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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 22.08.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220822016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922082201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922082201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-22
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
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^ ! !» n Sr sr 8 « 22. 2» « » L2 e»^ N Q» HO-^ 'L s sr M» « r: Oertliches und Sächsisches. Dr»«d«n. 21. August General Siav. a. D. Äan» Krug v. Nidda -j- Am gestrigen Sonntag verschied zu Gersdorf (Kreis Görlitz) nach langem Leiden der General d. Kav. Han- Krug v. N idda, Herr zu GerSdvrf. zuletzt Kommandeur deö Xll. Armeekorps, Ritter des Ordens kour Io mörit«. Kommandcur l. Klasse deö Militär-Sankt-HeinrtchS-OrdenS. ü In .-mit« -es Garde-Reiter-Regiments. Gin glanzender Vertreter der alten Sächsischen Armee, ein ruhmreicher Sachsenführer aus dem Weltkrieg ist mit ilun von uns genommen worden. General -er Kavallerie Krug v. Nidda wurde am 14. Februar 1887 zu Dresden geboren. Sein Vater war Generalleutnant und General adjutant Sr. Maj. des Königs, sein Grobvater mütterlicher seitS -er Kultusminister v. Falkenstein. Das weltmännische Auftreten des Generals v. K.. sein klarer Verstand, seine blendende, mit leichtem SarkaSmuS gewürzte Sprechweise sind die Erbteile dieser beiden Persönlichkeiten. Am 20. März 1877 trat er in das Garde-Reitcr-Rcgiment ein. Diesem Regimenie, dem er während seiner LeutuantSjabre angehörte, daS er als Kommandcur befehligte und dem er, geschmückt mit dem Stern des Heinrichsordenö. im letzten KriegSjahre wieder zugeteilt wurde, hat er bis zum Tode die Treue bewahrt. Seine FricdenSlaufbahn brachte ihn rasch bis zu den höchsten Friedensstellen. Nach dreijährigem Besuch der Kriegsakademie wurde er 1800 in den Gcneralstab versetzt, dem er in verschiedenen Stellungen angehörte. Der kom mandierende General deS Xll. Armeekorps. Prinz Georg, wühlte ihn zu seinem persönlichen Adjutanten. Nach kurzer Dienstzeit alS ESkadronSchef beim lllanen-Regt. 17 wurde er 1809 Militürbevollmächtigter in Berlin. In dieser Stellung hat er fünf Jahre die sächsische Armee würdig und zielbewusst vertreten. Die Ernennung zum Flügcladjutanlen lohnte seine Verdienste. 1904 übernahm er daS Kommando der Garde-Reiter, 1907 daS der 82. Kav.- Brigade und 1011 wurde er Kommandeur der 24. Division in Leipzig. Als solcher rückte er 1914 in das Feld. Die Taten dieser Division sind mit seinem Namen unauslöschlich ver bunden. Er führte sie im August und September 1914 in blutigen Gefechten und rastloser Verfolgung über die Maas und Marne bis in das Waldgelände von Vitrn le sran^oiS und trat unbesiegt den Rückmarsch in die Abwehrstellung in die Champagne an. Aber bereits am 20. Oktober 1914 sehen wir ihn mit seiner Division in die hartnäckigen Kämpfe der 6. Armee bei Lille verwickelt, die am 28. Ok tober in der Abwehrstellung an der LvS ihr Ende fanden. Den Anstrengungen des Feldzuges fühlte sich der inzwischen zum General d. Kav. Beförderte nicht mehr gewachsen, er gab im Juni 1916 das Kommando über feine Division ab und übernahm das stellvertretende Generalkommando XIX. Der König stellte ihn aber bereits nach einem Jahre an die Spitze des XXVII. Reserve-Korps: er führte es ruhm voll in den erfolgreichen Angriffen gegen die Kerenski- Armee in Ostgalizien. Im September desselben Jahres wurde er zum Führer des XII. Armeekorps ernannt und kurz darauf in der aktiven Armee wieder angestellt. DaS Generalkommando XII batte unter General v. K. hervor ragenden Anteil an groben Angriffen in der Champagne am 15. Juli 1918. Rechtzeitig erkannte das Generalkom mando das Ausweichen deS Feindes in die zweite Stellung und verhinderte ein aussichtsloses und verlustreiches Vor stürmen der Truppe. Tie sich anschliessenden Vertcidigungs- kämpse in der Champagne werden von General Ludendorsf „alo voller und glänzender Abwehrerfolg, auf den Führer und Truppe mit Stolz zurückblicken können", bezeichnet. Ter Abschlust des Waffenstillstandes fand das Generalkom mando XII in Obcrelsast. Im Dezember 1918 zog General v. Krug mit den Truppen der Garnison Dresden in die Hauptstadt ein. Nach seiner Verabschiedung lebte er auf seinem Gute GerSdvrf in der Lausitz. In der sächsischen HcereSgeschichtc wird der Name des Generals v. Krug immer mit Ehren genannt werden. Der Dresdner KreiShauptmann ist der Bruder des Verstorbenen. Die Beisetzung deS Generals erfolgt im engsten Familien- und Freundeskreise nächsten Mittwoch, 1-4 Uhr, in GerSdvrf nach Ankunft der Züge 8,18 Uhr von Dresden und 2,51 Uhr von Görlitz: Rückfahrmöglichkeiten 4,51 Uhr nach Dresden, 5,35 Uhr nach Görlitz. staatliche« Kassenstellen ergehe«. E» envttrtzu sich, daß die Kassen und die GchaltSrechner für die Volks- und Fort- btldungSschullrhrer die al-dann für den Monat August zu leistenden Nachzahlungen schon jetzt vorberetten. Pers»»alausgleich. Nachdem vom Gesamtmtntsterium gelegentlich der Be ratungen über Maßnahmen zur Vereinfachung und Verbilligung der Staatsverwaltung die Er Achtung etner PersonalauSgletchSstclle gutgebeisten worden war. ist nach Abschlust der hierüber unter den Ressorts ge- pflogenen Verhandlungen diese Stelle am 1. August 1933 beim Ministerium des Innern, 1. Abteilung, In» Leben g« rufen worden. Sie führt, da ihr gleichzeitig die Aufgaben der schon seit einiger Zeit in Aussicht genommenen staat> ltchen Stelle für die Vermittlung von Beamtenwohnungen übertragen worden sind, die Bezeichnung: „Personal- auSgletch- und W o h n u n g S v « r m t t t l u n g ». stelle." Aufgabe der Stelle, die sich über sämtliche Zweige der Staatsverwaltung erstreckt, ist, vornehmlich der Verbib ltgung der Verwaltung dadurch zu bienen, dass sie Beamte, Behördenangestellte und Verwaltungöarbeiter. die an ihrem bisherigen Platze für entbehrlich erklärt werden, im Falle deS Bedarfs in geeigneten anderen Arbeitsstellen der Staatsverwaltung unterbrlngt, somit also auSgletchend wirkt und die Neueinstellung hierdurch entbehrlich werben- der Kräfte verhütet. In gleicher Weise hat sie durch ihre Tätigkeit in der Vermittlung von Bcamtenwohnungen da für zu sorgen, bast im Falle von Versetzungen usw. durch Ergründung geeigneter Tauschmöglichkette» die Zahlung von Entschädigungen, UnterhaltungSzuschüsien nsw. aus ein der schwierigen Finanzlage des Staate» Rechnuna tragende- Mab herabgeminüert wird. ainirellung »er fSchsischen Dergmannswvhnungs. baulen. Die in den letzten Monaten und Wochen eingetretene ungeheure Steigerung der Kosten für Banmntertalien und Löhne beginnt jetzt ihre unheilvolle Auswirkung auf dem Baumarkt zu -eigen. Insbesondere wird leider der Klein- wohnungSbau hierbei schwer getroffen. Im Ruhrgebiet ist bereits der größte Teil der Berg- mannösicdlungen und der Werksiedlungen eingestellt worden. Auch bet den sächsischen Bergmannswohnungsbauten wird ich die Einstellung nicht mehr vermeiden lassen, da der Treu» hanbstelle Zwickau (Verein zur Errichtung von Bergmanns wohnungen e. B. in Zwickau), die zur Vollendung der Sied- lungsbautcn erforderlichen Geldmittel nicht zur Verfügung stehen. Trotzdem die meisten Häuser bereits im Rohbau fertiggestellt oder doch nahezu rohbaufertig sind» wird vor- aussichtlich nur ein Teil vollendet werden können. Die eingeleiteten SanierungSmastnahmen haben bisher noch zu keinem Ergebnis geführt. Die Gehallsregelung »er Deamlen. Die ReichSregiernng beabsichtigt, den allgemeinen Aus- glcichszuschlag der Beamten für die Zeit vom 1. August 1022 an um 120 v. H. zu erhöhen. Dies wird eine gleiche Er höhung auch für die sächsischen Beamten und Lehrer und ebenso für die Staats an ge st eilten zur Folge haben. Die Auszahlung ist jedoch noch von der für heute Montag zu erwartenden Entschließung des Ucbcr- wachungsausschusses des Reichstages abhängig. Sofort nach dessen Beschlußfassung wird die Zahlungsanweisung an die —* Rene Höchstpreise für Mauerziegel in Sachse». Für die Wirtschaftsbereiche West- und Ostsachsen sind mit Wirkung vom 1. August ab neue Höchstpreise für Mauer ziegel festgesetzt worden. Sie betragen für die Bereiche der Kreishauptmannschasten Leipzig 9950 Mk. — jedoch für die Ortschaften Hainichen, BerthelSdorf und Falkenau b. H. 3450 Mk. — Chemnitz sowie die im Bezirk Leipzig liegenden Ortschaften Mittweida, Burgstädt und Göppersdorf 8850 Mk., Zwickau 8850 Mk., Dresden 8200 Mk., für die Bereiche der Amtshauptmannschaftcn Bautzen, Kamen- 3400 Mk., Lübau und Zittau 3850 Mk. Sämtliche Preise verstehen sich für 1000 Stück Mauerziegel ab Werk, frei auf den Wagen ge laden. —* Selbstmord eines Dresdners in München. Auf dem Münchner Bahnhof warf sich, wie uns von dort gedrahtet wird, der Hutformer Albert OSkar Henkell aus Vorstadt Trachau vor eine cinfahrenbe Lokomotive und wurde sofort getötet. — DaS Dresdner Adreßbuch weist keine Person gleichen Namens auf. —* Dresdner öffentliche Pilzberatungsstelle. Die Pilz beratungsstelle, in der jedermann unentgeltlich Auskunft er halt, befindet sich im südlichen Erdgeschoß der städtischen Markthalle am Antonsplatz,' sie ist Dienstags und Ireitags von 4 bis 6 Uhr nachmittags geöffnet. — In der Landcsanstalt Arnsdorf wurde am Mittwoch ein musikalischer Unterbaltungsabend ab- gehaltcn, der einen prächtigen Verlauf nahm. Fräulein Lilli Schotei, Konzertsängerin aus Dresden, und Herr Ernst Kramer, Konzertplanist aus Halle, spendeten einer zahl reichen Zuhörerschaft köstliche Gaben ihrer edlen Kunst und ernteten stürmischen Beifall. Das Programm enthielt in schöner Abwechslung Lieder von Mendelssohn, Franz und BrahmS, sowie Klavierstücke von Chopin und Kramer. — Oberlausitzcr Bundessängersest in Wilthe»». Am 26. und 27. August wird in Wilthen, wie schon gemeldet, daS Oberlausitzer Bundessängersest abgehalten, das starken Besuch erwarten läßt. Um Schwierigkeiten in der Ausgabe der Fahrkarten am Festorte zu vermeiden, wird den Fest- teilnehmern empfohlen, Fahrkarten für die Rück reise bereits bei Antritt der Hinreise, oder sofort nach An kunft am Festorte zu lösen. Auch den im Besitz von Sonder zugskarten befindlichen Reisenden ist zu raten. Vorstehendes zu beachten. —* viltzerschwindler und salscher «rzt. Zu der »« letzten Polizeibericht gemeldeten Fesrnahme de» National, ötvnome» Erich Klein, der sich auch die Würbe eine« Dr. med. beilegte, ist nach«>utragen. daß bei Klein verschie- bene wertvolle ärztliche Instrumente und wissenschaftlich« Werke über Fraurnlranküetten vvrgesunden wurden. An- Lunehmen ist deshalb, daß er unbefugt ärztliche Praxis ausgeübt hat. Einen durch Betrug erlangte« wertvollen Malkasten mit Farben und Pinsel will Klein in Bühlau eingestellt haben. Durch die polizeilichen Erörte rungen hat der «asten indes nicht berbctgeschasst werden können. Ausgeschlossen ist nicht, dast er den Malkasten ver- äußert hat. Personen, dte von Klein etwa ärztlich behandelt worden sind oder Auskunft über den hier sehlenden Mal kasten geben können, werben nach der Kriminalpolizei ge beten. Ein Lichtbild des Klein hängt im Schaukasten deü PoltzethauseS auS. —* Nanfbolb«. Am Sonnabend nach 10 Uhr abends wurden die Bewohner der Lübtauer und Nltonaer Straße durch junge Burschen, dte von einem uahegelege- ne» Tanzsaale kamen, an der Ecke der genannten Straßen handgemein wurden und nach der Polizei schrien, ans dem ersten Schlafe geschreckt. ES waren auch junge Mädchen in der erregten Menge zu erblicken, dte sich schließlich zurück- zogen. Eins von ihnen nahm seine Zuflucht nach einer Gast- Wirtschaft, verfolgt von einem Raufbold, der in dem Gast zimmer blindlings auf einen älteren Gast > inschlug und ihn an der Kopfseite blutig verletzte, so daß der Wirt gezwungen war, die Polizei telephonisch um Schutz anzngeben. An dieser nächtlichen Skandalszene beteiligten sich etwa 20 junge Leute. — Wege» Ausfuhrbaunbruchs hatte das Schöffengericht zu Dresden den Kausmann Adolf Malz mann in der Sitzung vom 8. Juli d. I. zu 100 000 Mk. Geldstrafe ver urteilt. Der Beschuldigte soll im Mai den Versuch gemacht haben. 18 Ballen Seide im Werte von etwa 600000 Mk. nach Chile auSz«führen, ohne daß eine Ausfuhrgenehmigung hierzu Vorgelegen habe. Die Seide sollte mit Maschinen- teilen für MUblenbetrtebe verschickt werden, dies war aber von einem Tischler verraten worden. Malzmann behauptete, es sollte nur der Einfuhrzoll in Chile, nicht aber das Deutsche Reich als solches hintergangen werden. Das Urteil wurde vom Angeklagten angesochten. Die dritte Ferien strafkammer verwarf nach längerer Berhandlungsdauer die Berufung: es bleibt demnach bei der vom Schöffengericht auSgcworfcnen Strafe. Die beschlagnahmte Seide wird eingezogen. —* »ou «tue« Personenkraftwagen übersahre« wurde am Lonnabend an der Kreuzung der Blasewtyer und Augs burger Straße der 18 Jahre alte Schulkunde Fritz Het« ke. Der Knabe wurd« lchwe verleit bei: Krankenhaus! Jobanuslad. zugeführt. —* Die Feuerwehr wurde Sonnabend vormittag S Nh-r nach Fretberger Straße 78 gerufen, wo tm Kesselhaus» einer Fabrik im Sohlenlagerraum Briketts insolg« Selbstentzündung tu Brand geraten waren. — Gegen 1 Uhr mittags war Terrassen» ufer 14 in einer Küche des 1. Obergeschosse» der Sohlenkasteu mit Inhalt, infolge Unvorsichtigkeit eines Kindes beim Feuer- machen, in Brand geraten. — Abends in der 7. Stunde erfolgte ein Alarm nach Frttz-Reuter-Straße 6 4. Dort war tu einem freistehenden Gebäude de» Lagerplatzes Holzmehl aus un- ermittelt« Weise angcbrannt. — Sonntag früh 8 Uhr waren Sangebrücker Straße 8 im unterkellerten Hofe eine» Fabrikgebäudes etwa 20 Zentner Briketts infolge Selbstentzündung in Brand geraten. — K8 Uhr abends fand ein Alarm nach Blase- witzer Straße 68 statt. Hier war im Erdgeschoß der Schoko- ladenfabrik glühende Grude aus dem Ofen gefallen, wodurch der Fußboden in Brand geraten war. Wetterla,« in Surspa am 21. August 1922» 7 Uhr abend». Stalions« nam» rlchtung und -slilrke Weiter «8 !« Slalions- name Wind richlung und -ftörke WeUer Borkum. . 8XV 2 Nebel 4-14 Dlilüngen . XO 1 heller 4-ir 03 Swinemünd VV I bedeck»! 4->- cu TalldoXIüd. Danpg . . VV Z wollug 2 wcftl.vond.) M4VV 2 Nebel 1« Aachen . . 8 I woikenl 4-14 Paris . . SliU woikenl -1< Kamdurg . ^vsvve »edel 4->4 03 Zürich . . Sltü woikenl -12 Berlin . . Wien. . . zv 2 wolkenl -I« Breslau. . Warschau . Slill dedeckt -12 03 Frankl. a.W 81 1 heiler 4-1- Kopendoaen I4VV 3 wolkig -l< I MSnchen . 80 2 woikenl 4-14 Slockcholm . 8I8I0 t Heller 14 2 Br«i»»n. . VVXVV4 wölken! l-w I Kelflngsor». 3u,spitz« - — — Da» gestern noch über Westeuropa gelegen« Hochdruckgebiet rückt nur langsam nach Osten vor. Vorerst herrscht unter der Wirkung einer nordwestlichen Luftströmung noch vorwiegend be wölktes Wetter, doch ist in der weiteren Entwicklung mit einer Besserung de» Wetter» zu rechnen. Eine länger dnuernde Schön wetterperiode erscheint allerdings noch nicht gesichert, da tn Ost und Süd-Ost des Erdteils noch flache Tiefdruckgebiete vorhanden sind. Wettermeldungen ans Sachsen vo« 21. Angusl» 7 Uhr lrüh. Slallon Kdd» Barom. Temp. ^ Wlnd Weller Nied. vonag« Mar. Min. Dreoden llv 7-6.1 4-IS.k» IW6IVV2 dedeckll 4-«>-4 -I>2l Weitzer Kirsch 230 4-14.S >VV 2 dedeckll -i-w.7 Watznsdori'» 246 742.6 4-14.8 VV 2 wolkig D'!-5 Mchlelder, 1213 882.7 4- 9.1 8IVV 3 ilark. Nebel 0.« 4- s.o -4-4-2 Lddnitzderg« de, Dreoden. Wetter-Aussicht sür Dienstag» den 22. August. Bei vorwiegend geringer Bewölkung wärmeres Wetter. Die „Meistersinger" unler Busch. Dresdner Opernhaus, am 20. August. Als sich gestern der Vorhang über dem farbenfrohen Bild der Festwiese Altnürnbergs, die Stolzings Triumph und die Huldigung sür Sachs gesehen hatte, schloß, durch brauste ein Begeisterungssturm ohne gleichen das Semper haus. Das war die Auslösung der Gefühle, die selbst bei der wirklich „bunten Menge" jetziger Theaterbesucher ge rade heute just dieses Werk wachrufen muß, in dessen Schluß worten die Tragik und — der Trost des dornengekrönten Geschlechts unseres Deutschlands hellseherisch vorklingt. Aber der Genius Wagners, so mächtig, so überwältigend er aus sich selbst spricht: er braucht doch Propheten, die sein Wort weitertragen, daß es den Weg zum Herzen der Er- auickungsbedürstigen finde. Und insofern war der Abend nicht nur ein sprechender Triumph des Werkes, sondern auch der Aufführung und ihrer Träger. Voran des musika lischen Leiters Fritz Busch. Fritz Busch als Wngucrdirigent: — das wird ein ganz besonders wichtiges Kapitel im Arbeitsbuch des neuen Dresdner Generalmusikdirektors werden. Tenn es gibt zurzeit für eine deutsche Oper nichts Belangvolleres. Größeres, Höheres als die rechte Pflege des deutschen Musikdramas in seiner höchstentwickelten Form. Zu diesem wichtigen Kapitel kan» man nun schon eine schöne Einleitung schreiben. Zwar sind die „Meistersinger" nach Stil und Technik ein Wagner besonderer Art: ein verhältnismäßig unpathetischer, ein klassisch mit den Mitteln sparender. Also kein Maßstab für die Gesamtausgabe eines Wagner-Diri genten. Aber immerhin, ob Geist, ob Herz und Sinn wach auf die Seele des deutschen Musikdramas zu lauschen ver mögen, das kann auch der Dirigent der „Meistersinger" überzeugend dartun. Busch hat das getan. Er hat vor allem hier schon hören lassen, baß er die große Linie bei Wagner findet, ohne darum im kleinsten etwas zu vergessen. Das breite gravitätische Tempo, so recht nach Art einer Bachischen Jntrada, mit dem das Vorspiel begann und das dann gleich der Meisterfanfare den Charakter besonders abgeklärter feierlicher Würde gab, war typisch für die ganze Auffassung. Nicht als ob nicht auch wieder sehr fließende, leicht bewegte Partien das Bild belebt hätten. Aber tm ganzen dürfte Busch einer der „breiten" Wagner-Dirigenten werden. Einer wie Mottl, bei dem dte „Götterdämmerung" beiläufig bis Mitternacht dauert. Der erste „Meistersinger- Akt spielte jedenfalls wohl beinahe eine Viertelstunde über Bayreuther Zeit. Doch das schadet nichts, wenn diese Breite so zwingender Ausfluß innersten Empfindens ist und zu so beglückend klarer, edler Architektonik führt. Und damit sind auch schon die zwei Momente genannt, die die „Meistersinger" unter Busch zu so starkem Erlebnis machten: Wärme und Klarheit. Busch ist mit dem Herzen dabei, immer, am meisten, wenn die Musik selbst zum eigentlichen Sprachrohr des Herzens wird. So ward denn die Poesie, die Sachsens Schusterstube durchweht, vom Wahnmonolog angefangen bis zum Quintett, ein ganz be sonderer Höhepunkt des Abends. Wie zuvor auch schon Sachsens und Evchens Geplauder unterm Fliederbaum. Oder dann dte Festwiese und der wundersame Schluß. DaS war wieder eine jener gewaltigen Steigerungen, ienes Emporgtpfeln der äußeren Klangwirkung wie deS inneren Miterlebens, das mir von Busch aus Beethovenschen Sin- fonic-KinaleS kennen. Das Monumentale wird und ward Ereignis: im „Wach auf"-Chor mit seiner wuchtig über lebensgroßen Fermate, dann in Sachsens Ansprachen, im strahlenden C-Dur des gleich einem Ltchtorkan wogenden, flutenden, brausenden Volksjubels. Das waren die Grundfesten des überwältigenden Ge- samtcindrucks. Aber sie standen nicht allein. Neben dem Erhabenen kam auch das Anmutige, Graziöse, Groteske. Komische zu seinem Recht. Zwei Kabinettstücke solcher Art, und zwar zwei ganz verschiedene: erstens Davids „Weisen"- Katolog: unaufdringlich, fließend und doch mit haarscharfer Klarheit formten sich die kleinen und kleinsten Orchesterwitze zu entzückender Klanghumoreske. Dann die Prügelszene: eine eminente Ensembleführung. Wenn die Regie dte mit- raufenden Solo-Meister als gesonderte Gruppe nach vorne brächte, käme noch unverkennbarer zurWirkung, baß in diesem unerhört polyphonen Gefüge wohl eigentlich jeder Einsatz gebracht wird. Das begucme »I krosso-Geschrei durchschnitt licher Wiedergabe wird abgetöntes Klangbild. Typisch: bei Busch wird einfach alles gebracht. Im Orchester geht auch beim leichtest untermalten Sprnchgesang keine charakteri sierende Figur verloren, ebensowenig im Vokal-Ensemble ein Wort. «Wenn im Feuer der Begeisterung mal ein Solo- cinsatz vergessen wird, so ist das eine jener Tbeatcrteufeleten, gegen die kein Sänger noch Dirigent gefeit ist. Im zweiten Akt kmns vor: wenigstens haben wir nicht gehört „Der Schuster muß erst vom Fenster fort", auch nickt: „Jetzt bin ich verloren, singt der noch fort".) Wer die „Meistersinger" hunbertsttnfzigmal erlebte, hat seine kleinen Stecken pferdstellen. Ob das Holzbläsergekicker bei „Wie David tm Bild" liiminueii<ic> kommt? ES kommt. „Aus Tönen auch fügt eine neue Weise": der eine Obocntakt, der -PS Liebcs- motiv aus der „Walküre" zitiert? Er kon«lt. „Seht, Meister, nennt man die": daS Meistcrthema im^Blech? Es strahlt förmlich. Lt oei<-rn, p. p. DaS Meistcrsinaer- orchester. tn seiner ganzen genialen Feinarbeit, der meistcr- singsrliche Vokalkörper mit feinem ungezählten Reichtum an Individualitäten zum warmen Leben erweckt, zur Ein heit verschmolzen, eins das andere tragend, begleitend, und als Gesamtheit dem dramatischen Eindruck dienend, wie ihn stilkundiger, warmherziaer Künstlergeist will und weiß: bas waren, das sind die „Meistersinger" unter Busch. Sie könnten natürlich nicht so sein, ohne dieses Orchester, ohne Pembaurs Chor, ohne die erlesene Solisten schar. Aber daß alle diese Faktoren stets mit so voller Hin gabe bei der Sache sind, daß sie so freudig ihr Bestes geben, ist ja doch schließlich auch mit ein Verdienst des Dirigenten. Bon der Besetzung ist tm allgemeinen neues nicht zu er zählen. Tab Plaschke wahrhaftig ein anbetungswürdiger Sachs ist, eine beispiellose Verkörperung verinnerlichter Poesie und durchgeistigte- Ausdrucks, dabei ein Sänger von Gottes Gnaden, zeigt auch dieser große Abend wieder. Ebenso wie Elisa Stünzners lieb Evchen zum Ent zücken gar erscheint und Rüdiger als der Großmeister aller Lehrbuben oder Ermold als der merkerlichste aller Merker gepriesen werden muß. Zottmayr, Schmal nau e r sind wackere Stützen der Meisterschar,Hie nun durch weg mit guten, ausreichenden Stimmen bedacht ist. Jungfer Lene Jung nicht zu vergessen. In den erlauchten Kreis trat als einziger Fremder Junker Stolzing aus Frankcn- land, das heißt Fritz Windgassen aus Kassel, ein sttmmbcgaüter. intelligenter, geschmackvoller Sänger, der mehr den fröhlichen Junker als den sinnenden Träumer be tonte, manche Möglichkeit zur Vertiefung links liegen ließ, aber tm ganzen doch recht frisch und sympathisch wirkte. So störte kein Mißton den schönen Abend, der auch äußerlich wieder das Ansehen eines großen und glänzenden trug. Eugen Schmitz. Kunst uns Wissenschaft. f* Mitteilungen der Staatötheater. Opernhaus. Heute, Montag ((48), „Hofsmanns Erzählungen" mit Max Hirzel („Hossmann" znm ersten Male), Helene Jung, Liefet von Schuch, Schmalnauer, Lange. Musikalische Leitung: Striegler, Spielleitung: Hartmann. — Morgen, Dienstag ((48), „Die verkaufte Braut" mit Puttlitz, Helene Jung, Grete Merrem-Ntkisch, Schmalnauer, Lange, Wildhagcn. Ermold, Angela Kolniak. Polka im 1. Akt mit Susanne Dombots und Walter Kreideweiß. Musikalische Leitung: Striegler, Spielleitung: Hartmann. — Am 23. August 1(48) „Die lustigen Weiber von Wind sor". Besetzung: Zottmayr, Fleischer, Puttlitz, Wtldhagen, Lange, Büsscl. Liesel von Schuch, Helene Jung, Milly Stephan. Tänze mit Susanne DombotS und Walter
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