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Allerlei für di« Frauenwelt. „MeinKöuiakommt!' Humoristi sch«. Erzählung. Von Else Herzog. sSchlußtt Er selber stellte sich nun mit selner Gattin in die Mitte, rechts und links die Kinder. „Nun, Kinder, paßt aus/ nahm der Vater daS Wart, „wenn ich Euch e»n Zeichen gebe, ruft Ihr alle zu- lammen, so laut Ihr könnt, dreimal Hurra, verstanden? DaS Weitere werdet Ihr dann selbst sehen, bis dahin bleibt Ihr schon in Reib' und Glied stehen und Iaht Euch durch nicht- stören!" Sie standen nun schon bald eine Viertelstunde, ohne daß sich etwas er eignete. Frau und Kinder wollten schon ungeduldig werden. Heinze sch nach der Uhr. Noch ungefähr 10 Minuten, dann ist alle- vorbei! Vorübergehende Spazier gänger batten lächelnd die festlich geschmückte Familie anaestaunt. unwillkürlich blieb 1«der stehen, so daß bald eine ganze Anzahl Kinder und Erwachsene die Familie Heinze onstarrte und keine» wußte doch, was das bedeutete. Heinze ließ sich auch obsulut nicht stören, sondern blieb wie festgebannt stehen. Jetzt kamen zwei seiner Freunde, um ihn zum Frühschoppen abzuholen, was er natürlich in der Aufregung ganz und gar veraessen hatte. „Potztausend, Heinze, hast wohl gar daS große Los gewonnen, daß Du unS einen solchen Empfang bereitest/ Heinze, der mit seiner Familie auf den etwa» erhöhten Treppenstufen seines Hauses stand, hob stolz dos Hamit, tvarf sich in die Brust und sagte voller Pathos: „Das nicht, liebe Freunde, aber „Mein König kommt!" und diesem gelten diese Ehrenbezeich- nirnaen." In diesem Moment sauste der bewußt« Schnellzug vorüber, Heinze gab den Kindern das Zeichen und „Hurra, Hurra. Hurra!" erscholl es aus selchs Kin- derkehlen. während Heinze selbst kcrzenge- rade dastand und mit seinem Zylinder rühend nach dem Zuge winkte. Seine Freunde und auch die anderen Umher stehenden lachten herzlich ob des köstlichen Einfalles von Heinze, denn daß dieser eben sowenig den König gesehen hatte, wie sie, das war allen klar, denn der Zug war ja innerhalb weniger Sekunden vorüberaesaust. Doch man wollte ihm den Spaß nicht ver derben und die Freunde gingen vergnügt lächelnd mit ins Haus. „Der Tag muß entschieden begossen werden," meinte Heinze. holte rasch ein paar Flaschen Wein aus dem Keller und man stieß fröhlich auf das Wohl des Königshauses an. Heinze ober war von dein Tage an der glücklichste Mensch unter der Sonne und nichts hätte ihn je a«S diesem Hause hinausbringen rönnen, von dem ans «r seinen König gesehen zu haben glaubte- seine Gattin, die teure, mußte sich wohl oder übel in ihr Schicksal ergeben. Erinnerung. „Erinnerung, du Zauberwort! In Freude, wie in Schmer zen. bleibst du dem Menschenherzen ein Nibelungenhort!" Ja. es ist etwas Köst- L' F liche» um di« Erinnerung! Wer hätte «S nicht schon an sich selbst ersabren?! Heitere Feste, sorglos verlebte Stunden, sie schwan den im Nu dahin und nichts ist uns davon geblieben, als die Erinnerung- aber in ihrem verklärenden Schein taucht das Ver gangene so licht und zauberschö» vor unse rem geistigen Äuge aus: wir verleben all das Wonnige, was uns einst entzückt, noch ein mal! — Wir gedenken einer schönen Reise und wandern wieder Seite an Seite mit neugewonnenen Freunde» am Meeresge- 'tade, oder auf sonnigen Bergeshöhen. Wir örcu noch einmal die geistvollen, sinnigen lusfprüche, die wir in der Unterhaltung mit gleichgestimmten Seelen vernommen und berauschen uns in der Erinnerung ent schwundener Tage voll Freude, Glück und goldenem Sonnenschein! „Ach, wenn die Erinnerung nicht »väre, diese müde Tröste rin. dann vlickien die Augen mancher Alten nicht mehr so froh und heiter!" So spricht das silberhaarige Großmütterlein und er- mit einem träumerischen Lächeln, das ihr noch immer schönes Antlitz wunder sam verklärt, von ihrer Jugendzeit und ihrem ersten Minneglück. „Ach, — welch eine wonnige Zeit!" Ihr Auge leuchtet auf in seligem Erinnern! . . . Der ernste Gelehrte, in anstrengender Berufsarbeit ergraut, er erinnert sich oft und gern im Freundes- und Familienkreise der fröhlich verlebten Studienjahre. „O alte Burschen- lierrlichkeit", „Alt-Heidelberg, du feine, du Stadt an Ehren reich!" usw., sein Töchter- lcin. muß ihm die alten, lieben Melodien vovspiclen und er .fällt mitwuchtigemBaß ein: „Vom Neckar bis zum Rheine, kein' andre kommt dir gleich!" O Erinnerung, du holde Zauberin! Selbst der Aermsle ist nicht >o arm, daß er nicht in seinem Leben einen kleinen Sonnenstrahl gesehen und die Erinnerung an glücklichere Stunden treu bewahrt Hütte! Darum laßt uns nicht um Vergangenes klagen, das doch nie und nimmer in gleicher Schönheit wicderkehren kann. Und ob die in lachendem Glück ver lebten Stunden auch noch so schnell ent fliehen, die Erinnerung bleibt uns doch, sie kann uns niemand rauben. Fürwahr, ein schöner Trost liegt in den schlichten Worten, die mir einst «in teurer Freund beim Scheiden gab: „Im Herzen aber bleibt ewig jung — Genossenen Glückes Erinnerung!" Frida Keller. Im Maien. Mairegen und Blütendust, Lerchenjubel. linde Lust, Helle, warme Frühlingssonne! O, wie schlägt das Herz voll Wonne! O, wie ist doch meine Brust So voll reiner Frühlingslust! Könnt' heut' keine Seel' betrüben, Kann nur jauchzen, singen, lieben! Carl Thcod. S ch u l z - Dresden. «MMk Nil«« «-Stündet 1850 Erschein» täglich Dienstag, den 2tt. Mai. Der Geist der Wänsten. O r i g i n a l - R om a n von Bruno W a g c n e r. (Nachdruck verboten.) Aber jetzt zupste ein <18. Fortsetzung.» Noch ein Händedruck, — und der Sanilätsrat war fort anderer den Tiakonus, der rasch weiter gehen wollte, am Acr.... ubergebeugter Herr mit einem glattrasierten Gesicht, vor dessen kurzsichtigen Augen eine große Brille saß. „Guten Tag, Herr Professor Borncmann," sagie Johannes, als er das alte, pcrgainentähnlich eingctrocknete Gesicht erkannte, über dem die Stirn sich jetzt zu wichtigtuerischen Falten zusainmenzog. „Man soll immer bei der Wahrheit bleiben, — immer bei der Wahrl)«it. Das sage ich den Schülern alle Tage in der Religionsstunde," sing der Professor an. „Ter Sanitälsrat aber Hai das nichl be herzigt. Ter einzige, der für Sie eine Lai^e gebrochen Kat, vergessen Sie das nicht, mein lieber Schubart, der einzige, der die Stimme der Milde vcrlrai, war nichl der Sanitatsrat, sondern Ihr alter Freund und Gönner, der vor Ihnen sieht, und ich würde noch mehr gesagt habe», wenn nicht " Er wurde plötzlich unterbrochen. Eine lange, aroßknochige Frau, auf deren Obcruphe ein stattlicher Schnurrbart wucherte, hatte ihn mit kräftigem Ruck aus Jo hannes Lchubarts Nähe hinweggerisseu. .. wen» nicht Tu, aller Esel, eine Frau hättest, die zur rechte» Zeit für Tich denkt und Deinen Dummheiten einen Riegel verschiebt," brachte sie den angesangenen Satz zu Ende. Und dann von ihrem angstvoll und verblüfft dreinschauenden Ehegesponst zu dem überraschten Diakonus sich wendend, fuhr sie energisch fort: „Bilden Sie sich um des Himmels Willen nicht ein, mein Mann habe dummes Zeug geredet. Dasür bin ich da! „Verehrte Versammlung, ich möchte Ihnen doch submissest zu bedenken geben, daß der arme, verirrte, junge Mann" — das war seine ganze Rede. Schwapps! Hatte ich ihn aus den Fuß getreten und ihn fest angesehen. So! — (Sie machte ei» paar Augen, wie die Schlange, die ihr Opfer bannt.j — Do hat er sich ganz still hingesctzt und seine Rede in Gedanken weiter ge halten. Gehört hat man sie nicht." Trotz des Mitleids. Las Johannes mit dem armen Manne empfand, der mit einer wahren Jamniermiene daneben stand und nur bestätigend mit dem stvhfe nickte, konnte er sich eines leisen Lächelns nicht erwehren. Er kannte ja die Frau Proiessor und konnte sich die Szene vorstellen. Aber er reichte fetzt doch dem alte», geängsteten Herrn die Hand. „Aus alle Fälle Dank für die freundliche Absicht," sagte er dabei und wollle nun endlich zur Gräfin gehen. Aber er hatte die Rechnung dune Frau Professur Borne- mann gemacht. Die Dame hatte fick kampjbereit ihm in den Weg gepflanzt. „Nein, so entkomme» Sie mir nicht, mein Bester," eiferte sie. „Ich habe noch ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen. Ich war cs nämlich, die der Frau Gräfin unsere alte, gottes- fiirchtigc und fromme Hanne Käset empfohlen l>a1. damit sie bei Ihnen die Stelle als Auswärterin bekäme. Und was haben Sie getan, Herr Pastor? Sie haben diese ehr würdige, in gottseligem Lebenswandel dem jüngeren Geschleißte voran leuchte »de Person aus dem Dienste geschickt, Sie haben eine treue Christin, die nie einen Tropfen von alkoholischen Getränken genoß, verdächtigt, eine heimliche Trinkerin zu sein — und Sie haben an ihrer Stelle eine Person in Ihr Pfarrhaus genommen, eine Perlon " Johannes hatte den Redestrom der Dame ruhig über sich ergehen lassen. Jetzi ' ' " ^ Professor, mich mögen Sie getrost zum . . ht mich nicht an. Aber die alte, treue Ricke lassen Sie gefälligst zufrieden, die in 30 Jahren voll Freude und Leid im Hause meines - - . i. ^ wurde " „Das »eht denn die Person ... ..... ... .... ... Ihrem Onkel, abge- wöhnt. Ich sage nur, was ich schon heute im anderen Sinne in der Konferenz gesagt habe: wer aus dem heidnischen Haus« des Doktor Schildkraut kommt, der vaßt nicht in ein christliches Predigerhaus." Damit rauschte sie davon und nahm ihren Gatten mit sich. Nur einer war vom Misfionsvereins-Vorftande noch zurückgeblieben, ein vier schrötiger Mann, dessen goldener Kneifer aus einer dicken, leuchtend roten Nase saß. Es war der Besitzer der Löwenapolheke. „Lassen Sie die Weiber quatschen, Herr Schubart." sagte er mit seiner fetten Stimme. „Kann uns Männern ganz egal sein. unterbrach er sie kurz und entschieden. „Fr Stichblatt Ihrer Zunge nehmen — das sicht lassen Sie gefälligst zufrieden, die in 30 Iah Onkels gedient hat und dort wie ein Glied der Familie «Aalten wu: ist es ja eben!" fuhr die Frau Professor dazwischen. „Wann geht einmal zur Kirche? Das hat sie sich bei dem st-vtlesverächter, Jhi » LLumull88-ku8VvrkLut m von Var«Uneo, 810IV8, Vtlrak^n, »ettetevkvn «t«. teils dis rur IIÄÜIv llss V/ertes. ^folii» 8 Voxtl. SArtrMnvn-Iß'a^rllL-U^rLAvr M L nui' anavLrstr. 4 ^ Elke Baukstrafte. Pirn. Borstadt. verllimitr'n Mkl-Kli88tst1lnig8liüli8 ,.8sxl»iill" Vrv»«>vi»-Fp., «rmisvr 8tr»88v s, pwrtvriv» I., n, m. «. 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