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Dresdner Nachrichten : 26.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190509263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050926
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-26
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1905
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Aiiloniobil-Alirüge«. -KlSntel n» drtteli Kokken. VWeriUcdt impr^lliett. ^uiriiiMN livpiuniin krazer tzitrnssv 1, I. ^p«rt« ^«»kül»ruu,rva üellkWSlllel. in»'!' fsdrillsle »W" ttr llerrea, eimLkeilre uvü Lutscder. vertliches und Sächsisches. — Morgen abend 8 Uhr sollen die WochengotteS- dienst« in der Sophienlirche wieder beginnen. Diese Gottesdienste lind vor 300 Jahren durch die Kurfurstin Sophie, der auch die Kirche an der Großen Brüdcraasse ihren Namen verdankt, gestistet worden. Ursprünglich sanden die Predigten am Montag in früher Morgenstunde statt. Mit Rücksicht aus di« veränderten Leben-Verhältnisse sind sie ans ein« Abendstunde in der Mitte der Woche verlegt worden, in der mancher im Getriebe der Großstadt sich ein Stündchen weihevollen Still» sein» gönnen könnte. Den Anfang der Gottesdienste wird Herr Pastor Dr. Göttsching von der Kreuzkirche machen mit einer Reih« von Predigten über den Propheten Elia». — Der Evangelische Bund hält heute im Weißen Saale der ,,Drei Raben", Marienstratze, einen Diskussion-- abend ab. bei welchem Herr Pchtor Dr. Äucchesi einen Vortrag über: ,.Da» Evangelium als Kulturmacht" halten und Herr Oberpostkaskenbuchyalter Dörsfel über eine neue VereinSeinrich» tung Bericht erstatten wird. Beginn 8 Uhr. — Die Bewältigung deS nock recht lebhaften AnSfluas- verkehrS am Sonntage erforderte die Abfertigung vo» ins gesamt 16 Sonderzügen vom hiesigen Haiiptbcilmhofe aus, von denen 10 aus die Tharandt—Jrelberger und 6 auf die Pirna —Schandauer Linie entfielen. — Gestern vormittag fand im neuen Güntz-Bad am Elbbera eine vorläufige B e s i ch t i g u n a der bis seht fertig- gestellten Arbeiten durch Vertreter der Presse unter der Füh- rung der Herren Bauinspektor Louis und Badeinspektor Jährig statt. Die Arbeiten sind jetzt so weit gefördert, daß die Eröss- nung des Bades voraussichtlich am 1. Januar kommenden Jahres wird schon erfolgen können. — Der Verband Dresdner Kegelklubs hielt am Sonnabend abend im „Kcglerheim" seine aut besuchte General versammlung ab. Aus dem vom Schriftführer Herrn Rößler er statteten Geschäftsbericht war zu entnehme», daß der Verband im verflossenen Geschäftsjahre (Oktober 1904 bis September 1906) sich wieder sehr günstig entwickelt und vor allem einen bedeutenden Aiiwachs an Mitgliedern erfahren hat, so daß deren Zahl jetzt über 800 beträgt. Der Jahresbericht gedachte ferner außer der regen Tätigkeit aller Vorstands- und Ansschußmitglieder mit großem Lobe des Vcrbandsguartetts, das i» hervorragendem Maße an der Blüte des Verbandes Anteil hat. Auch die Kassenverhält- nisse sind zufriedenstellend, wie aus dem vom Verbandskassierer Herrn Karl Schneider vorgelegten Kassenbericht zu ersehen war. Einnahmen und Ausgabe» betragen je 18 719.26 Mk. Der Vor sitzende Herr Richard Guauck, den, zuvor die Versammlung gedankt hatte, sprach seinerseits allen Vorstandsmitgliedern und den Aus schüssen für ihre große Arbeit, die sämtlich im Ehrcnamte erledigt wird, den wärmsten Dank aus, worauf der JahieS- uiidderKassen abschluß einstimmig genehmigt wurde». Die Vorstandswahle» gingen glatt von statten, da alle Herren ihre Aeiuter wieder zu übernehmen sich bereit erklärt hatten. Hieraus ehrte der Verband Herrn Albert Heimstädt, der in den 20 Jahre» seiner Mitglied schaft allein 15 Jahre i» Borstnndsänitern wirkt, durch Verleihung der Ehreninitgliedschnft, einer Auszeichnung, die um so höher an- ruschlagen ist, als diese höchste Wurde in den 20 Jahren, seitdem der Verband besteht, bisher nur noch dreimal verliehen wurde. Nachdem man noch dem Kassierer Herrn Schneider in Anerkennung seiner langjährigen Verdienste ein prachtvolles Ehrengeschenk und dem Mitgnede Herrn Rätze als Meisterschaftskegler vo» Sachsen ein Diplom gewidmet hatte, fand eine rege Aussprache über ver schiedene der Hebung des Verbandslebens und des Kegelsports dienende Anregungen statt. — Der erste Verein Dresdner Ga st- und Schank wirte hält morgen nachmittag >/r4 Uhr eine Mttglieder-Ver- sammlnng im „Odeum", Carusstraße 3, ab. — Der Alldeutsche Verband, Ortsgruppe Dresden, wird seine Wintertätigkeit mit einem interessanten Vortrag be- ginnen, der DienStag, den 10. Oktober, im groben Saale des Konzerthauses deS Zoologischen Gartens statifinden wird. Es wird der bekannte Vorkämpfer des Flamentums, der für die Annäherung dieses niederdeutschen Volkstums an das deutsche Volk »neiltwegt eingetreten ist, der flämische Dichter Pol de Mont, über: „Die flämische Bewegung sprechen. — Der «rsi« MeifterkursuS im Klempner-Gr werbe, von der Klempner-Innung zu Dresden abgebalten, erreichte am 2l. d. M. sein Sude. Der Kursus zählte 18 Teilnehmer. Anher Buchführung, Wechlellehre, Geseheskunde rc. wurde der Unterricht speziell dem Klempner-Gewerbe angepatzt und zeigte Berechnung der Flächen, Kalkulation der Arbeiten rc. Die Klempner-Jnnung hat hiermit abermals «inen schöne» Erfolg zu ver zeichnen. welcher seitens der Teilnehmer des Kursus dadurch die gebührende Würdigung fand, datz den Unterricht erteilenden Herren Ingenieur Otto, Oberlehrer Kaut, Klempneriiieister Hahner, sowie dem Leiter des Kursus, Klempnermeister Schmidt, je ein Gruppenbild der beteiligten Herren mit Widmung überreicht wurde. Herr Königl. Hoikleinpnermeister Obermeister Lange sprach den Herren Lehrer» und dem Leiter seine volle Anerkennung au«. Gleichzeitig dankte er den Teilnehmern für ihr« reg« Aufmerksamkeit und daS Verständnis, welches sie dem Gebotenen eutgegenbrachlen. Ein geiellige« Betsaniniensein schloß sich an. Durch den Ecsolg bedingt, findet ansang nächsten Jahres ein abermaliger Kursus statt, worüber alles Nähere durch Herrn Albm Schmidt, Reitbabnsiratze S. zu erfahren ist. — Der „Gabelsberger Stenograph en-He »trcilverei» Münchrn " (E. V.) veranstaltet wiederum «m stenographisches Preisschreibe» in zwei Abteilungen, an welchem sich jedermann beteiligen kann. Bestimmungen und Thema können gegen Voreinsendung von IS Pf. in Briefmarke» von Herrn oanä. moä. Will« Bach (München-Pasing. Langwiederstratze 7, 1.) bezogen werden. — Das tragbare Ehrenzeichen für Treue i» der Arbeit wurde verliehen: dein Markthelscr Grnndnmnn bei der Firma Edgar Hessel, den Schiffbauern Peschke, Spanier und Damm bei der Schiffswerft Uebigon, dem Werkmeister Patzig, dem Maschinen- orbeiter Dubrau und dem Stellmacher Zscheile bei der Firma A. Türpe jun., dem Marmorschleifer Schlvßer bei der Firma Demante u. Perini, dem Zuschneider Blume bei der Firma Julius Zinimermann, der Köchin Damm bei Herrn Justizrat Hugo b. Schütz, dem Markthelser Heinrich bei dem Eisenhändler Moritz Schubert, dem Gartenaufseher Nvock bei der Dresdner Stadt- aartenverwaltung und dem Tischler Alber bei der Pianosortefabrik Firma Karl Nönisch. — Dem Schlosser Nückert bei der Finna Hermann Liebold, dem Rohrleger Heinrich bei der Firma Gebr. Barnewitz, der Köchin Stockinami bei Herrn Senatspräsident Dr. Hanse, dem Werkmeister Oehme bei der Firma Nierth u. Helbtg. dem Schneidemüller Döllina bet der Firma A. Türpe jum, den In strumentenmachern Brotz und Klemm bei der Finna Ernst Kaps, dem Lagerhalter Löh bei der Firma Fink, dem Packmeister Schür und dem Bonbonkocher Klare bei der Firma Richard Selbmann, sämtlich in Dresden, wurde das städtische Ehrenzeichen verliehen. — Im Laufe dieses Monats feierten in der bekannten Kakao- und Schokoladen-Fabrik von Richard Selbntann die Herren Packmeister Hermann Schür und Bonbonkocher Ernst Klare ihr 25jährigeS Arbeits-Jubiläum. Die beiden treuen Arbeiter wurden von chrem Chef, Herrn Selbmann, mit Worten der Anerkennung und Ehrengaben erfreut, desgleichen auch von Seiten ihrer Mit arbeiter, auch wurde ihnen vom Rat zu Dresden das Ehren- Diplom für Treue in der Arbeit anSgehändiat, ebenfalls solches dom Verband deutscher Schokoladen-Fabrikanten. Aus Dankbar keit für diese Ehrungen seitens ihrer Mitarbeiter veranstalteten die Jubtlare am Sonnabend in Hollacks Etablissement eine Festlich keit, an welcher Herr Selbmann nebst Familie teilnahm. und die Zeugnis ablegte von dem guten Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Personal. — Am 20. September erfüllte sich «tn Zeitraum von 25 Jahren, daß der Mechaniker Hermann Schmuck bei der Brenner» und Gasofenfabrik Friedr. Siemens eingetreten ist. Der Jubilar wurde sowohl von der Firma wie von der Direktion, der Beamtenschaft und der Arbeiterschaft herzlich beglückwünscht. — Ein I u b i l ä u m ungewöhnlicher Art konnte die Mar» ketenderin Klatsche jetzt begehen, waren es doch 25 Jahre, daß sie da- Schützen-Regiment während de, alljährlichen Manöver begleitet. Aus diesem Anlasse wurde ihr während des vorwöchigen McmöverS in Freibcrg eine von den Offizieren deS Regiments Mistete wertvolle mit entsprechender Widmung versehene Stand uhr überreicht. — Polizeibericht, 24. Sept. In der Wilsdruffer Vorstadt erschoß sich a» Sonnabend ein Restaurateur nach einer mit seiner Ehefrcm gehabten scharfen Auseinandersetzung., er ihm nicht zu widerstehen vermochte. So beschloß er. zum — Am Sonntage erhängte sich in der Fricdrichslodt ein in zweitenmal sein Heil in der Flucht zu suche», die ihn trotz seiner Schwermut versallener Arbeiter. — Heute früh gegen halb 6 Uhr üblen Erfahrungen wieder nach Frankreich sichre» sollte. ES ge sprang ein anscheinend den besseren Ständen angehörender. un> lang ihm, sich den Schlüssel zur Kammer unbemerkt anzueigneii aesähr 30 Jahre alter Unbekannter von der Marienbrücke i n und einem Sergeanten das Portemonnaie mit 22 Mk. Inhalt zu die Elbe und kam nicht wieder zum Vorschein. Er war, stehlen, woraus er den Abend nbwnrtele, sich in die Kammer untersetzter Gestalt, hatte schwarze Haare, glattrasiertes Gesicht schlich, wo er die Zivilkleidcr eines Militärgefangcneu «»legte, und trug, einen schwarzen Jackeltanzua, schwarzen steifen Filz- j Dann kletterte er aus das Dach, um vo» hier ins Freie zu gelan- but, . weibeS Vorhemdchen mit Stehkragen,, langen, dunklen gen. Da sich das Dach als zu hoch erivies, um von hier ohne Schlips, schwarze Stiefeletten und um den linken Arm einen! Gefahr berabsvringen zu können, lehrte er nochmals in die Kammer Trauerflor. , ^ ! zurück und holte sich ein Stück Leinwand, das er in zwei Stücke — In derDreSdnerHeide wurde am Sonntag abend l schnitt und zu einem Strick zusaiiimendrehte, um sich an dieiem 1/28 Uhr ein 18 Jahre alter Mensch bewußtlos aufgefunden, der ^ geräuschlos iierunterzulassen. Er war eben damit beschäftigt, das jick mrt einem Messer eine fclswere Verletzung am Halse bei- Seil am Dache zu befestigen, als er bemerkt und an der weiteren gebracht hatte. Er sank Ausnahme i» der Diakonissenanstalt. Ausführung seines Planes verhindert wurde. Ter geständige — Aus der Geschäftswelt. Wieder ist di« Zeit ge- Angeklagte wird wegen versuchter Fahnenflucht, Nücksaltdiehstahls kommen, wo wir daran denken müssen, die verschiedenen Blumen- in zwei Fälle» und vorsätzlicher Beschädigung von Dienstgegcn- zwiebelarten in unseren Gärten einzupflanzen, damit sie uns stände» zu 6 Monate» Gefängnis und zur erneuten Versetzung in im zeitigen Frühjahr durch dankbares Blühen erfreuen. Es die " " " werden jetzt gepflanzt: Hyazinthen, Tulpen, Crocus, Scilla, Schneeglöckchen, Maiblumen, Narzissen, Tcizetten usw. Um einen schönen Flor in unseren Zimmern zu haben, müssen wir jetzt die Hyazinthen, welche in Wasser getrieben werden sollen, auf die Gläser bringen. Ein reichhaltiges Sortiment der ver schiedenen Blumenzwiebeln finden wir in der bekannten Blumen- Walljtraße Nr. 9, " besitzt. — Unter . Zimmerosen zu stellen Pflege,» steht in erster Reihe das Verlangen, daß er mög lichst wenig Heizmaterial und noch weniger Arbeit beansprucht, daß die äußeren Teile nie glühend werden und sich keinerlei Ge ruch geltend macht. Der Ofen der Neuzeit soll außerdem auch in seiner äußeren Ausführung einen günstigen Eindruck auf dos Auge seines Beschauers Hervorrusen. Diese Bedingungen er füllen die weltbekannten Junker u. Nuh - Oefen in hohem Maße. Unter den diessährigen Neuheiten der Modelle und Ausstellungen dieses praktischen Ofens sind hervorzuheben: eine Einjatzform für Kachelöfen, ein eleganter Kaminofen und zwei ganz hervorragend schöne Modelle,, die durch ihre künstlerische Vollendung allerseits großen Beifall gefunden haben. Auch die Majolika-Imitation, die bei verschiedenen Nummern der Junker u. Nnh-Oesen in Anwendung kommt, wird dazu bei tragen, den Freundeskreis des vortrefflichen Fabrikates noch um ein Bedeutendes zu vergrößern. Alleinverkauf für diese Oesen besitzt die Firma: Moritz Schubert, Wettmersiraße 4. — Die diesjährige Besuchszisser von Kurgästen und Sommerfrischler» lautete in Lo schwitz bis Sl. September aus ISS» Par teien mit 2810 Personen, in Weiher Hirsch bis 18. September aus 3S70 Parteien mit öl«» Personen, in Bühlau dis 20. September auf -tili Parteien mit 1012 Personen und in Klotzsche bi« 21. September aus SOI Parteien mit 1282 Personen. — I» seiner lebten Sitzung beschäftigte sich der Gemeindernt von Dobritz mit der Vergebung der Schlcuscnbauarbcite», welche der nihm- lichst bekannten Firma Wrndschild L Langel 0 tt, Eojscbaude, zuge- schlagen wurde». — Als kürzlich der Gutsbesitzer Keßner in Kleinstein- b e rg bei Grimma mit seinem Geschirr die ungeschlossene Bahnschranke passiert hatte, sah er etwa 30 Meter entfernt einen Güterzug in voller Fahrt heranbrausen. Er sprang sofort ab und versuchte die Pferde zurückzudröngen. Diese sedoch gingen durch und rasten vor dem Zuge her auf dem Gleise nach Beucha zu, bis das Gefährt durch Anprallen an eine Signalslange zum Stehen kam. Unterdessen war auch der Zug zum Halten' gebracht worden. Der Schrankenwärter Tüicme, der das Signal zum Schließen der Schranke überhört haben will, wurde vor läufig außer Dienst gesetzt. Er sowohl, als auch der Gutsbesitzer erlitten bei den Bemühungen, die Pferde auszuhalten, leichte Verletzungen. — Eine sonderbare Fahrt machte ein 12jähriger Knabe in Glauchau. Um einer zu erwartenden Straf« zu entgehen und ans billige Weise in die Fremde zu gelangen, ver- kroch er sich nachts in eins der Zementrohre, die auf der Bahn nach Gera verladen worden waren. Am frühen Morgen wurde er in Meerane von einem Schaffner halb erfroren entdeckt. — Aus dem obe re il Erzgebirge, 24. Sevtcmber. Viele Landwirte hat die audaucrud nasse Witterung in Besorgnis ver setzt. Fast die Hälfte der Hafer- und Korn-Ernte ist noch nicht eingebracht. Auch die Kartoffeln fangen an, unter der nassen Witterung sich schwarz zu färben. — Beide städtischen Kollegien in Eiben stock haben sich für einen Rathaus-Nerrbau entschieden und beschlossen, die Erd arbeiten noch in diesem Herbste ausführen zu lassen. — Auf einem Steinkohlcnwerk in Schedewitz wurde der Bergarbeiter Martin aus Wilkau beim Reinigen eines Elektro motors vom Strom getroffen und sofort getötet. — In Planitz verunglückte durch einen vorzeitig los- aegangenen Spren «schuß aus dem Tiesbanschachte der Bergarbeiter Brückner aus Planitz.. Mit schweren Verletzungen wurde er ins Krankenhaus gebracht. — Auerbach i. V., 24. September. Am Freitag nahm Herr Seminardirektor Schulrat Schönfelder in einem feierlichen Aklus Abschied von der Anstalt, in der er nahezu 30 Jahre als Leiter gewirkt hatte. Gesänge des Seminar chores erhöhten die Weihe der Abschiedsstunde. König Friedrich August ehrte den in den Ruhestand Tretenden durch Verleihung des Öfsizierskreuzes vom Albrechtsorden. Die Stadt Auerbach bat dem scheidenden Seminardirektor zu Ehren eine Straße am Seminar „Schönfeider-Straße" genannt. — Militärgericht. Wegen Achtimgsoetletziing vor ver sammelter Mannschaft, Beharrens im Ungehorsam und Drohung hat sich vor dem Kriegsgericht der 23. Division der 1881 zu Berlin geborene, disziplinell wiederholt vorbestrafte Soldat Ernst Richard Äreiteiiseld von der 2. Eskadron des Gardereiter-Regimciits zu verantworten. Am 28. August hatte der Angeklagte, der nach der Beurteilung des Rittmeisters zu den schlechtesten Elemente» der Schwadron gehört, während des Mittagsstalles einen Rekruten ans geringfügiger Ursache am Genick angefaßt. Der Aufforderung des BerittfübrcrS, den Mann loszulasse», leistete B. erst nach mehrfacher Wiederholung Folge. Darüber ärgerlich, rief der Unteroffizier dem Angeklagten, der sich nach seinem Stande ent fernte, ein Schimpfwort zu, welches dieser sofort mit einer Unge- hörigkcit erwiderte. Nun befahl ihm der Unteroffizier, zu ihn, zu kommen, der Angeklagte leistete aber keine Folge, zog vielmehr ei» höhnisch lächelndes Gesicht und ließ, als er sich endlich doch be- auemte, dem Befehl nachzulommen, den Unteroffizier nicht zu Worte kommen, sondem schimpfte fortgesetzt aus die Rekruten. Schließlich wußte sich der Unteroffizier nicht anders zu Helsen, als den Widerspenstigen zum Wachtmeister zu führen. Unterwegs be merkte B. zu seinem Vorgesetzten in drohendem Tone: „Wenn ich auch ein paar Tage kriege, wir werden uns schon zusanmie» ab- finden!" Der Angeklagte gibt vor Gericht sein freches Auftreten ohne weiteres zu, und führt als Entschuldigung an, er habe vor dem Unteroffizier keinen Respekt, weil dieser sich von den Leuten Geld borge und auch sonst ein unpassendes Verhalten an den Tag lege. Da» Gericht ist der Ansicht, daß daS Schimpfwort des Unteroffiziers und der Ungehorsam des Angeklagten in ursächlichem 2. Klaffe des Soldatenstandcs verurteilt. — Landgericht. Der 1867 in Nadeburg geborene Kontorist Franz Martin Lehnigk hat sich vor der 5. Strafkammer wegen Urkundenfälschung und Betrugs zu verantworten. Im Juli dieses Jahres wurde er von seiner Mutter beauftragt, von der Sparkasse in Nadeburg dort befindliche Sparkassengutyaben j ihrer Kinder, die aber von der Vormundfchaftsbehörde geiverrt waren, abzuhcben. Die betreffenden Guthaben waren früher von dem Vater des jungen Mannes angeiammelt und als Not pfennig bestimmt worden, als Lehnigk len. noch Besitzer einer Glasfabrik war. Mit dem Gelde wollte die Mutter, um sich und die Ihrigen zu ernähren, ein Produktengeschäst gründen. Der Sohn nahm auch die Bücher an sich, entfernte den Sperr vermerk, begab sich aber nicht auf die Sparkasse, sondern zu einer lnesiaen Psandleiherin und verpfändete die aus zusammen 1060 Mk. lautenden Bücher für ein Darlehen von 820 Mk. Durch die außerordentliche Sprachgewandtheit L.s wurden auch die letzten Bedenken der Pfandleiherin zerstreut. Der Angeklagte brachte von dem gelösten Gelde seiner Mutter nur 10 Mk., an 400 Mk. vergeudete er auf der Vogelwiese innerhalb vier Tagen in liederlicher Gesellschaft. Es konnten ihm noch 392 Akk. wieder obgenommen werben. Die Mutter opferte ihre besten Kleidungs stück«. um die Geldgeber!» weiter schadlos zu halten und verübte dann aus Gram über den Leichtsinn des Sohnes Selbstmord. Der Angeklagte Lehnigk wird zu 9 Moualcn Gefängnis ver urteilt. — Der 1800 in Dresden geborene, frühere Drogist Max Arthur Türcke wird des Einbruchsdiebstahls in sieben Fällen beschuldigt. Er ist geständig, in der Zeit vom 25. Juni bis zum 31. Juli in Dresden, Loschwitz und Rochwitz Schuhwaren-, Produkten- und Wäschegeschäfte ausgeplünderl zu haben. Ter Wert der gestohlenen Gegenstände wird auf rund 350 Mk. be- zissert. Ein besonderes Mißgeschick wollte es, daß der Dieb i» den Schuhwarenläden meistens nicht zusammengehörige, in Schaukästen ausgestellte Schuhwaren erwischte. Drei Diebstähle bestreitet der Angeklagte, wird aber voll überführt und zu 2 Jahren 4 Monaten Gesängnis und 3 Jahren Ehrverlust ver- urteilt. — Ter 1683 in Friedcrsdorf bei Frankfurt a. d. Oder geborene Gärtnergehilfe Otto Max Titz hat sich vor der 6. Straf- kammer wegen schweren Diebstahls zu verantworten. Der An geklagte war im vergangenen Sommer bei einem Gärtnereibefitzer in Pirna in Arbeit, öffnete unter Anwendung eines falschen Schlüssels den Koffer eines Arbcitsgcnossen und stahl von den Ersparnissen des anderen 20 Mk. Nachträglich ist voller Er satz geleistet worden. Tos Urteil lautet aus 4 Monate Gefäng nis; 3 Wochen gelten als verbüßt. — Die mehrfach vorbestrafte Dienstmagd Selma Pauline Michel aus Langenhennersdorf wird wegen Nückfollbetrugs zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Sic hat einen Gutsbesitzer in der Umgegend um den üblichen Miets» taler betrogen. — Der aus Leipzig gebürtige Mineralwasser fabrikant Friedrich Eduard Richter sieht unter der Anklage der Urkundenfälschung und des Betrugs vor der 5. Strafkammer. Er betrieb hier gemeinsam mit seinem Vater eine Selterswasser fabrik, geriet in Zahlungsschwierigkeiten und half sich schließlich durch eine strafbare Handlung. Sein in Görlitz lebender Schwiegervater batte ihm in früherer Zeit, als noch Frieden in der Familie herrschte, pekuniäre Unterstützung zugcsagt. Richter fertigte unter Mißbrauch des Namens seines Schwiegervaters einen Schuldschein über 1000 Mk. fälschlich an, legte ihn einer hiesige» Dame als Sicherheit vor und erhielt daraus ein Dar lehen von 1000 Alk. Das Gericht erkennt auf 6 Monate Ge fängnis, wovon 3 Worben als verbüßt gelten., — In geheimer Sitzung wird der 24jährige Musiker Kurt Alfred Näcke wegen Zuhälterei zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. — Zu einer blutigen Schlägerei kam es am 19. August in einer Steinbruchs kantine in Cosckütz zwischen den Steinbrechern Wenzel Svarina aus Potschcipocl und Pasquale Gaudieri aus Döltzscben einer seits und mehreren deutschen Arbeitern. Die Ausländer hatten es besonders auf den Arbeiter Karwetig abgesehen. Dieser wurde von den Gegnern zu Boden geworfen und zunächst mit den Fäusten traktiert. Dann schlug der Italiener mit einem Bier- alase zu, zückte das Taschenmesser und brachte dem K. zwei Stichwunden nni Kopfe bei. S. erhält 4 Woche», G. 8 Monaie Gefängnis. Die dem Erstgenannten aufcrlegle Strafe gilt als durch die Untersuchungshaft verbüßt. — Amtsgericht. Ter Arbeiter Ernst Börner fand 1896 rin Portemonnaie mit 19 Mark Inhalt und gegen Weihnachten des Jahres 1900 einen goldenen Damen ring, den er seiner damaligen Geliebten schenkte, ihn aber von ihr wieder zurückverlangte und dann versetzte. Auch das Porte- momraie mit dem Gelde hatte er stillschweigend zu sich ge- steckt, ohne irgend etwas zu tun, daß es dem Verlnstträger wieder hätte zuaestellt werden können. Vor einiger Zeit brüstete Börner sich in einer Schankwirtschaft, als er ange trunken war, damit, daß er diese gefundenen Gegenstände für sich behalten und nicht angczeigt hätte. Das hörte auch ein Gast, der den Börner darauf wegen Fundunterschlagung denun zierte. Somit kam der Prahler aus die Anklagebank. Hin sichtlich des Fundes aus dem Jahre 1896 wird das Verfahren gegen den Angeklagten eingestellt, da Unterschlagung in süns Jahren verjährt. Dieser Zeitraum ist inbetreff des Ringes noch nicht ganz erfüllt, der Angeklagte ist sonach insoweit zu bestrafen. Das Urteil lautet aus 2 Wochen Gesängius. Bis her war der Beschuldigte unbestraft. — Dem Arbeiter Friedrich Linus Wolf war früher einmal von einer Familie auf der Zicgel- straße vorübergehend Aufnahme in deren Wohnung gewahrt worden. Am 2. d. M. erschien er abends gegen 9 Uhr vei den Leuten wieder, um sich einzuquarticren: es war ihm gelungen, die Wohnung unbemerkt zu betreten, obwohl ihm schon zuvor von der Frau des Wohnungsinhabers untersagt war, in ihr Heim z» gehen. Die Frau loar auch die erste, die den unge betenen Wolf antraf, da ihr Mann noch nicht auS dem Geschäft zurückgekehrt war. Sie erhob sofort gegen Wolfs Anwesenheit Einspruch, der aber ihren Aufforderungen nicht nachkam. sondern die ihn hinausweisende Frau mit Erstechen bedrohte, wobei er zum Nachdruck seiner Worte sein geöffnetes Taschenmesser der Frau enlgegeuhielt. Nachdem er dann von dem binzugekomme- nen Wohnungsinhaber entfernt worden war, vollführte er vor usammenhcinge stehen, Ult aber eine ciÜ'zu große Milde ^ei^der ^ dem Haiise heftigen Lärm. Die Folge dieses Verhaltens sind chtvere des Falles nicht für angezeigt, sonder» erkennt a»f!^W^ochen Gesangms ui,d^3 Tage ^astz^—Der Drechsler Georg 3 Monate Gefängnis. Der Antrag des Vertreters der Anklage, den Beschuldigten, der jetzt zur Reserve entlassen werden soll, wegen Fluchtverdachts sestzunchmen, wird abaelehnt. — Ein viel bewegtes Leben hat der 1882 zu Mühlhausen (Thüringen) geborene Arbeiter, jetzige Militärgefcmgene Soldat 2. Klasse Wilhelm Christian Fernschild vom hiesigen FestungSgesänanis hinter sich. Der Genannte ist vor einigen Jahren ansgewandert und hat sich Max Ecke drang am 10. Juni in die Wohnung eines damaligen Hausgenossen ein, um dessen Ehefrau wegen angeblicher Be- schimpfung seiner Gattin zur Rechenschaft zu ziehen. Eine zweite Anklage legt ihm Unterschlagung zur Last, well er auf Abzahlung entnommene Möbel verkauft hat, bevor sie voll bezahlt waren. DaS Urteil lautet auf 6 Wochen Gefängnis. — Oeffentlicde Versteigerungen tn den König k. A m t « g e r i cd t e^,. Mittwochs den 27. September. Tbemni» : Johann ^er Militärbehörde, worauf er sofort alS unsicherer Heerespflichtiger Leipzm 7 EeImaH'ara"verchels' csöduke'äcb"'SchöltelS Wo'bms Wafttbau« tn das hiesige Leib-G«nadirr-Rrgimrnt eingestellt wurde. Schon und Garten («.» Ar» in Letvztg-Connewitz. Biedermannstraße 87. sr 600 M. nach wenigen Monaten aber wurde er auch hier fahnenflüchtig Leipzig: Maurer Franz Reinbard BtenertS Wobn-, Waschhaus, SofgebLud« und nach seiner Wiederergretsnng durch kriegsgerichtliches Erkennt- u."t> Irrten <«.2 Är> "1 Letozig-Lindeniiu. Westftraß» 6, «7 <m> M- Leip. nis zu 10 Monaten Gefängnis und zur Versetzung i» die 2. Klasse Äl,,§uo„e^ und" Gauen ^7 0 Ht^wnnS Vord^ des SoldatenstondeS verurteilt. I. hatte bereits den größten Teil IW r« 128 ^ M Letpzig - ÄalermW W seiner Strafe verbüßt, alS in ihm amVonnittagdeS 27. August, wohngebaude mit «arten (S.S^r) in Leipzig-Sohli», 0reU«n?elder Straße, eilte- Sonntags, der Drang nach Freiheit so mächtig wurde, daß Ecke Garnisonstraße. ie« «oo «. Dre»dire* Nachrichten. Nr. 267. Seite v. Dienstag. 2«. Trvtember
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