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Dresdner Nachrichten : 18.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188701184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870118
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-18
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.01.1887
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do» «au tu die friedltLe «ermtNtzuna de» t. «acht «an PL doch ans «chlunmr Vnwicke- onnte sein, da» auch die Vermittelung des den xeichsrinmnr nicht genügen würde, um Rußland zurück- alten. Oesterreich-Ungarn aber weiß auch ganz aenau. daß es f Deutschlands Unterstützung nicht rechnen kan»; will es etwaigen russischen Forderungen ernsten Widerstand entgegensetzen, so muß es vaS chuir, gestützt aut eigene »rast. Es liegt aul derSand. daß Rußland seinen Wünschen in der bulgarischen Frage Oesterreich ciiüber einen bedeutende» Nachdruck zu geben vermöchte durch um , Maßregeln gekoff« „ . iverden. Zunächst bat man dafür gesorgt, den ProviantranSport nach Galizien zu regulier», uni kur den Fall, daß man große Truvvrnmassen dorthin werken müßte, die Verpflegung derselben zu «mögliche». Ferner sind die Ersatzreservisten ausnahmsweise aus de» 20 Febniar anstatt auf den 1. April eiiiberuteil. Es ist recht glaubhaft, wenn die Organe der österreichischen Regierung ver sickern. daß diese Maßregel» einen defensiven Charakter trage», und wenn sie zugleich die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens »ach wie vor aufrecht erhalten. Alle»», man rechnet offenbar in Wien mit den ernstesten Eventualitäten, darüber kann kein Zweifel be stehe». Hingegen sagt das halbamtliche F-remdenblalt i» einem »ispirirteii Artikel: Das Terrain sür Fürst Bismarcks Friedensaktion fei in der letzten Zeit wesentlich geebnet worden und das Friedens- werk sei erleichtert, weil die Erkemitiiisj durchgedrunaen wäre, daß Oesterreich neben der Wahrung seiner eigenen Interessen die bc- »cchtigten'Jnteressc» Anderer berücksichtigt. Die Waffensabcik in Stadt Steyr kann die massenhafte Be stellung von Gewehren. Revolvern, Säbeln und Bajonette», die auS aller Herren Länder kommen, trotz verdoppelter Arveiterzah! kaum bewältige». Tie Nonnen des Ursulinerinnen-Klosters i» Eividale bei Görz haben Kiese Woche ihm Aebtiksin nbeirtzt und eine neue Vorsteherin gewählt. Die Behörden rieten min den E>zl»>chor von Undine, dem es auch gelang, die emtzvrte» Nonne» tu besä»»ick!ine», woraus diese ihre vertagte Aeblii'si» wieder in Nana und Würden «»setzte». Meine — Flciichportivnen sollen die Ursache» dieses Noinieuciusslandcü gewesen sein. Im steirischen Landtag verließen die Slovene» de» Landtags- saal bei Beralhung des Antrags auf intensivere Pflege der deutsch!» Sprache in der Bolksichule, für welchen Antrag auch die Deutsch- Klerikale» stimmten. Ungarn. Ter vom Abg. Horanssky ii» Austrage der gemäßig ten Opposition eingebrachie Antrag bat solgenden Wortlaut: ..In Anbetracht dessen, daß in dem sür 1887 cingercichten Budget-Ent- wiirt keine solche Tendenz erkannt werden tan», deren Befolgung zur Heilung des kritische» Zustandes umerer Finanzen führen könnte: in Anbetracht ferner, daß auch die Erltärnngen der Negierung dies bezüglich keine» klaren Hinweis enthalren. in sogar eine vollständige Unorieutirtheit und Planlosigkeit verrielhen; >» Anbetracht endlich dessen, daß »in» de» allgemeinen Versprechungen kein Gewicht bei lege» kann, wenn dieselben von Seite einer Regierung geichchen, welche, die Schranken des Bndgers nicht beachtend, »ui Nachtrags- lcedrten Mißbrauch trieo, eine Regierung, welche die schwierige Lage unierer Finanzen bisher stets ierigneic, von Zeit zu Zeit sich der Herstellung der Ordnung im Staatshaushalte rühmte, ja, wie mehrere ihrer in neuerer Zeit getroffenen Beringungen bekunde», den Ernst der Lage gar nickt in gehöriger Weise würdigte, einer Negierung, deren Finanzpolilik der sorgsame» Vorsicht und Plan- niäinstkcil vollständig entbehrt und die enorme Erhöhung der Lasten der Nation reüiltalslos machte, zur Zeit allgemeinen Friedens den Staat in eine sehr schwere Flnanzkrne schleudert: und hierdurch in Erfüllung seiner Aufgabe» „u Innern lähmte, sein Ansehen »ach Innen und Außen erschütterte: möge das Haus cinsiprkchcn, daß es 1. das iür 1837 eingereichte Budget auch nicht zur Grund lüge der Spczialdebaile amiehnie. 2. die 'Finanzpolitik der Regierung miß billige." Tie VcrtheidigunaSrede des Ministerpräsidenten von Tisza war matt. Sogar >» Regierungstreuen hat der Lchlußpassus der Rede Tisza's, worin derselbe die Hoffnung ansspricht. Jeder mann werde „ohne Rücksicht ans persönliche Beziehungen" in diesem hochcrnsten Momente ncich Ucberzciigung stimmen, um so ernster gestimmt, als Tisza mit denselben Wunen dieser Tage seine Rede im Liberalen .stink geschlossen hatte. Man erblickt hierin die strikte Berrrauensstage und eine stabinctSsrage. Frankreich. Das „Journal oisiciel" hat an: 11. Januar das Gesetz wegen Verkaufs der sranzviischen Krondiamantcn veröffent licht. Das brtrügiiiß wird in Slaaksrenten kvnvertirt. Wege» ihres artistischen, historischen oder inncren Welches vom Verkauf ausgeschlossen sind unter Anderen:: Die Uhr des Deys von Algier, der große Rubin, der Drache in Perlen und Email und der kleine Elefant von Dänemark. Für das mineralogische Museum auiznbe- wahrcii sind drei Diamanten, drei Rubine, zwölf Amethyste, zwnn- ffg Ovale, dreireh» Perlen, eine Partie kleiner Perle», zwei Partien Türkise, eine Partie Smaragde, eine Partie Nosa-Topaie, eine Partie Perlen, eine Partie grüner Steine, ein Diamant, eine Par tie von Rubinen. Smaragden, Saphiren und Diamanten (für die Bergwerksschnle). Zum Einschmelzen bestimmt sind: Die kaiserliche Krone, der Degen deS Dauphins »nd jener Ludwigs des Achtzehn ten. Alles klebrige wird ini Hotel Trouvt versteigert. In dem Mniislerrathe zeigte Boulanger seine» Kollegen an. daß er am nächsten Montag (gestern) der Kammer die vielerörterte Kreditsorderillig von 360 Millionen Francs zu Armekzw'cke» nnd Umwandlung der Bewaffnung des Heeres vorlegen werde. Ter Knegsmiiiister hcit die Ausgabe» ans die 3 Jahre 1887, 88, 89 in ungleichen Raten verlhcilt, für das lailiciide Jahr braucht er nur 86 Millionen Francs, von welcher Summe er leinen Sou Massen zu tonnen erklärte. Die strenge Kalle beeil,trächtiglc die Leichenfeier Paul Bert's in Auxcrre. Flourens. Verthelot und Spullec sprachen bei der selben. Flourens sagte, wen» ein Land einen Man» wie Bert bervorbriiige, sei es nicht 'in Niedergang, sondern im Anjang der Auferstehung begriffen. Von der srauzösll'chcii Grenze bei Metz wird gemeldet: Das sranzösiscke Kriegsministerinm hat beschlossen, die Festungen der Ost- grenze bedeutend zu verstärke», namentlich Toni und Verdun. So ist kürzlich von der Ganillonvettvailmig VervunS mit niedreren Baiittiitcniebinenl ein geheimer Vertrag abgeschlossen worden, daß dieselben aus dcmnächstige Aufforderung hin Holzbaracken für meh- >ere Tausend Manu verschiedener Truppengattungen binnen 50 Tagen herziistelle» habe». Es sind dabei 1000 Fr.-strafe für jeden Tag verspäteter Herstellung cinsbedungen. Außerdem werden meh rere m nächster Näbc der Grenze belcgene Ortschaften Garnisonen erhalten, z. B. Etain nur Jäger und wohl auch Kavalerie. Die auf diese Angelegenheiten bezüglichen Schriftstücke sind namentlich im Verkehr mit den Ortsdehörden als streng geheim zu haltende bezeichnet. Bei der Nachwahl zur Trputirtenkammer im Devartenient La Manche wurde Riottean sRevuhlikaiier) mit 55.000 Stimmen ge wählt. Der Gegenkandidat Admiral Roiisiu skonserv.), erhielt 15,000 Stimmen. Gau; begeistert von der Rede Bismarck s ist Rochefort. Der selbe schreib!: „Welche Lehre für unsere kleinen Parlamentsadvv- katche» diese Packende Rede Bismarck's, dejfe» Worte in alle Winkel deS Schädels «»dringen ! T icse Verachtung aller Phraseologie und der Silbenstechelci wird unsere Parlamentarier ganz außer Fassung bringen, aber welche Tiesc der Gedanken birgt nicht die Rede des Kanzlers?" Der „National" schreibt: „Ter mierne Kanzler ist sür »ns jener kluge Feind, dessen rauhes Wort voller Lehren ist, und der sich stark ge,mg fühlt, Alles, selbst die Wahrheit zu sage». Seine Ansichten über die innere Lage Frankreichs, über die Kriegs oder Friedenschgiiccii sind ganz richtig und cs wäre kindisch, zu leugnen, daß er über den Stand der öffentlichen Meinung in Frankreich gut unterrichtet ist. Es ist wahr, daß die Mehrheit der französischen Nation nicht den Krieg will. ES ist auch sehr wahr, daß trotz unserer Projekte ans einen langen Frieden, trotz unserer Vorbereitungen für die Ausstellung in Frankreich ein Kabinct ent stehen kann, das in der Unmöglichkeit zu regieren einen Ausweg sür die inneren Schwierigkeiten in einem kontinentalen Kriege suchen wird. Diese Gefahr haben wir immer im Auge behalten. Frank reich ninerilanisirt sich und die Leitung der Geschäfte kann ge wissenlosen Individuen zlffallen, welche, um nicht ihre Hände aus den Staatskassen z,irückz»ziehc», ihren zähen Ehrgeiz oder ihre ver werfliche Bestechlichkeit in der geheiligten Fahne der Revanche ver bergen werden". Paris. In Anxerre ist das Lcichenbegängniß von Paul Bert außerordentlich feierlich begangen worden, indem iämmtliche Straße» aus Halbmast geflaggt hatten; die Laternen waren mit Krepv um hüllt und alle Glocken der Stadt läutete». Unter einem für die Feier errichteten Triumphbogen, welcher mit FestonS von sranzö- sisch-annamitischen und chinesischen Fahnen geschmückt, so wie von Oriflalnmen und Trauerfloren überragt war, stand der Katafalk, aus den man den Sarg niedersctzte, nachdem ihn ein von 12 Pferden gezogener Leichenwagen vom Bahnhof abgebolt batte. Hier wurde» auch ringe deren der Presse Ebailley, L »alten: Truppenpiquet» umstanden dle kßr die klngestrllte», ichwarzbekleideten Sitzreihen, in dle Minister. Srnaioren, Abgeordnete und Mitgllrdrr Plarirt wart». Am Katafalk standen Herr und Frau chailley, Schwiegerloh» und Tochter Paul Berts, lein Ordonnanz offizier, sein Privatsekretär, mehrere weitläufige Verwandle, ein Zliave, ein Matroie und rn, mit der Tonklna-Mrdaille versehen» Iusanterist. Vhus ven Stuie» waren die zahlreichen Kränze und Bouquets niederaelegt. Nachdem die Militär,nusit die Maciailleiie gespielt hatte, bestieg der Minister FlourenS daS Podium, um die Lobrede auf seinen Freund, den Patrioten Paul Bert, zu halten. Ihm folgte der Minister Berthelvt, der hauptsächlich de» Gelehrten feierte, dann der Senator Gnichard und der Maire voll Anxerre, hierauf Spuller im Namen der republikanischen Vereinigung. In dieser Rede suchte der bekannte opportunistische Parteiführer die Kolo- nialpolittk seines Freundes Jules Ferru zn rechtfertige», wofür sich derselbe nachher bei ihm bedankte. Dann folgten noch mehrere andrre Reden, im Lause ivelcher Frau Bert, ihre Schwester Frl l Anna Elayton, die Verfasserin vo» „Heilige Liebe des Vaterlandes" > ». s. w. und ihre drei Töchter, sowie deren Tante Mme. Joiephine Elayton, eine Schwester Paul Berts, cingelreten waren. Um 3'» Uhr hatte sich der Zug in Bewegung gesetzt und aus dem Kirchhofe fand das vorläufige Begräbnis, statt. Reden wurden nicht uiehc gehalten, nur die Truppen defilirten vor dem Sarge. Unter den Kränzen fiel besonders die Gabe der Lehrer und Lehrerinnen Frank rcichS aus. ein Bouguet aus weißen lebenden Rosen, 1 Meter im Durchmesser und mit einer 7 Meter langen Schlcll'e in den Farben Frankreichs versehe», aus ivelcher die Widmung zu leien war. — Die vom Ministerium de Freycinet erlaubten Sticrgeiechte z»m Besten der Ueberichwemnitcii Südsrankreichs sind von Gvblel im letzten Augenblicke verboten woiden. Der Polizripräickt verwandte sich aber selbst bei drin Eonscilvriisidenten und so tollen die Pariser iiiiii doch noch ihr Bergungen habe», nachdem sich der Impresario verpflichte» mußte, den Stieren die Hörner umwickeln ;n lassen, damit kein Unfall vorkäme. — Wie dem „Ganlvis" gemeldet wird, toll iiiächstens Migr Azaiign. amieniicher Patriarch, nach Rom ! geben, um dem Papste die Glückwünsche des Sultans zu seinem > Jubiläum zu übermitteln und ihn gleichzeitig als Schiedsrichter »n > bulgarisch-griechischen Kncheiislreit cuizuruseu. Ter Papst soll (?) ! bereit sein, dieses Amt zn übernehmen. — AuS Lille wird von einem Attentat auf die Präickttir des Nord-Departements berichtet. Alan fand im Garten eine Kiste, welche mit Sprengstoffen gefüllt mar. und dieselbe explodirle, als man sie sortrücken wollte. Ein Unfall ist nicht zu verzeichnen. — In Marseille hat sich der Streik der E>anrre»arbeiterin»eil dank der Intervention des Pinselten und trotz der Anwesenheit du Ouercys, des bekannicn sozialistischen Agitators, gelegt. Die dankbaren Arbeiterinnen zogen vor die Präicktur und überreichten dem Präsekte» ein prachtvolles Bou quet. — Die aus dem Marsielde angestellten Lilstschiffsahrtsversuche mit dem Ballon captif des Herrn Gabriel Aon haben die glänzend sten Resultate geliefert und man kann nun das Problem als gelöst betrachten, daß der Ballon in vertikaler Stellung bleibt, welchen Winkel der Kabel auch immer beschreiben mag. Die chinesische Regierung hat 200,006 Francs außer Transpvrttosten nnd Gehalt sür die Begleitinaiinschait u. s. w. für diesen Ballon verausgabt. Italien. Ter „Moniteur de Rome" bemerkt zur Thronrede, mit der der preußische Landtag eröffnet wurde, Latz vom Kultur kampf bald nichts mehr übrig sein und alles einen besricdigenvcn AnLgaiig nehmen würde. -Spanien. Beim Brande des Alcazar wurde» vier Offiziere nnd siebzehn Soldaten verwundet. Der Schaden wird ans mehr als 17 Millionen Flanken geschätzt: dabei ist der Bcrluit der Biblrvtbck und brr Bildersammlung. der geradezu unersetzlich ist. nicht gerechnet. Es bedurfte der größten Ansttcnguirgcu um das Kapuznierklvster von Santa Cruz zu retten. Belgien. Als Beweis für die Beim indernng des Bodeiuverthes in Belgien seit einigen Jahren ist die interessante Tbatsache zu ver zeichnen, daß bei der öffentlichen Versteigerung des berrschaillichen GnteS d'Achnr bei Huy, iur das »och im Jahre 1881 0.-0,000 Francs geboren worden, nur ein Spottpreis von 415,000 erzielt worden ist. Das Gut ist eines der schönsten und ausgedehntesten >m Lande. -—- ^ s>e-ten- Boden . WW ... ans den Häujcrbesitz auch in der Hauptstadt seit einer Reihe von Jahren fühlbar. In Maschieiines au Pont fand eine Arbeiterkundgebung statt, an der sich gegen 4000 in den Kohlengruben beschäftigte Arbeit» bctheiligten und bei welcher die Bewilligung des allgemeinen Stimmrechts und die Einsetzung von Schieds- und Sühnegerichlen die Hanvtsiirderuiigeir bildeten. — In dem Kohlenbecken von Charleroi beträgt die Zahl der streikenden Arbeiter im Augenblicke etwa 3000. Dein „Etoilc Bclge" zufolge wäre unter den Ar beitern eine allgemeine Arbeitseinstellung im Kohlenbecken von Ehauervi verabredet; die Bürgcrgardeu verschiedener Ortschaften seien desbalv unter die Waffen gerufen. England. Es steht fest, daß die Konferenz der liberalen Führer rejultatlos verlies. Gladstvne verlangte »»bedingte Unter- e . . n, e» - niit 7» IllilOr , verliehene» ^riandte in Kon- herzlich empiangco Sultans, worin derselbe kür den ihm duv Weißen Adler-Orden dankt. Der neue st staiitniopel. Novacovic, ist dort vorn Sultan worden. Amerika. Der Kongreß in Washington nahm ohne Ab stimmuiig eine Bill gegen Vielweiberei an. Dieselbe ist gegen die Mormone» gerichtet. Nach dem neuen Gesetz werden alle m dem Territorium Utah erlassene» Bestimmungen über die Gründling tec Mormouenkirche aufgehoben, und der Gencralanwalt wird ver pflichtet, die »vrperichaslen, durch welche die Mormonen biSber ihre Herrschnit aufrecht »halten haben, aiiizulöseii. Die Gesetzmässigkeit dieser Maßregel ist einiaennaßen zweifelhaft, da die Verfassung be stimmt. daß der Kongreß keine Gesetze in Betreff Herstellung einer Religion oder Verbot der freien Ausübung derselben machen dao. Der Ansstand der Frachtverlader des Chesapeake- und Ol»o- Kanals ist zu Ende und sind die zMam»ie»qe;vgencn Miliztruvven daher entlassen worbe» — In San Francisco wurden zw» Vc suche gemacht, einige Kabel-Straßenbahnwagen zu zertrümmern, in dem man Dyiia»ntpatrone>l au> die Schienen legte. I» einein Falle gelang auch die Zertrümmerung zweier Wagen, wobei meh rcrc Passagiere unerheblich verletzt wurde». -rias Gin >n eines oec icyvmien uno ansgeoeynlenen >m 2a> Erwerber ist der Provinzialraih Alfred Tansaert von St. Iosie-t Nvode (Brüssel). Ein ähnlicher Preisrückgang in Bezug »ui Bo und Immobilien macht sich in vielen Landestheilcii, in Bezug werfung der Unionlsteu iür sein irisches Parlamcnr mit irncherExe kutive. Andrerseits verliert Salisbury's Kaliinet täglich an Ver trauen im Lande nnd selbst in konservativen Kreisen, was Chnrchill's Ausscheide» und dci» Tode Jddesleigh's zuzuschreiben ist. Die Tage des jetzigen Kabincts »ach Beginn des Parlaments dürsten gezählt lein. Hochwichtig ist ein soeben pudlizirtes Schreiben Ehurchill's an ein radikales Mitglied, worin Churchill jeder Partei jciiic beste Unterstützung zujagt, welche die ökonomischen finanzi ellen Grundsätze des Unterhauses vor 1874, also unter Gladstone's Regierung enwiiigcii würde. Gladstone lobt Chnrchill's Schreiben unbedingt u»o selbst die „Morningpost" sieht diese Annäherung als höchst bedenklich an. Irland. Die Regierung scheint entschlossen zu lein, sich aller irischen Beamten zu entledige», welche der Homeruke-Shnrpalhie verdächtig sind. Erst wurde Sir Robert Hainikwn, der permanente daß . , . schied erhalte» hat. Rußland. Wischiiegradzky's Ernennung zum Finanzminiit» begegnet sehr getheilter Anssaisung. da Jedermann weiß, daß der Panslavist Katkosf sie durchgeicvt bat. wie er ihn voriges Jahr i» den Rrichsrath brachte. NichlSdesloiveniger werden ihm viele gute Eigenschaften zlinestanben: Klugheit, Arbeitsamkeit, theoretische »nd praktische Kenntnisse, veionderS im Eisenbahnwesen, schnelles, eneraisches Handeln, desgleichen, daß er ein sehr entschieden» Feind iinnöthiger Ausgabe» sei und keine Günstlinge besitze. Er ist der ! Sohn eines Popen und wurde im Petersburger Pädagogischen Jnstitilte zum Pädagoge» »zogen, dock mar sei» Lieblinassacb von jeher aiigewandle Mechanik, Er Jnstitilte zum Pädagoge» erzogen, doch war sein Lieblingsiach von jeher angewandte Mechanik. Er wurde Universitäksprotessor, -vn- rcktvr deS technologischen Instituts, und später Direktor der süd- russischen Bahnen. Verschiedene Spekulationen glückte» ihm. nnd jetzt gilt er für sehr reich. Seine in allerneuest» Zeit vorac- nommeiien Spekulationen erschienen Vielen bedenklich, doch be haupten seine Freunde, die darüber umlaufenden Gerüchte seien falsch. Ruhig abwägcnde Personen glauben, er würde als Minister schnell sehr reich werden l!), der Staat aber gleichzeitig bedeutend profitircn und gut dabei fahren. Eines fehlt WiscynegradSzkh vor läufig jedemalls. was Bunge besaß: das allgemeine Vertrauen, vor Allem das des Auslandes. Bei Brcst-Lltewrk ist kürzlich das sechzehnte Fort fertig gewor den. Tie Arbeiten an vier weiteren werden beschleunigt: auch wird eine direkte Bahnverbindung mit Petersburg hergeilellt. Die deutsche „Pet. Ztg." drückt die Hoffnung aus. daß mildem Titel „der Anwalt deS Friedens" Fürst Bismarck mehr Gluck haben werde als mit dem „ehrlichen Mail»", welche Bezeichnung i» der russischen Presse ganz widersinnig, ivrinlich im Sinne einer Beleidi gung gebraucht wurde. Daß diese Advokatenthätigkeit nicht ohne Gefahr ist. aus beiden Seiten verkannt zu iverden, ipreche Fürst Bismarck offen aus, nach dem Erachten der „Pet. Ztg." allerdings das beste Mittel, diese Gefahr von vornherein zn vermindern. Beim Nenjahrseinpfaiige des diplomatischen Korps in Peters-! bürg sprach sich Kais» Alexander mit größter Zuversicht uv» die Erhaltung des Friedens aus. Dem deutschen Botschaft» gegenüber betonte er besonders sein unwanoclbares Vertrauen zu Kai'cr Wi!-! Helm und zn der Politik des deutschen Reiches. Der Empfang dauerte länaer als sonst. Bulgarien. Meldungen über uuregekmäßige Zahlung der Löhnungen i» der bulgarischen Armee sind unbegründet. Die bul garische Regierung ist vollständig in der Lage, allen Anforderungen in dieser Richtung zu genüge», hauptsächlich infolge des über raschend günstigen Eingehens der Steuern. Serbien. Der türkische Gesandte Zta Bey überreichte in Belgrad dem König Milan ein eigeN ändiges Antwortschreiben des Acuilletvn. -s Tie vergangenen Sonnabend wegen Indisposition des Fr!. Masten cibgeictzte Vorstellung der „Walküre" findet heule im Kgl. Altstadt» Hoilheater statt. Anfang der Vorstellung halb 7 Uln. „Das Mädel mit Geld" ist noch immer die Losung des Neside >! ztheaterS. Heute Abend sind» die 24. Vorstellung dieser urkomischen Äemii.zsposse statt. Heule findet das Konzert von Pablo de Saraiale unter Mitwirkung der Pinnistni Madame Berthe Marx aus Paus im Gewervehanic statt. 7 In dem Konzerte der sehr talentvollen Mit; G CloeIc Brown, Schülerin des Frl. Natalie Hamich, weiches nicht aai 9. sondern am 10. Februar mi Hotel de Taxe stailsinver. wird ein jung» Violinspieler, Botho Weber, cnütreten, dessen Spie! wo allnitigeS Interesse erregen durste. Derselbe, ein Schüler Reiuvo'. > Beckers, hat vergangene» Winter bei Säuret in Berlin staon!. Außerdem spielt in dem Konzert eine sehr tüchtige Klavierspieler:-! aus Kopenhagen. Frl. Olsen, erstmalig in Dresden. v Frau Marcetla Sc »ivri ch ist vom Kaiser zur Kgl. preußischci! Kaimneriängerlii ernannt morsen. Wenn je eine Kon, leriu eine derartig hohe Auszeichnung verdiente, so ist es Fr,::: Marrella Senihricy, die durch nnerinüdliche Studien ihrem ieliene.; und imvonicenden T alente »neu enroväischen Rin zu schaffen wußw, .7 Vergnüge»»! SonnaKe>w »öffnete der Kal. Mnnkcnrettcn Friedr. Ehrlich mit der Kapelle des K. S. 1. (Leib-) Gccnadie Regiments Rr. IM die Serie der S in i o n i^- K o n z e r t e. welch er im Lame die-es Winters kregelmäßig jeden Sonnabend) in Braun'.- Hotel veranstalte» wird. Das Programm enthielt außer Beethoven's F-ciur-Sinfonie (Nr. 7, eine Iiizahl hervorragender und vedentnngs- voller Orchcneriätze, wie: Onverttire rn „LodoiSka" vonEhernvini, Larghetto aus op. 108 r-o» Mo;art. Onuectiuc zn „Mignon" von ThvinaS, fern» Werke von Gluck. Gvunod. Bruch rc. Ter Inhalt dieics nmiano.rcichen nnd schwierigen Programms wurde von der trefflich g.-schullen Kapelle um» der sicheren und verständnißvollei! Leitting ihres Diligencen iihercanhen.- gm ansgeiühct, Wirto.h echcliend und mit lobenswerihec Hingabe spielte die Kapelle Beelho- ven's F-äur-Sinsonie. Wcnn man m Betracht zieht, wie überaus schwer ein Ensemble in eincin Miiüärtocvs hergustelleii und zu er halten ist, das beinahe alljährlich seine Mitglieder aus Tienstcint- sichten zu wechseln hat, io bari n an ücrarligcn ahgeiilnoctt:, uns ans vollcii ki»lii!erin-hcn Wenh Kujvrncr, erhebenden Leistungen, wie die des Sonilcibend-Siiisoniekoiizertes. umio rückhaltloser die vollste Anerkennung ausipreehen und inr das fernere Prosperireil solcher gemißreichcr Konzerte nach bester Ueberzcugnng cintreieii. Ganz bc- londerS >e> den Familien der Besuch oieiec Ehrlica'schen (Sonn- abend-) Siusvlne-Konzerte aas daS Wärnlste eaipsoyien. Tee bil dende und erhebende Genuß, den solche populäre Konzerte klassi schen Inhaltes uno Werlhes bieten, gehört zu den schönsten und reinsten, die sür eine verhlillmßinäßig nnbcdeutende Äusgave zu schassen sind. Ter Aufenthalt rn den vollständig neu mit großem Ausivande hcrgcstcllten, gut ventilirlen Sälen des Braun'schcn Hotels rst dazu ein außerordentlich angenehm». 7 Dtähere Berichte über die Verletzung des K. Bayr. Kannner- iüilgcrS Herr» Heinri ch Vogl ans dem Sladttheat» in Barmen lauten: Es wurde Richard Wagner'S „Rimzi" ansgeinhrl mit Vogl i» der Titelrolle. Im zweiten ritt sticht berannttich Paola Orsini den Tribunen zn ermorden. Auf die Warnung Adrlaiw'S erwicdert Rikuzi: „Fürchte nichts! Ein Panzerhemd deckt meine Brust." Leider war dies in Wirtlichkeit nicht der Fall. Als nun Orsini den Mordstahl nach der Brust des Sängers zuckle, glitt er aus dem Teppich aus, infolge dessen beim Stoß die Dolchspitze ca. 1 Ctm. tief m Bogl's Brust drang und ihn derart verwundete, daß das Blut das weiße, goldgestickte Gewand rvlhete. Im Zuschanercaum wurde von »uimcrksaincn Beobachtern sofort bemerkt, daß etwas borgefallen sein mußte, denn Herr Vogl war plötzlich sehr aufgeregt, sang aber, ohne die Bühne zu verlassen, den Akt zu Ende. Im Zwischenakt wurde dem Sänger sofort ärztliche Hilie zu Theil und ihm ein Verband angelegt. Es stellte sich, nach Aussage des Arztes, heraus, daß die Wunde iin otiern Theil der linken Brustseite zwar eine heilige Blutung verursacht, ab» nicht gefährlich mar. Das Geschehnih hatte sich rasch rund gesprochen, und als Vogl nun. nach längerer Pause im dritten Akt zu Pferde erschien, wurde er mit endlosem Applaus empfangen und durch kostbare Lorbeerlranze ausgezeichnet. Am Schluß dcs letzten Aktes, als der Sänger wieder in dem Kostüme des zweiten erschien, verdeckte er die blutige Stelle desselben auf der Brust mit einem Taschentuch. Hoffentlich wird die Verwundung iür den gefeierten Sänger weiter keine schlimmen Folgen haben, ff Kunstverein, Unter den meist recht unbcdeuteiiden Ein gängen dieser Woche ragt ein Oelgemälde von dem genialen Adolf Menzel -yimborassoartig hervor. Es ist dies der von dem ge waltigen Schilder» der Friedericlaiiische» Zeit 1819 gemalte „Spazier ritt Friedrich des Großen," In einer herbstlich belaubten Land schaft kommt der große König zu Pferde, sein Gefolge weit ziirück- lassend, ganz allein des Weges daher. Sein ernstc's Antlitz mtt den großen strenge» Augen schaut in die Weite und bemerkt nicht den am Wege stehenden angstvollen Lcindinann, der ei» Anliegen an den König hat und von seiner »ebrn ihm stehenden Frau zn dem beabsichtigten Schritt, den König anzuiprecheii, criiiltthigt wirr. Wie aus dieier Beschreibung hervorgeht, ist dies Gemälde nicht eine Mer Schilderungen großer- Staatsaktionen oder eine jener gesell- ichaftlichen Szene», durch die Menzel einen io großen Rui erlangt hat, und dennoch wie groß ist der Künstler in diesem einfachen Vor gang ! Mit welcher Kühnheit und Encrgic ist das Portrait de-A Königs gemalt; hier ist cs nicht nur d>e Anlehnung an ein vorge- iundenes Bildlich man glaubt vielmehr, eS sei gestern nach der Na tur ausgenommen, und dies mit ein» Frische der Wiedergabe!,dos historischen Charakters von überwältigender- Ueberzeugung. Die beiden Landleute sind nicht Gliedervuppcn. sondern Mensche» von Fleisch und Biut, denen lein Programm belgegebeii werden muß. um dem Beschauer klar zu machen, was sic denken, fühlen und wollen. Wenn min auch neben den angeiührlen große» Vorzügen des Mcnzel'schcn Wertes zugegeben werden muß. daß bezüglich d» Farbengebung Manches zn wünsche» übrig bleibt, >o ist immerhin das Kolorit des bereits liachgedunkelten Bildes von solcher- Energie und dem Gegenstand cmgepagt, dag sich selbst der subtilste Kunn kenn» damit zufrieden gebe» kann. — Dieben dieicm Bilde sind ferner noch vier Hauozeicyniliigeir von Ad. Menzel ausgestellt, die gleich Autvgrccphe», in intimn» Welle das Schaffen des großen Illustrators zeigen und auch gegenständlich von Jittercjse sind. — Der Bcacbiung zu empfehle» sind noch die außerdem »cnaiisgestcll- ten Genrebilder von I. A,Heine (München): „J,nKreuzfeuer" und „Ein lustiges Verhör" und (Nriser'S (München) „Miinchliaufen, seine Abenteuer erzählend", sowie E. Müller-Seclhorjl'S (München)'zwei Äenreköpie eines lachenden Bauern und ein» lachenden Bäuerin. Goldmark's neue Op» „Merlin" ist am 3. ds. im „Me- twpolitan-Operuhanse" zn Newyork zur ersten Aufführung gelangt, bat aber trotz aller Anslrengungen der Regie und einer durchaus mnilergiltigen Aufführung nur einen Achtungserfolg errungen. Das glänzende Ballet war der Höhepunkt lahmte der Beifall. deS ErivigeS: nach ihm er- . Galeotto. das von Paul Lindau iiir die deutsche Bühne bearbeitete Drama des spanischen Dichters Iois Echcgaray, daü bei der Erstaufführung am Meininger Hottheater einen »> glänzende!! Eriol^ erzielt hat. ist in dem Febriicnhesl der Mviicnsschust „Nord und Sür>" »schienen. 4 Im Theater an der Wien, wo Brandt's Overette „Der liebe Augusts»" günstigen Eoolg hatte, lam eS antäßlich eines von Girardi gesungene» Konplcts an» den Slesanslhnrnr als Wächter des Deutschen Wien zn slnrinllchcn Dcinonstralivirrn.
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