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verugrgeMr: «e,E»r»>» I», w,N» t»»iwaU«n riunaa««» durck, unierr Nolrn »»»»»« »ad »»'»» « an Sonn und Moniaaen nur einmal» »MI »oV> .kurck>a»»>värti,k»om- »,Mt^r' » MI de«. , MI »v M. «ei einmaiiaer Zukelluiia durcb di« «-ii»MI ,od»ev«Ii»ll«eld>. imAu«. wld «tl entivrechendem Auichiaae. Nachdruck aller klnikei u. Ortatnal- MtivUunien nur mit deutlicher Quellen an a ade i.DretdNachr.') tuiaiiia. Rachtr«,i«ch, bonorar- «u'vrüchr kleiden »nderücklichliit; «werlanat« Manuilnvte werde» mck» aulbewatirt. r»i«oramm-»dr«sle: «achrtchl«» »re«d«» <5 Gegründet 1856 ^nlln« »vnllvr, kMN Kid M KM km-. Licdm- Mi I-si^itliedzAKM ssnreigeN'taM. Innadme den «nlvndl»»»,«» bi« nachmillaad s Uhr Sonn- und »leier,aaS nur Marleirstrad« « d»n H dir'/,»Uür. Die Nraltiaelitruiid- »eil« «ca » Silben» » Pt,.. An- klindtaunaen aul der PrivaKeit« 8«il« LPla , die r lvalti,« Seile aul kert- lell« so Pi,., als lkinaeiandt Seil« «0 Pia. In Nummern neck, Lann- und Feier«-,eu i Ivaliiae Lruudteiie so Pi,., aus Privalieite «« PI,.. rivalll,e Seile aul Terlieile und als Liiigeiandt so Pi,. AuSwiirttae Aul- Naac nur ,e,en Loraiirbetablu»,. Lele,blLu«r koilen io Lieumae. S«rnspr«brr: Str. U und LVSL, HauptgrschSstsftell«: Marienstr. LS. Illll». klUIMlMl'lüI «Ar all« /Sitten v«tnl«d«. Olodlungou, Oaadsutol, SolilLuelw, Pransportmönlol oto. »to. ltolnlmrilt Ie«upo>t, 6ummllvnnvnf„l)ljli, vu«>u»r«»»so. I, so». 2ur Honkirmatlon - ------- 8<>1i«I<d Hldlord --------- Dli^lr«tt«a -« Nlaxv — Volelaarea »orrUoks Usudstrsu. LilUssdo krsLss. KuslLV Oessclen/t., dloritrslr. 10, Leüo flönix ckotmim-8tr. W Lerntiarcl Lctlüser W ULirlSllslrsr NolUslsraud >»» kraZsr Ldrusss 1 ivioOLirnLir --- ürosr« in »Ne» ?rei»lLae». --- «QS 2212 ru»2 LQLsi- 2ur vLrmrvilliLunLskur boi lürvaahsonön u»ck llinckarn oinä ciiv borillunton lfloäieiimliat kr. Mimmlm Vilrwprsvsrsts, ^ eleliv in Ktirr68t.er 2oit »Ns vlliinst-kmLlotror at,8olut siekor vornilkhvu, äiv un''rlcnnnt lvilIcLrunston un6 kür 6on Lürpor ulllll llLütic tlkLea >liLdtz1. ruißunvlim olnuunodmou. DM' Vvr»»i»tl Sslomoiliz-Apsllieks Vrvsvlvii-^., 1>!«ai«ailit Llni-a-I- Neues franrvs. Ministerium. ^...„ ., ...... — in»»» «v» vvllllll. Wnhlrechtüsmge. „Das zerstörte Jeriisalein", Dreikviilgskirchenkonzert. Stnriiifluteli, Hennig. Hafnachrlchie», Landtag, GcrichtsvechandlnWen. Oesterreichische St LN-LS! Kreit«!,. >6. Miirz <!><»«. TaS Kabinett Sarrien wird der Regierung der dritten Republik wiederum einen unver- Mcht radikalen Stempel aufdrücken, nachdem das Regime Nvu- vicr in allerlei unbestimmten, mit klerikal-nativnalistilchen Schat tierungen gemilchten Fnrbentönen geschillert hatte. Der neue Präsident, Herr FalliäreS. hat ans der bunten Mehrheit, die Rauvier zu Fall brachte, nicht den von der Rechten erhofften Schluß gezogen, daß die Zeit zu einer Ignorierung des „Blocs der Linken" gekommen sei, sondern ist vielmehr in offenbar rich tiger Erkenntnis der wahren Lage dazu übergegangen, gleich aus der ersten von ihm gebildeten Regierung alle Zweideutigkeiten ansznschalten und ihr eine so ausgesprochen radikale Physiognomie zu geben, daß daraus der "unveränderte Fortbestand des Blocs klar erbellt. Besonders bezeichnend ist in dieser Hinsicht der Um stand. daß die beiden radikalen Hanptgrößen des neuen Kabinetts, der Minister des Innern Clemenceau und der Finanzminister Poincarrd, von Sarrien auf direkte persönliche Empfehlung des Präsidenten in seine Liste ausgenommen worden sind. Nächstdem liegt der Schwerpunkt des Kabinetts in der Person des Sozialisten Briand, eines gescheiten und auch realpolitisch veranlagten Kopfes, der es als Berichterstatter über das Kirchentreiinuiigsgeset) ver standen hat, die Verabschiedung des großen Werkes durch Ein- däinmnng des allzu starken Radikalismus der „Genossen", die vielfach schlechterdings unmögliche Forderungen stellte», zu sichern. Ihm Ist das Portefeuille des Kultus und Unterrichts übertragen worden. Zur Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Frank reichs endlich hat der Präsident der Republik den ebenfalls bei den Radikalen gut angeschriebenen Löon Bourgeois berufen. Diese vier Persönlichkeiten bilden das eigentliche Mark des Kabinetts Sarrien, »nd da auch die übrigen Ernennungen sich durchaus auf der Grundlinie des Blocs halten, so ist der neuen Regierung der einheitliche politische Charakter nicht abzirsprechen. Jedem der vier genannten Staatsmänner, die sämtlich in sich abgeschlossene Individualitäten darstellen und in ihrer Art jeder für sich ein bestimmtes Programm verkörpern, ist von den vier großen Ausgaben, die gegenwärtig die französische Politik be herrschen, die seiner Eigenart entsprechende zugcwiesen worden: EKmenceau hat als domms L poixns. als Mann mit starker Jaust, die bevorstehenden Neuwahlen zur Kaminer zu leiten und dabei „nach dem Rechten" im radikal-republikanischen Sinne zu sehen, damit die Rechte nicht unversehens Oberwasser bekommt. Poincarrd ist dazu ausersehen. das Budget unter Dach und Fach zu bringen und damit ein Problem zu lösen, das bei der außer- ordentlichkn Zerfahrenheit der französilchen Etatsverhältnisse, bei der ins llngcmessenc anwachsenden Staatsschuld und der ganz ungenügend ausgebildeten Stenerkraft des Landes je länger, desto mehr nur ein hervorragend befähigter Jinanzvolitiler zu bewältigen vermag. Briand. ist mit der Mission betraut, die Frage der Inventaraufnahmen in den Kirchen zu einem dem Kierikalismus unerwünschten raschen Ende zu bringen, und Bourgeois wird in der marokkanischen Frage seinen Einfluß laut der von dem nen-n Kabinett abgegebenen vrogrammatischen Erklärung in einer Nich tung zu betätigen haben, die zu dem Ziele einer „friedlichen Paiitik unter Wahrung der Rechte und der Würde Frankreichs" hinführt. Natürlich ist der einheitliche radikale Charakter des Kabinetts Sarrien nicht so zu verstehen, daß alle seine Mitglieder ohne Ausnahme ein Herz und eine Seele wären, vielmehr walten unter den einzelnen Persönlichkeiten mehr oder weniger scharf auSgeprätzte Unterschiede des Temperaments ob, die sich auch schon bei den vier leitenden Ministern geltend machen, sodaß die ganz scharfen Radikalen Clömenceau und Briand von vornherein in einen gewissen Gegensatz zu der gemäßigteren Anschanungs weise PomearrSs und Bourgeois' treten. Daß sich hieraus die Keime zu späteren ernstlichen Meinungsverschiedenheiten ent Wickeln können, ist nicht abznleugnen. Einstweilen aber hat die dritte Republik jedenfalls ihr „Wcihlkabinctt". und das ist die Hauptsache. Deshalb zeigt sich auch die radikale Presse durch- weg sehr befriedigt und erklärt, das Ministerium Sarrien könne einer starken Mehrheit sicher sein. Die Radikalen haben um so mehr Anlaß zur Genugtuung, als mit Clömenceau der Radikalismus erst recht eigentlich zur Regierung gekommen ist. Dieser alte Parteipolitiker und Parlamentarier, der bereits auf eine 30jährige Tätigkeit als Abgeordneter zurückblickt, aber bis- her noch niemals Minister war. soll jetzt zum ersten Male seine Befähigung zur Bekleidung einer verantwortlichen Stellung im StaotSleben erweisen. Er ist in der ganzen zersetzenden Art seiner Dialektik eine Rochefort-Natur, die sich in einer maßlos scharfen Sprach« gefällt, in der Zügellosigkeit des Wortes förmlich schwelgt, deren politischer Jntrigierkunst schon manches Kabinett zum Opfer gefallen ist. Ob sich auch an ihm daS Wort be- Währen wird: „Ha raäioal ministro n'osl pas ministrs rktäiosl"? d. h. ein der radikalen Partei zugehöriger Minister braucht deshalb noch nicht in seiner ministeriellen Tätigkeit radikal zu fein. Schwerlich! Wenn von irgend jemand, so darf von diesem Manne erwartet werden, daß er fich bemühen wird, seine bisher verfochtenen radikalen Anschauungen auch in seiner amtlichen Stellung mit aller Knast zur Geltung zu bringen. Durch die Presse der Rechten geht denn auch bereits ein elegisches Raunen, das erkennen läßt, wie rasch das Barometer der klerikalen Hoffnungen, das unter dem „Erfolge" der jüngsten kirchlichen Unruhen schon einen ziemlichen Hochstand erreicht hatte, durch die Ernennung Clömenceaus zum Wahlminister wieder zum Sinken gebracht worden ist. Der Kultusminister Briand ist ein svlfmaäo man im währen Sinne des Wortes. Er war nämlich ursprünglich seines Zeichens einfacher Grubenarbeiter und hat noch vor kurzer Zeit auf einem Sozialisten-Kongresse sich zu ausgeprägt revolutio- nären Grundsätzen bekannt, indem er u. a. den Generalstreik als „im höchsten Grade praktisch" erklärte und von den Soldaten „erwartete", daß sie eher auf ihre Offiziere als auf ausständige Arbeiter schießen würden. Nach den Erfahrungen, die man mit Herrn Miverand gemacht hat. ist freilich selbst die oller- radikalste sozialistische Vergangenheit kein unbedingtes Hinder nis für eine unbegrenzte Entwicklungsfähigkeit im Sinne der Anpassung an die bestehende Ordnung, sobald es sich für streb- same Persönlichkeiten um die Befriedigung ihres Ehrgeizes handelt. Wie es in diesem Punkte mit Herrn Briand sieht, bleibt abzuwarten. Die sozialistische Partei Frankreichs selbst scheint ihm nicht recht zu trauen, wenigstens hat ihr sogenannter Nationalrat sich beeilt, Briand gegenüber die nicht bloß bei den deutschen „Genossen" beliebte Flugmaschine in Bewegung zu setzen, um ihn wegen des Verrats an den Parteipriiizipien, den er durch die Annahme des Portefeuilles begangen haben soll, zu strafen. Für den Ministerpräsidenten Sarrien selbst ist die Aus stattung seines Kabinetts mit so vielen Größen insofern eine üble Sache, als er dabei fast ganz verschwindet und als bloße Null erscheint, ohne alle Traditionen, „ohne Lack. Clague, Frack", ein geradezu schauerlich unbedeutender ParteiMümmelgreis. der sich eigentlich überhjaupt genieren muß zu leben, wenn cs nach den Urteilen ginge, die in der Presse über ihn gefällt werden. Nur das „Bcrl. Tagebl." erinnert daran, daß Herr Sarrien auch einmal einen „historischen Moment" gehabt habe, als er — die Revision des Dreyfus-Prozesscs als Juslizministcr im Mini sterium Brisson genehmigte. Hm! Doch trotzdem kann sich auch das genannte Organ nicht enthalten, weidlich über den allzu bescheidenen Kabinettschef zu spötteln. Undank ist ja nun einmal der Welt Lohn. Immerhin sollte man meinen, daß gerade die Vertreter des demokratsichen und liberalen Prinzips sich hüten müßten, einen Mann der Lächerlichkeit preiszugeben, der doch schließlich nichts anderes tut, als daß er Bürgertugend übt, indem er seine eigene Person mit Sclbstentsagung in die Bresche stellt. Im übrigen ist tatsächlich nichts weiter über Herrn Sarrien zu vermerken. Für Deutschland bietet der neue Minister des Auswärtigen LSon Bourgeois wegen der schwebenden marokkanischen Angelegenheit ein besonderes Interesse. Herr Bouraeois ist in der ministeriellen Karriere kein Neuling und bat sich auch aut dem Gebiete der auswärtigen Politik in einer Richtung bekannt gemacht, die die besten Hoffnungen auf eine deutsch-sranzösische Verständigung auch in den jetzigen marokkanischen Tät'ferenzen erweckt. Er trat namentlich als Delegierter Frankreichs auf der Haager Friedenskonferenz im Jahre 1899 in sehr sym pathischer Weise hervor und war im Vorjahre während des Höhepunktes der Marokko-Krisis zu einer außergewöhnlichen Mission nach Berlin in Aussicht genommen. Der gute Wille zur Beilegung der Schwierigkeiten darf also bei ihm voraus gesetzt werden. Auf der anderen Seite muh aber mit dem Um stande gerechnet werden, daß das neue Kabinett nicht genciat sein wird, sich durch eine direkte Desavouierung des Rouvierschcn Standpunktes gleich von vornherein dem ganzen Ansturm des Chauvinismus auSzusetzen. Der französische Radikalismus hat bereits im Vorjahre eine Probe darauf abgelegt, wie verhältnis mäßig wenig widerstandsfähig er in diesem Punkte ist. indem er unter der persönlichen Führung Elömcnceaus überraschend leidenschaftliche Töne gegen Deutschland anschlug. Um so ge- spanntcr darf man sein, wie Herr Bourgeois sich schließlich mit der marokkanischen Frage absinden wird. Die letzte offiziöse Kundgebung der „Nordd. Allg. Ztg." klingt nicht gerade ermutigend. Neueste Draytmeldnnuen vom 15. März. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.) Die zweite Beratung desdritten Nachtra^setats für 1905, Ausgaben infolge der Auf stände in Ostafrika, wird fortgesetzt. Geh. Legationsrat Rose stellt gegenüber dem Abg. Erzberger in Abrede, daß zwischen leinen eigenen Angaben in der Kommission und denen des Geb. Rats v Äönig bei der ersten Lesung im Plenum über den Fall des Landeshauptmanns Brandxis ein Widerspruch bestehe. Herr v. König habe lediglich das subiektioe Moment betont, und ebenso habe auch er selbst den guten Glauben des Herrn Brandeis bei dem ihr zur Last gelegten Vergehen hervorgehoben. Auch in dem Falle Koch, der in den Dienst des Schutzgebiets übernommen sei, liege «ine Verschleierung des Tatbestandes, daß er von dem preußischen Justizministerium einstweilen den Urlaub verlangen erhalten habe und daß er noch keineswegs etatsmäßiger Reichü- beamter geworden sei, nicht vor. Zwischen einem Reichs beamten und einem Landesbeamten in den Schutzgebieten besteht ein wesentlicher Unterschied: ein Reichsbeamter könne nur im Disziplinarwege aus seiner Stellung entlassen werden, während der Beamte im Schutzgebiete im Falle seiner Unfähigkeit sür den Tropendienst an seine frühere Stelle in der Heimat zurüc! befördert werde. — Abg. Arendt lNeichsp.j gibt zu. daß anfangs in die Kolonien manche verkrachte Existenzen hinaus- geschickt worden seien. Er begrüße es daher mit Freude, daß letzt, nach den Erklärungen des Erbprinzen Hohenlohe, aus die Auswahl der Beamten die größte Sorgfalt verwendet werde» solle. Herrn Bebels Anschauungen über die Kolonien seien unhaltbar. Das würde sich rasch zeigen, wenn man etwa einmal Herrn Bebe! als Gouverneur hinausscnden wollte. lHenerkeit ! Ja, sür Deutschland wäre das ein Glück! Aber in den Kolonien fei mit Bebels Anschauungen nicht zu wirtschaften. Ueoerall sonst gelte für alle Parteien das rixcht or nrourr — ru.v oouicir.v! lWiderspruch bei den Sozialdemokraten.! Jawohl, überall sonst, nur Lei Ihnen nicht! Und gerade Ihr Widerspruch ist charakteristisch. Nach Ihrer Darstellung haben immer nur die anderen Recht, die Herero, die Witbois usw-, nur die Deut- scheu nicht! Kolonialpolitik sei immer Eroberungspolitik. Ist nicht auch das Land, in dem wir hier sitzen, einst erobert wor- den? Ebenso Australien, Amerika von Engländern? Die Aus stände müssen wir jedenfalls unterdrücken, um dann das Land in Ruhe zu kolonisieren, vor allem durch Eisenbahnen zu erschließen. Die weiße Kompagnie sei von der Kommission einmütig ab- gelehnt worden, «ie konnte doch nur an der Küste tätig sein, und da seien die Schisse mit ihren Mannschaften billiger! Dringend nötig sei in Ostafrika die Verlängerung der Bahn Tanga—-Mecesa, ebenso die Fortführung der Bahn Dar-es- Salamn—Mrogoro bis Kilosfa. Ungemein zu wünschen sei die Wiederausnahme des Verfahrens gegen Peters. Hauptbelastungs- zeugen gegen Peters seien gewesen der Generalkonsul Baumann in Sansibar, der inzwischen offenbar in Geistesverwirrung ge- raten und gestorben scsi und der verstorbene früher« Leutnant Bronsart v. Schcllendorf. Daß dieser völlig unglaubwürdig sei. könne als sestgesietlt angesehen werden. Habe doch Bronsart v. Schellendori in einem Schreiben sogar behauptet, das Vor- gehen gegen Peters gehe nicht von ihm aus, londern vom Geh Rat Hellwig im Auswärtigen Amte. Dieser habe ihn ersucht, die Sozialdemokratie zu einer Interpellation wegen Peters zu veranlassen. Mg. Bebel: Ich habe mit Schcllendorf nichts zu tun gehabt!) Nun danach müssen Sie doch selber zugeben, wie unglaubwürdig Schellendorf ist! Wären pSie eine richtige Arbeiterpartei, so müßten Sie an der Spitze der Kolonial politik marschieren, denn diese kommt gerade den Arbeitern zu gute! Dem stellvertretenden Herrn Kolonial direktor kann ich nur zurusen: Erbprinz, werde hart! Abg. Spahn iZentr.j bemerkt zunächst, Ln der Kolonial- politik müsse man doch auch die deutschen Steuerzahler -be rücksichtigen. (Sehr richtig!) Daß wegeu einzelner Beamten solche Angriffe gegen die Kolonialverwaltung überhaupt ge- richtet würden, könne er nicht billigen. Er gestehe offen, er habe gleich nach den Ausführungen Erzbergers und ehe noch der stellvertretende Kolonialdirektor diesem geantwortet habe, den Eindruck gehabt, daß ihn die 'Darlegungen Erzbergers nicht überzeugt hätten. Wo komme man hin, wenn der Reichs tag in solcher Weise in die Exekutive dieser Verwaltung ein- greife? Das untergrabe nur die Disziplin. (Bewegung.) Der Fall Peters sollte für den ReiclMag doch abgeschlossen sein. Selbst wenn alles wahr wäre, was Arendt über zwei Be lastungszeugen behauptet, daß der eine in Geistesverwirrung en " ^ ^ di> Pe betreffenden Meineid nachgewiesen würde. — Kolonialdirektor Erbprinz Hohenlohe dankt dem Vorredner sür dessen Worte zu punsten der Kolonialverwaltung. Er könne nur wieder holen. daß leine Verwaltung bemüht sein werde, nur die besten Be- amten hinauszusenden. Daß man sich in der Beurteilung eines einzelnen irren könne, sei menschlich. Er bedauere daher, kein« festen Versprechungen machen zu können, daß Vorgang«, wie sie geschildert wurden, fich niemals wiederhole». Es sei schwierig und nahezu unmöglich, festznstellen, ab solche Exzesse zurückznführen seien mehr auf persönliche Veranlagung, Roheit der betreffenden Beamten oder ob mehr auf den Einfluß des Klimas. Bei der Frage einer Verlängerung der Dienstzeit komme dos Klima als erschwerendes Moment in Betracht. Noä» Möglichkeit werden in jedem Falle als eingeborene Beamte Christen angesteln werden. Was die Schulen an der Küste anlange, so habe er der Budgetkommission das Abkommen zwischen den MissionSgcsellschaftcn und dem Gouvernement vor- gelcgt, und die Kommission habe dieses Abkommen gebilligt und' erklärt, daß die Schulangelegenheit zur Zufriedenheit ge regelt sei. — Abg. v. Richthofen Ikons.): Es bedürfe eines bewnderen Kolonialrechts. Unsere Rechtsanschaiiungen könne mau dem Eingeborenen nicht ohne weiteres ausdrängen. Den Kommis sionen zolle er mit seinen Freunden durchaus Anerkennung. Die ' ' sei ni. ,.og. Seniler (nat -lib.): Mit unseren Kolonien würde» wir weiter sein, wenn wir nicht an einzelne» Stellen die Sparsamkeit über trieben hätten, so letzt wieder mit der Streichung der weihen Kompagnie. Die Gouverneure sollten mindestens alljährlich hier erscheinen, um sich i» der Budgetkommission sehen zu lassen und Auskünfte zu gebe». Notwendig sei ei» Kotonialamt. — Abg. Lattinann iWirtich. Verff äußert seine Genugtuung darüber, daß im Lause der letzten Jahre das Verständnis für die Kolonial- pvlilik im Volke gewachsen sei. Eine solche Behandlung von Fällen", wie sie erfolgt sei, könne unserem Ansehen nur schade». — Abg. Ledebour tSoz.) protestiert gegen die Auffassung Spahns, daß der Reichstag nicht Beschwerden von Beamten hier erörtere, weil das in die Exekutive eingreise und di« Disziplin schädige, und komnit dann auf den Fall Kannenberg zurück. Daß i» diesem Falle von dem kolonialen Leiter die erfolgte Begnadi gung zur Pension verschwiegen worden sei, sei offenbar aus Scham »L 'P8 ' s«ll Wz, '«»WiU «„eiMz-wv,»,,« usxovuz.: w pu« sgo«,^