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Dresdner Nachrichten : 15.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192209151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-15
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.09.1922
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o» V N 4Z « - sr ea N nicht zu bewraen. förmlich auf da» den inneren Trieben so sehr störende Prinzip deS Klasienkampse» zu verzichten und sich Leite an Lette mit den bürgerlichen Parteien zu ge meintamer Arbeit ohne den Anspruch aus die Vorherrschaft zu stellen, (ln dem von den MehrhettSioz-ialtsten und Unab hängigen als Vorläufer der parteipolitischen Verschmelzung vereinl'arlcn Aktionsprogramm bekennt sich die Vereinigte Sozialdemokratische Partei Deutschlands unumwunden zu dein Llreben, ..alle Kräfte des Proletariat» zur Erringung der ooltiischen Macht und zur Verwirklichung de» Soztalt»- MUS einbeitlich iin Klassenkamps zusammenzufasfen". Ta» ist klar und ziveiselSoiine, so das, sich daran nicht rütteln noch deuteln läßt- ES hätte für die bürgerlichen Parteien zu nächst nabe gelegen, auf den mit solcher Zielsetzung erfolgten Zusammenschluß der beiden sozialistischen Parteien mit einem anttsozialistlschen Büraerblock zu antworten. Der Plan einer bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft ist ia auch al». bald aufgelancbt. aber die Mehrheit der bürgerlichen Par teien wendet sich gegen den Gedanken, die -Sozialdemokratie in solcher Weile zu bekämpfen, daß man allgemein ihren Austritt ans der Negierung und ihr Zurückfalleil in die Stellung einer reinen varlamentarischen Oppositionspartei herbeiziinibre» sticht. Ter ehemalige preußische Minister präsident Stegerwald hat gerade lebt wieder Gelegenheit genommen slü> für die grobe Koalition anSznivrechen, mit der v'leglitiidniig. wenn es sich schon früher als schwerer Fehler bergiiSgeslellt habe, daß die Sozialdemokratie nicht zur Mitverantwortung an den staatlichen Geschicken heran- gezogen wurde, so sei eS heute noch viel nnrlchdlger, die beiden Parlelen. ln denen die Arbeiterschaft überwiegend ihre politische Vertretung sehe von der staatlichen Mitver antwortung fern zu halten. lind gleichzeitig hat der Aba. Dr, Glresemann namens der Deutschen VolkSpartei be stimm! erklärt: „Einen Vürgerbloek aegen dle Sozialdemo kratie erstreben wir «Echt Tie Parole „Oie Rechtsblock- bie Linksblock" lehne» wir ab. aber die Hand dazu zu bieien, daß die El l e i ch b e r e cb t l g » » a der n > chtfvziall st i s ch e n Parteien in Deutschland wiederher geh e l I t io i r d. sind wir sofort bereit." lim das gleiche Ziel geht auch der Wahlkampf In Sachsen Aul bürgerlicher Seite wird man sich wohl nicht leicht in unserer engeren Heimat der Täuschung litnaeben, das, eS selbst bei der äußersten Anspannung aller Kräfte ge lingen könnte, einen Landtag zu wählen, dessen Zusammen- seizung eine rein bürgerliche Regierung mit völligem Ans- schlug der Sazialdenü'kraiie zu rechlserligen vermochte. ES kann sich nur darum bandeln, die Steilung der bürgerlichen Parteien so zu verslärken, das« die Sozialdemokratie teden Versuch, abermals die staatlichen Geschalte allein zu fübren, von vornherein ansgeben muh. Die bürgerliche Gleich berechtigung must in Sachs.» iviedererrungen werden, cs musi der sinnwidrige Zustand ein Ende finden, daß in einem Lande, das in seinem gesamten staatlichen und wirtschait- lich-svztalen Aufbau überall die Merkmale einer blübenden bürgerlichen Kultur und Geistesarbeit zeigt und das noch beute einen hervorragend bürgerlichen Charakter trügt, die Zügel des StaatSwagens lediglich von sozialistischer Hand gelenkt werden. Die Bürgerlichen müssen wieder an der Negierung leilbe.ben, um eine angemessene Berücksichtigung der bürgerlichen Interessen in der Geictzaebung zu sichern, und um der gesamten Stellung des sächsischen Bürgertums im öffentlichen Leben den ihn, gebührenden Platz an der Sonne zu gewährleisten. Zu dem Zwecke sind die Neu wahlen mit der grübt?» verlüabaren Energie daraus ein- zustellen, eine bin «erliche Mehrheit -u schassen, die stark und iraglählg genna Et. um einer aus Bürgerlichen und Sozia listen gemischten Negierung ein dauerndes Dasein zu er möglichen. Tie bürgerliche Lage ist beim Eintritt in dielen Wahlkampf unverkennbar dadurch erschwert, dass inzwischen die cnae Verbindung der b'iden sozialistischen Parteien, der demnächst die vöSjas Verschmelzung folgen wird, sich voll- zogen bat. Die Stärke dieser sozialistischen thront bars nicht untcrschäi'i werden. Als zwlnoende Folgerung ergibt sich daraus sür die bürgerlich'!! Parteien dle Notwendigkeit, »den Wablfesb'ug. der nach dem Ausspruch de? Mtnistei- G Präsidenten Buck von „scharfer .Kamvislimmung" beherrscht . sein wird, untereinander mit der grössten Looalttät zu! führen und alle- zu vermeiden. maS irgendmie eine Zer-' . splittcrung verursachen kannte. Es sind ia aut bürgerlicher § Seile gerade in der Froae der grundsätzlichen Haltung I es gegenüber der S'-I'De i'pkrntie Meinungsverschiedenheiten L vorhanden die erb süngil wieder zu pZemiscbcn Aus-! etnan^ersetzungen zwischen Telitfchnakionaien und Volks-§ pgrteilsrn Zlnlaß gegeben beben. Nus die Erörterung der-' artiger Gegensätze muß aber im Wiblkamps im kübere» Kompromißmvglichkeit in der Garantiekrise? Sine neue Regelung in Dsrbereilung? Verl in. 1». ««Pt. ES wird a«,«i»,m»en. daß »lo Nepaeattou»r,««tilion ga« kein« eigen«, ltch « EntIchetb » ng «reise» »ird. Man ist de» ««ficht, daß »ach i« Bans« de» «estrige« Tages »»L de» den««»«« B»r«ittag» durch Persönlich« Füdlnuguabm« de» Mitglieder der ReParatienOksmmissi,» mit de« i» Krag, kommende« Kreise» el»o N«««luog »ordereito, ward«« ist. die heut« »fsiziell bekanntßegeben werden wird. Part». 1». «ept. Au hiesige« politische« kreise« »ird mit der Möglichkeit eines k»m»e»«iss«» i« der Frage der Garantie« für die deutschen Gchatzschein« ge, rechnet. Die von Deutschland verlangte Prolongl«, rung soll gewährt werde», aber nicht aut 18 Monate, son dern auf ei» Jahr. Tie belgischen. italienischen und englischen Delegierten haben diesem Vorschlag bereit» zu» gestimmt. Man erklärte, bah auch PoinrarS diesen Vor schlag billigen wird, um so mehr, als der Wunsch vorherrscht, zur Krise !m Trient nicht noch eine neue RevarationSkrise zu schassen. Eine Regelung wird von der sranzvsischen Regierung, wie man in hiesigen Kreisen erklärt, auch des halb gewünscht, weil eine neue ReparationSkrlse da» Ltinnes-Lubersac-Abkvmmen ausierordeutlich beeinträchti ge» würde. Dr. Bergmann und Dr. Fischer batten Im Saufe de» heutigen Tage» eine Reihe privater Besprechungen, u. a. mit Sir Föhn Bradbur», Delacroix, Vemelman. Salvago- Raggi und t» Vertretung von Louis Dubvis. der sich auf Urlaub befindet, mit Manclbrc. Morgen findet in Ram- bonillct ein Mintstcrrat unter dem Vorsitz MiilerandS statt- Insolge der ungünstigen Venrteilnng der ReparationSver» Handlungen hat die Londoner City große Polten s r a n z il s i s ck r r Frauken aus den Markt ge, morsen, so bas, die französische Valuta sich gegenüber der Vorwoche erheblich verschlechtert hat. Ferner wurden von London a»S im Zusammenhang niit dem englisch-fran zösischen Konflikt in der Orientfrage alle französischen Börsenpapiere in solchem Umfange angeboten. dafi dle Pariser Börse nicht imstande ist. daS aus den Markt kom mende Material anf'nnehrnen. Während nlle französischen Vörseniverte starke Kursrückgänge anfiveisen, werben die ln Paris gehandelte', englischen nnd gmcrlkgiiischen Papiere von der Baillestiminnnn kaum berührt. Fn Finanzkreifen erblickt man in dielen Vorgänge» einen schlüssigen Beweis dafür, das« die englische Hochfinanz ihre angekünbigte Ab. sicht, aus Frankreich einen wirtschaftlichen Druck auSzuüben, zu verwirklichen beginnt. Erfolg h«»«» kann. Nach dem T." wirb dt« belgische Rote vor dem Abschluß dieser neuen Verhandlungen in Bonbon nicht beantwortet werden. — Heute mittag hatte in her Reichskanzlei unter Vorsitz d«S Reichskanzler» ein« Lhefbesprechnng über die Not« brr belgische» Regier««« stattgesunben. Vom RrichSfinanzministerium «ahm auch Staatssekretär Lchroebrr t«U. Da» RetchSftnansmtntst«. rium sieht mit den betten deutschen Vertretern in Part» in ständiger Kühlung. Eine mit RegierungSkretse» in Ber. blndung stehende Korrespondenz berichtet, bah man t« Ber liner Politischen Ereilen de, Entscheidung der Revaraiion»- kommtsston nicht gerade mit OpttmtSmu» entgegensleht, anderseits aber habe man die Hossnnng «och nicht ausgegeben, daß Belgien doch noch mit sich reden lassen werbe. Mau dürfe nicht außer acht lassen, daß dt« belgische Note kein Ultimatum, sonder» nur elne der übliche» «nslordern«» gen ,»r Zahlung sei. Dt« Mvglichkeit. noch einmal mit belgischen Vertretern zu verhandeln, besteh« also «ach wie vor. nnd deshalb hosst man auch hier, daß dl« Bericht« der bentschen Delegierten in Pari», die man »och heute erwartet, so avSsalle« werden, daß «in Kompromiß möglich ist. Berliner Kabinellsberalmigen Uber die Garanliefrage. Havenstein gebt nach London. iTrahtmelbuiig unsrer Berliner Schriktlelt «in gl Berlin, ll. Scpt. Da« R e i ch S k a b I n e t t be. schloß heute vormittag, den Rcichsbankprälidenteu Havcn« stein zu Verhandlungen mit der Bank von England heute abend nach London zn entsende». Die Verhandlungen solle» sich auf die Frage beziehen, ob die bereits mehrfach erwogene Veteill-nng englischer Banken zur Leistung einer Garautie sür die deutschen Echatzwcchsel nunmehr praktischen Ausländische Haljlunssmillel im inner- -eulschen Verkehr. Der MeichSwlrtschaftSrat sorbert Hebung ber Probnktio« und Wiederherstellung de» Bankgeheimnisses. Berlin, 11. Sept. Der Wirtschaft-politische Ausschuß de» NelchSwtrtschaftörate» beschäftigte sich gemeinsam mit dem Finanzpolitischen Ausschuß mit ber Frage der Verwendung ausländischer Zahlungsmittel im inländischen Verkehr. Nach längerer Erörterung einigte man sich auf eine einstimmig gefaßte Entschließung, in der eS heißt: Dem in dem Schreiben deS Reichsbankdirektortum» vom 8, März 1022 vertretenen Bestreben, bie Mark im inner deutschen Verkehr nicht durch fremde Zahlungsmittel ver drängen zu lasse», stimmen bie Ausschüsse grundsätzlich zu. Die Wichtigkeit ber Erhaltung ber Mark als Zahlung», mittel und die Notwendigkeit, sie als Wertmesser wieder berzustellen. darf nicht dazu führen, durch verwaltungS- mäßiges Eingreifen in die ZalilungSbeztchungcn da» Wirt schaftsleben in Gefahr zu bringen. Die Korrektur eingerisse ner Mißstänbe muß vor allem in der Hebung der Pro bnktio». in der Verringerung überslüssiger Einfuhr sowie überflüssigen Verbrauches und in der da durch erreichbaren Verbessern»«» unserer Zahlungsbilanz ge sucht werden. Die erforderlichen Maßnahmen sollen tun lichst durch freie Vereinbarungen der au der Erzeugung, am Absatz nnd am Verbrauch beteiligte« Verbände erzielt werden. Die Regierung wird gebeten, auf die Verbände in diesen« Sinne einznwtrken und die bestehenden Bestimm«!«, gen zur Eindämmung der Zahlungen intt ausländischen Zah lungsmitteln auf daS unbedingt notwendige Maß mit aller Schärfe zur Anwendung zu bringen und nötigenfalls zu er gänzen. Ferner wurde mit 10 gegen 0 Stimmen folgender An trag Krämer niigenommcn: Fm Fntcresse nnserer wirtschast- licheu Lage ist die Wiederherstellung des Bankgeheimnisse» Insowcit ersorderllch. daß die AnsknnstSpflicht der Kredit institute ans die Fälle de» eivgel-iteten Ltenerstrafversah» renS beschränkt wird. Hand ln Hand damit hat bie «nf- hebung de» DepotzwangeS zu gehen. iW. T. v.) Ein Aufruf des Kanzlers zur Besonnenheit. Nochmals erst Brot fürs Volk, dann Reparationen! Berlin, 1s. Sept. Der Deutsche Industrie-und., „r„ Han bei Stag ist heute zuiammengetrelen, Fn seiner groben^ozialen Gesahren^abzuwehrei». Begrüßungsrede betonte Präsident Franz v. Mendelssohn, büraerlickien Allgkweiiiinl'-ellc am besten völlig ver-Ichlct werd'n: zum mindesten ist -n ß'rtern, daß da, wo sich ein Eingehen daren« nicht vermeiden lä'st. der gegnerische Standpunkt obsektip gewürdigt uns dem And'rsdenkenden die rückhaltlose Achtung gezollt wird die t'der ehrlichen sachlichen llcberzeirgnne linb-^ingt gebüGst. Die konnnen- den Wechen werden ri-l v"litischen Takt uns m»nch»rlei Aelbstbe'wingnng bei den cin'elnen bürgerlichen Partei-n erfordere, w'nn lle die g:> clps-'it«? S"be zu einem gc^»!h- lichen End- lübren wollen Es ist dring-ns zu wünschen, dab eS auf bürgerlicher Nn Mnsterp'gh'ka"'rll w'rden möchte, der ganz in« ''icheii deS vo»-'n Verstä'idn'Ges iür daS oberste Gebot ^er Stunde, iiir die Einigkeit aller bürge» ' lichen Nichiungei« stebt. dg nur dann das große Ziel einer Wiedereinsetzung deS Nür-'-'stnmS in seine rigtürlicbcn Rechte bei der Leitung d'?- sgüsisch-n StnatswcsenS erreicht werden kann. Tie b"rnerltck'e Wahlbeweauna wird die Feuerprobe darant zu bestehen b^ben, ob üc für die von :br eingelcitete politische Aktion reit ist. indem lle llcb an der mit io viel zielbc'»ußter Gneroie inszenierten sozialdemo kratischen Eininung ein B'ssviel nimmt und unter Zurück stellung alles Trennenden x>je r»ro°"n gemeinsamen GellchtS- vunkte. die in der bürgerlichen WelGnschounng wurzeln, in den Vordergrund rückt und sie zur Rich'schnnr des partei politischen WerbenS macht DaS Ergebnis der Gemetnde- und Kreisrat-dwobsen in Tbürlvaen ist für die bürae'sichen Elemente in Sachten ein gute- Vorzeichen und zugleich ein mächtiger Nnioorn. um bei den Nenwobsen den äußersten Hochdruck im Sinne eines von böherer Wort- gss der Zinne der Partei organisierten Zusammenwirkens zu entfallen Detlin in hijrbsler Finanzno*. sDrabtmeldnngiinsrerBerllnerLchristleltirng.I Berlin, ls. Sevt. Ter V'rliner Magistrat hat zur Ein schränkung der städuichen ?!uSgaben folgende Erspar- nismnßnahmen beschlossen: I. Einstellung aller Hoch- und Tiefbauten in der ganzen Vcrivnltnng, bei denen die Arbeiten noch nickst erheblich begonnen haben, ohne Rücksicht daraus, ob daS Material schon beschosst ist oder nicht. 2. Lechs wöchentliche Untcrbrc 'mng dos Schulunterrichts im Minier zur Ersparung der in dieser Zeit wstige» Hel'.nngS- mengen. Dafür sollen die H e r b st l e r i c n «v e g s a l l e n. S. Zusammenlegung gering besuchter Obcrklasscn in den städtischen Schulen. Fn der beutigen Berliner Stadtverordnetenversamm lung wurde u. a, ein Tringlichkctlsantrag, der gegen die be absichitgie sechswöchige Schließung der Schulen im Winter protestiert, ohne Aussprache einstimmig angenoinmen, Hrt'o.i Bezahl«,nq von Arzkrechnungen in Naturalien. Halle. It. Sevt. Der Acrztevcreln der Stadt Naum burg albt bekannt, daß die Aerzte künftig von der länd lichen Bevölkerung zur Erleichterung der Zahlung ihre Schuld ln Naturalien nach dem Frledensvrcise fordern würden. Auch die Braunschwelger Aerzte werden laut „Berliner Tageblatt" von der Landbevölkerung künftig die Rechnungen in Naturalien bezahlt verlangen. Oeflerreichische Aartofseloufsüufer in Landsberg a. W. Berlin, il. Sept. Tie landmirtschastlichcn Organi sationen des KrciieS LandSberg an der Warthe richtelen an die Reichsregterung eine Beschwerde über öfter- reichliche Kartosselauskäufer. die 800 Mk. le Zentner zahlten. v daß unser Volk den Zuständen in Deutschöstcrreich immer näher komme. Vor der ganzen Welt müsse sich daS deutsche Volk heute darüber beklagen, daß durch vesatzungö» schikauen im Rheinland u»d durch die BölkerbnndS- verwaltnng im Eaargebiete Milliarden unproduk tiv verschleudert würden, die besser sür Repa» rationszwecke verwende« worden wären. Fm Innern deS Landes seien beule Kaltblütigkeit und Besonnenheit daS Gebot der Stunde. — Daraus ergriff Beichskinzler Dr. Wirlh daS Wort und führte auS: Der heutige Tag unmittelbar nach dem Eintreffen ber belgischen Nole ist nicht geeignet, um zu den großen polt- lischen Fragen Stellung zu nehmen. Ich will aber darüber kein Hehl lallen, daß eS eine katsche Methode ist. den Weg dieser politischen Ereignille mit Kriscngerüchten zu bezeichne«. Glaubt man, daß die Lösung der großen Repa ration-fragen vorbereitet »erben könne, wenn wir z» jede», Termin iumcr wieder in eine innere nervöse Un ruhe geraten? Ich denk« dabei an gewisse nervöse Spannungen im politischen Leben. Mit politischen Krisen wird man in Deutschland weder innen- noch außenpolitische Probleme listen. Tie Negierung hat ihren bestimmten klaren eindeutigen Weg zu gehen. Erweist sich dieser Weg als ungangbar und die Methode als unrichtig, dann ist es Aufgabe deS ParlameniS, die Negierung an dle Spitze zu stellen, die einen anderen besseren Weg geht. Mit Recht hat der Präsident dieser Tagung zur Besonnenheit ge mahnt. ES Ist ein schwere» Wort, wenn man einem Volke gegenüber diese Mahnung aussprechen muß, und ich bin hergekommen, um hier vor den Vertretern aller deut schen Gaue dieses Wort znr Beson nenheit ,n sprechen. Dieses Lichbcsinnen ans die tatsächliche Lage, ans die wirtschaftlichen Möglichkeiten, scrdern wir von der ganzen Welt, aber auch vom dentscheu Volke, Wie sollen wir in der W?lt Verständigung über bie großen Fragen der Gegenwart erzielen, wenn eS in deut schen Landen ««ich! möglich ist. uns über Dinge, die heute keine Hauptsachen sind, zu verständigen? Jederzeit baßen wir die Hand dazu geboten, uns mit den Ländern, den Gemeinden und mit ieber Zelle de» Ne'chc» zu verständigen. Hat iemand vielleicht angenommen, daß nach der größten Katastrophe, die da? deutsche Volk be- trosse» hat, sich die'er Ansban auf dem Boden von Weimar ohne Schwierigkeiten vollziehen würde? Diele Forderung nach Verständigung darf niemals von einem ultimativen Tone begleitet sein, sondern von der E keuntniS, daß da» erste was eS zu retten gilt, die Einheit deS Vater'avdcS ist. Diese Einheit zu wahren, haben wir in der Außenpolitik wahre Leidenswege beschritten und eS aereicht mir zur be sonderen Freud', daß gerade die Randgebiete unseres Vaterlandes in der letzten Zeit Zeichen der Anhänglichkeit zum Reiche wste kauin ie zuvor gegeben haben. Wen» wir be reit sind, für die Einheit des Vaterlandes alles zu tun, waS in unseren Kräften steht, dann haben wir die Pflicht, im Fnlande alle Schwierigkeit.» zu überwinden. Wir haben unser Volk mit Brot zu versorgen, eö zu bekleiden und zu behausen. DaS ist die Ausgabe von Gewerbe und Fn- düstrie, wie auch der Regierung. Erst Brot, dann Reparationen sür das deutsche Volk. sLebh. Beifall.> Dieses Wort, das ich vor einiger Zelt ge- sprochen habe, hat überall Verständnis gesunden, wo die ivirtschasUichcn Ernägungcn den Steg über die wilden KickeaSleidcnschafitn dauvnaeiragen haben. Diese Worte werden aber wirkungslos bleiben, «venu sich im deutschen Volke nicht die politischen Kräfte sinden werden, deren Ausgabe eS sein :Krb, sich zur e», mil s a m Uederivlndung der im Winter drohende» Gefahre» zu sammeln. Um im Herbst und im kommende« Winter de« Krieg gegen den Hunger zn organisieren, mnßbaSganze dentsche Volk b e r e i« st e h e n, um mit der Negierung Diese Arbeit leiste» «vir nicht nur sür Deutschland allein. Wa» wir seinerzeit in Weimar getan haben, diese Ber» söhnungSpoltttk zwischen Proletariat und Bürgertum, war wahres Aufbauwerk, eine abwehrende Weste nach Osten und ein Zeichen der politischen Willen», kraft des deutschen Volkes nach Westen, Die glückliche Füh» rung der Anßenpolitlk unseres Volkes hängt von der wirt schaftlichen Einsicht unserer Gegner ab. Man muß schon weit in der Geschichte znriickgeheo. bi» maa aus eine» ähnlichen Wahn stößt, wie aus den, ei» Volk wie eine Zitrone anSznprellcn und daun beiseite schieben zu wollen. auptaufgabe der deutschen Politik war onserenzcn vorzubcretten, um die großen Probleme zu lösen. Der Tag der Erkenntnis ist laug, herausgedämmert: aber eS ist die Gefahr damit verbunden, daß die Völker, um die eS geht, innerlich zusam- mengebrvchen sind, bevor diese Ereignisse in die politische Tat umgcseht werben. Wir haben die Pflicht, alle staatlichen, moralischen und materiellen Kräfte aufzubteten. um diesen Zusammenbruch unseres Volkes zu verbitten. Pflicht aller Mächte, die am Kriege teilgenomme» haben, aber ist e». sich an einen Tisch zn setzen, die Frage d:S wirklichen Frie dens zu beraten nnd die Paragraphen sestznsetzen, di« einen dauerhaften Frieden bedeuten. lÄeisall.l Ick, erinnere da- bet an bie unvergeßlichen Worte Nathemm» in Genua: Pass, kac«, kaoe. Ist der Friede da? Nein, er ist nicht da. Europa macht heute «nr Ter minpolitik vom sünszehntc« zum fünfzehnten lebe» Monats nnd schließlich aus den IS. Februar nächsten Fahre» Diese Politik der Termine aber ist die Politik der Vivisektion Europas. lSchr richtig!» Eine erträgliche Einigung kann nnr zustande kommen, wen« die Arbeit der Staatsmänner und die Arbeit der Männer der Wirtschaft sich vereinigt. Werden Verträge ge macht. nm die Wunden Nordfrankreichö zn heilen, ist diese Arbeit durchaus in, Sinne dtr dentschen Politik. ES muß jedoch unser« Ausgabe und die ganz Europas sein, die Welt von den Terminkriscn zu befreien. Hierzu ist erforderlich, baß nicht icdeSmal eine internationale Krise besürchtet wird, wenn die dentsck»« Negierung gezwungen ist. Forderun gen zu widersprechen, die unS von unserem Ziel. Leistungen nnd Lelstnngemöglichkciten zu vereinbaren, ent kernt. Wir wallen »nd müsse» mit ruhiger Hand bas Nnder auch weiterhin in der Hand behalten. Unser aller Ziel, unsere inschgstSarbcit Ist. die Nettung deS deut schen Volkes und bie Wicbcraufrichtung des Reich«- »iir kommende kP^ncrationcn. Der Weg dazu ist nicht Vergeudung de» National vermögens, ist n-cht Schlemmerei, sondern er ist viel mehr Arbeit, und wenn e» sein muh. Mehr arbeit. (Bravo!) Keine Parte! in Deutschland ist Selbstzweck. Zur Rettung deS Vaterlandes müssen sich vielmehr alle Parteien selbstlos in die Wagschale werfen. DaS gilt ebenso für rechts, wie für links, aber besonders für die bürgerlichen Parteien. Fm Kampfe um Methoden können sich die Par- teicn stretten, aber im Kampfe »m das Endziel darf kein Politiker sein Leben durch die Hand eine» Fana- tikerS verlieren. Unser Wahlsprnch soll sein: DaSganze Deutschland soll eS sesnl, denn es gilt die Einheit «nd Znkun't DentichlandS ,» retten und Deutschlands Wohlfahrt im Lause der Fahre wieder herbeiznfiihrcn. sStarkcr Beifall.! Nach ber Rede deS Reichskanzler- und einer kurze» Ansprache des Staatssekretärs Dönhoff tratt die Berlamm. i lung in die Tagesordnung ein.
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