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Dresdner Nachrichten : 02.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192610021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-02
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1926
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S«mabe>V. r. «ko-er IS» Dresdner Ttachrlchteu" Ilr. <SZ Sette, ' Das »aakneakale Sssenkarkell. ' Nach lause« Hi« und Her und «ach mühseliger Uever «iatung einer gesährltche« «panuuu, tu letzter Stund« ist to» denfflh-sranzüstsch-belgtsch-luxemburgtsche Etsenkartell nun doch »um L Oktober abgeschlosse« und in Kraft gesetzt worben. U ist kein Vehetmnig mehr, daß e» englische Stnslüsse und versprechunge» waren, die in Brüssel in de» letzten Wochen «„„»»gesetzt am Werke waren, «m die Einigung über die vuotensrage und damit auch den Abschluß des ganzen Pakte» durch Rückensteisung der belgischen Industrie in ihren über mäßigen Forderungen zu verhindern. Dt« Nachgiebigkeit vor alle« der deutschen, aber auch der sranzbsische« Unterhändler hat e« trotzdem ermöglicht, dt« abseits treibenden Widerstände „ breche». Da» getrofsene Abkommen steht «in Konttngen- tierung». und Absatzkartell vor mit dem Zweck, die Produktion der beteiligten Industrie» nach dem vedars zu regeln und da mit die vSlltg zersahrenen Preisverhältnisse auf dem Inter aationalen SIsenmarkt erträglich zu gestalten. Da» deutsche Interesse nn solchen Vereinbarungen mit den benachbarten Konkurrenten ging von der Tatsache au», daß trotz der vorher gegangenen inneren Regelung durch die Gründung der deutschen Rohstahlgemeinschaft der deutsche Markt erheblich gestbrt wurde durch den Einbruch der französisch-lothringischen und luxem burgischen Werke in Süddeutschland, an der Nord- und Ostsee lüste und auch in Mitteldeutschland. Durch die Inflation der westlichen Länder waren ihre Industrien in der Lage, mit Preisangeboten aufzutreten, die alle deutschen Selbstkosten unterboten und so ganz erhebliche Mengen. Hunüerttausende von Tonnen, in» Land zu bringen. Den deutschen Industriellen war e» klar, daß diese unerträgliche Lage nur geändert werden konnte durch internationale Abmachungen mit Frankreich, Belgien und Luxemburg. Bet den ersten Versuchen in dieser Richtung zeigten jedoch die Franzosen wenig Entgegenkommen Sie hatten da» begreifliche Bestreben, au» der günstigen Kon- junktur herauSzuholen, wa» nur irgendwie möglich war. und für ein später notwendig werdendes Abkommen die Grundlage sür «ine hohe Quote zu schassen durch unnatürliche Auf. blähung des Absatzes. Ende 1025 und besonders im Verlause dieses Jahre» änderte sich bann freilich die Stimmung unter dem Eindruck der nicht mehr aufzuschiebenden Notwendigkeit einer Stabilisierung der Frankenwährungen. Das deutsche Beispiel hatte ja die schweren Störungen gezeigt, die unver- weidlich die ganze Volkswirtschaft und ganz besonders die Schwerindustrie im Gefolge einer solchen Operation in ihren Grundfesten erschüttern. Die Gründung des deutschen Stahl trusteS und im Zusammenhang damit das Fortschreiten deS deutschen RationalisterungSprogrammS muhten diese zur Ver nunft mahnenden Währungsbedenken verstärken. So kamen die Verhandlungen in den letzten Monaten in ein flotteres Tempo und, wenn auch unter Stockungen, zum endgültigen Abschluß. Wenn man die letzten Beschlüsse über die Quotenvertcilung aus ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaft prüft, so springt es in die Augen, baß Deutschland im Interesse der Verstäubt gung ganz erhebliche Opfer gebracht hat. Diese Zugeständnisse liegen darin, baß die Leistungsfähigkeit der deutschen Werke nicht dem wirklichen Verhältnis entsprechend eingeschätzt wurde. Während Frankreich, Belgien und Luxemburg Beteiligungö «Issern zugesprochen worden sind, die fast ihrer vollen Pro duktion gleichkommen, wenigstens S6 Prozent derselben, be tragen die Ziffern für Deutschland nur 70 bis 75 Prozent seiner LeistungSsähigkett. Hier kommen die Folgen der Scheinblüte drüben als Auswirkung der JnflationSkonjunktur und der Stagnation hüben infolge der StabilisterungSkrtse in greif, baren Ziffern zum Ausdruck. Was das aber bedeutet, das er hellt auö den Schätzungen eine» rheinischen KonzernsührerS. der auSrechnet, daß aus Grund dieser Bestimmungen Deutsch land im ersten Jahre wenigstens zwei bis drei Millionen Dollar, also ungefähr drei Mark je Tonne der Ausfuhr, wird zahlen müssen. Das bedeutet bet der angespannten Lage deS Eisenmarktes, die auch nach der Auswirkung des neuen Ab kommens den besten deutschen Werken nur eine ganz geringe Gewinnspanne läßt, eine schwere Belastung. So große Opfer sind natürlich nur wert, gebracht zu werden, wenn sich die er- warteten günstigen Folgen des Abkommens für die deutsche Industrie auch ausreichend einstellen durch die dauerhafte Ord nung der Verhältnisse auf dem innerdeutschen Markte und durch die Revidierung der Preise auf dem internationalen Markte. Wenn auch der Vertrag lediglich Kontingents-, aber keine einheitliche Preisbestimmung vorsteht, so muß er doch in seiner Auswirkung ganz natürlich auch die Preiöverhältnisse befestigen und da» AnsangSstadium für eine Belebung des europäischen Marktes bilden. Die Absicht der Gründer ist eS, den Pakt über seinen jetzigen Geltungsbereich hinaus zu erweitern und auch die eisenschaffenden Industrien anderer Länder einznbcziehen. Zunächst wird dabet an Polen, die Tschecho-Slowakei und Oesterreich gedacht. Aber auch die englische Industrie, die sich bisher zum Teil aus innerwirtschaftlichen, zum Teil aber wohl auch aus politischen Gründen ablehnend verhalten bat, soll nach Möglichkeit zum Anschluß bewogen werden. Bei der zukünftigen Haltung Englands in dieser Frage wird beson ders die Einstellung mitbestimmcnd sein, die Amerika, das zweite große Eiseuland, das dem Pakt fcrnstcht, an den Tag legen wird. Es scheint aber, daß die Amerikaner in dem europäischen Trust keine bedrohliche Gefährdung ihrer eigenen Interessen erblicken, zumal sie durch ihre starke finanzielle Beteiligung an der deutschen Eisenindustrie immer eine ge wisse Kontrolle auSüben können. Immerhin bringt man auch jenseits deS großen Teiches dem neuen Werk ein reges Inter- esse entgegen, was aus der Meldung erhellt, daß die beiden Stahlkönige Garn und Schwab schon im Oktober für längere Zeit nach Europa reisen werden, um in den beteiligten Län dern die neue Lage zu studieren, in der Absicht, mit dem europäischen Eisenkartell gewisse Verabredungen über Absatz gebiet« und Preise zustande zu bringen. Wenn man nach dieser Richtung auch keine engeren Bindungen erwarten darf, so lasten di« weitreichenden Beziehungen der am Kartell be teiligten Werke zu den Unternehmungen anderer Staaten doch anderseits die Vermutung gerechtfertigt erscheinen, daß mit der Zeit aus dem jetzigen mittel- und westeuropäischen Kartell eine gesamteuropäische Rohstahlgemeinschaft erwachsen wir-. Die über da» reim Wirtschaftliche htnauSgehende Bedeu tung der Abmachungen wird man darin zu sehen haben, daß die wirtschaftliche Vernunft zwangsläufig über politische Hemmungen gesiegt bat und daß mit diesem Werk ein hoff nungsvoller Versuch eingeleitet ist. in einem wichtigen Punkte die unheilvollen Wirkungen des Versailler Vertrages etnem Ausgleich entgegenzuführen. Noch vor einigen Jahren meinte man doch, wenn man nach der Haltung der Ententeländer urteilen wollte, daß anf Generationen hinaus jede Wirtschaft- siche und politische Zusammenarbeit der Feinde im Weltkrieg unmöglich sein würde. Kaum 7 Jahre nachdem die Bann- bulle von Versailles geschleudert wurde über alles, was deutschen Namen trägt, setzten sich nun die Wirtschaftssührer der feindlichen Länder au einen Tisch und vereinbarten einen Vertrag, der ihnen allen Beschränkungen ln ihrer Bewegung«, freiheit aiifersegt. Der Grund dieser schnellen Wandlung ist nicht das Ueberwuchern pazifistischer VersöhnungStrtebe — gerade di« Leute des Elsenkartells sind solchen Ideen er- fahrungSmäßtg am wenigsten geneigt —, sondern der Steg der praktischen Vernunft, die vom eisernen Zwang der Tat sachen esngehämmerte Einsicht, daß auf der heuttgen Stufe der weltwirtschaftliche» Verflechtung aller Kulturländer her Zusammenprall der industriellen Unternehmungen tm mörde- rtsch« Kampf zu nicht» anderem führt, al» datz sich Sieger und Bestegte gegenseitig an den Rand de» Verderben» bringen. Die Verständigung folgte a>c» der Ueberzeugung, daß man, ohne sich zu verständigen, nicht bestehen kann. Und wenn auch ein einflußreicher französischer Industrieller mit deutlicher Wendung nach dem Kanal davor »varnte, die poli tischen Rückwirkungen deö Eisenpaktes zu überschätzen, so wäre e» doch falsch, solche in Abrede stellen zu wollen. War e» doch gerade der Kampf der deutschen und der französischen Eisenindustrie, der bisher die Regelung der handelspolitischen Beziehungen zwischen de» beiden Staaten störte. Wenn man auch nicht so wett wird gehen dürfen, dte Verständigung dev Gchwertndustrt« al» «tue entscheidende Etappe zur politischem Verständigung zu werten, so bleiibt doch al» vorläustge» poli tisches Ergebnis die Tatsache bestehen, daß der Widerstand der besonder» tn Frankreich maßgebenden WtrtschaftSkretse gegen dte Tendenz der AuSgletchöpolttik weitgehend auSgeschaltet worben ist. Das sind Rücksichten, mit denen auch ein Starr- köpf wie Potncarü wirb rechnen müssen. Vielleicht ist darum die Hoffnung nicht überspannt, daß die wtederkehrende Wirt- schaftSvernunft tn Europa sich tm Znsammenklaua der Tinge auch auf da» Gebiet der Staatenpolittk allmählich übersetzen wirb. Die Kölner Tagung der Deutschen Bolkspartei. Aelchssrauenausschutz -er Dolksparlei. Köln, 1. Oft. Im Nahmen der ReichSiagung der Deutschen Volkspartei fand heute die außerordentlich stark besuchte Sitzung des Reichsfrauenausschusses statt die von der Bor- sitzende» des AuSsch-usscss, Frau Retchötagsahgeordnete Dr. Matz mit einem herzlichen Gruß an das befreite Kölner Land eröffnet wurde. Die Grüße der Parteileitung Merbrachte Reichsmtusster a D. Dr. Scholz. Es sei zu hoffen, daß es den Frauen noch iveit mehr als bisher ermöglicht werde, an maßgebender Stelle im politischen Leben zu wirken. Mit großer Freude begrüßt wurde das Erscheinen Dr. Stresemanns. In kurzen Worten gab er dem Ausdruck, was er mit seiner Politik erstrebe, näm- ltch die Freiheit Deutschlands. Im Hinblick auf die Kritik, dte von vielen Seite» au seiner Politik geübt werde, berief er sich auf das Klcistsche Wort: Wenn die Methode zum Erfolge führt, maS kümmert euch die Methode? In herzlichen Worten gedachte er weiter dessen, was die Frauen im politischen, im Volksleben gewirkt hätten. Danach ergriff die Ncferentin der Sitzung, Frau Dr. Szagunn, das Wort zu ihrem Vortrag über die körper liche und seelische Not der Jugend. Für die Gesetzgebung verlangte sie Verabschiedung der großen Jugendschutzgesetze. An den Vortrag knüpfte sich eine rege Aussprache. Schließ, sich wurde eine Resolution angenommen, die Schutz und Förderung für dte Kinder und Familien fordert, und alles mißbilligt, was dte Familie erschüttern kann. Jugenbschutz und Jugendfürsorge werden als die Hauptaufgabe der Zu kunft bezeichnet. In einer weiteren Entschließung wurde dem Gedenken an alle Schwestern und Brüder tm besetzten Gebiet Ausdruck gegeben. Die Deamlenversammlung -er D.D.P. In einer großen öffentlichen Boamienversammrlung sprach der Neichstagsabgcordnete Morath in Köln über ix« Beamten als Staatsdiener «nd Staatsbürger. Der Beamte als StaatSdieuer, so führte er u. a. auS, müsse unabhängig von den politischen Parteien seines Amtes wa-lten können. Die Art und Weise, wie diejenigen, die sich so gern Schöpfer und Gründer der Verfassung nennen, unter der Devise „Die Republik den Republikanern" wenn nicht all« Veamtcnstrllen, so doch alle Bcsörderuugsstelle« sür ihr« Parteiangchörigcn reklamieren, sei ein Hohn auf die Ver fassung und unvereinbar mit dem Lippenbekenntnis dieser Kreise zum Vcrufsbcamtentum. Die Erhaltung dieses BerufsbeamtentnmS liegt im Interesse des ganzen Volkes, namentlich auch im Interesse der Wirtschaft. Das sei besonders denjenigen vor gehalten, die aus wirtschaftlichen Gründen den Ersatz der lebenslänglich angestcNtcn Beamten durch kündbare fordern. Zuverlässigkeit und Sachkunde müßten verschwinden, wenn cs im Belieben von Ministern läge, unbequeme Beamt« durch einstweilige Versetzung in den Ruhestand zu entfernen oder gar durch Parteifreunde zu ersetzen. Die Deutsche Volks- partes werde sich sür die Wahrung der gesetzlichen und durch die Verfassung verbürgten Rechte der Beamten einsctzen. Für die Zugehörigkeit zu einer Partei dürfe nicht der Beruf, ondcrn müsse die politische Gesinnung ausschlaggebend sein. LandtagSabgcordnetcr Mcyer-Hcrsord bedauerte, daß immer noch hier und dort unbegründete Angriffe gegen die deursche Beamtenschaft erhoben werden. Ei« Personalabbau dürfe nicht wicdcrkehre«, auch nicht der Versuch gemacht werden, auf dem Wege einer Reform politisch mißliebige Be- amte zu beseitigen. Dte Beförderung soll nicht nach partei politischen Rücksichten erfolgen. Die Ruhegehälter und Hinterbliebenenbezüge dürfen nicht angetastet werden, wie hier und dort Stimmen verlangen. Sie gehören zu den vor nehmsten Rechten des Berufsbcamtentums. (Beifall.) Tagung -es Reichsschulausschusses. Die Sondertagung des N e i ch s s ch u l a u s s ch u s s es der Deutschen Volkspartei wurde von dem Vorsitzen- den Landtagsabgeordneten Oberregierungsrat Hollmann- Berlin eröffnet. Minister a. D. Bülitz gab ein Referat über dte augenblickliche kulturpolitische Lage. Der Gedanke eines wohlverstandenen Liberalismus ist nicht tot, er lebt. Er hat nichts mit kulturpolitischem Kampf zu lun. Er will Achtung der Konfessionen vor einander. Der Gedanke der nationalen Erziehung ist auf dem Marsche »nd die deutsche Einheitsschule bedeutet nicht eine mechanische Vercinerlciung, sonder» die be wußte Jn-ben-Mittelpunktstellung des deutschen Bildungs- gutes, um die sich das ganze Volk zu einer Einheit paaren kann. Die Deutsche Bolkspartei hat in allen Ländern an der Ausgestaltung dieses Programms erfolgreich miigcarbeitet und erwartet mit Nestimmtheit, daß nun auch endlich durch eine klare Fassung des NcichsschulgesctzeS der Streit aus der Diö- kusston verschwindet, der seit der Revolution das innere Leben der Volksschule hemmt. Der Redner streift ferner die wichtig. Ken kulturpolitischen Ausgaben der Gegenwart, wie sie vor allem in der Lehrerbildung und in der Frage der Trennung von Staat und Kirche unS beschäftigen. (Beifall.) Dem Parteitag soll folgende Entschließung zur An nahme vorgelegt werden: Der Parteitag -er Deutschen Volkspartel erwartet ans da» bestimmteste, baß «««mehr baldigst der lange in Aussicht gestellte NeichSschnlgeletzentwurs »ach Art. 146 der RcichSversaffung dem Reichstag vorgelegt «nd verabschiedet wird. Gemäß der wiederholt anSgcsprochcncn Forderung der Deutsche« Volkspartei verlangt er, daß die historisch ge wachsenen Schnlformen im Deutschen Reiche siihergcstcllt wer den und die Erziehung dar Inge n da nfder Grund lage nationaler «nd christlicher Knltnr gewähr leistet bleibt. Dolsparlelliche InkerpeHalion zu den Gewalltaken im Rheinland. Köln, 1. Oktober. Die ReichötagSfrakt-ion dev Deutschen Volkspartei hat in Köln beschlossen, fol gende Interpellation tm Reichstag einznbrtngen: Noch ist das Opfer der furchtbaren Germersheimer Bluttat nicht der Erde übergeben und schon wird eine neue schreckliche Ausschreitung der französischen Besatzung ans Trier berichtet. Welche Feststellungen hat die RetchSregierung über beide Vorkomm nisse gemacht? Stimmen die Ergebnisse d-er deutschen Fest- stcLungen mit der von -er Korrespondenz HaivaS verbrei teten Darstellung überetn? Hält die Rcichörcgiernng eine Möglichkeit für gegeben, derartige Vorkommnisse anszu- schließcu, solange dje fremde Besatzung im Rheinland un- Wcstfalcu besteht? Die in Köln versammelten Abgeordneten und Vertreter der Deutschen Volkspartei der rheinischen Wahlkreise haben ferner beschlossen, an dte Neichsrcgterung die dringende Ritte zu richten, als Stätte für da» Ehrenmal zur Erinnerung an die im Weltkriege Gefallenen die Lorch er Nheininsel zu bestimmen, da der Rhein das Ziel und der Preis deS großen Ringens der Vjölker war. Erste Maßnahmen -es Eisenkarlells. Loucheur über -en Eisenpakl. Erhöhung der Auslandsciscnpreisc. Paris, 1. Oktober. Die Fachzeitschrift „L'Usine" will tn der Lage sein, mittctleü zu können, daß die ncugcbildcte Noh- tahlgemcinschast den Preis sür Ausfuhr stahl ans 5,18 Psd. Sterling pro Tonne zu erhöhen gedenke. Da der Höchstpreis bisher 5,05 Psd. Sterling betrug, würde also eine Erhöhung nm 10 Schilling und gegenüber dem Borkricgspreis der fob Antwerpen mit 4 Pfund Sterling bemessen war, eine Er höhung um 1,15 Psd. Sterling eintrcten. Ein Vertreter der Zeitschrift hat übrigens Loucheur über seine Ansicht betreffend das Stahlkartell befragt. Loucheur erklärte sich prinzipiell mit dem Abkommen einver- tanden, betonte aber, er hätte es vorgczogen, wenn das Ab kommen nicht in so engem Nahmen abgeschlossen worden wäre, sondern auf viel breiterer Grundlage, also vzusagcn europäisch. Loucheur brachte weiter Bedenken dar über zum Ausdruck, baß in dem Abkommen keine Bestimmung vorgesehen sei, die in irgendeiner Weise die Rechte der ranzösischen Industrie schütze. sW. T. V.) Sozialislisch« Inlerpellalion ln -er Pariser Kammer (Durch Kunksprnch.i , Paris, 1. Oktober. Der sozialistische Abgeordnete Leon Blum hat an den Kammerpräsidenten ein Schreiben gerichtet, in dem er eine Interpellation ankündigt über den Inhalt deS unter dem Namen Stahlkartell abgeschlossenen Abkommens, über dte Maßnahmen, die die Regierung für eine Kontrolle der Durchführung dieses Abkommens und dte Ucberwachimg seiner wirtschaftlichen und oztalen Rückwirkungen zu ergreifen gedenke und chlicßltch über die Bedeutung und die möglichen Folgen deS StahlkartcllS für die äußere Politik Frankreichs. Keine Konkurrenzsorgen Amerikas. Ncnyork, 1. Oktober. Der gestern zustande gekommene westeuropäische Stahltrust wird von der amerikanischen Presse als das Hanpttagcscreignis aufgezogen. Die Zeitungen ver- össentlichen zahlreiche Erklärungen führender Stahllente, darunter Erklärungen von Gary Halrman, von der United Steel Corporation, der die Hoffnung ausspricht, daß der neue Stahltrnft amerikanischen Siahltiitcressen gegenüber keine Spitze bieten werde. Nach den Neußernngen anderer führen der Persönlichkeiten crwarict man einen scharfen Konkurrenz kampf in Ostasien und Südamerika. Bei den angestellten Er- Wägungen bedenkt man vor allem die niedrigen Produktions und Transportkosten des europäischen Eisentrustcs. Im übrigen sieht man die Konkurrenz als nicht allzu groß cm. da der amerikanische Stahl in den Bereinigten Staaten selbst ver» braucht würde, wo die europäische Konkurrenz nicht eindringen könnte. DaS „Wallstreet Journal" veröffentlicht einen program matischen Artikel, ans dem hcrvorgeht, daß die führenden Jndustriekretse Amerikas versuchen werden, das Zustande kommen des europäischen EisenkartcllS zur Erhöhung de« amerikanische» Zölle anszunntzen, weil „Deutschland" ein Dumping (!) mit seinem Stahl beabsichtige. Von seiten der internationalen Metallarbettervereinigung wird erklärt, daß der Eisenpakt für die amerikanischen Arbeiter dann anfinge gefährlich zu werben, wenn die Zeit käme, tn der die Fabrikanten Europas gezwungen sein würden, den Kampf bis aufs Messer mit den amerikanischen Produktions stätten zu führen. (T. U.) Ein -eulsch-spanischer Zollkonflikl. Erweiterte Konzessionen an Frankreich. Berlin, 1. Okt. Im öci:i>tsch-spanischen Handelsverkehr Hoben sich Zollschwterigkeiten ergeben, die geeignet fein können, den Handelsvertrag vom Mai dieses Jahres zu gefährde». Durch ein Dekret vom S. Juli hat Spanien für eine ganze Reihe von Positionen seines Zolltarisö neue Zoll sätze cingcsührt. Es handelt sich dabei nm Zollerhöhnngcn bis zn 25 Prozent. Ferner hat Spanien Frankreich in dem neuen Handelsabkommen vom 11. Angnft für 1120 Positionen die Meistbegünstigung gewährt und diese nicht, wie cS Deirtsch- la»d gegenüber geschah, an die Grenz« von AI Prozent Aoll- ermäßigiing gebunden. Die Vergünstigung, die Frankreich erhielt, führte jetzt z>n Differenzen mit Deutschland, denn ams Grund eines spanischen Gesetzes, das 1921 in Kraft trat, ist Spanien gebunden, leine Zollhcrabsetznngen ans eigenem Recht in neuen Verträgen mehr znzngestchen, die Wer 20 Prozent hinansgehcn. Deutschland erhielt infolge dessen für die Positionen, für die eS Meistbegünstigung bekam, auch «nr Zollhcrabsetznngcn bis z« 20 Prozent. Ans deutscher Seite ist man der Meinung, daß Spanien verpflichtet wäre, nach dom deutsch-spanischen Vertrag Deutschland dte volle Mcistbogünstiglung für die gleichen Positionen einznräwmen, die Frankreich setzt erhalten hat. Es befinden sich unter den 1120 Positionen, die Frankreich konzediert worden sind, auch solche, die für die dontsche Ausfuhr von größtem Interesse sind. Von deutscher Seite wird ferner betont, datz die nenon spanischen Zollsätze ans die dcutschcn Waren nicht angewendet werden dürfen. Man stützt sich hierbei ans Artikel 5 des deutsch-spanischen Handelsvertrages und beruft sich vor allem ans die -Handelsverträge Spaniens mit Finnland nnd der Tschecho-Slowakei, in denen diese beiden Länder eine Fixierung sämtlicher Zollsätze der Kolonne 2 des spanische« Zolltarifs dnrchgcsetzt halbe», so daß ihnen gegenüber jede spätere Erhöhung dieser Sätze unwirksam bleiben muß. Deutschland interpretiert de» Artikel 5 des Vertrages dahin, daß diese Vergünstigung auch aus seine Waren angawandt werden mutz. ES handelt sich hierbei banptsächlich nm Er zeugnisse der Eisen- nnd Textilindustrie, soivie nur Nlumini» nrwaren. Madrid, 1. Okt. ReichSfinanzniinister Dr. Rcinhold hatte heute eine lange Unterredung mit dem spanischen Finanzminister. Dr. Nc inhold reist morgen nach An- -akutste« weiter. (W.T.B.) , .
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