampf- bäckerei.zu Wurzen, Herr Ernst Krietzsch, seine liebe Noch mit den in seinem Etal lissrment beschäftigten Bäckergesellen. Obgleich deren Lage eine ganz erträgliche genannt werden muß, da sie außer freiein Onartier und einer Brotliefermig von wöchenM sechs Kilo eine Lohnzahlung von wöchentlich 13 Mark empfingen und ihnen außer dem noch eine beträchtliche Erleichterung dadurch gewährt war, daß ein Jeder zur Bestreitung des Mittagstischcs und täglich zweimaliger Kaffecportionen nur 3 Mark 30 Pf. wöchentlich zu entrichten hatte, so ließen sich die Gesellen doch durch die Aufhetzereien einiger Rädelsführer dazu verleiten, ganz plötzlich von der Arbeit »veazu- bleiben und allerhand Unfug zu treiben. Eine Deputation forderte von Herrn Krietzsch eine Lohnerhöhung von 30 Pf. pro Tag, außer dem wollte sie die Kündigungs- und Strafbestimmungen abgeändert wissen. Dem Vernehmen nach »st Herr Krietzsch durchaus nicht willens, darauf einzugehen. Mehrere der Gesellen sind von der Polizeibehörde in Untersuchung genommen worden. ^L. T.,> — Außergewöhnliches und wohlverdientes Interesse finden im gebildeten und großen Publicum die populären mikroskopischen und Hydro-Oxygen-Gas-Vorstellungcn des Professors Hasert in Mein- hold's Saal. Heute schließt der zweite Cyclus ab und es darf Jedermann ermuntert »verden, sich bei Herrn Hasert in die geheim- nißvollen und pikanten Wunder des Mikrokosmos einsührcn zu lassen. Auch für Schüler sind diese Eindrücke vom nachhaltigsten Werthe und gerade in-der „stillen Woche" sollte Herr Hasert nicht schließen, sondern noch einige Vorstellungen geben. — Am Freitag Abend havarirtc, durch plötzlichen Windstoß auf Steine getrieben, bei Wehlen ein »nit sechstausend Ccntnern Braunkohle beladener Schleppkahn. Der Schaden soll beträchtlich sein und der Kahn dem Schiffseigner Moritz Gasse gehören. — Daß die Concurrenz gute Folgen hat, ist bekannt, man be merkt dies auch neuerdings im Publicum recht angenehm hinsichtlich der Flcischpreise und der Qualität des Fleisches. So kommen bei spielsweise bei den Fleischermeistern G. Hübner ^Wilsdrnsferstraße) und E. Arür (Zwingersiraßch in dieser Woche vier Stück Ochsen zur Ausschlachlung, die zun» Export nach England bestimmt waren und von diesen Herren zu hohen Preisen erworben worden sind, um ihren Kunden einmal etwas Außergewöhnliches von gute», Lchscn- fleische zu liefern. Zwei Stück dieser Thiere waren auf der Welt ausstellung in Wien, woselbst sie slllgemeineS Aufsehen erregten, und haben seit dieser Zeit in einer Zuckerfabrik in der Nähe vcn Wien gestanden. Morgen werden dies« Capital - Ochsen in» hiesigen Schlachtviehhofe ausgestellt seiu. — Gestern früh ist im großen Gehege der Leichnam eines un bekannten Mannes im Alter von fünfundzwanzig bis dreißig Jahren angeschwommen, der schon geraume Zeit im Wasser gelegen haben »nag. — Ein früher ln Berlin, zuletzt hier in Condition gewesener Handlungsreisendcr aus Schlesien, welcher Unterschlagungen zun Rachtheile sowohl seines früheren Berliner, als auch seines hiesigen PrineipalS begangen hat, ist deshalb gestern verhaftet »vordci». — Meteorologische N otizen^in d Andeutung de» WitterunaSg.iUge». Rlrtt altem Luitaribäuiung, Lufttemperatur und Wasscrtampsspanimiig beeinflussen den Stand de» Barometers, sondern cö ist derselbe auch Von der Richtung und der Geschwindigkeit eines rintrinoentrn LnltsiromeL abhän gig. DIcS ließ sich deutlich in der Zelt vom 17. zum 18. März erkennen: cö stieg plötzlich infolge eines käst vcrtical sich senkenden kalten Lusti'tromcS daö Barometer von 27 Zoll 10 Linicn au! 28 Zoll 3 Linien. Da In verschiedenen Zeitschriften die Baro- rncttklttinde in versclürtenen Meisen angegeben werden, so »nag hier eine vergkeichezide Tabelle Platz finden: Pariser Pariser Milli- Parlier Pariser Mtlli- Zoll. Ltn. Linien. Meter. Zoll. Lin. Linicn. meter. 28 --- 341 700.23 27 2 -- 320 735,50 28 4 ---- 340 707,00 27 1 ---- 325 ----- 733,25 28 3 83'.» 704,7) 27 0 -- 324 — '31,00 28 2 --- 338 702.50 20 11 728.75 28 1 --- 337 700.25 20 10 --- 322 72«!,50 28 0 -- 330 758.00 20 0 321 ----- 724,25 27 N — 33.'» 755,75 20 8 320 722,t)0 27 10 -- 334 753,50 20 7 --- 3>0 710,75 27 0 --- 333 751,25 20 0 318 717.50 27 8 — 332 --- 740.00 20 5 --- 317 715.25 27 7 -- 331 744.75 20 4 - 310 713.00 27 0 330 744.50 20 3 o ----- 710,75 27 5 320 ----- 742.25 20 2 -- 314 ----- 708,50 27 4 328 ---- 740,00 20 I --- 313 —. 700,25 27 3 — 327 ---- 737.75 20 0 ---- 312 ----- 704.00 Nachten, der oben erwähnte cintringcnde Luststroi» sich gesenkt und eine horizontale Richtung angenommen halte, ging dcr Ba rometerstand zurück aur 27 Zoll 10 Linien. - In dieser Woche wird zunächst starker Wind rauhe Witterung verursachen, hierauf wird bei großcnlhcils bewölktem Himmel gelindere Tcm« peratur entstehen. Oai-ometrilw. — Vorgestern constituirte sich taS Ecmitü oir Begehung einer entsprechenden Feierlichkeit bei der Enthüllung der beiden lebens großen Bronce-Relief-Portrgitd Lchilicr'S und Körncr'S am Körperhause »mV dcr gleichzeitigen Eröffnung des ven vi-.Peschcl gegründete» KörnrrmuscumS. Das Eoiiiito bcstcbt aus den Herren Oberbürgermeister Psotenhauer. de» Stakträlhe» rcucker und Prof. vr. Wigard, Hosrath Ackermann, Kaufmann Arraö, Pros. 1)r. Dlestcl, E. Düdoc-Woldmüllcr, Hwrath 1)r. Pabsl und 1)r. Peschel. Wie »rlr schon gestern in Kürze miithciltcn, findet die EröffnungSielcrlichkeit am 1. Ostcrscicttcigc statt. Punkt I > llbr wird sich aus dem Gcorgöplatz am Körner-Denkmal ein Fcstzug ordnen, a» welchen poraussichtllch sämmtliche hiesige Gesang vereine und mehrere Deputationen und Eorporationcn Theil neh men werde,«. Nach Avsingung eines Licdcö wird sich rer ftig unter Musikbegleitung nach rem Körnerhause I» 'Neustadt in Bewegung setzen. Vor diesem Hause stelle» sich die am Zuge Bethcillgten auf und eö erfolgt r;u„ der Gesang elniacr Körner'- schen Lieder, worauf Herr Prof. 1)r- Dietlcl die EnthitlliingSrete hält. Im PalaiSgarten wird sich sodann d«r Zng anilösc» oder auch vielleicht noch eine definitive Schlußieicr turä' Gesang rc. veranstalten. Möge nun auch dcr Himmel ein Einsehen haben »md die winterliche «Lchnecdcckc »vcgiichmin, miiidcsicnö aber seine Sonne aus den Fcstzug leuchten lassen. Bei der Enge der Köriier- straße bürste cö sich von vornherein empfehle», das große Publi kum auf die kurze Dauer der Feierlichkeit von dieser Straße ab- zusperrcn. Während der Feiertage soll dann das Museum vou früh bi» zur Dunkelheit-ununterbrochen gcöffn.ct sein. — Dke Stlftüvnöftler deS hier vor 12 Jabren gegründeten Dresdner SprachcollcglnmS wurde vor nurzcm in demselben unter Anwesenheit dcr Lehrer wie Schüler verschie denster Nationen abgehalten. Dieses Institut wird zum Studium
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite