Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 13.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188710139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-10
- Tag 1887-10-13
-
Monat
1887-10
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.10.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- Z St kd. Dr Dibeliu». »m dem Entschlafenen tielemvlu , dlnerkennnng »achzurnie» und die Einsegnung der sterblichen lieber reste vorziinehmeii. Vor »»d nach dieser Feierlichkeit intonirte eine Anzahl von Zöglingen verschiedene r» cazwllu-E)esänae. Hieraus torinilte sich der Eondnct mit de» Zöglingen der oberen Klassen an der Spitze, welchen dir Beamten der Anstalt folgten. Unmittel bar an oe» Eonduel schloß sich das vollzählige Lehrerkollegium und eine große Anzahl von Wogen und Egnipagen an, Ueberall. wo der ernste Z»a passirte. erregte er allaemeine Theilnahme. An den Pforten des Tmiitatislriedhoses wnrde der Sarg von einem Horngnaitett llrühere Schüler der Anstalt) empfangen und bis zur Grabstätte geleitet. Unter den Klänge» des von säinmtlichen Schnlem der höhere» Klassen intonirte» MendclSfobn'schen Volks liedes „Es ist bestimmt tn Gottes Rath" senkte man de» Sarg in die Graft, Am offenen Grabe sprach Herr Hotkapellmeisstr Hagen warme nnd ticfcrgrcisende Worte des Abschiedes, gelobte die An stalt im Sinne des Entschlafenen weiter zu führen und lieh dem Sarg drei Kranze, im Rainen des ConscrvatoriumS. des Lehrer kollegiums nnd der Schüler folgen, hierauf sprach Herr Consilto- rialrath Dr. DibeUnS ei» Gebet. Ein von säninitlichen Schülern im gemischten Ehor gesungener BrahmS'scher Choral endigte die ernste Feier. — Die vielfach beklagte Unzuverlässigkeit der Telephon anlage irurd, >oie schon wiederholt hervorgehvben wurde, nicht zum geringste» Shell durch die vielen Verstöße. die seitens deS Pu blikums bei der Behandlung des Fernsprechers begangen werden, veranlagt. Die täglich nnd stündlich wiederkehrrnoen seien hier aufgesiihrt: 1) Der Anruf des PermittlnngSamleS soll durch einen kurzen Druck ans den Weckknopf erfolge». Ein langes Nieder drücken deS KnopfeS ist ganz nniiölbig. weil der entsandte Weckstrom beim BeriniltlnngSanite reine Weckglocke erkvne» lagt, sondern nur eine kleine Klappe an den sammtliche Theilnclnnerleitnngen abschlie ßenden Klappenschranken zum Fallen bringt, wozu ein augenblickli cher Druck genügt. Manche Tveilnehmer wollen aber dadurch eine schnelle Antwort erzwingen, das; sie den Knopf dauernd Niederdrücken und mit dem Fernsprecher am Obre nun auf Antwort warten. Denen lei gesagt, dag sie wahrend deS KnopfdrürkenS eine Antwort niemals erhallen könne», weil ihr Fernsprecher in dieser Zeit auS der Leitung auSgcschaltek m. Antwortet der gerufene lTbciliichmer auch aut mchrnialigcs ..Anklingeln" nicht, dann gebe man das Schlußzeichen und verlange nach einiger Feit vom BrrniiltlnngSamle die Wieder holung der Verbindung, Ans keinen Fall soll der gerufene Theil- nehmcr, wenn derselbe durch Hausgenossen aus das Klingeln auf merksam gemacht, an den "Apparat eilt, »an seineise>tS den Weck- knop' drücken. Gleichwohl geschirht dieS häufig und die Folge da von in, das; nun von Heiden Seite» gerri'en und das Zustande kommen des Gespräches ganz unmöglich gemacht wird, Aach ein Eingreifen des VennilttnngSaiiites, mn die ^heilnehiner ..zusaminen- rnbringen". in unter -Wien ilmslanden ausgeschlossen, Verzweif- lnngSpoll wenden endlich leide Tbeitnebmer dem Apparate den Rücken, denn , , , . „der Fernsprecher sunklionirt wieder nicht" und ..weiß Gott, was das Permitttnngsanil wieder gemacht hat", 2) Nach der Antwort VeS AmlrS, „Bitte rnien", drücke man nicht sogleich wieder den Knopf, sondern man lasse dem Beamten einige Sekunden chei Perdinduiigeii nnk Tlieilnehmcrn am anderen Elb- user aber mindestens eine Halde M innt e) Zeit, damit er sich an den betreffenden anderen Klappenschrank begehen nnd die gewünschte Verbindung c»ach Befinden unter Mitwirkung des zweiten Vermitt lungsamtes zunächst ausführe» kann. Ruft man zu früh, so ist die Verbindung noch nichr hergestcllt. Ein wiederholter Anruf aber kann von den Beamten lc>cht für das Schlußzeichen angesehen werden und ihn verleiten. d:e Verbindung wieder arlfzuheden. Ebenso warte man auch nach Beendigung des Gespräches und nach Dem Bevölkerungszuwachs entsprechend wurden >, 1,1881 , --- - - bildet. u»v stieg der Bedarf an »onnirk. zwei neue J»fanst»!r-Regi»icnrer gebildet, eknitrn durch diese und die oben a. 9500. Nur kurze Zeit rvttbrte Ähre 1887. in Folge der Nothwendigkeit erhöhter Kriegsbereitschaft ,Be>stärku»g der Infanterie und Artillerie, fowie und des TrainS ind Lebe» trat. Die löchs. Stunde aus: 2 Grenadier-Regimentern. S In 8 eine abermalige , der technischen Truppen Armee besteht zur Stu» gebildet, und weg der Bedarf an r genannten Nensoriiicitionen ans dieser Bestand, indem bereits !m Abgabe Schlußzeichens, bevor man das Amt wegen einer etwa zewnmchten weiteren Verdingung von Neuem anrrrtt. clwa eine halbe Viiiinle. bis die nähere Verbindung an allen Schränken des Venuittluiias.imies gelost ist. 3.' Znm Zivecke des Anrufs deS an deren ThkllnehiiieiS soll der Knopf etwa 3 dis 4 Sekunden lang ge drückt werde» Ein kurzer Druck, wie er beim Anruf des Vcrmilt- lungSamies genügt, reicht bei langen Sheilnehmcrleittnigcn ruckt immer ans, um den Werker in Tbätigkeit zu srtzen. l) Während des Ge'puickeS drucke man nicht mn den aus dem Fernsprechgehänfe hervorflcliensen Haken, weil man dadmch seinen eigenen Fernsprecher von der Leitung nennt, 5) Man vermeide längere Pawen >m Ge spräche. damit daS Veinuttlniigsmitt nicht glaubt, das Gespräch sei beendek. Kann die llntechaltnng nicht »imuteibrochcn wettergesülirt werde», so ums; nndcdmgk das Schlußzeichen gegeben und später von Neue,» an, enucn werden. Die "Ansicht so mancher Theilnehiner, daß die Beamten verpflichtet seien, mit der "Aushebung der Verbin dung unbedingt bis znnr Eintrcsien des Schlußzeichens zu warten, ist keineswegs zutreffend. Gnic Wicke Bestimmung wnrde schon bes- halb unanssiihrbar sein, weil daS "Abgcbcn des Schlußzeichens von den Thcilnchnicrii vielfach überhaupt vergessen wird, 6) Man spreche deutlich, nickt zu lene und nicht zu langsam und brimze den Mund in eurer Entternnng von etwa 3 bi-S 5 cm, vvr die Schall- öfsnur.g des Fernsprechers, Hieraus ausincrksmn zu machen, ist keineswegs überflüssig, da >'ehr viele Theilirchmer sich begnügen, dem Fernsprecher das Gesicht ziizinvcuden. sodaß der angernsene Tkcilirchmer viel'ach nur itiidentliche Laute vernimmt, aber den Sprechenden nicht versieht, Fa, wie uns glaribhast verbürgt rsi, hat ein Telcgraphcnheamter vor Kurzem beim unerwarteten Betreten einer Fcmwrechstellc zu beobachten Gelegenheit gehabt, wie ein Herr, an jedem Sbre einen Fernsprecher, allen Ernstes sich abninhte. die von ihm in die Luit gesprochene» Worte seinem unsichtbaren Gegen über m der anderen Fer»sp>echsieIIe zu Gebär zu bringen, 7) Vor Allem aber vergesse man nicht, das Schlußzeichen nacheinan der von beiden Zetten zu geben, "Wie oft gegen diese durch den Nachtrag V znm Tlicilnehmer-Verzcichiiiß pecvfsentlichte Besiim- nmri r. deren Nichlbeachlnng den Dienslbetrieb »r außerordentlichem Alaße erschwert, gefehlt wird, kann lederDhcilnc linier täglich selbst beob- achie», Wrc ott nrag das Schlußzeichen aus dein Amte übeihauvt auSbleil-cn! 8) Endlich unterlasse inan alles herninhcnitiren an den "Apparaten, Fast täglich müssen »ach den Jerniprcchsiellen Leute abaeichickl weiden, weil die Wecker verstellt oder die Klöppel an den Weckern l cini "Abständen verbogen oder Schlüssel nnd an dere melnllene Gegennände au» das Fenr'prechgehäuse gelegt worden sind, welche die dmelhsl befindlichen Mcisingschienen lcttcnd verbin den und die Apparate an- der Leitung nnsichalten. Die Klagen de« Pnbliknins über Nlängel im Feriisvicchbelriebe würden sicher ganz bedeulcnd icknrehmen, trenn ic'der Thcttnehmcr im Interesse des Ge'amiiilvrrlebrcs dnrcb V e a cl» t u n g der gegebenens Vor» ch cirt e » zur "Ausic.hlerballnng eines geregelten Betriebes da« Seme bcllragcri rrvlllc Ga»; iverdcn sich Jrlthünwr und 2Nlß- vcrsiändnine bc, der E>gen!büml>chkri! und dcm außerordentliche» Ilmsangc de« Fernipicchverkehrs trotz der unaiiSgesetzten und sorg fältigsten llcberwachung des Betriebes ja me vermeiden lassen. Aber zur Abstellung begründeter Klagen ist cS unbedingt erforderlich, die- 'elbcii unmittelbar nach dem betreffenden Vorfälle und zwar wo möglich dmch den Fernsprecher, andcrnsalls durch eine kurze schrift liche Anzeige dem Vorsteher des betressenden Vermittlungs amtes m »t z » t h e i l e n. Es sei dies allen Theilnchmcrn dringend cmpwhle» Einer eingehenden Untersuchung icder begrün deten Beähwerde nnd Abstellung etwaiger Mängel darf man sich versichert Hallen, — Weiche gewaltigen Umwandlungen die seit dem Jahre 1867 in Sachsen emgciührle allaemeine Wehrpflicht im Heere her- voraenisen bat, zeigteam veilen eine Nebcne>»anderslellnng der be treffenden Zahlen, Sachsen halte fett der Ncnsormirnng von 1849 bis znm Jahre 1866 4 Jnwnleric- und l Jäger Brigade, jede zu 4 Bataillonen l— 2tt"Batnillo»c>, ! Reiter-Regimenter zu 5 Schwa dronen c—20 Scliwadronenh I Fnß-Artillerie-Regmwnt zu lO Bat terien. 1 reitende Artillerie Bugade zu 2 Batterien <—12 Batterien), I Pionier- und Poittcuncr-Ahlheilnng zu 2 Kompagnien, das Haiiptzenghan« mit der Handwerker kowbagnie nnd l Kompagnie KvmmissariatS-'Train Ter jährliche Bedart an flickruirn bezisfcrte sich ani ungefähr 32M ".siiann, Diele geringe Zahl erklärt sich aus der damals gebräuchlichen Stellvertretung, a»S der 6jährigen Dienst zeit. und ans dem Umsicnide, daß nn Mobilinachungswlle keine Laiidwehrsorinalivncn ausgestellt wurden. Im Jahre 1867 wurde mit der Etnsiilirung der allgemeinen Acbrvsiichl die Armee nach preußischem Mutier tolal nmczewrmt, und zwar wurden gebildet (mit "Ausschluss der höheren Stabe): 8 Jnrnnlcriercgnncnter und 1 Schritzenregiwent zu 3 Bataillvncn. nnd 2 Jägerbatoillmie <29 Bataillone», 6 Eavalerieregimenter zu 5 Schivadronen <30 Schwa dronen), l Feld-Arlillene-Regiment zu 16 Batterien (incl, 2 reitende), 1 Fcstnngö'Artilleric-Rcgimrnt zu 2 Kompagnien, 1 Pionier-Ba taillon z» 2 Kompagnien und > Trainbntaillon zu 2 Kvnwagnirn. Die Einstellung der Rekruten <in der Zahl von ungesähr 8300), ge schah von jetzt an bereits nn Spätherbst, während sie früher im Frühjahre ausgebildct worden waren. Im Jahre 1873 erfuhr die Artillerie eine Vermehrung, indem ein zweites Feld-Arlillerie-Ncai- menl <in Sa, 20 Batterien) und zwei weitere Kompagnien Jug- artillerie ausgestellt wurden: bereits im Jahre daraus wurde da» Lub'Artiüelie-Regiment ibisher Fcstungs-Artillene) zu 3 Bataillonen (incl. 3 reitende), 1 Fuß Artlllerie-Regiuirnt zu 3 Bataillonen, 1 Plonirr-Bataillo» zu 4 Kompagnien, 1 Eisenbahnkonipagnie und l Tralnbataillo» zu 8 Kompagnien. Der Ersatz an Rekruten be trägt jetzt pro Jahr ca, 10,600 Man». Selbstverständlich war mit diesem allinähligcn Anwachsen der Truppenkörper auch rin ent sprechend erhöhter Bedarf an Offizieren zur Ausbildung und Füh rung der Tappen enigrtrrten. Wahrend B. >m Jahre 1854 die Armee in Sa 513 Omziere zählte (I General, 8 Generalleutnant-, 4 GriieralinajvrS. 18 Obersten, >4Oberstleutnants,44 Maiors, IN Hanptleutr und Rittmeister, 167 Prrnnerleul»a»tS und l78Seko»de- lrlilnants», weist die Rangliste von 1887 in Summa l«l48 Offiziere ans, und zwar 4 Generäle, 8 Generalleutnants, 14 Gcneralmaiors, 26 Obersten, 41 Oberstlenttiants, 91 Majors, 253 Hanptlente nnd Rittmeister. 34l Prennerlentnants und 3f>9 Sekondelcnlnants. Das sind die Zahlen eins einzigen Arineckorvs. Es winde zu weit sichren, die Gciannntstttrkrn aller Bundesstaaten hier anfzuzähle», nur die de» nettesten Ranglisten entnommenen Angaben über die OisiiierSkorPs seien noch angesügt. Preußen zählt 13,749, Bayer» 2241. Sachsen UW, Würtewberg 752, die kaiserliche Marine 661 Otsiziere, in Sanmia 18451 Offiziere. Hierzu kommen noch ca, 15—16,>sM Ois,ziere der Reserve nnd der Landwehr, während im Kriegsfälle auch noch eine bedeutende "Anzahl von Offizieren z. D. und a, D. zur Verwendung stehen. — Mit diesem Jahre verfügt die deutsche Armee sür de» Kriegsfall auch über die volle Zahl der innerhalb 7 Jahren — so lange dauert die Dienstver- pslichtiing sür die Ersatzreserve l. Klasse — militärisch a»S- acbildctetea Erscitzccservistcn. deren Hebungen zni» ersten Male im Jabre l88l statttanden. Die Geiainmrquvte der inzwischen i» jedem Herbste eingezogenen Ersatzreservislen hat jedoch verschiedent lich gewechselt und umfaßt »och lange nicht alle übungspslichttgen Erlatzrelervisien. Die Mililärvcrwallnng geht aber von dem Grund sätze ans. auch nach dieser Richtung hin nur das unbedingt Noth- wendige zu verlangen und die persönlichen Lasten nach Möglichkeit zu beschränken. Im Jahre 188< wurden mnerbalb des Reichsdeerrs über 40,000 Mann zu einer ersten — zehnwöchenttichen — Hebung emgezogeii, jetzt beträgt diese Zahl schon seit geraunter Zeit nur ungefähr 21.000 Mmiit lährlich und im Ganze» dürsten »inrrhalb des 7jähr>gcn Turnus, der nunmehr abgcichtossen ist. 1M.000 Ec- satzrelewisien eine abgekürzte militärische Ausbildung erhalten haben. ES bleibr aber daran sestzuhalten, dag die ganze Einrichtung der militärisch ansgebildete» Ersntzreservisien nur em Nothbehels ist, da es ans finanziellen nnd volkswirthschastlichen Rücksichten nicht an gängig erscheint, die allgemeine Wehrpflicht bis zu ihren äußersten Eonscguenze» durchzuführen. Unter den realen Bortheilen, welche die bis letzt nur im deutschen Heere eingetührte militärische "Nutz barmachung dcr Ersatzrelervisten bietet, steht aber obenan, daß hier durch erstens eine absolute Vermehrung unserer Heeresstärke erreicht wird nnd zweitens, daß nunmehr ausreichender Eriatz >ür dicienigcn Fälle zur Verfügung steht, in welchen die ersten Monate emes Krieges umsangceicheren Ersatz an einigermaßen ausgedildeten Mannschaste» erheischen. Die Ersakreservistcn sind nicht dazu be stimmt, die ersten entscheidenden Feldschlachten mit zu kämpie» — dazu ist ihre "Ausbildung nicht angethan —, aber sie werde» voll kommen ihrem Zweck entsprechen, die Lücken des HeereS »n Lame des Krieges ansnilleu zu helic», wobei sie in den Rahmen festge fügter Truppentheile euigethcilt werden sollen, lvähceiid eine Ver wendung der Ersatzreservislen mit militärischer Ausbildung in be sonderen Truppenkörpern nicht beabsichtigt ist. — Zn unserer nculichen "Notiz über die neuen Ehrcnmitglieder von Sachsens M i l i t ü r v e re >» s b u n d wird uns berichtet, das; derselbe bisher schon 9 Ehrenmitglieder zählte, zunächst Se. Kgl. Hoheit den Prinzen Georg von Sachsen, ivdann die Herren Staatsmniister v. Nostitz-Wallwitz, Wi>kl. Geh. Rath a. D. v. Lschirschky u. Vögeiivorff, Generalleutnant a. D. v, Funcke, Geh. Kommcrzienrath v. Ziinmermann in Belli», Oberst a D. Döring iii Dresden, Geh. RegiecungSrakh d'Alingc, "Amtshmiptinann v. Bose in Zwickau und Oberförster Kosinahl in Markersbach. — Im Austrage deS LandesaliSichusjeS hat Herr Branddirektor Ritz i» Dresden eine Statistik der dem sächs. Landesverband angehörenden Je »er weh reu vom 1. Jan. 1887 heransgege. en. "Nach dieser Statistik besitzt die Kreishauptmannschcift Dresden IN Orte mit Feuerwehren, die Kreishauvtinannschnsr Bautzen 92. Leip zig 85 lind Zwickau 240. daS gesammte Königreich demnach 5W. I» dieser Zcibt sind 36 Pflicht- nnd 5 Bernssseuerwelnen mit ein begriffen, Aktive Feuerwehrmänner gicbt es in Sachsen insgesamt»! 40.!l68, passive 4913, siciwilligc 31,976 nnd Berusssenerwehiinänner 271, "An Spritzen besitzen die sächsischen Feuerwehren 1385 Stück. — Der vernrlhcilte "N eve ist noch am Montag Nachmittag mit dem 2-Uhr-Zuge der Magdeburger Bahn von Leipzig aus »ach dem Zuchthaus Halle überführt worden. — Landgericht. Das Bestreben einzelner Angeklagten, die von ihnen verübten Verbrechen oder Vergehen als solche erscheinen zu lasse», die im nnzulechnungSsühigen. geistig gestatten Zustand aiiögesnhrt worden sind, macht sich iehr häufig im Gcrichisiaale be merkbar. Zu dieser Sorte von mehr oder weniger begabten Vcr- flellnngskünsilern gehört der um 8, "August 1837 zu Pictrkow in Rußland geborene Goldarbeitcr Ignatz Trelle, der vollendete Typus eines rasfmirten Gaunerv und „scheinheiligen Duckmäusers" wie ihn Herr Medizinalrakh Dr. Lehmann ans Grund seiner eingchcnden Beobachtung bezeichnet, Ter Angeklagte verließ Mitte Juli das Zuchthaus, wo er die leblvergangcucn 5 Jahre wegen Wcchselsäl- ichcrci zugebracht hatte, und tauchte am 18. Juli als der ..Getreide- Händler Emil Seisert aus Leipzig" i» einem hiesigen Gasthvse aus. Von diesem Zeitpunkte ab unterrichtete sich Trelle eingehend über die lokalen Verhältnisse Dresdens nnd sann in Rücksicht aus seine bald ausgezehite, ans dem Ucbcrvcrdienst im Zuchthaus bestehende Baarschait ani eine neue Geldguelle. Bald mar er mit sich darüber einig, linter irgend einem Vorwand die Wohnung gulsituirter Per sonen zu betreten und bei dieser Gelegenheit irgend etwas Passen des. möglichst Werlhvolles, heimlich mitzunehmen. So fand sich denn der Gauner am 22. Juli Vormittag m einem Villenarundstücke an der Bergstraße ein. das, wie er auS einem Plakat am Eingangs- thvr ersah, verkäuflich war. In das Empfangszimmer geführt, stellte er sich als Kaufmann Albert KoSkcl vor. der gesonnen sei, die Villa rür seinen Bruder zu kaufen und gleichzeitig ließ er wissen, daß ihm die Zeit inangele nnd er deshalb baldmöglichst mit dem Besitzer unterhandeln möchte. Kurze Zeit darauf verließ Psendo-Kaskel die Wohnung mit dem Bemerken, er werde demnächst wiederkommen und bald nach seinem Fortgänge vermißte man eine goldene Ubr mit dergleichen Kette sowie einen Siegelring im Werthe von etwa 400 Mk, Von dcm Diebe war leider keine Spur mehr zii finden und erst 14 Tage später fiel Trelle der Polizei oben im Erzgebirge als eine Art Landstreicher in die Hände. Der Angeklagte bampile, nachdem er Ubr und Kette versilbert hatte, nach Jranzens- bad ab, wo er als Zccbvrcller austrat und einen Wirth uni 15 Gulden schädigte. Einige Tage später erweckte T. in der Gegend von Äörkau als ausfälliger Tourist bei einem österreichischen Landjäger dc» Verdacht der Londstreicherei. Zur Hast gebracht, trat er unter dem "Namen Joseph Fischer auf. Gleichzeitig cntwars Trelle eine recht abenteuerliche Schilderung von dcm Familienleben eines Grälen, dessen Vertrauensmann er acwksc» sei und man würde sich zweikellos mit ihm jenseits der schwarzgelben Grcnzpsähle eingehender bcichästigt haben, wenn es der angebliche, im Kiankeiilians rmtergebrachte Patient nicht sür zweckmäßig be funden hätte, nach Sachsen zu entfliehen. Am 4. August tauchte der Angeklagte in P'affroda, dicht an der böhmischen Grenze, auf nnd lieg au! dem Rittergut der Jrau von Schönbera wissen, er wolle das Rittergut Olbernhau kaufen. Sein nächster Weg führte ihn in's Gasthaus; dort aß und trank er sich ans Kosten des Wirthes satt und wandelte dann nach Sahda, wo er mit dem Bc sitzcr des StadtguteS wegen Ankauf desselben in Unterhandln» ^ort nach dem nahen AmtsgericHtsgelängnib ln Sayda grlar dem Arrestate» unbemerkt vas Portemonnaie, in dem sich ollen» Anschein nach irgend «ine verdächtige Notiz zc, befand, weazu- iverten. Auch bei seiner Vernehmung an Gericht-stelle nannte sich T KaSkel und gerirte sich als Villen-, Hans- und Weinberg» Besitzer, dem überdies ein Vermöge» von 80,000 Mk. zur Brr sügung stehe. Nach einer »msänglichcn Beweisaufnahme wurde gestern der Angeklagte zu 2 Jahre» 2 Monaten Gesanglich vrr- urlheilt. . ^ . -Amtsgericht. Einen entschiedenen Hang zur Diebere, enlwickelte die 16jährige Dienstperson Emma Klara Höhnig in Klotzsche. Trotz ihrer Jugend zeigte sie bei Ausführung Ihrer Spitzbüberei ein Ra'sinemknl, welche« sonst nur den geübtesten Langfingern eigen ist. In den Monaten Juli, August und Sep tember verstand sie es, wert!,volle Gegenstände, wie goldene Ringe. Kette». Uhren und Trikot Taillen a»S den betr. Geschäften zu stehlen, nachdem sie zuvor sich als Käuferin gerirte. Bei dem Mn- macher Rovold suchte sic sich angeblich zum Kauf ein kleines Kettchen auS und ließ hierbei mit Geschick ei» gülden Ringlein mit de» Kette verschwinde». Ein anwesender Hec>. der zur Reparatur seine Spindelnhr initbrnchte und ans den Tisch deshalh legte, vermißte alsbald bei seinem Fortgehen die Uhr. welche bereits in der Tasche der H. ihr Unterkommen gesunden hatte und mit derselben alsbald verschwand. Nichtsdestoweniger belaß die Höhnig die Unver frorenheit, nach Ablaut einer Viertelstunde wiederum in demselben Geschäft zu erscheine» und durch listige Manipulationen sich vier goldene Ringe diebisch anzucigiien. In gleicher Zeit stattete die Angeklagte zwei Maiiufliklnrgcichästen ihre Visite ab. Auch hierbei gelang cs ihr. zwei CvrsettS sich diebisch nnzncignen. Im Gast haus „zum Forsthaus" entwendete sic ein Alsenide-Lösfllche», Bei ihrer Festnahme bediente sich die "Angeklagte des falschen Namens Findenen und späterhin Löber. Die ingendliche Angeklagte wird »vegen Diebstahl» in 8 Fällen zu 4 Monaten und 2 Wochen Ge- sängniß, wegen salscher "Nainensnennung zu 3 Tagen Hast verur- theilt. — Nach nnd nach nnterschlug die Dienstperson Olga Emilie Hillge. 1861 geboren, ihrer Dienstbcrrin, der Wemhändlcr rn Voigt, die respektable Summe von 64 Mk. für vereinnahmte Wemgcldcr Im Hinblick, daß die Angcklagte das Geld zni» Zweck eines Kursus für Schneider-Unterricht verwendete und nicht zu leichtfertigen Aus gaben. sind mildernde Umstände angenommen nnd eine Äesänginb- strase von 6 Wochen als genügende Ahndung cnigrschen. Fortsetzung deS lokalen Zsteile» Seite «. sitzcr des StadtguteS wegen Ankauf desselben in Unterhandlung trat. In der Thal „kauste" der Schwindler auch, selbstverständlich nur aus dem Papier, das Stadtgut sür 100,000 Mk. unter dem Namen "Albert Kaskel und prülentirte den Kaufvertrag Abends in Ullersdorf einem Gendarmen als Legitimation. Der Beamte be gnügte sich hiermit aber nicht, sondern verlangte nähere Angaben über die Verhältnisse T.'s, zu welchem Behüte er den verdächtigen „Stadlgutbesitzer" ausiordccte. ihm in ein Separatziinmer des Gasi- hoses zu folgen. DaS anscheinend leere Portemonnaie steckte lLrelle. nachdem er es dcm Gciidarnien nur zum Befühlen hinge langt hatte, wieder ein und. als es ihm mit Gewalt abgesondert wurde, versetzte er dem Beamten mehrere Faustschläge an die Brust. Nunmehr erfolgt« die Anetur dr» Angeklagten und aus drm Trant- TafteSarschtchtr. Deutsche- Reich. Prinz Wilhelm wird nächste» Winter mehr, als es bisher der Fall sein kvnnle, in den Vordergrund treten, da er dcm Kaiser die Last der RcpräseittcttlvnSvslichle» erleichtern wird. Von dieser Ausgabe macht man sich gemeinhin keine rechte Vorstellung: Ein geweihte hegen jedoch ebenso hohe Bewunderung für die Pflicht- treue, mit welcher der Kaiser diese an» sich nimmt, als für die Kcast, mit welcher der im 9l Jahre stehende Monarch sie trägt. Immer hin baden die Aerzte den Kaiser gebeten, sich nn kommenden Winter zu schonen. Der Kaiser willigte, wie uns berichtet wird, ohne be- tondere Bedenken ein, indem er sagte „Ter höheren Pflicht müssen geringere weichen." Wo die Anwesenheit des Kaisers somit nicht absolut nolhwciidig sein wird, dort werden wir den Punzen Wil helm im komnienden Winter die Spitze des "Reiches repräientiren sehen. Der Reichskanzler hat beim Bundesrath beantragt: einen "Be schluß dahin zu sassen, daß der Hasenort Geestemünde und der bis jetzt ausgeschlossene Theil deS Fleckens Lehe zu demselben Zeit punkte. wie die jetzt »och auSgcichlvsscnc» Thcile des bteimichen Staatsgebietes, dem Zollgebiete anznichließen leien und dabei eine neue, besonders seslgeitellte Zvlllinie auflccht erhalten werde: scrner daß die auS Veranlassung des ZollanichlusscS sür den Verkehr von Bremerhaven bewilligte» bez. noch zu bewilligenden Zollbegünsti gungen cnich sür den Verkehr von Geestemünde Anwendung zu linden haben; endlich, daß in Ansehung der z» erhebenden Nach steuer und ihres Ertrages die für den Anschluß von Bremen sür maßgebend erklärten Guindsützc anzumendcn seien. Der aus Vaveno zurück nach London gekehrte Dr. Mackenzie erklärte, das allgemeine Befinden des dcutichen Kronbrinzen sei vor züglich, waü nicht der Fall wäre, wenn eine bösartige Wucherung leit Monaten vorhanden wäre. Allein gewisse Erscheinungen lassen leider Raum zu Besorgnissen, die sich vielleicht doch noch als un begründet erweiien werde». Der chronische Katarrh zeigt »äiiilich Neigung zu akuter Lustiöhren-Entzündung. und von dieser, bc- gleitet von starkem Fieber, litt der Kconprinz während der letzten Tage seines Ansenthalts in Toblach. Diese nkitte Entzüilduna würbe wohl, Tank sofortiger Behaiiblnng, beseitigt und erwies sich der Aufenthalt in einem südlicheren Klima bereits als günstig, da die Entzündung verschwand und der frühere Zustand emtrat. Allein eine derartige Entzündung selbst der oberen Schleimhäute giebt zu der Befürchtung "Anlaß, daß dieselbe sich wiederholen und dann eine Entzündung der tiefer liegenden Gewebe ein treten könnte, welche zu strnctuellen Veränderungen der tiefer liegenden Gewebe unter den Schleimbäntcn zu sichre» vermöchte HauptaufgabederAcrztc ist nun die Verhütung einer abermaligen Entzündung der Luft röhre. wozu warmes Ktnna und Enthaltung vom Sprechen iiöthig sei. Wcchrkcheinlich wird der Kwnpttiir nach San Nemo oder Nervt gehen. Momentan besteht die Krankheit m chronischem Katarrh, aber von ziemlich hartnäckigem Eharaltcr. Der Kabinelssekretär Erispi'S, Ritter Piicmi, der den Minister präsidenten nach FriedrichSrnh begleitet hatte, konnte dcm Korre spondenten eines Hambncgee Blattes gegenüber nicht Worte genug finde», um die Licbenswüldiglctt zu bcickwcibc», nnt welcher Fürst Bisiinnck. dessen Gemahlin uns dessen Sohn Gras Herbert "Bismarck ihren Gast empfingen, nnd daß die hohen Hcmchastcn auch dessen Begleiter aus die graziöseste Weise willkommen hießen. „Ich habe mir", so erzählte Ritter Pisani, „in dem Fürsten, dem eisernen Kanzler, wie er genannt wird, einen sehr ernsten strengen Herrn borgestcllt, dem cs schwer fällt, seinen Mund znm Lächeln zu zwingen, und wie ganz anders fand »h ihn, schon als er einige huld reiche Worte an uns richtete! Er ist ein Menschenfreund im wahren Sinne des Wortes, welchem der Biedersinn ans den Augen leuchtet. Ich werde nie die schönen Stnndcn vergesse», welche mir aus seinem Landsitz zuznblingen vergönnt waren". Daflelbe Gefühl, aber m noch veriläcktem Maßslabe, beseelt den Ministerpräsidenten, welchen Bismarck's freundliche Einladung mit Stolz erfüllte. Dem Be richterstatter des Pariser Blattes „Le Mali»" kann das Gehcimniß der Reiie Crispr's mir durch den Unternehmer des französischen Instituts der Schlafwagen, bei welchem ein solcher zur Rene nach Hamburg bestell! wurde, verralhen worden icin. Die Sekretäre des Ministerpräsidenten sind nicht Ohrenzeugen der Unterredung gewe sen, welche er mit dem Fürsten Bismarck gepflogen, doch hat er ihnen versichert, datz der Hauptinhalt derselben einzig und allem aus die Elbaltung des europäische» Friedens gerichtet gewesen sei. Beim Abschied ersuchte mich Ritter Piiani, kundzngcbe». daß der Minister präsident in Frankfurt a. "M. einem Herr» Audienz ertheilte, welcher ihm als Berichterstatter deutscher Zeitungen vorgestellt wnrde, daß dieser Herr aber solche nicht namentlich bezeichnest. Um nicht un höflich zu erscheine», hörte EriSpi in Gegenwart der Sekretäre sich die mancherlei „Miithmaßungen" an, welche der Herr über die in FriedrichSrnh stattgehabst Unterredungen zum Ausdruck brachte, richtete aber nur wenige nichtssagende Worte an den Interviewer und versicherte, daß in Friedlichst»!) die römische Frage nicht bc« rührt worden sei. Jene „Mnthmaßungcn" sind eS, welche in der „Franks. Ztg." veröffentlicht und sür Aenßcrungcn Erispr's auSge- geben worden sind". 10 ä Irr suito der deutschen Armee angestcllte türkische Oisiziere sind aus der Armee wieder ausgcschiedcn. Die Offiziere hatten bei ihrem Eintritt den Rang eines Sckondelrutiinnts, 6 davon avan- cirstu während ihrer Dienstzeit zu Premier-Leutnants, die übrigen vier erhielten bei ihrem Austritt den Charakter alö Premier- Leutnant. Der Abgeordnete Grillenberger läßt den Münch. N- N. fol gende Richtigstellung zugchen: „Sie berichten am Sonntag Abend habe „ein am Bahnhofsverron zu St. Gallen wartender Privatmann, der von den Sozialisten angegriffen worden sei, mich in'S Gesicht geschlagen, so daß ich blutend vom Platze geführt worden sei und die „Sozialisten sich eiligst auS dem Staube ge macht hätten". Ich bitte Sie, der Wahrheit die Ehre zu geben und folgende Richtigstellung ausnehnien zu wollen. Es handelt sich bei der fraglichen Asfaire nicht um einen „am Perron wartenden Pri vatmann", sondern um einen Frankfurter Spitzel, der mich und einige Freunde von Ulm ans in zudringlichster Werse verfolgt hatte und sich auch hier direkt an uns anschlvß und aus ZrirrdeNellung gar nicht leugnete, ei» Geheimpolizist zu sein, vielmehr erklärte er. „er ginge gcnau dahin, wohin wir wollten". Von einem meiner Be gleiter erhielt der hieraus eine Ohrfeige, woraus er sich aus ) stürzte und mir meuchlings mittels eines Todtschläaers oder ligcn Mordinstrumente» süns ln» sechs Schläge aut den Kopl etzte, so daß ich gezwungen war, vier Tage ärztlich« Behandln»«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)