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Dresdner Nachrichten : 15.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188212151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821215
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: S. 7 [i.e. S. 10]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-15
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.12.1882
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Vrosäon 1882. griWWt »Lgtich »rül, 7 UI>r in da itkpedilio«: Maciemnai'c >3. üdo«»cme»r«prcia »ierleliaijrli», 2 Marl 30 Pl»e„ durch dir Loft 2 Marl 7» Wae Nuuun. w Pike. 37000 »luflag« > l Szciupl. giir tieSiüllaal« eiiiaeiandlerMa» > uscritle machl sich die «cdacllpu „ichl verbindlich. Aimonce» iur un» »elnnc» an: DieLn>wiue„-V»riiuxv.L'a«l«n- ««I» » «»«>«»! — »lndols Malst ', — Dau», » Vamp.! - An»-ii»«»da»r: - ». MiiUtr ,» c«p>li»: — «ad. Sielt in Mnzdcpu-.«: — L. «arck L «». rn >.aue: — «ieiner in Hamburg. II. klOMl Kill llll-ti; leitlK zlspissenik-Ksgenslsnäk O musitdhlsn 7.U holiiiniit hilu^3ton Uroi^eu h Kelilo^ü-Ktin»!««- 17, --o-wnübo,' ib-w IGniZ. 8eI>I„88o. ^lilllM mit! Izillllikü. 27. elalirxsvß. erale werden Marienslnnte > Nachm. 3 Uhl an»e,»m»e». »r " Tageblatt für Uokitik, Anterhaltung, Geschiistsoerkehr. Sörsenbkricht, Fremdmliste. Eonniag»biiMitiagdlrUIlk. In Neufiadl nur an Wochentagen: ar. Äiosiergaiie Nr. b bisNachm. 3Udr. — Tie einipaliige Pcil>»eile kollet 13 Pj. Singelandi dieZcileSO Pl. Eine Garantie sür bat »Lch3> iagige Erscheinen der Inserat« wird nicht gegede». Auswärtige Lnnaaee»» Tuliräge van Ul.dekainiien ateiionen inieriren wir nur gegen PräuumeeM»»«- durch ^rwimarten oder g-aueinjadiung. Acht Lüden teilen Ib Pig. Jnjeratc iür die Montag»- NuNtmer ober nach emem iscleiag« die PeliijeUe 2c> Pi. Xi si Hrklv ^Ir^v!wnl)i^r-11tMi1Iun8 ^ V i M!>i I»r, kri>u/.8lli,E >r. IS. Noioli^t« -Vumvalil. Xonlioitt-n. liillixo ?r«-i8«. K « »VN». »a«s»r. Miülii-Iiffi-IÄ,-. L.Z! i«untt<'I»w< «>P»u ^ hl Iii?i'l6 viei'st mnck Orii-iiial (Iccind Noebahmun^) unck »nr d«i >4 14. oltiMi' Virnich /.u luilio». MZenIilttller. Nr. L4S. Witteruna vom ll Decdr.: Barometer nach cskar Bösoli, W»Nstt»kc IN iAbendöi. j qk„»>!ü,4,„, sg,-z.-,, 1", ^orln-- ^,",e,r>kt nirisiiü aoiiiiae Nemöttima 759 Mtll., jilt Litern mivcrändert. Tl)clttU'Nlelrv^r. nucl) Renumur: Temp. s sul veN 1->. . ^-UVOsl, Mapr^, <)ew0llUii^, 1" ^.. nicdr. rcmp. 1" .^k.. Höchste Tcmp. t" >3ttd ^sl-Wnid. Rede st. ! nelülss, telne oder nerm^e.'ttedenchl9^e,^Lelnpein1urwi'm^ verändert. Arettagg i». Tecvr. Vcraiiiworllicher Ncdacteur sür Pvltlsschks k>r. Emil Bicrch in Treiben Innerhalb der Sozialdemokratie bestehen zwei Richtungen: die eine verlangt Aufhebung des Sozialistengesetzes, die andere erklärt die Fortdauer desselben als gar kein Unglück für die Partei, da diese unter dem Ausnahmegesetze an revolutionärer Thatkrast gewinne. AIS Vertreter der erstcren Anschauung bezeichnet man den Mg. Liebknecht, während der Abg. Bebel die zweite Ansicht vertreten soll. Anderen Parteien gegenüber verkleistern jedoch die Sozialvcmokraten ihre Meinungsverschiedenheiten und im Reichstage vräsentirten sie sich äußerlich als geschlossene Partei. Sie schlagen dem Reichstage vor. zu erklären, daß die von den Regierungen vorgebrachten Gründe nicht ausreichend seien, uin die Perlängeruug des kleinen Belagerungszustandes über Berlin, Hamburg und Leipzig zu rechtfertigen. Diese Resolution hat auch die Unterschriften der Volkspartei. der Polen und etlicher Liberalen erhalten. Cs unterliegt keinem Zweifel, daß der Antrag absällt. Ter Bundcsrath hat das gesetzliche Recht, den kleinen Belagerungszustand zu verlängern und er wird dies thun, so lange das Sozialistengesetz besteht. Natürlich benutzen die Sozialdemokraten diesen InhreSanlaß, um über die Handhabung des Sozialistcngcsetzes bittere Klage zu führen. Diesmal cxemplificirten sie besonders aus Sachsen. Der Umstand, daß die Dresdner Polizei sich eines steckbrieflich verfolgten Verbrechers als Spion der sozialdemokratischen Verschwörungen in der Schweiz bediente (Näheres s. Tagesgesch.), brachte die Verwendung von Spi inen überhaupt zur Sprache. Pflicht der Polnci ist cs jedenfalls, den Staat und die Gesellig,„st vcr den verbrecherischen Anschlägen der geschworenen Feinde der Ordnung zu schützen. Kenntnis! derselben kann außer dem plmnpen Zufall nur Vcrccitherei oder Spionage liefern. Zu diesem unsauberen Gewerbe gicbt sich ein anständiger Mensch nicht her. Man kann der Polizei die Benutzung derartiger Mitthcilungen unmöglich verargen. Bisher war Sachsen in der glücklichen Lage, eine geheime Polizei entbehren zu können. Tie Sozialdemokratie hat uns diese verhaßte Institution wieder aufgenöthigt. Wenn im nächsten Budget Sachsens eine besondere Petition dafür austauchen sollte, so hat man das lediglich auf Rechnung der verbrcchcrischcn Anschläge der Sozialdemokratie zu setzen. Cs ist eher zu verwundern, daß die Polizei sich nicht schon längst der Spione bedient Hot, denn es niag nickt unbegründet sein, daß auch hier das Angebot stärker ist als die Nachfrage und sich eine Menge armer Teufel unter den Sozialdemokraten bereit erklären, der Polizei gute Dienste zu leisten. Auf alle Fälle haben die mit 150 Mark bezahlten Angaben des Spion Schmidt über den Wndencr Kongreß dargcthan, daß die Sozialdemokratie ohne Ausnahme der Revolution zustencri und sie sich nur in Bezug aus die Frage unterscheidet: wie man diese am ehesten hcrbeisühren kann? O, daß doch die Zeit käme, da man das gegen die Ausschreitungen der Sozialdemokratie gerichtete Ausnahmegesetz als nickt mehr nöthig aufhöbe! Daß dieser Zeitpunkt einmal Antritt, daran möchten wir nicht verzweifeln. Es wüd der Fall sein, sobald die enttäuschte Mehrzahl der Arbeiter die Verheißungen der Al'crwcltsbcglückcr als nebelhaft erkannt und sich mit Abscheu von ihren verbrecherische» Plänen abgcwendet hat. Diese Crlenntniß zu erleichtern, diesen Bruch zwischen Führern und Verführten zu beschleunigen, dazu sind allerdings auch positive Schöpfungen, wirkliche soziale Reformen seitens der herrschenden Klassen unerläßlich. Während die Sozial demokraten noch keine einzige Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen vorzcigen können, ist daS deutsche Kaiscrthum tn erfolgreicher Rcsormarbcit zu deren Borlhcil begriffen. Ten gegenwärtigen Reichstag beschäftigen Gesetze über die Untallversichcrnng der Arbeiter und die Krankenversicherung. Trügt nicht Alles, so ivird hier ein gutesStück segensreicher, sozialcrReformen zum Besten der arbeitenden Klaffen ins Leben Angeführt. Ein Gesetz, das für die Invaliden der Arbeit Fürsorge trifft, schließt sich naturgemäß daran. Das Reich ist bereit, aus seinen Mitteln hierzu wesentliche Beiträge zu leisten und die Steucrfordcruiigcn Bismarck's erhalten zum Thcil darin Rechtfertigung, daß zum Besten der Arbeiter neue Geldguellen erschlaffen werden müssen. Lebte Lassalle noch, er stunde in erster Schlachtlinie unter den Kämpfern, die mit Bismarck diese sozialen Reformen zu verwirklichen entschlossen sind; Laffalle würde sich mi Unwillen von dem lichtscheuen, verbrecherischem Treiben der sozia listischen Geheimbündler der Schweiz abkchren. Soeben wird ein Gcständniß Lassalle's bekannt. 1863 schrieb dieser Mann an den strenggläubigen-uno slrcirgkonservativen Nationalökonomcn Huber: „Wie gesagt, von Kindesbeinen an bin ich Rcvublikaner. Und trotzdem, ober vielleicht gerade dadurch bin ich zu der Ueberzengung gekommen, daß nichts eure größere Zukunft und eine segensreichere Rolle haben könnte, als das Königtbum, wenn cs sich eben nur entschließen könnte, soziales Königthum zu sein. Mit Leidenschaft würde ich dann ein Banner tragen, und die konstitutionellen Theo rien würden schnell genug in die Rumpelkammer geworfen werden. Aber wo gäbe es ein Königtbum, das den Muth und die Einsicht hätte, sich zum sozialen Königthum hcrzngeben? Sie werden selbst zugeben, daß sich dasselbe kaum finden dürste." Das war 1863, wo das Königthnm in Preußen fast nichts that, als die militärische Strcitkrast zu vermehren. Jetzt schreiben wir 1882. Fetzt ist die Größe und Sicherheit der deutschen Nation fest gegründet; jetzt wendet sich die Fürstcngewalt dem anderen Theile ihrer hohen, sittlichen Ausgaben zu: die Wohlfahrt im Inner» zu mehren und vor Allem dem ärmsten Theile der Nation sür die Tage der Noth und der Sorge, der Krankheit und des Alters helfend zur Seite zu stehen. Was thut die Sozialdemokratie dem gegen über? Cie erschöpft sich in Versuchen, dieses löbliche Weit zu stören und zu diese»' Belnise Revolutionen mnustisten. Damit bat rS freilich gute Wege, Dank dem gesetzlichen Sinne der veuijchen Arbeiterbevölkerung! aber die Bcrtnche dazu zu bekämpfen, dieser Pflicht kann sich keine Obrigkeit entschlagen. Ten Manövern der Fortschrittspartei ist cs also doch gelungen, die Bcratbnng der Börsenstcuer vor dem Weihnachtsfeste zu hinter- trcibcn. So wenig das gerade ein Unglück zu nennen ist (denn es ist besser, es kommt ein gutes, praktisches, wirksames Gesetz zu Stande, als ein Wechselbalg) so ist doch die Tbatsachc selbst be zeichnend genug. Mit mehr Vergnügen kann man von den Be- ratbnngen der Fnipstoinniission sprechen. Zwar stehen noch die Mitglieder des Reichsgesundhcitsamts aus dem Standpunkte des Impfzwanges, aber sie vermögen sich der wachsenden Unzusricdcnbcit des Volkes mit dieser Institution doch nicht zu entziehen. Eine gründliche und unbefangene Untersuchung der streitigen Materie wird die llnhnttbarkcit des Impfzwanges ergeben. In immer weiteren Kreisen gewinnt die Ueberzengung Bahn, daß die künstliche Einimpfung des Poctcngistes lediglich die im Verschwinden begriffen gewesene Poctentrankbcit bis auf unsere Tage konservirl habe. Es ist daher nicht unmöglich, daß sich im Reichstag eine Mehrheit da für bildet. welche die einfache Aushebung des Impszwanggesetzes fordert. Finden sich dann noch Eltern, welche ihren Kindern frei willig Poctenlmnpsc rinimpfen lassen, so geschieht ihnen wenigstens kein Unrecht. Zwischen England und Frankreich hat das gespannt gewesene Verhältnis? einem freundlicheren Platz gemacht. Frankreich ver zichtet vollständig ans Geltendmachung seiner Ansprüche in Egnpten. CS verschluckt diele Pille, so bitter tie ist, in heroischer Haltung. Vergoldet wird sie ihm durch das Entgegenkommen Englands in der Madagaskaisrage. Doch ist dies nur scheinbar. England wahrt seine Ansprüche, legt jedoch jetzt dem Vorgehen der Franzosen ans dieser Insel leine Hindernisse in den Weg. Mit anderen Worten-. England läßt jetzt, wie schon früher anderwärts, auf Madagaskar die Franzosen die Kastanien aus dem Feuer boten. Von dem vielgenannten Führer der egnvtisckien Nationalvartci, Kohlrabi Pascha, wird man nicht mehr v>el hören. Als er erfuhr, daß er nach dem paradiesisch gelegenen Eenlon verbannt sei, war er bochersreut, lninusügend, daß ihm viele Ehre geschehe, indem er nach der letzten Ruhestätte, welche Adam fand, als er aus dem Paradiese vertrieben wurde, geschickt werde. Ter moslcmitischen Tradition zufolge wurde Adam nach Eenlon und Eva nach HcdschaS verbannt. Man sieht, der Mann weiß sich zu trösten. Neueste Tclejcrauttnr der „DresdnerNachr." vom 14 Dccbr. Berlin. Reichstag. Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt der Kgl. Bapr. Bundesbcvollinüchligtc Grat v. Lerchcnteld- Köfering, daß die Kgl. Vanr. Regierung vollständig aus dein Boden des Vc'chluffes des DundesratheS in Bezug auf die Ablehnung des vom Reichstag beschlossenen Antrages aus Aushebung deS Gcictzcs bctr. die Verhinserung der »nbetugten Ausübung von Kirchcn- ämtern siehe. Er sei nicht bcauttragt, die Abstimmung der Kgl. Banr. Regieruag dem Lundcsratbc zu molivtrcn. — 1)r. Winbt- horsl und I)r. Häncl sprachen ihre Gcnugtbnung darüber auS, daß auch der Vertreter einer anderen Regierung das Wort genommen und wünschen, daß dies vster geschehe. Es wüidc dadurch dem Reichstag mehr Material geliefert. — v. Minniacrooc ist dagegen der Meinung, daß cS besser sei, wenn die Be'chiüise des Bundcsraths durch eine Eentralstelle vertreten würden. Dann wird die gestern abgebrochene Debatte über die Verlängerung des kleinen Belagerungszustandes für Berlin, Ham burg und Leipzig fortgesetzt. - Ö-. Hänel spricht gegen die Verlängerung. Die Sozialdemokratie werde länger dauern als das Gcictz: deshalb sollte die Regierung zu einem Uebcrgangs stadium übergeben und die strengsten Waffen aus der Hand legen. Der Hmweis der sozialdemakratijchcn Reden ant Revo lutionen und die Drvlmng mit denselben sei ihm widerlich; ge fährlich aber sei auch der Apcll an die Furcht, die von der Re gierung ausgebe, denn er erschüttere das Bewußtsein der Kraft. — Minister v. Pnttkamer bedauert, daß auch diesmal die Fortschritts partei, wie sie cS seither allen Maßregel» gegenüber gethan, die zum Wöhle des Volkes seitens der verbündeten Regierungen sür notbwcndig erachtet wurden, ihren ablehnenden Stand punkt sesihalten wolle. Das Sozialisten - Gesetz habe die Sozialdemokratie nicht vernichtet, aber cs habe deren weitere Ver breitung veihindert und sie selbst eingeschränkt. Tie Regierung erkenne an, daß in sozialer Beziehung Ucbclständc vorhanden sind, deren Beseitigung mit allen Kräften angestrcbt werden miine; aber sie sei in Zrel und Methode lnimiielwcit verschieden von der Sozialdemokratie. — 1>r. Wcndt (Fortschritt» spricht gegen eine Verlängerung des Sozialisten - Gesetzes über daü Jahr 1881 hinaus; dasselbe habe seinen Zweck nicht erfüllt. Wendt beklagt, daß sogar bis ins Rcicbstagsgcbäudc die polizeiliche Ueberwachung der Sozialisten gehe. Das Ceiitrnm sei verpflichtet, gegen das Sozialistengesetz eimutrcten; ein Sozialdemokrat »ei nicht sctzlcchtcr wie ein katholischer Priester tllnruhc), er sei als Hamburger prinzipiell Republikaner nno protc- slirc, dag inan die monarchische Gesinnung znm Prüfstein für den Patriotismus mache. — Ezarlinskn meint, daß unter den Polen in Folge des katholischen Glaubens kein Boden sür die Sozial demokratie sei. — Grttlcnbergcr (Sozialist) entgegnet dem „College»" Pnttkamer, die Arbeiter hätten, so lange das Soziaiistcn-Gesetz be stehe, kein Vertrauen zu den Reformen der Regiciung, die Man sche „Freiheit" stelle bezüglich der freien Liebe nur Theoretisches aus; was der verstorbene Kaiser von Rußland dem Sohn eines bekannten Staatsmannes ausgesübrt habe. Durch den Bela gerungs-Zustand rcissc man nur die Eben auseinander, der Belagen ngSparagrnph sei eine verbrecherische Thorbcit. Ter sächsische Minister Nostitz-Wallwitz konstatirt, daß die Angaben be züglich des vielgenannten Schmidt keinerlei Verwendung in den Motiven der sächsischen Regierung bezüglich der Verlängerung dev Belagerungszustandes gesunden. Cr bestreitet, daß die Hoiiaiiiung Sclimidt'ü aus dem Fond tür die Hinterlassenen dcr Palizeibeamtcn erfolgt lei. Er begreife nickst, weshalb Krii'iinalinth Weller die Spar samkeit der sächsischen Poliz.i di» ch solche Angabe in dem von Grillen- bcrger citirtcn Briese »wtivirl habe Voltmar babe gestern geiagt, er sei Revolutionär; er, der Minister, halte sich nicht tür verpslichtet, mit Revolutionären zu discutiren. (Beifall.) — Windtborsl: Wenn die Sozialdemokraten sich zu einer Reiormpartci bekennen wollten, sei er bereit, mit ihnen Rcfvrmsragcn zu erörtern, wenn sie fick aber als revolutionär erklären, dann appellirc er ans Schwert. Das Krankcngesctz müsse baldigst zn Stande gebracht weidest ; obne Religion sei keine Bek'iiii'Knng der Sozialdemokrat!« möglich. er verwette seinen Kops, daß, wenn oie Maige,etze abgc- schafft würden, in den katholiichen Bezirken die Sozial demokratie unmöglich sei. — Pastor Stöcker: Die Berliner Sozialisten seien den Resormplänen der Regierung geneigter, als die Führer glauben machen wollten. Wer den Krieg wolle, müsse die Folgen hinncbmcn. Tie Kaiserbotschast scheine imcgim abarta der Arbeiter. — Schroter und Richter gegen Stöcker. Tie Kaiser botschast enlhalte auch die Forderung des Tabakmvnopols! - Rictster-Hagen verliest eine Erklärung der Fortschrillsparlci, in der dieselbe anläßlich der Wcndt'ichen Rede ihren monarchischen Eha- raktcr betont. Redner polemisirt sodann gegen Stöcker. Das Pro gramm der Rechten sei: Mehr Steuer und mehr PolizcU — Der Antrag der Sozialisten wird abgelehitt, dafür stimmen Sozialisten, Polen, Fortschritt. — Ter Reichstag ist bis zum !). Januar vertagt. Berlin. Es verlautet bestimmt, daß der Reichskanzler, der über die mit großer Mehrheit erfolgte Ablehnung der Lpezialbe- rntbung des Etats pro 1884/8) sehr verstimmt sein soll, entschlossen ist, noch im Lause der gegenwärtigen Session dem Reichstage einen Gesctzcntwurs betr. die Abänderung der Verfassung, welcher die Ein führung zweijähriger Etatsperioden ermöglicht, vorznlegen. B crli n. Die Kommission zur Vorberatlmng der Gewerbc- novelle hat nach heftigen Debatten die Bestimmungen über die Haiidliingsrettenden mit I I St. angenommen. Danach gelten sür die Handlungsrciseiidcii im Wesentlichen dieselben Bestimmungen wie tür die Hausircr. Es wird darüber nach zn heftigen Kämpfen im Plenum kämmen. — Dem Abgcordnctenhautc wird ini Januar die in der Thronrede angckündigte Vorlage betreffend die Anlage neuer Se- kundärbalmcn zugeben. — Der Bundesrath hat sich heute znm ersten Male mit dem Anträge Preußens ans E> Höhung der Holzzölle be schäftigt und denselben an eine Kommission verwiesen. Berlin. Tie Delegieren von 16 deutschen Handclskammcm beschlossen eine Resolution gegen den Wedell'schen Börsenftcuer- antrag, welcher morgen aus dem Handelstag angebracht werden wird - England erlaßt unverzüglich Einladungen zu einer Con- fercn; -ur Regelung der Donauschifffahrtssragen. Der Beginn ist wahrfcheinlich im Monat Januar. Die Berliner Börse schließt aus den gestrigen Aeußerungen der „Prov.-Eorresp.", daß eine Börsensteuer-Crliöbung vorläufig nicht zu erwarten sei. Die Börse verlief fest. Die spätere Abschwächung ging vorüber, so baß der Schluß wieder fest war. Von internationalen Svekulationspapiercn waren Franzosen, Lombarden bevorzugt, von deutschen Bahnen Maricnburger belebt, im Ucbrigen weniger Ver kehr. Die Spekulation in Banken waren fester, aber ziemlich still, Kassawcrthe und Industrien still, Bergwerke lebhafter, österreichische Prioritäten gut gefragt, deutsche Fonds still, russische Noten matter. Hrankiur« a. !v>„ >7. Dccbr., kidei!»S. arcoii ow. SiaurSbatz» W». öo.n- dardcn Ii7> ,. Mcr Soo'c Ecsi. Cilbcrreiue —. Vapxrrenie —. (»alijlcr Lciierr.Sioidrkinc —. Niiq.Gowrkr.ie . 77er Rusen —. kOer Rulkcn —. S.OriciilüuIeibr —. Ncuelic Ungar. Swlduuleil'e —. 3. Lrlcnlaiiicilie . Un- »arische Pavierrcme —. TiSconlo —. Eguvicr 7131. Sjomiardbaim iioso Mall. Wie», I». Tccbr., Abenoi. ürcdil 2-3,SV. Liaaidd. 3e3,M. Lombarden 133.30. Nordwesibalin —. Markuolcn 38,30. Uug. Ercdii 277 73. Paria drückie. Pari», 14. Tercmber. iSchiub.I Rente !9,00. Anleihe 114,82. Italiener 33,70. SiaaiSbahn 738.73. Lombarden 292.30. da. Priorilüicn 2SS. Ekysicr 337. Oesicrr. Gaidrenic 8!>». Schmach. Part» »Produkte»-, II. Lccember. tTchlub.l Weizen Tcccinder 23,23. Mai. Juni ÄI.49. rulna. Spiritus Tcccmbcr 30,30. Mai-August 34.00. ruhig. Rübol Teccmbcr 81,23, Mai-Augu» bl,73, ruhig. Ainstersan, tProduüen-, i>.Tcccmbcr. sächlich.) Weizen MärzMa! —, -Roggen loco. März 137. Mai —. Lokales »nd sächsisches. — Der Chef des Werkes Kupferhammer Grünthal bei Olbcril- hau, Herr Franz Joseph Lange, Ritter rmvLandtagsabgeorvnetcr, ward von cor. Mas. dein König zum Kammerratb ernannt. — Dem in Dresden stationirten Obersten und Eisenbahnlinien- Kommissar Bau mg arten ist von Sr. Mas. dem Kaiser und König von Preußen der Kroncnordcn zweiter Klasse verlieben worden. — Zum Ebrenrittcr des Johanniter-Ordens wurde der Majo- ratsbesitzcr Friedr. Freiherr von Pcnz auf Schloß Brandts bei Leipzig ernannt. — Herrn Kanzlei-Inspeclor a. D. Pfitzmann in Leipzig ward das Ritterkreuz II. Kl. des AlbrechtsordcnS verliehen. — Der Chausseewärter Johann Nt üllcr in Krischwitz hat von Sr. Di. dem König das Allgemeine Ehrenzeichen verlieben erhalten — Als dieser Tage König Albert, so erzählt uns ein zu fälliger Llirenzeuge, in dem Galanterie-Gelcbätt von Beruh. Schäfer auf dcr Pragcrstraße ein Prachtstück der Bucbbindernrbeit betrachtete, kam das Gespräch auch aus den inzwischen verstorbenen Äuchbindcr- meistcr Rade. „Rabe war auch mein Lcl-rberr!" fügte Seine Majestät liinzu. Auf den fragenden Blick des Herrn schäfer er läuterte der König seine Worte dabin, daß er in trüberen Jahren bei dem Obermeister Rade Unterricht in der Buchbinderei erbaltcn und cS darin bis zn einer gewissen Fertigkeit gebracht babe. Diese ganz zufällig bekannt werdende tbatsachc zeigt, daß man auch am hiesigen Hofe das Handwerk zu ehren weiß. — Ihre K. Hoh. Frau Prinzessin Georg mit der Prin» zcssin Mathilde und den Prinzen Friedrick August, Io - bann Georg und Mar beehrten gestern das Spielwanrcn- gcscbäst des Herrn E. W. Dictz in der Pillnitzerslraße, ferner I.K. H. Prinzeß I osepha das Strumpswaarcnlager von Herm. Mühl berg, Wallstraße 17, mit ibrcm Besuch. Die iwhcn Herrschaften be wirkten in beiden Geschäften namhafte Einkäufe. — Am 13. d. Di. fand im Ererzierbauie der hiesigen Iä'gcr- kascrne die Vereidigung der neuen Mannscbastcn des 2. Jäger- Bataillons Nr. 13 statt. Gegen halb W Ubr Vormittags versam melte sich das gesammtc LlsizierkorvS im großen Dienstanzuge, so wie die neue Mannschaft vroteilanlischen Bekenntnisses in dem ge räumigen Ercrzierbauß, woselbst von gcsctzickter Hand ein durch lebende Pflanzen geschmackvoll bekorirtcr Altar errichtet war, um welchen sich das Ganze in einem offenen Viereck gruppirtc. Das Hornistcnchor und ein bewaffneter Zug alter Mannschaften waren zur Stelle. Gegen 10 Ubr erschien Sc. Exc. der Stadtkommandant, Herr Gcncrallieutcnant v. Funcke, kurz daraus der Garniionprcdiger, Herr Pastor Or. Blumslengel, im Ornate. Das Hornistenchor spielic einen Ekorol und nach Bccndignng desselben wartete der berufene Diener der Kirche seines Amtes und bereitete in weihe voller Rede und Gebet die Eidtinge aus den ersten ernsten Moment des SoldatcnicbcnS vor. Nachdem diele gottesdienstliche Handlung beende!, traten auch die katbolttchen Mannschaften, welche >Ucichsalls durch einen Seelsorger ihrer Kirche in einem anderen Raume auf die Wichtigkeit des Eides vorbereitet worden waren, nnt ttircn Geistlichen un Ererzierbause ein und die Eidesleistung wurde durch den Bataillons-Adjutanten unter den üblichen Formalitäten vorge- nominell. Nachdem dies geschehen, vräicnttrte der Zug alter Mann schaften das Gewehr, und saielte das Musikchor den Parademarsch. Hieraus machte der Bataillonskommaildeul, Herr berstlicutenant v. Raab, in kurzer und schneidiger Rede die mnge Mannschaft auf den alten, durch treue Pflichterkülliing erworbenen Ruhm der sächsi- »chcn Jäger!'.n'.'pe aufmerksam. Em begeistertes Hoch ans Se. M. den König schloß die kurze, aber erhebende Feier.
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