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Dresdner? Nachricht". Sonnabend. ?. November MM Nr. »Ok4 Gesetz-,duna hinsichtlich de» Automobil- die Strafen für mit einem Geschirr verursachte Schäden eine Ungerechtigkeit. — Herr Geh. Hofrat Mehnert ist der Ansicht, daß bei dem Automobilsah re» nur Kreise in Frage kommen, die sich damit als Svort befassen und mit der Schnelligkeit keinerlei wirtschaft liche Vorteile verbinden. Er will deshalb das Höchstmaß der Fahrgeschwindigkeit bedeutend herabgemindert wisse»; chm sei «m Menschenleben wertvoller als die Existenz von zehn Auto mobilisten. Auch richtet er an den Vertreter der Staatsroaicrung die Bitte, mit Remedur nicht auf das Reich zu warten, sondern so schnell als möglich selbst vorzugchen. In der nun folgenden Abstimmung werden die verschiedenen Abänderung», bezw. Zusatz- anträge anaenommen. — Der Deutsche Landwirtschastsrat hatte den Landeskulturrgt ersucht, den von ihm beschlossenen Antrag, bei dem etwaigen Abschluß eincS neuen Handelsvertrages mit Oesterreich-Ungarn mit Rücksicht aus eine erfolgreiche Bekämpfung der Viehseuchen eine Erneuerung des Viehseuchen- Uebereinkommens mit Oesterreich-Ungarn nicht zu emp fehlen. den Verkehr mst Oesterreich-Ungarn vielmehr unein geschränkt den Bestimmungen des Viehseuchen-GesetzeS z» unter stellen. an maßgebender Stelle zu unterstützen. Der Landeskultur- rat macht sich diesen Beschluß des Landwirtschastsrates zu eigen. Aus eine Anregung des KicisveretnS Leipzig patte die Duekwual- kvnferenz der KreiSvereine es stir erwägenswert erklärt, ob eine staatliche Regelung des Schweine-VersicberungsweienS er strebenswert sei und einen diesbezüglichen Antrag an den Landcs- kultlirrat gestellt. Durch Vir icrt zwei Jahren eingefiidrte allge meine Schlachtvieh- und gleilchbeschau ist kvnstalielt worden, daß Rotlauf. Schweinrseucdr und Schweinepest viel häufiger Vorkom men. als man vorher angenomnien hat. und manche Scvweinc- besitzer recht bedruiende Verluste erlitten haben. Eine Abwendung oder doch Verminderung ist indessen nach den Ausführungen des Referenten. Herrn Geb OekonvmieratS Steiger-Kleinbautzen. wohl möglich, wenn vor allem die ve>schiedenen Sera mit Sachkenntnis angewendet werden. Der dritte Sonderausichich koimm zu dem Vvrichloge. den Antrag aus sich beruhen zu laiie». Die Ver sammlung beschließt demgemäß — Mit Rücklicht daraus, daß die jetzt im Lande berumziehendcn Bteb'chneiber zum große» Teile wenig Ausbildung und Erfahrung besitzen, um den Viehschnill regel- und kunstgerecht arrSzuführen, har der laudwimttiastsiche Kreisverein im Erzgebirge an den LandeSkulturrat das Ermchcn Jahre 1899 vom sich anschließenden König Albert-Parks. Der städtisch« Häusl wurde allerdings durch letztere Position nicht belastet, da die A gaben durch die Einnahmen, die im wesentlichen durch di« Zinsen "jährige " ' . erneut das Auiuchen zu stelle», daß den Regierungen der einzelnen Bundesstaaten die Bctugnis etngeläumt weide, den Gewerbebetrieb des VrehschnitteS der obrigkeitlichen Erlandnis auf Grund deS Nackiwciies genügender Leittnngsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu unterstellen. Ter Landeskrrlturra! beschließt auch hier nach dem Gutachten des Ausschusses. — Der Garrenban Sachsens besitzt bis zum heutigen Tage keinerlei offizielle Vertretung, obwohl ihm eine Organisation dringend not rur. Er bedarf zu einer gedeih lichen Äerkereniwicklung und zur Wahrung iciner Interessen, auch dem Auslände gegenüber, unbedingt einer offiziellen Vertretung an maßgebender Stelle, die alle Wünsche znsnmmenfaßi. die im Gartenbau rege sind, und das Jonbestehen seiner Schule garan tiert. Die zweckmäßigste Weile dieses Anschlusses wird darin ge sunden. daß innerhalb des LnndeSkullurrateS ein Ausschuß für Gartenbau gebildet nnrd. Dem LandeS- och " "" , - . ... kultiinat iollen mit Rücksicht daraus, daß der Ausschuß nur gärv »erlichen Interessen dienen soll, durch iein Bestehen keine Köllen erwachsen, vielmehr der entstehende Aufwand durch Beiträge der Interessenten gedeckt werden. Der Referent deS Ausschusses. Herr Rittergutsbesitzer Seidel - Grüngrüdchen. beantragt, bei der Staaksregierung diele Vorschläge zu befürworten. Ter Antrag wird einstimmig angenommen. — Der Veikaus von minderwertigen Freß -. Piast - u n d M i i ch p n i v e r n. die mtter den ver- ichiedensten Phantasienamen angeprieien werde», hat eine» solchen Umsang angenommen, daß es dringend geboten erscheint, hiergegen mir allen Mitteln vorzngeken ES wird daher beantragt, an das Ministerium das Ansuchen zu stellen, entsprechende Anordnungen treffen zu wollen. Die Veriamnilnng tritt den Anträgen der Kommission bei. - Aus Antrag Ves Blcnenwirffchaftlicden Hauvt- vereinS für Sachsen wird als außerordentliches Mitglied für Bienenzucht dessen jetziger Vorsitzender Herr Gutsbesitzer Gäbe! gewählt. — Damit waren die zur Beratung stehenden Gegcn- ltände erledigt und man schritt zur Neuwahl deS Vorsitzen den. Vorher richtete Herr Geh. Oekonomierat Hähnel-Kupp- tttz ein herzliches DonkeSworr an den scheidenden Präsidenten des LandeSkulturrates. dem er seine ganze Kraft von Anfang bis heute gewidmet habe. Redner bekvnte. daß die Amtsinbiung des Schei denden vorbildlich bleiben werde und sprach die Hoffnung aus. daß es dem letzteren vergönnt sein möge. Herrn v. Könneritz noch recht lange in seiner Milte sehen zu düifen. Mit warmem Herzen und warmen Worten dankte der letztere. Im Herbst des Lebens habe er lein Amt angetreten. und wenn « heilte das letzte Dort spreche, so seien es nur Worte deS Dantes znttächlt an den stellvertretenden Vorsitzenden, sodann an den GennÄstktttär und endlich an die Mitglieder des LandesknilurrateS selbst. Er werde allen eine stenndliche Erinnerung bewahren. Herr GNi.Hofrak Dr. Mehnert stellte hierauf den Antrag. Herrn Geh. Oekonomierat Hähnel- Ku vvritz zum ersten Vorsitzenden zu wählen, welchem die Versamm lung einstimmig Folge gab. Herr Geh Oekonomierat Hähnei er klärte es als eine bewndere Ehre, in einer Korporation als Vor sitzender gewählt zu werden, der unßer hervorragenden Vertretern der Landwirtschatt und Wissenschaft auch die Präsidenten 0er beiden Stänvekammern angehören. Mit der Bitte an die Königs. Skaatsregierung und an den Landeskiiltunat. ihn auch ,einer wohlwollend zu nnlerstützen. nahm Herr Geh. Oekonvmierut Hähnel die Wahl an. Als zweiten Vorsitzenden schlug Herr Geh. Hosrnt Dr. Oprtz - Treuen Herr» Geh. Horrnt Tr. Mehnert vor. Die Versammlung folgte dem Vorschläge einstimmig und der Ge wichste nahm mit dem Ausdrucke des Tankes cbenialls die Wahl an. Als Mitglieder in den ständigen Ausschuß wnrdcn die Herren Oekonomierat Andrä Blauiisdors und Oekonomierat Ichiidarr- Euda -«wählt, Hieraus ward dt, -1. Gesamlsstzun- da» Lande», kultuuaw» geichiois«». —* Der Rat veröffentlicht die Schlußquittung über di« Bei träge. die für die Wasser-«schätzt,»«» in den Provinzen Schlesien und Posen eingezahlt Word» sind. Hiernach sind insgesamt 7377.91 Mk. ein-e-angen. —* Bon einer ungenannten Pönnerin der Gemeinde sind dem Reformierten Kons storium für den Kirchenfond» 4000 Mk. -eschen!» worden. —* Dir am Sonntag nachmittag» 3 Uhr stattsindenden Offiziersrennen de» Dresdener Relt-Verein« ans der Rennbahn m DreSden-Seidnitz, wozu Losinhaber der S. Säch- fischen Pferdezuchtlotterie freien Eintritt haben, versprechen Interesse. — Die Staatsbahn läßt einen Sonderzug um nachmittag» ab Hauptdahnhof lSüdhalles verkehren, der nachmittags ab dort wieder zurückfährt. Rückfahrkarten 2. Wageiii.asse 60 Pfg., 3. Wagenkiasse 40 Psg. — Bedeutende Aufwendungen macht die Stadt Dresden für die Unterhaltung ihrer öffentlichen Park-, Garten- und S chm u cka nla gen. Nach einer vom Herrn Geh. Medizinal rat Dr. FliiizerMafewitz im Statistischen Jahrbuche Deutscher Städte gegebenen Zusammenstellung bat von 51 deutschen Städten Dresden sur den erwähnten Zweck nächst Bettln die meisten ordent- lichen Ausgaben im Haushaltplan und wurde auch mit Hinzu rechnung deS außerordentlichen Aufwandes im Jahre 1900 bezw. 1900/1901 nur noch von der Stadt Magdeburg ubertroffen. Im Jahre 1902 betrug der städtische Aufwand für die Gartenanlagen mit Einschluß der fünf Baumschulen, die zur Anzucht und Weiter- kulliir der bei Straßenvflanzungen und Neuanlagen, sowie zur Erneuerung der Gehölzpartien nötigen Bäume und Strauch« dienen, unter Berücksichtigung der Einnahmen. 219 897 Mk Hierzu kommen noch die Kosten für die Jnstanlchaltung de» im StaatssiskuS erworbenen an die Dresdner Heide Der städtisch« HauSbalt cht belastet, da die Aus- ttlichen durch di« Zinsen aus der zum Andenken an das 25 jährige Reaierungsjubiläum und den 71. Geburtstag des hochseligen Königs Albert grgrün- beten König Albert-Jubiläum»-Stiftung gedeckt werden. Di« Fläche der sämtlichen im Stadtgebiete liegenden übrx I Ar großen Anlagen einschließlich der fiskalischen betrug nach lener Statistik 34 778 Ar, wovon 15 773 Ar im städtischem Besitz waren. Nach einer neueren, anläßlich der Deutschen Städteausstellung in diesem Jahre vom Rate mitgeteilten Statistik umfaßte das Gebiet des letzteren aber bereits 20942 Quadratmeter. Der Flächenraum der >m Stadtbereiche liegenden Anlagen war nur aröfzer bei fol genden Städten: Berlin l46 229 Ars. München <66556 Ars und Würzburg >116 873 Ars. Aus der eingangs erwähnten Zusam menstellung geht auch hervor, welchen Wert die hiesige Stadt- Verwaltung aus die Bepflanzung der Straßen mit Bäumen legt. Die Gesamtlänge der mit solchen versehenen Straßen ist in Dres den nächst Hamburg wesentlich bedeutender, als diejenige anderer Städte ES werden in Dresden ohne Ausnahme alle Straßen mit offener Bauweise mit Bäumen bepflanzt, während die mit geschlossener Bauwene nur dann Bäume erhalten, wenn die Fuß- weg« mehr als 5 Meter breit sind, Allerdings ist die Bepflanzung in manchen Städten, in erster Linie in Hamburg, dann z. B. in Berlin und in Köln, eine dichtere. Bemerkt sei. daß von den über 42000 in etwa 50 Arten an den Straßen unserer Stadt vorhandenen Bäumen ungefähr der vierte Teck, der unter der Trockenheit im Boden zu leiden hat, mit einer unterirdischen Be wässerungsanlage versehen ist. Dieses System bat sich seit 25 Jahren sehr gut bewährst so daß beispielsweise Linden und Kastanien, die nach diesem System bewässert werden, da» Laub länger halten, als die Bäume ohne Bewässerungsanlage. — Mehrere Tausend der über das Stadtgebiet verteilten Gas kandelaber erhalten jetzt eine Auffrischung ihres dunkelgrünen Anstrichs. Es ist dies bei der räumlichen Entfernung, die die einzelnen, auch hinsichtlich ihrer Stärke verschiedenen und mit Nummern ocrichcnen Objekte von einander trennt, eine umfang- liche und zeitraubende Arbeit. .Diese Maßregel ist übrigens einem biederen Besucher eines hiesigen Per der in der Ne> , etwas schwerem Penaten zustrebte, geriet er in die Nähe eines derartig verschönten „Lcuchtwurmchens". Unbekümmert um das zur Vorsicht mahnende Plakat griff der allzu Vertrauensselige darnach als Stab und Stütze bei seinen Bemühungen, sich über die Zeit zu vergewissern. Die infolge des feuchten Wetters noch klebrige Beschaffenheit be lehrte ihn zwar bald eines Besseren, er konnte aber oaS be ängstigende und bängliche Schwanken nicht ganz überwinden und kam auf einen Moment in noch innigere Berührung mit dem tückischen Laternenpsahl. Diese kurze Zeitspanne hatte aber genügt, ihm aus Kragen, Gesicht usw. eine zcbraähnliche Zeichnung zu hintcrlassen. Um eine Erfahrung reicher und mit dem heiligen Schwur im Herzen, me wieder „auf den Leim zu kriechen", zog der also Gezeichnete seine schicksolsvolle Straße weiter. — Am Mittwoch abend hielt der Verein städtischer Beamten sein diesjähriges Wohltätigkeitskonzert -um Besten bedürftiger Witwen und Waffen verstorbener Kollegen im großen Saale des städtischen Ausstellungsvalaster ab, weiches von über 1000 Personen besucht war. Das Konzert, welchem ein aus- gewähltes Programm zu gründe lag, wurde in seinem instrumentalen Teile vom vollzähligen Richard Eilers-Orchester und »n vokalen Teile vom Dresdner Damen-Vokal-Trio lFräuleins Knauthe, Hänel und Ehrlich! mit trefflichem Gelingen ausgefuhrt. Fanden die prächtigen Darb etungen des Orchesters gerechten Bei fall, so in noch höherem Matze die reizenden Sologesänge des Frl. Kmauthe und die vorzüglich abgetönten Terzette des genann ten Damen-Tnos, welche von Herrn Tonkünstler Clemens Braun geleitet und mit fc'nem Verständnis begleitet wurden. Dem Konzert schloß sich ein srohbelebter Ball an. —* Im Verein Sächsischer Lokomotivführer sprach am Montag abend im Gesellschaftssaale des Hotels „Zur Herzogin Schumanns „Minnesänger", die — um dies gleich vorauszu- nehmen — am ziemlich sväien Schluffe de? Konzerts noch einmal Las Interesse und die Dankbarkeit der Hörer besonders lebhaft wachriesen Von den drei zuerst gesungenen Chören: „Das Kirch lein" iV. E. Beckers, „Es steht-eine Lind'" lR. Heubergers und ..Der Landsknecht" iP. Pfitzners erlebten die beiden letztgenannten ihre Erstaufführung. Wenn an Heubergers Komposition beson- der« die aparte, allem iiedcrtatelmäßigen Singsang fernbleibendc Satzweise angenehm anffic!. so erstellte an dem Psitznerschen Landsknechtslieö vor allem die Frische und Lebendigkeit der melo dischen Erfindung und die glückliche Ekaraklerislik der Ton malerei, die allerdings des öfteren die dem Männerchorkomponisten gezogenen Grenzen überschreitet und den Sängerkchlen Dinge zumutet, deren Bewältigung manchem Orcheslerinusiker noch Schwierigkeiten bereiten würde. Immerhin war die Wirkung diele» „ins Humoristische übersetzten Hegars" eine durchschlagende, zumal der „Orpheus" die bedeutenden Schwierigkeiten diese» Chors verhältnismäßig recht gut bewältigte. Mit besonderer Span nung erwartete man den Bortrag des Frankfurter Stnndcnchores: „Das Volkslied" von W. Kienzl. Wenn auch keineswegs hervor ragend in Melodie und Harmonisierung, trifft die Kienzlsche Kom position doch mit entschiedenem Glück den schlichten, gemütvollen Volkston zumal in dem eindringlichen Refrain der drei Strophen. Vom „Orpheus" hervorragend schön oorgetragen, zündete der Chor dermaßen, daß er wiederholt werden mußte. Alle übrigen Vorträge der Orphe'iden waren eigentliche Volkslieder, teils schwäbische, thüringijche, steirische, teils schweizerische, sinländische und schwedische, die alle mit sichtlicher Liebe und großer Sorg falt studiert worden waren und ausnahmslos mit Hellem Jubel und lautem Beifall entaegengenommen wurden. Zu der an Innig keit und Liebenswürdigkeit kaum zu nberbietenden Ausmhruiig der Volkslieder „Zu Itraßburg auf der langen Brück"'. „Wo a klein'S Hältst steht' und „Därf ih's Dirndl liobn?" sei der „OrpheuS" besonders herzlich beglückwünscht. Zwischen den Cborvorträgen trat eine in^Dr! Sängerin längen von tiM« Schranken und wußte sich trotz einer recht fatalen Ertt> Weisung sin Brahms' „Von ewiger L>ebe"s die Sympathien der kritischen und unkritischen Hörerschaft zu bewahren. Emen be sonderen Rei» erhielt daS Konzert ferner durch die Mitwirkung der Herren Kammervirtuos M Gabler und Kammermusikus A. Sv ihn er. die sich mit dem verdienstvollen Vereinsdirigenten, Herrn Kluge zu der kunstbeschwingten »nd aenußreichen Aus- sührung eines Trios für Klavier, Klarinette und Viola von Mozart vereinigten. Als Begleiter der Sängerin am Klavier erwarb sich der unermüdliche Liedermeister des „Orpheus" noch ein Sonder- verd.enst. —6t. 7* Klavierabend Rudolf Feigerl. lf Feiger!. Zu einem ersten eigenen Konzert eines jungen Pianisten gehören heutzutage, wo man für Klavierkunst entweder abgestumpft oder durch ungezählte Meister- leistungen ersten Ranges höchst verwöhnt ist, außer hoher Tüchtig- keit und Begabung äußere Mittel und innere Herzhaftigkeit. Wer nicht einen großen Namen hat, -letzt nicht und muß sich sein Publikum mühsam schaffen, cs erst zu sich bitten. Herr Rudolf Fewerl, der talentvolle Sohn unseres Hoskonzertmeisters, ein -schüler des Dresdner König!. Konservatoriums, bringt daS nötige Rüstzeug hierzu mit. Sein vorgestriges Klavierkonzert im Musen» Hause, daS er ganz aus Eigenem bestritt, batte einen künstlerischen Erfolg, zu dem man ihn nur beglückwünschen kann. Schon die Lortragsordnung, die dem UnterhaltungsbedürsniS der Menge keine Zugeständnisse machte, auch nicht in einer begehrten, aber die Stimmung schädigenden Zugabe, erweckte durch ihre Gediegen heit und Gedrungenheit die günstige Meinung, daß man eS mcht mit einem landläufigen Virtuosen, sondern mit einem echten, ernsten Künstler zu tun habe. Herr Acigerl spielte Beethovens Appassionata, Chopins Klavier-Fantasie, Schumann- 12 sinfonische Etüden in Form von Variationen und Draesekes op. 6, Sonata ounai ?arna!>ia in lRs-moll, ein Werk, das hier in glänzender Weise durch Frau RappoldiHahrer eingesührt worden ist, und durch Kühnheit der Konzeption und Größe der Erfindung immer packen wird, wo ein Berufener es zum Leben erweckt. Wenn die Anteilnahme an der Wiedergabe dieser Fülle von gehaltvoller Musik nicht erlahmte, so muß Herr Feigerl Eigenschaften besitzen die über die selbstverständliche technische Reife hinausragrn. Ein leidenschaftlicher Stürmer, eine bezwingende Kraftnatur ist er nicht, auch kein sentimentaler Säusler, wohl aber ein gediegener Musiker, ein gesund und warm nachemvfindrnder Künstler. Be sonders angenehm fiel die rhythmische Schärfe und die Klarheit feiner Themenfichrung auf. Denn in der Phrasierung noch Wünsche offen blieben, in der Auffassung zuweilen persönliche Freiheiten sich gellend machten und kleine Tonverfehlunoen ver einzelt vorkamen, ko will das nicht viel besagen im Hinblick auf den schönen Gesamteindruck, dem der reiche Beikall durchaus ent- sprach. Jedenfalls hat Dresden in Herrn Rudolf Feiaerl «inen Pianisten mehr, der sich zu euer Individualität entwickeln kann und nicht mit dem TurchschnittSmaße gemessen zu werden braucht, -v- f* Professor Vrüth hat unmittelbar nach dem Hinscheiden Mo inmsens die Totenmaske abgenommen, Han» Old« bat ihn aus dem Totenbette gezeichnet. dtr Lokomotivführer zur Erhaltung seuirr ' Zu diese« Bor " " ' ' ossei allen? enge, Anger und von hier und auswärt ^ ... dacht« Herr Dr. Hilbert de« schwierigen m- .Welche Mdhen orttage hatte sich «ne stattliche e mehrerr Heizl ingange seiner Au . .rungen «- «ruf» eines Lose mono- id und Wetter, sowie der Schwier Lokomotivführer müsse deshalb e zuverlässig« Gesundheit besitzen, . schwächlich« Bewerber unbedingt »urückgewiesen. Die volle Aus. merksam keit, Kaltblütigkeit, Gekstergegenwart und Entschlossenheit verlange der Beruf, darum dürfe da» zugführende Personal mcht m ... ^ einen kräftige» Körper und deshalb würden iesen. ken. meoner gibt deS weiteren an der Hand von en Aufzeichnungen deS bayrischen Arztes Dr. Zeidel- mann Aufschluß über die KrankheitSzisfern, die Häufigkeit der ErkrankungSsälle in den verschiedenen Altersklassen, die Ursachen und Arten der Erkrankungen des FahrverfonalS der Staatseisei,- bahnen. Er weist hin aus die mannigsaltlgen bestehenden Wohl- sahrtSeinrichtungen und fordert »u ihrer fleißigen Benutzung aus Vor allem regte Redner an, den Zedern Beamten gewahrten Sommerurlaub tüchtig auszunüken. Er empfiehlt dem Vereine den Ansctzuß an ein Sanatorium, da er nicht in der Lage sei, selbst ein Erholungsheim zu gründen. Weiter behandelte Herr Dr. Gilbert eingehend die Ernährungsstage, Es sei nicht dringend genug zu empfehlen, täglich in der Zeit zwischen 11 und 5 Ilhr eine rraftige, Ivarme Mittagskost, d'e dem Körper den genügen- den Eiweiß- und Fettgehalt zuführe. «inzunehmen. Es wäre sehr wünschenswert, wenn vas ZugSpersonal am Bestimmungsorte m de» Bahnhofsrestaurationen gute und kräftige Mahlzeiten für billiges Geld bekäme. Redner forderte wiederholt aus, Vertrauen zu den Aerzten zu fassen, bei Krankheitserscheinungen den Mittel- weg zwischen Aengstlichkeit und allzu großer Sorglosigkeit zu wählen und warnte energisch vor Kurpfuschern und sogenannim Quacksalbereien. Zum Schlüsse bemerkte der Vortragende daß es empfehlenswert sei, dor Eintritt des hohen Alters und dessen Begleiterscheinungen den Dienst auszugeben — Reicher Beifall wurde dem Redner zu te'l. Seitens des Vorsitzenden wurde ihm im Namen de« Vereins der wohlverdiente Dank abgestattet. —* Eine Belohnung von 50 Mark wird von den Angehörigen denen zuaesichert, die über den Verbleib des 22 Jahre alten Musikers Arno Drescher, aus Leipzig-Gohlis gebürtig, Auskunft geben können. Der Verschwundene ist am 25. Oktober zuletzt in Dresden gesehen worden. Bekleidet ist er mit schwarzem, weichem Filzhut, hellbraunem Neberzieher^ dunkel grünem Sammetjackett, schwarzem Schlips mit vuseiiennadel. wscklwundenen. Herr Mufildirektor Carl Dresche in Leipzig-Gohiis, Metzer Straße 18, 3. Et. wohnhaft, hütet gegen Zusicherung obiger Belohnung im gegebenen Falle um umgehende Benachrichtigung. —* Polize «bericht^ 6. Nov. In Vorstadt Strehlen zw«. Eisen auf der Breitestraße hat vor etwa drei Woche» ein Roh- produktenhändler auch drei alte sogenannte Saalmaschinen, Hoch räder niedriger Art mit Vollgummi, vermutlich versehent lich, mit fortgenommen. Der Betreffende wird hierdurch aus gefordert, sich zu 6. Unbek. ^ 3447 bei der Kriminal-Abteilung — Hauvtpvliz«, Zimmer 29 — zu melden, wohin auch etwaige Wahrnehmungen erbeten werden, —* Der Bezirksverein für dtr Vorst «dt Strehlen hielt kürzlich seine Jabrr-Hauvtver'ainmlung ab, In der der Gelmnt- oorstand n»rdergewädlt und die Rechnung gelegt wurde. In ein- aehender Welle wurde über die Schulverbültniffe und den seit Jahren vergeblich erhofften Ausbau der Reickeistraße sowie der Karchrrallee bericht«. Einstimmig beschloß ma». dem Rate der Stadt von neuem dringliche Anträge aus Erledigung dieser An gelegenheiten zu iiiiterdretten. —* Der zwischen Falkenbergund Röderau verkehrende Personenzua hatte an einem der letzten Tage einen mit Rindern beladenen Wagen anhöngen. AuS diesem stürzte eine Kuh, die tricken losaeriffen und durch die Schiebetür ge- vlieb mit gebrochenen Gliedmaßen aut den "Gleisen liegen. Bald darauf passierte der Schnellzug Dresden—Bemn die Strecke. Die auf den Gleisen liegende Kuh wurde von der Lokomotive deS Schnellzuges erfaßt und etwa 30 Met« weit mit sortgeschleift. bevor der Zug zum Steden ge bracht werden konnte. Nachdem der Kadaver entfernt worden war. konnte der Schnellzug mit einer Verspätung von 30 Minuten seine Fahrt sortsetzen. —* In Meerane fanden am Donnerstag zwei von etwa IW Verionrn besuchte Textilarbeiter-Versammlungen statt, in welchen Stellung zum Crimmitschauer Kampf genommen wuide. Bride Ärrsommiungen wurden irdoch unter bedeutendem Tumult polizeilich mttgeiöst. — Amtsgericht. Unter außergewöhnlichem Andrange von s sich zumeist aus Frauen von Niedergorbitz zu- t dos Schönengerich» gegen die bOjohrwe Auguste Wilhelmine verw. Rauchfuß geo. owati wegen gefährlicher Körperverletzung. Tie Angeklagte war am 6. August mit der in ihrem Hause wohnbasten Frau Pfützner wegen der Benützung des Waschkessels in Differenzen geraren, in deren Verlaus sie die letztere in einer das Leben ge fährdenden Weife mißhandelt haben sollte Die R. ,war hinzu- ie die Miel ' " sich von den , drängt hatte, heraus und^ Gleisen liegen, en—Berlin gekommen, wie die Mieterin im Begriffe stand, den Kessel anzu- yeizen, um darin Wäsche zu kochen: sie wollte das nicht dulden, da in demselben Kessel Fleisch und Wurst gekocht zu werden pflegt. Sie will der Mieterin die Benützung des Kessels zum Reinigen der Wäsche schon mehrmals unterjagt haben. Das wird von der Verletzten bestritten; diese behauptet, beim Mieten der Wohnnng ausdrücklich mit der R. als Vermieterin die Benützung deS Kessels .- ^ Trotzf"^ ^ - nach we geworfen und ihr den Kohlenkastr. , . „ .estoßen. Die R. ist mit der Mieterin seit vielen Jahre» gut »efreundet gewesen, da beide gemeinsam die Schule besuchten und sich seit jener Zeit kennen. Tie Angeklagte wird zu 50 Mk. Geld- aust zurückgeol ebenen Manne auf der auf die dem Bedräng Stocke ein, ohne Urs . tridigung zu haben. Die Folge seine» Vergehens ist eine Lwöchige GefängmSftrafe. — Der 50jäyrige Maurer Karl August Falz war am 1. Juli unter Hinterlassung einer Mietsfchuld von 100 Mk. gerückt, nachdem er schon zuvor Teile seines Mobiliars aus dem Hause ge! " " ' ^ Verhältnis dann Rests Arbeirsilarre: es war gerave Loynrag, wesyaiv der Gläubiger m» dem Gerichtsvollzieher «schien. Bei d« Visitation des schuld- nerS wurde btt ihm «in Portemonnaie mit s Psa. Inhalt vor- gefunden: er hatte sonach noch kein« Löhnung erhallen. Nachdem die» geschehen war, durchsuchte der Gerichtsvollzieh« abermal» die Taschen de» Schuldner», fand diesmal jedoch gar nichts Falz batte seinen Lohn einem ÄrbeitSgenosstn mit seinem 5 Pfg. ent haltenden Geldtäschchen zugesterkt.cher sich damit entfernte und o« entümer in «in« Schankwittschaft erwartete. Durch die Per» Lohne» mit seinen übrigen Barmitteln ging erster« r üb« und wurde damit zum Bestandteile ndelte sich nun nicht mehr um Arbeitslohn, der i Al>mentation»soroerung«n, nicht pfändbar ist, es ickayres mir einem von einer i2e>cuslyasl Manne auf der Dorfstraße Streit und hieb auch rängten zu Hilst kommenden Freunde mit seinem Ursache zu ein« derartigen gewalttätigen Ver- n. Die Folge seine» Vergehens ist eine 2wöchige - Der 50jäyrigr Maur« Karl August Falz war I., ^u» »,»« Hinterlassung einer Mietsfchuld von 100 Mk. lckt, nachdem er schon zuvor Teile seine» Mobiliar» aus dem lfe geschasst hatte. Falz befand sich in gedrückten Vermöaens- altnissen, « bezahlte auf Mahnungen bin 30 Mk. und edte mn die Zahlungen wieder au». Am 22. August sollte er au die estschuld von 70 Mk. gepfändet werden, und zwar an seiner rbeitSstätte; eS war gerade Lohntag, weshalb der Gläubiger mit