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Dresdner Nachrichten : 03.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-03
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.05.1874
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KO, ! d«r»H>«dMxa Kate l»' «»,». »«t« »t»«,li«I,r. ^ ^ «,r., durch dt, >»ft » «,r. Mnt«lu, ldummrrn > «,r. «ufl«„: 24000 »r,l. Ütlr dt» Nllckgab« «In,,. landtrr vtaiinjcripl« m»<U Nch dt» «edalttoa »tcht «crblndltch. Izstraten-Nnnahm« «»,, Iittrt«: ll»»»«»,t«i, unU Xckß'Ll" H°">dur,. vrr- "»> Pi«n, Lkip.tg. «atkl. vretlau, Nrautsurr a. M. »-»« tu verlt«, >«td«t», Wien. Hamburg, NruulfiM M.. Mll». A«» - v.ut» 4 c«. tn grautfur« a, M. — kr. tn Ldemm». - «»- »ultt«r d v» tn Part». Tageblatt für Unterhaltung »nd GeschWverkchr. .Dmck und Eigenthum der HttauSgeb«: Liepsch H Neichardt in Dresden. Derantwortl. Redacteur: Illüus Neichardt. SnIrratrwirdrnMart»«- tiral.e NI auacarmi»« 4,1 i!b. !> Ubr. Loimiaal dt» WU!a,i ir v^r, Ja Uninodi: grob- aiosi,«. aatlc S b-jRcichin.4 Nl>«. Der Raum rtner >tn t,mlltacu labet l» Pta, >tina,i.!ndl di« Zeile!1 Al,r. Sine Garantie t»r da» »ächlllaaiae eirichci. »IN Irr Jr-Ierele Ri.b »ich! gegeben. 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Kaiser u.A.i», -- ohne Unterschied der politischen Farbe sagen sie rinmüthig zur Regierung: „DIe Kris»ö c> uf dein Esfectenmarkte bat eine Höhe und clne» Umfang erreicht, wie sie selbst an den schlimm sten Tagen deö orige» Jahres nlcht stattgcsundcn hat. Die Industrie in alle,, ihren Branchen kommt von Tag zu Tag in größere Bedräng,, ß. und Arbeiter-Entlassungen finbcn in gro ßem Maßgabe sta „ die Verarmung nimmt von Tag zu Tag zu. Angesichts b Zer Sachlage sragen die Interpellanten: 1) Welche Mahre. :ln gedenkt ble Regierung zu ergreifen, um diesem allgemeine Rothstande nach Möglichkeit abzuhelicn? 2) Ist die Regler, ig geneigt, den Zinsfuß der Salinen herab- zusetzcu, um dem Weltmärkte SuccurS zuzuführc» und die In dustriellen dadurch i» die Vage zu setzen, mit billigerem Zins füße die Zeit der a.clsiS üdcrstehen zu könne»? 8) Welche An sprüche sinb bisher an die Staatö-Vorschußcasscn gemacht und welche Beträge sind durch ttcielbcn ter lrcbitbetürsligcn Ge schäftswelt zugesühst worben?" Das klingt freilich trostlos, namentlich in Verbindung mit dem nur schüchtern durch den Telegraphen geleugneten Schaden, den der Land- und Weinbau vurch die jüngsten Nachtfröste erlitten hat. — Die andere Nachricht verdient angesichts dieser Calamitäten mehr Glauben, als sie sonst finden dürste. Die ungarische Delegation will voni Militairbndget ganz ungeheuerliche Ersparungsabstriche machen, umfängliche Beurlaubungen durchsetzen und -- wcnn'S wahr ist — das KrieaSministerium in arge Verlegenheiten drängen, Baron Kuhn, zur Zeit k. k, österreichischer Moltke, bereitet denn auch schon eine von den bekannten Reden vor, welche bei ihm und den anderen Moltken jeweilig das kriegsministeriell-traditionelle Schweigen unterbrechen. Er wird sagen, daß Oesterreichs Ehre dringend ein starkes Heer erheischt, daß ver europäische Friede zwar bombenfest gesichert sei, aber — nun, wer kennt die Variationen zu der bekannten Melodie nicht? Der deutsche Reichstag hat seit acht Tagen die Generalpause angetreten— nun wird's zur Abwechse lung dm österreichischen Volksvertretern vorgesungen werden. Gar nicht unwichtig wären einige der so beliebten neuesten „Enthüllungen" aus der 1870er Kriegspolitik, nur leider ist nicht abzusehen, was daran Wahrheit, wasi Dichtung ist. Man hat bei dem verhafteten ehemaligen napoleonischen Minister Duvernois Material gefunden, welches den Antheil betrifft, welchen Dänemark und auch — Schweden im Jahre 1870 an dem Kriege gegen Deutschland nehmen sollten. Ein Pariser Correspondent desKopen Hagener „Dagbladct" erzählt nämlich folgende Episode, welche den, Abschluß der französisch-skandinavischen Allianz vorangegangen ist. „Als der deutsch-französische Krieg im Juli 1870 auSbrach, waren Unterhandlungen wegen einer Allianz mit Dänemark, Schweden und Norwegen auf dem gewöhnlichen langsamen, diplomatischen Wege angcknüpft. Ein in Paris lebender Schwede, der den Minister Duvernois kannte u>H sich für die Angelegenheit interessirte, wen dete sich an Duvernois und legte demselben einen Plan vor, wonach eine combinirte Angriffs-Operation auf Deutschland thcils durch Schleswig-Holstein, theils von der Ostsee aus mit einer vereinigten französisch dänischen Macht, gestützt auf eine in der schwedischen Provinz Schonen zusammengczogene schwedische Reserve-Armee, nusgeführt werden sollte. Es war dies am Abend des 22. Juli, und nach einer Unterredung von ein paar Stunden begab Duvernois sich um 10 Uhr Abends nach den Tuilerien, begleitet von dem Schweden, der, während Ersterer sich zum Kaiser hinauf begab, unten wartete für den Fall, daß er gerufen werden sollte. Nach Verlauf einer Stunde kehrte Duvernois mit einem offenen Schrei ben des Kaisers an den Minister des Acußern, Duc de Gramont, zurück, welches wie folgt lautete: „Mein lieber Herzog! Es muß so fort ein intelligenter Diplomat nach Dänemark gesendet werden, um einen Allianz-Traktat unter der Bedingung anzubicten, daß ein französisches Eorps von 28,000 Mann nach Dänemark gesendet wird; er muß so bald wie möglich wieder zurückkehren. Napoleon." Der Correspondent deutet dann an, daß der Plan in Folge der ersten deutschen Siege bei Spicheren, Wörth und Weißenburg schei terte. Ohne diese Siege wäre also Deutschland jedenfalls auch von den skandinavischen Reick n angegriffen worden. — Dian sicht, an Frem.oen hatte Deutsch!, nicht gerade Ueberfluß. In Frankreich geht nicht nur einmal wieder die heilige Jung frau von Lourdcs um, solidem eine weit greifbarere Dame, die frei lich nicht eben mehr Jungfrau ist: die Exkaiserin Eugenie! Sie hat in dem Wallfa tSorte Lourdes der allerheiligsten Maria einen frommen Besuch gcv »cht, wohl in der richtigen Erkenntlich, daß sie dies bei den Franzöä .... von 1871 in besseren Geruch bringen werde, als ganze Fässer Eau de Cologue. Trotz allen ofsicicllcn Lcugnens will man Eugenie am II. und 12. April auch in Paris gesehen haben, wo sie sich Tüll, Spitzen und Roben kaufte, sowie bei Rothschild Geld erhoben haben soll. Ueberhaupt geschieht hoher und höchster Seits Alles, uin das arme Frankreich aufzurcgen. Ehambord, alias Heinrich V., entpuppt sich als ltoi voz-agour. Warum soll man in einer Zdit, wo so viel gereist wird, nicht auch in Kronprütendmz reisen können? Dreist ist es von dem gewissen losen Feigling, bis ins^erz Frankreichs sich vorzuwagen. Denn nirgends anders als in Versailles soll sich der Zukunftskönig Herum treiben, zunächst um jene lcgitimistischcnNbgcordncten, die aus einem Rest von Gewissenhaftigkeit mit Mac Mahon Friede machen möch ten, hiervon zurückzuhaltcn In Tours, der schönen Hauptstadt der historisch berühmten Touraine, haben 22 Journalisten, die imDienste des Kok vo^agour stehen, eine OrganisaUonsversammlung gehalten, um zu berathen, wie künftig die öffentliche Meinung zu bearbeiten sei. Begonnen haben die würdigen 22 den Tag mit einer h. Messe. Dann frühstückten ihrer 28 zusammen. Daraus geht für niännig- lich hervor, daß 6 räudige Frühstücksschafe die h. Messe versäumt haben. „Pfui Teufel!" — rief jüngst in einer deutschen 2. Kammer ein enragirtcr Volksvertreter.— Auch der Graf und die Gräfin von Paris reisen in Südfrankreich herum und wiegeln nach Leibes kräften. Mac Mahon ist allem Anschein nach sehr schwach oder fühlt sich sehr stark, daß er das Alles so geschehen läßt. Bester paßt Paul de Cassagnac auf, der gesinnungswüthigc Schildjournalist der Na- poleoniden. Er wittert sogar einen royalistischen Staatsstreich durch den General Charetle und schreit aus vollster Kehle, man müsse diesen und alle königlichen Verschwörer fangen, hängen, des Landes verweisen oder was sonst noch. Mager fließen die Nachrichten aus Deutschland. Die Nat.-Ztg. will erfahren haben, daß im Justizausschusse des BundeSratheS die Berathungen über das GerichtSvcrfassungsgesetz, Civil- und Straf- procedur völlig beendet seien. Wörtlich fährt genanntes national- liberales Organ fort: „Der Gedanke, neben drin ReichsoberhandelSgerlckffe einen ReichSgerichtShof für die nicht zur Zuständigkeit dcö Erstcrc» gehörenden Civilsachen und für Strafsachen zu errichten, ist nirgends hervorgetrcteis. Wohl aber ist der Antrag auf Er richtung von zwei Reichsgerichten, das eine für Civilsachen, das zweite iür Strafsachen, erörtert worden." Nun, dunkel gcirug ist diese osfieiöse Transpiration ganz ge wiß. Ist der Antrag angenommen? abgclehnt? In crstcrem Falle wäre eine Competenzerweiterung des Leipziger Senates vom Handel auf das gesammte Civilwesen denkbar. Im andern Falle plant man also immer noch, Leipzig das Reichsgericht wieder zu nehmen «nd selbstredend nach Berlin zu cScamotiren. Locales und Sächsisches. — Der Rendant bei dem Hauptsteucramte Glauchau, Zoll- directions-Rcferendar Horn, ist zum Obersteuerinspector und Vor stand der Haptstueuerämter zu Zwickau und Glauchau ernannt worden. Der Zahnarzt vr. mock. Nottenstein zu Frankfurt a. Dt. hat dm Titel eines Hofrathes erhalte«. — Dem Königs. Sächs. RegierungSrath Iss. Meßner ist von Sr. Maj. dem König »an Preußen der König!. Kronenorden 2. Klasse verliehen worden. — Landtag. Ans den Verhandlungen der I. Kammer tragen wir in Kürze Felgendes nach. Aus das Referat bcS Bür germeister Löhr wurde der LandtagS-Commission zur Ver waltung der Staatsschulden Decharge erthcilt; mit den Verän derungen tm Domaiucn-Fonds erklärte sich die Kammer einver standen. Der Etat des Finanzministeriums wurde Olicf. Hcmpcl) im Wesentlichen in Uebereinstimmung mit de» Beschlüssen ter 2. Kammer angenommen, lieber de» Bau-Etat rcfcrirte Prinz Georg, k. H. I» der Debatte bat Gras Rex, bezüglich des König!. Großen Gartens. mit dem masscnhasten Fällen großer und auscheinenb kerngesunder Bäume nicht fvrtzufahren. v.Erd- mannödorss bemerkte zur Beruhigung, daß setzt der Große Garten einen möglichst parkartlgc» Charakter erhalten solle, er solle nicht mehr einem Hochwalde gleichen. Die SluSdolzungen ' ' -- vorgcnommen und weiche der Stadt . . . „ für die Ucbcrnavme der inneihalb der Stadt gelegene» fiskalischen Straßen gewährt, brachte Freiherr vo» Burgk die geringe Fürsorge der Stabt bezüglich der Regelung tcö Fracht-VcrkehrS aus den Straße» zur Sprache. Ec verlangte, wie dies in Cöln und Brüssel vor züglich eingerichtet sei, daß der Frachlverkchr an ein bestimmtes System gebunden werde. Entweder solle man einige Straßen zu Hauptverkehrsadern erklirren und den Frachtvcrkehc von den Nebenstraßen weawciscn oder Ilm aber an gewisse Tagesstunden binden. Der Oberbürgermeister Pfoten hau er erbebt sich, einigermaßen verlegen, zu der Erklärung, daß die Regelung des Frachlvcrkchrs in Dresden vertragsmäßig der königl. Polizei- Dircction zustcbe. Der gerügte Ucbelstanb sei nicht zu leugnen; aber cs würde den hcitigsleii Widerstand finden, wenn man den Frachtvcrkcbr ans gcwinc Stunden beschränken wollte. — Die Kammer bewilligte einstimmig 340,000 Thlr. für Straßen- und Chausscebauten, lehnte aber gegen 4 Stimmen es ab, die Summe von 00,000 Thlr. Wegebau-Unterstützungen an Commune nnd Private, aus 80,000 Thlr. zu erhöhen, wie die 2. Kammer cs ge- tha». Vci diesem Punkte lebt der Streit wieder auf, ob eö ge rächt» sei, aus der Mitte des Landtags die Forderuvgen der Regierung zu erhöhe», v. Metzsch, Pcl tz und Meinhold sind für diese Erhöhung; Prinz Georg, v. ErbmannS- dorfs, v. Cricgern u. A. dagegen. Prinz Georg geräth hiebei in eine Meinungs-Differenz zu dem Finanzminister von Friesen. In der gestrigen Sitzung referirte v. Erd mannSdorfs über die Militär-Etablissements in Dresden. (Den Auszug aus dem Berichte s. u.l Abg. Seiler fragt an, ob bezüglich der Rückgabe einiger Dresdner Schanzen durch das KricgSmiuisterium an die früheren Besitzer ein Einspruch seiten des Reichs eriolgt sei. Kricgsminislcr v. Fabrice: Die für das Reich bestehende LandeSverthcldigungs-Commission hat sich für Ausgabe der Dres dener Befestigungen ausgesprochen, der Kaiser erthciltc dazu seine Genehmigung; dem k. sächsischen Kricgömiiilsterium wurde von Berlin aus srcicö Ermcsscn über bas Weitere gegeben. Infolge dessen hat dasselbe einige für militärische Zwecke nicht weiter »ötbige Seimize» de» früheren Besitzern zurückgcgeben. lieber einige Schanze» hat es sich allerdings noch die Verfügung Vor behalten. TheilS sind dicS die Ncustättcr Schanze», die mit Ausnahme derer an der Meißner Chaussee In das Areal der neuen Militärbauten fallen, theiiö die Zschertnitz» Schanze und die an der Pirnaischen Chaussee, nahe dem Großen Garte». DaS Kriegbniiuistcrium beabsichtigt, auf dem linken Elbliicr eine Ka serne sür ein Ziifmitcrlcbataillo» zu errichten; eS verhandelt hierüber mit dem Finanzministerium, da eö die Kaserne in der Nähe der Ctbc an die neue» O.uaianlagen erbauen will. Solange die Verhchid- luiigen noch »iä'tabgeschlossen sind, wird baSKricgömlnlstcilum das Areal jener beiden Schanzen sich rcservircn; nach'Abschluß der Verhandlungen werde» die beiden Schanzen zur Vcrsüguna des Finanzministeriums wieder frei. Eine Differenz der sächsischen Ministerien unter einander oder mit dem Reiche bat in keiner Weise stattgesluiten. — Die Kr. bewilligt einstimmig voo.ooo Thlr. um "au des Arsenals und einer Jnsanteriecasernc. Ehe sie für rrrMnng anderer neuer Militäretablissements l,520,ooo Thlr. OS-L» bewilligt, motivirt Präsident v. Zeh me» sciiievon dem Bericht abweichende Auffassung der Ca oe. Die Kammern hätten seiner Zeit bloö die „nölhlgcn Mittel" zur Ansuchning vcr Wllüär- bauten bewilligt. Wie viel aber nöthig sein neide, karäbcr schweige sich ter Taris ans. Das Krlcgsinlnislerium beabsichtige aber offenbar, nicht bloö die in Dresden je»t liegende Garnison in neue Etablissements zu legen, sondern auch die Dresdner Garnison zu verstärken. Die Cavalcriccaicrne z.B. sei nicht dies aus die In Dresden liegenden Gartcrciterschwadlvncii, sondern auch auf das ganze Regiment berechnet. So weit — das müsse er zur Wahrung der Needle des Landtags sagen — habe seiner Zeit nicht die Bewilligung gelautet. Er hoffe ferner, daß der Kriegöministcr, sobald neue Etablissements fertig und dadurch alte frei werten, letztere Zug um Zug dem sächsischen Staate zurückstclie, damit Sachsen zu seinem Kapitale gelange und Zwischenzinsen nicht verliere. Er sei überzeugt, daß beim Bane selbst daS Kricasministertum seinen Rui der Sparsam keit bewahren werde; verhehlen wolle er aber nicht, daß bei der ganzen Frage der Landtag dem KriegSiimiistcrium ein ungewöhn liches Vertrauen entgegcnbringe. — Der Kricgsminister ist sich vollständig bewußt, daß ihm der Landtag ein außerordent liches Vertrauensvotum gegeben hat. das er umsomehr würdige, als der Landtag ebensogut die 'Abwickelung der ganzen Miiitär- etablissemcntssragc dem Finanz- und nicht dem Kriegsministerium hätte übertragen können. - Die Cavalcrickaserne sei allerdings aus daS ganze Gardereiterreglment berechnet; darin liege freilich eine Verstärkung der Dresdner Garnison, die aber i» dienstlicher Rücksicht auf,»ordentlich: Vortheile diele. — 'Nach dem Schluß worte des Referenten genehmigt die Kr. die Summe und erklärt sich aus den Vortrag dcS HanbelSkammerpräs. Rfflcke mit den Nacl'weisimgen über den Kascrneiibau - Vorschumond (I,4MM0 Thlr.) einverstanden. — lieber die Militärbauten am Saume der Dresdner Haide enthält der vom Kammerherrn v. Ertmannötorff erstattete Be richt eine Reihe interessanter Tdatsachcn. Die Ausführung dcö ganzen Projcctcö wird einen Comvicr von Militär-Etablissements ergeben, die nlrgcntö großartiger gesunken werten. Zunächst Ist bekanntlich der Bau des Zcughauscö begonnen. Das eigentliche 'Arsenal, dessen Fassunasranm für ltoo Geschähe, 200,ooo Ge wehre, die gesammten Stich- und blanken Waffen berechnet ist, bekommt seine Stellung in der Mitte aller Wagen- und Geräty- schuvpen und der Werkstätten aller'Art, welche letztere zum rheil durch Dampsinaschincn ihre Triebkraft erhalten. Das gesammte Emplacement kommt aus drei große, zum Theil erst durch um fängliche Plarürarbeiten geschaffene Terrassen zu liege», deren jede durch einen chaussirten Weg mit der KLnigsbrücker Chaussee und eventuell durch einen Strang mit der Eisenbahn verbunden werden soll. Außerdem werden die einzelnen Terrassen unter ein ander durch flache Rampen, die erste Terrasse mit dem unteren Hole, In welchem daS Montlrungsdepot, die Wcrkstätlen, event. das Directorialgcbäuve Platz finden sollen, noch außerdem durch eine 20 Meter breite Treppe verbunden, welche, wenn auch nicht die Höhe, doch aber die Breite und das Ansehen der aus die Brühl'sche Terrasse führenden Treppe erhält. Für die Wagen- schuppen, welche circa 1500 Wage» fassen sollen, ist allein eine Summe von 250,OM Thlr. vcramchlagt, zu welcher aus Reichö- mitteln 120,000 Thlr. zugeschossen werden, hingegen wirb sür keivö der übrigen Gebäude ein Zuschuß aus Reichsmitteln zu er langen sein. Die Erbauung der Kaserne» soll so erfolgen, baß für je ein Regiment eine Kaserne mit mehreren Flügeln errichtet wird; zunächst wird eine Kaserne für die Truppen gebaut, die jetzt in der Zeughauökeiscrne liegen. Hierfür waren ziemlich groß artige PlamrungSarbeiten nöthig, die in Verbindung mit andern Erdardeilen vorgenoninpen wurden, welch' letztere der Erbauung einer zweiten Kaserne und der Herstellung einer 30 Meter breiten Straße gelten, die vor der Front sämmtlicher neuen Milstärge- bäude hinlansen und dieselben mit der KönigSbrückerstraße und unter einander verbinden soll. Beträchtliche Hügel sind schon ab getragen. große Vertiefungen ausgcfüllt. so daß das Auge anstatt deö früheren welligen Terrains jekt große, glatte Ebenen, die künftigen Kasemenhöfe, erblickt. Endlich ist die Gründung der 20 Met» breiten und 80 Meter langen Ueberbrüekung dcs Prieß- nitzthckleö vollendet: kurz, eö ist in kurzer Zeit erstaunlich viel ge schaffen. In den Jahren 1874 75 beansprucht das Kriegs!»ini- stcrlum von den bereits früher bewilligten 1,005,000 Thlr. die Summe von lioo.OM Thlr., wozu die 1. Kammer, wie schon die zweite qethan, cinwilllgcii wird. Der Bericht eröffnet aber hier bei noch eine wenig tröstliche Perspective. Man glaubt nämlich ziemlich allgemein, daß alle diese ncilcn ffNilitäretablisscinentö ans dem Verkaufe der bisherigen erbaut werden müssen, und daß die sächsische Staalökasse dazu Nichts beitrage» müßte. Zwar hat daS KriegSministcrlum seinerzeit die Ermächtigung zum Neubau sämmtlicher Etablissements unter der ansdrückliehcn Ermächtigung beantragt, daß keine weitere Beihilfe aus Staatsmitteln gewährt werke; aber da, so tekucirt der Bericht, der Landtag Bedenken trug, dem Kricgsmlnlstcr die Veräußerung rer zcithcrlgeiz Etab lissements zu überlassen, sich vielmehr die weitere Vertilgung über die scnach in den freie» Besitz des sächsischen Staates übcrgc- gangenen Grundstücke vorbehiclr, daS Uebernchmen der alten Ge bäude durch den Staat nicht eher erfolgen kann, als bis die neue» fertig sind, so kann Niemand — auch das Kriegömliiislcrlum nicht — eine Gewähr dafür übernehmen, daß der spätere Erlös aus de» alten Grundstücken den Kosten sür die Neubauten, die im Voraus zu bewilligen sind, glcichkommt. Die Gesammtkosten dcö Neubaues werden sich nach einer unmaßgeblichen Schätzung aus 5,795,000 Thlr. belaufen. — Zu Ehren unseres hochgeschätzten Mitbürgers, des Präsi denten der 2. Kammer der sächsischen Ständevcrsammlnng 1)r. W. Schaffrath, welch» vorgestern scincnM.Geburtstag feierte, fand Abends seitens der Fortschrittspartei in Kneist's Restauration ein von Freunden und Parteigenossen zahlreich besuchtes Festbankett statt. — Wie Prof. vr. Biedermann in der „D. Ä. Z." erklärt, ist er durch ein Fußleiden verhindert gewesen, an der Sitzung der 2. Kammer über die „Leipziger Zeitung" thcilzimehincn. Sein Cnt- schuldigung6gesuch sei auch vorgctragcn morden. Möglich — doch gehen solche Rcgistrandenmitthcilungen gewöhnlich bei dem in der Kammer zu Anfang einer Sitzung herrschenden Geräusch für die Refercntentribüne verloren. Am l. Mai a. c. haben die beim 12. Nrmcecorps eingestell ten Zahlmeister und deren Aspiranten die durch das ganze deutsche Reich gleichmäßige Uniform (Helm, dunkelblaue Uniform mit weis; Paffepoil und do. Hssen, Stoßdegcn, resp. Schleppsäbel) zuin Theil schon angelegt. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Im Monat Mai steigt gewöhnlich die Temperatur vom Anfang bis gegen den 12 , dann pflegen kalte nördliche Luftströmungen eine bisweilen bedeutende Erniedrigung
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