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Dresdner Nachrichten : 02.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192610021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-02
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1926
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isr« — «Dresdner Nachrichten- — Nr. 4S3 Sette 11 S« Sr«e»«I» »«» » »«»«Ich«» Biit«rt«ges tn »a» «eiche-hall. Dt« >- General»« rsammluug de» Allgemeinen Deutschen VLderverdanbe» «var von etwa »00 Teilnehmern sämtlicher -rasche» vadeorte »«sucht. Da» R«ich«arbett»mtntstertum. -a» RetchOfinan-mtntstertum und da» Au»w»rtiae Amt Hallen ebenso Vertreter entsandt wie die deutschen und österreichischen verkrhrdbehürde« sowie die dem Väderverband nahestehenden Organisationen. Entsprechend der Zusammensetzung de» Ber- bände» sind«« wir eine Dreiteilung der Tagung vor; e» wur- de» getrennt wirtschaftlich«, wissenschaftlich« und technisch»««, dastrtelle Fragen behandelt. Selbstverständlich muhte die Behandlung der wtrt. schastltchen Fragen am ersten BerbandStag da» größere Interesse ber Oettentltchkett in Anspruch nehmen. Au» der -»spräche de» Ministerialräte» Bauer vom RetchSarbeit». Ministerium ging hervor, wie stark beute da» staatlich« Inter, esse an dem Wohl und Wehe der Bäder geworden ist. Zieht doch da» Reich au» den Badeorten nicht unbeträchtliche Ein. nahmen der verschiedensten Art, so daß e» aus der andern Seite erklärlich erscheint, wenn Dr. Appelmann von der Werbe- stelle der deutschen Bäder in Neuyork aus da» eindringlichste Im Interesse der gesamten deutschen Volkswirtschaft eine in- tensivere Förderung ber Auslandspropaganda für die deut» chen Bäder forderte. Im Gegensatz zu Frankreich, wo der Staat sehr viel dafür tut. daß die sranzöstschen Bäder in eine wirksame Konkurrenz zu den deutschen Bädern treten können, muß die deutsche Auslandspropaganda fast ausschließlich von den Bädern selbst getragen werden. Im übrigen betont Dr. «ppelmann, baß die vor dem Kriege ganz ziveisellos vor handene Monopolstellung ber deutschen Bäder in der ganzen Welt heute zwar durch die Entwicklung seit 1V14 erschüttert, jedoch keineswegs beseitigt worden sei. Appelmann nimmt folgend« Gliederung der als Konkurrenten in Frage kommen, den Länder vor. Die gewaltigsten Anstrengungen, die deut. schen Bäder auSzuschalten, hat Frankreich zum Teil mit erheb» licher amtlicher Unterstützung nach dem Kriege unternommen, aber auch England und Schweden sind in Konkurrenz getreten, die Schweiz unterhält bekanntlich seit zehn Jahren ein großes Werbebureau in den Bereinigten Staaten; hierbei mutz jedoch berücksichtigt werben, baß ber Weg nach ber Schweiz für die meisten Amerikaner über Deutschland sührt und daß die Schweiz doch eben mehr die Touristen an sich zieht als die wirklich Kurbedürfttgen. Aber auch die Vereinigten Staaten machen in den letzten Jahren ernstliche Anstrengun gen. die vorhandenen guten Quellen auszubauen und nutzbar zu machen. Allein der völlige Mangel an wissenschaftlicher Erfahrung verhindert vorerst eine Ausschaltung der deutschen Heilbäder seitens ber Kranken aus Amerika. Rußland besitzt zwar starke Quellen, aber es ist begreiflich, daß bei der jetzigen politischen Lage dieses Land für einen größeren Zustrom von Auslandskranken nicht in Frage kommt. Dagegen bildet auch weiterhin die Tschechoslowakei die schärfste Konkurrenz sür die deutschen Heilbäder, vor allem Karlsbad, Marienbad und KranzenSbad, obwohl unser Vaterland diesen Bädern durch aus gleichwertige Badeorte an die Seite zu stellen vermag. Dabei weisen gerade die tschechischen Bäder einen gewaltigen Zustrom au» Deutschland nach dem Kriege auf, und wörtlich erklärt Dr. Appelmann: „Solange Berlin noch steht, kann eS Karlsbad nicht schlecht gehen!"' Trotz alledem steht dieser Re ferent aus den Standpunkt, daß die deutschen Bäder infolge der Jahrhunderte langen Erfahrung und der gründlichen wissenschaftlicher Erforschung der Heilwirkungen der Wässer Deutschland allen übrigen Ländern der Welt einen weiten Vorsprung immer noch voraus hat. Der Redner führte dann zahlreiche Aeußerungen von hervorragenden Ausländern, die nach dem Kriege in deutschen Bädern geweilt haben, dafür an, daß die Exaktheit der Behandlung und die individuelle Berück- sichtigung des einzelnen Kranken sowie die moderne Ausgestal- tung der Ouellenanlagen unerreicht geblieben sind. Wenn man von Frankreich absieht, bestehe nach seiner Erfahrung nirgends mehr in der Welt eine grundsätzliche Abneigung, etwa aus politischen Gründen ein deutsches Heilbad zu meiden. Bor allen Dingen hält Dr. Appelmann eS für unumgänglich nötig, im nächsten Jahre eine englische Ausgabe des deutschen Bäder kalenders hcrauSzubringen. Für die gesamtdeutsche Vvlks- wirtschast gebe eS keine bessere Kapitalsanlage, als eine ener gische und weitreichende Auslandspropaganda für den Fremdenverkehr nach Deutschland und seinen Heilbädern. Auf die wirtschaftliche Lage der bentschcn Bäder im ver flossenen Geschäftsjahr ging dann ber Syndikus des Verbandes, Hanptmann Schmidt, näher ein. Der Besuch -er deutschen Bäder durch Ausländer hat seit der Stabilisie rung im Jahre 1923 stark nachgelassen, erst in diesem Jahre machte sich wieder ein Ansteigen dieser Besucherzahl bemerkbar. In viel größerem Maße hat jedoch der Abstrom deutscher Er- holungS. und Vergnügnngsreisender zugenommen. Man schätzt, baß im Jahre 1925, rund 189 Millionen von Deutschen im Ausland verzehrt wurden und dadurch der deutschen Volks wirtschaft unwiederbringlich verloren gingen. Die Besucher zahl des Jahres 1913 ist heute von den meisten Bädern noch nicht erreicht, ja selbst die Aufenthaltsdauer ist im Durchschnitt erheblich znrttckgegangcn. Die Preise der Bäder sind gegen über dem Frieden heute um 26 bis 60 Prozent, für Moor bäder sogar um 76 Prozent erhöht worden, was der Redner aus die allgemeine Verteuerung zurückftthrt. Die wirtschaft liche Lage der Bäder ist, im ganzen gesehen, ganz erheblich schlechter, ja teilweise verzweifelt geworden. Dies führt der Referent außerdem aus die besonderen Lasten für die Bäder zurück. lieber dieses Thema spricht dann ausführlich Dr. Brönnen, Berlin, der vor allem die Erhöhung derHauö - zins st euer auf 1900 Prozent als untragbar bezeichnet. Je doch sind in dieser Hinsicht einige Erleichterungen cingetrctcn. Die Verhandlungen des zweiten Tages fanden leider in der Hauptsache hinter verschlossenen Türen unter Ausschluß der Oesfentlichkeit statt, was um so mehr zu bedauern ist. als hierbei auch die Beziehungen zwischen Presse, anderen öffent lichen Einrichtungen und den deutschen Bädern besprochen wurden. Der dritte Verhandlungvtag wird bann ausschließlich auSgesüllt mit der Behandlung rein wissenschaftlicher Vorträge, von denen besonders der Vortrag des bekannten AsthmasorschcrS Dr. Grimm, Medizinalrat in Bad Neichen hall, über neuere Asthmaforschung und ihre Auswirkung aus Diagnose und Therapie Hervorgehoben zu werden verdient. Als Tagungsort für die Generalversammlung des Deut» schen Bäderverbande» im nächsten Jahr« wurde einstimmig Baden-Baden bestimmt. Bermischles. Die Unlerluchung des Garker Driickenelnslurzes. Unterwasserphotographien unmöglich. Der schon einmal freigelass-cne Be-onmieister Ftrch war wegen des Brückeneinsturzes in Gartz erneut in Hast ge nommen worden; er ist von der Staatsanwaltschaft aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden, nachdem sich ergeben hat, daß gegen ihn,' der die Arbeiten an den Bcton- maschinen zu Werivachen hatte, nichts vorlicgt. Andere An gestellte der Allgemeinen Bangc-scllichast in Berlin befinden sich entgegen anderslautenden Nachrichten nicht in Haft, doch hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehle erlassen. Tie Untersuchung über die Ursachen des Brückcn- einsturzes ist noch nicht abgeschlossen. Die hervorragendsten Bausachverständigen Deutschlands sind nach Gartz berufen worden, um sich gutachtlich zu äußern. Ob sich der Fall restlos wird ansklären lasten, erscheint zweiselhast. Man hatte ver sucht, Unterwasserphotographien durch Taucher Herstellen zn basten, und sich zu diesen, Zwecke an Gehet in rat Miethe von der Technischen Hochschule in Charlottenburg ge wandte Dieser hat während des Krieges bet HrbungSver- suchen an gesunkenen ls-Booten derartige Versuche angestellt und dabet die Erfahnrna gemacht, daß t» der Ostsee «tt Hilf« kllnstltcher Ltchtgnelle» ßlnsnahme« «och t» sttns Meter Liese «»«ich st«»», während z. v. t« ber Nordsee infolge de» Schlam«gehal«S des Waller» Photographie« «««»glich sind. I» der Oder bet Gartz liege« die Verhältnisse «sch schwie riger. da der Giro« stark verDmntzt ist. Selbst «it Hilse ftakber Sawpe« konnten bi« Tancher ans de« Srnnd de» Flnste» nur etwa ei« Meter weit sehe«, und man ist bet den Untersuchungen lediglich auf die sehr schwierige und zeit- raubend« Peilung angewiesen. Nun soll versucht werben, au- dem geborstenen Pfeiler unter Master größere Stücke herauSzusvrengen, die dann von Sietonsachuerständtgen unter sucht werden. Jedenfalls dürft« der Abschluß der von -er Staatsanwaltschaft eingeleiteten Untersuchung erst in eintgen Wochen zu erwarten sein. Die F!ar»noversche LyphusflaNfttk. Seit Donnerstagvormtttag sind aus den Krankenhäusern lü Personen als geheilt entlassen worden, während 38 Er krankte neu ausgenommen wurden. 16 Personen sind ge storben. Die Cksaintzachl der Erkrankten und TyphuSv-erdäch- ttgen betrüg au, Freitagvormittag 1721, gegen 1724 am Don- n-erStagvormtttag und die der Gestorbenen 166, gegen 160 am Do-nne rStagv vrmittag. Warum in den Flalwerken gestreikt wird! Der Betriebsrat der Fiatwerke in Heiligem stabt verlangte die Entlassung eines jugendlichen Arbeiter-, der dem christlich-sozialen Jugend- bund angehört. Die Direktion hat den Arbeiter nicht ent lasse», ihm jedoch »ahegelegt, selbst zu kündigen, da der Arbeiter dies nicht getan hat, traten die Arbeiter des Be triebes hente vormittag in de« Streik. Sine Itgeunerfchlachr. Me Haltern, in Westfalen lleserten sich 59 Zigeuner ein« regelrechte Schlacht, bei der 6 Zigeuner lebensgefährlich ver letzt wurden. Die Kämpfenden wurden, da alle anderen Hilfsmittel versagten, von der Feuerwehr in die Flucht ge spritzt. Deulfche Opfer -er Kalastrophe in Snearnaelon. Einer telegraphischen Mitteilung der deutschen Gesandt- schaft in Asuncion zufolge fanden bei der Wirbelsturm- katastrvphe in Encarnacion tParaguay) acht Dcntsche den Tod. Die deutsche,, Verwundeten mußten in Ermangelung von Unterbringungsiiiöglichkeiten in Encarnacion nach den Krankenhäusern in Psadas (Argentiniens übcrgcsührt werden. Der Sachschaden, den die deutschen Firmen in Encarnacion erlitten haben, ist sehr erheblich. Anträge auf Nachforschungen nach dem Schicksal von den in Encarnacion lebenden Verwandten sind zweckmäßiger Weise an die Reichs- stelle für Nachlässe und Nachforschungen im Auslande, Berlin, Wilhclmstraße 61 o, oder an die deutsche Gesandtschaft in Asuncion zu richten. Brennende Er-ölquetten. Ans einer Sonde des Crcditul Minier bei Plocstt ist dieser Tage ein mächtiger Strahl Nohöl ausgebrochvn, der ab geleitet „ild gesainmclt werden konnte und eine tägliche An beute von ungefähr 60 Waggon ergab. Nun ist dieser Oel- strahl aus bisher unbekannter Ursache in Brand geraten „nb explodiert. Fünf Arbeiter wurde dabei getötet, zwölf schwer verwundet. Das Feuer ergriff noch eine andere Sonde, die völlig vernichtet wurde Und dann von selbst erlosch rvoo japanische Fischer ums Leben gekommen. Nach einer Meldung ans Hongkong siel ebne ganze japa nische Ftscherslottille mit über 2090 Man», einem Wirbclsturm zum Qpfer. Zu Hilse eilende Dampfer konnten nnr 10 Fischer retten. ** Der gefährliche „Aschermittwoch"»Film. Die inter alliierte Nheinlandkommission hat die Vorführung des Films Aschermittwoch" tm besetzten Gebiet mit dem Vorbehalt ge stattet, daß all« Szenen, die Paraden und militärische Uevuivgen darstcllen, gestrichen iverdcn, daß im Verlauf der Vorführung dieses Films vom Orchester keine Militärmärsche bzw. Natio nalhymnen gespielt und daß der Untertitel „OsfizierstragSdie" auf der Proiektionsfläche wie auf den Airschlagsäulcn weg- gelassen würde. ** Ein Erdstoß in Mürzzuschlag. Nach Meldungen der „TageSpvst" aus Mürzzuschlag ist dort an, Donnerstag um 7 Uhr 46 Minuten vormittags wieder ein zwei Sekunden dauernder Erdstoß mit der Richtung West-Ost verspürt wor den. Die Erschütterung war schwach. ** Todesurteil. Das Brcslaücr Schwurgericht verurteilte den 26jährigen Viktor Schvnbrunn wegen Mordes, begangen an seiner Vrant, der 26jä>hvigen Schneiderin Mar garete Leibner, zum Tode. ** Unterschlagungen beim Düfleldorser Roten Kreuz. Der bereits wegen Betrugs vorbestrafte Alois Pforschner, der vom Roten Kreuz als Kassierer bei der Zentralfürsorgestelle in Düsseldorf „„gestellt war, hat wiederum Unterschlagungen in Höhe von 00 900 Mark begangen. Er wurde jetzt vom Gericht zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. ** Der Typhus in Holland. Die Krankheitsfälle an TyphnS nehmen z». Aus Maastricht werden fünfzig Typhus fälle gemeldet. Auch in andere» Orten sind vereinzelte Fälle verzeichnet. Man hat allenthalben Vorsichtsmaßregeln ge troffen. Verschiedentlich wurden die öffentlichen Schwimm anstalten geschlossen. Auch die Kirchweihfeste, die im Herbst jährlich statitsindc», wurden verboten. ** Grvßfener in Manchester. In Manchester brach in dem Gebäude einer Petroleuinsgesellscliaft, dessen obere Stock- werke die Arbcitöränmc einer Lampenschirmfabrik enthalten, Feuer au». Die Arbeiterinnen der Fabrik versuchten sich durch die Fenster zu retten, wobei ein Mädchen getötet und sieben schwer verletzt wurden. 27 PetrolcumtankS sind ausgebrannt. ** Schweres Flugzeugunglück in ber Schweiz. Aus Unterägeri (Kanton Zug) wird gemeldet: Ein mit zwei Offizieren besetztes Flugzeug, bas eine Notlandung vor- nehmen mußte, stieß beim Wieberanfstctgcn nacheinander gegen zwei Bäume und stürzte ab. Drei Knaben, die sich in der Nähe der Bäume befanden, wurden getötet. Die beiden Flieger blieben unverletzt. ** Das neue Ehcscheidnngögesctz in der Türkei. Am kom menden Mvntag tritt in Kvnstantinvpel das neue Ehe- schetdiingSgesetz in Kraft. Von diesem Datum an wird es in der Türkei keine Polygamie mehr geben. Bis zum kommen- den Montag kann sich jeder Türke von seinen bisherigen Frauen scheiden lassen. Das neue Gesetz hat im wesentlichen daö Schweizer bürgerliche Gesetzbuch zur Vorlage. ** Ein Mammut aufgefnnden. Im Transbaikal-Gouver- nemcnt ist in den ewige» Eisschichten ein gut erhaltener Mainnintkadaver ailsgefnndcn wurden. Der Fnnd wurde nach Petersburg an die Akademie der Wissenschaften zu wissenschaft licher Untersuchung gesandt. Dieses ist im letzten Jahrhundert der zweite Fall, daß ein vollkommen erhaltener Mammnt- kadavcr zntage gefördert werden kvnnte. * Die Bricsmarkcnsammlnng als Tapete. Mit wcttlvsen Marken bat sich wohl hie und da jemand seine Wände tapeziert; aber die kostbaren Marke» einer Sammlung zu diesem Zwecke zu verwenden, blieb dem bekannten Lvndoiicr Philatelisten A. F. Thomas Vorbehalten. Er läßt sich das Schlafzimmer seiner ,icnen Villa mit den Dubletten seiner kostbaren Samm lung tapeziere», und da er mehr als eine halbe Million Marken besitzt, so reichen die Bestände dafür vollständig aus. ** Ein mexikanischcrDampser gestrandet. EinerExchanger" nrvldung ans Mcxtko-CIty znfolge lief a,n Dienstag bei Aukatan -er Dampfer Mexiko" auf ein Riff. Die Dampfer „Najah" und Mio Panacco" eilten von Veracrüz ans »ü -ag eger Ufe. Dem erster«« gelang e». die 200 Passagiere und die arm starke Besatzung an Bond zu nehmen. Da» Schiff e« ist verloren. * «.»»etter t« JiaNe«. Infolge der Uimoetter der letzten Tage stehen di« Bergwerke von Jdrta teilweise unter Wasser. In Unter-Jdrta sind zwei Personen nmS Leben ge- kommen. In Monfalcone mußten viel« Fabriken ge schloffen werden. Der Eisenbahnverkehr zwischen Triest «nd Monsaloon« ist teilweise gestört. Die Strecke Triest—Görz ist infolge von Erdrutschen unterbrochen. In Neapel hat ein Äolkenbruch di« unteren Teil« überschwemmt ,md eine teilweise Unterbrechung des <Straßenba>hnverk«hrs verursacht. * Eine Million Dollar für einen praktischen Einfall. Die Westinghouse Company hat einem jungen Erfinder für seinen praktischen Einfall, beim elektrischen Bügeln Strvmverschwen- düng und FeuerSgefahr zu verhüte», glatt eine Million Dollar auSgezahlt. ES handelt sich um selbsttätige Ausschaltung des Stromes immer in dem Augenblick, wo das Eisen zu heiß zu werden droht. Der Apparat ist so verblüffend einfach, daß man sich wundern muß, dieses „Ei deS Kolumbus" erst jetzt gelegt zu sehen. Viele haben sich an diesem Problem gewiß schon ver sucht, aber erst der junge Amerikaner hat den Gedanken patent fähig durchgeführt. Für Helle Köpfe liegt, wie man sieht, da» Geld auch heute noch auf der Straße. ** Sine kostspielige Einladung. Die „Verl. Börsen-Ztg." schreibt: Zwar hat man die Pressevertreter auf listige Weise von ber Besprechung ferngehalten, die Streseinann mit Vrianb In Thotry hatte, aber dem Korrespondenten der „Mvrning Post" ist eS dennoch gelungen, eine Einzelheit aus den Reden zu erfahren, die bei dieser Gelegenheit gewechselt wurden. Er hat nämlich die Wirtin des Restaurants auSgcsragt, wo die beiden Staatsmänner gesrühstückt haben, „nd den neuesten Scherz VrtandS auSgekundschaftet, der zwar dem Witz deS französischen Ministerpräsidenten alle Ehre, „nö Deutsche aber kaum lachen macht. Nach dem Essen wollte Stresemann die Rechnung bezahlen: aber Briand wehrte eilig ab und sagte: „Nein, nein, den Wein und die Mahlzeit zahle ich, Sie zahlen dafür die Reparationen!" Die erste Errichtung einer Iigrunerschttie. AuS Wien wird uns geschrieben: In Nzhorod bei Press- bürg wird noch in diesem Jahre die erste Ztgeunerschule Euro pas eröffnet werden. Für diese Schule wurdo ein besonderer Lehrplan auSgearbettet, nach dem die Kinder nur tm Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden, während alle anderen Lehrgegcnstände der normalen Volksschule gestrichen würden; dafür wird die Ausbildung in der Musik, ins besondere im Vivliuspicl, stark in den Vordergrund gestellt. Dieser Lehrplan fand die Zustimmung der Zigeuner, und sie arbeiten am Bau -es neuen Schulgebäudes eifrig mit. Wenn sich die Einrichtung bewährt, dürften auch in anderen Staaten mit einer starken Zigcunerbcvölkeruug, wie in Un- garn. Rumänien und Jugoslawien, voraussichtlich bald ähn- lichc Schulen eingerichtet werden. , Das Lestameni -es Kerzogs von Orleans. Die Gattin enterbt, die Freundin reich bedacht. Das dieser Tage in London registrierte, englisch ge schriebene Testament bes im März dieses Jahres in Palermo verstorbenen Herzogs Philipp von Orleans, der bis zu seinem Tode seine Anwartschaft aus den „Königsthron" von Frankreich aufrechterhielt, enthält eine Anzahl recht bemerkenswerter Be stimmungen. Der Herzog war im Jahre 1869 in einer Lon doner Vorstadtvilla geboren worden und hatte einen großen Teil seines Lebens in England verbracht, bis er, wenige Jahre vor seinem Tode, seinen Wohnsitz nach Italien verlegte. Das jetzt veröffentlichte Testament ist vom 26. November 1922 datiert und nimmt airf die großen Güter, die der Herzog in Belgien, in Frankreich und in Italien besaß, mit keinem Worte Bezug, sondern nur aus das Vermögen, über das er in Eng land verfügte, und das sich gegenwärtig ans etwa 160 600 Pfund Sterling beläuft. In den letztwtlltgen Verfügungen des Herzogs heißt eS: „Ich wünsche in Drcux (wo sich die Familiengruft des Hauses Orleans befindet) begraben zu werden, und ich habe das Vertrauen, daß die französische Ne gierung. eingedenk der Dienste» die meine Familie Frankreich geleistet hat, keinen Einwand erheben wird." Diese erste Be stimmung wird jedoch durch ein Kodizill wieder aufgehoben: „Mein Wunsch", so lautet dieser Zusatz, „ist, daß meine sterb lichen Reste (die nicht in französischer Erde, In meinem gelieb ten Vaterlande, werden beigesetzt werden können) angesichts der französischen Küste ins Meer versenkt werden." Es folgt eine lange Reihe von Bestimmungen über die Verteilung des Nachlasses; sie wird eingelcitct von einer Klausel, in der der Herzog seine Frau völlig enterbt: „Ich will," erklärt er, „daß die Herzogin Maria Dorothea auch nicht einen Pfennig meines Vermögens erhalte. Ich bestimme, daß sie aller Ansprüche ver lustig gehe, bis aus die ihr gesetzlich znstehende Nutzniehnng." Die Gattin des Herzogs mar die Tochter des Erzherzogs Joseph von Ungarn; sie hatte Len Orleans im Jahre 1896 ge heiratet und mit ihm mehrere Jahre aus einer seiner Be sitzungen in Mittelengland gelebt. Später war eine Trennung erfolgt, und die Herzogin kehrte in ihre Heimat zurück. Nach der Ausschaltung seiner Gattin überweist Herzog Philipp einen beträchtlichen Teil seines Vermögens der Frau Vtoletta Jarrotte, die in erster Ehe mit dem Lord Roßlnn verheiratet mar. Die Hinterlassenschaft besteht in einer lebenslänglichen Jahrcsrente von 6000 Pfund Sterling, in allen Schmucksachcn, die dem Herzog persönlich gehörten, und in allen Geschenken, die Frau Jarrote dem Herzog gemacht hatte. Unter den anderen Legaten sind zu erwähnen 606 000 Franken sür deS Herzogs Freund und Vertranten Philipp Debien, ber den Auf trag erhält, sich in freundschaftlicher Weise der Herzogin- Mutter anzunehmen; 100 000 Franken für deS Herzogs Nichte Jsabella; ansehnliche Beträge für die Dienerschaft usw.; den Rest des Vermögens erhält die frühere Königin Amalie von Portugal, die Schwester des Erblassers. Der Stadt Paris hinterläßt der Herzog den Degen, den diese einst seinem Vater geschenkt hatte, dem Herzog von Aosta einen Platinring mit einem prächtigen von Brillanten umgebenen Smaragd, dem Herzog von Guise (außer der sehr platonischen Annmrtschaft auf den Thron von Frankreich) mehrere andere Juwelen, darunter ein paar Saphire, die einst der Königin Marie Antoinette gehört haben. Eine Sammlung naturgeschichtlicher Raritäten »nd eine Wasscnsammliing werden einem Pariser Museum überwiesen, mit besonderen Bestimmungen für ihre Unterbringung und Erhaltung. Das Sn-e -er Flitterwochen-Flagge. Die Kapitäne der amerikanischen Passagierdamvscr hatten bisher das Recht, auf ihrem Schiff Trauungen vorzunehmen. Wenn sich ans einem der großen LuxuSdamipfcr ein Paar zum ewigen Bunde zusammcngcfunden hatte, dann stieg nach der Trauung die „Flitterwochen-Flaggc" empor. aufÄer zwei durch Amors Pfeil verbundene Herzen zu sehen n»ren. und flatterte fröhlich im Winde, bis die Jnngvermähitcn das Schiff verließen. Die Flitterwvchcn-Flagge wird lebt nicht mehr das junge Eheglück den Meeren verkünden, denn den amerikanische» Kapitänen ist die rechtskräftige Trauung durch ein Gesetz verboten worden. Dasjenige Schiff, ans dem die meisten Trannngc» vollzogen wurden, und das davvn den Namen „Das Hochzcitsichifs" erhalten hatte, war der Rtesen- bampfer „Leviathan". Der Kapitän des „Leviathan". Herbert Hartlcn. hat sich über die Gründe des Verbotes ausgesprochen, „Amerika hat keine einheitlichen Hciratsgcsctze." sagte er, „sondern jeder der 48 Staate» hat seine eigene». ES ist nun nicht angängig, daß ans den amerikanischen Schiffen Trauungen vollzogen werden, die mit den Gesetzen verschiedener Staaten in Widerspruch stehen. Tie Heiraten wurden stets in dem Zimmer -cs Kapitäns durch diesen abgeschlossen, während der Erste Offizier gewöhnlich als Trauzeuge mltwirkte. Die Längen- und Breitengrade, unter denen die Ebc vollzogen wurde, nuircii ans -cm TramuigSformular genau angegeben. Dieses Privileg der Kapitäne ist natürlich vielfach dazu be nutzt worden, um die Ebegesetze der einzelnen Länder zu um-e gehen »nd ticiciniUebeistand wird nun ein Ende bereitet."
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