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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130115014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913011501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913011501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-01
- Tag 1913-01-15
-
Monat
1913-01
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1913
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Hucht, seht sich de, allgemeine» Veracht««» au»: et« Deut scher, der das Gleiche tut. kann keinen Anspruch au andere Beurteilung erheben. Bon einem Franzosen der da» tut. hat man dis jetzt noch utchts gebürt, dagegen »o« einem deutschen Reichs- und SnndtagSabgeordneten. der jenseits -er Grenze das Deutsch« Reich in den Staub zu ziehen sucht, spricht alle Welt. Mag Weiter!«, der diese» traurige» Ruhm sür sich beanspruchen kann, sich nun als Mutzdeutscher betrachten, er ist. und zwar durch ganz sreimilligen Entschluß. Deutscher, und er bekleidet -te höchsten Ehrenämter, die das deutsche Bolk zu »er geben hat. Kein Wort ist daher scharf genug, Wetter!»» Betragen zu geißeln." Telegraphisch wird weiter gemeldet: Ren« Herausforderungen Wetterl's. Berlin. (Priv.-Tel.) Wetterlä lässt im »Non veüiste" nicht nur verkünden: »Wir werden uns nicht Still schweigen auferlegen lassen von den unverschämten Sprösp linge» der Hungerleider, die nach dem lliiglücksfall von 1870 über Elsaß-Lothringen hergesallen sind", sondern zeigt auch noch a». „das, dir Borträge des Herrn Wetterl« nur -er Anfang der öffentlichen Borlragsabende dieses Winter» waren, in denen in mehr al» 50 Städten Frankreichs von dem gesprochen wird, wa« in Elsaß-Lothringen geschieht". — Die «Lägt. Rundsch." schreibt dazu: „Entweder glaubt Herr Wetter!« mit dieser Unverschämtheit den Deut scheu, und besonder» den Regierungen in Straßburg und in Berlin, imponieren z» können, oder er hat aus Frankreich die selige Hoffnung mitgebracht, dost der Anbruch einer neuen Zeit sür Elsaß-Lothringen nicht mehr fern ist. Was wird die Landesregierung tun? Wird sie künftig noch dulde», dast dieser Mann im Ministerium ein- und auS- geht. um sich dann draußen im Lande mit den Erfolgen brüsten ,n können, die er für seine Schützlinge durch direkte Vermittlung errungen hat? Wird sie dnldcn. Satz er über den Kops -er zuständigen Behörden hinweg in Schul-, Gemeinde- nnd sonstigen Angelegenheiten im Mini- sterium den erfolgreichen Fürsprecher spielen kann? Wer den nicht endlich die persönlichen Beziehungen abgebrochen werden, die Vis zum Staatssekretär Fretherrn Zorn von Bulach hinaus immer noch zwischen Regierungsbeamten und Herrn Wrtterlv bestehen? Wird die deutsche Regierung Elsaß-LothringenS nicht endlich die ganze von Wetter!« gesuhlte Nationalistcngruvpe, die jetzt wieder die Taten Wetterlos verteidigt, innerhalb und autzerbalv des Parla ments in ibre Schranken zurnckweiscn? Die Ministerien und Reichsämter in Berlin aber fragen wir: Wird man dort Herrn Wetter!« nach wie vor liebenswürdig will kommen beißen. wenn sein Tatendrang und sein Wichtig- keitsgefühl ihn in die verschwiegenen Amtöräume der Be» Hörden treiben?" : or Aus des Messers Schneide. Die Entscheidung über Krieg oder Frieden wird nnn- mebr in kürzester Frist fallen. Die Balkanstaaten wollen aii'cheiiiend ihren letzten Trumpf anSspielen. ehe sie zu neuem mörderischen Ringen das Schwert wieder aus der Scheide ziehen und auch ihre lebten Mannschaften dem Batcrlandc opfern. Wie schon im Abendblatt aemelder. E «vollen die Balkanstaaten gelegentlich der Ueberreichung E — der Rote der Großmächte die Note überreichen, durch die «Z sie die Friedensunterhandlungen aufheben. Zu dieser ^ »- Meldung liegt noch eine ergänzende und zugleich in ge- Ü5 s wifsem Sinne einschränkende Nachricht vor. Wie das »I Z Nenterbnreail erfährt, wird die Note der Balkanstaaten so «k-cibgesgßt sein, dast sic nur dann Gcltnnq haben soll, r-' wenn die Pforte sich weigern sollte, dem in der Note der L "" Mächte enthaltenden Rat der Mächte zu entsprechen. Eine Z d ^'"lkhränkung übrigens, die ja ganz natürlich ist. Tenn « -» wenn die Pforte den Wunsch der Großmächte auf Abtretung Z I AdrianopelS erfüllt, dann wäre einer der Hauptmiinsche der "s Balkanstaaten befriedigt und eS läge keineBeranlassnng vor, 8 die Londoner Verhandlungen abzubrechen und den Krieg sortznsetzen. Aus die Pforte wird nun ein doppelter Truck ausgeübt. Bei ihr liegt die Entscheidung über Krieg und Frieden. Sie wird nun zu wählen haben. Tie Türkei wollte es wohl auch nur dazu kommen lassen und wartete mit ihrer eigenen Entscheidung bezüglich der Wünsche der »» Balkanstaaten, bis sic vor ein glattes Entweder — Oder 8 gestellt wurde. Der Entschluß, den die Pforte nunmehr zu fassen hat, wird ihr noch schwer genug fallen, zumal unter den leitenden Männern in Konstantinopel selbst noch Un einigkeit herrscht. ES ist anzunchmen. dast die Pforte ihren Plan, eineNationalversammlung zum Zwecke der Ent scheidung überKrieg nnd Frieden einzubernsen. nunmehr ver wirklicht und entsprechend diesem Beschlüsse handelt. Berück sichtigt man die Stimmung, die in der türkischen Bevölke rung und bet deren Führern herrscht, könnte man zu der Ansicht kommen, daß die Entscheidung zuungunsten beS Friedens fällt, zumal man im türkischen Heere in den letzten Wochen Gelegenheit gehabt bat. sür einen etwaigen neuen Waffengang sich vvrzubereitcn. Schließlich wird man wohl im türkischen Heere und in den leitenden tür kischen Kreisen darüber unterrichtet sein, wie weit die Heere der Balkanstaaten noch leistunaSsähia sind. Doch hoffen wir. daß der Friede erhalten bleibt. Die Hoffnung hierfür ist allerdings nicht allzu groß. In Londoner gutunterrichtcien Kreisen glaubt man allerdings nach wie vor nicht an eine Wiederaufnahme des Kriegs. Man hält die Erneuerung der Feindselig keiten selbst dann für unwahrscheinlich, wenn aus der Suspension der Friedenskonferenz ein offener Abbruch wird. Die von dem Botschafterausschuß abgesaßte Note an die Türkei ist nach Konstantinopel telegraphisch über mittelt worden und sollte sofort überreicht werden. Das Dokument hat eine kurze und bündige Fassung. Es ent hält keine Drohungen, sondern ist im Tone eines freund schaftlichen Rates gehalten. Der Türkei wird empfohlen, Adrianopel den Verbündeten mit Rücksicht auf die Verhältnisse des Krieges auSzuliesern und die Aeg ä- ischen Inseln den Großmächten zu übergeben, -te deren endgültige» Schicksal entscheiden würden. Gleich zeitig wird der Pforte zu verstehen gegeben, daß die finan zielle Hilfe der Mächte nur dann gewährt werden könne, wenn sie Sem Rate der Mächte folge. Eine Großmacht aus -er Gruppe des dreifachen Einverständnisses soll den Vor schlag gemacht haben, die Frage der Grcnzfestsetzung Albaniens nicht eher der Botschafterkonferenz zur Entscheidung vorzulegen, als bis Rußland nnd Oesterreich. Ungarn demobilisiert hat. Rußland soll hierauf erklärt haben, es würde die Mobilmachung aufgebcn. falls Oeste r- reich das Gleiche tue. Hierzu kann sich aber Oesterreich angeblich nicht verstehen. Die Friedensdelegierten weilen »noch immer in London. Rumänien und Bulgarien. Ans eine telegraphische Anfrage der Wiener „N. Fr. Presse" beim früheren Ministerpräsidenten Peter Earp in Bukarest antwortete dieser telegraphisch: Tie rumänisch- bulagrüche LlomvensationSfragc sei nicht auf friedlichem Wege, sondern wie andere orientalische Fragen nur mit dem Schwert zu lösen. Je früher Oesterreich dazu helfe, desto besser sei cs für Rumänien. Die neueste» Drnhtbertchte lnnterr: Er»l,st»n ein«» österreichischen Pnln»*t»r»e». Wen. lPriv.-Tel.) Dt« „Retch»p«ft" meldet au» Gc «ltn: Heut« nacht flo, auf der uugartschen Donau- tnsel gegenüber von Dn-ramnica ein Pulvertnrm in die Luft. Man mutmaßt ein« serbische Br«»-- legung. Einbernfn», r»«änsicher Reservisten. Uzer»»«itz. (Priv.-Tel.) Dte hier »n- t« and,,«» Städten der Bukowina anstttftaen rumLntscheu Untertanen erhalten den Befehl, sofern sie noch Militär- pflichtig sind, unverzüglich nach Rumänien »ursickzykehren. um sich bet ihren Truppenteilen »n stellen. Ta,«-befahl König «ar-ls an da» rumänische H««r. Bukarest. (Priv.-Tel.) Anläßlich de» orthodoxen Neu jahrsfestes erließ König Carol einen Tagesbefehl an dte Armee, wort» es heißt: ,F)n diesem schweren Augen blick wendet da» rumänische Bolk sei» Vertrauen un feine Liebe dem Heere zu. da es weih, -aß e» seine Inter- esse« stet» mit Heldenmut und Selbstverleugnung verteidi gen wird. Ich bin überzeugt, daß Ihr Euch als würdige Nachfolger der Helden erweisen werdet, dte mit ihrem Blut den rumänischen Kriegsruhm zu Ehren gebracht haben." Der König schließt mit dem Wunsche, daß da» Heer auch weiterhin jene großen Eigenschaften zeigen werde, wenn da» Vaterland rufe« sollte. Der -nlgarsich« Klnenzminister i« Petersbnr,. Petersburg. (Priv.-Tel.) Der bulgarische Finanz- minister Theodors«, der am Montag vom Zaren emp fangen wurde, steht mit einem htesigen großen Bankhaus in Unterhandlung wegen einer großen Anleihe, dte hauptsächlich sür die weitere Deckung der KrtegSkosten dienen soll. Die Verhandlungen sollen dem Abschluß nahe sein. Drahtmeldungen vom 1«. Januar. Deutscher Reichstag. (Fortsetzung au» dem Abendblatt«.) Berlin. (Priv.-Tel.) Geh. LegationSrat Lehmann beantwortete die Anfrage des Abg. Thoma weiter folgender maßen: Die zweite Frage ist zu bejahen. — Auf eine An- frage des Ab«. Dr. Müller. Meiningen (VolkSp). ob Vorsorge getroffen ist. -aß ähnliche, -er Kongoakte wider, sprechende Konzessionen, wie die der englischen Firma Lever Brother gewährte, seitens der belgischen Reglerung nicht mehr erteilt werden könnest, erwidert Gebeimrat Leh mann. daß der englische Staatssekretär Sir Edward Grey im englischen Unterhaus erklärt habe, dast nach seinen In formationen derartige Konzessionen in Zukunft nickt ge währt werden. Tie deutsche Regierung habe daher keinen Anlaß zum Borgehen. Die belgische Regierung bat das ernste Bestreben, sich im Rahmen der Kongoakte zu halten und nach den internationalen Abmachungen zu verfahren, ö daß Rechte der Eingeborenen berücksichtigt werden. — Abg. Erzbergcr (Zentr.) fragt an, was die Regierung gegenüber den Ausschreitungen, dte beim Balkan- kriege gegen die Bewohner »*r bisherige» türkische» «nro, »ätschen Gebiete vorgekomme« sind, veranlaßt habe. —Ge- heimrat Lehmann erwidert, daß von beiden kriegführen den Parteien von Beginn des Kriege» ab Klagen über Krausamketten des Gegners geführt wurden: es laste sich von hier aus nicht klarstellen, wie weit diese Beschuldigun gen im einzelnen auf Wahrheit beruhen mrd wie weit sie etwa irregulären Banden zur Last fallen. Die Fälle sind Len betreffenden Regierungen zur Kenntnis gebracht wor den. und es ist alles getan, um solchen beklagenswerten Nebcrgriffcn vorzuVengen. Die zweite Lesung des Etats wird beim Etat beS ReichSamts des Innern fortgesetzt. Abg. Dr. Mayer. Kaufbeuren <Z.): Die gute Konjunktur ist allge mein. Auch die Kohlcnindustrie ist in günstiger Lage. Sie könnte höhere Löhne zahlen. Wie steht es mtt der Pro- dnktionsstatistik? Wir weisen die maßlosen Angriffe zurück, die der Abgeordnete Fischer gestern gegen die katho lische Kirche erhoben hat. Er hat ihr und dem Papsttum vorgcworfen, sie seien immer mit den Ausbeutern gegen die Arbeiter. Die katholische Kirche kennt nur eine Lehre für alle Stände, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, arm und reich. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) Tie Aus führungen des Abgeordneten Fischer beweisen seinen maß losen Hatz gegen Kirche und Christentum. (Beifall im Zentrum. Lachen bei den Soz.j. Die katholischen Arbeiter lehnen ihn ab. Durch seine Ausführungen wird ibre Treue zu den wirklichen Autoritäten nur gestärkt werden. Sie werden auf diese Utopien nur eine Erwide rung haben: die Wahlen! (Beifall im Zentrum.) — Abg. Kölsch (natl.): Der Handel hat einen unerwartete« Auf- schwung genommen. Manche Auswüchse müssen aber be- settigt werden, -um Beispiel der Reklame-Unfug. Der Redner wendet sich dann gegen die beutschfetnbltchen Bor träge, die der elsaß-lothringisch« Abgeordnete Wetterls ln Frankreich hält. Wir können nicht dulden, daß dieser Mann so das Vaterland beschimpft, ja verrät. (Beifall.) Der Redner bringt dann Wünsche des Mittelstandes vor. Das Zentrum ist keine Mittclpartei. ES lebt nur von der Verhetzung -er einzelnen Berufsftände. Unsere Sozial. Politik muß dem Schutz deS Mittelstandes dienen. Mit dem Borgsystem. den Zugaben usw.. mnß aufgeräumt wer- den. — Abg. Graf Westarp (kons.): AuS -er gestrigen Debatte ging hervor, daß dem Staatssekretär ein Aktenstück gestohlen wurde, und daß dieses zu verräterischen Zwecken benutzt wurde. Der Protest des Staatssekretärs gegen diesen Vorgang war durchaus berechtigt. Wohin soll die Staatsgewalt kommen, wenn das Pflichtbewusstsein der Beamten in dieser Weise vermindert wird? In diesen Fragen des politischen Anstandes können wir uns mtt den Sozialdemokraten unmöglich verständigen. (Beifall rechts. Lärm bei den Sozialdemokraten.) Wenn man aufhören würbe, solche Schreiben zu benutzen, so würden derartige Unanständigkeiten anfhören, und kein Beamter würde sich noch zu einem Bertranensbruch hinreißcn lasten. Der Staatssekretär mutz energisch Vorgehen, damit derartiges nicht mehr vorkommt. Herr Fischer hat gestern behauptet, wir raubten bas Bolk auS. Der Präsident hätte da- gegen einschreiten wüsten. (Präsident Dr. Saempf weist diese Kritik de» Verhalten» de» Präsidenten zurück.) Von besonderer Bedeutung ist für uns die Frage des Schutzes der Arbeitswilligen. Wir hatten im vorigen Jahre eine entsprechende Resolution eingebracht. Von 60 Resolutionen kam sie allein zur Abstimmung und wurde abgelehnt. Das war eine bewußte Unfreundlichkeit der Linken, bei der ja die Sozialdemokratie den Ton an- gibt. Ter Staatssekretär hat wohl anerkannt, daß gewisse Exzesse des OrganisattonsgedankenS vorltrgen. er will die Frage aber erst bet der Reform beS Strafgesetzbuches lösen. Das wird günstigstenfalls im Jahre IS 30 sein. Die Angelegenheit muß möglichst bald geregelt werben. AuS taktischen Gründen begnügen wir uns diesmal mit einer Resolution, dte nur ein Verbot des Streikposten- stehens fordert. Der jetzige gesetzliche Zustand ans diesem Gebiete ist unhaltbar. Ein zivilgerichtltches Schadenersatz- verfahren wegen StreikpostenstchenS reicht nicht auS. Das Streikpostenstehen ist eine Einschüchterung und Bedrohung der Arbeitswilligen, deshalb mnß es verboten werden. Die Formulierung des Verbotes ist Sache der verbündeten Regierungen. Die nationalen Arbeiterorganisationen ver langen einen Schuh. Die Arbeitgeberverbände find dasltr, auch die Handelskammern und der Handelstag, die gewiß nicht als Scharfmacher und Reaktionäre gelten können. Dte Me rung muß unser«« Antra« heechte«. odglefchdi^ Aussicht «ring sind, daß er angenommen wird. Der Redner t bann der BolkSpartet ihr Sttchwahl- abr»m nmttderToztalde«»kratt« vor. Die Bolksva tft damit in die Abhängigkeit pon der Sozial demokrat geraten. Dte Bestrebungen »er Soztakdem»- krate« g n klar hervor »ns den Reden ihrer Führer Ledebour id Schetdemann. sie wolle« anf dt« gewaltsame Revoluti btnwirken und tm Falle eines Kriege» unser Baterlan lehrlo» machen. Dt« Sozialdemokratie predigt dte Rev». on. Ein Soztaldemokrat rann ntemal» Staats beamter sei». Dt« gesetzgebenden Faktoren müssen sich zur »»wehr dee Gewaltherrschaft der Sozialdemokratie er mannen. Unser Antrag tft ein Schritt auf diesem Wege. Wir wolle« «.«» nickt langer gefallen lasten, daß «tn Staat im Staate besteht. der »nr gewaltsamen Revolution schrei-' trn will. (L«bh»iter Beifall recht».) - Abg. Dr. «stller. Meiningen (VolkSp.): Beim ersten Teile der Rebe des Grafen Westarp sind selbst seine Freunde etngeschläfen! (Vizepräsident Dvve: Das Maß der Aufmerksamkeit der Mitglieder dieses Hauses unterliegt, soweit nicht störende! Geräusche entstehen, nicht der Beurteilung der einzelne» Abgeordneten. Heiterkeit.) Der zweite Teil war «ine provozierende Wahlvorlesung von unglaub licher Pübelhafttgkett. (Btzepräfidrnt Dove rügt diese» Ausdruck.) Graf Westarv war der Richtige, dte Volks- partet anzugreisen: er ist nur mtt ihrer Hilfe gewähfd worden und wird wohl auf ibre Stimmen nicht mehr zählen können. Die Konservativen haben den Sozialdemo kraten 30 Wahlkreis« auSaeliesert. sie selbst verdanken ihren Kret» tn Hannover den Welfen und anderswo dem Zen trum. Wir haben alle nationalen Forderungen bewilligt.' Wir gehen unsere» geraden Weg. (Lachen rechts.) Namen» des süddeutschen Liberalismus erkläre ich. daß dte preußische Wablreform keine preußische, sondern eine groß« deutsche Frage ist. Der jetzige Prinz-Regent von Bayern bat sich für das allgemeine Wahlrecht ausgesprochen. Der Ausbau be» Vereins- und Koalitionsrechts wäre eine Jubiläums-^ gäbe für die unsterblichen Verdienste, dte sich das deutsch« und das preußisch« Volk vor hundert Jahren erworben bat. Da» würde dem politischen, konfessionellen un sozialen Frieden dienen. (Beifall links.) — AVg. von Morawski (Pole) bespricht die SnteignungSfrage. Sic ist auch für dte Konservativen von Bedeutung, da auch nativ- nale Grundbesitzer enteignet werden können. — Abg. Dr. Onarck (Soz.): Die Worte des Grasen Westarp sind in dte Berliner Schloßfenster btneingesprochen. Sie sollen der Zuchthausvorlagc als Vorspann dienen. Der Redner wendet sich aegen den Antrag der Konservativen, der ein Verbot de» Streikpostenstehen- fordert. — Abg. ». Medi«, (Welfe) erklärt die Behauptung Dr. Müllers (Meiningen), die Welfen seien nicht national, al» eine unerwiesene Beleidigung. In Hannover sei über- Haupt kein Konservativer gewühlt wurden, also auch nicht dnrch welfische Hilfe. — Abg. Scheide«»«» (Soz.) »wendet sich gegen den Grasen Westarp, der seine (Scheidemann») Pariser Rede wieder angezogcn habe und zitiert seine Er klärung tn -er Herbsttagung: „Wer nach meiner Erklärung ferner die Lügennachricht weiter verbreitet, den erkläre ich für einen ehrlosen Menschen." (Große Unruh« rechts. Präsident Kaempf rügt den Ausdruck.) — Abg. ». Bolko (kons.) stellt fest, daß er in seinem Wahlkreise nicht mtt de»' Sozialdemokraten zusammengcgangen sei. —- Abg. Graf Westarp (kons.): Die Beleidigung SchetdemannS steht zu tief, als baß sic nrtch berühren könnte. — Weitcrberatung morgen 1 Uhr. Schluß 7 Uhr. verli». (Priv.-Tel.) Der Stellvertreter -e» Reichs kanzlers hat dem Reichstag schriftlich mttgeteilt, daß er nicht in der Lage sei. die Anfrage des AVgeorbuete« Werner (Gießen), betreffend die Verteilung jubengeg- nerischer Schriften auf Bahnhöfen und in den Zügen, zu beantworten, da ibr Gegenstand zur verfassungsmäßige» Zuständigkeit des Reiches nicht gehöre. Preußisches Abgeordnetenhaus. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus setzte heute die erste Lesung des Etats fort. Zunächst sprach Ab- geordneter Liebknecht, der dte üblichen heftigen An griffe gegen die Regierung, gegen die Parteien der Rechten, das Zentrum und die Nationalliberalen richtete. — Abg. Dr. v. Arnim konstatiert zunächst, daß die Grundbesitzer des Ostens keineswegs gegen dte innere Kolonisation feie«. In der Jesuitenfrage seien seine Freunde tm allgemeine« mit den Erklärungen des Kultusministers einverstanden. Der Redner fordert dann eine energische Bekämpfung -er Sozialdemokratie. Es ist traurig, sagt er, daß sich tn weite» Kreisen die Begriffe von der GemetugefährltHkeit -er Sozialdemokratie so verschoben haben, ja vielfach ver dunkelt sind. (Sehr richtig! rechts.) ES ist unerläßlich notwendig, baß gegen das Streikpostenstehen und für den Schutz der Arbeitswilligen etwas Nachdrückliche- geschieht, (Sehr richtig!) Es muß endlich etwas Positives geschehen. (Lebhafter Beifall recht».) — Finanzminister Dr. Lentze: Die Kultuvaujgaben leiden keineswegs. Der Mangel a» St libermünzen beruht wohl darauf, daß viele Leut« der heutigen politischen Lage wegen ihr Geld zu Haufe auf» heben. — Abg. Dr. Porsch (Zentr.) erkennt an, daß nach Aushebung des 8 2 das Iesuitengesetz milder gehand-abt worden sei. Dagegen fei die jetzige Handhabung eine Ber- schärfung. — Kultusminister von Trott z» Sol, wider spricht der Behauptung, daß dte neu« Jnterpretatton «tu« Verschärfung bedeute. —> Abg. Graf Moltke (freikons.) tritt den Porschschen Ausführungen entgegen. Der den Jesuiten anerzogene Kadavergehorsam mache sie zu einem äußerst gefährlichen Feind. — Wbg. Dr. Lohma»« (natl.): Dl« ganze Aufregung in der Jefuttensachr sei von der bayrische« Negierung verschuldet. Wenn behauptet werde, daß für Deutschland nur ganze hundert Jesuiten vorhanden wären, so sei das eine Vorspiegelung falscher Tatsachen. (Leb- Haftes Oho! Der Präsident rügt den Ausdruck.) Der Redner betont die Notwendigkeit eines Ausgleichs »wische« konservativer und liberaler Richtung. Wir können nicht, wie in England aufs Aentzerste kämpfen, weil bet uns zwei große Parteien die führende Rolle spielen, die eigentlich keine politischen Parteien sind: die Klafsenkampf. Partei der Sozialdemokraten und die konfessionelle Partei deS Zentrums. (Lachen.) Wir bedauern die Zertrümmern«« des Bülow-Blocks. — Abg. Dr. Pachnicke (VolkSp.) er klärt: In den Vorgängen bei der Beschaffung amtlicher Wahlurnen sehen wir deutlich, wie preutzifcherseitS die RetchSpolitik durchkreuzt wird. Die Aufregung des Zen trums in ber Jesuitenfrage sei künstlich. Wenn dte Re gierung der Anregung des Herrn v. Arnim folge, rverd«^ sie sich neue Niederlagen holen. — Minister LeL Innern «. Dallwitz erwidert: Ich habe von -er Angelegenheit her Wahlurnen, die der NetchstagSabgeorbnete Fischer zur Sprache gebracht hat. erst heute hier Kenntnis erhalten und mnß darüber nähere Berichte abwarten: Loch kann ich schon setzt sagen, daß ein einzelnes Ressort gar nicht in ber Lage ist, derartige Maßnahmen zu verhindern. -7. Der Etat geht schließlich an die Budgetkommtsston, — Nächste Sitzung Donnerstag: Kleine Vorlagen. Weitere Enteignungen. Kiel. (Priv.-Tel.) Ten „Kieler Neuesten Nachrichten" folge ist dem Staatsmiuistcrtum ein neuer Antrag auf Enteignung weiterer acht polnischer Rittergüter zugegangen. Russische KricgSschiffbeftcllnnge« in Dentschland. Elbing. (Priv.-Tel.) Dte Schichauwerst hat von ber russischen Regierung einen Auftrag zur Her stellung von zwei Kreuzern und zwei Torpedobooten er halten. die einen Wert von 52 Millionen repräsentieren.
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