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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050809010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905080901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905080901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-09
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1905
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«a s a» »< sr s » s -s-.- »W» 4-- «ß L ^ r» -> auch der Vertreter de« sozialistischen Tttttlarbctterverbanbe« , , bereit erklärt hat. auf die Teilnahme an den Verhandlungen der Arbeiter mit den Arbeitgebern zu verzichte». Dadurch hat die Situation an Schärfe bedeutend verloren und der Hauptgrund für die AuSsperrnng kommt i» Wegfall. Einige Fürder sind in diesigen Färbereien bereit» wieder eingestellt Wochen, damit dir Musterung nicht unterbrochen wird. Hannover. lPriv.-Tel) Bei einem blutigen Rencontre cn dem benachbarten Misburg zwischen polnischen und kroatischen Arbeiter» wurden zwei Personen getötet und vier schwer verletzt. Magdeburg. sPriv-TeU Wie die „Magdeb. Ztg." au» Gera meldet, hat sich die Negierung von Neuß-Gera zu eventuellen EiniaungSversuchen im großen Tertil- a rbe i t e rst re i r im Prinzip bereit erklärt. Dem Fabri kantenverein zu Gera ist «ine eventuelle Mitteilung bi« heute irüh nicht zugegangen. Eilen bürg. sPriv.-Tel.) Die Mulde tritt au« den Usern und überlchwemmt sämtliche Wiesen. Woisratshausen. Heute mittag überstürzte sich hier bei der Fahrt über den Wolfratshausener Berg « tnAuto mobil. das von seinem Besitzer. Geh. Medizinalrat Professor Dr. Bumm-Berlin, gelenkt wurde. Dieser erlitt aiiicheinend schwere Verletzungen. Sein Neffe sowie der Chauffeur blieben unverletzt. Breslau. sPriv.-Tel.l In Nogau erkrankte die Familie des Stcllcnbesihcrs Kurzydym nach dem Genuß gistiger Pilze. Kurzydvm, de>sen achtjähriger Sohn und sein zwei- jähriges Enkelkind sind bereits gestorben. Die übrigen Familienmitglieder liegen schtverkrank darnieder. Kattowitz. lPriv.-Tel.) Aus der Landstraße bei Troppau wurden gestern zwei Soldaten vom Blitz getötet. Ein dritter ist schwer verletzt. Ischl. (Priv.-Tel > Ministerpräsident Gautsch wurde gestern mittag vom Ka is er in 1'/,ständiger Audienz empfangen. Die Eiseubahiivcrstaatlichuugs-Aktion ist eingcleitet worden. Die Einberufung des Rcichsrats ist für November geplant. Vorher »ollen die Landtage einbeuisen werden. Prag. lPriv.-Tel.) Der Mörder des Wächters im Prager Kunstgewerbe-Museum ist der tschechische Lehramts kandidat Franz Sanier. Der Assistent des Museums Herr Wirtd, der einige Tage von Prag abwesend war und gestern zurückgekehrt ist, erkannte den Mörder, der sich nach der Tat selbst entleibt hatte. Budapest. (Priv.-Tel.) In den letzten Tagen wurden hier gegen zwei große Industrieunternehmungen. gegen die Schiffs werft Danubius und die Mauthncrsche Lederfabrik. Dynamit- anschläge verübt, die kein größeres Unglück verursachten, die Fabrikgebäude aber doch erheblich beschädigten. Man nimmt an, daß die Täter sozialistische Arbeiter sind, die in den letzten Tagen von iure» Fühlern in unerhörter Weise aufgereizt und im hiesigen Vozialistenblatte offen zur Brandstiftung ansgeforderl worden sind. Pest. sPriv.-Tel.) Die Blätter bestätigen, daß das Ministerium Fcjeroary den Gesetzentwurf betressend die Ein- Mrung des allgemeinen Wahlrechts dem Abgeord- netenhanse vorieaen werde. Paris. sPriv.-Tel.) Entgegen allen Dementis wird dem „Echo de Paris" erneut ans Fez gemeldet, daß der Sultan tatsächlich die von den deutschen Banken angebotene Anleihe von 21 Millionen angenommen habe. Die Güter des Maghzen sollen als Garantie für die Anleihe dienen, auch die Hasen- dauten in Larrasch und Saida würden jedenfalls den deutschen Unternehmern übertragen werden. Paris. sPriv.-Tel.) Im Brest er Arsenal ist ein großer Diebstahl begangen worden. Sieben Staatsbeamte und Matrosen sind in die Angelegenheit verwickelt. Longwy. Mit den Grubenarbeitern der Zechen von Godbrauze und Hussiany ist eine endgültige Verständi gung erzielt worden. Man glaubt, daß es zu einer Einigung zwischen den Arbeitern und den Direktoren zweier weiterer Gruben kommt. London. sPriv.-Tel.) Die Erregung der Eingeborenen- Bevölkernng wegen der Teilung der Provinz Bengalen hat, wie „Daily Mail" aus Simla meldet, bewirkt, daß sich bisher bereits 8000 Eingeborene einein Boykott englischer Waren zum Protest gegen die Teilung der Provinz angc- schloffen haben. Stockholm. sPriv.-Tel.) Man glaubt an einen Zu sammenhang zwischen der U ebernah me der Regent schaft durch den Kronprinzen Gustav Adolf und der Thronsolgesrage in Norwegen. König Oskar von Schweden ging ans das Ansuchen der Norweger, einen schwedischen Prin zen für den norwegischen Thron zu bestimmen, nicht ein. Es ist aber wohl denkbar, daß er nunmehr nichts dagegen einzu wenden haben werde, wenn während der Zeit, wo der Kron prinz die Regentschaft führt, die Schaffung einer schwedischen Sekundogcnitur auf den norwegischen Thron doch noch zur Tatsache würde. Sollte es hiermit nichts werden, lo trete der jetzige zweite Thronkandidat. Prinz stark von Dänemark, der zweite Sohn des dänischen Kronprinzenpaares, in erste Reihe. Rönne. Zehn deutsche Kriegsschiffe passierten heute mittag 1 Uhr Hämmeren an der Nordspitze von Born holm. Ostrowo. sPrio.-Tel.) In der Angelegenheit des russischen Grenzsoldaten, der ans preußischem Gebiete ein achtjähriges Mädchen erschoß, sand wieder ein Lokaltermin statt, an dem auch der Landrat Freiherr o. Hodenberg teilnahm. Der ver- lmstete Grenzsoldat wurde vorgesührt und mußte der Sezierung der Leiche beiwohnen. Die russische Regierung hat dem Vater des Kindes 600 Rubel als Entschädigung angeboten, doch hat dieser dies nicht angenommen. Newyork. (Priv.-Tel.) In New-Orleans sind bisher 534 Erkrankungen am Gelben Fieber zu verzeichnen mit 105 Todesfällen. Gestern nachmittag erkrankten 6 Personen, während 6 Personen starben. Der Ausschuß des Panamakanal baues erhielt die Mitteilung von Erkrankungen am Gelben Fieber in Magone. Newnork. sPriv.-Tel.) Präsident Roosevelt emp- nng heute den Schatzjekretär Shaw und Pierpont Morgan, so wie den japanischen Finanzagentcn Kaneko, angeblich wegen Verkaufs der Hangau-Bahn an die chinesische Re gierung. Möglicherweise handelt es sich auch bei dic>er Kon ferenz um die Frage der Kriegsentschädigung Nach einer anderweiten Meldung soll zwischen Roosevelt und dem als Oberhaupt eines großen Konsortiums auftretenden Pierpont Morgan eine Kombination erörtert worden sein, der- zufolge die Ausbeutung der Naturschätze Sachalins durch eine internationale Gesellschaft in Angriff genommen würde. (tNachtS cinaevende Teveseüen befinden sich Sette 4.1 grankfiirl «. M. (Lchluß.) Nrrdit 811,80. LKionto lSI.l». Lre»dn«r Bank I6I.8-. SlLLl'bühn . eoixdard«» —. LaurshUrteUngar, «old Portu-irien —. Türienloie —. A«s>. Pari«. (2 Uhr nachmittag.) Rente S9,72>/,. Italiener 108,10. Saanier SI 88. Reu« Portugiesen 88,82>/,. Dirken cunific Anleihe) so.88. Lückenlose »81,88. Otto- manbank Silo,—. Slaat-bahn —. Loindarden —. Fest. Pari«. Produktenmarkt. Wegen „er August SS.!10 oer November-Februar 88,70, ruhig. Lvirilur per August 47 8V. per Januar-April 88,80, fest. Riioitt per August so,—, per Januar-April es.so, stau. Amsterdam. Produkten - Bericht. Weiten per Oktober —, per M8r> —, Roggen per Okiober —, per März —. SelchäsiSloS. Textliches und Sächsisches. — Se. König! Hoheit Pr! nzMax ist gestern vormittag in Dresden emgetroffen und hat in der König!. Villa Hostcrwitz Ouartier genommen. — Mit der Earola-Medgille in Bronze wurde auch Frau, verw. Kantor Helene Clauß. hier, dekoriert. — Nachdem Herr Oberbürgermeister Beutler am vergange nen Sonntag in Norderney noch im Kreise seiner Familie seinen 52. Geburtstag begangen hat. ist er am Montag mit Herrn Stadt rat Dr. Kretz sch mar in Köln zusammengetroffen, um die dort in städtischer Verwaltung befindlichen Straßenbahnen zu besichtigen. Im Anschluß hieran begeben sich beide Herren zu gleichem Zwecke nach Frankfurt a. M. — In Nr. 6 seines „»Verordnungsblattes" veröffentlicht das Evangelisch-lutherische Landeskonsistorium eine Verordnung wegen Veranstaltung einer öffentlichen Geldsammlung zur Beschaffung eines Grundfonds für die Diaspora-»Arbeit des deutschen evangelischen Kirchenausschusses. Am Schlüsse werden die Geistlichen und Kirchenvorstände aufgefordert, in allen Ge meinden der Landeskirche unter Beobacht,ina der aestellten Be dingungen in einer ihn«« geeignet erscheinenden Weise öffent liche Getdsammlungen zu dem bezeichneten Zwecke zu veranstalten. — In einer weiteren Verordnung werde» die »Pfarrämter hin- sichtlich der ihnen von de« Amtsgrricht zugchcnden Benach richtigung über Abhaltung von Sühneterminen inEd «> fachen veranlaßt, zum Zwecke seeljorgerischer Verhandlung mit der Ehefrau, wenn die)« in einer anderen Parochtr als der Ebemann wohnt, alsbald hiervon da« für die Ehesrcm zuständig« »Pfarramt in Kenntnis zu setzen. — Gelegentlich der Deut schen KunstgewerbeauSsiclluna Dresden 1S06" gedenkt Professor Dr. Berling-Dresden in der Abteilung „Kirchenkunst" eine kleine Sonderausstellung von alten A be nd ma hl» ke l chen aus sächsischem »Besitze zu veranstalten, »m durch Vorführung alter, guter Arbeiten besonders auf das Schaffen des heutigen st-unstdandwerks anregend und fördernd zu wirken. Zur Unter stützung diese» Unternehmen» weist d,is Landeskonsistorium in einer ferneren Bekanntmachung die Kirchenvorstände im Bereiche der Landeskirche an. dem Genannten die Besichtigung der in Be tracht kommenden AbendmahlSkelche zu gestatten. — Wie seinerzeit berichtet, ist von Herrn Dr. Karl Koet - schau, dem Direktor de» diesige» Könlgl. historischen »Museum« »uv der Könlgl. Gewchrgalerie ei» Wafieiiueschichtliche« -emtuar in Dresden begründet worden. Dieses Sei»!nar, dem außer dem Grnmmten als »Mitglieder die Herren Hauvimaiiil z. D. Oskgr Baarmann. Vorstand der Könlgl. Arfe»nlsc»iiml»»g. AlsouS Dieucr-Schönbecg, Dr. Erich Haenel. Assistent am König!. hislm rischen Museum und a» der Köuigl. Gewehrgalerie, Oberst a. D Hans v. Kretschincir. Dr. Hermann »Ander» Krüger, Hguptmann Alfred Meyer. »Adjutant der 2. Infanterie-Brigade Nr. 46, Dr. Furtuiicit v. Schnbert-Soldem. Direktor der Kupferstichsammlung weiland König Friedrich August II., und Oberst a. D. Moritz Thierbach aiiaehvrc», kann nuiiiiiehr aus das erste Semester seines Bestehens zilruckblicken. Neber die Tätigkeit des neue» Instituts in diesem kurze» Zeitraum erstattet Herr Dr. Koetschau in der „Zeitschrift für historische Waffciiknnde" eingehend Bericht. Nach dem der Verfasser sich anfangs über die Motive ausgesprochen, die ihn zur Begründung des Seminars veranlaßten, fährt er fort: „Für die erste Zeit konnte es nur darauf ankouimeii, die Herren, die daran teilnchmcn wollten, gewissermaßen aneinander zu ge wöhnen, cs mußte also der Plan für das erste Semester so locker als möglich gehalten werden. Deshalb wurde von den Mitglie dern beschlösse», daß für diese Zeit jeder zur Bearbeitung sich ciuswählcn könne, was er wolle, um zuiiächsr einmal zu erproben, ob er für seine Tätigkeit auf gemeinsame Teilnahme rechnen dürfe. Jetzt, wo ein arbeitssroheS Semester hinter uns liegt, dürfen wir uns sagen, daß daS Gefühl der »Arbeitsgemeinschaft sich bei allen Mitgliedern so stark helauSgebildet hat. daß ei» Vorgehen auf gemeinsame Ziele nicht mehr gescheut zu werden braucht. Und ein Ziel dieser »Art ist denn auch schon für das nächste Semester aufgestellt worden. Es schien angezrigt, dem Seminar in seiner Organisation möglichst große Bewegiingsffeihett zu ge währleisten. damit niemand als Zwang empfände, was doch nur bei freudiger »Mitarbeit, nur bei dem Bewußtsein aller, die Lasten freiwillig ans sich genommen z» haben, gedeihen kann. Der ein zige Zwang, der icdein Mitglied gnfcrlegt wird, besteht i» der Verpflichlung, mindestens eine größere Arbeit im Semester zu leiste». Zn den Unternehmungen des Semiiigrs sind »Maiocttäts- beschlüsse nötig. Von Sitzung zu Sitzung wechselt zwischen den einzelnen Mitgliedern der »Vorsitz, der mir zur Leitung der Ver handlungen berechtigt. I» der Regel finden alle I I Tage Sitzun gen statt, doch fühlte man sich auch hier, ui» tunlichst alten »Mit gliedern die Teilnahme zu ermögliche», nicht an eine strenge Eiiihaltuiig der Termine gebunden. Vom 5. »November 1001 bis zum 29. »April 1905 wurden 15 Sitzungen abgehalte». 9 davon wurden durch Vorträge, 6 durch Berichte ausgefüllt. Vvrgetrage» haben: Herr Baarmann über die Entwicklungsgeschichte der Lafette bis zum Ende dcS 15. Jahrhunderts: Herr Diener-Schöuberg über die Geschichte der Olbcrimauer Gewehriiidnstrie; Herr Haenei über die Heffeii-Kasseler-Müllerbüchseu; Herr Kocttchau über das historische Museum, insbesondere in seinen Beziehungen zur Stil- lcüre der »Waffen: Herr Krüger über einen Prunldolch im Histo rischen Museum (Führer 8. 100 »Nr. 620) unter gleichzeitiger Be rücksichtigung der stilistischen Eigentümlichkeiten der Schweizer- dolchc: Herr Meyer über Psychologisches in der Schießausbildung; Herr v. Schubert-Soldcrn über Celt und Framca. und später über die Beziehungen von G. W. v. Leibniz zu den Handfeuerwaffen Herr Thierbach über die Entwicklung des Radschlviscs und, daran anschließend, in einer anderen Sitzung über die Entwicklung des Tteinschk'sses. Diese »Borträge werden zum Teil in der „Zeit schrift für historische Waffenkunde", zum Teil im demnächst erschei nenden „Dresdner Jahrbuch" und zui» Teil in der „Thierbach- Festschrift" gedruckt werden. AuS de» BerichtSsitzmigen möge fol gendes hervorgeliobcii werden: Herr Dieiier-Schönberg erklärte die Bedeutung der Knebel an den Schweins- und »Bärenspicßeii: Herr Haenel berichtete über einen Besuch des Bargello in Florenz, namentlich über die daselbst ausgestellte Sammlung Reßinan: Herr Kockschau sprach im »Anschluß an einen »Besuch der »Wiener und Berliner Wasseusammlnnge» über frühmittelalterliche Helme, ferner über eine Hinterladungslüichse von Michael Gull in »Wien !658: Herr Kniger machte die Mitglieder mit den Darstellungen russischer Waffen in dem Buche von Pantenius über den falschen emetiius in kritischer Auseinandersetzung bekannt: Herr Meyer unterrichtete über eine russische Untersuchung von E- v. Lenz, die in angeblichen Handgranaten Gefäße z»m Transport von Queck silber festgcstcllt hat (inzwischen als »Referat in der „Zeitschrift für historische Waffenknude" gedruckt III, 8, 303); Herr v. Schubert- Soldcrn legte eine noch unbekannte Kopie der maximilianischen Zeugbücher aus dein Jahre 159t vor, Außerdem wurden noch viele Gegenstände des »Museums eingehend besprochen. Uebersieht man diese Tätigkeit, so zeigt sich, daß die Beschäftigung mit den eigentlich ritterlichen Waffen zurücktritt und die meisten Mitglieder zunächst mehr Neigung hatten, weniger angebauten Gebieten der Waffenkunde sich zuznwrnden. Wird nun dieses Streben, zunächst einmal fcstznstellen, wo in der Waffenkunde die »Arbeit überall einzusrtzen hat, dann aber die Forschung auch in Angriff zu nehmen, in der rechten Weise organisiert werden können, so wird Ucberblick über das ganze Wafsenwcscn des 16. Jahrhunderts zu yettchaffen und dabei auch zu erkennen, wie wett die Grenzen für das Gesamtgebiet der Waffenkunde abgcstcckt werden müssen, wenn sic nicht einseitig als ein Teil der Kiiilstgeschichte oder der Kncgswissenschast betrieben werden soll, sondern als illlturgeschicht- liche Disziplin." — 12. Generalversammlung dr» ZentralverbandeS deutscher OrtSkransteiikasscn. Im weiteren Verlaufe der gestrigen Sitzung empfahl S y d o w - Berlin die Zurückstellung jeglicher Beschluß fassung bis zur nächsten Jahresversammlung und Prüfung der bis dahin emgeganäenen Beschwerden durch die Kommission. Nachdem Kunde -iHamburg und Broun - Königsberg für die Beamten eingetreten waren und den Antrag »Pollender olS eine „Rückwärlsrevidierung" der Münchener Beschlüsse bezeich net luttten, wurde ein inzwischen eingegangener Antrag aus Schluß der Debatte abgelehnt. Es sprachen noch Giebel- Düsseldorf, der Vorsitzende der Vereinigung der Kassen- bcamten, »P o I l e n d e r - Leipzig und K oh n-Berlin, letzterer gegen den »Antrag Pollender. Tann wurde ein erneuter Schlußantrag angenommen. Die Kommission bat, sich zurück ziehen zu können, um über den »Antrag Pollender sich zu einigen, bezw. über die darin und durch die Diskussion sestgelegtcn Difserenzpunkte, Dies wurde genehmigt, der Punkt einstimmig von der Tagesordnung abg-esetzt und statt dessen der letzte »Punkl, Wahl eines Versammlungsortes für das nächste Jahr, vor- zenommen. »Man einigte sich vorschlagsqemäß auf Düssel- rorf. Es trat hieraus eine viertelstündige »Bause ein. Die Kommission kehrte zurück, und ihr -Obmann G r ä f - Frankfurt erklärte, daß man sich auf folgende Resolution geeinigt habe: „Die Jahresversammlung erklärt sich im Prinzip für den Auf bau der Organe für die tarifliche Vereinbarung wach der dies jährigen Vorlage der paritätischen Kommission. Diese Institute werden gebildet, wenn durch die paritätische Kommilsion in Gemeinschaft mit der geschäftsführenden Kasse der nächstjährigen Jahresversammlung das Resultat der Nachprüfung der Mün chener Beichlüsse vorgelegt »nd auch dieses angenommen worden ist." Die Resolution wurde einstimmig angenommen, und damit mar der Streit über die Münchener Beschlüsse erledigt. Die Tagesordnung der Jahresversammlung war hiermit erschöpft. Die Schlußansprache hielt der Vorsitzende F rä ß do rf-Dresden. Er dankte zunächst allen Anwesenden f»r die treue und auf- opseriide »Mitarbeit, gab seiner Freude Ausdruck, daß die Be schlüsse fast sämtlich einstimmig gefaßt worden seien, und wünschte ein »robes Wiedersehen in Düsseldorf. Sodann dankte er dem d der ganzen verhandln»«« anwesende« Vertreter lina, Herrn Oberreäieruuasrat Freiherr« v. Gruben, , rscyeinen. Er hoffe, daß die sächsisch« Regierung immer weniger der Einsicht verschließen werde, daß di« M die sich so zusammengesunden. nicht im eigenen Jnteres! der« in dem des Allgemeinwohl« «uff ' während de, ich N »s. I 1. « mahnt« er alle, festzustehen im Kampf« um di« Sel-bswerwaltuno der Krankenkassen und nicht müde zu werden. — Nachmittag« besuchten di« Teilnehmer da» Genesungsheim der Dresdner Orts- krankenkass« in Zitzschewig. Heute wird «in« Parti, in dt, Sächsisch« Schweiz unternommen. — In Cassel begann am Montag vormittag die Haupt- Versammlung des 22. Deutsche« Tischlert«-«». Der Vorsitzende, Herr Nicht-Berlin, eröffnet« die Versammlung und veÜogte lebhaft, daß di« Negteruna keinen Vertreter entsandt Hab«. Doch seien die Handwerker an diese Behandlung ja vedauerlicherweisr nachgerade gewöhnt. Der Vorsitzende legte den Geschäftsbericht vor. Danach zählt der Bund zurzeit zu seinen Mitgliedern 106 Innungen mit etlva 9650 Berbandsgenossen. Im Vordergründe deS Interesse« stand auch im vorigen Jahre die bereit« mebr- nch ausgestellte Forderung der »Abänderung der 152/153 der RelchSaewerbeoronuna. Hatte man doch gerade in Berlin am »esten Gelegenheit, wahrend de» Jahre» 1904 an der Hand der Vorkommnisse während der unaufhörlichen großen Streik» im Tischlergewerbe zu erkennen, wie notwendig die Einführung der schon seit langem geforderten Reformen geworden ist. Infolge Beschlusses dcS TischlertaaeL in Frankfurt a. M. batte der ge- schastSsiiyrettde Vorstand in dieser Sache an den Reichstag eine Petition gerichtet. Diese Petition ist in der Petitionskommission des Reichstage« am 15. Februar 1905 beraten worden. Da« Ergebnis ist gewesen, daß die Kommission im Plenum den An trag gestellt bat, über die »Petitionen zur Tagesordnung Überzüge he n. Der Reichstag bat den von der Kommission gestellten Antrag zum Beschluß erhoben, und damit war die Petition für den Reichstag erledigt. Das Schicksal, das der Petition veschieden war, Häven bisher alle Anträge gehabt, die auf eine Abänderung, d h. Verschärfung deS 8 153 der Reichs» gewerbeordnung und ein Verbot des Strrikpostenstehens ab» zielten. Der geschästsführende Vorstand hat aus dieser ab lehnenden Hallung des Reichstages von neuem Veranlassung genommen, sich auf das eifrigste an der Entwicklung und dem wetteren Ausbau der „Deutschen M i t t e l sta nds Ver einigung" zu beteiligen. Unter diesen Umständen ist e» freudig zu oegrüßen, daß der stellvertretende Vorsitzende deS Bundes. Herr Rahardt, zum zweit.cn Vorsitzenden der „Deut schen Mtttelstandsvereinlgung" gewählt worden ist und da« Amt angenommen lsttt. Wird die Vereinigung, so heißt eS im Be- richt wörtlich, welche in stetem Aufblühen begriffen ist, erst ein mal stark genug geworden sein, um ihren Einfluß auch aus die Wahlen geltend machen zu können und aus ihren Rechen Vertreter in den Reichstag zu entsenden, dann wird auch die Zeit gekommen sein, zu welcher der Reichstag seine kühle und ab- lehnende Haltung unseren Petitionen gegenüber wird aufg«b«n müssen. Tann wird er durch praktische erfahrene Vertreter des Handwerks aufgeklärt werden über das, was dem Handwerk not tut, und wir werde» den Einfluß auf die Gesetzgebung er langen, der zur erfolgreichen Wahrung unserer Interessen ab solut notwendig ist. Des weiteren kommt der Bericht auf die Konkurrenz der G e f ä » g n i s - A r b e i t c n zu sprechen und konstatiert, daß der dagegen geführte Kampf letzt «Mich von Erfolg begleitet zu sein scheint, Amtliche Auslassungen in der Presse haben die beruhigende Versicherung gegeben, daß hin- fort in den Strafanstalten Artikel, welche -ine Komurrenz mit den Erzeugnissen freier Arbeiter herbeisühren würden, nicht mehr aiigescrtlgt werden sollen. Zurzeit seien nur noch 2? Pro zent der Gefangenen für private Ilnternehmer tätig, und dieser — Sodann berichtete Neichstagsabgcordneter Pauli-Pots dam über die soziale Gesetzgebungdesverflossenen Jahres. Auch im letzten Jahre sei wieder eine ganze Reche von Anträgen und »Resolutionen dem Reichstage vorgelegt wor den. die den weiteren Ausbau der sozialen Gesetzgebung be- treffen. Zentrum und die links stehenden Parteien stellten hier vor allem Anträge, die in den Versammlungen zum Ködern der Arbeiter vorgebracht würden. Tie Antragsteller überlegten sich aber gar nicht, wer denn die Mehrkosten der sozialen Gesetzgebung tragen solle. Andere Länder hätten diese Gesetz gebung nicht und könnten infolgedessen billiger Produzieren. Das deutsche Handwerk werde deshalb immer mehr vom Aus lande zurüaaedrängt. Die Arbcitskammern, deren Einführung beantragt sei, würden ebenfalls die Arbeitnehmer belasten. Sie bedeuteten für die Arbeitnehmer einen Zeitverlust. Und sie müßten diese Zeit opfern, nicht zum Wohle der Gesamtheit, sondern nur für eine Klasse: die Arbeitnehmer. Der Reichstag habe der Regierung den Antrag zur wohlwollenden Berücksich tigung überwiesen. Die Hauptsache sei hier, wie die Neichsreaie- rang sich zu der Frage stelle, wer denn hier wieder die Kosten tragen solle. Weiter sei die Festlegung des Marimalarbetts- tages beantragt worden. Bei der Verschiedenheit der Gewerbe sei eine solche Festlegung aber nicht gut angängig. Es lasse sich nicht olles unter eine Schablone Bringen. Deshalb habe auch der Bundesrat sich vorläufig gegen derartige Anträge ciusflesprochen. Das Drängen nach der Durchführung der An- träge werde aber nicht aufhören. Und leider zeige sich die Regierung der äußersten Linken zu willfährig. Verschiedene Anträge behandelten den Bauarbeiterschutz. Von der Regie rung bezahlte ArbeitSkontrollenre sollten d,e Bauten und Werk- statten in bezug auf die Schutzvorrichtungen prüfen. Welchen Gefahren sei damit der Arbeitgeber auSgesetzt! Der Unter nehmer würde den Arbeiterkontrolleuren Auskunft über alles geben müssen. Der Redner ist der Ueberzeugung, daß die Kontrolle durch die Gewerbe-Inspektion sehr wohl genüg«. Die Stellen der Arbeitskontrolleure würden ebenso Wre jetzt bei den Krankenkassen durch die sozialdemokratischen Agitatoren besetzt werden. Man gehe auch damit um, neue Gesetze zur Arbeiter» sürsorac zu erlassen. Auf dem Frankfurter DohnungS-Konareß seien die Wohnuiias-Verhältnisse der Arbeiter in den schrecklich sten Farben gemalt worden. Ja, aber seien denn die Wohnun gen nicht allgemein teurer geworden infolge de« SteigenS der Arbeitslöhne und der Verteuerung des Materials? Also müßten auch die Arbeiter mehr Miete zahlen als früher. Der Staat dürfe nicht den Hausbesitzerstand ruinieren. Wenn die Re- gierung weiter den Mittelstand belaste, müsse sie auch auf der anderen Seite ihn stärken. Sonst geht der Mittelstand zu Grunde. (Lebhafter Beifall.) — Herr C. R ahar dt - Berlin berichtete über die von den Handwerkskammern in Aussicht ge nommenen praktischen Meisterkurse. Die geplanten acht- wöchigen praktischen Meisterkurse würden keinen Wert haben. Das Geld dafür sei weggeworfen. Die Handwerkskammer« sollten vielmehr dazu übergehen, Buchführung, Fachrechnen, Ver vollkommnung dcS Fachzeichnens zu lehren und den Schwerpunkt auf die Kalkulation zu legen. In der Diskussion äußerte sich Herr Fischcr-Lcipzig im Sinne des Referenten. Nicht die Schule, nur das Leben könne den Meister bilden. In gleicher Weise sprachen verschiedene andere Herren. Endlich wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: „Der 22. Deutsche Tischlertag in Cassel kann in der Errichtung und Unterstützung praktischer Meisterkurse im Tischlergewerbe einen Nutzen nicht erblicken. Er ersucht vielmehr Regierung und Handwerkskammern, mit allen vorhandenen Mitteln dahin zu wirken, daß dem angehen den Meister Gelegenheit geboten wird, sich in der einfachen Buchführung, im Fachrechnen, Fachzeichnen und in der Kalkula- tton zu vervollkommnen. Nicht in dem mangelhaften praktischen Können liegt die Ursache dcS Niederganges des Gewerbe», son- dern in der betrübenden Tatsache, daß vielen Meistern di« Grundlage des theoretischen Wissens abgcht." — Nach Wieder beginn der Verhandlungen referierte Herr Sebastian- Steglih über den „Schutz der Forderungen der Banyand- werke r". Der Bremer Verein beantragte zu diesem Punkte, den Zentralvorstand zu beauftragen, bei der ReichSreaierung vor stellig zu werden, daß nun endlich bald «in Gesetz erlassen werde zur Sicherstellung von Forderungen der Bauhandwerker. Herr ReichötagSabgeordneter Pauli- Potsdam erinnerte daran, daß vom Zentrum und vom Abgeordneten Wallprecht schon Anträge zur Sicherstellung der Bautx>ndwerkerforder»ngen gestellt seien. Graf PosadowSky Hab« im Reichstage erklärt, daß «in entsprechen der Gesetzentwurf bereits ausgearbeitet worden sei. Herr Rössel-Dresden empfahl die Selbsthilfe, wie man sie in Dresden in der „Schutzgemeinschaft der Daulicseranten" habe. Nachdem sich noch einige weiter« Redner geäußert hatten, wurde
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