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Dresdner Nachrichten : 21.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-21
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1874
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Mltrebacteur: Für das Feuilleton: vr LmU DreSde», Dmnierstnq, 21. Mai 1874 , Politische». Die kekanntm Drahtworte des alten Podbielski leben wieder auf: „Nichts Neues vor Paris". Wohl aber leitartikeln alle vor liegenden Zeitungen über die Zukunft Frankreichs und namentlich die Wiener Presse, die aus inneren Gründen, man möchte sagen, aus leichtblütiger nationaler Verwandtschaft, ein feines Gefühl für die französischen Zustände hat, meint, mit den, Sturz Broglie's sei nur der Anfang zu weiteren Veränderungen gemacht. Der schlaue alte Thiers scheint auch die Lage aus diesem Gesichtspunkt zu be trachten. Cr hat (s. TageSgesch.) seinen Parteigenossen strengstens empfohlen, in dem neuzugründcnden Ministerium irgend eine Stelle nicht anzunehmen. Cr hält Broglie's Crbcn noch nicht für reif zu seinen Plänen, die übrigens Niemand durchschaut. DieAbstimmung vom 15. Mai ist ja die glänzendste Rechtfertigung für Thiers und zugleich die schärfste Vernrtheilung des 24. Mai 1873 (Eintritt Mac Mahon'S). Ob der Marschall jetzt einsieht, daß er mit den Royalisten aller Sorten nicht im Frieden wird leben können? Ob er einsieht, daß diese heterogene „Nationalversammlung" nimmer die gcruhigung des Landes erreichen will ? Diese Versammlung ist eine Anomalie; sie ist niemals der Aus druck der wirklichen Stimmung des Landes gewesen. Unter abnor malen Verhältnissen (ä. ä. Bordeaux), unter dem Drucke einer ver zweifelten Situation, ohne Uebcrlegung und mit Ueberstürznng ge wählt, war ihre Aufgabe mit dem Friedensschlüsse erledigt. Sic hatte niemals ein Mandat oder wie immer geartetes Recht, Frank reich irgendwie zu constituire». Ihr Dasein ist eine Usurpation, und jeder der Zukunft des Landes präjudicirende Beschluß, den sie saßt, ist rechtlos und unverbindlich. Darüber täuscht sich auch kein Ehrlicher im heutigen Frankreich, und wenn man dennoch zögert, Dem entgegen zu treten, so liegt die Erklärung in derBesorgniß vor Neuwahlen, vor einer neuen Krise und vor einer überwiegend repu blikanischen Kammer. Darum Broglie's Idee, eine Pairskammer zu schaffen mit reaktionären Tendenzen und dadurch diese oder jede künftige Volks vertretung zu rnajorisiren. Jetzt wird Mac Mahon entweder einen König auf die Spitzen der Bajonnete setzen — oder republikanisch re gieren müssen. Elfteres ist fast unglaublich, letzteres für ihn be denklich und so dürfte er's erst mit eurem UebergangSministerium versuchen. Wie schon gesagt, machen die Republikaner diesmal noch nicht mit. Die von Berlin gemeldete Entsetzung H. von Arnim'S von jedem botschaftlichen Posten hat zu einer recht herzhaften Aussprache der N. fr. Pr. geführt. Da das genannte Blatt ganz uird gar auf unserer Mühle mahlt, so lassen wir einige der Complimente für die D. A. Ztg. folgen: „Die journalistischen Handlanger der national liberalen Partei in Deutschland können es den Wiener Blättern noch immer nicht verzeihen, daß dieselben in der Affaire des Grafen Arnim einen unabhängigen Standpunkt eingenommen haben. In der Leipziger Deutschen Allgemeinen Zeitung, welche bekanntlich von r^nem der willen- und farblosesten National Liberalen, dem Professor Karl Biedermann, redigirt wird, finden ivir eine Wiener Correspon- I«nz über „Graf Arnim und die Wiener Blätter", in welcher moro svlito die gröbsten Verdächtigungen gegen die hiesige Presse ausgc- Zoffen werden, weil dieselbe eS sich herausnahm, an der Sonne der Bismarck'schen Politik auch einmal ein Fleckchen zu finden. Bismarck mag wohl angesichts dieses Gebahrens bisweilen leuszcnd an das „Gott beschütze mich vor meinen Freunden" dealen. Das Leipziger Blatt keift wie ein CpMichc wider Alle, welche cs sich herausnehmen, seinen Herrn und Meister zu bcurtheilcn. Beirren kann uns diese Impotenz selbstverständlich nicht; wir werden sortfahren, an dem Fürsten Bismarck hochzuhalten, was uns an ihn: der Bewunderung werth erscheint, und zu rügen, was er durch allzu große Reizbarkeit verdirbt." Nun, diesmal find es nicht die „particularistischen, grün weißen" Dresdner Nachrichten, sondern ein unverdächtig gut Bis- marck'sches Blatt, wie die N. fr. Pr., welches den Leipzigern die Wahrheit geigt. — Ueber Laöker-PutbuS verlautet immer noch nichts EndgiltigeS. Wir meinen indeß, daß diese Jncriminalien nicht in der Kammer verhallen dürfen, sonder» vorcinEhrcnschiedsgericht, oder einfach vordieCriminaljustiz gehören. Ehren-Wagener hat man im Februar 1873 zwar die schwarzeGcheimderathLinnppc abgenom men, aber er erfreut sich 3000 Thlr. Staatspension. Was man mit dem kgl. Obertruchseß, Kammerherrn und höchsten Würdenträger Put buS machen würde, wenn das Gericht ihn schuldig befände—das wäre fland, man dürfe das Feuer im Hause des feindlichen Nachbarn nicht allzusehr schüren, damit nicht einmal unvorsichtige Funken im eige nen Hause ein Unheil anrichteten,—genug die Freunde blieben flau, l Oesterreich hat, wenn man dem N. W. Tgbl. glauben darf, in diesem Augenblicke einen Konflikt mit Spanien. Aus Grao di Va lencia wird geschrieben: „Es herrschte in der Stadt Valencia großer Siegesjubel über den Erfolg der Rcgicrungstruppen bei Bilbao; dabei kam es zu Excessen gegen Persönlichkeiten, deren karlistische Kympathicn bekannt sind. Unter Anderem zog auch ein Pöbelhaufe mit Trommelschlagvordas österreichisch ungarischcKonsulatSgcbäudc, zertrümmerte sämmtliche Fensterscheiben und ließ Verwünschungen hören gegen die karlistenfreundlichen Oesterrcichcr. Die SicherheitS srgane sahen dem gemächlich zu; ist es ja doch ein öffentliches Ge- heimniß, daß derlei Demonstrationen von der republikanischen Partei förmlich veranstaltet werden. Das Kommando der an der Küste 'reuzenden österreichischen Korvette „Frundöberg" aber machte dem Äouverneur sofort den Standpunkt ilar und wird wegen entsprechen irr Satisfaction mit Madrid verhandelt.". Locale» n«d Sächsisches. Der Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein ist vorgestern nach Primkenau abgereist. — Se. Maj. der König hat in einer dem König!. Italienischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen von Launay ertheilten Particularaudienz das Beglaubigungsschrei ben, durch welches derselbe von Neuem in dieser Eigenschaft an dem hiesigen Königlichen Hofe accreditirt wird, entgegengenommen. — Der «meritirte Cantor und Bürgerschullehrer Johann Christian Gottlieb Günther in Oederan hat die goldene Medaille, der vormalige Rathmann Otto Leopold Poppig zu Borna das Ehren kreuz und der Copist in dem Bankgeschäfte von Küstner und Comp, zu Leipzig, Wilhelm Ehregott Preißler, sowie der Gerbergeselle Andreas August Wudewitz zu Kleinwelka die silbernen Medaillen von« Albrechtsorden erhalten. — In Abgeordnetenkreisen gilt es nach dem „Dr. Handelsbl." als eine ziemlich feststehende Thatsache, daß nach der in Kürze zu erwartenden Verabschiedung des Budgets die Ständeversammlung bis zum Herbst vertagt werden wird. Es würde also bis dahin auch die Steuerreform aufgeschoben bleiben, als deren Berichterstatter Seiten der 1. Kammer man den Kammerherrn von Crdmannsdorff bezeichnet. - Landtag. Bor schwackbesetzten Bänken fand gestern eine wenig belebte Sitzung der I. Kammer statt. Zuerst ban delte cö sich um den vom Bicepräsidenten Oberbürgermeister Pfoten Hauer erstatteten Bericht über die Erkausung eincö Areals zum Bau eines Landgerichts zu Freiberg. Die Stabt Frclbcrg batte dem Staate daS jetzige BezirkSgerlchtSgebäuve überlassen und außerdem noch tür den Preis von 10,OM Thlr. einen Rayon ln nächster Nähe angeboren. Man ging auch erst aus diese» Antrag ei», später jedoch wurden ebenso accevtable Vorschläge seitens von Privatleuten gemacht und Log eö die Re gierung vor, sich freie Hand vorzuoebalten zwischen den Ange bote», zu denen sich noch ein veueö des StadtrathcS gesellte, das sehr entgegenkommend lautete und außer der 10,000-Thaler-Par- zclle »och anderes Areal verhieß. Trotzdem beschloß die Deputa tion, der Negierung die Wahl frei zu lasse». Damit war wieder der Bürgermeister von Freiberg. Clauß, nickt zufrieden, erfaßte daß 'Anerbieten vcS dortigen StadtrathS in einen Antrag zusammen, welcker jedock, trotzdem daß Clauß erklärte: eS set der lebhafte Wunsch der Bewohner, taö neue Landgericht aut Grund und Boden des alte» Bezirksgerichts erbaut zu sebcn. mit allen gegen die Stimme des Antragsteller« abgrlehnl wurde. - Der Reebeu- sckastSberickt über mehrere, dem KrlegSmlnIstertum anvertraute Fonds (Unterstützungen von mittellosen HInterlassenen von Un teroffizieren und Soldaten u. s.w.) wurde ohne Debatte auf An trag des Res. v. Böhlau genehmigt. — Ueber eine Petition Dtmmig' S in Loschwltz beantragte die 4. Deputation zur Tagesordnung üverzugchen, während sie eine andere, Tb. Meyers in Dresden, welcher sich beschwerte, daß Ihm ein Bau-Verbot znaekommen, der Regierung zur Erwägung empfahl. Vscepras. Psotenhauer gab sachliche Erläuterung kabln, daß Meyer erst habe nur Lagerräume bauen wollen; dem entgegen der Vorschrift der Baupolizei Wohnungen und letzt sogar eine Restauration (n das Local gelegt habe. Die Baupolizei bade ledenfaliS nur ihre Schuldigkeit getban, trotzdem aber bitte er, die Sache an die Regierung zu überweisen, damit Klarheit hinein- komme. Präs. v. Criegern und Bürgermstr. Löbr hielten aui Grund der LanttagSordnuna die Beschwerde für unzulässig, da der volle Instanzeugang uoch nicht geschehen, während Geh. Rath v. König. Rek. v. Metzsch die materielle Seile der Frage mehr als die nur formelle hcrvorheben. Gegen ly St. erklärte die Kammer die Petition für unzulässig. Eine Petition tcS Super, »r. Großmann zu Grimma In Bezug auf zur Dispositionssteilung eines (womöglich auö der französischen Kricgscontribution zu schöpfenden) ffontö zu Händen der Diöcesanpersammlungcn wurde an die 4. Deputation verwiesen; der Gasihosöbesitzcr Hempel InEonnewitz und Musikdirektor Wcnck zu Leipzig batten wegen deö TänzwesenS petirt, ihre Eingabe wurde jedoch sei acta gelegt. — Die 2. K a m >» e r hielt trotz reichhaltiger Tagesordnung nur eine kurze Sitzung. Zur Debatte kam cS allein bei derPcti- tion der Frau Therese vcrw. Falcke, welche, gestützt auf §.90 des RelchSgcsetzeö in Betreff der Unterstützung der HInterlassenen armen Eitern und Großeltern eines im >870/7ler Kriege gebliebenen einzigen Ernährers die Hiiie der sächs. Regierung in Anspruch nimmt. Entgegen der Ansicht des RcgsekunascommIssarS wurde die Petition von der .Nummer zur Berücksichtigung empfohlen. — Der durch den Lubwig'schcn Antrag hcrvorgerusene frühere Beschluß der Kammer über die Art und weise, wie sich daS EnltuSininisterium gegenüber der jesuitischen Eliauc, die cö wagte, daö IlnsehIvarkcltSdogwa für Sachsen alö pubiizirt zu erklären, äußer» sollte, wurde ausrecht erhalte»: dagegen der Antrag, eine entschiedene Erklärung seitens des EultuSiiiIiiisterjumS im jetzt selig entschlafenen „katholischen Wochenblatt" -u verlange», fallen Klassen. »Stimmen waren gegen diesen Beschluß. Die übrigen ein neugierwürdiger Fall. Auffallend ist der geringe Beifall, den Gegenstände der Tagevorkiiiingwaren ohne weiteres Interesse, der kleine Störenfried LaSkcr diesmal nach seiner Philippika in der kkl keinem entwickelte sich eine Debatte. Kammer, selbst bei den Liberalen, erntete; sei's daß nian nicht Alles verstand, sei'S daß man unter dem dunklen, unbehaglichen Gefühl — Im Saale der Stadtverordneten wird heute (Donnerstag) Abend 5 Uhr eine öffentliche Sitzung der sämmtlichen Drcsd ner Kirchcnvorstände stattfinden, welche nach gvündlichcr Darlegung einer Denkschrift des Herrn Superintendent Franz den Zweck haben soll, eine Thcilung der großen Kirchspiele Dresdens vorzunehmen, um dadurch in kleinen, bcgrmzten Kirchspielen den Gemcindcglie- dern wie den fungirenden Geistlichen Gelegenheit zu geben, eine Ge meinschaft zu bilden und durchEinwirkung auf die cinzelncnJndividucn ein religiös-kirchliches Leben zu erwecken. Der einzige Weg, auf welchem ncue Parochien, so viele ihrer nöthig sind, begründet werden können, scheint nach der Meinung des Herrn Sup. Franz d c r zu sein, alle kirchlichen Bedürfnisse der evangelisch - lutherischen Kirch spiele Dresdens, soweit sie nicht aus den vorhandenen kirchliche» Fonds gedeckt werden können, durch eine einheitliche, alle evangelisch lutherische Parochicn Dresdens gleichmäßig treffende Parochial-An lage aufznbringcn. Durch diese Maßregel würde endlich auch die längst angestrebtc und dringend wünschcnSwcrthc Fixation desBcicht- geldcs ermöglicht werden. Da in Dresden kein Parochialzwang bc- züglich der Beichtväter besteht, so kann keine der vier Parochicn ohne die übrigen zur Fixation des Beichtgeldes der in ihr angcstelltcn Sonst giebt's weder vor Bilbao, noch vor Paris „Neues" von Geistlichen verschreiten und zwar um so weniger, als die evangelische podbielski. 'Hoskirche bei Fixation des Beichtgeldes nicht außer Betracht bleiben ann. — Die heutigen Verhandlungen werden hoffentlich in diesem Sinne zu einem fortschrittlichen Resultate führen. — Eine neue Auszeichnung sollen jetzt diejenigen Unteroffi ziere und Soldaten erhalten, welche nach Vollendung ihrer activer Dienstzeit freiwillig in der Armee weiter dienen; Elftere erhalten ein mit grüner Silberscide durchwirltcs Portepee, Letztere eine mit grüner Baumwollcnborde durchwirkte Silbertroddel. — Wie der „Leitmeritzer Zeitung" ans Dresden geschrieben wird, hat sich die Mehrzahl der Dresdner Kaffee - Grossisten unter einander verbunden und eine Eingabe an die Hamburger Kaffee- Grossisten gerichtet, in der sie erklären, daß sie von denjenigen Ham burger Großhändlern der Kaffcebranche nicht mehr kaufen werden, die auch an die Kaufleute der Landstädte Böhmens Kaffee verkauf ten. Nach eingegangenen Berichten hat sich auch ein großer The.! der Hamburger Kaffeegrossisten dem Verlangen gefügt und mit den böhmischen Provinzialkaufleuten die Geschäftsverbindungen abge brochen. Nur einige Großhändler sind nicht auf jenes Ansinnen eingegangen. Die Leitmeritzer Zeitung fügt hinzu: „Dieses mono polistische Bestreben der Dresdner nimmt sich heute, wo die Staaten Monopole aufgeben, sehr seltsam aus". — Das Vitzthuinsche Gymnasium hat vor einiger Zeit die ihm auf der Plauenschen Straße nachbarlich gelegene Schmiede an gekauft, um daselbst ein Gebäude zu Wohnungen, u. A. auch für Lehrer, zu errichten. — Ueber die durch das Hochwasser in Riesa herbeigeführtev Störungen im Schifffahrtsvcrkchr erhält der „Pirn. Linz." noch fol genden Bericht: Oberhalb Riesa, bei Moritz, hatten sich an nach Leipzig bestimmtem Holze gleichzeitig 25 Flöße angcsammelt, welche wie dies häufig geschieht, zu mehreren neben einander lagen. Als nun der rapide Wasserwuchs eintrat, zeigte sich, daß die Flößer nicht mit genügendem Zeuge zum Befestigen versehen waren. Die Wasser- bauinspection in Riesa erkannte die Gefahr, welche durch ein Fort treiben der Flöße entstehen konnte und begnügte sich nicht, die Floß- besitzer zu äußerster Bemühung anzuhalten, sondern griff rasch selbst ein, ließ kräftige Uferpfählc schlagen und suchte alles in Riesa und Meißen verfügbare Material von Ketten und Tauen herbeizuschaffen, um die Flöße nach Möglichkeit festzulcgcn. Schon schien Alles leid lich gesichert, als Freitag Abend ein heftiger Sturm ausbrach, der das Holz in Bewegung setzte und dadurch eine der Ketten sprengte. Das betreffende Floß mußte nun der Strömung folgen und riß noch 6 andere Flöß« mit sich fort, welch« sämmtlich auf dieRiesaer Brücke loStrieben, einen Theil der für den Umbau ausgerichtcten Gerüste zerbrachen und sich quer in drängendem Durcheinander vor die Brücke legten und so sämmtliche Fahrjoche versperrten. Seit Sonn» obend waren ein Kettendampfer und außerdem Sonntag zwei Rad dampfer beschäftigt, die Flöße stückweise sortzurcißcn, so daß es ge lang, bis Sonntag Abend die Joche für die Thalschifffahrt, bis Mon tag Morgen 9 Uhr das Joch für dic Bcrgschifffahrt wieder vollstäu- dig frei zu legen. Oberhalb und unterhalb der Brücke hatte sich in zwischen eine große Zahl von Fahrzeugen gesammelt, welche thcil- weise durch zwei Tage am Fortkommen behindert waren. Die ur sprüngliche Gefahr wie der nachherige Aufenthalt wären ohne die energische und umsichtige Leitung der Wasscrbauinspcction, die die Anerkennung aller bctheiligtcn Schiffer fand, wohl noch bedeutender gewesen. Es bleibt zu wünschen, daß zur Verhütung ähnlicher Un fälle die Flößer nicht nur ungehalten würden, sich mit genügender Ausrüstung zu versehen, sondern daß es auch verboten würde, die Flöße breit neben einander zu legen, da cs fast unmöglich ist, die äußeren Flöße vom Lande aus so zu befestigen, das; sich dieselben bei plötzlichem und zumeist unvorhergesehenem Hochwasser nicht los- reißcn. — Bezüglich der in der Nacht vom Sonntag zum Montag an der 53 Jahre alten ledigen Bertha Hosmann verübten Blutthat haben wir bis gestern etwas Neues nicht vernommen. Die Menge kleiner Wunden, welche bei der Sectio» an der Leiche und zwar am Unterleibe, am Gesäße und an den Oberschenkeln vorgcfunden wor den sind, sollen von einer vierzinkigcn Gabel hcrrührcn und scheinen der Hosmann aus raffinirter, mit Wollust gepaarter Mordgier bei- gcbracht worden zu sein. Wie wir vernehmen, sind auch beim Militär die umfänglichsten Erörterungen zur Aufhellung der in unmittel barer Nähe eines Wachpostens verübten Thal im Gange. — In der Hausflur eines Grundstücks der Prager Straße ist vorgestern früh ein bejahrter Mann todt ausgcsundcn worden. Wie sich ergab, war cs ein Mitbewohner jenes Hauses, der advoka- torischc Hilfsarbeiter Damm, früher selbst Advokat. Derselbe mar in der Nacht bei der Heimkehr die steinerne Treppe vcrmuthlich rückwärts hinabgestürzt und mit dem Kopf auf die Steinplatten der HauSslur aufgcschlagcn. — Vorgestern Nachmittag stürzte an dem Hause Pragcrstraße 50, welches zur Zeit neuen Anstrich erhält, einer der Arbeiter un gefähr ein Stockwerk hoch vom Gerüste herab, fiel jedoch so glücklich, daß er nicht nur keine Verletzungen davontrug, sondern sogar wei ter arbeiten konnte. — Gestern von den frühen Morgenstunden bis Nachmittags gegen 2 Uhr hielt Herr Polizcidircktor Schwans, unter Mitwirkwig verschiedener andercrPolizcibeamicr die jährlich stattfindendc Drosch ken-Rcvue ab. Nach dem Aussprüche verschiedener Augenzeugen soll wahrzunehmcn gewesen sein, daß Wagen und Pferde ein recht stattliches Aussehen gehabt hatten, selbstverständlich waren auch die Kutscher im Sonntagsstaat erschienen. Allgemein ist man der Au sicht, daß wir mit unserem Droschlensuhrwert keiner deutschen Groß stadt nachstehen, vielmehr Manches voraus haben dürsten. - Gestern Vormittag klopften zwei Strolche dic Antonstadt ab, indem einer von ihnen sich taubstumm stellte und Haus für Haus das Mitleid für sich rege zu machen suchte, der Andere aber auf paßte, daß sein Genosse in seinem säubern Geschäfte nicht etwa von der Polizei überrascht würde. Zwei Gendarmen in Civil, welchen der Letztere vermuthlick, ihren Stand nicht angemcrkt hatte, bemerk-
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