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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.03.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060316019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906031601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906031601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-16
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.03.1906
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lÄemmil iiml keire-ki'lillel xL'L«», koliett Ilmre, vcrtllches und SSchslschcS. I*i nxvr 8t» «88v 30. Ein 'Amtsblatt würde sich gern dazu verwaltereien. Albrechlsbura in Meißen. verschiedene bauliche Meinung kundzuaeben. Zwecke, allgemeine ' - - - - -- - ^ — Dir Firma Kübler «. Niethammer in Kriebstein bei F>Pi")en vetresjeno Waldheim, eine der größten Papierfabriken Deutschlands, stehe n^s! An chrer^Spitze "steht^seit chrer" Gründung Herr E>i>lde>l und Genossen, die Au > h e b u ng d e s rj N) d e s E r - > gehe, inüsse in Sachsen auch möglich sein. Tie „Leip,. Geh. Kommerzienrat Niethammer, der im Alter von 72 Jahren Ä ^ ^ vom Juli 190t. bcirencnd. s Zeitung" müßte der Regierung gestrichen werden: das Blair ^ - -- ---- --'-nnchinen vermochte Als Zeb. Rat Präses,or Dr. Wach -LeiWa Bericht. Tic beide», habe gar kei ^ ^ ! Zwecke, allgemeine technische Zwecke, das Departement der vergeben, denn die Auttsblattviesse vertrete doch jetzt ,chon ouü- F> na uzen betre„eno. Die unbedeutenden Etatüberschreitungen schließlich die Meinung der Re iernng, und ein Redakteur, der dieser Positionen wurden genehmigt. — Im Rainen der ersten nicht initmachen wolle, könne sein Bündel schnüren. Was bei , und zweiten Deputation gab über den Antrag Tr. Kühlmorgen, den Neichs- und preußischen Behörden mit der „Nordd. sein. r'lllgeu'. W d»-rsten'8etrieb'°;. ?n'LuAand7-n' v°"'S Lachsen Deputationen hätten bejch.ossenh'den viel mißverstandenen/nutz KcUerersundeücnLolOcküitt -iur ^ r il.n ä von Baui^r Zu gedeuteten und ansgebenteten tj 19 auS dem Gesetze auSzusche,- MMR UW KSSKL LHLL ---,.MLMEl KL rÄs-MM' V«r gedrängt, die Aufhebung des 8 19 zu betreiben. Er sei jedoch gar nicht so wichtig, sondern nur als eine „Friktionsstelle" des parlamentarischen Lebens bedenklich. Heute erscheine eine glatte B-sondtt- M-H?-rw^b ssch'G^Ämn..,er,wnrat ' kn^'^Wte ^die Ät^n'd7°ie?"ÄL a Zweite Kammer habe sich ja ein ,'glanzendes Fleißzengnis aus- gestellt, und die Erste Kammer werde auch oamit fertig werden. genomnien hat, gehören zurzeit 9 Fabriken, die sich mit der Herstellung von Holzmassc, Zellstoff und jertigem Papier be schäftigen: sie sind in Knebsiein, Kriebethal, Meinsberg. Kriebenau, Wöllsdo-rs bei Waldheim, Albertsthal, Georgenthal und Breilenhos bei Iohanngeorgenstadt und in Gröditz be> Rieja gelegen. Bes Niethammer ^brik-Einrichtung, die er durch den Maschinensabrikänten Voith in Heideicheun, einem Verwandten seiner Familie, bald auch in Europa herstelle» ließ. Das große Verdienst Niet hammers besteht vor allem darin, Latz er selbst seine Kon kurrenten diese Einrichtungen bei sich kennen lernen ließ, so daß bei ihrem großen Interesse an gleichen und ähnlichen Maschinen ihre Fabrikation in Deutschland bald billiger wurde, als die Einfuhr aus Amerika. Geh. Kommerzienrat Niethammer zeichnete sich weiter als Führer der nalioualliberalen Partei in Sachsen und im Landtage ans und erwarb sich durch Stiftungen und die Förderung gemeinnütziger Einrichtungen aus den ver schiedensten Gebieten große Verdienste. Äußer anderen Höhen Auszeichnungen, die ihm zu teil wurden, ist besonders seine Ernennung zum Ehrendoktor der Technischen Hochschule in Dres den zu erwähnen. Der Firma gehören z. Z. auch zwei Söhne des Begründers, Albert Niethammer und Dr. jnr. Konrad Niet hammer, als Teilhaber an. Die herrliche Lage der Haupt- sabrik in Kriebstein bei Waldhcim ist bekannt, ebenso die werk tätige Fürsorge, die der Chef des Hauses dem Wöhle seiner Angestellten und Arbeiter jederzeit bat zu teil werden lassen. Morgen, Sonnabend, wird, wie gemeldet, König Friedrich August dem Etablissement einen Be,uch abstatten. — Am Sonntag, den 18. März, findet abends 6 Uhr ein be sonderer Passions-Abcndgottesdienst in der Reformierten Kirche statt. — Die Landcsvereinignng Königreich Sachsen. Thüringen und Provinz Sachsen der Allgemeinen Vereinigung De utscherBuchhandlungsgehilfenl'Sitz Berlin, hält ihre diesjährige FrühjahrL-Landesversammlung Sonntag, den 18. März, vormittags 11 Ubr, im „Victoriahaus" ab. — Der „D e » t s ch o ö l k i s ch e Bund" zu Dresden begeht heute im „Westfälischen Hof" «inen Vortragsabend mit dsm Thema: „Mein Heimatland". — Alaimieriingcn der Feuerwehr zu Bränden erfolgten ain Bußtagabrnd »ach den Grundstücken Ziegel st rnße 59 und S e m i n a rst ra ß e 25. Der erste war in dem Vorsaal einer Wohnung im 1. Stock durch eine fallengelassene Petroleumlampe entstanden und hatte einen Teil des Fußbodens zerstört. Weiterer Schaden wurde durch das schnelle Elngieifen der Bewohner ver hütet. Durch den anderen, i» einem Zimmer im Erdgeschoß durch die Hitzeeinwirkung einer Niederdruck-Dampfheizung entstandenen Brand wurden zwei Balken sowie Teile des Fußbodens und der Decke des Untergeschosses zerstört. Nach Freilegen des Brand herde- konnte man die Gefahr bald beseitigen, indessen waren die Löschmannschaften mit den A»fräui»uiigsai.beiten noch gegen eine Stunde beschäftigt. , — P o l i z e > berich t. 15. März. Aus dem Kohlenbahn- Hofe an der Freiberger Straße ist am 20. Februar ein Ballen roheWatte abhanden gekommen. Vermutlich liegt Diebstahl vor. Da auch nicht ausgeschlossen ist. daß der Ballen nur ver loren worden ist, wird um Mitteilung an die Kriminalabteilung gebeten. — In der Nacht zum Sonnlage stürzte sich swie wir bereits meldeten. T. R.s ein 40 bis 45 Jahre alter Mann mit dunklem Schnurrbart von der Marienbrücke in dieElbe und verschwand in den Fluten. Bermutet wird, daß der Un bekannte mit einem seit einigen Tagen vermißten Kutscher von hier identisch ist. der in einem zurückgclgsjcncn Briese die Ab sicht ausgesprochen hat, ans dem Leben zu scheiden, dessen er überdrüssig sei. Letzterer hat dunkelblonde, etwas gelockte Haare, dunkelblonden Schnurrbart und braune Augen. Besonders kenntlich ist er dadurch, daß ihm an der linken Hand der kleine Finger, der Ringfinger und Mittelfinger, am rechten Fuße die dritte und vierte Zehe fehlen, daß die große Zehe gespalten ist und daß er am linken Arme am Handgelenke bis zum Unter- armaelenke eine Narbe bat. Bekleidet war er mit dunkelarauem Jackett, grauer Acrmelwcste und Schnürschuhen mit gelben Oesen. Nachrichten werden an die König!. Polizeidirektion. Abt. 3. erbeten. — Am Mittwoch abend versuchte in der Nähe des Bahnhofs Vorstadt Strehlen ein barsüßiger Stromer einem Schul- knoben ein Paket mit Lebensmitteln zu entreißen. Dem Knaben gelang es indes, zu flüchten. — Zur Erbauung eines A u s s i ch I s t u r m e s auf dem Psa s s e n b e r g e bei Hohenstcin-Ernstthal sichen 10 164,50 NU. zur Versttgiing, Ta der .Herstellungspreis etwa 30 000 Mk. erfordert, beabsichtigt der Erzgebirgsverein eine Lotterie zu ver anstalten. — Oessentliche Versteigerungen indenKönigt. il »i t s g e r c L t e n. Sonnabend, 17. Mitrz. Meißen . Vaultne Anna vereint. Nietuer verw. g-iv. Grundia geb. Mctrtner» erst im Robdau voll endete», ,um BSckeretbetrtebe eingerichtete» Wohnbau» <ll,!> Ar, daselbst, Garlenstratze 20, 40 370 M. Meißen : Kart Ern» Vogts GninostMtc in Naustadt-. l. Wvtmbou» mit Lchuvven <13,8 Ar), 12 MV M. ; 2 Karten <18,7 Ar, 2500 dir. Lbemnib: Mar Aloi» Slbweninger» Wohnbau», Waschhaus, Vorgarten, freie Einfahrt, Sosramn und Wintergarten <9,0 Ar, in Evemnib-AItchenlnitz, Morienbrrgcr Straße t8, 45 890 M. Ehemnttz : Emilie Marie verrhel. Tbermanns Eckwohnhan» mit Verkausslaven und Bäckerei- de«. Kondilorei-Anlage sowie Vorgarten und Hosraum <8,1 Ar, dnirtblt, Wittenberger Straß« >0, 95 244 M. Zwickau : Max .Hermann PlNIterleMs Wies« <5,2 Ar, daselbst, 4420 M. Laussgk: Friedrich Hermann Wcbrrs Mrundstücke in Olterwisch, dn« leblniisgesührtc in iBioßbuch: 1. WIndmitble, Wohnhaus mit Scheune, Schiuwe». Ltaltunaen, Gcwüse- >md Obstgarten <28,8 Ar), 9090 M.: 2. Wiese mit Obstbiiumen 08,4 Ar,, 400 M. : 3. Feld <38 Ar». 800 M. : «. Wiele <27,1 Ar,. «0» M. : 5. bi» 7. Felder «8.1. 35.4 Ar bez. 1 Sektur 10,7 Br>, 4M. 800 rrsv. WO M. : 8. Wlrie <28,8 Ar,, 700 M. Leipzig : Tischlermeister Gustav Otto Kirschs GrilndstOck« m Bädliti-Edrenberg, Siidstinße >2, 18, 20 uno 18 : n> noch »ich! ganz vollendete« Wodnimus und Waichdau« <4.9 Ar), 28 27b M. : b, bis aus den m»eren Ausbau vo»en»>tes WohuhauS und unsecligeS Waschhaus <4,4 Ar,, 19 ISO M. : o, Bauvlad <4,4 Ar), 4400 M. : ck, im Rohbau vollendet«» Wohnbau» <4,4 Ar), li Stv M Zur vöstiaen Herstel lung der Grundstücke unter a, d und <> und »och 5000, I2 000resv I8 00U M. erforderlich. Sayda: Böttchermetster Karl Me ttz 'Biebers Wohngebciuve mit Kubstast, Wasterhaus, Holzichuppeu- und Echeunengednuve, Hosraum, Karirn, Feld und Wiese <b Hektar 77,3 Ar, in Heidelberg, einschllcßlich Inventar und Zubehör 5900 M. Nossen - Earl Eduard Starkes Vau» <0,7 Ar, in Obergruna, 2850 M. vorna: Ernst Julius RrinkerS Wabn- »nd Rebengebäube, sowie Losraum, Karlen, Wiese und Felder <ö Heklar S2.7 Ar, in Mötdl», mit Zubehör 1? lö».»5 M. «verclnskalender für beute. Dresdner Liedertafel. Probe, Hotel Herzogin Garten. ü'hr. Flora. Ordentliche Generalversammlung. Bereinshaus. Zs-3 Uhr. Liederkrciö-Harmonie. Uebung, 9 Uhr. Tonkünstler-Verein. Nebungsabend, Musenhaus. Vs8 Uhr. Verein f. Gesnndheitspsleae. Vortrag, .Hciinmers Hotel, 8Ä U. Ver. geg. Unwcs. i. Handel «. Gewerbe. Hauptverh. Gewerbcb. 8. Lan-tagsverhandrnnae». Erste Kammer. In der gestrigen Sitzung teilte der Vorsitzende Graf Vitz thum v. Eckstädt mit. daß der Beratungsslojf in seit letzten Tagen außerordentlich gewachsen sei; die Devutationsarbeiten seien weit gediehen, daß nun täglich Sitzungen erfolgen könnten. Straven» und Wasserbauverwaltung, Hochbauocrwallung. Bau- keinen Zweck und könne mit anderen Blättern nicht konkurrieren. Redner wendet sich dann ge^en die Neben- einkünste der gscdakteure und Beamten und meint, die Regie rung möge lieber ordentliche Gehälter zahlen, dann könne su>. auch verlangen, daß die Herren ihre ganze Kraft dem Blatte widmen. Er halte es für schlimmer, wenn für den Kunst- refcrentcn und die Leiter der Blätter Theatcrbillells gratis ver langt, als wenn solche bezahlt würden. — Abg. D ii r r - Gaschwitz lkon).): Zwei NegieruiHsblätter seien für Sachsen zu viel. Der Umfang des neuen „csächs. Staatsanz." könnte recht gut aus vier Seiten beschränkt und der AbonneinentspreiS von 10 ans 8 Mark jährlich herabgeietzt werden. Die Redaktion der „Lcip.;. Zeitung"^ habe immör sehr langsam gearbeitet: vielleicht liege das auch daran, daß manche Behörden mit der Zujcndung von Notizen sich ,cvr viel Zeit nähmen. Ein Blatt Vrauche die Negierung, sie könne sich nicht auf andere Zeitungen verlassen. — A-bg. Langha m.ni e r - Chemnitz (nall.s stimmt mit dem Vorredner darin überein, daß die Regierung ein Organ für ihre Publikationen brauche: dazu genüge aber der „Säckn Staatsanzeiger", für dessen Bewilligung er stimmen werde. D:e sächsische Presse sei vortrefflich und habe stets den geistigen und politischen Fortschritten gedient: mit ihr könnten die staat lichen Organe nicht mehr konkurrieren. Goldstein habe gar keine Veranlassung, sich über Maßregelung von Amlsblatt- Redakieuren zu beschweren: er erinnere nur an die Vorgänge im „Vorwärts", wo sechs Redakteure ihr „Bündel hätten schnüren" müssen. Sympathisch sei ihm der Gedanke, die „Leipziger Zeitung" zu verpachten. Je schneller die Regierung diese Zeitung absloße, desto besser sei es für unsere Finanzen. Abg. Z i m m e r m a n n - Dresden sNes.j: Eine Ver schmelzung der beide» Organe sei ihm immer als der geeignetste Weg erschienen, aus der Kalamität heraus zu kommen. Er er kläre sich aber vorläufig mit dem Weilererscheinen beider Blätter einverstanden, nur Hofs« er, daß der „Staatsanzeiger" in seinen weiteren Nummern mehr halte, als die Probcnummer ver spreche. Er kritisiert dann die hoben Honorare für .Korre spondenzen nsw. und gibt der Anschauung Ansdruck, daß liier Nebcnbezüge für Arbeiten gewährt worden seien, die ais selbst verständliche Pflichten jedes Redakteurs anznsehen seien. Wenn sich die Redakteure an den beiden Zeitungen für die von ihnen geleistete Arbeit so hohe Nebcnbezüge gesichert hätten, io ver weise er.darauf, daß in Sachten eine große Anzahl tüchtiger Journalisten vorhanden seien, diese Posten in gehöriger Weiie auszusüllen. Ein geradezu komisch anmutendes Moment müsse er noch zur Sprache bringen, dies sei die Entschädigung für das Abschreiben deS Hosbericht s. Dieser Bericht siehe täglich in einem Zimmer des Königlichen Schlosses allen Redaktionen zur Verfügung, beim „Dresdner Journal" habe aber der be treffende Beamte allvierteljährlich seine Honorar-Rechnung für das Abschreiben des Hofberichts eingereicht. — Abg. Go Id stein: Der Abonnemcntsprcis von 2 Mk. 50 Pfg. für den „Staatsanzeiger" erscheine auch ihm zu hoch, um so mehr, als die Probenummcr sehr enttäuscht habe. Redner polemisiert dann gegen den Abgeordneten Langhammer. Staatsminister v. Metzjch: Die heute über die Vorschläge der Finanzdeyutation geführte Debatte rufe ihm die gleiche Debatte in Erinnerung, die wiederholt in diesem Hanse über beide Blätter stattgefunden habe. Es sei aber noch kein Abgeord neter in seiner Kritik so weit gegangen wie heute der Abgeordnete Günther. Die Frage der Verschmelzung der beiden Re gierungsblätter habe schon wiederholt gespielt, sowohl seitens der Kammer wie der Regierung habe man einer solchen aber nicht das Wort geredet, und zwar weil man anstandslos und widerspruchK- los anerkannt habe, daß der Regierung ein Prcßorgan zur Ver fügung stehen müsse. Weiter habe die Kammer anerkannt und sei darin von der Regierung bestätigt worden, daß diese ein Organ, und zwar am Litze der Regierung, haben müsse, nm ge wisse Fälle besonderer Kundmachungen und Bekanntmachungen so schnell als möglich verbreiten zu können, und ans diesem Grunde fei das „Dresdner Journal" beibchalten worden. Man habe aber geglaubt, daß neben diesem Organ, das politisch ziem lich farblos gehalten werde, die „Leipziger Zeitung" bestehen könne, dieses altbewährte und gutredigierte Blatt. Man habe sich dabei auf den Standpunkt gestellt, ein Organ , zu haben, weiches sich zwar im slaatstcchnischen Betriebe befinde, sich aber sonst einer freien Bewegung auf dem politischen Gebiete befleißige, welches unabhängig sprechen könnte und, wie man sich seinerzeit in der Kammer onSgedrückt habe, als ein „freier Sprcchsaal" gchandhabt werde. Dieser Standpunkt sei in der Kammer bezüglich der „Leipziger Zeitung" wiederholt betont und von der Regierung anerkannt worden. Noch vor einer kurzen Reihe von Jahren sei gerade.aus den Reihen der Natio- naluberalcn heraus darauf oingewiesen Warden, daß es von be sonderem Werte sei, die „Leipziger Zeitung", wie sie damals gewesen sei und noch beute gehalten werde, weiter beibchalten zu sehen, und man Hobe von nationalliberaler Seite ferner darauf hingewiesen, daß man die verhältnismäßig geringen Opfer für diese Zeitung aiich weiterhin zu bringen gewillt sei. Die Einwürse gegen die Politik der „Leipziger Zeitung", in der der Abg. Langhamnicr viel weiter gegangen sei als der Abg. Goldstein, könne er als billig nicht anerkennen... Man werde nie etwas anderes verlangen können, als daß ein offiziöses Organ im Sinne der Regierung schreibe. .Die Redaktion der „Leip ziger Zeitung" sei vis zur Stunde nicht über das Maß hinaus- eegangen. der Regiernngsgiischaunng. also mich der konservativen Anschauung. Ausdruck zu geben. sSehr richtig.s Jeder aufmerk same und unparteiische Leier werde gesiinden haben, daß die:? Zeitung mit großem Geschick und vollem Verständnis die im schnellen, wechselvollen politiscben Getriebe sich ergebenden. Ver bältnisse z» berücksichtigen verstanden habe. Unter Vermeidung zu großer aggressiver Haltung babe sic doch stets den richtigen Standpunkt einaenommcn, das Staatsinteresse zu vertrete» und vorzüglich entschieden das betont, was Recht, Sitte und Gesetz zu fordern berechtigt seien. Ties zu Ebren der „Leipziger Zeitung" zu sagen halte er kür seine Pflicht. — Wenn er ans die tatsächliche Behandlung der Depittationsvorichläge cingehe, so bemerke er. daß, wenn das „Dresdner Journal" unter Ab- standnabmc von seiner jetzigen Form und seinem Inhalte auf ein r e i n e s Ä n n o n c c n bl a t 1 beschränkt werden sollte, dann die Aufwendungen, die dafür notwendig seien, kaum noch für wert erachtet werden könnten, denn ein Blatt mit bloßen Regie- rnngs-Annoncen werde ganz erheblich an Interesse einbiißen. In Rücksicht auf den Abonnentenkrcis und die Stadt Dresden bitte er aber das „Dresdner Journal", das gegenwärtig 2100 Leser babe. wenigstens in der veränderten Form zu erkalten, cS Iverde dann neben den Reaiernnnsknndgeblingen noch mancherlei Interessantes bieten. — Gegenüber den einzelnen Ausstellungen an der redaktionellen Haltung und übcrbaupt an der Haltung der beiden Preßorgane erkläre er. daß er vollständP verstehe, wenn daran Anstoß genommen werde, daß die Redab teure neben dem ihnen ziitließcnden festen Geholt auch noch Sonderhonorare zu fordern berechtigt seien. Dieses Verhält nis könne als eine gewisse Inkongruenz angesehen werden. Die bctressendcn Redakteure hätten aber die Arbeiten, für die sie die Ncbenbczüge bekommen hätten, außerhalb der eigentlichen Bincanzcit verrichtet, und die Lizenz hierzu beruhe auf ver- tragsmäßigem Abkommen ans früherer Zeit. Da ihm selbst dieses Verhältnis nicht symtzathiich sei, so werde darin Wandel geschaffen werde», soweit dies überhaupt möglich sei gegenüber den bestellenden Verträgen. Was ferner den Posten von 8360 Mark bei der „Leipziger Zeitung" für Theater-Abonnements an- lanae, Io erkenne.die Regierung an, daß ein solches Verhältnis auf die Dauer nicht angängig sei. Der inst, der Tbeoterdirek- tion cingegangene Vertrag unterliege ober einer halbjährlichen Kündiguna. Bezüglich der Honorierung von Hofberichten sei dem Ministerium erst neuerlich davon Kenntnis geworden. . ^ ^ .'-v cr babe dann Veranlassung genommen, daß diese Gepflogenheit gierung irgend eines anderen Organs bediene, um chre politische, nicht wc..er beibchalten werde. Im großen ganzen glcurbr er Weiler erläuterte der Redner, inwiejern die Kammer heute unbedenklich der Aushebung deS H 19 znstiinmen könne, obwohl sie ihn habe seinerzeit im Vercinigungsversghrcn beibchalten müssen. Eimichend wurde ci» Antrag des Kammcrherrn Dr. Sichrer v. »Lohr-Dahlen erörtert, der die Festsetzung einer unteren Steuergreuze gus Vermögen von über 12 000 Mark für ländliches Betriebskapital in das Gesetz zu bringen wünscht. Oberbürgermeister Dr. Beck-Chemnitz erwähnte, daß bei der Erörterung der Angelegenheit in der Zweiten Kammer außer ordentlich scharfe Angriffe gegen die Bürgermeister der Ersten Kammer und besonders gegen ihn erfolgt seien, in dem Sinne, daß sie die Interesse» der Industrie nicht genügend wahr genommen hätten. Er sei der Meinung, daß die Zweite Kammer mit der Annahme des Vermögenssteuergesetzes gerade das Gün stigere für die Landwirte bewirkt habe, während sich die Erste Kammer weniger günstig zu den Landwirten gestellt hätte. In der Zweiten Kammer iei von einzelnen Herren der Linken den Bürgermeistern vorgeworsen worden, daß sich der agrarische Charakter der Ersten Kammer besonders dadurch betont habe, daß nicht einmal diese Bürgermeister die Interessen der Industrie gewahrt hätten. Im weiteren wies der Redner die aus diesem Anlaß ergangenen Angriffe des Abgeordneten Ulrich zurück, der im übrigen wenige Tage nach diesen Anglisten ihn aus einem anderen Anlaß als einen hervorragenden Vertreter der In dustrie gerühmt habe. . Eine sachliche Widerlegung der Haltung der Ersten Kammer sei auch jetzt in der Zweiten Kammer nicht erfolgt: er hoffe, daß durch die Zustimmung des Hauses das gute Verhältnis mit der Zweiten Kammer wiederhergestellt sei. Für zukünftige Fälle bringe er die Aeußerung des Finanz ministers in Erinnerung: „Es ist ein staatsmännstches Moment, daß man die gesetzgebenden Körperschaften nicht ohne Not reizen soll!" Dieser Grundsatz möge von alle», die er angehe, in Zu- kunst befolgt werden. Geh. Rat Prosessor Dr. W a ch sprach im Anschluß an diese Ausführungen die Hoffnung aus. daß die Zweite Kammer sich diesen Akt zum Vorbild dienen lassen möge. Das Haus habe eine Rechtfertigung gegen die Angriffe der Zweiten Kammer nicht nötig. Der Sahrerfche Abänderungs- antrag und der Antrag Dr. Kühlmorgen wurden gegen «ine Stimm« angenommen. Ucber die Kapitel Porzellanmanufaktur und Steinkol, len werk zu Zauckerode berichtete Ober bürgermeister Tr. T r ö n d ! j n - Leipzig. Oberbürgermeister B e ut l e r - Dresden gab seiner Freude über die umfangreichere Bereitstellung von Waren im Sinne eines modernen Berkauss- geschästs, namentlich in der Einrichtung des Ladens in Dresden Ausdruck. Den Wunsch der Zweiten Kammer, etwas mehr Vor- rat in Waren zu halten, teile auch er, namentlich möchte es wohl möglich sein, in der Dresdner Niederlage nicht nur ein zelne Stücke, sondern ganze Services am Lager zu hasten. Weiter sprach er seine Anerkennung über die moderne Entwicklung der Erzeugnisse der Manufaktur aus. -Ob jedoch ein Erfolg sich daraus ergeben werde, bleibe dahingestellt. Ihm selbst gefielen die modernen Erzeugnisse nicht so. wie die älteren Muster des Meißner Porzellans. Bei der Besprechung der Position des Steinkohlenwerks zu Zauckerode sprach der Berichterstatter den Wunsch nach einer Statistik über die Amorlisationsdouer des Werkes aus, bezüglich deren Gehcimrat Wahle ans eine Tabelle im Rechenschaftsbericht verwies. Oberbürgermeister Dr. Tröndlin erklärte aber seinen Wunsch noch weiter dahin, daß man für das Werk, das in etwa 48 Jahren erschöpft fein werde, ein Kapital aus dessen Ueberschllssen schasse, das den Wert des Werkes ersetzen könne, wenn es selbst einmal nichts mehr trage. Oberbürgermeister Keil-Zwickau teilte mit. daß die Stadt Zwickau schon jetzt für ihren Anteil an Vergwerksbctrieben einen ähnlichen Fonds schaffe, worauf Finanzminister Dr. Rüger mittelste, daß ein solcher Wunsch mit dem aegenwärtigen Staatsrechnunaswerke nicht vereinbar sei. Ein Bedürfnis für den Staat, sich aegen solche Ausfälle zu schützen, bestehe nicht. Sollte es nötig werden, so bedürfe es dazu eines Gesetzes. Die Anträge über diese beiden Kapitel, sowie über das Kapitel Braunkohlenwerk zu Leipnitz sderselbe Bericht- erstatters wurden anaenommen. Zum Schluß der Sitzung teilte der Präsident mit, daß das Direktorium immer, wie auch bisher, bestrebt sein werde, ausziiarbcsten. die Tagesordnungen näbmcn dabcr in Zukunft größeren Unnaiig cm. — Nächste Sitzung: Heute, Freitag, vormittags 11 Uhr. Zweite Kammer. Das HauS nahm in seiner gestrigen Sitzung zunächst Tit. 11 des außerordentlichen Etats. Höherlegung der Gleise zwischen den Bahnhöfen Gera (Reußj, preußische Staats- eisenhahn, und Gera (Reußs, sächsische Staatseisenbahn, zum Zwecke der Beseitigung der zwischen beiden Bahnhöfen ge legenen Schienenübergängc betreffend, in Schlnßbcralung und bewilligte nach kurzem Berichte des Abg. Älötzer-Bockwa tkons.j einstimmig und ohne Debatte die dafür geforderten 400 000 Mark als dritte Rate. Es folgen die Schlnßberatungen über Kap- 7 und 45 des Rechenschaftsberichts auf 1902/05 und über Kap. 7 und 45 des ordentlichen Etats für 1906.07, „Leipziger Zeitung" und „Dresdner Journal" betreffend. Berichterstatter Wgg. Kre tz sch ma r-Zitzichewig lnatl.) und Facius- Lugau fkons.j verweisen ous die gedruckt vorliegenden Berichte der Nccheiischaflsdeputation und der Finanzdepntalion B. — Abg. G ü ii t h c r-Plauen i. V. sfreis. Vp.s: Die Regierung brauche nickt zwei Organe für ihre Bekanntmachungen. Ein Grund für das Fortbestehen der „L. Ztg." lasse sich nicht finden. Dieses Blatt werde nie ohne Zuschuß ausroimnen, und wenn der Jiihalt der Wissenschaftlichen Beilage beschnitten werden sollte, würden die wenigen freiwilligen Abonnenten, die das Blatt außer den Zwangsaboniieiiten etwa noch habe, weg- blciben. Die Einnahmen des Blattes aus den amtlichen Be kanntmachungen rührten übrigens von Behörden her, für deren Etats die Mittel dazu erst von den Ständen bewilligt würden. Eine Veröffentlichung dieser Bekanntmachungen in zwei Zeitungen sei sehr überflüssig und belaste unnoligerweise die betreffenden Etats. Das ./Dresdner Journal" liege in seinem neuen Fornrot als „Königl. Säcbs. Staatsanzeiger" vor. Er könne sich mit diesem Format nicht befreunden und würde cS lieber sehen, wenn das Blatt in Form und Inhalt etwa dem .Altenburger Staatsanzeiger" nachgcbildct würde. Ein solches Blatt könnte» diejenigen politischen Tageszeitungen, die ein Interesse daran haben, daß ihre Leser von den amtlichen Be kanntmachungen unterrichtet werden, beilegen. Seine Partei jede in dem Vorgänge zur Verminderung der Kosten für das „Drcsdn. Journ. einen kleinen Fortschritt, aber immer noch nicht daS, was durch ein amtliches Organ anznstrcbcn sei, und würde deshalb gegen die Forderung stimmen. Das „Dresdner Journal" habe letzt 1600 Abonnenten, davon seien die meisten Zwangsabonnenten. Aba. Goldstein-Zwickau (Soz.f wünscht Verschmelzung der beiden Blätter in eins. Auch ihm gefalle das Bild, das der neue „Sachs. Staatsanz." biete, nicht. Die dürftigen Be- Dresdner Nachrichten. 73. Seite ». M» Freitag. 1«. Mär» L»N«
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