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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.09.1930
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300911024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930091102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930091102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-11
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
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Amerika »erttmtt »er »eal»«« «rii»M ürstil eine- amertkmMea StnanzimmneS Neunork, 11. Sept. „Newtzvrk Tt««S* veröffentlicht et« Interview mit dem Teilhaber des altantzeseßene« D««k» Hauses Lee Higgiuson. George Murnane, der», diesem Jahre längere Zeit tn Europa weilte und sich heion» ders eingehend mit der deutschen Wirtschaftslage beschäftigt bat. Murnane führt« au»: Der deutsch« Pandel und di, deutsche Industrie befinden sich zweifellv» tn einem Zustand der Depression, der tn Deutschland früher «tn, setzte, als in den meisten anderen Ländern. Abgesehen von der aus der zeitliche» Ausdehnung dieser Depression folgen den all-iemeinen Belastung der Wirtschaft »er«ag Deutschland auch nicht den seelischen Folge« dieser Lage zu entgehe»; denn in sedcin Lande bedeutet eine langanhaltende Depression nicht nur eine starke Fnanipriichnahuie aller Wirtschaftskräfte, sondern auch der seelischen Energien. Es ist die Frage ansziuversen, ob nicht zwischen der gegenwärtigen Weltwirtschaft», kriie n»d den Reparationszahlungen ein Zusammen hang besteht nnd ob Deutschlands Kaufkraft, von der unter anderen Umständen der Weltmarkt Vorteile haben würde, nicht beträchtlich durch d i e R e p a r a t i o n s z a h l u n g e n eingeschränkt wird, da die eiahlnngen Deutschland sa zwinge», auch den Leit seiner Erzeugnisse aus den Weltmarkt zu bringen, für denen Verbrauch im Inland die deutsche Kaus- krast nicht anSreicht. Diese und ähnliche Faktoren sind zweifel los Elemente, die das gegenwärtig« Sinken des deutschen Selbnoeriranens begünstige». Die erwähnten Besorgnisse nnd die durch die lange wirtschaftliche Depression verursachte Ent mutigung werden von einigen Seiten als die Ursache der Kapitalflucht angeführt, die zweifellos im Verlaufe dieses IahreS noch zu- genommen hat und die allgemein mit großem Interesse er örtert wird. Ein weiterer Faktor mag die ungewöhnliche Spannung zwischen den auf den Geldmärkten geltenden ZtnS- sätzen für kurzfristige und für langfristige Kredite setn, ebenso auch die bauernde Depression der deutschen Esfektenmärkte mit ihrem Rückgang der Aktienkurse auf ein Niveau, da» nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht gerechtfertigt er scheint. In den statistischen Angaben über Deutschlands all gemeine wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich die unerfreu- ltche Situation wider. Indessen sollten diese Zahlen nicht, wie meiit üblich, lediglich mit den entsprechenden Angaben über das vergangene Jahr verglichen werden. So sollte beispielsweise die Tatsache nicht übersehen werden, daß der Monatsdurchschnitt der deutschen Aus fuhr von l!>27 bis 1!)28 von 552 ans 1657 Millionen Reichsmark, also nahezu um das Doppelte, stieg, wahrend es zuirisft, daß sic im Laufe der letzten Monate dem Werte und dein Umfange nach einen beträchtlichen Rückgang gegenüber den entsprechenden Monaten des Vorjahres auf wies. Den Erklärungen eines hervorragenden Sachkenners der deutschen Wirtschaft zufolge hat die Produktion der elektrischen Industrie, die als typisch für die wirt schaftliche Entwicklung Deutschlands angesehen werden darf, tn der Zeit von 1613 bis 1628 solche Fortschritte gemacht, daß die Gesamterzeugnng an elektrischem Strom in diesem Zeit raum von 2H aus 14 Milliarden Kilowattstunden, d. h. auf den Kops der ve«»U«rang »«lohnet vS« <2 auf SIS Kilowatt, stunde», gesttege» Iß. Dies« Zahlen- bi« durch andere Del, spiele »«rmehrt »erden Unntn. zeD«, de» U,«Nch»1tt b», bentfchen «trtfchaf» tratz aß«, bedenklichen Yakaeu der NachkripAszett. Di« an»« « kam, Wh lü«»tsch«r Besucher de» dieses Deutschland «acht, da» u »e« Etnürna nicht entzt , , testen. _ tet sfkeit h«, schränkte« Mittel abermals »U solcher Energie ans ben Oe- bidten arbettet, ans Venen «» »or dem Kriege ein« so stark« Ltelluna etnnahm. Dt, aus ben landivtrischaftkichen ver- suchSstaiionen, wie ». «. in Manche der», geleistet« Arbeit zeigt die erfolgreiche Lösung von Problemen innerhalb von ein oder zwei Jahren, die anderswo den wissenschaftlichen Bemühungen von Jahrzehnten trotzten. Solche Leistungen erhöhen da» Vertrauen ber Besucher Deutschland», baß e» durch sein« wissenschaftliche Gewandtheit wie durch seine energische Arbeit «ach seine »trtschastliche« Gchwirrigkeite« über» winden wirb. Mir wenigstens scheinen solche Borgänge und Entwicklungen eine Gewähr dafür zu bieten, daß Deutschland namentlich angesichts der bereit» überwundenen Schwierigkeiten sicher lich einen Ausweg aus seiner gegenwärtigen Lage finden wird. Eine weitere Gewähr für die Wiedcrerholung und den Fortschritt des deutschen Wirtschaftslebens findet sich in ber gegenwärtigen Pofitia» ber Deutfche» ReichSbank, deren Leitung «nbetrrt an den etnfachen Grundsätze» einer konservativen Währungspolitik festhalt. Dem steigende« Rück- gang ber von Handel und Industrie während der letzte« Jahre und Monate an die Retchsbank gestellten Ansprüche entsprechend, ist auch der Diskontsatz herabgegangen. Deutschland ist heute derart in die Weltwirtschaft ver- flochcen, daß es gar nicht au» eigener Anstrengung allei« sich aus seiner gegenwärtige« Depression erheben könnt«. In wachsende» Matz« benötigt Dentschlan» hent« bla Nachfrage fremder Länder nach seinen Maren und sür absehbar« Zeit wenigsten» dt« Deckung sein,» Kre dit- und Kapitalbedarfs seiten» de» «uSlan-e». Di« beutsch« Industrie erfreut sich eine» hohe« Ansehen» im Ausland«, und sie besitzt jeden Grund für di« Annahme, datz thr von ben Finanzmärkten der Welt beträchtliche Beiträge zu ihrem Kapitalbedarf ,«fließen, wenngleich dtes« naturgemätz de« Bedingungen unterliegen, die zu gegebener Zeit in diese« Finanzmärkten obwalten. Mut und Selbstvertrauen von seiten des deutschen Volkes sind indessen nicht in letzter Linie al» bedeutsame, tn Betracht kommende Faktoren zur Er höhung des deutschen Kredit» tm AuSlanbe. Man darf hoffen, daß die kommenden deutschen Reichs- tapswahlen die bisher eingeschlagene Richtung bestätigen und beiestiacn werden. Wenngleich dt« ungünstigen WirtschastS- verhältnisse gewisse Richtungen des politischen Radi- kaliSmuS gefördert haben, so kann ich doch nur glauben, baß ber gesunde Sinn de» deutschen Volkes, der politischen Extremen mißtraut, sich bet den Wahlen dahin entscheiden wird, den bt-her von der Regierung eingcschlagenen Kurv nicht zu gefährden. Eine solch« Gefährdung wirb nicht erfolgen, wenn die politische Macht weiter in den Händen der verständigen bürgerlichen Klassen verbleibt, was immer auch sonst die Parteikonstellation nach den Wahlen sein mag. Schweres Straßenbahnunglück tn Zürich Zürich, 11. September. Ein schweres Straßenbahnunglück, bei dem zweiFrauen n ms Leben kamen und zehn Per sonen verletzt wurden, ereignete sich in Zürich. Drei leere, aneiiiaiidergckvppelte Anhängewagen rollten eine abschüssige Straße hinunter. An einer Haltestelle fuhren sie aus einen «ui besetzten Straßenbahnwagen auf, der darauf ebenfalls in rasende Fahrt geriet. Der Fahrgäste bemächtigte sich ein furchtbarer Schrecken. In einer scharfen Kurve sprangen die Wagen aus dem Gleis und der vorderste Wagen zerschellte an einer Mauer, die nachfolgenden Wagen schoben sich in die Trümmer des ersten Wagens hinein. Aus den Trümmern erschollen furchtbare Schreie. Glücklicherweise war ärztliche Htlse bald zur Stelle. Die zehn Verletzten wur den sofort in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Zwei Tote konnten erst nach mehrstündiger Arbeit geborgen werden. Unter dem Eindruck des furchtbaren Unglücks beging verstell- vertretende Leiter des Straßenbahnhofs einen Selbstmordver- such, indem er einen Mast der Hochspannung erkletterte. Mit schweren Brandwunden stürzte er nieder. „Graf Zeppelins" Aeimflug FrtebrichShafen» 11. Eept. Auf der Rückfahrt von Moskau überflog bas Luftschiff am Donnerstag 1,35 Uhr früh Königsberg, um 6,15 Uhr KottbuS und um 0 Uhr N ii r n b e r g. Es landete glatt in Friedrichshafen vor mittags 1,85 Uhr. ES hat die Strecke des Rückflugs mit 2500 Kilometer in ungefähr IS Stunden bewältigt. Wie aus Moskau gemeldet wirb, erklären die amtlichen Stellen, daß die Nachricht von einer Beschtetzung des „Gras Zeppelin* durch russische Grenzwache» nicht den Tat- sachen entspricht. Vran- auf -ein Zielschiff „Zübrinyeri" Berlin, 11. Sept. Aus dem Zielschiff »Zähringen* ist am Mittwochabend nach einem Treffer im Achterschiff ein Brand ausgebrochen. Da- Schiss liegt vor Holtenau zu Anker. Die Löschung des Brandes ist zur Zeit noch nicht be- endet. — Wie verlautet, handelt eS sich um etnen Brand von Korkmassen. Wahrscheinlich hat der Brand schon längere Zeit tn diesen schwer zugänglichen Korkmasscn ge schwelt und ist erst nach einem Treffer zum AuSbruch ge- kommen. Oertliches mi» Güchstsches Such» ktiitrmtilwrantimi, d« ArakrMD -ist FstlOstA -O< parkst« VstrkstwsrtkkMWDs Mir ««Daten bereits am Dienstag, daß bi» Mtaßen, st«L» «s»tst»W»i«» einscstränk«» bzw. aufbeb« n »erde. Jetzt tzHt «ls von tz»r verwaljuna darüber folgend« Nachricht zu, Gelt M » » ai« n »atzt bi« Zahl b«r Etraßenbabnfahr. »Üst» und dementsprech«»»» »te»i«n»r«e zurück. Um btef,» Etnnahmeaustsall bnrch Verminderung der Ausgaben aubauglNchen «id »lcht »u ander,» Maßnahme» »«elfen zu muffen, «erde» aus «inzel»«» Lint«» Gi»schrü»kungeu vorgenommen. Am Dienstag, da» 18. Geptember. treten baße, folgend, Fahrplanäntz»»»«,«« in Kraft: Die Linie 1 verkehrt Werktag» »ur Ht» Straßen« bahnhos Freital. Die Strecke Straßenbahnhof Freital — roßmannsbvrs wird nur von der Linie SS befahren. Dte Linie 8 einschl. Kraftomnibus wird eingezoaen. Die Ltnte 111 verkehrt werktags nicht mehr bi» Streh. lener Platz, sondern nur bis Georgplatz. Dte Linie 18 wirb werktags vom Albertplatz nicht mehr nach Walbschlötzchen, sondern »ach Neust. Bah» Hof geführt. Dte Ltnte »1 verkehrt werk, und Sonntags n«, »och zwischen Gruna und Bahnhof Wettiner st raße. Aus den Linien 1, 7, 1i)7 und IS wird vormittags die Magensolge etwas geändert. Näheres ist aus den Haltestell«»-Fahrplänen zu ersehe«. DaS Mette« wir» schSn, aber kühl Die ganze letzte Woche und auch das letzte Wochenende hatten wieder ziemlich unbeständiges Wetter. Die Bewölkung war allgemein wesentlich stärker als in der Woche vorher. Die Temperaturen ginge» weiterhtn zurück. Gegenüber der zweiten Hälste be» August bedeutet« die Witterung ber letzten Tage wieder «tue wesentlich« Verschlechterung, die aus da« Wiedererstarken der nördlichen Tiefdruckgebiete zurück- »usühren ist. Dadurch wurden über Mitteleuropa wieder Lustmassen westlichen Ursprung» hinweggesührt, die größer« Feuchtigkeit mit sich brachten und tm Zusammenhang mit Un» Ketlgkeite« der Lustströmuimen Veranlassung zu Nied«», schlügen wurden. Für die Lustzufuhr war bet «ns tn der letzten Zett überwiegend da» Nordpolargebiet maßgebend. Zwar sind dort tn dem uns meteorologisch zugänglichen Gebiet noch keine Fröste gemeldet worden, doch halten sich dieTempera. turen sehr dicht am Gefrierpunkt, und eS wird nur noch ein« Frage von wenigen Tagen sein, ViS tn Norbschweben und Finnland der Gefrierpunkt unterschritten wird. Hayü in Hand damit geht auch die Abkühlung der Kon. tlnente. Jetzt, um diese Zeit, besteht in unseren Breiten kein nennenswerter Unterschied zwischen dem mittleren Wärme- zustand des Meeres und dem des Festlandes. Deshalb kommt eS tm September und Anfang Oktober auch so häufig zur Aus bildung der ausgeglichenen ruhigen und stillen Spätsommer perioden, die dann so außerordentlich beständiges Wetter mit sich siihren. Vor einer Woche hatte die Wetterlage bereits einmal zu dieser Entwicklung angesetzt, doch ist sie durch einig« Ttesdruckstörungen unterbrochen worden. ES scheint so. als ob sich setzt ihre Verlängerung in die Wege leiten wollte. Uebcr Skandinavien liegt ein recht kräftiges Hochdruckgebiet, da« seinen Etnsluß allmählich immer weiter nach Silben zu aus- dehnt. ES hat in Deutschland tm Laufe de» Dienstag bereit« überall eine Wtndbrehung aus Ost zustandegebracht und wird seinen Einfluß einige Zeit behaupten. Letztere» ist besonder» deshalb sehr wahrscheinlich, weil die Temperaturen niedrig sind und eS auch für die nächste Zeit bleiben werben. Bekannt- ltch sind tiefe Temperaturen tn Bodennähe ja eine Stütze de» Hochdruck», während hohe Temperaturen ihn zerstören. Nach alledem ist also eine mehrere Tage andauernde Hoch, bruckwetterlage für Mitteleuropa wahrscheinlich, auch über da» Wochenende hinaus. Die Niederschläge werben dadurch unter» bunden, und es tritt «ine allgemeine NewvlkungSabnahme ein. Wärmer wird es wieder, wenn da« Hoch ansängt, abzubauen, was aber erst in der nächsten Woche erfolgen dürft«. ES wird eine allgemeine Nordostströmung tn Mitteleuropa den vorerst kontinentale« Wettertyp charakterisieren. —* MS«,Prägungen t» Sachse«. Im August wurden tn der sächsischen Münze in Muldenhütten für 228 500 Reichsmark Fünf, und für 115 200 Reichsmark Dretretchsmarkstücke, ferner für 70 000 Retchsmark Fünfzig- und für 30 000 Reichsmark Zehnpsennigstücke geprägt. I I AB AK d st tc.NMlimi MM ri ii.rii Tagung -er Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte IV. Königsberg, den 10. Sept. Heber das Alter der Erde sprach Professor Tr. Otto Hahn iVcrltu-Dahlcmj. Seit dem 10. Fahrhimderi ist es dank der Entwicklung crakter natnriviss'ciischasllicher Teiikniethodeu an Stelle tausendjähri- gcr philosophischer und theologischer Glaubenssätze gelungen, wissenschaftlich begründete Schatzungen über das Alter unseres Planeten vorziniehincn. Tie Geologen schätzen ans min destens. indem sie die Kochsalzznfnhr der Flüsse zum nrspriin- lich salzfreie» Meere gewissermaßen als Zeitmesser benutzten, 800 Millionen Fahre. Die Paieontologen rechne» 1000 Mil lionen Jahre heraus. Dafür sind ihnen gewisse Krebstiere, die sog. Tiilobiteii, wertvolle Anhaltspunkte. Die Physiker sind gar bescheiden. Der große englische Naturforscher Lord Kelvin rechnete nnr 20 Millionen Jahre heraus. Welche von diesen Schätzungen ist nun die richtige? Tg bot sich nun durch die radioalilven Substanzen ein nenerWegzurAlterS- b c st i in in » >i g. Dieser darf den Anspruch erheben, datz er zu Angaben fuhrt, die in ihrer Sicherheit weit über die bis herigen Schatzungen Hinausgehcii. Hahn, der Entdecker des Mesothoriums, zeigt, datz das Wesen aller radioaktiven Pro zesse die freiwillige, von äußeren Bedingungen der Tem peratur des Druckes und der chemischen Bildungsart völlig unabhängige A t o m u in iv a n b l n n g ist. Uran und Thor sind die AnfaugSglicder der großen radioaktiven Umwand, lungsrethcn. die alle bekannten Radioelemente in sich ein- schltcßen. Durch stusenweiscn, nach festen Gesetzen geregelten Zerfall entsteht aus dem Uran das Radium, anS diesem die N a d i u m e m a n a t i o n. hieraus die ganze Reihe der sogenannten aktiven Niederschlage, und schließlich als inaktives Endcrzeugnis das Uranblct mit dem Atomgewicht 206. Ta das ans dem Uran entstandene Blei ein Atomgewicht von 306 hat, das gewöhnliche Blei dagegen 307S. so kann man all dem gefundenen Atomgewicht den Gehalt an Uranblet und ge- wöhnlichem Blei unschwer ermitteln. Hahn zeigt, wie mau sür Mineralien der ältesten bekannten Gesteinsschichten de» sog. Präkambrinms AlterSwerte btv zu 1500 Milliarden erhält. Die Ozeane müssen noch älter sein. Nehmen wir an, daß da» gesamte Blei unserer äußeren Erdoberfläche durch radioaktive Vorgänge erst auf unserer Erde entstanden ist, so müssen wir IhretnHtichftalter vou3000Mtlltoue» Jahre» t«. willigen, d. h. aber seitdem die Erde noch im geschmolzenen Zu» stände war. Ihr wahres Alter wird daher mit etwa 3 Milliarden Jahren ziemlich r i ch t ig ein - geschätztsein. Wie alt ist unser Planet doch im Vergleich zum Alter des Menschengeschlechtes, aber wie jung tm Ver gleich zur Dauer des kosmischen Geschehens. Für unser« Sonne dürfte nach der Ansicht vieler Astronomen ein Alter von einigen Billionen Jahren anzusetzen sein. Während un. gezählter Jahrmilliardcn ist die Sonne vom Riesenstern all mählich zu dem Zwergstcru geworden, als den wir sie heute beobachten. Vor zwei Milliarden Jahren trat dann das große und überaus seltene Ereignis ein. daß ein anderer Fixstern an unserer Soune so dicht vorbctging, datz ein Teil ihrer Masse in Form einer riesigen Flutwelle von ihr abgetrennt wurde: Der Ursprung unseres Planetensystems war gelegt! Die einzelnen Planeten bildeten sich, kühlten sich ab, und auf unserer Erde vollzog sich der Hunderte von Iahrmtlltoncn dauernde Nufbauprozeß pflanzlichen und tierischen Lebens. Er erreichte im Menschen vor etwa 800 000 Jahren etnen gewissen Ab schluß. Vor 300 Jahren erkennt dann der Mensch, daß unsere winzige Erde nicht den Mittelpunkt des Weltsystems vor- stclit, aber erst seit 30 Jahren Ist er in der Lage, genauer das zu erkennen, was den unendlichen Zeitdauern kosmischen Ge- schehens zugrunde liegen dürfte. Uebcr „Dte Lanbwirtschast als Glied ber Volkswirtschaft^ sprach Oberprästdent a. D. Professor v. Batocki sBleban). Die Landwirtschaft ist doch heute noch trotz de» technisch- wissenschaftlichen Einschläge» ein« Kunst und tn gewissem Sinne dem Können de» Arzte» vergleichbar. Wte aus allen anderen Gebieten sind dt« Fortschritte exakter wtffenschastltcher Erkenntnisse auch auf dem der Landwirtschaft in ben letzten Jahrzehnten gewaltig gewesen. Ein Viertel des landwirt. schaftltch genutzten Boden» ist tn der Hand von Großbetrieben, das übrige in Bauernbünden. Der überwiegend bäuerliche Charakter der deutschen Landwirtschaft wie auch fast der ganzen europäischen Landwirtschaft erschwert naturgemäß dte schnelle Verbreitung neuerer wirtschaftlicher Kenntnisse in die Praxis. Was die Erzeugungömasse anbelangt,so hat die deut sche Landwirtschaft gegenüber dem Durchschnitt Europa» trotz vieler Hemmnisse gewaltige Fortschritte gemacht. E» ist eine außerordentliche Leistung, wenn tn der Zeit von 1820 bi» 1875 der Vetretdeertrag von 100 Hektar sich von etwa 800 ans 8400 erhöht, also verdreifacht hat. und wen» tn den letzten 20 Jahren vor dem Kriege eine wettere Steigerung um 50 Prozent, also um da» Vteretnhalbfach« etngetreten ist. Wenn trotz dieser Ergebnisse tm Bruttoertrag« ein großer Teil ber deutsche« Betrieb« seit ISN keine Nettoertrag« erzielt hat, sondern Verluste erlitt, die ganz besonders in Ostpreußen viele Betriebe vor dem Zusammenbruch gebracht hat, so liegt dies an einer ganzen Reihe von Umständen, die in diesem Zusammenhang nicht klargelegt werden können. Trotzdem sieht Batocki die Lage der deutschen und insbesondere der am schwersten betroffenen ostprcußischen Landwirtschaft nicht als hoffnungslos an, weil sich in letzter Zeit immer mehr in Deutschland die Erkenntnis verbreitet hat, wie sehr da» Schicksal aller übrigen Gruppen der Wirtschaft und der Be- völkcrung von dem der Landwirtschaft abhänat. Unter Fehl investitionen sind natürlich nur solche Aufwendungen gemeint, deren Umfang mit den vorhandenen Kapitalkrästcn nicht ver einbar ist. Obwohl durch die Zusammenarbeit zwischen den Naturwissenschaften und der landwirtschaftlichen Praxis an ProdnktionSverbesserungen schon vieles erreicht ist, bleibt noch unendlich viel weiter zu erreichen. Aber selbst von der Kapitalknappheit abgesehen, sind die Hemmnisse gegen solche Fortschritte bei der deutschen Landwirtichast wett größer als anderswo, etwa in den Vereinigten Staaten oder Kanada mit im wesentlichen gleichartigem Boden nnd Klima. Nach dem Ueberblick Uber die gegenwärtige Lage innerhalb der Volkswirtschaft tn Deutschland wendet sich Batocki zu allge meinen Fragen. Er bespricht die Verhältnisse ln England, Frankreich, Polen und Rußland. Die Erwcrbömvgltchkeit in der Landwirtschaft ist wegen de» beschränkten Bodens und ber gebotenen weiteren Rationgltsicruiig der BctricbSfoim nicht wesentlich vermehrbar. Dte Aufgabe, neue Arbeit», gelegenheit zu schaffen, ruht hauptsächlich aus der Industrie. Nur etn mäßiger Teil von dieser ist unbedingt ortSgebun« ben. ES ist deshalb nötig und möglich, die Arbeitsstätten allmählich besser über da» Land zu verteilen, es ist ferner möglich und nötig, der schon eng wohnenden Bevölkerung durch lockere StedlungSform wieder mehr Fühlung mit ber Natur, mehr Luft und Sonne und damit bessere körperliche und seelische Entwicklungsmöglichkcitcn zu schassen. Kunst un» Wissenschaft Vvernhavs „Schwa » ha, »er Dudelsackpfeifer*, der die El»- köntgin und selbst ben Teufel durch sein Musizieren zum Tanzen bringt, vermochte e« auch tn dieser Spielzeit wieder, ein« schau, nnd hvrlustige Menge in» Opernhaus zu locke». Un» man freut sich de» starken Erfolge» dieser heitere», liedenswürditzeu Dolksoper Jaromtr Wetnberaer» h«.
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