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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.04.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260430022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926043002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926043002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-30
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
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Areitog. 30. April 192« — »vre»dn« Nachrtchtea' — Nr. 202 Seile 3 Dte Tragödie einer Ehe. Mor-prozetz Stlttg. >m Donnerstag begann der für »wet Tage berechnet; Morbprozeß Stlttg vor dem Schwurgericht. Den Bursch führt Landgertchttbirrttor Dr. Schuster, di« Anklage vertritt Staatsanwalt Dr. Arndt, die Bertetdiguna hat Iusttzrat Dr. Sn oll übernommen. Dte Anklage richtet sich gegen den 1878 zu Sommerfeld geborenen, zuletzt in der Ludwig. Richter-Straß« 17 wohnhaft gtwesenen Kaufmann Otto Friedrich Albert Paul Karl Litt lg, bisher unbestraft, der beschuldigt wird. «am Nachmittag de» 1. Februar d. I. seine geschiedene Ehefrau Martha gcb»rrne Böhme in der bi»h;rigen ge meinsamen Wohnung vorsätzlich und mit Ueberlegung durch einen Messerstich in den Hals sGentck) und Revolver, schlisse schwer verletzt zu haben, wodurch am anderen Tage deren Tod etntrat, verbrecht« de» Morde» nach 8 Sil des D1.G.B." Auf die Frage de» Vorsitzenden, ob er sich schuldig bekenn«, verneint die» der Angeklagte, woraus in dessen Vernehmung eingetreten wurd;. Nach Beendigung de« Kriege» fand Stlttg bei einer Versicherungsgesellschaft ein Unterkommen, lernte dann Ende ISIS zufällig die Böhme kennen, die in der Lud- mig-Nichter^Straße ein Kolonialwarengeschäft betrieb, und die er bann im März des folgenden Jahre» auch heiratete. Die Inflation habe zu groben Verlusten geführt, e» entstand;« Reibereien; so will Sittig schließlich in den letzten Jahren viel getrunken haben. Im Februar 1626 trat die Zerrüttung «in; die Frau soll den Angeklagten als unnützen Esser, als Nichtstuer bezeichnet und geäußert haben, er solle hingehen, wo er hergekommen sei. Der Streit entstand, weil des An geklagten Mutter nichts bergeben konnte, wie Sittig weiter behauptete. Vorsitzender: Die erschossene Frau hatte genügend Gründe, ganz unzufrieden zu sein. DaS Geschäft konnte ein derartiges Leben nicht tragen; nicht» arbeite« «nd verdiene» «ad immer trinke«, war bei den schweren wirtschaftlichen Verhältnissen nicht möglich. Angeklagter: Ich Hab« mich keiner Ar»eiten ge- scheut und alles gemacht, was zu tun war. Borstdender: So Ist eS wohl nicht gewesen, warum war da» Betraten de» Ladens untersagt worden? Dock wohl nur deshalb, weil daraus immer Beträge entnommen und ver- trunken worden sind? Angeklagter: WaS ich anS d«r Kasse genommen, geschah mit der Einwilligung meiner Frau. Vorsitzender: Das erscheintganzunala u bhaft. Am 20. Mat v. I. wurde von der Frau die Ehescheidung ein- gereicht, und die» u. a. damit begründet, daß oft der Kasse Gelder entnommen, daß Behältnisse und Schubkästen erbrochen, daraus Schmucksachen verschwunden und neben allen möglichen Sachen. Kleidern, auch der Trauring versetzt worden sind, um Geld zum Trinken zu beschaffen. Der Angeklagte blieb bet seinen Darstellungen, worauf die Ehescheidung erörtert wurde, die dann auch am 28. Oktober 1626 erfolgt ist. Ditttg verblieb noch in der Woh nung. während dte geschiedene Frau aus Trennung drängte und sich selbst skr ihn um eine Stellung mit bemühte. So hatte Frau Sittig im Herbst v. I. an einen in Heidenau wohnhaften Bruder geschrieben und um Vermittlung einer Stelle gebeten. DaS Schreiben hatte Angeklagter in dte Hände bekommen und dazu geschrieben, die Frau werde wegen Milch fälschungen nach dein Münchner Platz wandern. Tatsächlich hatte er seine Frau auch wegen angeblicher Unregelmäßig keiten beim verkauf von Waren und wegen Mtlckvanschereten zur Anzeige gebracht, doch wurden besondere Verfehlungen nicht fcstgcstclll. Der Rcchtöanmalt der geschiedenen Frau hatte am I. Februar d. I. Antrag auf zwangsweise Hcraussctzung des geschiedene« ManncS gestellt, nachdem alles andere bisher vergeblich gewesen war. Davon soll Sittig Kenntnis erlangt haben. Vorsitzender: Es ist doch üblich, daß der schuldige Teil einer geschiedenen Ehe für den Unterhalt der anderen Partei aufzukommen hat. hier liegt es aber so. daß der Angeklagte »och fortgesetzt dte geschiedene Frau tu Anspruch nimmt. Wie ivar eS denn nun am Nachmittag de» 1. Februar? Angeklagter: Die Frau batte bemerkt, daß ick ein im Laden geführte» Gespräch belauscht hatte, deshalb kam eö zu Streit und Schimpfereien. Dte Frau war aanz wütend. Ne kam drohend mit einem Beil und nannte mich einen Lump. Ich wehrte ab. gab ihr einen Stoß. Vorsitzender: Da» dürfte wohl nickt stimmen, wir kann dt« Frau bet der Abwehr ausgerechnet hinten tn» Genick gestöcken w«rben? Angeklagter: Ich trocknete gerade den Aufwasch ab. hatte eln Messer in der Hand, beim Umfallen ist es möglich, daß ich die Frau unbewußt badet verletzte. Gemerkt habe ick davon ntcktS. Vorsitzender: Was geschah nun weiter? Anaeklagter: Di e Frau eilte weg Ick hinterher, und tn die Stube Dort befand sich ein Revolver, der noch von den Unruhen her geladen war. Ich gab dann einen Schreck schuß ab. Vorsitzender: DaS ist ganz unglaubhaft. Schreckschüße gibt man entweder nach oben tn dte Lust oder nach unten ab. bi« Frau isst in» Gesteht getroffen worden, hier muß gezielt worden kein. Angeklagter: SS entstand doch ein Handgemenge, die Frau schlug nach meinem Arm oder wollte mir dt« Waffe ent reißen. dabei krachte «». Alles geschah in wenigen Sekunden und tn großer Aufregung. Vorsitzender: Dte sind doch viel größer wie die er- schossene Frau, Die wollen al» der Stärkere in Abwehr ge- handelt haben. Nach dem Stich tnS Genick und offenbar stark blutend soll die Frau bann nochmals mit dem Beil gekommen und aus Sic eingedrungen sein, wo sie bereits einmal nachts geflüchtet war: bas sollen wir hier glauben? Angeklagter: vielleicht war metne Frau so aufgeregt, daß sie weder den Schmerz gefühlt noch bemerkt, daß sic blutete. Vorsitzender: DaS sagen Sie heut«. bei« Untersuchnngvrichter find ader ganz andere Dar» stellungen gegeben worden. Da soll di« Frau auch noch den Versuch gemacht haben, mit in die Stube zu gelangen, wo sich der Revolver befand. Angeklagter: Ja so war eS auch, die Frau drang mit dem Beile ans mich ein. Vorsitzender: Die Frau hätte sicher um Hilfe ge rufen, wenn sie cs nur gekonnt. Angeklagter: Meine Frau lag am Boden, sie blutete stark, ich habe sie abgewaschen und auf ihr Bett gelegt. Vorsitzender: Sie habe» dann gegen Abend eine Wirtschaft ausgesucht, und zuvor hat man Sie rauchend in der Wohnung gesehen. Angeklagter: Ich wollte den Arzt holen, unterwegs wurde eS mir unwohl, da bin ich eingekchrt. habe einen Schnaps und ein GlaS Bier getrunken. Vorsitzender: Nichts als unglaubhafte Angaben machen Sie u»S, warum benutzten Sie den» nicht gleich de» Fernsprecher, um den Arzt zu rufen? Warum stellten Sie sich nicht gleich selbst der Polizei» wenn nach Ihrer Ansicht ein llnsall vorlag? Der Angeklagte antwortete hierzu ausweichend und gab noch lange Schilderungen über die Tat. Nach der zeitraubenden Vernehmung trat bas Gericht in die weitere Beweiserhebung ein. zu der weit über zwanzig Zeugen auS Dresden, Meißen, Tharandt, Heidenau und Lausa sowie Krlminaltnspektor Dölling vom Polizeipräsidium Dresden, der behandelnde Arzt Dr. meb. Müller vom Jo hannstädter Krankcnhause, Hofbllchsenmacher Grünbtg, Ge- richtsasststcnzarzt Dr. med. Schneller und Gertchtsmcdizi- nalrat Dr. Oppe, die letzteren als Sachverständige, geladen waren. Die gesamte Zeugenvernehmung erstreckte sich aus die Vorgeschichte der Ehe, aus daS Eheleben, die Ehescheidung, auf Vorkommnisse aller Art mit dem Angeklagten, ans bellen und der Getöteten Leumund, aus Beobachtungen am Tage der Tat und nach derselben, auf das Verhalten deö Angeklagten usw. Besondere Momente traten hierbei nicht zutage. Der Leumund der Fra» wnr durchweg sehr gut. während die» beim Angeklagten nicht der Fall ist. Vielfach hielt der Vorsitzende dem Angeklagten vor, daß bei der Vernehmung von Zeugen Unwahrheiten festgestellt wor den sind. Sachverständiger Hofbüchsenmacher Grün big führte auS, der Schuß muß au» allernächster Nähe ab- gefeuert worden sein. Dr. med. Schneller und Ge- rtchtsarzt Mcdizinalrat Dr. Ovpe berichteten über die Sek- tton der Leiche, der letztere auch über den Geisteszustand dcS Angeklagten, der v o l l v e r a n t w o r t l i ch zu machen ist und besondere geistige Defekte nicht aufzuwetsen habe. Betreffs der Wunden sei sestgestellt worden, daß sowohl die Stich- wie auch die Schußoerirtzung nicht zum Tobe führen mußten, so seien durch den Stich edle Teile nicht verletzt und durch den Schuß der Gchtrnschädel nicht beschädigt worden. Der Ein schuß befand sich zwischen Auge und Nase, eine AuSschußstelie war nicht vorhanden, die etngcürungcne Kugel konnte nick, aufgesiinde» werden. Der Tod sei durch allmählich eingetreten« Herzschwäche ersolgt, Indem Bliitgertniel in die Lunge geraten und auch sonst große, Blutverlust zu verzeichne» waren. Dte Schußvcrletzung stehe mit der später eingetretenen Herzlühmung tn ursächlichem Kausalzusammenhänge. Die VeweiSaninahme sonnte damit noch am Donnerstag abend geschlossen werden. Am heutigen zweiten VerhandlungStage ergriff Staats anwalt Dr. Arndt das Wort zur Anklagerede. Die Anklage steht aus dem Standpunkt, daß Sittig seine ge schiedene Frau vorsätzlich und mit Ueberlegung getötet hat. Der Anklagevertreter besprach die ganze Borgeschickte, wie sich Angeklagter und seine Frau kennengclernt, die spä teren Zerwürfntlle. dte dann erfolgte Scheidung, mit der regel rechte Drohungen cinsrtzten, und wie Sittig geradezu zum Trotz tn der Wohnung verblieben war. um dann zum Ergeb niS der vtelstündlgcn Beweiserhebung zu kommen. Im Schlaf zimmer wurden zwei blutige Eimer vorgesundcn, aber uirgcudS waren Spuren einer vorangegangcneu Kamps- Handlung zu bemerken. Es sei vollkommen ausgeschlosien. daß die als ruhig bekannte Frau mit einem Beile auf den Angeklagten losgegangen sei Fest stehe, daß zwei Schüsse abgefenert und außer den Hülsen noch vier Versager tn der Trommel des Revolvers vorgesundcn worden sind. Wohin der zweite Schuß gegangen, konnte nicht ermittelt werden. Wäre ein Unglück geschehen, dann hätte Sittig sicherlich sofort Schritte unternommen, um der schwerverletzten Frau Hilfe angedeihen zu lassen, er brauchte sich nur des Fernsprechers zu bedienen, ließ aber die Frau hilflos im Blute liegen. Sein späteres Verhalten deute auf ein sehr schlechtes Gewissen hin. Der Angeklagte wollte seine Frau töten, er wollte ihr einen Denkzettel geben, wlc durch Zeugen bekundet wurde. Die Wahrscheinii^'tcit ist sehr groß, daß Sittig mit Ueberlegung gebandelt hat. Der Staatsanwalt beantragte daher die Bestrafung wegen Totschlags nach 8 213 und bat. dem Anaeklagten mildernde Umstände zu versagen. Er beantragte, auf zwölf Jahre Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte zn erkennen. In langen Ausführunaen plädierte Justizrat Dr. Kn oll auf ein Vergehen nach 8 226 St.G.B. — Körperverletzung mit Todesfvlgc —, während der Anklagevertreter bei seinen An trägen stehen blieb. Das Ilrkett. DaS kurz nach 1 Uhr verkündete Urteil kantet wie folgt: Der Angeklagte wird wegen Totschlages unter Versagung mil dernder Umstände z« zehn Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Shreurechtsverlust verurteilt. GO0GOG«GN KlSiLlSr» Z Llnkerispi'els 11.50 Lun» /^ussueken! Inlolxe INqmNs«>on unserer Nirm», uns um unser xrobe» l-sner suis sclinslisls ru rSuinen, «teilen vir »US eigener psdrikstion modernster, reirencler So NA m s r* k I sr «L sr» »u« IVeectiseide. Wsscniirepv. IVoll- mussclin, dedr Volle usv. in sNerdester Versrdeitung und (susNILt rum «Ir>r,»II»p-»I»» von rum Verbuk. Me Preis« d>eser Kleider liegen rum grövlen im veil unter dem eigenen ttersteilungspreise. Meläer-kabrrk AäontenstraSe 10 d (p»r»die»bettenN»us) Ukr vermissen würbe man dagegen auf die Dauer den Pilgerchor im zweiten Bild, das Ensemble wirkt klanglich ohne dies nicht, solange nicht die Preziosilla mit einem so noren Mezzosopran besetzt ist, der zwar tn den soubrettcnhasten Sologesängen sich allenfalls durch Sopran ersetzen läßt, nicht aber in der Enscmbleführung. DaS sind so Einzelheiten, auf die erst dir Praxis aufmerksam macht. Sie zu erwägen, lohnt sich, denn „b'orra ciol cko«t,ivo" kann eine große Dresdner Sache bleiben. Diese Ueberzengung hat der gestrige Abend erneut gefestigt. Dr. Eugen Schmitz. s* Mitteilungen der Sächstlchen StaatStbeater. Opern- hauS: In „Madame Butterfly", morgen, Sonnabend, singen Grete Niklsch dte Titelrolle, Jaro Dworsky als Gast den Linkerton. Helene Jung die Suzuki. Waldemar Staege- nwnn de» Sharpleß. Anfang >18 Uhr. Sonntag, am 2. Mai, außer Anrecht, „Dte Macht des Schicksals" mit Meta Getnemcyer, Tino Pattiera, Robert Burg, Friedrich Plaschke, Willy Bader, Ludwig Srmold. Angela Kolniak. Musikalische Leitung: Fritz Busch; Spiel leitung: Alois Mora. Anfang >18 Uhr. Montag, am 8. Mai, AnrcchtSreihc 8. „D i e I ü b i n" mit Maria Nösler-Keuschnlg. Eurt Taucher. Adolph Schoepflin. Ludwig Eybisch, Angela Kolniak. Tänze mit Hilde Brumof, Gino Neppach und Mitgliedern der Tanzgruppe. Musikalische Leitung: Hermann Kutzschbach; Spielleitung: Georg Toller. Anfang 7 Uhr. Dienstag, am 4. Mai, Nnrcchtsreihe 8, „Dte ver kaufte Braut" mit Grete Niklsch, Max Hirzel, Willy Naber, Helene Jung Nndolf Cchmalnancr, Elsricde Haber korn. Hanns Lange, Ludwig Ermold, Robert Büffel, Erna Berger. Tänze mit Susanne Dombois und der Tanzgruppe. Musikalische Leitung: Fritz Busch; Spielleitung: Alois Mora. Der Kammermusiker Arthur Kreißig (Violine» kann am >. Mai lvLV auf eine wiätzrige Zugehörigkeit, der Kammermusiker Emil Dte gl ich iBIolinei am gleichen Tage aus eine Sösährige Zugehörigkeit zur musikalischen KapcNe der vormaligen Hof- und jetzigen Siaalöltzeatcr zurtickbltcken. Schauspielhaus: Shakespeares „König Heinrich d e r V i c r 1 e" ti. Teilt, der seit iü03 im Spiclpla» gefehlt hat. wird, unter Leitung von Joses Gielen neu einstudiert, am Donncrsiag, dem 6. Mai, in Szene gehen. Hauptrollen: König Heinrich der Vierte: Lothar Mehnert; Prinz Heinz: Felix Stcinböck; John Falstaff: Alfred Meyer; Heinrich Percn: Bruno Decarli. Bühnenbilder: Mahnke; technische Einrlch. tung: Georg Brandt; Musik (nach altenglischen Motiven): Arthur Ehitz. Anfang 7 Uhr. Die zehnte Morgenfeier am Sonntag, dem 0. Mal. bringt Tanz. Ta n z d i ch t u n g. Tanzmusik. Sololäiizc von Ellen von Cleve-Petz. Susanne DomboiS. Hilde Brnmoi und Gino Neppach wechseln mit Darbietungen der Tanzgruppe des Balletts der GtaatSoper. Jenny Schaffer spricht das Tanz, lcgendchcn von Gottfried Keller. Die Liebeslieber-Walzer von Johannes Brahms sfür Soloquartett mit Klavterbeglei- tung zu vier Händen) werden von Angela Kolniak, Helene Jung, Ernst McvcrolberSlcben und Paul Gchösfler gesungen: am Flügel: Hermann Kutzschbach und Ernst Richter. Zum Schluffe: Tanzliedsuite «nach alldeutschen Reimen, für Mänerchor) von Joseph HaaS, gesungen vom Dresdner Lehrer- gcsangverein unter Leitung von Johannes Leonhardt: Äarttonsolo: Johannes Thierbach. Anfang >l1S Uhr. Ende I Uhr. Montag, den 3. Mat sAnrcchtSrethe 8), Wiederholung des Schauspiels „Zweimal Oliver" von Georg Kaiser. Spielleitung: Georg Kicsau. Anfang >18 Uhr. s* Katholische Hoskirch«. Sonntag, den >. Mai, vormittags 11 Uhr, dl,!,,» solernnis von Pembaur; Graduate: Jubilate Deo von Aiblinger; Offertorium: Ave Maria von Lherublnt. 's* «»trlplan de» Residenz-Theater». Sonntag (ll.), nachm.: „Alt-Heldelbera". Jeden Abend „Paganlni*. s* »annakiendoesper in der Srenzkirch«. Nachmittag» S Uhr: I. Joh. Seb. Bach: Präludium und Fuge für Orgel In D-Dur iVeterS, «d. IV>. 2. Joh- Seb. Vach: .Sir. dir Jehova, will ich singen!". Sololieb mit Orgel aus Anna Magdalena Bachs Norcn- buche. 8. Joh. Seb. Vach: „Singet dem Herr« ein neues Lied!". Mottet» für achtsttmmigen Tovvelchar iMotetle Nr. 1 in der Aus- gäbe der Bach-Gesellschaft). — Mtttvirkende: Der Krruzchor. Solisten: Susanne Tlttel (Sopran) und mehrere Kruztaner. Orgel: Kirchcn- lnuffkbirektor vernb. Pfannstlehl. Leiter: Professor Otto Richter. — Texte an den KIrchtüren. s* Orgeloesper i» der Frauenkirche. Sonnabend (1.1. nachm. 5 Uhr: Werk« für Orgel, Sologesang, Vtola d'amore von I. S. Bach, G. F. Händel, Jos. Haudn, Earl Braun und eine trete Improvisation für Orgel von A. Hottinger. AuSsührcnd«: Hanna Zichau-Behren«, Konzerlsängerln (Soprans. KammcrviriGo» Carl Braun. Biola d'amore, Alfred Hottinger, Orgel und Leitung. Kammervirtuos Earl Braun wird eine selbstkomponierte Sarabande für Biola d'amore spielen. s* Manfred-Ausführung im Gewervehanse. Zu einem großen Abende wuchs sich das Manfred-Konzert im sehr gut besuchten Gcwerbehaussaale aus. Man weiß, daß Schumann dieses Byron-Drama selbständig bearbeitete und kürzte, daß Ntch. Pohl ein« verbindende Dichtung dazu schrieb, die das für die Bühne gedachte und daselbst von Ernst Pvsserl (München) meisterhaft vertretene Werk für den Konzcrivor- trag »»schnitt. Daß sich Schumanns phantastischer Geist an de» mystisch-verklärten Szenen der von faustischem Ringen erfüllten Dichtung entzündete, ist kein Wunder. Was er gab ist aus Tiefen geschöpft und zu einem Meisterwerke gestaltet das zu den packendsten Schöpfungen gezählt werden muß, die der große Romantiker un» schenkte. Dte Eindrücke am Donnerstag waren ganz gewaltige. Großzügig erstand die Ouvertüre mit tiefen Gedanken in geistvoller Verarbeitung, reich an rhythmischer Belebung sowie an Instrumentalem AnS diuck. Abgesehen von einigen unsicheren Äläiercinsätzcn war die Wiedergabe unter Mörike» befeuernder Leitung für die Dresdner Philharmonie recht ehrenvoll. Knavp gehalten sind die dem Ganzen etngcfügten Gesänge. Der „Hymnu» der Geister Ariman»" gelang dem Ehore sDreSd- ner Singakademie mit Verstärkung durch Herren des hiesigen LchrergesangveretnSs vortrefflich. Auch der „Geister- bannfluch" fesselte in seiner gediegenen Ausführung in hohem Grade. Wunderschön kam der „Älpcnkuhreigcn", ein Stim- mungSbild von bestrickender Eigenart. Der treffliche Solist im Hintergründe lEngltsch Horn) hätte Nennung verdient. Und dann vor allem der „Klostcrgcsang" am Schlüsse mit den, ergreifenden .Llequiem". das waren Momente, die tief zn Herzen drangen und die atemlose Stille nach Verklingen der letzten Akkorde verständlich mache». Zur Abrundung des Gan zen trugen die Solisten Juliane Kcner-Jäckcl iSopran), Lydia Burger-Temmler (All), Robert Bröll sTcnor) und Erich Neichelt (Baß) mit Einsetzung hochstehender Kräfte das ihrige bei. Die stärksten Wirkungen aber gingen von den melodramatischen Szenen der Klangdich- tung auS. Wenn dabei ein Meister wie Ludwig Wüllncr am Werke ist. vergißt man die Härten des gesprochenen Wortes lm Melodram und läßt sich auf melodischen Linien zu Grenze» aufwärts führen, da Sprache Gesang wird und umgekehrt. Wüllner hatte einen seiner größten Tage. Er ließ seine Hörer erschauern bis Ins tiefst« Innere und führte sie durch die Gewalt seines Ausdrucks hinauf zu Sonnenhöhen. Von Herzen kam eS, was er bot, zu Herzen ging es. Ein bcwnii' dernswürdigcr, ewig junger Künstler. Ihm galt der Be - sallSsturm am Schluffe als Dankesbezeigung. Daran icii- nchmen dursten als Mithelfer Anna W ü l l n c r° H o ss- mann iElementargeist. Alpcnsee, Astarte, böser Geist) sowie der noch jugendliche Karl Ballhaus (Erzähler, Alpe», jäger, Nemesis. Abt). Das Harmonium bediente Johannes Leonhardt. Dem Werke vorangcstellt war Schuberts „Un vollendete", die Mörike mit den Seinen zu ausgezeichneter Geltung brachte. Die Ausführung dauerte weit über zwei Stunden. 8. 8. -st* An der Münchener Staatsoper erlebte die romantische anmutige Bailctt-Pantomine „Glasbläser und Doga- ressa" von Robert Laurcncy, mit Musik von August Neuß, ihre Uraufführung mit vollem Erfolg. Die musikalische Lei tung hatte Hugo Röhrs übernommen. Die Bnllctteinstudie- rung Lina Gerzer. z» Der Novellist Max Preis ist nach langem Leiden i» seiner Wohnung in Bcrlin-Halcnsce gestorben. Er ha, sich durch seine Novellcnbüchcr und besonders durch seine Ro mane „Die winkend« Gasse" »nd „DaS Narrcnhaus" einen Namen gemacht. Dr. Max Preis ist nur 48 Jahre all geworden. Knnstvereia Dresden. NriMsche Terrasse. Große AgoarcllaiiSstcNuiig Dresden 1626. Um Jrrtümern vor- zubengen, wird erneut betont, daß persönliche Einladungen zur B'ichickniig der großen AgnarcllanSstcllnng an Dresd ner Künstler nicht ergangen sind. Es wurden nur auswärtige Künstler eingcladcn, daher ist der Einlieferungs- lcrmln noch um einen Tag verlängert worden. Eö können weitere Einiicfcrnngen noch am Montag, dem 3. Mai, zwischen > und i Uhr erfolgen.
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