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5L ^ Z .«auS". .Hannmch", u. f. w. kamen von allen Seiten, au» dem -saale und von de» Galerie». Selbstverständlich landen fick aber auch Zuhörer, welche eS fertig brachien, Herrn Haniinsch v. Bülow mit Händeklatschen zu beglichen. Die Opposition legte sich ober nicht und über 10 Minuten bauerte der dröhnende Tumult. Als beide Parteien endlich etwas ermüdeten, letzte sich denn Herr v. Bülow, und das O,-Dur-Konzert von Beethoven begann. Freilich wurde dasselbe immer noch von Zische». Pieisen und Zwischenrnsen begleitet. Herr v. Bülew besitzt ja die eiserne Stirn einr-Czeche». Nach Beendigung de» Alle««o bob dasselbe Gemisch von oppositioneller Kundgebung und Applaus an. Da- folgende Adagio mutzte zwei Mal begonnen werden. ehe erträgliche Ruhe eintrat. Rach Be- endiguiig desselben wiederholten sich die früheren Szenen. Hatten Bülow's Freunde die Ueheriuacht, so machte er einen ehrerbietige» Krux gegcii das Publikum, im entgegengesetzten Falle eine höhnische Verbeugung. Beides steigerte dir Ausbrüche de» Bcffalls und des Zornes. Die Poliieibeamlen unter Leitung des Herrn Kommissar Paul, welche i» reicher Anzahl in Civilkleidung nn Saale Verthkilt waren, suchten zu beschwichtigen und fahndeten mit grosser Sorg samkeit »ach Denen, welche Pfiffen.. So ging das Ls-Dur-Kon zcrt zu E>'de. Das Prvgranim brachte eine Komposition Bülow's. eine Neuheit. Der Komponist,hatte de» Takt, diese Numnier nicht selbst zu dirigire»: er überließ dies Herr» Nicodä, und so ging dieser Theil des Programms ohne Anslvtz vorüber. Ader der Mordipctiatel ruienie sich sofort, als Bülow abermals erschien, um Beethovens tl-Du,-Konzert vorzutragen. Lange konnte er es nicht: seine Freunde und Gegner kämpften wie rasend. Als endlich eine kleine Panse entstand, benützte Herr Nicods sie schnell, um die ersten Takte aiizuschlagen. und so wurde es still. Am Schlich des Beeihoven-Kviizertes iiiaszen noch einmal die Freunde und Gegner ihre Kräfte. aber schon schwächer, mau war allseitig ermüdet, und Herr v. Bülow verschwand. Daß die Antipathie gegen Herm v. Bülow nicht nvch eine» allgemeineren Ausdruck fand, ist wohl daraus zurnckzniükrcn, daß das gestrige Konzert von einer überaus starken Anzahl Damen, als auch einem großen Kontignent von Fremde» besucht war Unter de» Beisallipendcndcii machte» sich auffällig die Beruisgenossen des Herrn v. Bülow bemerkbar. Offen bar scheint de> deinelben die Ansicht vorzuherrichen. daß sich ein Künstler Alles erlaube» darf. Man kann tun Abend dahin zu- !a»nno»fasseii: Dresden beugte sich vor dem Genius Beethoven'-, pfiff aber eine» adtninnlgcn Deutschen aus. Z»m Schluffe hören wir, daß Herr v. Bülow noch gestern Abend mehrere Telegramme nbgrschickt hat, laut welchen er feine Mitwirkung an Konzertcn in Deutschland ablagt. — lieber das Radfahren und seinen Nutzen sind die Anschauungen dcS großen Publikums noch immer so gethcilt, dnß es wohl angebracht ist, die Meinung cincS ArztcS darüber zu hören. SanitätSrnw Tr. Kunze in Halle schreibt über dieses Thenra in der ..Saale - Zeitung" Folgendes: „TaS Radfahren hat sich in der letzten Zeit so viele Freunde erworben, daß eS wohl gerechtfertigt encheinen dürste, dasselbe auch einmal vom Standpunkte der GeinndbeitSpsiege aus zu beleuchten. Sehen wir daher ab von der Eitelkeit Einzelner, sich aus den Straßen durch das Zwei- oder Dreirad bemerkbar zu machen, und selbst von dem Bergnügen, welches einer großen Anzahl Personen das Radsirhrrn macht, so bildet dasselbe unzweitelhait auch ein gewaltiges Mittel zur Kräf tigung uniereS Korbers, ja sogar ein ruckt unerhebliches VerhütungS- nub Heilmittel gewisser KrankbeitSzuslünde. I» letzterer Beziehung ist das Radfahren eine Art Turnen »»d hat als solches aan; be sondere. dom gewöhnlichen Turnen nicht zukommende Wirkungen. Zi'wschst hildel der Radsirhror seine Balancesähigkcit auS, kr. h. er übl sich, das Gleichgewicht seines Körpers zu erhalten. Zur Er reichung dieses Zweckes bedarf eS der genauesten Aussührung be stimmter Mnskelthäligkeiten und dan kein einzelner Muskel mehr oder weniger leisten, wie zu diesem Zwecke rwthweudig ist. Jeder einzelne Muskel wird gewnsermaßeu einerercirt, dem Willen des Radfahrers aus das Genaueste gehorchen. Für das praktische Lebe» ist Balanciersähigkeit von großem Nutzen. Wer diese besitzt, wird »nt größerer Sicherheit Gruben nbenprinacn, ans schmalem Stege gehe», schwierige Treppen steigen, steile Berge herab- und hecaus- gebcu, ja, wird eine bessere Körperhaltung bewahren :c. als Der- leuige, der dirsc Fähigkeit nicht besitzt. Eine weitere Wirkung bes R'adsahrcuS liegt m der Stärkung der Muskel». Und zwar sind es nicht bl'S die Muskeln der unteren Körpertheile, sonder» auch dae MuSkeln des Unterleibs, der Brust und der Arme, wehche tüchtig auaercgt werden. Die Muskeln der Untergliedmaßen müssen sich aut schnellste Weise znsainmenziehen und erschlaffen, um die Fvithcwcgnng des Fahrrades hcrbrizusühcen und gickst eS wobt kaum ein zweites Mittel, welches >o schnelle nnd energische Muskel zusammenziehungen eriordeit. Ta aber jeder Muskel, der fleißig geübt wird, an Umfang zuniinmt nnd leistungsfähiger wird, als der ungeübte, so findet man bn Radfahrern mbr häufig einen erheblichen Uimang der Ober- und UnterNhentelmnskeln nnd mit Leichtigkeit können dieselben größere Fußtouren znrücktcgen, Treppen steigen u. s. w. und da, je krästiger ein Organ ist, dasselbe desloweniger Anlage zn Eitrantnnglii besitzt, die Stärkung eures Organs auch daS beste Mittel ist, die Empfänglichkeit für Krankheiten zn zer stören, io sind auch die gekräsliglen Muskel» der Radfahrer gewiß weit weniger zu Elkrantüiige» veranlagt, als schlaffe Muskeln der Nichtighrer. IcdeinaUö wäre cs statistisch interessant, aus den einzelnen Radfahrer Vereinen zn cckahren, ob und wie off z. B. der wick versichert, daß mit «, größten Aonektheit Verfahren Wochen sei. «ln Notar, ein Pollzeihauvimann »nd da» ZiebungSbureau haben Alle» Henau koiitrolirt. Alle» bade vorher besten» gestimmt. »öglick der Fall gewesen sein: Wie kci»» daun ii ? Um die vdrgekominene Unngelmüßigkrit zu aS kann dvch unui eine Nummer fehlen erklären, wird «zählt: Die betreffende Nummer müsse durch dl« vielen Umdrehungen zerbröckelt worben sein - man bade einige Papierüberrrste gesunden. Wer lacht da? Diese Ausrede macht das ganze Ziebniigsaeschäft noch verdächtiger. Welche» Einfluß üdt nun das gehle» der e»nr» Gewinnnummer aui die Giltigkeit der Verloosiing? Nach unserer Ansicht muß »och einmal von vorn gezogen werde», die jetzige Ziehung ist ungiltig. Die Juristen er heben natürlich allerhand spitzfindige Einwurse. Nicht die 500.000 LvoSindader. höchstens die 78.126 Gewinner könnten sich beschweren, denn die übrigen 471,074 LvoSbcsitzer wären ja so drin gevliebe» Wen» nun aber schon bei den wenige» 28,126 Gewinnnummern eine abhanden gekommen ist. können da bei den 600,000 LovS- Niunmem nicht auch mehrere gefehlt habe» oder zu viel gewesen, sein? Wenn in Preußen die Leute aus dem erwähnten Pvrkcnnm- nitz bei der vielgerühmten JubiläumSlotterie sich »u» e» tichließeii auch in Zukunst bei der Kal. sächs. StaalSlotterie in Leipzig zu spielen, bei der solche Geschichten nicht, Vorkommen, 'so sollte u»S TaS nickt wundern. — Im konservativen Verein zu Striesen hält heute. Mittwoch. Abend Herr Polizeirath Dr. Zap s f einen Vortrag. Ebenso spricht heute Abend 8'/> Uhr ui Braun'« s ei» Herr Pastor Seidel über „ — Morgen Donnerstag findet lassen in der Centrathalle eine statt. Dir Versammlung dürfte sich viel im Christlich-sozialen Beo lhristuS und die Juden", in Sachen der Kranken- große öffentliche Versammlung insofern zu einer interessanten ^ 8 eu^euieu ^ucownrei vereinen z» er'Uhren, ov uno ivie ow Z. V. ver Pinstelrhenninkismiis der Schenkel bei den Mitglieder» vorgekoimne» l »k. Pon ganz besonderer Wichtigkeit ist die Wirkung des Rad fahrens aui den Unterleib. Mit den Znianinienziehnngen und Er schlaffungen der Muskeln der Schenkel erfolgt, wie man leicht er- lennen kann, gleichzeitig cmc solche der Bauchmuskeln. Dadurch aber entsteht eure ganz der Massage des Unterleibs ähnliche Wir knng. Bclgnnltich beniipen wir die Massage heutzutage, um den Tann zn Bewegungen anznrcgcn und dadurch regelmäßige Tarin- cnlleeningeir herbciziunhren, nnd erreichen wir hierdurch sicherer dickes Ziel, wie durch die bekannten Abführmittel. Mit Eintritt regclmäizigcr Stnhlrntleernngeii aber verschwinden Druff und Völle, und Schmerzen nn Unterlcive, zur Bildung hamorrhoidaler Leiden, werden durch Erreichung regelmäßiger Darmbewegungen beseitigt. Tie Wirkung des Radfahrens ist fast ganz die gleiche, wie die der Massage lind sollten daher Stubensitzer, Eomvtoirislcn u. s. w.. da sich bei ihnen leicht Darmträgheit und Stockungen iin Untcrleibe entwickeln, das Radfahren recht fleißig benutzen. Aut die Brust wirkt das Radfahren in zweifacher Weite. Einmal wird durch die Znsammcnzichnng der Bauchmuskeln eine gründlichere Entleerung der Stannngslust in die Lungen herbeigcknhrt und zweitens durch das erschwerte Athme» bei schneller Vorwärtsbewegung des Fahr rades die Atlmmiigslechnik geübt. Tie gründlichere Entleerung der Stannngslust aus den Lungen muß insofem von günstigem Ein- jlnsie aui den Stoffwechsel nnseres Körpers sein, als dadurch der Eintritt ianerswffrcicher Lust ni die Lungen gesteigert wird und der Sauerstoff zu unseren wichtigsten Natnriiigsinilteln gehört. Wie sehr »per bei vielen Personen eine Verbesserung der Athmungs- technik nökhig ist, kann man sehen, wenn man Gelegenheit hat, viele Menschen bei der In- und Auscsthmuna mit dem Erntiinctcr- maße zn nnlerstlchkn. Ta gicbt es eine ganze Menge Menschen, die lau'» 2—3 Ecntm. In- und Enoirationsdisseieiiz zeige». Alle diese Menschen sollten sich auis Fahrrad setzen — da lernen sie nthmen!"— Soweit die höchst zutreffende Auslassung einer ärzt lichen Autorität. Wenn nun nach alledem cs »rstslcht, daß das Radfahren keineswegs blos als ein PergnügungSstwrt zu venrtucile» ist, wie es leider seitens des ungebildeten Publikums sehr oil ge schieht, so ist cS ein höchst dankciisiverther Fmt'chrilt der Mechanik, daß sie auch Fahrräder geschaffen bat. die >» der Gestalt von Drei rädern auch älteren Personen Gelegenheit geben, diese trckslichc Leibcsubung zu pflegen und sich dieser angenehm«, Fortbewegung »i gefahrloser Weise zu erfreuen. Be, einiger Ucbung und Ge wöhnung ist die Anstrengung beim Treiradinhren nicht größer, alS wenn nicm spazieren geht, während man doch viermal schneller vom Flecke kommt, begnem sitzend sein Fahrrad vollständig in der Ge laust hat. nnd begegnende Fußgänger, Wagen oder Reiter durch subtiles Ausweiche». Lenken und Stehenbleibcn me in Gefahr bringen kann I» Anbetracht d'rier große» Errungenschaften im JortbewegungSverkebr haben sich aus Anregung des Brrsiiffers Tieles eine große Anzahl hochgeachteter Herren aus Dresden und Umgegend z» einrm Bunde der „Dreiradfahre r' angemeldet, dessen Zusammentritt in den nächsten Tagen vor sich gehen und durch weitere öffentliche Bekanntmachung behufs welkerer Verath- ungc» einbeniseii iverdr» soll. — Nachdem schon das ungenügende Verhältmß zwischen Ge winnen und Looicn bei der Berliner Jub iläiimS-Lotterle gerechten Tadel gesunden und ebenso die Schäbigkeit der sog. kleinsten Gewinne vielfache Unzufriedenheit erweckt hat, ereignete sich bei der Ziehung selbst in der letzten Minute eine »och nicht erlebte Ueberraichnng. AlS die 28,126'te Numnier auS der Trommel gezogen worden war, in welcher die 600,000 Loosnummern lagen und nun auS der anderen Trommel die letzte Gewinn-Nunm,« herauSgezogen werden sollte, stellte sich heran», daß dieselbe — fehlte. Wie daS pajsirt sein konnte, läßt sich schwer feststellar. Es ... „ . zu gestalten, als einige Centralvorstände, welche den in Gera am 14.. 15. und 16. Nov. abaehaltenen Kongreß besuchten, über den Ver laus desselben Bericht erstatten. — Die im ' ste n haben am tagSabgeordneter -»v, -- nitz, die RcichStagSabgeordneten Auer. Bebel. Frohme, Viereck und v. Voll mar. welche zu 9 Monaten Gefänglich venirtheilt sind, in Zwickau. — Wie u»S von den Angehörigen jenes 18jährigen Mädchen- auS der Fricdrichstadt, welches in der Elbe de» Tod suchte und gesunden hat, mitgetheilt wird, hat dasselbe nach den Zeugnissen verschiedener Aerzte den verhängnißvollen Schritt in dem Zustande von Geistesgestörtheit gethan. - Gestern Morgen uni 8 Uhr ist das Pferd eines Geschirre- ans der Wienerslraße umgesallen »nd konnte, offenbar in krank haftem Zustande, nicht wieder in die Höhe gebracht werden. Un- begreiflicherweise befand sich dasselbe aber Nachmittag- in der 8. Stunde immer noch an dennelben Plutze und zwar lebend. Aus reichende Vorkehrungen, daß sich derartige Ereignisse nicht öfter zu- tragen, scheinen demnach von den best. Behörden immer noch nicht getroffen wmdc» zu sei». — Das Landes-Medizinal-Kollegium hält seine diesjährige Plcnawerhandlung am 22. d. M-, Vormittags 10 Uhr. im Saale des Kurländer PalaiS mit folgender Tagesordnung ab: U Antrag dcS ärztlichen Kreisvereins Zwickau, die Ergänzung der Gcbübrentaxe für dir ärztliche Privatpraxis betreffend: 2» Antrag des ärztlichen Bezirksvcrcins Leipzig, einige Punkte über die Stellung der Aerzte vei den Kraiikeukassen betreffend. — Von Herrn Stadtrath Baumeister H. Ä. Richter werden wir ersucht, unsere gestrige Mitchciluna über Errichtung der ModellbalIen für Herrn Prost Schilling dahin zu ergänzen, daß Herr Stadtralh Richter allerdings den genannte» Ba» aus- sübrt, aber noch einem Entwurf deö Herrn Architekten Rudolf Schilling (Solm des Pros. Schilling). Vvigcslern langten 6 große LowrieS mit Thcilen der Kolvssglfiqur der Germania aus München hier an und werden in den nächsten Tagen in obiges Hallrngr- bäuvc überführt. Dieses kon» nicht geschlossen bcz. »ertig gestellt werde», bevor nickt die Kolosscilffgur aufgestelst ist. — Im ,,G emeinnützigcu Verein" hält heute Abend Uhr Herr Ghmnasicilvbcrlehrer Tr. Tcnecke einen öffentlichen Vorlrag über das „Deutsche GeselllchastSlebcn am Ende des Mittel alters". Gestern Vormittag 10 Uhr fand i» Striesen die feierliche Einweihung des von Herr» Baumeister Zinsinann erbauten neuen großen Schulgebäudes statt. Nachdem lue Schüler Ausstellung in der Turnhalle genommen hatte», wurde das Lied „Wie mancher »rohe Morgen" gelungen, worauf Herr Schuldirektor Rößler den chnlkiiidcrii herzcrhehcnde Ahschiedswvrte zuriest Hierauf lctzle sich der Feslzug nach der neuen Schule in Bewegung. An der Spitze desselben gingen die Herren Sliveriiitensent Dr. Meier, Bezuks- schulmst'ekwr Schulralti Griillicy, Geincindevorstcnid Tirltrich» Pastor Boes. die Gemeinderalhsnntgl>eder. Verlccier des Kicchcn- und Schulansscbusses, die Ellern der Kinder und viele Freunde der chule. Am Festorte aiigekommen, übergab Herr Baumeister Zins mann linier culwrechriider Ansprache den Schlüssel dem Gcmenide- vorstand und dieser öffnete das neue Schulliaus mit den Worten Unser» Eingang segne Gott!" In der s.stlich gcschmücktcii Aula wurde sodann die Feier mit Gesang eröffnet, woraus Herr Sckulrath Giüllich in lies zu Herzen gehende» Worten die Wcihcrede hielt. Gelänge und Vorträge schlcffse» die schöne Feier, an welche sich Mittag« ein Festmahl im „Sächsischen Prinzen" anschlvß. — Wie wir aus sicherer Quelle erfahre», will Fürst Elan, eine direkte Straße vom Herrenhanse in H e r rn s k re tsch e n hiS zur sächsischen Grenze bauen und ist dieser Tage bereits das Terrain von demselben und seinen höheren Beamten besichtigt worden. Ter Ban dieser Straße lall bereits »ächttcs Frühjahr in Angriff ge iioniincn. sowie infolge Entgegenkommens ver bis Schandan fortgciühr» werden- Fortsetzung de» lokalen Tbelle» Gelte ». schtitzw«sen nochwendig des Kulmer Kodettenhau - lind zu Gunsten worden, wie sich au- ei«» Forderung für dt« 1 lichen Etat ergiebt. . Rach dein Entwues de» RtichttauSbalt-ckktat» >N zur Decküng der bezüglichen einmaligen Ausgaben im Jahre 1887/88 «>>>« An leihe vvn 72,lOO.OOOMk. ersvrderlich Dieser Geldbedarf wird durch Ausgabe 3'/-vrvzk»>iger Aiileihrlcheine gedeckt werden. Die NSvelssührer bei den Sprcnibergcr Exccssen werden ent sprechend der Unttricheiduna. dir in de» bi»herigen Prozessen zwilchen den Theilnehincrn der Uiiiuben de» so. April und denm de» l. Mai geiimcht worden ist, ebenfalls in zwei Abtbeil»»gkn »nd zivar vor dem Schwurgericht in Cottbu» abgerirtheili werden. Die Verhandlung gegen 18 Angeklagte der ersten Serie wird am 18. November, argen die übrigen 6 am 23 November bramnen. AlS Ofsizlal-Bertheidiger der Angeklagten, speziell der ersten 18, werde» die gesaininten Cvlbuser Rechtsanwälte in Aktion treten müssen. Bon den in Frankfurt a. M. verhafteten 87 Sozialdemokraten sind 13 entlassen worden. Die Beniner Sozialdemokraten lehnen sich gegen die sozial- demvkratilche Fraktion auf, gegen die sie eine geharnischte Erklärung erlaffe», worin eS heißt: „Die Verlegriiheitssitiiaiion, die durch Erlaß des Sozialistengesetzes geffhafsen worden ist, inuß endlich beseitigt, sächsischen Regierung TafirSfikschichte. Dentsckiev Retck). Ter Reichskanzler Fürst Bismarck ist, wie schon gemeldet, brreits wieder ans Berlin nach Fncdrichsrnh adgereiit, wo er bis »i den Dezember hmem zu verbleiben gedenkt. Ab nnd zn hat der Reichskanzler über rhe.nnatiiclie Schmerzen zu klage», hefiiwct sich aber im klebrigen wohl, so daß er die zahl- reichen Geschalte, welche ihn r» Berlin erwarteten, nngchindert er ledigen konnte. Ten T iplomaten gegenüber, welche wahrend des kurzen Ausrnthalles Besuche bei ihm machten, soll der Reichs kanzler zuverlässigem Vemchmcn »ach seine Uebcrzengnng dahm ausgesprochen haben, daß er an der Erhaltung drS Friedens nicht rwc,s>e. Tie politischen Verhältnisse mnssen sich also m den letzten Tnacn zum Bessern gewandt haben, und a»S dem Grunde mag auch Fürst Bismarck leine Abreise nach Fricdrichsruh beschleunigt haben. Ter Kaiser und die Kaiserin haben eine Ebejubiläums-Medaille grüntet, welche an würdige, einer Unterstützung nickt bedürftige Ehepaare in Preußen und in den Reichslanden zur Erinnerung an die Feier ihrer goldenen oder diamantenen Hochzeit verliehen wird. Tie Medaille trägt aus der einen Sette das Bilo des Äanerpaare», a»s der anderen den Bibelspruch Röm. 12, 12: „Seid fröhlich in Hoffnung, grduldig in Trübsal, haltet an im Gebet." Die Me daille soll nur solchen Ehepaaren zu Theil werde», die durch einen sittlich reinen, friedlich frommen Lebenswandel sich besonder» her- vorgckhaii haben. Stach Meldung des „Knchcr poznanski" hat der Oberpräsident von Posen im Ganzen gegen die Ernennung von 5 Gcistliche». welche Erzbischof Dinder für verschiedene Pfründen präsentirte. Einspruch erhoben. Aus der kaiserlichen Werst von Danzig sollen bi» Ende März noch ca 200 Arbeiter zur Entlassung kommen, io daß die Gei'ammt- zahl der Arbeiter aus 600 Mann zn stehen kommt. Dir Srhisss- zinimergcselteninnung hat an den Fürsten Bismarck eine Petition acuchtct, in welcher ste bittet, die ferneren Entlassungen aus der kaiserlichen Werst zu sistiren. Hieraus ist derselben von der Admi ralität der Bescheid erlheilt, daß dir Neubauten aus den kaiserlichen Weckten beslbränkt werden nueßlen, um dieselben der Privatinduslrie ziijiiiühre», damit letztere nicht total lahmgelegt würde. Ter aus gesprochenen Bitte konnte daher nicht Folge gegeben wecke». Im Militäretat pro 1687/88 wird die neu gestellte Forderung der Erhöhung der Hcckrrrationcn für alle Pierde aus da- ganze Jahr um ei» halbes Pfund Hafer, sowie die Erhöhung der Zulage für kommandirte Offiziere eingehend motivirt. Bride Forderungen sind bekanntlich schon im vorigen Jnhre gestellt, aber mir zum kleinsten Theile erfüllt worden. Die Konnmindozulage soll foitan betragen für Stabsoffiziere mit den Funktionen der Regimcntö- kvmmandcilre 7A> Mk , stir andere StabSoisizicre 5 Mk.< lür HauvI- leut« 4 Mk . iür Leutnant- 3 Mt. — Im außerordentlichen Etat werden 5,865.748 Mk. für Küstenbefestigungen von Memel bi» zur Elb« und 7 Millionen Mark für Festunasbauten verlang». ES bandelt sich um Verstärkungen von außerhalb der Reicholandi ae« leg«»en Festungen, welche durch di« technüchen Fonschnttr im Ge- .. . . ge'chafsen i _ . die Parteileitung darf nicht mehr ausschließlich durch die Fraktion rclv- den Fraktion-Vorstand achandhabt wecken. DaS bisherige Vrrhältniß hat mannigiache Uebelstände. die dein deniokram'cben Charaklcr der sozialdemokratische» Partei nicht entsprechen, mit sich aebrncht. In welcher Weise eine Aendcrung zu treffen ist. darüber rann der nächste Kongreß berathen. Mögen die Genossen allerorts inzwischen die Frage unter sich erörtern. Die Berliner Parteige nossen können nicht »»terlasjen, der Fraktion ihre energische Miß billigung darüber auSzusprechen. daß sie die Einberufung eine-Kon gresses m diesem Jahre versäuint hat. Ein Kongreß war notb- wcndig, um. abgesehen von allem Anderen, die Frage zu erörtern, wie weit die parlamentarische Aktion der sozialdemokratischen Fraktion im Reichstage zn gehen batte. So erscheint den Berliner Genoffcn di« Vetheilignng der sozialdemokratischen Reichstagsabgc- ordnrten an de» Ko»i»l>!»o»en, mit alleiniger Ausnahme der Wihl- prüsungSkvnimissio», sehr überflüssig und nur geeignet, den Glauben wachzunisen, als meine die sozialdemokratische Partei durch Ver handlungen und Kompromisse »iit den herrschenden Klassen die Sacke der proletarischen Revolution zu fördern. Die Beauftragten." Es ist nicht ersichtlich, ein wie großer Tbcil der Berliner Sozial demokraten hinter den „Beauftragten" steht. — Auch in Mainz ist unter den Sozialdemokraten eine Spaltung cnisgevrochm. Der bei der Frankfurter Friedhv'sangelegcnheit vielgenannte Schneider meister Leyendecker berief eine allgemeine Wälilervcclamiiilnna nach der Stadlhalle, um die Stellung der „yppositionspartei" klarzu- legen. Er wurde von den eigene» Parteigenosse» nicdergeschrieen. Der Sozialdemokrat und Schneider Schüler in Frankfurt a. M. hat sich nicht, wie es erst schien, das Leben genommen, wildern ist aus der Fstrcht verunglückt. Ec war, wie verichtet, verhaftet und wieder aus freien Fuß gesetzt, sollte durch eine» Schutzmann eine Vorladung erhalten, war aber beim Eintritt des Letzteren in seine Wohnung eben beschäftigt, kompromittirende Papiere zu verbieiinen. Als der Polizeibeamte ihn, die nicht verbrannlenDokumciite entriß, sprang Schäfer auS den, Fenster deS dritten Stockes, anscheinend in der Abncht, einen Baumast ru erhaschen und so zu entfliehe». Der Ast schnellte ihn aber zurück, und Schäfer fiel so unglücklich auf das Pflaster, daß er starb. Oesterreich. Wenn >» der Rede des Grafen Kalnok» ein be unruhigender Hinweis anfzufinden ist, so ist eS m dieser Stelle' welche die ganze Verantwortung für die Lösung der schwierigen Verwickelung dem Zaren zuschicbt und ihn als den Faktor bezeich net, von dem allen, das entscheidende Wort über Krieg und Friede» fallen wird. Oesterreich zählt aus eine Vertragstreue, über die der souveräne Wille Rußlands sich wiederholt, fremdes Recht nicht achtend, hinweggesttzt hat, zuletzt in Saclit» der FreihaieiMellinig Datums. Tie russische Vertragstreue steht in Oesterreich mSheio»- drre in üblem Gedenken In Wien müßte wirklich, wic Navolcv» l. gewaltet hat, dir Lethe statt der Donau fließen, wenn man sich dort nicht erinnern sollte, wie oft Rußland feierlich gegebene Zuiagcil skrupellos gebrochen hat. Ter ruiniche Vc>lragsl>i»ct, im ettlcn Stadium des Kriinkriegetz. als Zar Nikolaus trotz aller seiner Vec- Ivrechnngcn die russischen Truppen die T vnau überschreiten ließ und Oesterreich hierdurch zur Besetzung der Donaufurstenthümer ge zwungen war. gehört zn den schlimmsten und auch heute noch nicht verschmerzten Erfahrungen Oesterreichs, den» jene aufgedrängie Okkupation ist in dem österreichischen Staaisschitldciibiiche mit ge waltigen Zifferkvloniien verzeichnet nnd hat die Zerrüttung oec Finanzen emgeleitet. So willig und trendig man sich in Oester reich der Friedensbvffnung hingievt, so könnte man dies doch nicht, wenn nicht nvch andere Friedensl'ürgnhasten Vorlagen als Versiche rungen und Beschwichtigungen, die doch von derselben Stelle erlheilt werden, von der General Kanlbars seine Ordres bezieht. Ter Bndgetansschuß der östcrr. Delegation erledigte das Ordi- »arinm des Kricgsbndgcls unverändert. In der Debatte beantragte Sturm d>e Einbernsung einer Expertise über die Revctngcivehre, was, nachdem Graf Bnlandt dies als überflüssig bezeichnet, abge lebtst wurde. Der Kricgsminislec trat ferner iür die von Sturm bemängelte Institution der militärischen Ehrenräthe ein. welche in jeder Armee bestehe. Tie vvn Maltiisch becnitrcigte Resolution ivcgen Verbesserung der Maiiiischnstslost wurde einstimmig an genommen. Baron Gustav Heine-Geldern. Binder Heinrich Heine's, der Ches des „Frcmdcnblaltes" i» Wie», starb plötzsich: er war soeben von einem Besuche keiner gresten Schwester in Hamburg zimick- aekehrt. Baron G. Heine war der letzte übriggeblicbene Bruder des Dichters, nachdem vor einigen Jah.e» Maximilian v. Heine, k. russischer StaatSrath, i» Petersburg gestorben war. Ungarn. In der Nacht zum lö. Nov. fand zwilchen 12 »nd l Uhr ui DcmcSvar ein Erdbeben in der Richtung von Ost nach West statt, welches »ach eiugelangirn Meldungen an ver schiedenen Orten verspürt wurde. Dem beiläufig 10 Sekunden währende,, Erdstoß gi»g ein siuchtesticher Sturm voraus. Der Direktor der Mädchen-Bürgerschule von Ungansch-Hradisch, Albert Kurisch. welcher stispendlrl wurde, weil gegen ilm die Unter suchung wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit emgeleitet wurde, hat sich erhängt. Frankreich. die Uebeischweniinnngcn herbeigrinhit wor folgende Einzelheiten berichtet: Zwischen Tigne und Grenoble ist ein Personenzug aus einen FrtSblock ausgrsahre», der sich abgelöst halte, wobei 4 Passagiere gctödlet und 9 jchwer verletzt wurden. Ein anderer Zug entgleiste auf der Brücke von Albalonga »nd stürzte in dir Tiefe. Der Maichineiisnhrer und der Heizer ertranken, die 9 Wagen, die zum Glück nur Waaren führten, liegen in dem Fliißbetie zentrerst. Die Brücke von Eavaillon ijt von der Durance mit sorigrrissen worden; mehrere Viertel von Avignon hatten am Freitag einen Meter hoch Wasser in den Straßen. Der KnrqSininister Boulanger hat nach langer Dause wieder einmal öffentlich gesprochen. Die Rede zeigt, daß Herr Boulanger allmählich die Zurückhaltung und vorsichtige AiiSdrnckSweise lernt, welche einem Minisirr dcpprlt wohl aick'ehen. sobald das Ausland ihn etwas mißtrauisch beobachtet. Er batte de» Vorsitz beim große» Turner- und Schützenfeste n» Hnpvodrom. Gegen lO,000 Personen waren anwesend, meist Turner im bunten Narrenkostüm, worin sie sich besonder? gefallen. Boulanger beglückwünschte in längerer Rede diese lodernde Pariser Jugend, die sich so tapfer sür's Heer vor- bercite. Nur durch methodische Kräftigung der Jugend wecke man schließlich zur Erleichterung der lientzulajze so drückenden Militär lasten gelangen. Nach einige» Worten über daS Vertrauen in die Zukunft und die Liebe zum Ruhm fuhr er fort: „Man bat dicke Geisterbewegung manchmal ungerecht beurlheilt. Man hat dahinter AngriffSgedanken gesucht. Tie Unruhigen oder Blinden, di« daS thalen. wissen nicht, oder thun, als wüßten ste nicht, daß jede- Land, welche- bestehen will, stark sei» muß. und daß aus Krast- bewußtsrin begründete Sicherheit die eckte Vorbedingung aller Ent wickelung ist. Angesichts de- heutigen Europa- wäre unser Vater land nicht in Sicherheit, wenn es schlechter bewaffnet und vorbe reitet wäre, als leine Nachbarn. Für unsere Ehre und Sicherheit sind wir zu äußc,sten Opfern bereit, da« ist dir Ausgabe einer großen Nation wie Frankreich, die »ach Frieden lind Arbeit be gierig. aber auk ihre Rechte eifersüchtig ist. Ich memesthcilS, nvch mehr Patriot als Soldat, wünsche heiß die Erhaltung dr- Friedens, der dem Fortschritt und Glücke meine» Landes so nothwcndig ist. Darum verachte ich gewisse Angriffe und verfolge stark im Gefühle meiner Pflicht unabläisia dw Vordereilung des KiicgeS, die allein dauerndcn Frieden verbürgt. ES gicbt für ein Volk zwei Arten Frieden: den Friede», um den man bittet, und den, welchen »lau durch Macht und Würde ansnvihiat: letzterer allein paßt uns." Boulanger wurde bi» zum Ministerhotel von jubelnd«» volkskund- gedungen begleitet. Frankreich. Ucker die Unfälle, welche in Südfrankreich durch Urbeischweniinuilgen herbeigelühit worden sind, werden weiter