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«ch» tt-l. «»r,i 7>>v «vnd«l b.Abeud» 8, Gönnt. X« Mittag» 1»L- angenommen t» »« «xpedition: Marienstraßr 18. Ast»n»i»tttt»l,itzütch« «p; »nentgeldl. Lieferung in*» Han» Durch die «. Post vierteljLhrli» »st Ngr. Ginreln« Sd»n««> Rgr. Tageblatt für UnterhMng und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Anzeigen t dies. Blatte, da« zur Zeit in 8999 ^7t«p" erscheint, stnden eine erfolgreich, Berbreituna. »«. IIS Freitag, den 25, April 18K2. Dresden, den 2s. April — Ihre Maj. der König und die Königin mit I. K H der Prinzessin Sophie und I. KK. H. der Erzherzogin An toinette, Prinzessin von Toscana, haben sich gestern Mittag 12 Uhr nach Schloß Jahnishausen begeben. — Ihre Maj. die Königin Marie hat gestern die Wein- ? bergs-Villa bei Wachwitz, II. KK. HH. der Kronprinz und die ' Frau Kronprinzessin die Villa bei Strehlen bezogen. — Die ständige Deputation des deutschen Juristentags hat in zwei Tagen in hiesiger Stadt unter den: Vorsitze ihres Präsidenten, des Generalstaatsanwalts Or. Schwarze Sitzung ^ gehalten. Es ist, wie wir hören, Wien zum Versammlungsorte F des nächsten Juristentags gewählt, und die Versammlung selbst s auf die letzte Woche des Monats August angesetzt worden. Die " österreichischen Mitglieder der Deputation waren für diesen Fall autorisirt gewesen, die Zustimmung der kaiserlichen Regierung zu dieser Wahl zu erklären. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 24 April. Die heutige Anklage lautet auf besonders ausgezeich- , neten Felddiebstahl. Am 24. November v. I., an jenem Sonn- ' tage, auf welchen die Todtenfeier fiel, ist der Angeklagte Karl Gottlob Träber aus Weissig auf fremdes Feld gegangen und hat dort Kartoffelnn ausgehackt, die allerdings nur einen sehr geringen Werth hatten, so daß Wohl der Vertheidiger sehr recht hat, wenn er zu dem Gutsbesitzer May sagt, daß nur die Schweine die Kartoffel versucht haben, nicht aber der Zeuge. May ist mit seinen Söhnen auf's Feld gekommen, hat den Träber erwischt und wollte ihn sammt dem mitgebrachten Hand wagen zum Ortsrichter führen. Da soll Träber mit der Hacke den Vater May auf den linken Arm geschlagen haben, daß eine Blutunterlaufung die Folge war. Die Vernehmung des schwer hörigen Zeugen May gab Veranlassung zu einer gemüthlichen Unterhaltung mit dem Präsidenten. Als er gefragt wurde, wie 4 alt er sei, überließ er die Berechnung seiner Lebensjahre dem » Vorsitzenden mit den Worten: Nu hören se, ich bin Anno zwee ß geboren, da können se sich das ungefähr ausrechnen, wie alt ich bin!" Auch über die Religionsfrage weiß er sowohl wie sein 24jähriger Sohn nicht gleich zu antworten. Im Uebrigen hat sich auch die May'sche Familie mit Bombardements einge laffen, denn der 12jährige Sohn des Angeklagten erzählt mit j Thränen im Auge, daß er bei der Kartoffel Affaire mit Steinen geworfen worden sei. Nach der Vereidigung zweier Zeugen ^ erläutert Herr Staatsanwalt Held in längerer Rede das Sach- verhältniß, sieht mehr auf die Gemeingefährlichkeit der Handlung selbst, als auf den Preiswerth der Sache. Die Vertheidigung sucht die Glaubwürdigkeit der Zeugen anzufechten, die Aussagen der Söhne des Angeklagten als nicht ganz verwerflich hin zustellen, und namentlich nachzuweisen, daß die weggeholten Kartoffeln überhaupt schon dem Verderben preisgegeben waren, da fast kein Bauer, besonders in der Gegend von Dresden, seine Kartoffeln bis zum 24. November auf dem Felde lasse. Der Schluß der sehr ausführlichen Vertheidigung dreht sich um die Eigenschaft des Hackestiels, mit dem May auf den Arm ae- schlagen worden ist, um den bewaffneten Diebstahl zu bestreiten. Das Erkenntniß des Gerichtshofes, welches erst Nachmittags nach 5 Uhr verkündet wurde, lautete auf Omonatljche Arbeits hausstrafe und Tragung der Kosten. Die entwendeten Kar toffeln waren auf 1 Ngr. 5 Pf taxirt. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Morgen, Sonnabend, Vormittags 9 Uhr, Hauptverhandlung Wider Chri stiane Clara Lösche aus Elster wegen Diebstahl. Vorsitzender Gerichtsrath Ebert. — Bei der gestern angekündigten Gerichtsverhandlung, Pri vatklagsache F. W. Beyers Wider Oscar Gehe ist zu lesen: Friedrich Wilhelm Beger, Maurer und Hausmann bei O. Gehe Wider denselben. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten den 25. April Nachm. 5 Uhr. Tagesordnung: 1) Directorial- vortrag aus der Registrande; 2) Vorträge der Verfasiungsde- putation über a. einen mit dem Vorstande der öffentlichen Speise anstalt in Altstadt abzuschließenden Miethvertrag, d. Regulirung und Feststellung der Grenzen des städtischen Jurisdictions- und Polizeibezirks rc.; 3) Vorträge der Finanzdeputation über a. den bei einigen Baulickkeiten im Stadtkrankenhause entstandenen Mehraufwand, d. Veräußerung eines bei Regulirung der Heller- straße gewonnenen Arealcomplexes, v. veränderte Normirung und Vertheilung der Tantieme von den beim Stadlkrankenhause eingegangenen Cur- und Verpflegungsgeldern, ä. die Frage we gen Verlegung des Düngerexportwagen-Remisenhofes, «. die Frage wegen veränderter Verwaltung der Hohenthal'schen Ver sorganstalt, k. einige Rechnungen; 4) Vorträge der Petitions deputation. Zum Schluß eventuell: geheime Sitzung. — Im zoologischen Garten ist für nächsten Sonntag (den 27. April) das Eintrittsgeld ermäßigt. — Einen höchst erfreulichen Beweis von der Pietät, durch welche dankbare- Schüler gern ihren treuen, verdienstvollen Leh rer, nicht weniger aber zugleich sich selbst ehren, gab die vor gestern in Meinhold's Saale begangene Otto-Feier. Monate vorher schon hatten sich viele ehemalige Zöglinge des König!. Seminars zu Friedrichstadt, welche, in die verschiedensten Ge genden unseres Vaterlandes zerstreut, als Lehrer wirken, dahin geeinigt, den Rücktritt des würdigen Directors Otto, Ritter des sächs. Civilverdienstordens, von seinem fast 44 Jahre verwalte ten Amte durch Gründung einer „Christian-Traugott-Otto- Stiftung" zu feiem. Durch eigene, ihren Kräften entsprechende Beiträge, sowie durch den Ertrag der am Abende vorher auf geführten geistlichen Musik in der Frauenkirche hatten nun die „Ottoaner" bereit- die Summe von 490 Thlrn. zusammenge bracht, als Stamm zu jener Stiftung, durch deren Zinsen ein würdiger und bedürftiger Lehrerssohn, der seine Ausbildung auf dem Friedrichstädter Seminar erlangt, — nach Ottos Wahl - unterstützt werden, und welche Stiftung später als Eigen thum beim Sächsischen Pestalozzi-Berein verbleiben soll. Vor gestern Mittag nun wurde der Gefeierte, begleitet von seinen