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Dresdner Nachrichten : 02.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192610021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-02
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1926
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Nr. 463 Sette? zunächst beständige und übersichtliche Verhältnisse, dann erst Neuregelung des Finanzausgleiches. Zu dem kommunale« Zuschlagsrecht betonte Dr. Schlenker, den Gemeinden kdnne nur dann ein ZnschlagSrecht gewährt werden, wenn auch die breiteren Schichten der Lohnempfänger an dem Auskommen der komnniiralen Zuschläge zu den Ertragssteuern beteiligt seien. Die Hauszinssteuer bedürfe dringend der Umgestal tung. Der Vorschlag Dr. MulertS, sie In eine abzulösende Nentenschnlü umznwandeln. verdiene Prüfung. Zur Berwaltungsreform gehöre auch eine Revision der ge samten Kosten und Gebühren, die der Staat und die Nach geordneten Stellen für ihre Tätigkeit verlangten. Ein Gegen stand besonderer Sorge sei der Sicgerländer Erzbergbau. Am Schlich ging Dr. Schlenker auf die Verhältnisse zwischen Indu strie und Presse und Industrie und K u n st ein. Rechtsanwalt Dr. LammcrS erklärte, daß er aus seinem Vortrag „W e l t w i r t s ch a f t s k o » s e r c n z und Enquet e- ausschufr" nur einiges Wesentliches ausnihren könne. Während die Staaten als solche bisher immer Schwierigkeiten gemacht hätten, sei man in WirtschastSkreisc» zu der Auf fassung gekommen, von sich aus Verständigung zu versuchen, wie sie auch lebt der internationale Eisenpakt gebracht habe. Aus diesen Gründen wolle man durch diese WirtschaftS- konteren, ein gewisses .vornin schassen, vor dem ohne Absicht einer direkten Vermittlung gewisse Grundsätze für eine ^ »Vrrrdnrr Bachrlchkrn* Verständigung der Volker auf wirtschaftlichem Gebiete fest- gestellt werden konnten. Man habe sich auf drei grobe Punkte geeinigt, an denen alle Völker dasselbe Interesse hätten. Dies seien: Geordneter Handelsverkehr, stabilisiert« Währnng »nd eine fest«, gesicherte Rechtslage für de« Handel in de« einzelne« Staate«. Eine Teilnahme an solchen Besprechungen sei nicht mit der Aufgabe nationaler Eigenständigkeit gleichbedeutend. Man müsse aber immer darauf achten. Las, man fest auf dem Boden der heimischen Grundlagen stehe. — Der Redner richtete dann sein« Ausführungen gegen die öffentliche Kredit» gebahrung der Staaten und forderte, daß die Wirt schaft auch wirtschaftspolitisch Mitarbeiten müsse und an der Politik nicht Vorbeigehen könne. Der Redner gab dabei der Ansicht Ausdruck. Lab Silverberg aus seiner Dresdner Rede auf seine persönlichen, politischen und parteipolitischen An sichten habe Hinweisen wollen. Daum ging der Redner ans die Alnsgabem und Arbeiten der Enquete-Kommission ein und führte anS: DaS Interesse dcS SiolkeS gehe nicht dahin, auf allen Gebieten der Wirtschaft das letzte »u wissen. Man werde ein gewisses Gesamtbild der dentschcn Wirtschaft geben und einen Ausblick, was in Zukunft noch der enqueteniäßigen Behandlung bedürfe. Sannabend. L. Oktober ISA Der Pariser Ministem»!. Krise«geritchte. Paris, 1. Oktober. Der heute «ormMA abaehalte»e Mtnisterrat hat sich entgegen den frühere» »«kündigungen nicht mit der Krag« der deutsch-srangSstscheu näher««« befahl sonder» sich ausschließlich mit inner, politischen Fragen beschäftigt «nd die Fortführung -er et», geleiteten administrativen Reformen beschlossen. ES wurde» heute insbesondere neue Einschränkungen der Zollverwaltung und Zusammenlegung der großen EmkausSämter von Heer und Marine angeordnet. Im übrigen kursieren wieder einmal Gerücht« von einer bevorstehenden Kabinettskrise. Man hält«» für fraglich, ob die Finanzpolitik Poincar-S in der Kammer bei ihre« Wtederzusaminentritt dt« gleich« Mehrheit finden werdr, wie im August. Jalelki unb «inlfchttsch bet «rlan». Paris, t. Okt. Der Minister de- Auswärtigen, Nriandz empfing heute vormittag den polnischen Minister de» AeuHeren, Zalefki. de« singo-slawischen Minister de» Aeußeren. Nintschitsch, un-d den Generabresidenlen in Marokko, Steeg. An dem von Briaivd vormittags gegebenen Frühstück nahmen Nintschitsch und Steeg teil. (W.T.B.) Frankreichs RSumungsfchwindel im Rheinland. Das Manöver des Truppenausiausches. Verlin, i. Oktober. lieber die Manöver, die die Fran zosen am Rhein mit der Herabsetzung der Stärke der Be- satziinastruvpe» treiben, erhält die „Deutsche Tageszeitung" einen Verübt, in dem eS u. a. heißt: I», Nbeinland haben in den letzten Tagen Abtransporte einzelner französischer Truppenteile nach Frankreich stattgefunden. Nickst MIO oder gar 7000 Mann, wie eS ursprünglich hieß, sind dabei nach Frankreich abtranspvrtierl worden, sondern nur 2500 Mann. Aber auch dabei handelt cs sich weniger um eine wirkliche Herabsetzung der BesatziingSstärke, als vielmehr um eine Umschichtung von Truppenteilen, die entweder «chvii längst halten abtransportiert werden müssen, oder die durch eine U m v r g a n i s a t i o n frei gen'o r - e n sind, die in den letzten Monaten im Bereich der srainosi'chen Rbeinarmee stattgesnuden hat »nd nun zu Ende geführt worden ist. Die französische Rhcinarmee ver fügt anher den drei Armeekorps, die zurzeit noch im Rhein- lande stehen, über sogenannte Arm e etruppen. Jedes der drei Armeekorps besitzt anher seinen beiden Divisionen noch sogenannte Korpstruppen, die der Armee b,w. dem Armeekorps nnmitielbar unterstellt sind. Diese Truppen be standen bisher neben zahlreichen Pionier-, Eisenbahn- und Kampfwageiiformatione» aus je zwei schweren Artillerie- Negimentern. einem Regiment mit Kraftzug und einem Re giment mit Pferdebespaiiniing, und aus je einem Kavallerie- Regiment. lim nun Deutschland »nd der Welt eine Herab setzung der französischen Trnppenkoniingeiite Vortäuschen zu können, hat man sich französischerseits bereits vor einigen Monaten entschlossen, von den Armee- und KorpStrnppen der drei Korps je ein schweres Artillerie-Regiment und das Kavallerie-Regiment zurück,»ziehen, und sie so neu zu organisieren, das; die Armcetruppen in Zukunft über ein schweres Artillerie-Regiment mit Kraftzug, die Korps- trrrppen der drei Korps über je ein schweres Artillerie- Negiment mit Pserdebesvannuug verfügen. Gleich,eilig damit hat man. um den Abtransport der Artillerie-Regimenter wieder organisatorisch auSzuglcichen, die dem KorpS unter stellten Infanterie Divisionen, die bisher ihnen unmittelbar unterstellte Kavallerie nicht besahen, um je eine Kavallerie- Schwadron als DivisionS-KlN'allerie verstärkt. Ans dem besetzten Gebiete sind also seit dem Frühjahr bisher nur ab- tranSportiert worden, im ganzen vier schwere Artil lerie-Regimenter und drei Kavallerie-Re gimenter, sowie jetzt noch ein Infanterie-Re giment aus Koblenz. Dieses Regiment gehörte ursprüng lich zu der im Südteil der Kölner Zone bis zur Räumung untergebrachte» französischen Dioisivn. ES hätte also mit dieser zusammen bereits im Frühjahr zurückgezogen werden müssen, ist damals aber in Koblenz verblieben. T-ie jetzt im Rheinland ersolaten Abtransporte französischer Truppenteile stellen also in Wirklichkeit, da schwere Artillerie-Regimenter und Kavallerie-Regimenter naiurgemäh eine sehr grohe An zahl von TranSporkstigen benötigen, nichts anderes als ein französisches Täuschungsmanöver dar. An der Gesamtstärke des französischen BcsatzungS- kontingentö wird durch sie nur wenig, an dessen Gesamtorgani sation überhaupt nichts geändert. Im Rheinland« bleiben nach wie vor drei Armeekorps mit zusammen sechs Divisionen, und anch nach dem Abtransport der schweren Artillerie- «nd Kavallerie-Regimenter sehr starke Armee- und KorpStrnppen. Der Notruf Germersheims in Senf. Nickt sormgerecht. Gens, 1. Okt. Vom Bürgermeister von Germershelm ist im Geueraliekretariat des Völkerbundes das Telegramm ein- gegangeü, in dem der Bürgermeister gegen die Zwischenfälle, welche sich kürzlich zugctragen haben, sowie gegen die fran zösische Besatzung protestiert und eine Untersuchung des Völker b u »des über die Angelegenheit verlangt. Der Generalsekretär beschränkte sich darauf, wie in analogen Fällen, dem Bürgermeister von GermerSbeim den Empfang seines Telegramms .zn bestätigen. Bekanntlich kann der Völ kerbund nur durch eine Regierung mud nicht durch eine Ge meindebehörde angegangen werden. tW.T.B.j Schamlose Pariser Ten-enzmache. Gcrmcrsheim von deutschen Nationalisten inszeniert! Paris, 1. Okt. Die gesamte französische Presse bemüht sich neuerdings, in tendenziöser Weise den Germersheimer Vor fall so umzusälschcn, dah dieser als Ergebnis nationalistischer Agitation in den Rheinlanden erscheint. Die deutschen Rechts parteien. so behaupten aus durchsichtigen Gründen die Zei tungen, verfolgen die Absicht, die deulsch-franziMche Annähe rung zu stören. Zur Stützung dieser Behauptungen werden die merkwürdigsten Versionen Uber Germcrshcim kolportiert. So belxiuptet u. a. die „Liberia", dah ste die Zuschrift eines französischen Offiziers erhalten habe, aus der hervorgehc, dah nicht weniger als tiü Soldaten im Lanse der leisten Zeit verletzt worden seien. Die Angriffe aus das französische Militär hätten in der letzten Zeit derartig zugcnommcn, dah man sie über haupt nicht mehr zählen könne. Der „Temps", -er im übrigen her vor zu heben versucht, das, die Versöhuungspolitik gefährdet würde und dah man sich in Dcmtschland lieber die Vorteile derselben vor Augen führen sollte, geht sogar so weit, das; er, ohne die geringster, Unterlagen dafür zu besitzen, die dcntschc Darstellung von Gcrmeroheim ohne weiteres als un wahr bezeichnet. Der Offizier habe in berechtigter Notwehr gehandelt. Deutschland inszeniere die Erregung über die Affäre nur, nm eine Stimmung gegen die Fortdauer der Be setzung hervorznrnsen. Man irre sich aber in Deutschland, wenn man glaii'be, das; durch solche künstlichen Schwierigkeiten für die Aufrechierhaltnng der Besatzung Frankreich bewogen werden könne, ans seine, durch der, Versailler Vertrag fest gesetzten Rechte, zu verzichten. lT.U.j Kolzmann von den Franzosen verhaftet! Gcrmcrsheim, 1. Okt. Wie W. T. R. von gntnnter- richtcter Seite erfährt, fand heute in Lauda« eine Konfrontation zwischen dem französischen Nescrvenntcrlcutnant Noucier u«d dem bei dem bekannten Zwischenfall von Lonntagnacht durch einen Schuh verletzten Schuhmacher Holzmann statt. Nach der Konfrontation wurde Holzmann von der französischen Be- satzungsbchörde für verhaftet erklärt unter der Begründung, dah er Roncier geschlagen habe. Bei der Gegenüberstellung RoncierS mit Holzmann wur den auch drei weitere Deutsche ans Germersheim dem Leut nant Noucier gcgcnübergestellt und vernommen. Diese drei »ach der Vernehmung wieder entlassenen Germersheimer Bürger waren, wie man erst jetzt erfährt, bereits am Montag in Germcrsheim in den französischen Bureaus bis zum Abend fest gehalten worden. (W. T. B.) Die Verhaftung Holzmanns erfolgte ohne Rücksicht auf HolzmannS KrankhcitSz„stand. Dem Vater Hvlzmanns, der leinen Sohn mit Rücksicht aus dessen Zustand nach Landau zur Vernehmung begleitet hatte, wurde von dem Dolmetscher be deutet: Der Staatsanwalt behält ihren Lohn noch einige Tage zurück, bis er die Wahrheit sagt! Als der Vater wissen wollte, mit welchem Rechte solches geschehe, erhielt er die Ant wort: Ihr Sohn wird angeklagt werden, weil er den Unter leutnant Noucier geschlagen hat. Von einer Inhaftierung des Noucier durch die französische Untersuchungsbehördc kann keineswegs gesprochen werden, da, wie von verschiedenen Seiten glaubwürdig versichert wird, der schiehfrendige Offizier anch heute noch in Landau frei umherging. Iie Kabinettsbildung in Warschau. Pilsuüfki flöh! auf Schwierigkeiten. Der Ucbersall der polnischen Offiziere. (Durch Funkspruch.j Warschan. 1'. Okt. Marschall Pilsudskt ist eS bis abends noch nicht gelungen, seine Kabinettsbildung zu beenden. Der Mcirschall scheint bet der Besetzung einzelner Ressorts noch ans Schwierigkeiten zu flohen. Als sicher kann gelten, dah Pilsudskt neben dem Vorsitz im Kabinett auch daS K r i eg S m i n t st c r i u m übernehmen und dah der frühere Ministerpräsident Bartel die Stellung eines Vizeminister- präsidcntcn erhalten wird. Der Uebcrsall polnischer Offiziere auf den früheren Fi- aanzministcr hat das größte Aussehen erregt. Eine Reihe hochstehender Persönlichkeiten, darunter Gesandte «nd Ab geordnete. haben dem Minister, er insolge der erlittenen Ver wundungen zu Bett liegt, persönlich ihre Wünsche zur baldigen Genesung ausgesprochen. Die Abendblätter berichten über den Zwischenfall selbst noch, daß die Offiziere vor dem Ucber- all die Tclephonleitung znr Wohnung deS Ministers durch- chnittcn haben. fW.T.B.i „Sin Kabinett der nattonalen Derleidigung." Warschau, 1. Oktober. Pilsudski scheint in der Regierungs bildung ganz neue Wege zu gehen. Er will ein Kabinett der nationalen Verteidigung bilden und in diesem Kabinett an hervorragenden Stellen solche Politiker berücksichtigen, die aus Polnisch-Litauen, also aus der Wilnaer Gegend stammen. Ferner will er zur Errichtung eines starken Rückhalts tm Parlament die Sozialdemokratie zur Mitarbeit hcranziehen, sei eS auch nur in der Form eines korrespondierenden Mitgliedes im .Kabinett. Er will also anscheinend in wirksamer Weise den Gerüchten von einer neuen Diktatur cntgegentreten um zn gleicher Zeit die aus dem oben erfolgten Abschluß deS russisch-lttauischen Vertrages resultierende Stimmung in Polen auszunützen. jT. U.) Die unker-riickle Schulsreiheil in Oberschlesien Beschwerde des deutschen Bolksbnndcs beim Bölkcrbnnde. Breslau, 1. Oktober. Die offizielle Beschwerde des deut schen Volksbundes für Polnisch-Oberschlesien über die Un gültigkeitserklärungen der Anmeldungen zu den deutschen Minderheitsschulen ist jetzt beim Mindcrheitcnamt der ersten Bülkerbuiidöinstanz, die die Ausführung des Genfer Ab kommens zu überwachen hat, cingcgangen. Wie sich aus ihr ergibt, find von den 8S»t) Anmeldungen zu deutschen Schulen 7N81 von den polnischen Behörden znrückgewicsen worden. Die Bcschwerdeschrist stellt fest, baß die Verfügung der schlesischen Woiwodschaft gegen den Genfer Vertrag verstößt und deshalb unzulässig und rechtsunwirksam sein »mß. Anch der Präsident der gemischten Kommission für Obcrschlcsien hat bereits im Jahre ISLt in dieser Frage eine Entscheidung gefällt, die sich mit dem Standpunkt des VolksbnndeS deckt. Die Verfügung der schlesischen Woiwodschaft, wonach jetzt rund 83 Prozent der Schulanträge abgelchnt werden, steht also auch in offenem Widerspruch z „der von der Regierung als verbindlich an erkannten Stellungnahme des Präsidenten Calondex. Ein Vertrag Nattens mit -em Jemen. Der Erfolg von Livorno. Rom, 1. Oktober. Stcsant meldet, baß Italien mit dem Jemen einen FrcnndschaftS« und Handelsvertrag abgeschlossen habe. <W. T. B.) Sin Mlnlsterkum Wettinglon Äoo kn Peking. Peking, 1. Okt. Wellt ng tonKoohat das Ministers >m» für auswärtige Angelegenheiten an Stelle von Lsaitingkan, der zurttckgetrctcn ist, übernommen. Wellington Koo wird gleichzeitig die Funktion eines Premierministers aus- ttben an Stelle von Du Usikuei, der da» Marineministerliim übernimmt. sW.T.B.) Die neue Deamlenorganisalion- Berlin, 1. Oktober. In den Räumen de» Deutschen ve- amtenbundcs ist gestern spät abend» dir neue Beamtenorga»i> sation sertiggestellt und die vorläufige Verhandlung zwischen dem Deutschen Beamtenblind und dem Gesamtverband Deut scher Gewerkschaften abgeschlossen worden. Es handelt sich z«. nächst darum, daß zwischen Beamtenschaft und christlichen Gr- wcrkschasten ein fester Zusammenschluß in allen großen, die Beamtenschaft bewegenden Fragen hergestellt wirb, ohne bah eine restlose Verschmelzung der Mitgltedergruppen sofort Tai. sachc werden kann. Die christlichen Organisationen bewahren ebenso wie die einzelnen Bcamtensäulen im Deutschen Be- amtenbund, z. B. die Eisenbahner, Postbeamten, Lehrer. Kom- mnnalbeamten. Poltzeibeamten usw. zunächst ihre Gelb- ständtgkeit, und eS wird noch mancher Verhandlung be- dürfen, bis die restlose Verschmelzung der Untergruppen Tat- suche geworden ist. Wil-er Aasenslreik in Lamburg. Die Gewerkschaften trete« von der Leitung zurück. Hambnrg, 1. Okt. Nachdom der Reichsarbeitsminister den Schiedsspruch im Tarifstroik im Hamburger Hafen mit der Begründung,vdaß im vorliegenden Fall die Austragung des Streites den Parteien im Interesse der Allgemeinheit nicht überlassen bleiben köntt«, als verbindlich erklärt hat, sahen die Gewerkschaften alle Möglichkeiten genommen, de« i» der Ur abstimmung gefaßte» Streikbeschluß dnrchznftthre« und gaben ihren Mitgliedern die entsprechenden Wedsmmgem. Ist einer heute vormittag vom Deutschen Verkehrsbumd et «berufenen Versammlung wurde der Arbeiterschaft durch di« Organi- iattonsleitung mikgeteilt, daß die Gewerkschaft nicht in der Lage sei, den Streikbeschluß -urchzufiihren, da sie sonst ans Grund der VcrbindlichkcitserNSrnng für alle wirtschaftliche» Schäden haftbar gemacht werde. Einstimmig wurde eine Entschließung gefaßt, in-er von den Spitzeuorgauisationen der Gewerkschaften sowie von den politischen Arbeiterparteien gefordert wird, all« Naß. nahmen zn ergreifen, die der Arbeiterschaft da» Streik- recht sichern und es künftig unmöglich machen sollen, dass ihren Organisationen bet der Durchführung vom Streiks Fesseln angelegt werden können. Im Anschluß am dies« Ver- sammtuug wurde eine neue Versammlung abgehalten, an der die Gewerkschaftsvertreter nicht mehr teilnahineu «nd in der nach kurzer erregter Aussprache einmütig beschlossen nmrde, den Kampf in» Hanchnrger Hafen zu eröffnen. In den privaten Betrieben ist bi« Arbeit honte morg«n ohne Ausnahme fortgesetzt worden. Auch aus den staatlichen Kai anlagen wird gearbeitet. lW.T.B.s Die Berliner Poli-eikonserenz. Berlin, 1. Okt. Die Allgemeine Poltzeikon- fcrcnz, die im Zusammenhang mit der hier söattsindende» Pvlizeiausstcllung veranstaltet wird, wurde heute hier im Herrenhaus« eröffnet. Ministerialdirektor Ab egg begrüßt« die Konferenz namens der preußischen Regierung. Auf der Tagesordnung standen folgende Borträge: Oberpolizei- inspcltor Bakker «Amsterdam) über Straßenbau und Ver kehrsregelung und Regierungsrat Völker (Hamburg) über die moderne Entwicklung der großstädtischen Verkehrsrege lung. NegierungSrat Dr. Pusch fDreSdcnf referierte über die Notwendigkeit, zu einer Bereinheit- lichung der internattonalen BerkehrSvor- schriften und Verkehrsregeln, in »besondere für den Krast- wagenverkehr, zu kommen. Die Hareptschivicrigkeit einer Ver ständigung auf diesem Gebiete biege daran, daß England, Schweden und die Tschecho-Slowakei und einige andere Staaten noch an der Lt u k S fa h r v o rs ch ri ft fest hielten, während in allen übrigem europäischen Ländern am l. Januar 1027 einheitlich der schon seit langer Zeit in Deutsch land eingefülirte Rechtsverkehr .zur Durchführung käme. Aus diese Vcrschiedcnartigkeit der BerkohrSvorschrtften, deren Ver- einhettlichu'ng allerdings große Kosten verursachen würde, sei ein großer Teil Unfälle im internationalen Kraftmagrirver- lehr zurück.zuführen. Der Redner kam dann aus di« Ergebnisse der internationalen Berkohrskonfereuz zu sprechen, die in diesem Jahr« in Paris stattgefmiden habe und in der über die Hauptfrage des Rechts- oder Linksfahrens keine Verständigung erzielt worden sei. Sehr notwendig sei die bisher fehlende international« Vereinheitlichung der Verkehrszeichen, die zur Verhütung von Unfällen dienten. Der Redner berichtete dann weiter Über die Kon ferenz zwischen Vertretern der Polizeipräsidien der Großstadt'' und den Ländern, die in Dresden tagte und aus der mau zu der Vereinheitlichung der Verkehrszeichen imuerhalb Deutschlands Stellung genommen halbe. Dort sei beschlossen worden, nach amerikanischem Muster für Verbote Kreis schilder mit nach muten gerichtetem Pfeil vorzuschlogen und die bisherigen Punkt« für Straßensperrungen für die verschie denen Fahrzeuge beizubehalten. Falls die Straßen nur au Sonn- und Feiertagen gesperrt sind, treten am Stell« -er schwarzen Punkt« schivarze Kreis«. Spruch albl seine Aompttcen press. Berlin, 1. Okt. Nach einer Korresponbenzmelbung au» VreSlau hat der Juwelenräuber Spruch bet seiner heutigen Vernehmung angegeben, daß er den Raub in dem Berliner Juweliergeschäft mit seinem Frennde Paul verübt Hab«. Die Polizei nimmt an, baß e» sich bet diesem Paul um einen ihr bekannten Paul Verlach handelt. Wetter hat Spruch zu gegeben. daß auch sein Freund Hermann tn die Tat rin« geweiht gewesen sei. Die Nachforschungen nach den beide» angeblichen Mittätern sind tn vollem Gange. Man vermutet, daß ste den größten Teil der Beute mit sich führen. Spruch bleibt weiterhin dabei, baß die noch vermißte Sonja existiere, und daß ste ebenfalls einen Teil der Beute mit sich führe. sW. T. B.) Spruch nach Berlin lranspvrtterl. BreSla«, t. Okt. Wie von der Krimsnalstelle de» Polizei präsidiums verlautet, ist -er Jiumelenräuber Spruch heute tn Begleitung zweier Kriminalbcauiter »m 0,13 Uhr nachmittag» nach Berlin ir'nsp rtiert worden. sA.T.B.)
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