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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010726014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901072601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-26
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1901
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4 Paai Stiesel« und fristete von deren Erlös eine Zeit lang seinen Unterhalt. Er wird zu 4 Monaten Gefängniß und 3 fahren Ehr verlust verurtbeilt. — Der seiner Zeit in Merkel s Restaurant am Altmarkt thätia gewesene Kapellmeffter Friedrich Hcu»a»» Schubert lieseüte 18 Mk. Bersicheiu»gSbeiträge sciiierMusiker nicht rechtzeitig an die Krankenkasse ab. wvsür ihn, 1 Tag Gefängniß auferleat wird. — Nach aeheimrr BewetSausnahnic dlktirt die 5. Jerienstraskainnier dem Buchhalter Friedrich Robert Peter aus Berlin wegen Ver gehen- nach ß 176. 3 des Strafgesetzbuches 8 Monate Gefängniß zu. — Um dem Geschäfte seiner Ehesrau neue Kunden zu gewinnen, wandte der Schuhmachermeister Bernhard Anton Nießner aus Ruhdorf daS sogenannte Schneeball-Stistei» an, indem er eine Anzahl BerechtigungS- und Gutscheine ausgab. Diele unerlaubte Waarrnaussplelung kostet ihn, !I0 Mk Geldstrafe. — Der in Rade berg geborene, setzt in Meißen ansässige Buchdruckereibesitzcr August Max Müller und der Bierreisende Bruno ElemenS Eduard Reiche aus Hinterinaucr haben sich in nichtöffentlicher Sitzung wegen Herstellung und Verbreitung nnsittlicher Schrillen zu verantworten. Jeder wird zu 50 Mk Geldstrafe oder 10 Tagen Gefängniß verurtheilt. — Zu !! Atonalen Gefängniß wird die in Grob-Zichacbwitz wohnrndc FeueiiiiannSsrau Albine Martha Maichke geb. Hamvet wegen Rückfalldiebstahls verurtheilt. — Einem Lvgis- aenosfcn entwendete zu wiederholten Malen der inchriach voc- brstraste Arbeiter Hermann Wilhelm Heinrich Knebel auS Görlitz die beste» Klridnngsslücke und schasste sie ans'S Leibamt. Cr wird z» 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust ver urtbeilt. —Gemeinsam mit einem Kellner miekhetc sich Ende Avril 1800 der seit Jahren stellungslose vormalige Hotelbuchhalter Karl Otto Schnee in einem hiesigen Hotel ein und benutzte die Nacht ruhe des Anderen, »m diesen, zwei goldene Ringe, ein Sparkassen buch mit 700 Mk. Einlage und dieLegitimalionSvavicrr zu stehlen. Er wurde flüchtig und erst i» »euerer Zeit dingtest gemacht. Das gegen ihn gefüllte Urtbeil lautet aus 1 Jahr 0 Monate Geicingniß and 5 Jahre Ehrverlust. — Zn einer Äesängnlbslrase von !« Monate», verbunden mit Rührigem Ehrverlust, wird nach ge heimer Beweisaufnahme der 1875 in Lcnbsdois geborene Gluier Paul Richard Thiclemnn» wegen SitllichkeitSvergehenS verurtheilt. — Amtsgericht. Die Inhaber der Firma Kaden u. Co. der sozialdemokratische NeichstagSabgcordnete Wilhelm August Kaden und die Kausleute Friedrich Gustav Paul Grüner und Earl Friedrich Ernst Meifing haben sich wegen Zuwiderhandlung gegen 8 !» des Preßgefetzes zu verantworte». In dem Verlag der ge nannten Firn»,, welche Eigenthümerin der „Sächsuchen Arbeiter zeitung" ist. erscheint auch eine Zeitschrift fürKominliunlvoliti! und Geiiiklndcsvzialismus unter dem Titel .Kommunale Praxis". Ta diese nicht ausichlreblich Zwecken der Wissenschaft dient.' so wäre» die Verleger verpflichtet geweien. von jeder Rümmer ein Pflicht- Exemplar an die Polizeidirektio» einznceichen Das hatten sie unlerlassen und zwar, wie der Angeklagte Kaden erklärt, aus dem Grunde, weil der Inhalt der ..Kommunalen Praris" ei» rein wissenschaftlicher sei: Politik verfolge die Zeitschrift nicht. Es ge langen Stellen einiger Artikel zur Verleg,ng. Auf Gnmd des Inhalts derselben sieht der Vertreter der Aullagebchörde für er wiesen an. da>: die genannte Zeitschrift die Erscheinungen dcS kcmimnnalen Gebens vom Standpunkt der lozialvemokratischen Partei betrachte, mithin politische» Zwecken diene. Der That bestand der Zuwiderhandlung sei gedeckt Er beantrage daher die Bestrafung Kadens, hinsichtlich der Mitangeklagten, die wohl als In haber der Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen, nicht aber vertretungsberechtigt seien, enthalte er sich eines Antrages Kaden erwartet seine Freisprechung, im Falle das Gericht nicht aas diese znkomnie. beantrage er. einen Sachverständigen z» laden zur Prüfung deS Inhalts der nach seiner Ansicht aiiSichiicßiich Kunst und Wissenschaft behandelnden Zeitschrift. Dieser Antrag wird abgelehnt, da es sich für daS Gericht nur um eine ernsache Rechtsfrage handle. Kaden wird der Zuiruderliandluiig gegen das Prcßgeietz für fchuldig befunden und zu 50 Mk. Geldstrafe oder 10 Tagen Hast verurtheilt. Die Ausnahme des 8 0 deS Preß- geictzes kann hinsichtlich der hier in Frage kommenden Zeitschrift nicht gewährt werde», da diese nicht ausichlieblich der Kunst und Wissenschaft diene, sondern auch Parleizwecke verfolge. Die nicht vcrtrctungSberechtigten Mitangeklagten werden freigeiprochen. — 0 Monate Gcsängnik werde» den, 1870 in Leipzig geborene» Dekorationsmaler Johannes Paul Krepier wegen zweier Betiugs- versuche zucrkaunt. bei denen es sich iedcS Mal um Betrüge von nur 10 Pfg. handelt. Gegen Ostern benutzte Kr. zu zwei Rialen die Dresdner Straßenbahn: »in die Bezahlung der 10 Pfennig- Strecke zu ersparen, behauptete er dem Schaffner gegenüber, Polizcibeamtrr zu sein und eine derartige LegilimationSkarte zu besitzen. In beiden Fälle» wurden diese Angaben nicht geglaubt und Kr. das zweite Mal einen, Gendarmen zwecks Feststellung leincr Personalien übergeben. Hierbei bediente er sich eines ihm nicht znkvmmcnden Namens. Der Angeklagte ist erst ganz kürzlich wegen ähnlicher Betrügereien verurtheilt worden — Das etwa 18jährige stellungslose Dienstmädchen Auguste Frida Haaie kan, am 16. Juli in ei» Haus der Johann Gevrgcunllee. wo angeblich ein Dienstmädchen gesucht wurde. Sie fand im 3. Stockwerk die Borsaalthür einer Wohnung nur angclehnt und fab dadurch ein Paar Knöpsstiesel stehen. Diese »ahm sie mit. Nach einigen Tagen wurde sie von dem Bestohlenen erkannt und die Schuhe bei ihr entdeckt. Die Angeklagte verbüßte erst kürzlich 8 Monate I Woche Gesängniß wegen schweren Diebstahls. Diesmal eihäll sie 10 Tage Gesänaniß, 4 Tage gelten als verbüßt. — In Cotta verübte der 88jährige Handarbeiter Ernst Friedrich Johne am l. Juni durch lautes Schimpfen ruhestvrende» Lärm und be leidigte den ihn zur Ruhe verweisenden Schützt»»»». Er erhält dafür 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tage Gefängniß und 3 Tage Haft. — Zu je 10 Mk. Geldstrafe oder 2 Tage» Gcsängniß werden der Bureauassistent Otto Gustav Kohl und dessen Ehesrau. Johanne Emilie Bertha geb. Liske, in Lvschwitz wohnhaft, vcr- urthcilt, die den Schumrnbe» Walter Müller am 20. März ge schlagen hatten, weil sie ärgerlich aus ihn waren. — Der Stell- macheraehilse Carl Gottfried Kießlg in Leubnitz-Nciiostra fuhr am 4. Mat aus der Reickersiraße einen Passanten an. wodurch dieser zu Fall kam und eine Rißwunde am Oberschenkel sowie Ver letzungen des Armes und der Schulter sich zuzog K. wird für die fahrlässige Körperverletzung zu 20 Mk Geldstrafe oder 4 Tagen Gesänaniß verurtheilt. — Der vorbestrafte Hausdiener Ernst Robert Hähne aus Niedrr-Ebersbach beleidigte am 18. April auf einem hiesigen Bahnhose eine» Schaffner und wird zu 1 Woche Gefängniß verurtheilt. — Eine bittere Enttäuschung erfuhr der oft vorbestrafte Webergeielle Ernst Julius Klotzsche mit seinem Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen eine ihm zugcslellte Straf verfügung über 5 Mk. Am 23. Mai legte sich Kl. aus Räcknitzer Flur in ein Kornfeld und drückte das Getreide ein. Er will frei- gesprochen sein, da er den Besitzer des Getreidefeldes mit I Mk. entschädigt habe. Dieser Eivilanspruch berührt aber die Straslhat an sich nicht. Mit Rücksicht aus tue viele» Vorsiraie» des im Benehmen unhöflichen Angeklagten erkennt das Gericht auf 5 Tage Haft. TaneSneschichte. Deutsches Reich. DerAnstoßzum Rücktritt des Staatssekre tärs v. Puttkamer ist. wie die.Straßb. Pott" nachdrücklich be tont hat. nicht von Straßburg, sonder» von Berlin ansgegangen. Der .Aiigsd. Abendztg.". die schon im Frühjahr als erstes Blatt z» melden wußle, daß die AmtStagc des Herr» v. Puttkamer gezählt seien, wird jetzt ans Straßlmra geschrieben: Daß v. Puttkamer sich schon lange des persönlichen Wohlwollens des Kaisers nicht mehr zu er freuen hatte, ist eine bckannle Sache: er gehörte seiner ganze» Natur nach nun einmal nicht zu den Elemente», die zu den Kreisen passen, für die man sich in der Umgehung des Monarchen gegen wärtig zu erwärmen vermag: obwohl auS einer alte» preußische» Adclssamilie hervorgegangcn, war und ist der geistig ungewöhnlich hervorragende n»d allgemein gebildete Mann Alles, nur kein preußischer Junker, er ist trotz Diktaturparagrapb. an dem er sicherlich nur ans direkte Weisung aus Berlin festhielt, eigentlich eher ein liberal angehauchter Staatsmann gewesen, und nnincittlich in seinem persönlichen Verkehr von einer Einfachheit, die nur bei geistig sehr hochstehende» Menschen denkbar ist. Er war niemals Militär, auch niemals Korpsstudent, wie jüngst bei seinem 70. Geburtstag bezeichnender Weise wiederholt liervvrgchoben wurde, er ist auch keine dekorative Persönlichkeit, da ihm die Sache viel zu sehr über der Form steht und ihm alles repräsentative Auf treten offenbar herrlich gleichgiltig ist. Kurzum, er paßt ossenbnr nicht zu den Kreisen, die allein Anschein nach gegenwärtig in Berlin den entscheidenden Einfluß haben. Daß demgegenüber die genaue Vertrautheit des Mannes mit den rcichsländischrn Verhält nissen. der große Schatz von Vertraue», den er bei de» Elsaß- Lothringern selbst genießt und der nicht so leicht zu erwerbe» ist. offenbar keine Rolle spielt, ist ein trauriges Zeichen der Zeii. Die radikal-klerikalen Kreise des Reichslandes sind mit der Lösung der M e tz » - B i s ch o ss sra ge. w!e sie nun endlich er folgen joll, höchlichst unzufrieden. Ihr Unwille richtet sich weniger gegen die Ernennung des AbteS Benzler, obwohl man auf dein Metzer BischosSsluhl lieber eine» Einheliniichen gesehen hätte, als gegen die Verletzung des Weihbifchoss Marbach »ach Metz und gegen die Berufung deS Frechem, v Bulach „ach Stiaßlmrg. — Abt Benzler fleht gegenwärtig im 48 Lebensjahre. Er ist ge- ^ boie» am 18. Oktober 1853 zu Hemer bei Iserlohn, besuchte das ! Gvmiinsinm zu Münster und studirte Theologie in JiinSbmck nnd i bei de» Benediktinern zu Beurvn in Hohenzollern. 2l Jahre alt. trat er i» den Benediktinerorden ei», legte 1876 die Gelübde ab und empfing 1877 die Priesterweihe, war dann vier Jahre lang, von 1883 bis 1887, Prior im Kloster Scckau in Steiermark, und die nächste» fünf Jahre in Beurvn nach der Wiedereröffnung der Abtei. Ende 1802 wurde er zuin Adt für die »riierrichlete Abtei Maria Laach gewählt und zog »»» als erster Beuedilkinerabt »ach der Särnlarisativn in daS alle Beiiedillineiklosler wieder ein. daS er bald z» neuer Blüthe brachte. Auch die Gunst dcS Kaisers hat er sich in hohem Maße errungen: sie verschaffte den, Kloster die im StaalScigenIlmiii flehende alte Kirche wieder, für die der Monarch selbst gelegentlich seiner Anwesenheit im Jahre 1807 einen neuen Hochaltar stiftete. I» Königsberg traf der Haiidclsminister Möller in Be gleitung des Geh. Oberregicru»gsrn»>S LuienSk» hier ein und wurde ans dem Bahnhöfe vom Regierungspräsidenten v. Waldow und dem Kvniiii Teichendorsf empfangen Bei Letzterem fand heute ei» Bierabend statt, zu dem auch der Oberpräsident von Ostpreußen, Fieiherr v. Richlboscii. der Rcaiernngspräsibent v Wnidow. Ober-Präsidialcalh v Weider. Oherhücgermcisler Hoffman», sowie Vertreter der Knusmaimichasi, Großindustrie und der Baiikinstiinte erschienen waren. Bekannilich ist von der Leitung der Technischen -Hoch schule i» München angeregt Word:», den Ausländem den Zu gang zu diese» Akademien zu erschwere». Darüber hat sich der Ber liner Berichterstatter der Petersburger „Rossija" sehr erbost, denn er schreibt in seinem Blatte: „Die russische Gesellschaft, Presse und auch Regierung lönnen nicht theilnahmlose Zuschauer dieses wilden Bandalisinus der Deutschen bleiben. Die Aüschlicstong der deni scheu höheren technischen Schulen für die russische Jugend kan» und darf „ns Russen in leinen, Falle gleichgiiiig sein. Sie fügt uns einen ungeheure» und weseniliche» Schaden zu. M:i einmal einiger Hundert gebildeter Techniker, Ehcmiler. Ingenieure beraubt zu wer de», ist tei» Scherz. Den Deutschen muß ernsthafter Widerstand geleistet werde», sonst werfe» sie «UN, t'-oco» Misere Jugend aus ihre» Schulen heraus und werde» unter Ausnutzung unseres Mangels an lechnisch gebildeten Kräften zu uns den Ueüerschuß ihrer Schulze. Lehmann und 'Müller imporiiren. und diese werden sich i» dem Innersten unseres Vaterlandes sesisetzc», sich behagliche Rester baue» und bei Gelegenheit ihren Rcttioiiathetden. dem Bis marck und dem Biilow, Denkmäler setzen." — Die ..Voss. Zig." be- mcrlt hierzu: „Glaubt die „Rossija" vielleicht, wir hätten unsere Schulen für das Ausland erbaut und eingerichtet^ Die technische» Hochschulen sind deutsche lliiterrichtscmsiallen, und nur so viele Gäste dürfe» sie deswegen zulasscn, wie die Ausbildung unserer Jugend es gestattet. Die russischen Drohungen lassen u»S lali; wir sind Herren innerhalb unserer Mauern, und wir wissen, was wir zu ihm, haben." — Es wäre hübsch, wenn die freisinnige Presse auch in anderen nationalen Fragen so energisch aufträie. Die v re u ß i i ch e S v n r k a, i e „ st a t i tt i k der letzten Jahre weist einen langsamen, aber stetigen Rückgang der Einlagen aus. Ten Gruud hierzu wird man iür die letzten Jahre de, anfsleigen- don Kviüttiiklur darin zu iuchc» haben, daß große Kapitalien de» Sparkassen wegen des niederen Zinssatzes entzogen wurden. Für das Iah, 1000 aber wird sich bereits die beginnende Unaunst der gcichäiliichen Verhältnisse bemerlbar machen. Die große» Ent- länichnngc». welche das Spaipnblikum in der letzten Zeit an Jndusirieiverthe», Bankaklie» w. erfuhr, werden es wieder den absolut sicheren Spcilkassen znsührcn. zumal letztere i» »euerer Zeit ihre Zinssätze etwas eihöben konnte», lieber das Jahr 180!» wird heuchlet: Die gesamntteu Einlagen betrugen am Jahresschlüsse 5577.02 Milt Bll. und hatten sich damit gegenüber dem Jahres schlüsse 1808 um 201,07 Mill Bck. vermehrt, wobei zu berücksich tigen ist. daß die slettg steigende» Zuschreibungen von Zinsen im Jahre 1800 I45,»>0 Mill. Mk. bclmge». Berücksichligt man nur de» Hederich»!; der Neueiiilage» über die Rückzahlungen, der für die Tparsähigkeit und Sparthciligkcit wohl einen noch bessere» Gradmesser darstcllt. als der Geinmmtzuivachs. io ergicbt sich im Benchksmbre bei 1,381.51 Mill. Mk. Noncinlagcn und 12.36.01 Mill. Mk. Rückzahlungen ein Uebcrichiiß an Reneinlngcn von 115.4 Mill. 'Mk. gegen 182.26 Mill. Mk. im Jahre 1808 Es hat alio gegenüber dem vorausgegnngcnen Jahre eine Abnahme des lleber- ichusses um 36.7!» Mill Mk. staitgefundeii. Seit 1803 ist zum erste» Male wieder dieser lleberschnß nnler den Betrag der zn- nttckiriebcnen Zinsen gestiiilen. Die Zahl der Sparkassen, die im Rückgänge begriffe» waicn, ist »ich! gering: bei insgesamt»! 131 waren am Schlüsse des Berichtsjahres die Bestände geringer als am Anfang. Am meisten zngenvnimen haben die Einlagen in der Provinz Brnndculmig mit 0.17 Prvz.. dann folgen Pvien mit 8.!»6, Schlesien mit 7.01, Rheinland mit 6.51. Berlin mit 6.30, zuletzt lammt Ostpreußen »ist .3.11 und Schleswig-Holstein mit 2,70 Pioz. Im ganzen Staat betragt die Zunahme 5.,5l Proz. Auch der Bremische Landes-Kricgcrocrband hat sich dem Protest der Vorstände der Siadtoremischen Kriegervereine gegen die Aeußer- „ngcn des Generals Spitz über die That Weiland's ange- schlosscn. Wie erst jetzt beton»! wird, erlranticn von der 2. Garde- Jiifcintric-Briczade. die sich zur Zeit im llebnngslager bei Döberitz befindet, am Freitag den 19. Juli, nach dem Mittagsmahle nahe an 7 0 Offiziere an heftigem Magen und Darmkatarrh. Eine Untersuchung ist eingeleilei Da von de» Mannschaften Niemand ertrankt ist. wird die Ursache jenes Vorfalles >» der Küche oeL OssizierSkastnos zu suchen, d. h. auf eine verdorbene Speise zurück- zuführen sein. Die Erkrankung scheint nicht von crnsteren Folge» begleitet zu sein, nur ein Ossizier mußte in das Lazarett, gebracht werden, die Mehrzahl befindet sich auf dem Wege der Besserung bezw. ist beinahe wieder hergestellt. Gegen 60 polnische Angeklagte. 63 Gpmnasiasten und 7 Kleriker wird nach dem „Dzie„„ik"dcmnächst vor dem Land gericht zu Thor» verhandelt werden. Die Angeklagten sind beschul digt worden, geheimen Verbindungen aiizugehören. Die Anklage schrift umsaßt »ach dem genannten Blatte 22 Druckseiten in Folio. Ein Ballon der russiichen Mililärl»tt I chisfer- A btheil „ ng landete nach etwa sechsstündiger Fahrt a»f einem Acker der Mieraucr Jeldsiur bei Marienhurg in Westpleußc». Ter Gondel entstiegen der Kapitän v. Ezerkowski und der Leutnant v. Eftaschewitz. Der Ballon war oui de», Uednngsplatze Zabona bei Warschau zu wisscnschastlichen Zwecken ausgelassen und vom Winde nach Mierau verschlage» worden. 'Nachdem der Ballon lammt seinen Instrumenten aus dem Bahnhöfe nach Rußland ver laden worden war, begäbe» sich die rnisiiche» Ossiziere über Nenteich nach Marienburg und sichren nach Berlin weiter. Erst nach Besichtigung der SehenSwürdigkeilen der RcichShaiipistadi werden die Herren die Rückreise »ach der Heimnth aistreten. Oesterreich. In eine», Thcil der gestrigen Auflage wurde bereits gemeldet, daß die morganatische G e m a h l i n des Erz herzogs Franz Ferdinand einer Tochter das Leben gegeben hat. Tie Fürstin Sophie Hohenberg hat sich mit dem Erzherzog am 1. Jnii 1000 vermählt »nd ist 36 Jahre alt. DaS Befinden der Mutter wie des Kindes ist ein recht gutes. Die Stiefmutter des Erzherzogs, Erzherzogin Marie Thercfe, vertritt Mutterstelle bei der Wöchnerin und bcthätigt sich an der Kranken pflege. Professor Lol aus Wie» ist in Kvnopiicht »nd hatte die Oberaufsicht über die Hebamme». Ob ei» ärztlicher Eingriff »öthig war. ist zur Stunde nicht bekannt. Die Fürstin war bis vor drei Tagen gesund und muiitcr und kümmerte »ich um alle Vor gänge im Schloß. Zwei Geistliche weilen im Schloß, um an der neugeborene» Prinzessin die Taufe zu vollziehe». Es heißt, das Kind werde Elisabeth genannt. Erzherzog Franz Ferdinand hat in Folge des Ereignisses seine Marienbader Kur a»fgcschobe». Schönerer, der Führer der Deutschnationalen in Oesterreich, veröffentlicht eine Ucbersicht der von Ende Dezember 1!»00 bis Ende Juni 1001 stattgcsundenen Uehertritte vom Katholizis mus. Im Ganze» haben sich 6148 Personen der römisch-katho- liichcn Kirche abgewendet, davon sind 2538 Personen in Böhmen allein übergetretc», 46!» in Nicderöslcrrcich, 110 in Mähren, 200 in Steiermark, 90 in den ülnigc» Krvnländer», alle dieie wurden bei Schönerer angemcidet, bei den Superintendenten allein wurden mehr als 1600 angrmeldct, und 1213 traten zum Altkatholizismus über. Von g»t unterrichteter Sciie wird die Meldung über die Militär-Konvention zwischen Oesterreich-Ungarn »nd Rumänien bestätigt, jedoch bemerkt, daß die Konventiv» schon im Jahre 1808 gelegentlich des damaligen Besuchs König Earols in Ischl abgeschlossen wurde. lieber ein Opfer des ReligfonSzwangrs wird aus Kärnten berichtet. Der evangeliiche Tischlergchilsc Benno Mathias zog im Mai ans feiner Hei,»all, Bistritz (Siebenbürgen» in die Fremde: er kam nach Sankt Leonhurdl bei Klagenfurt. wo er Beichäsligung fand. Ai» JrolmieichuamSlage begegnete er der Prozefsiv». als die katholiichen Theiliiehmer eben niederkiiieten. In einiger Entfettung blieb Mathias stehe» und Iah dem ihm fremden Schauwiel zu. als eine Stimme ries: „Warum knieen Sie nicht nieder und nehmen den Hut nicht ab." Hieraus wurde Mathias verhaftet. Rach zelnttägiger Hast lam er nach Klagenfurt in Untersuchungshaft Am 23. wurde ihm die Anklageschrift vor gelesen, und am 25. wurde er wegen Rcliaionsstöruiig zu einer Arreslstrase von l Monat verurtheilt. Der Wiener Stadtrath setzt seine Aktion gegen den Pester Magistrat in Angelegenheit der Benennung „O fe»- Pe st" statt „Budapest" fort und ichreilit jetzt aus die Adressen wohl „Budapest", i» de», Text der Aufschriften aber „Ofen-Pest". Infolgedessen hat der Pester Magistrat an den Wiener Stndtratl, ein überaus scharfes Schreiben gerichiel, in welchem dieses Vor gehen als böswillig bezeichnet und mit icharscr Retorsion gedroht wird. Ungarn. Ter amtliche Bericht über den Saatcnstn » d schätzt die mnthmaßliche Ernte an Weizen aus 35 Millionen Metercenlner, d i. u», 3 Millionen weniger als im Vorprhre. Auch die Qualität ist bedeutend schwächer als bisher. Man hofft, daß der Roggeneruag 1l>/» bis 12 Millionen Metercenlner, also etwas mehr »iS im Vorjahre ergeben werde Geiste schätzt der Bericht ans 10 Millionen Meterzentner zlOs Millionen weniger als im Vorjahr). Hascr aus 0',.- bis 10 Millionen ft/« Millionen geringer.) Frankreich. Ter Herzog von Orläans cmpsing einen Vertreter des „GauloiS" in Mariendad nnd trug ihm ans. der Redaktion seine Danlbattcit sür ihre Anstrengungen und seine Spmvathic sür ihre Personen zu übermitteln, lieber Politik wollte er sich nicht ans- sragen lassen, dagegen gab er folgenden Ttthmambus über das Heer zum Beste»: „Ich höre häutig sagen, das Heer ist heute das Volk: wenn die Elsiuder dieser Formel blos ausdrückc» wollen, daß das Heer ans Franzose» besteht, io brauchten sie sich nicht cinzuslcenge». um diele Wahrheit zu entdecken. Es ist aber »ich! wahr, daß das Heer das Volk ist. Das Heer ist mehr als das Ball, de»,, das Voll ist eine Gesammlheit von Individuen, die durch Klassen- und Stellnngsnnterichiede getrennt, von Selbstsucht nnd heftigen Leidenschaften bewegt sind, während daS Heer eine bevorrechtete Auswahl ist und nur aus Ehrgefühl, nnhedingler Hingebung. vollkommener Selbstlosigkeit besteht." Ter „Figaro" setzt seineMittheiiuugen über die Indiskretionen Felix Fa irre's sori. Diese gellen diesmal mehreren Ministern. Fanre liebie insbesondere Molinc. Dieier, sagte er. sei in dem thvrichicn Gianbe» abgegangeo. daß die Kammermehrheit selbst der gefallenen Regie,,mg treu bleiben werde. Moline hatte die Uebcr- zeiignng. daß ei» anderes Kabinet unmöglich und er bei der „»- ansbieidlichen 'Nenbcrnsimg in der Lage sein werde, sich riniger seiner bisherige» Mitarbeiter zu entledigen, besonders Barthoü'S. der zu felbMtändig war. Zu den tobten Gewichten dcH KabineiS Meüne gehörte »ach Fanre der Kriegsminister Billot, der 'Molinc nervo? »inchle. »veil er nicht einmal ielepboiiiren lernen konnte. <6 Billot »ahm säst regelmäßig de» falschen Rezeptor an's Ohr und stanimeite irgend etwas, was Meline natürlich nicht be griff. Fanre schätzte Leo» Bourgeois persönlich hoch, doch war ec ,i»n zu mdikal und Fanre fühlte sich sehr unbehaglich, als er mit Bourgeois M-nicille besuche» musste, wo daS Volk ihnen zurief: ..'Nieder mit dem Senat!" Ich sah. io erzählt Fanre. den Augen blick kommen, wo ein Marseille; Spaßvogel mir eine rothe Mütze anbiclc» würde. Italic». Tic Entrüstung dcS Papstes über daS sranzösische Kongiegalionengesctz nimmt von Tag zu Tag zu nnd richtet sich hanpisächlich gegen den Staatssekretär Kardinal Rampolla. Wie man setzt ersähtt. hat man sich im Vatikan lange Zeit mit Erfolg be müht. den Papst über die Tragweite deS neuen Gesetzes hinweg- znlänschen. Kardinal Rampolla und der französische Gesandte am Vatikan. Monsieur Niiard. versichcrien den Papst, daß der sranzö- siiche Senat an de», Gesetze so eingreifende Acndernnge» vornehme, daß dem Papste keine Ursache zur Klage bleiben werde. Statt dessen nah,» der Senat das Gesetz, »»verändert an! Der Papst soll bei dieier Nachricht ans einen 'Augenblick die Ruhe völlig ver loren nnd den, .Knrdinal-Slaatsickietär heftige Vorwürfe gemacht haben. Der Einfluß Rampolla'S sei vernichtet. Er bleibt in, Amte, weil sich vorläufig „och kein schicklicher 'Anlaß geboten bat,, um ihm einen anderen Wirkungskreis ziiznweisen, aber der Ver trauensmann des PavsleS in pviilische» Angelegenheiten ist nicht mehr Ramvolla, ivnder» der Kardinal Ferrata, der sicherlich auch über kurz oder lang Nachfolger Rainpvlla's werden wird. Domcnico Fcrraia stammt aus Mvniesiascvne bei Nom und zählt 54 Iaine. Er ist ei» Zögling der Jestiitcn, war während einiger Jahre Professor am päpstlichen Seminar in Rom und wandte sich dann der dioiomalische» Lansbahn z». ES gelang ihm. die Be ziehungen des heiligen SliilsteS zur Schweiz befriedigend zu regeln. Später war er Nuntius in Belgien »nd in, Jahre 1801 sandle ihn der Papst a!S Nuntius nach Paris. Am 22. Juni 1806 wurde er zun, Kacdinal ernannt, woraus er nach Rom zurückkehrle. Wie eS scheint, hat Kardinal Fcrraia schon siühzeilig erkannt, wie irrig Rampolla'S Poiiiik gegen Frankreich sei. und welche Enttäusch ungen diese Politik dem Papste bereite» würde. Kardinal Rampolla scheint nun endlich auch selber ein;,liehe», daß icine Politik sür die Kirche Perhängiiißvvli war. Seine Freunde erkläre», daß er sehr abgespannt »e> und dringend der ..Ruhe" bedürfe. 'Nach seine« Mißenolge» kommt Rampvlla als »rnsthaster Kandidat für die päpstliche Krone vorläufig nickst mehr in Betracht. ES verlautet. Krüger werde i», Oktober in Rom eintrefseii »m dann von Neapel aus die Heimfahrt anzulreten. :1ius;lo.»d. Prinz Adalbert besuchte das Museum Kaiser Alexanders III., frühstückte sodann beim Großtürsten Alcrei. Nachmittags machte er eine» Bestich in Zarskoje Selo bei den Glvßsürsten Pani Alexandrowittch und Boris Wiodimirowitz. be sichtigte den Park von Zarskolc Tclo nnd kehrte dann nach Peters burg zuulck. Ans dem Fcstessen zu Ehre» des P r i n z en A d a l b e r l brachte der deutsche Botschafter Graf AlvenSlcbe» folgende» Tn»!- sprnch auf Kaiser 'Nikolaus a»S: „Ich bitte Sie. zwei Trinkspuiche ausbringen zu dürfen, von denen ich im Voraus gewiß bin, daß sie Ihre Zustimmung finden. '.»Nein erstes Hoch gilt dem Herrscher deS glisttichcn Landes, desic» mächtigen Schlitz, wir genießen. Ich begrüße es als ein glückliches Vorzeichen, daß die erste Reise Tr. König!. Hoheit ihn bei seinem Eintritt in die Marine hiccher ge führt hat. Kaiser Nikolaus Hunah!" Tic Musik spielte die russische Hvmne. Kurz daraus erhob sich der Botschafter zu dem zweiten Trinkspruck: „Ich weiß, daß ich im Name» Aller spreche, wenn ich Sie auffordece. Ihre Gläser zu erhebe» und mil mir einzustimmen in den Rns: Unser geliebter Kalter. Alleiböchst- welchem wir die Freude »nd die Eine verdanke», seinen erlanchlcn Sohn hier im Kreise der deutschen Kvloinc Petersburg begrüßen zu dürsen, unser allcrgnädiastcr Kaiser »nd Herr Hurras,!" Die Musik spielte hieraus die deutiche Hmniie. Beim Eintritt des Prinzen Halle die Kapelle den holländischen Ehren»,attch gespielt. Ein rnisischcr G ehei m erla ß gegen die Jude n wird im „Vorwärts" veröffentlicht. Es handelt sich um ein geheimes Rund schreiben eines TivisionSstabeS an die Regimeniskommandcnre. worin mitgeihcilt wird, daß eine auf Befehl des Zaren beim Haurst- stabe eingesetzte .Kommüsivn, die die Ausgabe habe. Maßregeln gegen die Zügellosigkeit der Inden zu treffe», vorgeschlagen hat: 1. Erhöhung der Strafen sür die von Inden Militärperioneii zugesügte» Beleidigungen: 2. Acndermig der Art de. Einten ring derartiger Prozesse dahin. daß dieselben »nabhängig von den Klage-Anträgen der Verletzien geiührt werde» müssen und mit keinem Vergleich beendet weide» können: und Verweisung der Prozesse über Inden, die beschnidigt werde». Militärperionen Beleidig,inge» nnd andere Gewalilhätigkeilen zngesügt z» haben, in einzelnen Fällen aus Antrag des Kvmmaiidirendcn der Truppen der Militärbezirke und mit Genehmigung der Minister des Innen,, der Justiz und dcS Kriegswesens, in deren gegenseitiger Ucber- einstimmung. an ein Kriegsgericht z,nUntcrsiich»ng. unter Anwendung gegenüber de» Schuldigen, in besonders wichtige» Fälle», de, kriegS- rechtlichen Gesetze. Das russische Kriegsmiiiisteiinm Hai außerdem sür nothwcndig erachtet, auch Maßregel» udmiiiislralivcr Einwirkung in Bezug auf schuldige Jude» scstznsctze». und zwar: I. Den Orts Gcneraigonvernenren das Recht der administrative» Ausweisung ans ihre» Wohnorlen anhcimzustellen: 2. eine Geldstrafe der jüdischen Gemeinde desjenigen OrtcS auszucilegen. i» der ei» Zusammenstoß mit Militärpcrsoncn entstanden ist: und 3. die Voll streckung von Kriegsexelnlivne» in solchen Orlen. Die Minister der Justiz und des Innern haben gegen diese Exekittivmaßregeln ent schiedensten Widerivluch erhoben und der Meinung des Kriegs- Dresdnrv Nachrichten. 2<»3 Leite ». Freitag. 2«. Juli 1!»01
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