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Dresdner Nachrichten : 15.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820415
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-15
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1882
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Olt« I^«l8el>, nrN»«l<-a Lrpselnrln-Vrrdanrlt-ileirlitN. -7. SB,«», »«M, » tk»,»« » U>, »ni,««««» Snala« «I MM«,«!»!»», Ja Neuftadk nnr a« «ll°n>enioge,n »r. »>,»«,atz««r »bi««»,!,».»ulr. — Die einjpolti», »euijelle tastet >» Vige. Stngelairdl »0 ysge. Ein« iSarantie für dal niichft- tüg,ge iirlchetllen der Inf,rat« wird nicht gegeben. Auswärtige Annoncen > Aufträge donunbekanurcuticrione» inseriren wir nur gegen Prünumerand», Aatilung durch Brlesmarlen oder PojleinMIung. Ach, Silben tollen Id Ptg. Inlerale für die Montags- »immer oder nach einem Festtag» dt« Petiijette 2» Pf. /^sti'Lvksn-LaviÄi' 8 vau» rrt>iI»1aI,Al>tttI,1»»»r ll in koinstor miläor Ouülität von Itsllom brossom Xorno trollon >, kortvLdrsllä nsus ll'rlMl-porto oiu una vorluruld lut» tlioso V Wssro rtllcli vttl,rvn«> «>«», ^,iuL«u kuimnoi^. >j «vLwtiu»Ii,t U I? plnlini» »>' i8rrr. «» I»« inlli^lk 2. Nr s ' Aussichten für den 15. April: Vorherrschend trübe. Niederschlag ! M.W» I „tedr. Te,»».:>-> W . briet,«, Temr. I«"w. Mei'-Wind. Regen, bederli. ! WINM. ^ VIIIIII^ III« , Verantwortlicher Redakteur für PvllljsHkö vr. ltmtl vtere» irr Dresden -ugleich ist; der drille endlich erhebt das „arohe Ministerium" in die Wolken und prophezeit seine baldige Wiederkehr. Frankreich ' hat aber an der einen Probe der Gambetta'schen Regierung mehr An dem Schuhe der nationalen Arbeit zu schassen, ist daö an- als genug., cS verlangt keinc Wiederholung. Die Zukunst, meint -,k.-„»a»6mertl>-- Ktraben der NeicbSreaieruna die si-ir bierin durch "Das XtX. Jahrhundert", gehört den Verwegenen, das ist wohl eikennci swerlhe vllrben der ^e,«üicg,erung. d e „ch lf.erm durch ,i.,ubcn >vir, dah die Zukunst den Gistnickcln keme Agltationen der Freihändler derrren Iaht. Die Herl,amen g^rt. F„ das noch nicht deutlich? Es schemt nicht so. Rochesort Folgendes Schuhzollsystems -eigen sich ja auch so unverkennbar, geißelt das Verhalten GambetlchS, „dieses Ärämersohnes von Cahors", daß eine Rückkehr zum Freihandel ungefähr den Eindruck einer sri- mit folgender beißenden Wahrheit: volen Unterbrechung der EleiundungSkur eines Patienten machen i. „„ „FrcncinctZst Fngenieur, Thiers war Geschichtsschreiber, er „ch,>n.m Ou.«-, m 8- H°»d- ÄW2LKL annchinbar, wenn der Zolltarif noch ,n ein,gen mangelhastcn Punkten ^ar Richts zu bedeuten, da er so zu sagen niemals schutzzöllnerisch ergänzt werden soll. (Die Details des bctr. Vor- plaidirt bat, außer vor 3 oder 4 Fahren für seinen getreuen schlags stehen im Uörlcntheile.) Noch in anderer Richtung arbeitet Eballemel-Lacour, als dieser abgetakelte Botschafter gerade einmal die Nei-bsreaieru»-, am Kcbuke der vaterländischen Arbeit Sie ^-000 Francs Schadencrsah brauchte. Er ist nicht Journalist, ^cichsrrgwrung am «chuhe der vatc.lanor chen .irvc . <.,e ^ Augenblick mit dem zweideutigen Plane trug. erweitert das System der Rückvergütung von Zollen bei Ausfuhr-^im,„,Mcht: HtP,M!M auszukaufcn. Er ist weder Dichter, noch Maler, artikcln. Ter Getreidezoll hat, wie nicht zu verkennen, das Müller-^ noch Romancier. Rinn kann sich ein Buch von Jules Fern, gcwcrbe einigermaßen geschädigt. Der Müller mußte den Zoll auch vorstellcn, der ja mit einer Broschüre gegen Herrn Hausmann sein dann bezahlen, wenn er das ausländische Getreide blos in, Inland- ^-ch von Gambetta mahlte und dann das Mehl nicht im Jnlande absehte, sondern es ausführtc. Jeht soll er in diesem Falle den Gctreidczoll zurück erstattet bekommen. WaS aber dem Müller recht ist, ist dem Ger ber, dem Tischler und anderen Gewerben nur billig; auch sic müssen ihre Rohstoffe bei der Einfuhr verzollen und um diesen Zoll vcr- thcuern sich dann die von ihnen gefertigten, nach dem Auslände be stimmten Waaren. Ihr Verlangen nach Rückvergütung solcher Zolle erscheint als eine begründete Forderung. Freilich ist die Regelung dieser Zollsrage im Detail eine unendlich schwierige und die Gefahr liegt nahe, daß die Rückvergütung zur Hinterthüre wird, durch welche der soeben erst gewonnene Schuh der nationalen Arbeit wieder eine Durchlöcherung erfährt. Jedenfalls sollte die Hebung der Export- Industrie Deutschlands auch aus dem Wege einer planmäßigen Eo- lonialpolitik ernstlicher als bisher seitens der Reichsregicrung in Angriff genommen werden. Deutschland besitzt zwar keine Colonicn, aber in Ueberfluß das Menschcnmatcrial, um überseeische Pflanzstätten zu bevölkern. Ter kann man sich aber gar nicht denken. Darum laust er der Regierung nach, wie ein unglücklicher Spieler seinem Gclde. Wüthcnd mischt er die .üarten, immer hassend, dock einmal wieder ein gutes Spiel zu erhalten. Er hält Reden in den Restaurants und vertauscht die Eisenbahn mit dem Dampfschiff und das Dampsschiss mit der Eisenbahn. Man glaubt, er thuc das Alles zu seinem Vergnügen, .steincswegs. Er thut es, weil er außer Stande ist. irgend etwas Anderes zu thu». Mangel an Colonien hat unzweifelhaft mehr geschädigt, wie man bereiten aus dem ersten Blick bemerken mag. Man muß selbst, berichtet ein früherer indischer Kaufmann, in den holländischen und englischen Eolonicn gewesen sein, um die Quellen des Reichthunis zu er kennen, die jenen Ländern aus diesen Besitzungen zusließen. Es sind nicht allein die durch Steuern, Zölle, Importen und Exporten direkt erzielten nationalen Gewinne, als auch die nie versiegenden indirccten Resourcen der Militär- und Civilanstellungcn, wodurch tausenden Leuten Beschäftigung verschafft und die nothwendig im Gefolge sich befindenden Pensionen der Beamten, sowie auch die colonialen Privatoermögcn, alles Gelder, die in den Colonien er zeugt, aber im Muttcrlande verzehrt werden. Wo aber diese Co lonien finden? In Indien und dem ganzen Strich bis hinunter nach Australien ist kein Land mehr zu haben, alle die ungeheuren Ländergcbiete mit dem schönsten Klima, dem ergiebigsten Boden und der starken Bevölkerung gehören bereits England und Holland. Einige kleine Inselgruppen in Polynesien könnten erworben werden, sind aber durch größere Distanzen von einander getrennt und der schwierigen Vertheidigung wegen wenig begehrenswert!,. Deutsch land muß mit -Holland in engste volkswirthschastliche Beziehungen treten; Deutschland sollte ferner mit der Türkei sich verständigen, um in deren europäischem wie asiatischem Besitze sich Ländereien zu Handelsniederlassungen zu sichern; Deutschland sollte auch die Ver- theilung Afrikas unter Engländer, Franzosen und Belgier nicht vorübcrgclien lassen, ohne sich selbst seinen entsprechenden Antheil an „schwarzer Erde" für die Zukunft zu rcserviren. Was würden wohl die Franzosen thun, lieferte ihre Bevölkerung jährlich solche Uebcr- schüsse, wie die unerschöpfliche Fruchtbarkeit der germanischen Ehen? Die Bevölkerung Frankreichs bat sich in den letzten fünf Jahren auf 37,321,000 Menschen erhöht, d. i. ein Zuwachs von nur 520,000 Individuen. In den vorletzten fünf Jahren betrmg der Zuwachs wenigstens noch 802,000; die Volksvermchrung gebt in Frank reich also stetig zurück und schon ist der Zeitpunkt sichtbar, wo eine absolute Verinindcrung eintretcn muß. Die reichsten Departements weisen die geringste Bevölkcrungszunahme auf, z. B. die fette Normandie, die fruchtbare Bcauce, die gesegnete Garonnegegcnd; arme Gegenden zeigen hingegen ein Anwachsen der Bevölkerung — gerade so wie der Kindersegen in den armseligsten Gebirgsgegenden Deutschlands größer ist als in den fetten Tiefebenen. Die Franzosen, erschreckt über jene Wahrnehmungen, suche» nach Abhilfsmitteln. Frankreich, nieint man, wird nicht aufhören, Fabriken zu bauen und seinen Ackerbau zu vcrvollkommcncn: Frankreich wird immer ein vorzüglicher Arbcitsmarkt sein und die Fremden werden um so mehr zuströmen, als die Kinder des Landes nicht zureichen. Das fremde Element muß nach vcr „Röpubl. frantz." nach Frankreich gezogen und dort fixirt werden. Die Scenen, welche in Süd-Frankreich gegenüber der italienischen Einwanderung aufgesührt wurden, geben hierzu einen eigenthümlichen Commentar. Die Mnral melelle Frnnkeeicii ni>K de,» Ee»el,niü de,- Y!nik<i>?>I,ii>n,i Neueste Telegramme Ver „Dresdner Nachr." vom 14 April. Berlin. Die „N.«Z." hält die Behauptung, daß Fürst Bis marck mit dem Reichsbankpräsidentcn v. Dechcnv bezüglich dessen Vorschläge zur praktischen Lösung der Währungsfrage einverstanden sei, für unzutreffend. (Wenn der Reichskanzler nichts davon wissen wollte, würden dieselben kaum in der „Nordd. Mg. Ztg." zum Abdruck gelangt sein). — Ein Pariser Telegramm der „N.-Z." besagt: TicNothwendigteitdcrErsctzuugTewfikL (desVicekönigsvonEgupten) tritt immer klarer hervor, aber weder die Türkei, noch die Mächte wollen die Wiedereinsetzung Jsmaels, dessen Jntnguen vornehm lich die bestehenden Verwickelungen herbeigesührt haben und dessen Agnten gegenwärtig einen Militär-Aufstand vor sollen. Hui wird in unterrichteten Kreisen be hauptet, Arabi Pascha stehe im Solde Jsmaels (?). Der Sultan würde noch immer Halim Pascha als Nachfolger Tewfiks jedem anderen Kandidaten verziehen, einige Machte jedoch interes- sircn sich für Hassan Pascha, den dritten Sohn Jsmaels, ver seine militärische Erziehung in Berlin genossen hat und preußischer Major ist. Berlin. Heute früh kam Feuer auf der Koblankstraße aus. Eine Frau kam in dcn Flammen um. Mehrere Personen erlitten Brandwunden. London. Gambetta trifft Montag hier ein. — Die „Mor- ningpost" hat Grund zu der Annahme, daß Fürst Qrloff unermüd lich thätig gewesen ist, den Zaren zu bewegen, seine Krönung durch die gleichzeitige Gewährung einer Konstitution zu einem Ereigniß großer politischer Wichtigkeit zu machen. Berliner Börse. Infolge der Uebcrtragung der östcrrcichi scheu Papierrcnte an die Finanzgruppc Rothschild-Kreditanstalt ent wickelte sich ein lebhaftes Geichäst in spekulativen Bankwerthen und ausländischen Renten. Trotz der hohen Uebernahme stellte fich heute schon dcr Eours der Papierrcnte um einen vollen Gulden über denselben. Obgleich gegen Schluß eine Abschwächung eintrat, gin gen Ereditactien immer noch mit einer Avance von L'/e M., Dis- contogcsellschast mit einer solchen von 2 Proc. aus. Außer ösicr- reichifchcr Papierrcnte, sowie Ungarischer Goldrente erfreuten sich wieder Russen einer starken Bevorzugung. Auch auf den übrigen Gebieten war die Tendenz fest. Franzofen stiegen um 3'/», Lom barden um 7 Mark. die letzteren hatten großen Verkehr. Sonst standen Eiscnbahnwerthc sehr im .Hintergründe, deutsche still und kaum verändert. Berlin und Hamburger wichen sogar um 5 Proc. Bergwerke behaupteten sich knapp; für Industrien bestand keine einheitliche Tendenz. Deutsche Renten ruhig, fest. ilraxltu« a. M„ >4. April. Adrnv». Crcdil SlaalSbaim 277«g. Lom bard,» 122-',. »Ocr Loolc —. Sildcrrciilr —. Papicrreiitc . tzializtcr Li-o«,. Ocllerr. Goldrrnic 8v,L". 4"'» Unaar.oiolblknlc . 77cr Nuiicn —. -0cr Richen—, 2. Oricnlanlcihc —. Ncncllc Ili-aar. Goldanlcihc —. li. Orlcntantcchc . U» gargche Pavicrrenie —. Disconto —. Wie». >4 April. Abends, llredtl StaarSbalNl3Lü.7N. Lombarden 144.7U. Analo-Aullria-Vank . RapolconSd'or—. Maiizior—. Papicrrenlc —. Oellerr. Goldrcntc —. Un». (lloldreiuc —. 4"/, Ung. Äotdrcnte —. Ungar, uredil ,:i0,Lv. Unionbank—. Eibechaldalln —. Bankverein—. Nordwcsl 2b«.2v. Marl,lolc» «8,8V. Par,», I-t. -April. lSctillch.) Rente 84.01-. Antcchc 118,15. Aialicncr «0,20. StaaiSbalm cvv.Ov. Lombarden »13,75. da. PriorilSlcn 284.00. Egypler 355,00. Oesterr. llloldrcnlc —gell. Lokales nnd Sächsisches. — Im tiefsten Jncognito traf gestern Mittag Ihre Kais. Kgl. Hoheit die deutsche Kronprinzessin in Begleitung ihrer Schwiegertochter, der Prinzessin Victoria, von Berlin hier ein. Die hohen Herrschaften, die mit nur kleinem Gefolge reisten, wurden am Bahnhöfe von dem Mitglied- der Kgl. Preuß. Gesandtschaft, Gras Waldenburg, erwartet. Der Zweck dieses Berliner Aus flugs war lediglich der Besuch der Königl. Gemäldegalerie. Nachdem die hohen Herrschaften darin gegen 2 Stunden geweilt, unternahmen sie eine kleine Wagcnpromenadc nach den Kasernen - Etablissements der Albertstadt. Hierbei bedienten sie sich einer wahrhaft prachtvollen Equipage aus dem bestrenom- mirten Fukr-Etablissement von Emil Mantsch, Waisenbausstraßc. Dieser zum ersten Mal in Gebrauch kommende, äußerst komfortabel ausgestattete Landauer (mit braunem Atlas ausgcschlagcn und reich mit Elfenbein verziert) brachte sic nach Hotel Bellevue zurück, wo sie ein Diner zu 6 Kouverten cinnabmen, um Abends 6 Uhr 20 Min. wieder nach Berlin znrückzukckren. Zur Verabschiedung hatte . „ .. sich, nachdem inzwischen die Anwesenheit des hohen Besuchs hier ziehen kann, geht jedenfalls dahin, daß seine übertriebene Hceresslärke bekannt geworden war, der Obersthosmarsckall von Könneritz in dem höchst nachtheilig für seine Bevölkerungs-Entwickelung gewirkt bat. großen Königssalon eingesmrden. — Kämmerberr von Minckwitz istgestern nach Varsse ab Tie Moral, welche Frankreich aus dem Ergebniß der Volkszählung ziehen kann, nelit iedsnsallä kalnn. kaü s?inp i'iliprtripki'n«' Daß ein Land wie Frankreich, welches seinen eigenen Mcnschenbedars kaum deckt, keine Kolonialpolitit mit Nutzen treiben kann, liegt gleichfalls auf der Hand. Unter welch anderen Gesichtspunkten stellt sich das Problem für Deutschland dar, das aus die eine oder die andere Art für seine gewaltig wachsende IBcvölkerung neue Heimstätten und Platz zur Entwickelung suchen muß! Mit dem rührenden Eigensinne einer untröstlichen Wittwe stellt Gambetta täglich dieselben Betrachtungen über seinen Sturz an. Das Ereigniß ist zwar bereits bald drei Monate alt, aber für ihn ist der Weiser an der Weltgeschichte am 26. Januar stehen geblieben. Sein Leibblatt enthalt Tag für Tag drei Artikel: der eine beweist, daß die Kammer blitzdumm ist: der andere thut dar, daß das Ministerium Freycinet unfähig oder verrStherisch. wenn nicht Beides gereist, um im persönlichen Dienste Ihrer Mai. der Königin daselbst den Oberbofmcister von Lüttichau abzulösen. — Am Geburtstage Sr. Mas. König AlbertS, am 23. d., wird auf dem Alaunplahe wiederum Tr uppen-Parade statt finden. Es werden die hier liegenden Truppen wie die Großen- haiver Hufawn, die Meißener und Frcibcrgcr Jäger und die Ar tillerie aus Pirna aufmarschiren und in 2 Treffen sormirt werden. Das Gcsamiiitcommando bat Generallieutenant von Hausen, wäb- renb Generalmajor von der Decken das l. und Generalmajor von Schönbera das 2. Treffen commandircn. — Man erwartet, daß zu KöniaS Geburtstag vielfache Strafherabsetzungen und Strafaufhebungen bei solchen Jnhaftaten slattfinden, die sich in ihren Gesüiigiiisseii mit geführt haben. Die königliche Gunst würde sowohl Militär- als Civilge- sangenen zu The». — Mehrfach bringt man die Niederlcgung des Mandats des Pros. Richter- Tharandt (Reichstagswahltreis Meißen-Großen hain) mit dessen Stellung zum Tabarsmonopol i» Zusammen hang. Man behauptet Prof. Richter sei Anbänger des Monopols, bade sich aber nicht in Widerspruch mit seinem Wahlkreise setzen wollen, in dem es, wie überhaupt in Sachse», nicht 10 Menschen aiebt, die das Monopol wünschen. Prof. Richter hat vielmehr aus seiner Gegnerschaft zum Monopol niemals ein Hehl gemacht; er hat seiner Zeit im Landcskulturratli. als die Regierung diele Körper schaft aussordcrte, sich über das Monopol zu erklären, entschieden gegen selbiges gesprochen und dazu mit bcigctragcn, daß dcr LandcS- kulturratli das Monopol einstimmig verwarf. Kein einziger konser vativer Abgeordneter aus Sachsen wird im Reichstage für das Monopol stimmen, alle werden im Gegcntbcil das Möglichste tlmn, um auch die preußischen Kouservaliven zu bestimmen, sich gegen das Monopol zu erklären. Herr Prof. Richter bat vielmehr einzig des halb auf die fernere Ausübung des Mandats ver-ichtet, weil er durch seine vielen amtlichen und außcramtlichcii Arbeiten nervös überreizt und abgespannt ist. Als ibm durch den Tod des Prof. Schober das Halten von volkswirthschastlicben Vorlesungen an der Freibergcr Bergakademie als neue Berufsarbeit zuficl, sagte er sich: Das überschreitet meine Kräfte ; er gab datier als offener Politiker daS Reichstagsmandat in die Hände seiner Wäbler zurück. Mögen diese nun damit einen weisen patriotischen Gebrauch machen! — Ein ganz neuerliches Rcscript dcS Kultusministeriums, in welchem die nachqcsuchte Gcncbmigung zur Bildung eines selbst ständigen dissidcntischen Vereins im Sinne von 8 21 des Gesetzes vom 20. Juni 1870 versagt wird, ist namentlich für die in der Zschooauer Gegend immer weiter greifende mctbodistische Agitation von einschncioender Bedeutung. Was weiter in dem Mimslcrial- Rescripte ausgcsührt wird, kann dcn zunächst intercssirten Geist lichen der Landeskirche als eine wirksame Waste gegen die mctho- distischen Prediger dienen, welche bisbcr ans den Schutz des Ver- eiiisgesetzes sich beriefen. Das Königliche Ministerium bat nämlich zwar die Genetimigung ertbeiit, daß die in den Ortschaften Dit tersdorf, Witzschdorf, Zschopau, Daldkircbcn, Waltersdorf, Chemnitz wohnhaften Anhänger der mcthodistischen Religionsgesellschast an die schon vor II Jahren genehmigte methodistische Tiffidentengemeinde des Zwickauer Bezirks sich anschließen, fährt aber in seinem Re- scripte dann wörtlich folgendermaßen fort: „Ausdrücklich ist daran zu erinnern, daß durch den genehmigten Anschluß dem für dcn Zwickauer Bezirk der methodrstischen Religionsgemeinschaft an- gestelltcn dissidentlscbcn Prediger nur die Bcfuguiß cingeräumt wird, die auf der Eigenschaft eines mctliodistischcn Predigers be ruhenden geistlichen Amtshandlungen, jedoch mit Ausschluß von Gottesdiensten, vorzuiiebmen. Dazu, daß dcn Methodisten an einer der oben bezeichneten Ortschaften die Abhaltung eigener Gottes dienste gestattet werde, hat das Ministerium kein Äedürfniß an erkennen können. — Dem gestrigen Bericht über die Probefahrt des Eilfracht- dampfers „R h e i n" ist noch beizusügen, daß das Schiff mit circa 200 Eentner Druckpapier in Rollenwrm mit Niethammer'scher Patent-Verpackung beladen war, um den zum Eingreifen der L-chaufelräder erforderlichen Tiefgang berzustellen. Die sächsischen großen Papierfabriken liefern überbaupt bedeutende Quanten Papier nach England und Amerika und bedienen sich dam der billigen Frachtschifffabrt auf der Elbe, wie z. B. vorerwähntes Rollenpapier für die Londoner Times als erste Fracht des „Mein" zunächst nach Hamburg transportirr wird. Der Eilfrachter „Mein" erforderte ebenso wie die nachfolgenden 3 Dampfer „Weser" rc. per Scknn einen Kostenaufwand von 100—120,000 M., ein Beweis, daß die Deutsche Gesellschaft „Kctle" ein großes Kapital auswendct, uni der von gewiyer Seike drobendcn Konkurrenz erfolgreich die Spitze bieten zu können. Neu war uns auch der Abends von innen erleuchtete Manometer, welcher auch bei Nacht die Beobachtung der Dampf spannung ermöglicht. — Anläßlich der morgen in Briesnitz stattsiudcnden Ein- wcilmng der umgcbaiiteii aitebrwürdigcii Kircbe, um deren mittel alterlich gestaltetes Gicbelwerk manche Fabel gewoben worden ist, sei über das wenige vorbandene Historische bezüglich ibrer Existenz noch Einiges getagt. Daß die Bricsnitzer Kirche die älteste in Sachsen überbaupt ist, das scheint ziemlich heslimmt zu sein, denn schon im Jahre 1000 wird sic urkundlich erwähnt, nur dürste sic damals noch ein Holzbau gewesen sein, da nachweislich der älteste Stcinbau derselben im Jabrc 1L4 erfolgte, iväbrend sie dann im Jahre 1447 durch einen Umbau diejenige Gestalt crbielt, in der sic ohne jede weitere Veränderung bis in unsere Zeit kam. Als der große Umbau 1447 vollendet war, ward die Kirche von einem Minorilenprior der Mutter Gottes, süns Heiligen und den 11,000 Jungfrauen geweiht. Verschiedenes auS der Geschichte der Sorben u. s.w. läßt als sicher aniicbmcn, daß aus demselben Hügel, den die Kirche seit über 1000 Jabren krönt, direkt an ibrer Stelle einst ein größerer Götzentempel stand. In bestimmterer Weise wird der Kirche in Urkunden aus dem Jabre 1013 Erwüimung gctbon; damals verband Heinrich der Heilige Briesnitz, welches zu der Zeit eine der sogen. Burgwarten war, mit dem nach Briesnitz eingc- psarrten Oslra (Ostrowa) und schenkte berdc an das Stist Meißen; der letzte Äichidialon von Briesnitz war Jakob von Powkau. Die Entstellung dieser Kirche ist aber auch in gar zu graues Allcrthum zurückveriegt worden, so machten sächsische Geschichtsschreiber, wie i. B- Aldm sowie Weck dieselbe zu der ältesten christlichen Kirche überbaupt, die bei Dem Ludwig der Deutsche um A!!> und bei Jenem schon der Wendenapostcl Bonifaz 624 angelegt babcn soll. Diese Nachrichten sollen sich aber auf nichts Nachweisliches gründen, wennschon sie auch nicht als unmöglich erscheinen. Jedenfalls ist die so herrlich gelegene Kirche ein wcrllwollcs Gebäude für ganz Sachsen und Jeder^ dcr sie besucht, darf die liebericugimg baben, daß genau an dcr Stelle, wo er betet, vor weit über loOO Jahren Christen knieten und vordem Heiden ihre Opfer darbrochten. — Der Radschleppdampfcr „Agnes", der Oesterrcichischcn Nordwest-Dampfschififahrts-Gesellschaft gehörig, subr gestern Vor mittag in der II.Stunde mit 5 angehängtcn Fahrzeugen stromauf wärts nach dcr hiesigen Augustusbrücke: als der Dampfer mit seinem vorderen Tlicile schon bereits in das dritte Brückcnjoch cin- gelausen war, drückte der Strom denselben gegen den Pfeiler, so- daß sich der Kapitän genöthigt sab. wieder rückwärts zu fnbrcn und die Einfahrt von neuem zu beginnen, -hierbei bat sich leider der genannte Dampfer durch Zusammenstoß mit dem ersten Kalme sein Steuer zertrümmert und mußte rechtsufrig vor Anker gehen, ebenso ist dcr erwähnte Kob» durch dcn Anprall des Dampfers an seiner linksseitigen Bordwand leicht beschädigt worden. Die „Agnes" ist nach der Schiffswerft der Sächi. Dampf schiffs- und Maichincnbauanstnlt zur Reparatur gebracht worden. — Von beute bis 29. dies, bleiben das Kgl. historische Mu seum und die Kgl. Gewchrgalcrie wegen vorzunehmcndcr Reinigung geschlossen.
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