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- 2« — 342 — Mruua oder aber derartiges als Ursache ihrer kurzen Abwesenheit angedeu. Frau ooa Levlange war außer sich vor Verzweiflung, nicht allein über die Unvorsichtigkeit, auch über den Mangel an Vertrauen." «Und Ihr habt das geglaubt^ Auch 'Tu hast daS geglaubt. Margot ? O> pfui. wie niedrig, wie gemein ist doch die Menschheit, wohin inan auch biiitl!" ..Gnädige- Fräu- lein —" Die Alte näl>erle sxt, schüchtern ihrer Herrin, drr so gebrochen, so -mutlos »in Sessel saß und das Anllitz uiil den Händen bedeckt hielt. „War denn das alles wirklich Lüge. was iu dem Briese stand'? Ln habe ich es gedacht — eö wurde mir ja so schwer. Ihnen das zuzulrauen." ..'Ich dank« -Dir, daß Du wenigstens Zloeifel hegtest." sagt^ Florenee bitter. Daun erzählte sie monoton, wre es ihr ergangen nx,r und ivas >i« schreckliches erlewt kaue. Und als sie sich lorechen Kone, klang cs ihr iclbst wie ein Märchen, wie «ine elende Ersludung. Wurde man ihr glauben'? Be, dieser Hinge angelangt, teilte sich plötzlich die Portiere, und mit ernsten Hallen aus dem sonst so freundliche!! Gesicht trat die Haus'rau über die Schwelle. ..Du bist von Deinem aUeriiebften Adenleuer zurück, wie ich soeben erfahre!" ries sie mit ocr- letzendem Hohn, au» Florenee niederblickend. „Ich mutz gestehen, meine Liebe." schnitt sie icdcu Eiuwand ab. „dag ich es wenig rücksichtsvoll linde, mein Hans unmittelbar — Hw. nach diesem extravaganten Ausflug aufzu-richen." „Mäßige Dich!" riet Florence aufspringend, „oder ich vergesse mich — „Welch ein Ton!" ries die alte Dame entrüstet. ..Wage eS nicht, mir gegenüber die geplante Komödie in Szene zu setzen. Ich bin insoriniert. Das ist also die Quint- effenz von Stolz und Frauenwüröe. die Du so osfentlich zur Schau zu stellen bcliobtest? Gleich etner Dirne warfst Du Dich, unter der Hand, dem ersten besten Zuiaü in die Arme ? Still! Unterbrich mich nicht und höre meinen Rat an. Suche Deine Be- ziehnngen so schnell als möglich in legitime zu oerwandeln, wenn mich auch die Rück- licht aus mein HauS und daS Andenken Demex Eltern zwingen. Deinen Fehltritt ver- lufcheu zu Helsen, so hat vielleicht der Schreiber des Brieses schon weitere Meise über Deine Mora! unterrichtet. Heirate also rasch, denn in der Pariser GcscllsclmN bist 'Du 'onsk unmöglich." „Bin ich denn loahnsinnig ? Bin ich denn wahnsinnig'?" schrie Florenee und „regte die Hände an ihre glühende» Schliffen. Plötzlich aber richtete sie sich ans. sah Frau von oblonge durchbohrend an und tagte kalt: „Jetzt hören Sie mich an." 'Daraus tchilderle ne alle Einzelheiten ihrer gewalttamen Entführung, nannte den Namen ihres Reiters und schloß mit Hoheit: „So. nun l-abe ich Ihnen nur noch zu sagen, daß Ihre Zweifel au meiner Frauenehre jede Brücke zwilchen uns abgebrochen haben. Morgen uerlafse ich Ihr HauS. und nie, das schwöre ich Ihnen, will ich die Schmach vergessen, die Sn aus mein unschuldiges Haupt hausten, nie das Weh. das Sie mir erbarmungs- los guschleuderteii." „Sie kommen meinen Wünschen entgegen. Fräulein von Billier. wenn Sie aus- Horen, mein Haus als das Ihrige zu betrachten", sagte Frau von Lcblange kalt. „Ihre Reue hätte mich vielleicht gerührt, aber daß Sie es wirklich wagen, mir das Märchen aufzutlschen. auf das man mich tchon vorbereitet hatte, das setzt Ihrer Unverschämtheit die Lrone auf." „Sic glauben einer anonnmen Denunziation mehr als mir. deren Leben so klar wie ei» Spiegel vor Ihnen liegt'?" Floience lachte bitter auf .^Jn der Tal. ein drasti- lcher Beweis von dem Wert Ihrer Freundschaft und Ihrer Logik. Macht es Sie nicht stutzig, Satz man Ihnen meine beabsichtigten Sünden schon im voraus verriet? Woher wußte der Denunziant denn die-Z alles, das noch aut dem Grunde meiner Seele per- bargen lag? konnte ich Ihnen denn all dies nicht Vorreden, ohne meine Komplicen cinzuweihen? Halten Sie mich »ür io dumm, daß ich das getan hätte? Solche An- gelegenheiten beoandelt man doch wohl vorsichtiger. Daß Sie mir aber solche Plump heit zutrauen, ist wirklich sehr bcchämend für mich. Gerade das komplizierte Svstem dieser geschickt und umständlich konstruierten Enthüllung hätte Sie zweifeln lasten müssen uud mußte Ihnen mein- Unschuld, für welche mein Befreier morgen das erlösende Wort wrcchen wird, beweisen, wenn Sie etwas mehr Verstand und weniger Leichtgläubig- reit besäßen." „Welche Dreistigkeit!" rief die alte Dame empört. „Fnrnxihr. Fräulein Sic Wielen ein keckes Spiel. Wer gibt mir denn die Garantie, dev dieser mehrfach zitierte oerr. dieser edle Netter und Befreier, nicht der Teilnehmer Ihres lustigen Abenteuers war? Ertcheint das nicht sehr wahrscheinlich'? Doch gleichviel. Heiraten Sie' Mache" Sie diesen Skandal schleunigst gut. Wenn die iatale Gc'chichte nock nicht in weitere Zrei,e gedrungen ist. will ich Ihnen sogar noch mein Haus so tauge als stuüuchlsstül'e gestatten," „Ich danke!" >agre Florenee iw!; abwegreud, kr<aiidle sich um und verließ d»s Zimmer. „Was sagen Sie dazu?" fragte Frau von Leblange die Kainmer'rau. welche diesem Austritt zitternd gefolgt war. ..Ick sage, daß mein Fräulein unschuldig ist Sie -xu nie gelogen, und der Schreiber die,es Briefes ist ein Schutt." „Warten wir cs ab " Frau von Leblange verließ achwlzuckend das Gemach. bewußt Bon der Empörung wie im Fieber geschüttelt, halte sich Florenee aus chr Lager grworsr«. Das ihr! das ihr! Kein unreiner Gedanke hall« bis jetzt ihr Herz bewegt Wie in einem heiligen Schrein waren alle Regungen de» Weibes «ingesaral gewesen, und erst mit dem Entschluß. Felix zu ihrer Rettung herbrisurusrn. war st« sich ' geworoeii. baß sie menschlich zu begehren fähig war. Qualvoll rang sie die Haube, die alte Dienerin, di« sich um sie beu abwebrend. Wie ioar sie doch elend und verlassen! Wie hilflos trieb sie au des Lebens hin. wehrlos, schutzlos, und schon hatte eine brutale Faust sich sie auf den Grund zu stoßen. Wenn man ihr in diesem Hause solches Mi um sie bemühte, stumm aus dem Ozean - . vusgestreckt. Wenn man ihr »n diesem Hause solches Mißtrauen «nt- aegentrug, wer konnte denn an ihre Unschuld glauben? Aber was lag daran? Was tag ihr an den Menschen überhaupt? Nur eins war ihrer Tränen wert, daß st« ihre junge, reine Liebe einsargen mußte. Ein heißer Schmerz guoll in ihr aus. Sie wünschte gestorben zu sein, ehe die« über sie bereingebrochei, >var. 'Mit ihm hatte sie ja alles verloren, was ihr das Leben lebenswerl gemacht: das erkannte sie jetzt in der bangsten Stunde Ihres Daseins, wo tt« sich von den Menschen verachtet, gefchmäbt und von ihm betrogen lad- Was ihr Menschenurteil. dies elende, von jedem Vauch bewegte Ding, durch den Mund einer kleinlichen Seele angetan, damit wäre sie wohl noch fertig geworden, denn ihre innere Kraft war ja durch w mancherlei innerlichen Sturm gestählt, und ihr Stolz hätte ihr geholfen. Ihre Selbständigkeit und das Bewußtsein ihrer Reinheit würden sie immer davor bewahren, vor dem Urteil der Menschen zu zittern und sie als Richter über sich anzuerkennen, den Verlust ihrer Liebe aber, den würde sie nie überwinden, niemals. ES war «in Schlag in ihr Lebensmark. Wie sie die Nacht zugebracht und wie endlich der Morgen gekommen war, sie wußte es nicht. Sir hatte 'reinen Schlaf gesunden, nur über der einen Vorstellung grübelnd, wie es möglich war, daß aus einmal alles niedergelreten, niedergerissen und verstummt ioar. waS >n ihrem Herzen so heimlich geglüht und jubiliert batte- Ach. die Schrecken der Gesängen'chast hatten ihr nicht so viel Qualen bereitet, als diese eine Nachk. Nicht allein die Liebe, auch ihr Stolz krümmte sich, daß sie wegen so gemeiner, niedriger Ursache das heilige Feuer in ihrem Herzen ersticken mußte. Ein wilder Zorn gegen ihre Umgebung und die ganze Menschheit flammte iu ihr aus. Was uxir die Tugend doch für ein elendes Ding, wenn sic gegen solche Gewalt tätigkeit wehrlos war. Was nutzte alle Wahrhaftigkeit, wenn sie nicht jedem die unbe- wk siegbare Kraft der Ueber.^ wenn sie ein Spielball der Willkür der frivolen Gewalt der Minderwertigen war. Was hatte noch Wert aus der Welt, was nxir noch erstrebenswert, wenn die edelsten Güter des Menschen so wehrlos preisgegeben waren, daß der unreine Atem der Verleumdung, ein Gedanke, eine Verdächtigung sie zerstören konnten. Wenn Tugend, Ehrbarkeit und alle idealen Güter keinen besseren Schutz, keinen unzerstörbaren Hort in sich selber fanden, dann war die Achtung der Menschen des Erringen- umvert. Sie wollte dies Haus noch heule verlassen. Nach Billier wollte sie zurückkehren, in die Einsamkeit, die Welt des Luges und Truges hinter sich lasten und fie zu vergessen suchen. Sie ließ ihre Koffer packen und legte in aufgeregter Hast bei den Reiscvorberei« tungen selbst hilfreiche Hand an. Es ging ihr nichts schnell genug. Als das Notwendigste erledigt war. ließ sic ein Kursbuch holen, um den passenden Zug zu wählen, konnte sich aber nicht darin ziircchtfinden: daS regte sie wieder unsäglich aus. Sie brach in nervöses Weinen aus. all die Widerwärtigkeiten, die sich um sie oustürmten. verwünschend. Die Kammerfrau, die ihre Herrin in dieser Slimiiiung gar nicht kannte, war besorgt, sie so überreizt und offenbar leidend die Reise antrcten zu sehen, wagte cs aber nicht, ihr von der sofortigen Reste abzuralen. „Gnädiges Fräulein erwähnten gestern, der Herr, der sich dem gnädigen Fräulein so hilfreich erwiesen, werde heute seine Aufwartung machen. Wollen gnädiges Fräulein nicht diesen Besuch abwarlen?" siel ibr endlich ein Grund zum Austchub ein. „Auch daS noch!" rief Florenee aufgeregt. „Alles stellt sich mir iu den Weg. Aber Du hast recht, wir können nickt eher fort. Ich muß ihm noch .inmal danken. Warten wir also dies noch ab. Inzwischen fahre mit dieser Anweisung zu meinem Bankier. Ich muß mit Mitteln hinreichend versorgt sein. Vielleicht übernimmt es Herr von Nehab, meiner Helferin, durch deren Vermittlung ich befreit wurde, eine Gabe meiner Dankbarkeit zuzustellc» " Die Kammerfrau trat ihre Kommission an. Gleich daraus wurde Herr von Nehab bei Florenee aenieldei. Sie war in einiger Verlegenheit. Gewohnt, ihre Besuche im Salon ihrer Freundin austuneinnen, verschmähte »ic dies heute und sah sich nun ge zwungen, ihn hier Mischen Kosiern und Schachteln zu empfangen. „Verzeihen Sie. mein Herr, daß ich Ihnen keinen besseren, bequemeren Empfang bereiten kann." sagte stc mit den: Aii'liig eines Lächelns, ihm herzlich beide Hände reichend. In der Er innerung an die Ritterlichkeit und die großen Dienste, die ihr Erretter ihr gelcistct. auoll die Dankbarkeit warm in ihr aus. „Sie sehen mich im Begriff, Paris zu ver lassen." « «Fortsetzung folgt.» * auszivanfl, wenn sie nicht mächtiger >var als der Schein. ide Lloffs für kaletots «laelvett-kostümo Luaden - 6 arderode bm KVMIVI' Vreden. LltiiMkl 12. V I ÜeillillglvN 8Illll88 Meidmtttziiie Llivles «Weil küp- »If. 7 8>!kreibnin8ek»itz!>8akule. iisparatin irsrlr^tatt. xpanioll tür IteiiiluLtvN'LelireibmaLechlieu unll alle awloron üvstome. (sanernl-Vei trster: blicket» ^i«rckman», vie»ck«u, Telephon: » Lüttö. leujckras«« >3, I. Olejckrbitchsr 6snsnilvsrtt WK für Hllttazp ckr Volzr«n'cßs 8Ol>rott»n»n«« l»ln«n kür alle sustisrsaäsu LcNroiliiimsediiisn-dzüisms, szrbi'Smtei, 6»rbonpap,«rs st,:, stc- ,is, r K-ai»!»«»« I»ai Cviup. »-Ick., R-oackau. Höchst günstiges Anaebot! Ru85d.-ki3.nivo Mit grotzart. Ton sehr billig u. Garantie zu verkauf, »'uni««, Trabanteng. 4 (a. d Ostra-Alleet. gebraucht oder neu. werden z» kaufen gelacht. Oss. NI Preisang. u„r. «. »V. 822 Exp. d Bl. 9 Loestrssus 9. Ülleslo^ I ill »Sox-Iiürl, ckov Bewährte Piäzisivns-' ».comaitte Nlircn iekwr Art. feinste Nl»r- kctten, Ringe u (Holdtvaren. gröhte Auswahl in alle« Preislage». 8vI>Io8^ I. !Nai. 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