Volltext Seite (XML)
so. Jahrgang Mittwoch, IS. März ISIS. Drahtanschrift: garniprechrr-Saimnahnnnm«« »»«4L Nur für Nachtgejpräch«: «VVU. I8SS U««g« Wchthr »ttrtchchttlch «a V«ck«A »«> »»«lworch« AuNapm, t«, «»an. NN» «««VN nur ttn- «ttsr.« M« t» den «er»»«« ».« M. Lei «ckEU^r ZrKellrn,, durch »I«Post » «. <e»n, »n,,«V'»V»^tt«' ^r edcheUI,« Z-U» <««»« »«l»en> «Vs.. V,quM«tz- und«lnjei,,n tn Nummern nrch ««m»>n»M»i«ttagr» laut Tarif. —»«»IttiW»-sNI,, nur,«,,» v,«»,dq>chdln,.—«elegbl-il 10Ps. Schristleitung und Lallptgrjchästiftell«: Marienftrasse 88/10. Drutt u. Verlag von Liepsch » «richardt in Drerden. Nachdruck «u mtt deuUicher yvll»nrn«»l>« <,Druck»« Nachr.') wNM». — Luwrlan^r SchristltUck« »erden nicht «»stewahrt. Im VVu»»ni,^N^«r-«««. illlellwerlaus und Illersand »ach auamliri»: SsLomonis/^polksk«, «II 6er KkSvdsr^sr DxporLdisrvrausrst. Sei ttustenreiL Vereclileimung, Neireilrcit, rtlmmllcder Inülrvoslilon leisten Sionotilmantlio!- paetillsn, Z OI25 1 dinrlr, unä 8ronc!i>Imontliol-8onbon» kür KInäer, 8cln>cl>IeI tg vlcmilx, vorrük»c>ie Oienste, iultem tie 6cn >»st>8cn OuNeincir iokvrt etillcn u„6 601 ScNIeim lösen. Lckt mll Wappen. Versanck 0. »usvLrts. Iaij^vvi»-^pvtI»«lL«, Vresüva, kine neue italienische Sssensive an der Zsonzoftont. Vergebliche Augriffe der Stikener am Slrrrr Nriickeakoiis und aus der HochflSche von Zoberdo. — Ssfizlerrmangel im italienischen Heere. — Ae Lage vor Berdun. — kine amerikanische Kundgebung sür die RIttrlmSchte. SefteneichiM-nngarischer Kriegzbericht. Wie». Amtlich wird »erlatttbart de« 1t. Mär, ISIS: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts ReuaS. Italienischer Kriegsschauplatz. An der FsonzoeFront beginne« sich grobe KämVfezn entwickeln. Seit gestern greifen die Italiener mit starken Kräften an- Sie wurde« überall abge» wiese«. Am Tolmeiner Brückenköpfe beschränkte sich die Tätigkeit LeS Feindes aus ei« sehr lebhaftes Feuer. Fm Abschnitte von Plava scheiterten seine Bcrsnche. «nsere Hindernisse zn zerstören. Am Görzer Brückenköpfe wurden zwei Augrisfe a«s die Podgora ° Stellung, einer aus die Brttckenschanze «0» Lttcinico gnrück^chtage«. Der Nord- teil der Hochfläche von Doberd» «nrde von starke« Kräften zu wiederholten Male« «naearisseu. Bei Sa« Martina schlug das Sibv^der Fnsanierie-Negiment Nr. 1« sieben Stürme blnttg ab. > : 7 Der Stellvertreter deS ChesS deS GeneralftabcS: sW. T. B.) v. Höfer. Feldmarschall-Lentnant. Ae siebente -eieirtagun« de» Reichstass ist mit einer solchen Fülle von bereits früher Im einzelnen mitgeteiltem Arbeitsstosf belastet, -atz sie sich vorailSsichtltch bis weit in den Mai hinein, wenn nicht gar bis Anfang Juni hinziehen wird. Bor allem gilt eS, die KricgSsteuern In Verbindung mit dem ReichShauShalt zu erledigen, und das allein wird gewaltige Arbeit kosten, so daß eint Fertig stellung deS Etats bis zum l. April ausgeschlossen erscheint. SS ist nun einmal eine schwache Seite aller Parlamente, daß sie den Etat fast nie zu dem verfassungsmäßig festgeseh- ten Termin verabschieden können, so baß für die Zwischen zeit der Erlaß eines NotgesetzeS erforderlich ist, das der Re gierung die Befugnis zu einstweiliger Bestreitung der not wendigen Ausgaben und zur Wektererhebung der Steuern und Abgaben im Umfange LeS letzten Budgets gewährt. Schön ist diese Uebung gerade nichts denn sic bedeutet eine gewohnheitsmäßige Uebertretung einer ohne Vorbehalt er lassenen VcrfassungSvorschrist. Was aber unter normalen Verhältnissen entschiedenen Tadel verdient, muß unter den gegenwärtigen Umständen alS unvermeidliches Uebel in den Kauf genommen werben, da e» den zuständigen Regierungs stellen schlechterdings nicht möglich war, die umfassenden steuerpolitischen Vorlagen früher an den Reichstag gelangen zu lassen, so daß also weder die Negierung noch der Reichs tag in diesem Falle einer Saumseligkeit beschuldigt werden kann. DaS endgültige Schicksal der neuen Steuern im Reichstage ist heute noch nicht mit völliger Sicherheit voraus zusagen. vor allem deshalb nicht, weil sich nicht übersehen läßt, inwieweit die bisherigen Prcsseäutzerungcn darüber mit den Anschauungen der politischen Parteien und ihrer maßgebenden Instanzen übercinstimmcn. Völlig ablehnend steht den neuen Steuern, mit Ausnahme der Kriegsgewinn- steuer, nur die Sozialdemokratie gegenüber. Rach den be stimmten Aepßerungen, die sowohl in der Parteipresse wie von selten führender Parteimitglieder vorlicgen, muß an genommen werdB- daß die sozialdemokratische NcichStagS- fraktton sich ittkf den Standpunkt stellen wird, die neuen Steuergesetzentwttrse seien „unannehmbar für die werktätige Bevölkerung, da sie die Lebenshaltung des deutschen Volkes auf einen unerträglichen Stand bringen würden". Die Zcn- trumSprcsse spricht zwar das Wort Ablehnung nicht direkt a»S, erörtert aber fortgesetzt, teils deutlich, teils umschrieben, den Gebansten. daß eS sich -och wohl eigentlich mehr empfehlen würben mit der Einführung neuer Steuern überhaupt bis nach dem Kriege zu warten, »nd den gesamten Mehrbedarf des nächsten Haushaltsplanes auf dem Anleihrwege zu decken. Die fortschrittliche Presse kritisiert an Einzelheiten herum, die natlonallivcrale betont besonders den von dem NeichSschatzsekrctär angekündigteu vorübergehenden Charak ter der Kriegssteuern und verweist die endgültige Regelung auf die kommende grobe Reichsflnanzrcform. die konscr- vatlve hebt hervor, baß die harte Not der Zeit dazu zwingen werbe, manches zu bewilligen, was sonst keine Zustimmung finden würde. Fm vaterländischen Interesse ist sehr zu wünschen, daß der lctztgedachte Standpunkt bei der Mehr heit deS Reichstage» die Oberhand behält. Damit soll natür lich keineswegs ein Verfahren empfohlen werden, das irgendwie einer kritiklosen Durchpeitschung der Entwürfe gleichkäme. So einschneidende nnd tiefgreifende Vorlagen bedürfen zweifellos einer sehr sorgfältigen Erwägung nach allen Richtungen, und jede sachliche Kritik mutz von der Regierung gewissenhaft auf die Möglichkeit ihrer praktischen Berücksichtigung geprüft werden. Das «ine aber ist doch un bestreitbar, bah die erforderlichen Mittel ans jeden Fall bereitgestellt werden müssen, wenn das Neichsschatzamt ge wichtige Gründe dafür inS Feld führt, daß die Deckung der «erlangten, halben Milliarde aus den Kriegsanleihen «iMMDE fit. Wo ein Wille ist. da ist auch rin Weg^ nnh da «S am patriotischen Wollen beim Reichstage nicht fchst, so dürfen wir den bevorstehenden steuerpolitischen Be ratungen mit der Zuversicht entgegensehen. daß öle Regie- ruügSvorkagcn, wenn auch in mehr oder weniger ver änderter Gestalt, schließlich die Genehmigung der über wiegenden Mehrheit des NcirhSparlaments finden werden. Es handelt sich doch am Ende auch darum, dem AnSlandc im Zusammenhang mit diesen steuerpolitischen Erörterun gen keinen Anlaß »u dem Wahne zu geben, als habe die finanzielle Kraft und Opferwilltgkeit deS deutschen Volkes nachgelassen. Diese Rücksicht wird den Geist, in dem die Verhandlungen geführt werden, wesentlich mitbcstimmcn rnstssen. Vielfach war erwartet worden, daß der Reichstag sich in seiner jetzigen Tagung auch noch mit der Verlange- rung der MandatKdauer Ser Abgeordneten zu be fassen haben würde. Nach allem, was bisher bekannt ge worden ist, scheint indessen die Negierung davon abgesehen zu habAi, die jetzige Tagung auch noch mit einer derartigen Vorlage zn belasten, nnd dieser Entschluß ist durchaus gnt- zuheißen, weil im Herbst noch Zeit genug zur Erledigung der Sache ist. Nachdem schon zahlreiche Einzelparlamente mit der Verlängerung der MandatSöauer vorangcgangcn sind, wird sich auch für den Reichstag eine solche nicht um gehen lassen, da die 13. Legislaturperiode am 12. Januar 1917 abläuft und bis dahin der Friede nach menschlichem Ermessen keinesfalls zustande gekommen sein kann, selbst wenn Jkicdensvcrhandlnngen inzwischen in die Wege ge leitet werden sollten. Bei der völligen Ungewißheit deS Abschlusses der Feindseligkeiten wird man nicht wieder, wie 1870, einen bestimmten Termin der Bcrlüngcrniig fest- sctzen können. Es erscheint daher der Vorschlag am gang barsten, den jetzigen Reichstag um eine gewisse, durch ihn selbst näher zu bestimmende Frist über den endgültigen Fricdensschlttß hinaus zu verlängern nnd innerhalb dieser Frist die Neuwahlen so anzubcraumcn, daß der neue Reichstag sofort an die Stelle deS alten treten kann, um eine reichstagslose Zwischenpause, deren Gefahren von allen Parteien, auch von der am weitesten rechts stehenden, in diesen schicksalsschweren Zeitläuften voll gewürdigt werden, zn vermeiden. Die Verfassungsänderung, die dabei in Frage kommt, wird keinerlei Schwierigkeiten verur sachen. Die Rcichsvcrfassung knüpft Aenderungcn ihres Inhaltes an keine besonders erschwerenden Förmlichkeiten, sondern bestimmt nur, daß sic als abgelchnt gelten, wenn im Bunbesrate mindestens 11 Stimmen dagegen sind,' sür den Reichstag gilt auch in solchen Fällen die absolute Mehrheit. Da Neuwahlen wegen des damit unfehlbar verbundenen Bruches des Burgfriedens während des Krieges oder im Zeichen der Friedensvcrhandlnngcn ans zwingenden patriotischen Rücksichten nicht vollzogen werde» können, so darf cs wohl schon heute als ausgemacht an genommen ,vcrden, daß eine derartige Vorlage sowohl im BnndeSräte wie im Reichstage einstimmige Annahme finden wird. » d. Am Sonnabend und Montag haben, wie die „Täg liche Rundschau" hört, im Reichstage vertrauliche Be sprechungen über die neuen Stcuervorlagcn stattgesundcü. Von der Liriegsgewinnstcncrvvrlage ab gesehen, die in ihren Grundsätzen allgemeine Zustimmung findet, sind, die anderen Stcucrvprlagen ziemlich herb be urteilt worden. Den Sozialdemokraten sagt nur die KriegSgcwinnstcuer zu nnd ihnen geht diese Vorlage nicht weit genug. Die bürgerliche Linke bat die schwersten Bedenken gegen die Belastung des Verkehrs, mindestens gegen eine Belastung in dem geplanten Um- fange, und ein Teil LeS Zentrums ist der Ansicht, daß eS besser gewesen wäre, Sie Beratung über öle neuen Stcuervorlagcn erst nach Beendigung de? Krieges be ginnen zn lassen. Die Lage vor Berdun. kk. Indirekt wird aus Paris gemeldet: ClSmcncean hat im Senat, von Charles Hnmbcrt unterstützt, erklär:, daß die Regierung verpflichtet sei, in amtlichen Verlaus bammgen der Bevölkerung initzutcilcn, daß angesichts der Wucht des deutschen Angriffs Berdun ans die Däner nichtbehanptct werden könne. Diese Ankündigung sei notwendig, um auch nur den Schatten eines Vorwurfes von der „heroischen Armee Frankreichs" abznwehren. lr/. Die französischen Militärkritiker prophe zeien nunmehr den Generalangriff gegen die .Festung Verdun. Das Borgeländc und die stärksten MvtzrS seien für die Franzosen so gut wie verloren, und eine Reihe wichtiger Stützpunkte erscheine ernstlich bedroht, zn- Mal der Scirtschc Vormarsch von mehreren Seiten ans vor sich gehe. Der Züricher „Tagcsanz." schreibt: In Frankreich glaubt matt nicht mehr, daß nach der Verduner Schlacht die frühere defensive deutsche .Kriegführung wieder cintrcte, sondern ist überzeugt, daß jetzt der g r 0 ß e K a m p f a u f L c b e n u n d Tod entbrannt sei und daß die deutsche Offensive ebenso kräftig nnd mohlvorbcrcitct wie letztes Frühjahr in Ruß land eingesetzt habe. Galttenk auf Erholungsurlaub. Ans Paris wird indirekt gemeldet: Kricgsministcr Galliens tritt voraussichtlich einen mehrwöchigen Erholungsurlaub an. Flug über Verdun. l,. Die „Osnabrncker Zeitung" verössenllicht folgendes interessante Stück aus dem dort cingetrofsenen Briefe eines jungen Fliegers: „Heute morgen habe ich einen seinen Flug, meinen dritten, über Berdun gemacht. Um 1-10 Mir bei schlechtem Wetter aufgestiegcn, flog ich über Gravelvtte, Amanweiler, S t. P r i v a t, St. Marie anx Elmncs — über der berühmten Pappelallee — nnd Briev an der Maas, dann südlich über Verdun, wo ich 20 Minuten gekreist bin und meine Bomben abgeworsen habe, bcrniitcr nach Dupny, Etain und nach . . zurück, wo ich um 12 tthr landeie. ES mar die ganze Zeit über sehr bedeckter Himmel, so dass ich, wenn Ich etwas sehen wollte, sehr niedrig fliegen musste. Ich war nie höher als 2000 Meter, und über Berdun einmal sogar nur 180» Meter. Es war ein eigenes Gefühl sür mich, wie ein König, mit Bomben beladen, über dasselbe Gelände zu fliegen, wo mein Vater schon vor 16 Jahren gekämpft und sich das Eiserne erworben hat! Ich tonnte jedes Haus von St. Privat ganz deutlich sehen, jeden Baum an der Chaussee nach St. Marie erkennen, und das alte berühmte Schlachtfeld lag wie ein Spielzeug unter mir. Wenn ich meine Bomben geworfen hätte, hätte ich das halbe Dorf kaput mache» könne»! Ucber Berdun wurde ich s e h r st a r k b c s ch 0 s s c » — ich hatte zwei Treffer von Schrapncllkngeln im rechten Tragdcck, wie ich hernach sestgcstellt habe. Ich warf alle meine Bomben wohlgezielt ab und sah, wie sic nnten ans- cinanderkrachten! Dann zählte ich noch die Brücken über die Maas und flog glücklich nach Hanse. Noch nie in meinem Leben habe ich etwas so Herrliches erlebt! lieber alles Irdische erhaben, ruhig nnd sicher dahlnslicgend, kommt man sich wie ei» Gott vor! Tief unten auf der Erde lag es wie ein Kranz von Rauch um die Stadt: nichts als krepierende Granaten. Die Brände lohten znm Himmel auf, die ganze Erde war zerwühlt und anfgerisien — ein schauriger An blick! Sonst sieht die Erde wie ein Spielzeug aus, grüne Wiesen und Wälder wechseln mit dem braunen Acker, und darin liegen die Dörfer wie weiße und rote Flecken. Hier ist alles öde nnd gran, als ob ein Strom von Lava über das Land geflossen wäre. Ans der Erde Loch bei Loch, in den Dörfern Nnnchsäulen: das Aufblitzen der platzenden Geschosse folgt unmittelbar dem Feuerschein und Getöse de: großen Geschütze, und überall Dampf, Rauch nnd Fener- brändc — eine Hölle! — lind dann denkt man an die Sol daten, die da unten kämpfen und sich jeden Meter blutig er- obcrn müssen, und an die Verluste! — Und sch? Wie ein Gott schwebt man über all diesen Schauern und schleudert seine Blitze an den Feind! Man denkt an keine Gefahr, fliegt ruhig seine Bahn und tut seine Pflicht." Eine DenEtiguus. Die Beqriindung russischer Zollämter tn Frankreich ist im Jahre 1914 gelegentlich des Ailscnl- l,altes des Finnnzministers Bark in Paris von der fran zösischen Regier»»« angeregt worden. Aeiißcrlich wurde die eigenartige Forderung damit begründet, daß die fran zösischen Exporteure nicht in der Lage seien, die Werthöl,c der »ach Rußland aui-zufiihrciidcii Waren bei der Ad- sertigung sestznstellen, da der Zolltarif dank seiner zahl- losen Positionen die Höhe der Zvllgefällc vorher nicht er-