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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906111502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906111502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-15
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
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Dirk« Matt wird da, Lesern von Dre«d,n «v Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe -«gestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen ur einer Geiamtausgabe erhalte». verugrgeMr: w»»n»«» b«, «,n» MchaaNa« Zutraarur« bunt unser, BEn c«»e>>»» mit »»,cu». an Hon»- und Montagen nur einmal) »Ml »oPs. dur» autwSkllgeSom. «>»«»« , «t b«e , Mt »o,1. Bei einmaliger Zustellung durch die Voll »MI iodneBeüellgeld^iin«u». laut mit «ntivrechendem Lnlchlage. «ochdruck aller knilel u Onguial- «»tnlungen nur neu deutlicher LuiIlenaagabel.Presd Nachr. ) NilLG«. -iachlrtgliche Honorar- antvrück« bleiben iiiib«riickstLlr,i: »verlangte Manuiknuie werde» >«»t auidewadrt. T»r»»ra»«. Abriss«: 18LS Mrelgen-cLitt. «tmabm, dm »atLnvIgn»«» bi- nachmittag» » ULr. S«»- «ch NeiertagS nur Manenstreche » «0» U ditUbr. Di« I ivaltiaeLrui». »wie ica. » Lildew »> Vla.. Mo» kündigungen aus der Brivatlaite Zelle L DI, : die r ivaltia« Zelle ans Lert- serte so Lsg. al« Lingemndt Zelle « Pf,. Sn «ununer» »ach «am», und Aetelta,»» , ioaltige Gnmdtelle so Psg . aus vriparteü« « Mw. rsvaiiige Zeile aus texrieue uud alt EtngeiandrwV'a. AuSwürNatLot» träge »ur gegen Lorauddetädlio»». BelegblLtter koire» U> Ptemn-^ Fernsviecher . Str. U und !W l.sno>iki-Lsif6 mit c!sm „pfeilpinZs" 2L ) f psi- Llück. ruekvLrsil. 8 fOttSiW kusmkll tioeli Simlel' kisutikitkli in üklltretikli u. kligl. I liMStkn. rtssng roliltk Wm. LULMn^vliMii billink km8s. . !. n. NK888 kicilf., 1 » Ltzi-a-I' Neueste Drahtbc-richle, Hvsnachrichlen, Aemeindelag, Slawische Gefahr. Christ!. GewerkichaslSlarlell, «»»»K. VAIrgtl. Gerichtsverhandlungen. Kaiserlage in München Konzert Alherti-Tangel-Strik. Parlier Oper. ! Dl'iiiiersii,!,, 15 . Nitt»e«»lier IL106. Neueste Draytmeldunstcn vom !4 November Lt« Interpellation Basscrmann über die auswärtige Politik ii» Neichotagc. Berlin. jPri-p.-Tel.) Haus und Trebünen sind stark öc't-tzi. Am Bundesralstische Reichskanzler Fürst Rülow, dessen irisches Aussehen »Il-gemeui vemeikt wirb, ferner die Otaatssekreläre Freiherr v. Sleugei und v. Tirpitz und Kricgs- minister v. Einem. Aus der Tagesordnung slöht zunaäi-st die I n t e rp e l,i a t i o » B af i er »'-a.: n über di e a u sw ä r - > rge Politik. — A^ä- Nass c rm § n n luertl.) hegriiudel die Interpellation. Die Vorgänge der letzten Wochen hätten eine große Verstimmung >n weiten Kreicir des Volles erkenne» assen. Namentlich Hallen die Hohenlohcschcn Lcreisenilichun- gen die Kwitik an der sfsiziellen und tatsächlichen Leitung rm Reiche wachrgerufen. Unbedingtes Vertrauen zur Leitung des Reiches wie zu Veiten Bismarcks ist jetzt nicht mehr möglich. In aller Munde lieat setzt das Wort ..Gyzau»"- Die Erd'chajl, dre der Altreichskanzler uns hiuteriaisc» hat, als er aus seinem Amte schied, war eine unbedingte Friedenspolitik. Icpt leben wir in einer Periode der llustcheroeit und v.nst-etigkeit. Der Dreibund hat keinen praktischen Nutzen mehr für uns. Wenn Italien in einem Krieg nicht mehr zu uns stc'bt, io bat Italien M BerLündet-cr für uns auch keinen Wert mehr. Dazu kommt das Verhalten Italiens zu Oesterreich. Italien richiet seine Auge» nicht mehr aus Tabellen, sondern -vielineÄr aus die italienisch sprechenden Teile Oesterreichs. Was Oesterreich an- lanigt. so kann, wenn man an einen Thromveck/cl dort und an die Stellung Ossterreichs zu Ungarn denkt, auch insoweit der Drei bund nicht mehr !c> als Machtmittel für uns angeeben werden können wie srül>er. Daß wir. wie die Sozialdemokraten be fürchten, uns in die inneren Verhältnisse Rußlands crnmffchen könnten, halte ich für ausgeschlossen. Ter Angelpunkt der aus wärtigen Politik ist England. Wir begrüßen es. daß unser Ver- baltnill zu England ein besseres geworden ist. Redner gedenkt nierLei des Wrgermeisterbestichs. iR-ure rechts: „Mumpitz". Heiterkeit.) Ein weiteres Zeichen ist die Zusammenkunft König Eduards mit dem Kaiser in Crowbera: aber es wird anaezeigt sein, ein gutes "Verhälinis nicht durch Reden, sondern -Ichwei- zen »u fördern. Wir 'eben, wie das Verhältnis zwischen Ena- mitd und Frankreich sich seit Faschoda total geändert, wie Oeüer- reich und Nutzland sich wieder genähert haben, ebenso wie Eng land und Ruhland in Ostasien einander nälhergekainmcn sind. Alle früheren Gegner selben wir einander sich nähern. Um w 'chävser fällt unsere Isolierung aus. Wir müssen mit der Tat sache rechnen, dak Beüslimmunacn durch Reden und Dcpe'chen gegen uns bervoraerMkn worden sind. Verstimmungen, die sich nachher nicht durck Lieibcn-Müvdigkeüen ausaleichen lassen Es itst nicht -förderlich f-ür uns, wenn oft mit rauher xwud durch Reden uud Depsiche» in Bcrhandluuaen cii'"«r>sisen wurde. Eine akute firieosgLsabr sebe ich nicht, trotz Clsmeuceau. Wir oertrau-en nicht nur auf unser starkes Zchwert. sonder» auch aus uiüere w>rl-ck>cislliche Kraft. Eine aüsene Ai>slprackie i>t »ötia. nicht ^>»4 ,vir sie. wndcrn aus natrioti'cher Torge. Nicht SchAnfärberes tut »ns not. sondern Wahrheit «Beifall' — Rei«i>ski»ntl«r Fürst Vülow dankt zunächst »ür die ihm anläßlich seiner Erkrankung z» teil gewordene Teilnahme und fährt foit: Was unser Verhältnis zn Frankreich angeht, so niüssen wir zwischen dem Wünschenswerte» und dem Möglichen nnleischeidcn. Der Gedanke eines enaeien Anschlusses oder Bündnisses Ist zniieil noch nicht r» verwirklichen, veon Gambelta kante mir riiist: .Wer Frankreich legiert, link das Griühl. einen Theiniameter in der Hand zn Hallen. Ei» Dinck lägt das Onecksillier steigen." Frankreich war ei» in such geschlossenes Reich, als Italien und Deutschland noch geographische Begriffe waien Nachdem Dentlch- land 1870 seine innere Einheit erreicht hat. fällt es dem franzö sischen Patiiotismns schwer, sich i» diese Tatsache zn iinde» Der marokkanische Zwischenfall hat aher gezeigt, dah sich zwei grobe Mächte iehr wohl einigen können. Jedenialls hoffe ich. dop die Zahl der eiiisrchtigen Franzosen, die einem Kiiegc gegen n»s ob- geneigt sind, immer mehr zimehnien wird. In beide» Völkern wird boffenllich immer mehr die Neberzenguilg wachsen, das; eine friedliche Verständlginig im deiderseiligen Intnesse liegt. Wir nnicrecseils denken anch gar nicht daran, die französiich-rnffnche oder die fuinzösiich-cngliiche Allianz zum Gegenstand offener oder veistccklcr Befürchtungen zn mochen. Eine Politik. Deulichland zn i>o!ie-ei!. wäre eine lehr bedenkliche Politik Eme solche Ränle- politik wäre für den enroväilcheil Frieden gefährlich, denn Druck erzeugt Gegendcuck Zwilchen uns und England haben »ne Ver stimmungen bestunden, dagegen keine politischen Gegensätze. Wirtschaftliche Konkurrenz und Rivalität brauchen keine solchen Gegensätze hervorzurnsrn. Deutschland und England sind überdies zn einander gute Knuden, lieber den Biugermeisterbestlch solle mau nicht zn skeptisch denken. Ich halte solche periönliche Be ziehungen doch lur lehr nützlich. Dusstlhe gilt von dem Iouena- listentiemch. Wenn gerade aus publizistischem Gebiete bisber viel gesündigt woiden ist, io bvise ich. bab rorlnn die Presse gleich der Lanze des 'Achilles die Wunden, die diese geschlagen dar auch heilen wird Zn meinem Bedauern lese ich »inner wieder in der sozialistischen Piesse, dag der Ausbau unserer Flotte an der gegen uns herischendeii Verstimmung in England schuld iei Der Ge danke. als richte sich ver Ausbau umerer Flotte gegen England, ist. wie ich hier immer wiederhole» kann, ein törichter Wozu der LäimWir denlen nicht dura», eine Flotte zn halten, die der englischen gewachsen wäre: wie wollen »nr eine Flotte, die unse ren Handel schützt und niiscie übetseeiichen Interessen wahrt. Das denttche Volk und der Deutsche Kotier haben keine kriegerischen Gelüste Solange das Deutsche Reich besteht, hat es immer eine emmeitt friedliche Politik verfolgt. Dasselbe lätzl sich nicht von allen Staaten sage» Wir haben Englana anch in Acghpien nie mals Steine in den Weg gelegt: nichtsdestoweniger sind uns in ägnpliichen und englischen Blätter» angesichts des Bakaba-Falles Vorwürfe und ilnteistellungen gemacht worden Solle» die Be ziehungen zwüchen uns und England vertrcnrensoolle werden, so ist vor alle!» Zeit und Geduld notig. Dir Interessen grober Volker müssen vor allem über pcrlönlichen Empfindlichkeiten stehen. Man hat Verstimmungen zwische» König Eduard und dem Kaiser viel zu viel Gewicht beigelegt Die Begegnung in Troirbeig hat die beiderseitige» auten Beziehungen gelräft'gl und das Wort König Eduards wird sich iedrnmlls bewcibcheitru, daß unsere beiderseitigen Flaggen sich vomnssichtllch nieumlS feindlich gegenüberslkhen wer den. Was Italien anlaiigt. so war cs in AlgeciraS in einer schwierigen Lage, weil es schon Verabiedungen nril Frankielch ge troffen hatte. Unser Bevollmächtigter v. Nadow'tz telegraphierte mir damals, Visconti Venosla habe sich sehr bemüht, zu grinsten unserer Forderungen auf Fiankreich einznmirlen. linverontwort- liche Politiker habe» sich später bemüht, uns und Italien anfrinai» der zu hetzen; man hat »nS >oaac uachgesagt, wir batte» Absichten von Kamerun ans über Tripolis ans Triest. »Heiterkeit.) Das war natürlich Lüge! Was trnsere unverantwortlich..i Politiker tun und sagen, bars nicht unterschätzt werden Mir hat einmal ein rnmänischer Minister gesagt: Lie glauben nicht wie man die Ansichten ändert, wen» man erst selber Minister wtcd. (Heiterkeit.) Die italienischen Minstler sind alle cinsichltge Patrioten und denken nicht daran, ihr Staatsschiff ans dem ruhigen Hafen des T>reib»n"es in die stürmische See neuer Grnppicrnngeii zu lenken. Wenn Italien und Oesterreich nicht im Dreibünde wären, so könnte die Lage leicht eine bedenkliche werden: so aber bedeutet der Dreibund nicht nur eine politische Entlastung, sondern auch eine Hanptgiielle wirstchaftlicher Prosperität. Unverständlich ist nur, wie man anläßlich des Besuchs unseres Kaisers in Wien sage» konnte, wir mischten »nS in die dortigen inneren Verbält- »stse ein. Wir denken nicht daro». Eine solche Einmischung wäre toktlos, und der greise Monarch in Wie» bedarf keines Rais von unserer Sette. Wer sich da in de» Konsiikl zwischen Eis »nd Trans etnmstchen wollte, dem würde es ergehen wie dem, der sich i» eine» Ehezwist einmischk: Er verdirbt cs mit beide» Teilen. lHciterkeit.) An dem aalen Verhältnis zu Oefterreicki-Unaarn halten wir fest. Was Rußland anlangt, io bemerke ich vorweg gegenüber der steten Nachrede von aemisscr Seite: Wir inter venieren in Rnßilond nick't, auch nicht in Rüffisch-Polen, auch nicht in den ba-itüschcn Provinzen. Wir ewpfindcn nicht das Bedürfnis, iraendwo den Fe ne noch rin an» oder den Gendarmen zu spielen. Wir lwunischen, daß es der russischen Regierung und dem russischen Volk gelingen möge, einen Ausweg aus ihren Kunst und Wissenschaft. 7* Mitteilung aus dem Bureau derKönrglichcnHos- tbeater. Als zweite V o lksv o rst cll >r n dieser Spiel zeit geht im Königlichen Schauspielhaus Sonntag, den 16. November. Lessiugs „Nathan der Weise" in Szene. Der Verkauf findet ausschließlich Sonnabend, den 17. November, abentzs 8 bis g Uhr in der Turnhalle der 1. Bürgerschule sTicck- straßej statt. — Frau B ci stö ist von ihrer Erkrankung bcrgcstellt und wird Sonnabend, den 17. November, als Adelheid in Gustav Freitags Lustspiel „Die Journalisten" wieder austreten. — Sonntag, den 25. November, wird Shakespeares Trauerspiel „König Lear", das seit 1898 nicht wieder gegeben worden ist, in vollständig neuer Einstudierung ausgcführt. f* Konzert. Frl Marte Albrrtt und Frau Lilly Tauget- Tirtk vereinigte» sich aesteui zn einem st» Palmengartcn abgehnl- tenen Musik-Abend. Beide Damen sind den Dresdnern bekannte, akkreditierte Künstlerinnen, die sich in unteren Kvnzeitsälen oft bewahrt haben. Anch diesmal bestände» sie wieder ehrenvoll und unter lebhafter Anerlennung einer zahlreiche» Hörktschafl. Beson ders abwechsliliw-reich hatte Frl Alberst ihr Pivgramili dadurch «stattet, daß sie, abweichend von den im Konzcrstaale üblichen Sterrostipen, eine lange Reihe unbekannrer Lieder sang. Eine lange Reihe, aber keine sonderlich interessante. Ein Lied von Urbach: „Die Hand dcS Schöpfers" und zwei von Verstand Roth . „Gebet", „Am Strande" sprachen in der stcuk erweiterten Jorm und der überreich ansgestalteten Begleitung, in der die Sing- «imme öfter gänzlich unterging, nur mäßig au. Besser gessileu einige Kaimsche Gesänge: „Träume", „Wunsch". „Lenz", obgleich auch dieie mehr geschickt gearbeitet, als echt empfunden ertchienen. Dann: Bier Sturnilieder von W. Rabl und drei Mahlersche Ge- sänge. die ersteren ziun Teil gut iiielodlsch und sangbar, die Mahlrischen dagegen, bis ans das liebenswürdige „Hans »nd Grete", mehr kunstvoll und geissteich in der Mochr, als bemerkens wert ln der Inspiration. Schließlich »och Zwei Lieder von R v. Struve, von denen wir dem sinnigen „Mädchenliedc" den Vorzug geben, und drei Kindrilieder von Hnmperdinck. Konnle «an somit an der Wahl der Gesänge nicht recht satt »nd froh werden, so erfreute Irl Alberst um so mehr mit de» Klangschönhrit in vortrefflicher Sckvle oeMdestm OraanS uird durch Jntelli- Wirren zu finden. Mir wünschen, daß Rußland als einheit liches Reich crtzalstn bleibe >m Interesse des internationalen Gleichgewicht»: aber wir innchen uns nicht ui diese innere.'! Wirren. Tas unlercheide! uns ja gerade von Ihnen, Herr Lcdodour, daß wir nicht Gesülffspoliul treiben und emlseiki», Partei ergreifen. Ich muß schon sehr weit in meinen Er innerungen zurückgreise», uur eine Zeit zu finden, wo unsi-re Beziehungen zu Rußland so korrekte waren wie heule. Dir letzte Begegnung der beiden Kaffer diente nicht der lluterhalruna über russische Verhältniise, sic ha! aber dazu beigetragen. Mißver ständnisse. sonnst! solche vorhanden waren, abzusireiscn. Der Kanzler gehl dann aus die Beziehungen, zu Rußland und England in Zeniralaiien ein. Aus der einen Seile habe mau ihn selbst aust.cfordcrt, die Verständigung zwischen Rußland »nd England zu stören, und andererleils habe man ihm hezw. Deutschland zu große Geschäftigkeit gerade in dieser Beziehung il-achgesagt. Beide Vorwürfe sind haltlos. In Ostasien haben wir nur haudelspolitische Interessen. Was Amerika anlongi, so haben wir Anlaß, den Bereinigten Staaten für ihr Ver halten in AlgeciraS zu danken. Amerika hat damit dem Welt frieden einen zweiten großen Dienst geleistet. Ter erste große Dienst war Amerikas Einschreiten zu gunsten des Friedens zwische» Rußsand und Japan. Wenn sich später einmal dir historischen Archive öffnen werden — ich selbst werde keine Memoiren hinterlassen — (große Heiterkeit), so wird sich übri gens Herausstellen, wie unbegründet der mir von Links ge machte Vorwurf ist, ich sei von dem Ausbruche des rusisich- japanischen Krieges überrascht worden. Tatsächlich habe ich alles vorher gewußt, und gerade ich habe der russischen Regierung gegenüber kein Hehl daraus gemacht, wie gut vorberestet^meiner Ueber^eugung nach Japan sür den Krieg war. sBeweguna.) Die Stärke des Fürsten Bismarck Hot vor allem in dem rich tigen Augenmaß bestanden, mit dem er Personen und Dinge beurteilt hat; ober daß man sich jetzt unablässig auf ihn beruft ist schon nicht mehr bloß zur Manie, sondern gerade zur Kala mität geworden. Jede Zeit erfordert andere Männer. Ich Hobe mein« unbegrenzte Verehrung vor B>snw-?ck neemm» verleugnet, ich babe ihm auch nach seinem Sturz« die Treue bewahrt, aber offen muß ich doch aussprechen: auch der größte Mann ist und bleibt der Sohn seiner Zeit. Später«, die nach chm kommen, dürfen nicht nur Nachahmer Bismarck bleiben, sondern müssen mit der Entwicklung der Dinge fortgehen. Wir müssen suchen, auch ohne solche Titanen auszuiommen und müssen dabei bestrebt sein, das Werk, das er schuf, zu erhalten. Redner wendet gch dann namentlich gegen Borwürfe von seiten des Alldeutschen Verbandes, wobei er beiläufig bedauert, daß werde, welchen Star^ st welcher Partei, lvelcher Konfession der Betreffende sei. Eine sachliche, von Liebe zum Vaterland« ge tragene Politik halte ich sür angebracht! Ich kcutti mir gar nicht denken, daß -ich ohne Kritik auskommen könnte. (Heiter keit.) Aber der Kredit Deutschlands muß gewahrt und darr nicht ohne Not erschüttert werden. Deutschland braucht eine etwaige Isolierung nicht gar so sehr zu fürchten. Wären wir wirklich isolier!, nun, ein Volk von 60 Millionen mit einem solchen Heere ist überhaupt niemals i-iolien. (Heiter keit.) Wir brauchen niemand tiachzuiausen, das tvärc nickit würdig und auch nicht einmal klug. Der Dreibund besteht jedenialls weiter, stireren Beziehungen zu den auÄnärtigeu Mächten -werden wir selbstverständlich stets besondere Aufmerl-- sam-keit zuwenden. Warnen muß ich aber vor übergroßer Ncrvvsitäi. Rcchls und links, oben und unten ist man nervös gowordcn. (Zuruf des Mdg. Gröber: „Oben, oben!" Große Heiterkeit.) Wir brauchen nicht vor jedem Stirnrnnzeln zn bäbcn. Schon in seiner unsteMichen Rode von 1888 bat Fürst Bismarck dargelegt, wie früher die Kriegsaesaikr beinahe zu einem normalen Zustande goworden war. Wie lxst si-ch seiner genz des Vortrages An ihrem Wollen »nd Könne» hat es sicher nicht gelegen, wen» die Mehrzahl der genannten Lieder de» gewünschten Eindruck nicht erzielten Daß sämtliche Voiträge ausnahmslos mit mehr oder weniger reichem Beifall ausgenommen wurden, war in erster Linie der Begabung und dem Bemühen Frl. Albcrtis zu danken. Allgemeine Anerkennung als Begleiterin am Klavier und technisch gediegen gebildete Pianistin erwarb sich anch Frau Tangel-Strik. An Svlostiicken spielte sie auf einem vortrefflichen Blnthncr-Flngel Händels Air mit Variationen ans der 5. Suite die tdurch einen Gedäcbtnisfehlei leider etwas getrübte) 6i.<i-cinr-Plälnde und Fuge von Bach und die allgemein bekannte st-moll-Gavotte; außerdem die Valse Eaprice Nr 6 ans Schubert-Liszts „Soiree de Vienne". Technisch spielte Frau Tangel-Strik fast inmier einwandfrei; im Vorträge zog sie es allerdings des öfteren vor. als Forlespiclerin hervorzutrelen. am auffälligsten in den Bachlchen Werken. ii. 8t-. f* Bon der Leipziger Universität. Für das nächste Univer- iitälsjahr werden sorgende Hr c i s a u sg a b e n gestellt: Von der theologische» Fakultät: „Nach welchen Gesichtspunkten und mit welchen Ergebnissen erklärt Ehrysostomus in den Homilien zum Matthäus-Evangelium die Wunder Jesu?" Bon der juristischen Fakultät: „Der Uebcrgang der Namens- gklie." Von der m e d i z i n i s ch c n F„kullät: „Das histologische Verhalten der Herzmuskeln ^'oll besonders mit Rücksicht aut die sogenannten Kittlinien bei aShpcrtrophie und Atrophie Wema- tisch untersucht werden." Von der philosophischen 'Fakul- lät und zwar von der ersten Sektion: „Die Naturschilderung bei Shakespeare", von der zweiten Sektion: „Die ästhetische Lebens- anschauuna Herbarts soll, mi. besonderer Rücksicht aus 'erne Pädagogik) dargestellt und im Zusaiiiiiieithang mit der Entwick lung der äsihelstcheu Lcüeusauschauung gegen Ende de- 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts betrachtet werden", von der dritten Sektion: „ES ist gegeben ein, seste Aylindersläche mit horizontaler Achse. Auf dieser Fläche, und zwar in ihrem Innern, ruht eine homogene Kreislchewe, deren Anfangslage horizontal ist. Es soll min die oszi Iler torische Bewegung utilcrtzicht werden, in welche die Scheibe, durch irgendwelche Ablenkung aus der genannten Anfangslage, unter dem Einfluß der Schwere ge raten wird. 'Dabei soll vorausgesetzt werden, die Reibung zwischen der Zplinderfiache und dem Rande der homogenen Kreisschcibc sei so stark, daß sie jedwedes Gleiten verhindert." Außerdem werden von der Fakultät als außerordentliche P r c i sa u fg a b e n die beiden Ausgaben, die im abgelaufenen Jahre keine Bearbeitung gesunden haben, ouss neue gestellt und zwar von der ersten Sektion: „Lnaolluormn in litisri-, Eraoeis Historik usguo ack Romsnam sattem aetutow onsrratr»", von der zweiten Sektion: „Die Entwicklung der sächsischen Gewe-^everfassung". Die PrcisbewerbungSschristen der ihcotogn'chen und der juristffchcn Fakultät muffen bis zum 1. August, die der medizinischen und der vhstosotzhiichen Fakultät bis zum 15. September 1907 bei der Univerfftätskanzlci ein- aereicht werden, mit eincin Motto versehen und von einem ver schlossenem Umschlag begleitet sein, der dasselbe Motto trägt und den Namen des Verfassers enthält, ß" Nach einer Meldung der „Tägl. Rundsch." sollte Direktor Ferdinand Bon» vom Beriiner Theater am Sonntag mittag rum Kaiser nach Potsdam geladen worden sein und bis gegen o Uhr im Schlosse geweilt hoben. Zu dieser Nachricht, die in Zusammen hang mit deni angrblich bevorstehenden Wechsel in der künstle rischen Leitung des Königl, Schausvielhcmies gebracht wurde, bemerkt die „Post" „Wir hatten die Mitteilung gar nicht er wähnt, weil »ns bekannt war, daß Herr Direktor Bonn tat sächlich nick» in Potsdam gewesen ist: den» zu fälligerweise war ihm gerade um jene Zeit ein Mitglied unserer Redaktion in einer Straße von Berlin V7. begegnet. Ueberdiet hat Herr Direktor Bonn, von befreundeter Seite über jene Nach richt befragt, selbst kategorisch erklärt, daß er den Kaffer nicht gesprochen habe. Somit berühr ,ene Meldung der „Tägl. Rundtch '. ebenso wie alle früheren in dieser Angelegenheit, am Erfindung, und es trägt sicherlich nicht dazu bei. die Ächtung vor der Berliner Journalistik zu erhöhen, daß fortgesetzt derartige frivole Meldungen in die Welt gesetzt werden, nachdem sogar betreffs der angeblichen Krisis ei» kategorisches Dementi von amt licher Stelle ans erfolgt ist. Den Leuten, dt« sich mit diesem kläglichen Gewerbe ihr Brot verdienen, fehlt natürlich jedes Ge fühl der Verantwortlichkeit Wie wenig diese Lügenfabrikanten mit die rit den tatsächlichen Verhältnissen Bescheid wissen, beweist auch ie Leichlseuiglest, mit ver sie mit den verschiedenen Personen, die sie als Kandidaten erwählt haben. Fairaball spiele». Erst wurde ganz willkütlich der Intendant de-Stuttgart« tzostheatvtz
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