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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.04.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260430022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926043002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926043002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-30
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
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»r. 202 r-tte 2 — .Dresdner Nachricht«'' — Arrttag. ZV. Ap.t» LS2S Zinshöhe und Landwirtschasksnot. verlt». «0. «pr,l. Der ReichStag-auSschnß für Volkswirt fchaft beriet in Abwesenheit des Antragstellers den Antrag des Abg. v. Gracke i'Völk.t, der die Reichsregternng ersucht, um sehend dem Reichstag eine Notverordnung oorzulege» durch die die Heutinen »»neheure» Ziusen im Verkehr auf et« der allgemeinen wirischastlichen Notlage entsprechendes nud dc« Ziuosa« de» 8 34« des Bt^B. s4 Prozents anzugleichendes Maß znrütkgeslihri werden und eine Zinonahine über diesen Satz diuaus als Lßuiber bzw. Kettenhandel behandelt und «tt schwere» Strafe» geahndet werden sollen. Abg. Ihomscn lDn. forderte, dag die Banken endlich dazu gebracht werden müßten, von ihrem I n s l a t i o n S d e n k e n zu nitchteriiem, solidem, wirtschaftlichem Denken zurückzukehren. Die Zinssätze seien trotz großer Geldflüssigkeit viel zu hoch. — Abg. Havemau« iD Vp.i führte Beispiele über einzelne Vankzinssätze usw. an und verlangte ein Eingreifen der Regierung. Von einem Vertreter der R eichSbank wurde zugegeben, daß die Verhältnisse noch nicht befriedigend seien. Die Regie rung habe durch Rundschreiben an die Spitzenverbände aus den Unterschied zwischen RcickSbank- und Privatdiskvnt aufmerk sam gemacht und auf Abhilfe gedrängt, beider vertrage ge rade die Kreditgewährung keine Schematisierung. — Din Ver treter der Deutschen Reiitenbank und der Deutschen R eilten- krcditbank teilte mit, daß seine Bank k>36 Millionen bzw. 200 Millionen auch an Personalkrediten gegeben hätte, und zwar zu N. N,ä und 7 Prozent, damit die ttzenossenschaste» usw. diesen Kredit zu nicht mehr als 0 Prozent iveiiergeben. Leider würde« die ausbedniigenen Höchstsätze vielfach uicht innc- gehalten, auch oou de» Genossenschaften nicht. Einen Höchstsatz habe es auch im Frieden nicht als gesetzliche Vorschrift gegeben. Ein Vertreter des ReicholandwIrtschaftSministerinmS be rechnete die Schulden der Landwirtschast aus über zwei Milliarde», das bedeute bei dem jetzigen Zinssatz von zehn Prozent über 200 Millionen R. M. jährlich. Jede Her absetzung des Zinssatzes um ei» Prozent bedeute also für die Landwirtschaft eine iährliche Ersparnis von Al Millionen. Schon deshalb trete das LandivirischaftSministertum für die Herabsetzung des Zinsfußes kräftig ein. aber der Weg lei schwierig, weil beispielsweise in Ostpreußen Kredit über haupt nicht für die Landwirtschast zu erhalten sei. Die Geld- slüsngkeit beziehe sich meist nur aus kurzfristige Anleihe» und Darlehen, die aber der Landwirtschast meist nichts nützen töninen. Vei langfristigen Krediten sei leider eine ZinS- ermäftiguug schwer ui erreichen. Von gesetzlichen Eingrisseu verspreche sich sein Ressort nichts. Ans eine Beschwerde darüber, daß Kreditgesuche unter 2000 M k„ obwohl sie fnndert seien, von den Banke» avgelelmt würden, erwiderte der Vertreter des Landivirt- schasiswininetinnis. daß diese Reichsgelder mir aus kürzere Zeit, höchstens ans einige Mongte, zur Verfügung ständen. Er hoffe, dan es gelinge» werde, die Hvpothekari'chulden mehr zur Ausnahme bei den Kreditinstituten zu brinaen Die Renteiibantfreduannalk begrenze die Kredite nickt mich unten, etwa ans AM! Mt. Wo das geschehen sei müsse von der ver mittelnden Vank schleckt gearbeitet worden sein. Die Pächter seien allerdings besonders ungünstig gestellt Es schwebten Verhandlungen, wie man ihnen helfen konnte, etwa wie den Doinänenpächierii mit Hilie des Staates. Nack längerer Debatte wurde der Antrag des Abg. v. Graese lVolk.s a b g e l e h n l und daraus eine Ent schließung deS Abg. Thomjen tDii.i angenommen, in der die Reichsregternng ersucht wird, mit Unterstützung der Ncichs- bank und der Rentenbankkreditanstalt mit allem Nachdruck auf eine wesentliche E r in ü s; i g n n g der ZinSspanne, die die VermittinngSiiiskiinte beanspruchen, hinzuwirken, ferner für die Umwandlung der kurzfristigen Belastungen in Real- kreditc durch weitgehende Heranziehung des offenen Geld marktes und durch aErleichterung der Anleihebedingungen sür Rcalkredite Tvrge zu tragen. Im Anschlnsz daran wurde noch ein Zentrumsantrag be handelt, wonach die Negierung zur Entlastung der Landwirt schast darauf hinwirken soll, daß die Ausbringung der noch aus- slehendeii Zweidrittel der LlbwicklnngSkredite der Deutschen Rentenbank auf vier Jahre verteilt wird, so dass in jedem Jahre ein Sechstel der gesamten Kredite abzuwickeln ist. Dem gemäß soll der Wortlaut des 8 ll des Gesetzes über die Liqui dierung des Umlaufs der Rentenbankscheine vom 30. August 1024 folgendermaßen gefaßt werden: „Die Abwicklung soll unter allen Umständen binnen fünf Jahren beendet sein. Ai» Schluß des ersten Jahres soll mindestens ei» Drittel, am Schluß der nächsten vier Jahre se mindestens ein weiteres Sechstel abgewickelt sein. Die sünkjährige Frist beginnt am 1. Dezember 1024." Da dieser Antrag auch in daS außenpolitische Gebiet der Reparalionslragc hineinspielt, wurde beschlossen, zunächst einen Vertreter des Auswärtige» Amtes zu dieser Sacke zu hören, woraus sich der Ausschuß aus nächste» M i t t w o ch v e r t a g t e. Oertliches und Sächsisches. SlI»r«rar»-2vatzMaltsl«I». Bisher fehlte es an einer zusammenfassenden Übersicht liche» Darstellung der Wahlergebnisse für die Elternräte der Vorjahre. Nunmehr hat die ElternratSzentrale im Landes verband der christlichen Elternvereine Sachsens, Dresden-A., Ledanstraße l, I., durch dessen Direktor. Pfarrer Geißler, eine solche über die Jahre 19Sl bis UW herausgegeben, die kunbgibt von dem bemerkenswerten Umfange der Elternräte überhaupt und dem Verhältnis der drei Großstädte zu den übrigen Orten. Trotzdem vielfach die Zahl der Elternratsmitglieder abhängig ist von der Schnlktnderzahl, d. h. tu den beide» Vorjahren an gesichts de» Rückganges der Schnlktnderzahl sich vermindern mußte, zeigt sich ei» Anwachsen der christlichen Vertreter. In», gesamt steigert sich die Zahl der Schulen, an denen Elternräte gebildet wurde» von Läd Im Jahre 1921 aus 863 im Jahre 1934: 381 im Jahre 1923: 406 im Jahre l-024, 13l im Jahre 1928. Die Gesamtzahl der Elternratsmitglieder in denselben Jahren: 3ä30: 3627: 3»lki.- 411«: 4301. Die Zahl der christliche» Ver- treter: 1249: 1389.- 209«,- 3390 : 246«: die der weltlichen: >290: 1768,- 1849: 1626: >738. Die christliche Minderheit von 80 im Jahre l921 wandelt sich ab >923 in folgende Mehrheiten: 91. 247: 604: 731. Beachtenswert ist. daß die Zahl der Großstadt chnlen 1928 non der Zahl der übrigen Schulen überholt ist. 196:238. Die VergleichSztffern für den Besitzstand sind: Ge samtzahl der Elternrätc: 2174:2037,- die Zahl der christlichen Vertreter: 1288:1178: die der weltlichen: 886:849: die der christliche» Mehrheit: 402 : 829. —* Todesfall. Am Donnerstagabend ist hier im 67. Lebensjahre der Kaufmann Bernhard Ander« ver schieden. Der Verstorbene war Mitinhaber des bekannten Dresdner Seidenbau,es Earl Schneider, in dem er noch unter einem Gründer gern heilet Hai, um dann, vor über 40 Jahren, als Mitinhaber in die Firma einzutreten. —* Renn-Sonderzttge «ach DreSde«»Reick. Am 1. und Mai tverden wegen der Pferderennen nach DreSden-Netck Sonderznge abgelassen, und zwar: Für die -Hinfahrt ab DreS- den-Neustadt l,37 und ab DreSden-Hauptbahnhvs 1,43 und ,82 nachmittags: sür die Rückfahrt ab DreSdcn-Reick 6 33 bis Dresden-Neustadt und 6,83 bis Drcsden-Hauvtbahnhof. Die Züge führe» 3. bis 4. Wagen kl asse. Nach Dr.-sden-Reick wer den auch SonntagS-Nücksahrkarten ausgegeben. — Der Vlumenhandcl am Muttertag. Für den dies jährigen Muttertag. Sonntag, den 9. Mal, ist für Blumengeschäfte der Handel mit Blumen. Kränzen und Ge winden sowie die Beschästig-ung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern von N Mir bis 4 Uhr gestattet. — Hcimatschnftvorträge. Der LandeSvcrcin Sächsischer Heimatschntz macht auf seine Freitag, den 7. Mai, abends 8 Uhr. im VereinsbauS, Zinzendoristraße 17. beginnende neue Vortragsreihe ansmei kiam, die ans hochinteressanten Themen besteht. Ilm allen Mitgliedern auch in der jetzt wirischast- lich schwachen Zeit den Besuch dieser Veranstaltungen zu ermöglichen, wurde der Preis der Karte, gültig für alle fünf Vorträge, auf 2 Mk. festgesetzt. Alles Nähere siehe heutiges Inserat. — Nachwuchs Im Zoo. Die fünf jungen Löwen »nd der junge Tiger sind jetzt so weit, daß sie den Be suchern gezeigt werden können: der Tiger wird tagsüber der Mutter überhaupt ganz genommen und einer kleinen Dachs hündin anvertraut. Diese hat noch gar keine Jungen, sonder» erwartet erst welche: ihr Brutpslegeinstinkt ist aber so intensiv entwickelt, das, sie sich der bunten Katze, die fast ebenso groß ist wie sie selbst schon jetzt aufs liebevollste annimmt, ins besondere sic wärmt und leckXalö wäre cS das eigene Kind. Während der Nacht wandert das Junge, das mittags die Flasche bekommt, wieder zu der reckte» Mutter zurück, der es ersichtlich mohltut, tagsüber die Kinderplagc los zu sein. Aus dem Kanal sind die ersten jungen Enten erschienen, je ein Dckof Türkenentcn und Stockenten. Die eine Schwänin und eine Wildgans haben mit dem Brüten be gonnen, und die Vraut- und Mandarinen-Enicn sind, wie die Fasanen und die Pfauen, erst beim Eierlegen. Jedenfalls ist aller Ecken und Enden Nachzucht zu erwarten. Zum 1. Mai. —* Zn dem tödlichen Berkehrsnnsall ans der Straße von Freital nach Dresden lvgl. unser Abendblatt Nr. 300 vom 29. Aprilj erfahren mir, daß der von dem Lastauto getötete junge Mann der am 24. Mai 1011 zn Neustadt i. Sa. geborene Maichinenbaulehrling Otto Wilhelm Strohschneider, wohnhaft Birkigt. Bannewitzcr Straße 30, ist. wir schon gemeldet, vor kurzem tn Klinaeuthak schon einmal sestgenommen worben, aber aus dem Weg« zur Wache ge flüchtet. Ziegler stammt an» Retchenbach t.B. und trieb sich'tu letzter Zeit in Dachsen und Böhmen umher. Dem Gendarmerie kommisiar hat er cingestanden, schwere Einbrüche in Reichen doch und Kltiigenthal ausgestthrt zu haben. Seine BeteUtgun, an der Mordtat leugnet er. Wllttnmgsllachnchteli aus DeuWan- vom ZV. AM M «Süchsil»» M«ldun»»n 7 UI» vorm ilkrioev « Ud» o»nn.' Station» Dr«,»,n-ri. . w,tz,,»»rl gM„-«tr«ch>. »de««H 7I»n,d»», Flcklrtderg vracken. Hamdar» v»rd»» Aach»» . Swl»e«,»d« » Berit,, M«»ö»d»r> . Bre.Ia» . Franksari «.NI. ellitnairn *> 2VItt»r»na»»»r>«,1 In »an »»r,,n«»n»n r» ««,»»,« o oorwi»o»n »,tl»r odn, «>,d»rla,ii>a« t vonm»ft»ni' k»u»r Mil «»nnp«, nur v»rüd»r c»k»n!>»n tNtrdrrlchlüg»» r v»rw>«oend wolkio odn, 1N>,!>»r,MlSy» » w>,p,nd wolliio m>> o»r>n««n nur vorUd»ro,d»nb»n Mt,d«vchlllp»n. « vor« v»decl»> okn» Nieper,<t>lüg«. » vorwiegend dedeclc m i, zeilweitigen Ichwoch», Nieder,chMgen. n wieder,,oll ?»rder,»läg« bei Harker Bewölkung. 7 «ntallend, Nlederickläg, cLandregenl. « Nieder chlüge in Schauern >Au,klären w«ch>«Ind mi Regen Nvrilwelier». » vorwiegend neblig. Aeobachlmgea an -er Laa-eswenmoarle Vresö«.L ilw rn^SredSKo^ wind- wiiin-una«- r«lst« »«ick«« j' SS Richlunc, vldkk« !o-io tustan» T»mp» r<r»ur»>' äs Z,: »1, 880 8 da>»d,deckt » 4l« 4,0 4u« chlL 80 » >,aldd«d«ck> 8 -410 — z», SIM d'iisr 0 4A> 88U t n»»«r r 4- « 4u -KI» 8 7 bedeckl 7 4» » S»1U v 8 N,d,1 kald». K»k«I 0 o 4- 7 4- 8 rs -i-n 88W 8 >»v»7 8 4- 7 41» 88» I roolkia redeck« ö 7 -4»0 or O 8 » 4z.» 4 ii » -i- 9 80 2 bed. N»d»> 8 418 SM1 okk«ck> » 4W 4" 4 n 80 1 wolkig 8 4- 7 410 01 410 8'öIO 2 k-!l»r 3 4- « 4 8 ? 4 >8 öiO 1 KAI» 0 -ex 80 i wolkig 8 41» 4 l2 080 » w°lk!g » 418 » 4W 080 2 keil» 3 4- r 4 lü o, 4 l2 ONO » K»I» 8 4 8 410 4W O > heil» 3 4- 8 -4U - - —* Mylau i. V. Mnter Mordverdacht ver- hastet.i -Hier wurde der 21 Jahre alte Erich Ziegler verhaftet, der beschuldigt wird, unlängst den vierfache» Raub mord in Noggcndors >. B. mit begangen zu haben. Er war. i!b. «. iw. ». ao.«. k b U. n. u . a. 7 . VIN. 7LV.,i 7Li),7 7LÜ.8 -t-ir.» 8 ^ Z" ZU öl 7t! 7S 080 880 ldvchil« Temp des grllr. Lage»! z- l»,7 rieisle Lemp der g»Nr Nach! ch ro>< Trddoden ch l>,ö L » 0,8 8—lL vorwira. » VN » wolkig »dn» st« 7-« «»bichl. Sonnen,cheindauer am »«, 1.» »,1 Sl». Niederlchlag, — «» Schnee,,ele: — Z S Ileiil» Temp. am Erdboden ch 8,ö, Lustdrnckvrrteilung über Enropa. Höker Druck über 7«8 Millimeter zwischen Island und Norwegen, sowie Nvrdosteuropg. Depression unter 7ßg Millimeter Dlldrußland. Depression Atlantischer Ozean mit Nandbildungen uuter 7SÜ Mtlll. Meter England, Frankreich, Rheinland. Wetterlage. Die Wetterlage zeigt seit gestern keine durchgreifend« Kente rung. Absteigende Luftbewegung im Hochbruckketl, der sich, auä- gebend vom norftosleuropgiichcn Hochdruckgebiet, heute morgen über die Ostsee und Polen nach Ungar» erstreckt, bedingt über Östlachsen und im Elbgcbiet ziemlich heiteren Himmel, während vom westlichen Lachsen her Aufzug verstärkter Bewölkung erfolgt, dl« im Zu sammenhang mit den allmählich nach Osten an Raum gewinnenden westeuropäischen Ttörungen steht. An der Vorderseite dieser Stö rungen weht eine südliche Luftströmung, tn der dt« Lemperaturen tagöüber zu sommerlichen Wärmegraden anstelgen. Mit de« »ei teren Vordringen der westlichen Störungen, da» sich jedoch infolge Fehlens größerer Barometerändcrungcn nur allmählich vollziehen ntrd, steht zunehmende Neigung zu Gewitter und gewltterartlgen Störungen bevor. Vorhersage jltr Loauabeud de« 1. Mat «ud Gouutag dem 2. Mal. Zunächst noch weiterhin warm. Ziemlich heiter bis wolkig. I« weiteren Verlaus zunehmende Neignng zn Gewitter oder gewitter- artigen Störungen. Schwach« bis mäßig« südöstlich« bis sRdwepllch« Winde. Nachdruck nnd anderweitige Verbreitung dieser Wetternachricht«» nur mit Genehmigung der Sächsischen LandeSwetterwartr statthaft. .ka. maid Ni». »ran 4tun. ur^ No un vrand' ei- Aiel» nt- m»'k! UuM. Dr»»d«n 88. NpNl 4- 8- - K4 4- « 4- 8 4 »1 4 10 tLirs - 1« »n. Norv 4 ri Z6 2 4 8 - 18» 8 IVlOksen sbenü S vkr «ins Idee kilcter 'eevr. veon 8i» piek ea oöer ßtlme di» morgen HM tu Uki drinnen tiekanm pnie zurtilkniog. pkololisus Wllnseke. , „Und das Lichl scheine! in der Finsternis." Drama von Leo Tolstoi. Erstausführung im Neuen Theater. 2 9. Avrtl l 9 2 6. Dieses Drama hat Tolstoi gelebt, gelebt >m vollsten Sinne des Wortes, denn er hat mit einem Bekennermut sondergleichen darin unter ganz leichter Verschiebung äußerer Verhältnisse seinen eigenen Kamps »nd seine Niederlage ge staltet. Er hat die Summe seines Lebens darin aezogen und die erschütternde Rechnung mit dem Fragezeichen versehen: Sollte mein Weg doch ei» Irrweg gewesen sein? Dann ist er in die Wildnis gegangen, um einsam zu sterben. Er lratte es erlebt, daß auch e r sei» Leben nicht nach der Bergpredigt führen konnte, sondern als schwacher Mensch den Kompromiß der Liebe schließen mußte. Er konnte wohl sein Herz nnd seine Tatkraft den Armen geben, aber nicht sein Gut: das behielt die Gräfin Tolstoi für sich und die Familie Tic furchtbare Qual Tolstois, in die uns erst jetzt seine Tage bücher und sonstigen Aufzeichnungen schauen lassen, aus Nach giebigkeit gegen die dennoch geliebte Frau sein Ideal nicht voll verwirklichen zu können, der Selbstvorwurf, die ver kündete Lehre nicht vollständig leben zu können, bat ihn bis ans Lebensende gepeinigt. Und ivic mag er gelitten haben, wenn andere Menschen, von seiner nrchristentümlichcn Lebrc gepackt. Leiden und Verfolgungen aus sich nahmen für die er non den anderen haftbar gemacht wurde. Wie ties mia er die Ohnmacht des einzelne» gegen die Gesellschaft, wie sie ge worden ist, cinvsundcn haben, wie zermürbend ist sein Kampf gegen die Trägheit der Herzen gewesen, wie hossiningslos sein Traum von Güte, wie erfolglos sein Olingen »m die Nachfolge Christi... All daS steht i» seinem letzten Drama als unerbittliche Abrechnung mit sich selbst. ES steht darin das Leid der Er kenntnis von der großen Ungerechtigkeit der Geiellschast, der Schmerz des Unverstgndenseins. die demütigende Nachgiebig keit unter dem Drucke der Galten- und Väterliche, die Qual, das Schicksal anderer Menschen verantworten zu sollen, der Zweifel am richtiaen Wege. - und es scheinet eigentlich kein Licht in dieser Finsternis des „wirklichen" Lebens. Tolstoi stellt sich in der Gestalt des Sarnnzew kleiner und tatenloser bin. als er doch schließlich selber war. Er büßt In der Demütig- keit dieser Gestalt ieiiie etaenc Unvollkommenheit. Er zeigt noch einmal, daß gerade die Gütiacn und Guten keine Willens- nnd Tatmenschen im Sinne rücksichtslosen, brutalen Handelns sind noch sein können, daß daS Los der CbristuSnaturen leiden und sich opfern beißt. Das alles ist von einer auaustinilchen Offenheit des Selbstbekennens und einer aroßcn Gerechtig keit, die die Welt der anderen ienieits der große» Kluit des Glaubens in voller Wahrheit darstcllt. Auch die Frau kann nickt anders, kann nicht hinüber über die große Kluft, und nur die liebend entgegengerecktcn Arme beider bilden die Brücke der Herzen, die sich lieben. Mit der ganzen Kunstlosigkeit Tolstoischer Formgering- schätzung ist dieses Erleben und Bekennen tn sechs „Bildern" hingcstellt. Dieses „Drama" beginnt mit der Lust am Rede- kamps, am Debattieren und Sprechen, die den Runen ider Vor kriegszeit jedenfallsi kennzeichnet, aber eS gipfelt in der auf wühlenden und dramatisch sortreißenden Szene des Eid und Kriegsdienst verweigernden Fürste», der Sarnnzcw-Tolstvis Lehre >n Tat umsctzt. Aber selbst hier waltet die große Ge rechtigkeit des geniale» Dichters und Menschenkenners, der auch die Wortführer der Gesellschaft, gegen die sich der Einzelne au,bäumt, nicht zu Fratzen und Zerrbildern, sondern zu Ver tretern einer Ueberzeugung und einer historisch gewordenen Welt macht. Und auf das Unterliegen des Handelnden folgt noch einmal als weher Schlußklang die Niederlage des Leiden den und Liebenden, das nochmalige Nachgeben SarnnzewS vor dem Flehen der Gattin, der Verzicht aus die Flucht ans dem unerträglichen Leben. Aber dieses letzte Lickt hat dem Dichter in der Finsternis geschienen, und er ist schließlich doch dem Stern gefolgt, um wenigstens im Sterben seine Lehre zu be kräftigen. In diesem Drama, das aus seinem Nachlaß erst an die Ocssentlichkeit getreten ist, legte Tolstoi Rechenschaft ab über sein vergangenes Leben und sei» bevorstehendes Ende. In der Aufführung im Neuen Theater bedeutete auch die Szene des Fürsten vor dem Tribunal der weltlichen und geist liche» Macht den Höhepunkt, da Walter Rcnschle als Fürst Boris das Bild fester Entschlossenheit und phrasenloien Glaubens, aber auch tiefe» Leidens unter dem Abfall geliebter Menschen sehr eindringlich zu gestalten vermochte. Jo hannes Steiner, in der Maske an Tolstois Gestalt er innernd, arbeitete daS Leide» einer schwerblütigen, oft wort kargen, aber unerschütterlich überzeugten Seele ergreifend heraus, hatte sür das Hiiicinhvrchen des Sarnnzew in seine Seele einen SchmerzeiiSansdruck des Gesichts, der Ungesagtes verdeutlichte, und ließ überhaupt seine tiefe innere Beteiligung a» der Tvlstoigcstalt spüren. Für die Frau SarnnzewS brachte R o s e 2 t e n e r m a n » eine gewisse slawische Weichheit nnd eine nicht ins listig Zwcckbewnßte abgleitende Ehrlichkeit des weibliche» Egoismus mit und wirkte io snmpathisch Irma Zeißig charakterisierte scharf die herrschsüchtige und nnbulbsame Frau als wichtiges Gegenstück dazu vortrefflich. Mit den fast dreißig Gestalte» des Dramas hatte Otto Bernstein als Regisseur so sorg fältig gearbeitet, daß eine an fesselnde» und mannigfaltigen Menschen reiche Abschilderung der russischen Umwelt zustande kam. die von ihrer mindestens relative» Lebensecküßeit über zeugte. Schon im Aeußerlicken. im Herbeischassen der altmodi schen Trachten und der Uniformen, steckte ein ungewöhnlicher Fleiß, und man bedauert, ans der Fülle der gut getroffenen Tnpen die einzelnen nicht ohne Bevorzugung hcransheben z» können. Auch der Ausbau der Räume, deren Realismus frei- lich mit langen Verwandlungsoausen bezahlt werden muß, ließ erkennen, was diese nach allen Seiten beengte Bühne zn leisten vermag nnd un« an guten Abenden schon geboten hat. Bern- stein hat Tolstoi- Bekennerbrama mit reifem Verständnis sür seine Besonderheit in Bühiienlcbcn umgesetzt und in der Menschlichkeit der Gestalten und der kämpfenden Ueber- zeugungen jene grobe Gerechtigkeit zu verwirklichen getrachtet, die diese Dichtung über die Tendenz ins Menschliche und Re ligiöse erhebt. Dr. Felix Ztmmermanu. Kunst und Wissenschaft. Nochmals „forrs 6el 6es1ino". Ucbermgcht des Geschickes hielt Verdis „Macht de« Geschickes" wochenlang nach der erfolgreichen Premiere vom Spielplan fern. Abergläubische glaubten schon von einem Fluche reden zu dürfen, der aus dem Werke laste und es zu keinem Dauererfolg kommen lasse. Aber vorläufig scheint die Kraft dieses Fluches doch wieder gebrochen zu sein: denn gestern erlebte man die dritte Aufführung, die nun hoffentlich die Eröffnung einer regelmäßigen Wiederholnngsfolge be deutet. Tic wurde begangen wie eine zweite Premiers«: daS Hans ansverkaust. vornehmste Gesellschaft, alles tn großer Toilette und illustre Gäste im Zuschauerraum. unter Ihnen Bruno Walter, der Opcrndirektor der Berliner Städtischen Oper, der das Werk kür leine Bühne zu bewerten suchte. ES ist ja übrigens eine der Aufführungen, deren sich Dresden vor Fremden wirklich nicht zu schämen braucht. Sctnerneyer, Patliera. Burg, Plgschke, Ermold. dazü Busch und das Or chester — damit läßt sich schon paradieren. Zwar ging die Lache übcrvcrhüngniSvoll los, insofern gleich im ersten Bild der unglückselige Schuß, der den alten Vater Marchese zu töten hat »nd der Ausgangspunkt aller weiteren ichicksalsgewalttgen Verwicklungen ist, nicht losging. So daß also eigentlich die Oper nach den ersten zehn Minuten schon wieder hätte zu Ende sein könne». Aber Marchese -- Bader ließ sich nicht verblüffen: obgleich kein Pulver zn riechen war, stürzte er doch mit dem Aufschrei: „Ich sterbe!" prompt zusammen. Und damit konnte es wcitcrgchcn. Das beißt — bei »ns in Deutsch land. Im Tbeatro Eonstanzi >n Nom habe ich den gleichen Fall in der gleiche» Oper erlebt, »nd da brach das Publikum in ein solches Johlen, Lache» und Pfeifen aus. daß zunächst an Weiterspiclcn nicht zu denke» war. Vei uuö aber ging es. wie gesagt, weiter, und zwar dann bis zum Schluss« sehr schön weiter. Man hat im übrigen seit der Premiere manche kleine Aenderungcn vorgcnommen. Aber die Oper spielt immer noch zu lange. Gestern dehnte sie sich bei dem unliebsamen späten Anfang um ^8 Uhr gar bis nach l> Uhr hin. ES muß also »»bedingt noch Zeit «ingespart werden: bei den Verwand lungen. bei einigen lehr breiten Tempi und durch weiter« Striche, die sich in den Lagerszenen von selbst anbieten. Daß freilich dicömal gerade die Arie Pattieras im zweiten Akt ivcgsiel, mar schade: den Strich möchten wir für dauernd nicht empfehlen. Wenn auch daS Gesangsstück nicht gerade beson ders charakteristisch ist. so hat cs Patttera bei der Premiere doch so schön gesungen, baß man es nun ungern vermißt. Kam»
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