des Postamts III. In den obern Räumen ist die etwa 60,000 Bände starke Bibliothek der Gesellschaft aufgestellt; hier be findet sich auch die sehr werthvolle, namentlich an Blättern von A. Dürer und deutschen Kleinmeistern reiche Kupferstich sammlung, die Münzen- und Urnensammlung und das an alten Freiberger Kabinetstücken reiche Mineralienkabinet. Die Ge sellschaft hat früher vorzugsweise in der Förderung der Forschungen über Geschichte der Oberlausitz ihre Aufgabe gefunden, ist aber in der letztem Zeit universeller geworden. Sie gibt das „Neue Lausitzer Magazin“ heraus. Diesem Gebäude gegenüber hegt der einst — vor Bau der Eisenbahnen — weitberühmte Gasthof zum braunen Hirsch und weiterhin an der Ecke der Petersstrasse die an ihrer Sonnen uhr erkennbare Rathsapotheke, in der im Anfänge des XVII. Jahrhunderts der als Astronom berühmte Bartholomäus Scul- tetus gewohnt hat, dessen Erinnerung der Jetztwelt durch einen vortrefflichen Magenbitter mit seinem Namen erhalten wird, den die Rathsapotheke verfertigt. Das in der Mitte des Untermarkts stehende Häuserviertel, durch das eine äusserst schmale Gasse führt, die an das alte Hamburger Gängeviertel erinnert, enthält zwei städtische Gebäude, das im vorigen Jahrhunderte als Kaufmannsbörse (Kommerzhaus) erbaute Polizeigebäude und die 1453 gebaute, 1606 umgebaute Sladt- wage, an der sehr schlanke Pfeiler, mit Menschenköpfen als Kapitalen, als Verzierung des Erdgeschosses angebracht sind. Durch die ziemlich steil abfallende Neissestrasse, deren früherer Glanz erloschen ist, seitdem sich der Verkehr nach den Strassen zwischen Obermarkt und Bahnhof (Steinstrasse etc.) gezogen hat, gelangt man an die alte Neissebrücke, von der aus man einen malerischen Blick auf ein Stück des alten Görlitz an der Neisse hat. Ueberschreitet man die Brücke, so gelangt man am Ende der Häuserreihe rechts an das mit einer Gedenktafel gezierte Wohn- und Sterbehaus Jakob Böhmes, von dem noch einige Reliquien gezeigt werden. Steigt man, über die Brücke zurückkelirend, den Berg rechts hinan, so sieht man einen uralten, geschmacklosen Bau