Volltext Seite (XML)
ergeben« Kitt«: nicht zu eisern« Streng«. E« wird zwar nicht an hundeseindlich Gesinnten fehlen, die hiergegen ankämpfen, da« find aber meist hartherzig«, verknöcherte Menschen, die von der Liebe, Treue und Anhänglichkeit eine« Hunde« keinen Begriff haben. Mit diesen haben wir Nicht« zu thun; wir sprechen hier «in Wört- lein für unser« Hunde, für die treuen Gefährten und Wächter de« Hause«, und geben un« der Hoffnung hin, daß da« hier au«ge- sprach«»« vertrauen«volle Wort nicht al« leerer Schall vorüber« gehen möge. Feuilleton und Vermischtes. * In dem Echanklocale einer Berliner Brauerei wurde kürz« lich Vormittag« «in im besten Mannesalter stehender Herr von mächtiger Gestalt und muskulösem starkknochigem Gliederbaue von seinen ihn umgebenden Freunden über sein Gewicht befragt. Sr gab dasselbe auf ungefähr 200 Aollpfund an. Der Herr ist «in Berliner Kind und die Umfitzenden suchten, unter Hinweis auf ihn, dem bi-wetlen gehörten Vorwurf« der mangelhaftrn körper« lichrn Entwickelung der Eingebornen dortiger Hauptstadt zu be« gegnen. Da erhob sich von einem nahen Tisch« «in junger Mann von etwa 25 Jahren, bemerkte, daß Westfalen sein Heimath«- land und er Doctor der Mediein sei, und proponirte eine Wette, daß er schwerer wiege, al« der Spree-Athener. Die Wette kam zu Stande. Unter dem Geleite vieler Gäste begab man sich zur Balkenwaage in die Brauerei. Athemlose Still« herrscht«, al- dir beiden Hünen sich hinaufschwangen — so hielten di« Himmlischen alle den Athene an, al« Zeus die Waage hielt, Hektars Loos ge gen Achilles wägend. — Weh« dir, berlinischer Hector, deine Schale schwebt hoch, und nieder steigt der westfälische Recke! — Jetzt erhebt sich unter den Zuschauern Tumult; die Richtigkeit de« ResultateS wird einerseits angefochtea, andrerseits vrrthridigt. Die Anfechtenden machten namentlich geltend, daß der Westfale, nach der allgemeinen Sitte seiner Heimath, Kopfnägel unter den Schu hen trage, was auf da- Gewicht von großem Einflüsse sein müsse. Kurz entschlossen, schlug dieser nun vor, beiderseits sich total zu entkleiden und dann nochmals da- Gewicht festzustrllen. Gesagt, grthan. Den bewundernden Augen der vorona stellten sich zwei Gestalten dar, wie sie in dem alten Sparta mit Acclamation be grüßt sein würden. Auch diesmal siegte da« Kind de« klassischen SchinkenlandeS. Als nun eben die Herren die Waage verließen, wurden plötzlich Aller Augen nach dem Birbelfenster eine- der b«. nachbarten Häuser gelenkt. Von dort au- hatte ein Mägdelein harmlos der Scene zugeschaut, verwundert, daß die todte Plastik der Schlsßbrück« nun auch im Leben sich darstelle; war aber bei ihren ästhetischen Studien durch ihre alte Tante überrascht, welche, - nachdem sie mit Hilfe der Brille sich informirt, rin «ntsetzliche- Zetergeschrei erhob. Da- Object der Wette, rin Faß Bier, wurde demnächst unter großem Jubel und Toasten auf da« kräf tige Gedeihen aller berliner und westfälischen Spritzlinge auS- getrunken. * Dampfschifffahrt. ES sind jetzt gerade 54 Jahr«, daß Fulton in Nordamerika da« erste vollständige Dampfboot auf dem Hudson baute, welche« im April 1807 vom Stapel gelaffen und im August mit seiner Maschine versehen wurde. E« führt« den Namen »Clermont-, und wurde als etwa« Außergewöhnliche« gepriesen, daß e« vier englisch« Meilen in einer Stunde machen würde. Da« Publikum schenkte der Erfindung anfänglich nur geringe Aufmerksamkeit, die Blätter sprachen gar nicht davon. Fulton selbst schätzte sich glücklich, al- er bei der ersten Fahrt 150 englische Meilen in 33 Stunden zurücklegte, spricht sich aber in demselben Brief« dahin au«, daß in New-York kein« dreißig Per sonen gewesen, dir an di« Möglichkeit geglaubt, mit Dampfkraft rin Schrff zu bewegen. Vom Jahr« 180k bi« 1813 baute Ro bert Fultvn in New York 15 Dampfbootr, unter denen 1814 dir erste Dampffregatte für dt« Vereinigten Staaten, die seinen Na- men führt«: „Fulton the Firth". Fulton. 17K5 in Lavcafter County in Pmsylvanta geboren, starb 1815 am 34 Februar. Schon 1793 hatte er in England di« Idee gefaßt, Schiff« durch Dampfkrafi ,u bewegen. und auch Patent« auf verschiedene me- chantsche Erfindung.« genommen. Im Jahr« 1797 ging er nach Part«, wo er di- höhere Mathematik, Chemie und Physik studtrt«, bi« er 1806 nach «vjerika zursickkehrtr. Watt« und Bolton er- hielten 1601 von ihm in, Pari« di« Anleitung und Erklärung über den Bau eine« Dampfbootr«, obwohl er sich selbst nur di« Erfindung zuschreiben wollte, da der Kanzler Livingston schon 1798 in New-Uork «in Dampfboot gebaut hatte, da« aber stillem Zwecke nicht entsprach. Livingston wurde Gesandter in Pari«, lernte hier Fulton kennen, und so ward nach verschiedenen Ver suchen nach Fulton- System 1803 da- erst« Dampsboot auf der Seine gebaut, da« seinem Zwecke so gut entsprach, daß Fulton sogleich eine Maschine in England bestellte, die er zu seinem ersten größeren, von 1806 bi« 1807 auf dem Hudson gebauten Boot« benutzt«. Wie viel« Tausend« Dampfschiffe durchkreuzen jetzt all« Meere, haben viele der bi« in unsere Zeit unschifftar gehaltenen Ströme bezwungen! * Zn einem größeren Aufsatz« über Cavour in »Unser« Zeit- heißt e< unter Anderem: »Nicht« erschien dem Grafen kostbarer, al« die Zeit. Sr gönnte sich nur 4 Stunden Nacht ruhe und hatte sich überhaupt daran gewöhnt, auf Bedürfnisse und Genüsse, welche Zeit rauben, Verzicht zu leisten. In de» Audienzen, welche er rrthetlte, war er in den ersten Augen blicken affabel, gefällig, entgegenkommend, doch wurde er ernst uvd zurückhaltend, wenn der Besucher unnöthige Wort« verlor oder von dem Gegenstände der Audienz abwich. Durch unruhige Bewegung gab er zu erkennen, daß er Alles wohl verstanden, daß dir Angelegenheit, die man ihm empfahl, besorgt werden würde. Sine Art Erkenntlichkeit drückt« sich dagegen auf seinem Gesichte au-, wenn der Empfangene sich rasch nach kurzgefaß ter, gedrängter Auseinandersetzung seiner Mtttheilungen oder Be gehren verabschiedete. Zu leeren Complimenten ließ er Niemand Zeit: sein scharfer Blick und das ironische Lächelo, welche- sei nen Mund umspielte, wirkten lähmend auf Bückling« und fad« Höflichkeit-Phrasen. So erschien Graf Cavour im Cab inet, in seiner Ami-Wirksamkeit; begegnete man ihm aber in geselligem Kreise, so konnte man sich einer leichten Verwunderung nicht erwehren, wir derselbe Mann, auf dessen Srirn den ganzen Lag über geschäftliche Sorgen lagen, den brillantesten Humor ent wickelte und sich mit der Ungezwungenheit eine« vollkommenen Weltmannes bewegte.- * Eine ergötzliche Scene au- dem Hause der Volksver treter in Washington erzählt Mr. Neid in seinen „nordamerikani schen Skizzen-. „Während der Rede irgend eines Mitglieder be kam ein Herr Smith «in Gla« Sierbier, da« er nach dem Au«- rufr: „Ein fröhliche« Weihnachten, meine Herren I" au<trank. (Ge lächter.) Herr Kilgore stellt hierauf die Frage, ob «S in der Ord nung sei, daß der Abgeordnete allein Sierbier trinke, während dir Andern trocken säßen. Herr Smith entgegnet«, e« sei die« «in Vorrecht der Secte de« Hause«, der er angehöre. (Gelächter.) Sine Stimme: Ich möchte auch etwas Sierbier haben, ich bin ganz verdurstet! (Ha! Ha!). Nach einigen weiteren Bemerkungen er hält Herr Smith ein zweite« Gla« Sierbier, welche« er, nachdem er sich vor den Damen auf den Gallerten verneigt hatte, leerte, wa« neue Heiterkeit erregte. Herr Burnrtt: Ich erhebe mich, um «in« Frage wegen diese« vermeintlichen Vorrecht« zu stellen; ich wünsche zu wissen, ob die« Eierbiertrinken ein Privatgenuß ist, oder nicht. (Gelächter). Herr Moore: Ich stelle den Antrag, die Sitzung auf einige Zeit au-zusetzen, damit wir un« ebenfalls er frischen können. (Gelächter.) Secretair: Ich halt« mich nicht'be fugt. darüber zu entscheiden und gebe di« Entscheidung dem Haus« anheim." Soweit Neid. * Für Hühnerliebhaber mögen folgende Notizen ei nige« Interesse haben: Sin einem Schänkwilth in Köln zuge hörige- Huhn nahm dermaßen an Umfang zu, daß e« sich zu letzt nickt mehr von der Stelle bewegen konnte und, weil man «« für krank hielt, getödtet wurde. Nun fand man, daß da« Thierchen nicht weniger als 16 Eier von der Größe vollstän dig au-gebitdeter Hühnereier in sich trug, von denen eine« be reit« mit fester Schale, die übrigen erst mit dem Häutchen um geben waren. Ein« solche Eiermasse in einem Huhn dürft« wohl selten vorgekommen sein. — In dem Pariser zoologi schen Garten sind während -in,- 2>bnS 'orglälttge Uiitklsuch» ungen über die Fruchtbarkeit der verschiedenen Hührurarten angestellt worden. Dabei hat sich her au-a stellt. dap on meisten Eier gelegt werden 1) von den asiatischen Raren voez