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Dresdner Nachrichten : 11.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191308115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19130811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19130811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-11
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.08.1913
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Kaller. Der Kaiser erwiderte mit kurzen Worten de» Dankes sitr den warme» und herzlichen Empfang, gab seiner ,>reiide darüber Ausdruck, an der Spitze des Regiments Nr. NO die Stelle des Ehesü inne zu haben, und brachte ein Hurra aus de» Grvtzherzog aus. Der Kaiser schritt daraus mil dem Grobherzog die Front des Regiments und sodann Sie «Front der alle» Krieger ab und nahm den Vorbeimarsch entgegen. Sodann begab sich der Kaiser mit dem Grobherzog nach dem Rathaus, aus de», ganzeit Wege subeiud begrübt. Im Fürste,isaale, den Oelbilder von Mitgliedern des mecklenburgischen Fürstenhauses schmucken, halten sich der Rat und die Bürger- veriretniig versammelt. Bürgermeister Clement hielt eine Ansprache, in der er darauf hlnwics, das, auch Rostock die Regierung Kaiser Wilhelms zu einem Auf schwung habe ausnützen können. In Dankbarkeit gedenke die Stadt deS Gnadenbeweises, durch den sie mit dem nach ihr benannten kleinen Kreuzer „Rostock" zu den Schissen der Flotte in Beziehung treten durste, gedenke sie auch deS hohen Schöpfers dieser starken «Flotte, unter bereit Schuh auch die Rostocker Handelsflotte wieder eine gröbere Bedeu tung erlangen konnte. Die Ansprache schlob mit einem drei fache» Hoch aus den Kaiser. Der Kaiser ergriff den ihm gebotenen Pokal und erwiderte mit Dankeswvrten sür die Einladung und Begrüßung und sagte: „Ich srene mich der guten alten Beziehungen, die meine Füsiliere mit der Stadt immer gehabt haben, und hosfe, das; diese auch künftig erhalten bleiben. Ich hoffe, öab es der Stadt Rostock vergönnt sein wird, auch fernerhin in fried lichen Zeiten sich weiter zu entwickeln und freue mich, der Geschichte und der Bedeutung der Stadt Rostock dadurch habe Ausdruck geben zu können, das; ich ihren Namen neben anderen Namen gröberer deutscher Stabte in meiner kaiserlichen Marine verewigt habe. Möge die Stadt weiterhin gedeihen nnd blühen unter Gottes Hand, das ist mein Wunsch." Der Kaiser leerte darauf den Pokal und begab sich sv- dann zur Marienkirche, die er eingehend besichtigte. Um N Uhr verlieb der Kaiser die Kirche und trat dann eine Rundfahrt durch die Stadt au, die ihn zur der Kansleute seinerzeit im deutsche» Paterlandc ein BuudeSgedilde entstand, wie e» die Welt nicht wieder ge sehe» hat. dasselbe auf die Dauer nicht Bestand habe» konnte, weil ihm dir Macht des Reiches fehlte nnd das Verständnis des deutsche» Volkes sür seine Wichtigkeit nicht vorhanden war. Nunmehr dank der Gnade Gottes, ist daS geeinigte deutsche Vaterland und das Deutsche Reich wieder erstanden, mit ihm selbstverständlich auch die alten Ausgaben, die dereinst ungelöst bleiben mutzten, weil die Einigkeit, die Voraussetzung für ihre Lösung, fehlte. Ich glaube, das, wir darin einen guten Schritt vorwärts getan haben, und ich glaube es als meine Ausgabe zu er kennen, diese alten Aufgaben wieder aufilehmen zu müssen, sie dem deutschen Volte vorzustelle» und an» Herz zu lege». Das, dieselben so schnell wieder anfgesundeu und in so überraschender Weise t» der gesamten Welt durch- geführt worden sind, das selbstverständlich kann sich der Knnsmann mit Recht zugute schreibe», da die alten Hansestädte mit altem Hansageist beseelt vvrausgegangen sind. Und so möchte ich von dieser Stelle dem Kaufmann meinen Dank aussprechen. das, die Städte an der nord deutschen Waterkant in so beispiellos brüderlicher Weise und mit Wagemut eingetreteu waren, um dem deutschen HandSl. der deutschen Industrie und den deutschen Erzeug nissen eine» Platz in der Welt zu sichern, um den uns die anderen Staaten beneiden können." Der Kaiser gedachte ivdann der Erhebung PreutzenS vor hundert Jahren »nd der Gedächtnisfeiern dieses Jahres und fchlvtz: „Ich schütze de» Kaufmann: sei» Feind ist mein Feind, und Gott gebe, das, der deutsche Handel wie bisher auch künftig unter meinem Schutze in Friedenszcit sich entwickeln möge." Ans dem festlich illuminierten Marktplatze wurde der Kaiser bei seiner Rückkehr nach dem Bahnhofe vom Publi kum stürmisch begrützt. Lübeck. In seiner Ansprache Im Andicnzsaalr sprach dev Kaiser nochmals seinen Dank für den schönen Empfang in Lübeck auS und bat, als Andenken seines Be snchs die Stiftung eines Kirchenfcnsters sür die Marien kirche cntgcgenznnehmen. Er schlaf,: „Gott erhalte, schütze und segne die alte Hansestadt Lübeck in alle Zukunft." SK tzr -_2 I- - -L ° ?! s »r SK r» »»» ll niversitat führte. In der Aula der Universität hatten der Lehrkörper und die Ehargienen der Lludeutenvereiingungen Auf stcliung genommen. Der Kaiser, der in Begleitung deS «'irof,Herzogs erschienen war, wurde vom Rektor der Uni oersitar empfangen. Dieser führte in seiner Rede etwa folgendes ans- „Unsere Universität, die drittälteste deS Deutschen Reiches, wird in sechs Jahren ihr 500 jähriges Jubiläum feiern. Sie war in ihren Anfängen das Bil- dnngszentrnin des Nordens. ES folgten schwere Zeiten innerer Wirren nnd äußerer Bedrängnis. Erst 1807 wnrde die Universität vom Gros,Herzog «Friedrich Franz II. neu organisiert. Von da beginnr eine neue Zeit der Blüte. In Sen -25 Jahren, in denen Ew. Majestät »nS einen ehren voll erhaltenen «Frieden deichen hat, ist die Zahl der Studenten von 840 ans Mir, gestiegen. Der Friede ist un erläs,lick für die Wissenschaften. Er schafft ideale und wissenschaftliche Werte und erzieht ein, wenn auch nicht kriegslustiges, so doch kriegsstarkes Geschlecht. Die Uni versität hat vor >00 Jahren mächtig zur Erhebung des deutschen Volkes beigetragen. Von Rostock aus fand uiiser Landesherr starken Beistand, als er ais erster es wagte, dem fremden Eroberer den Rücken zu kehren »nd sich an ö>e Seite Preußens zu stellen. Auch im Jahre 1870 hat Rostock die meisten Kämpfer. Aerzte und Krankenpfleger vvn allen Universitäten gestellt. Darum sei cs ihr ver gönnt, heute in der Aula dem Kaiser zn huldigen, dem «vorderer deS «Friedens und der Wissenschaft. Se. Majestät der Kaiser hoch, hvch, hoch!" Der Kaiser erwiderte mit folgenden Worten: „Ich bitte Sic, meinen herzlichen Dank cntgegcn- znnehmen für die freundliche Begrünung seitens des Herrn Rektors i.nd der Herren Professoren und Studieren den. Ich freue mich auster-ordentlich, den «Fuß in die Aula dieser ehrwürdigen Universität haben setzen zu können, deren Geschichte Sie eben so vortrefflich skizziert haben. Wir haben ja jetzt 100 Jahre hinter »ns seit der Zeit, wo die Wiedergeburt des Volkes Prcnstens und deS gesamten deutschen Volkes einsetzte. daS den Fuß des korsischen-Er oberers von seinem Nacken abschüttelte. Vci der Be geisterung, die damals daS ganze Volk ergriff, waren die Studenten sa in erster Reihe. Ich hoffe, das, dieser Geist auch heute noch lebendig ist. Wenn wir an jene Zeit zurück- dcnken, treten vor allem zwei Vilder vor unsere Augen, das deS grosteu «Feldmarschalls v. Blücher und das Bild der Königin Luise. Warum? Ich glaube, der Grund ist der, weil beide, die liochielige Königin, eine mecklenburgi- iche Prinzessin, und «Feldinarschall Gebhardt Leberecht von Blücher, die einzigen waren, die damals, als unser Vater land zniammenbrach, unter der Uebermncht des Korsen, nie daran gezwcifclt haben, das, er zu «Fall zu bringen sei. Die Königin ist mit der Hoffnung gestorben, der Acld- marschall bat die Hoffnung in die Wirklichkeit nmgcsetzt. Wir wissen, das, er der Träger und die Seele der Be wegung war, das, er immer nur von dem einen Gedanken beseelt war, den Korsen nicderzuwersen, der Deutschland io gedemütigt batte. Diese Bilder möge unsere Jugend immer vor Augen haben, nnd wenn sie sich auch in die klaren Gewässer der Wissenschaft vertieft, so soll sie doch auch den Blick auf die Gegenwart richten können. Rostock liegt nicht weit von der See. und der Blick über das Wasser auf die allgemeine Weltgeschichte schärft unsere Augen für die Ausgaben der Gegenwart. Das mögen die Herren den jungen Studenten zn Gcmiite führen. Wir gebrauchen Männer für unscrc Zeit, und dazu mutz Gott feinen Segen geben." Zur holländischen Ministerkrisc. Zwollc. Der sozialistische K o n g r c tz Hai nach ! langen Beratungen, die gestern und heute stattfanden, und nach einer energischen Verteidigungsrede des Führers der Sozialisten Troelstra mil 875 gegen 820 Stimmen die von der Mehrheit des ParteibureauS vorgcschlagene Resolution abgelchnt. Der Kongretz hat sich also gegen die An nahme von M i n i st c r p o r t c s c n i l lcs ausgesprochen, indem er sich ans die Resolution der Minoriiät des Partci- tnireauS einigte, dir der Meinung ist. das, die Partei nicht stark genug sei, um au der Regierung tcilznnehmen. Die Auöstandsbcwcgung in Spanien. Madrid. In Sabadell haben 0000 Ausständige be schlossen, die Arbeit wieder aufznnebmcn. In Zorroza sind 550 Metallarbeiter in den Ansstand getreten. Die Union und Mexiko. Vcracruz. Der Vertreter des Präsidenten Wilson, Job» Lind, ist gestern hier cingetrofsen und bat sich sofort an Bord des Kriegsschiffes „Louisiana" begeben. Washington. Präsident Wilson erörterte in der Senatstvmmission für die auswärtigen Angelegenheiten die Grundzüge der Politik, die seiner Meinung nach Mexiko gegenüber zu befolgen sei. Auch Staatssekretär Bruan war in der .Kommission anwesend. Der Präsident erklärte, John Lind werde dis Sonntag in Beracrnz warten und dann wahrscheinlich sogleich nach Mexiko-Eitn gehen, wo er sich durch den amerikanischen Geschäftsträger als Mittelsperson mit Huerta in Verbindung setzen werde. Es verlautet, das, die Vereinigten Staaten den proviivrischen Präsidenten von Mexiko nur ermahnen werden, die Ver sprechungen zn erfüllen, die er hei llcbcrnahmc der Regie rung nach MadcroS Tode amtlich al»gcgcbeil habe, nämlich, in Mexiko sofort Wahlen stattsinden zu lassen nnd eine konstitutionelle Regierung herzustellcn. Knpscrdreh. Gestern abend gegen 6 Uhr v e r u u g l ü ck ' teu aus der Zeche „Adler" bei der Herstellung des Durch ! schlagcs mit einem alten verlassenen Schacht der frühere»! Gewerkschaft „Petersburg" infolge unerwarteten Herein- brcchens der znsitzenden Standwasfer der Vetriebssührcr Friedrich Rocke und der Schachtaufscher Bernhard Ko walski) tödlich, während der Arbeiter Wilhelm Sons mit leichteren Verletzungen davvnkam. Der regelrechte Zechcn- belricb hat keinerlei Unterbrechung erfahren. Brück in der Mark. Ter Flieger Roseler ist mit seinem Flugschüler Stephan heute früh abgc stürzt. Beide Flieger sind tot. Arles. Bei einer Explosion in der Dynamitsabrik St. Marlin de Erau sind drei Frauen getötet nnd mehrer? verwundet morden. Paris. Bei dein gestrigen militärischen Zapfen- streich kam cs zwischen Anlimilitaristcn und -Rationa listen, welche au der Straf,burg-Statue eine Kundgebung veranstalten wollten, zu einer Rauferei. Die Polizei schritt ein und vertrieb die Aiitimilitarlstcn. welche in der Nuc Ronalc die Schaufenster einiger Juweliere zertrüm merten und Bcschimvfnngcn gegen die Armee ansstictzen. lO -Antimilitarisien wurden verhafte». London. Der deutsche Botschafter Fürst Lich- nowski, gab gestern abend einen Empfang, zu dem die deutschen Mitglieder des Internationalen Medi zinische» Kongresses geladen waren. Ter Kaiser besichtigte daraus Urkunden und andere Sehenswürdigkeiten der Universität. Um 8 Uhr 80 Mi», reiste der Kaiser vvn Rostock wieder ab. nachdem er sich vom Grostberzog „nd den übrigen «Fürstlichkeiten am Bahnhof herzlich verabschiedet hatte. Ter Kaiser in Lübeck. Lübeck. Ans Anlas, des heutigen K a i s c r b c s u ch e s zeigt sich Lübeck in prächtigem Feslgewande. Ter Kaiser lraf um 5 Uhr 87 Minuten mittels Sonderzngs hier ein und wurde ans dein Bahnhofe in, Namen der Stadt von dem -Bürgermeister Tr. Eschenburg, den Senatoren nnd Rcgicriingsrat Dr. Geisc empfangen. Ferner waren zum Empfange ans dem Nahnhokc Generalmajor v. Morgen und Oberst v. Kopvelvw anwesend. -Nachdem der Kaiser den Bürgermeister ans das herzlichste begrübt hatte und die Vor stellung -er znm Empfang erschienenen Herren erfolgt mar, schritt der Kaiser, von den Hvchrnsen einer dicht gedrängten Menschenmenge lebhaft begrübt, die «Front der Ehren- kompagnic ab. Sodann fuhr der Kaiser in Begleitung des Bürgermeisters Dr. Eschenburg »ach der Marienkirche. Dort fand eine musikalische Aufführung statt. Von der Marienkirche aus begab sich der Kaiser mit seiner Be-! gicitnng zn «Ftts, nach dem Nathans. Dort hatten sich in j dem Andicuzsaale eingesnudcn mit dem Bürgermeister Dr. Eschenburg die Mitglieder des Senats, Wortführer der -Bürgerschaft und des Bürgcrausschnsses, -Vertreter des Ossizierkorps und andere. Lübeck. Im Andienzsaalc hielt Bürgermeister Dr. von Eschcburg eine Ansprache an den Kaiser, ans die der Kaiscr erwiderte. Der Kaiser besichtigte sodann einige alte Urkunden. Im Bürgerschaftssaale fand alsdann ein Festmahl statt, bei dem der Bürgermeister einen Trink- sprnch ans den Kaiser ausbrachte. Ter Kaiser erwiderte u. a.: „Sie haben ganz richtig daraus hingemiesen, das;, ob wohl durch eine gewaltige Anstrengung der Bürger und SerMches «nd Sächsisches. — Le. Majestät der Köni g wohnte gestern vormittag in der Schloßkapcllc zn Moriyburg dem Gottesdienst bei. Um ',-2 Uhr fand Famiücntasel »all. Um 4 Uhr unternahm der König mit den Prinzen und Prinzessinnen einen Spaziergang. — Ter bäurische Gesandte Graf Mvntgclas bat , Dresden mit Urlaub verlassen. Die'-,Führung der Gcsandt- schastsgeschästc ist Herrn Generalkonsul Reichel übertragen ! worden. — Jubiläum. Heute vollenden sich 40 Jahre, seitdem Herr Lbervetcrinär a. D- Schleinitz, Dresden-Neustadt, Königsbrückcr Striche 89 wohnhaft, als Veterinär in das Garderciter-Regiment eintrat. Er übt heute noch in geistiger niid körperlicher Frische den tierärztlichen Berus aus. — Fremde in Dresden. Hotel Bellevue: Priiizcsinncn Marie und Louise Hohenlohe, Paris, Prinz »nd Prinzessin -Boris Argvuttnöki Dolgvronkoss, St. PclcrSburg: Admiral v. Holyeii, dors »nd Gemahlin, Iagow. — Zur Einführung des halbautomatischen Fcrnsprech- bctriebs in Dresden versendet die Kaisers. Obcr-Post- direktivn Dresdcn-A. svlgcndc weitere Mitteilung: Nahe zu 800«) Teilnehmer, d. h. mehr als die -Halste der Dresdner F c r n s p r e ch a n i ch l ü s i e. sind nnnmchr in das neue halbautomatische Amt über nommen worden, nämlich die Anschlüsse >0 000 bis 12000, 17 000 bis ist990. 8000 bis 8999 und 0900 bis 6999. Tic letzt genannten habe» bei der Ucberlettung die Nummern >8 000 bis 18 999 und 10 009 bis 18 999 erhalten nnd sind künftig unter diesen abgcändertcn Nummern «zn verlangen. In den nächsten Wochen werden die Teilnehmer 4000 vis 5999 umgeschaltct werden. Ihre Anschlußnummcrn werden dann gleichfalls »m 10 000 erhöht. Der Betrieb des neue» Amtes hat immer noch unter einer gewissen Unsicherheit des Publikums zn leiden, das sich vielfach nur schwer an die neuen Verhältnisse gewöhnt. Tic Teilnehmer werden .daher dringend um genaue Besvlgung der bet der Ueber- lietinng ihrer Anschlüsse thnen auogehändtgten Bedienungs anweisung gebeten. Sic enthält nur wenige, aber wichtige Bestimmungen, deren Beachtung sür vrdnungsmätztges Arbeite» der gesamten Einrichtung unerlätzltch ist. Nament lich ist es erforderlich, das, bei Beendigung eines Gesprächs der Fernhörer eingehängt wirb. Bleibt der Hörer nach Gespiäaisschlus, längere Zelt liegen, so äutzert sich dies aus dem Amt als Störung. Der Teilnehmer kann weder anrnseu, noch angerufcn werden, u. a. kann stundenlange Autzerbetricbsetznna der Leltung die Folge sein. Auch daraus sei noch besonders hingewtesen. das, der Fernhörer eingehängt werde» mutz, wenn dauernd der tiefe Summer ertönt. Dies empfiehlt sich auch in allen Fällen, in denen das Amt nicht antwortet. Langes Warten am Apparat ist zivecklvs, während kurzes Anhängen des Fernhörers dem Teilnehmer sür gewöhnlich zu seiner Verbindung ver helfen wird. Es liegt dies in der Eigenart des halbauto matischen -Betriebes begründet, der vvn dem gewohnten Handbetrieb völlig verschieden ist. In den Kreisen der Grniidgebührenzahlrr herrscht, wie verschiedene Anfragen bestätigen, eine gewisse -Beunruhigung über die Zählung der F c h l v e r b i » d u n g e n , die bei Missverständnissen vder bei Versehen des Teilnehmers vdrr der Beamtin Vor kommen könne». Da im neuen Amt in der Tat alle wirk lich zustande gekommenen Berbiiidiiiige» mit Teilnehmern ansgezeichnet werde», sv wird gebeten, bei etwaigen Fehl- Verbindungen die Nnininer des irrtümlich augerusenen Teilnehmers zn erfragen und den Sachverhalt sv bald als möglich durch «Fernsprecher der AnsknnstSstelle mitzutcilen. Die AnsknnstSstelle wird kn begründeten Fällen daS Ge spräch absctzen. Der Anruf der Auskliilstöstelle selbst ist kvstenlos. — Das neue städtische Qbdachloseu-Heim i« Vorstadt Pieschen geht nunmehr seiner Vollendung entgegen. Es ist ans dem zwischen der Straf,e Altpieschen und der Leipziger Stratze gelegenen gegen 3-500 Quadratmeter großen Areal errichtet worden. Die znm Abbruch gelangten früher dort sichenden alten Baulichkeiten waren bereits vor längerer Zeit in den Besitz der Stadtgemcinde Dresden überge- gangeii. Die Gesamtanlagc gliedert sich nach der Planung des städtischen Hvchhauamtes in ein Hans zur vorüber gehenden Unterbringung ivvhnungsloscr Familien und ein Heim sür obdachlose Männer. Das letztere soll am 15. d. M. seine Fertigstellung erfahren nnd vvm Hvchbauamt über-- gehen werde». Es wird hundert Betten sür Männer ent halten nnd mit Zentralküche, -Brausebäder» und Zcntral- heiziingsaniage nusgesiattcl sein. Ebenso wie die übrigen Gebäude in dein übliche» Woinihausstil in Pntzbau herge- stellt, liegt das Männerhcim hinter dem Verwaltungs- gcbände, das seine «Front der Straf,e Altpieschen znkchrt. Das in der Mitte des Areals angevrdncie Familienhaus gruppiert sich um einen geräumigen Hof, der als Kinder spielplatz dient und z» diesem Zweck entsprechend ansgc- stattet ist. Zur Unterbringung von sechzig Familien be stimmt und durchaus zweckentsprechend eingerichtet, macht die gesamte Anlage einen ungemein srei'ndlichcn nnd an heimelnden Eindruck. Antzer einigen Nebengebäuden sMöbelschnppcn usw.t sind zurzeit noch einige ältere Bau lichkeiten vorhanden, über die noch nähere Bestimmung ge troffen werden soll. — Kehraus aus der Vogelwiese. Verrauscht ist das brausende, bunt bewegte Leben, das über eine Woche lang durch die Straf,eu der lustigen Zeltstadt flutete. Eine uuge- woimte, fast beängstigende Stille liegt beute über all den Stätten, in denen noch vor wenigen Stunden harmlose «Fröhlichkeit und Lebenslust das Szepter schwangen. Hier und da sind bereits Arbeiter am Werke, um die zahl reichen Hallen nnd Zelte abzubrechen, die zumeist in den um Dresden gelegene» Ortschaften noch für wenige Tage eine nicht minder lustige Schar in ihrem Innern sehen werden, ehe sie für Monate zur winterlichen Ruhe im Schuppen und ans Lagerplätze verbannt sind. Die Bogen schützen können mit dem Erfolg der diesjährigen Festwiese ivvhl zufrieden sein: kein Mission trübte die nun ver gangene „tvllc Wvche". Auch die Aussteller, Schankwirte »nd Fier«,nten schmunzeln vergnügt, denn diesmal gab cs endlich wieder einmal eine g v l dc n e E r n te, die der des Jahres ttttl ivvhl kaum nachstchcn dürfte. Die Gunst der Witterung war aber Heuer der Vogelwiese in ganz beson derem Maste beschicden. Fast ununterbrochen lachte die Sonne vvm wolkenlosen Himmel und erfüllte somit die erste Bedingung für einen vollen Erfvlg. Wenn auch der gestrige Tag Wärme und Sonnenschein etivas missen lieh und ab »nd zu ein Regenschauer herincderfcgtc, so sah die Festwiese doch wieder einen antzerordentlichen Zustrom vvn Vcrgnügnligslustigcn. Besonders stark war die Land bevölkerung vertreten, die mit Kind und Kegel ans dem Plane erschien und mit vollen Zügen all die Genüsse der zahllosen Schaubuden anskvstetc. In den Abendstunde» wurde der Andrang zeitweise so stark, das, ein Fortkommen einfach unmöglich war. Namentlich die verschiedenen Ulk- hanscr und Toboggans mit ihren trottoii-s rouRnts blieben fortgesetzt umlagert von einer vor Vergnügen geradezu anietschcnden Menschenmassc. Die Situationskomik feierte hier aber auch wahre Orgien, und man mnstte schon ein hartgesottener Mies,gram sein, um nicht Träne» z» lachen über die kreuz nnd gncr durcheinander purzelnden Mannlein nnd Weiblcin. In den Schankstätten, vom prunkvollen Angnstincrpalast bis hinab zu dem bescheidenen Zelt des „viges'?slanten Emil", satzcn die trnnkfesten Dresdner in drangvoll fürchterlicher Enge und ergötzten sich an der Gaudi der nicht gerade konscrvatoristisch gebildeten „Musi". Noch einmal wogte das lärmende Leben und die übermütige Lust mächtig ans, um erst in den grauenden Morgenstunden des heutigen Montags allmählich zn ver stummen. Die B v g e n s chützc n vereinten sich mittags mit ihren Damen im Tchützenzcli bei einem gemeinschaftlichen Essen. Nachmittags fand ein P r ä m i c » sch i c tz c n für Mitglieder, deren Angehörige und Gäste sowie ein solches sür Kinder statt. Im crstcrcn tat den Meistcrschutz Herr Buchdrnckercibesitzcr Boden. Zur gleichen Zeit, Punkt 7 Uhr, wurde an dem Landvvgek jugendlicher Schützenkönig «Felix Ben er, der Sohn des Kilnstgärtncrs Ottomar Bcncr. Mit dem üblichen Tänzchen im Schtttzcnzelt be- cndcien die Mitglieder der Gilde ihre diesjährige Schictz- kampagnc. — Kriegsmäßige Ballonoerfolgung in Dübeln — Not landung der beteiligten Ballone. Noch nie ist in Sachsen eine kriegsmäßige Ballonvcrfolgung unter so schweren -Bedingungen ausgefahrcn worden wie die für gestern vom Döbelner Verein sür Luftfahrt ausgeschriebene. Jede ilcbcrschreitung der behördlich'n Stratzcnvorschristen wurde vom Unparteiischen mit fünf bis zehn Minuten Wartezeit, je nach der Schwere des Falles, bestraft: die Motorhaube durste während der ganzcn «Fahrt bei Strafe völliger Diö- «znalisikation nicht geösjnet werden n»d was dergleichen Finessen mehr sind, die die Schwierigkeiten einer faktischen Kriegslage reichlich z» ersetzen vermögen. Den Reiz dieser Bcranstaltnng erhöhte die Bergnickung mit einer Ballon-Fuchsjagd, die große Zahl der verfolgenden Automobile ans den verschiedensten sächsischen Städten und die Teilnahme in weitesten sportlichen Kreisen bekannter Männer wie Ofsizicröslicgcr Leutnant Mcncr, der Dircktor des Dresdner Flugplatzes, und der letzte Alpcnsahrt Sieger Direktor Horch. Leider war der Kon kurrenz nicht der Ausgang beschicden, den sic nach den umsichtigen Vorbereitungen des jungen, aufstrebenden Döbelner Vereins verdient hätte. Um 11 Uhr hatten die sechzehn Automvbile ihre Standplätze rings auf den Höhen um Döbeln cingcnvmmcn. >-l2 Uhr crhvb sich der Ballon „Elbe" lLeutnant Mener und drei Mitfahrer) aus der belagerten .Festung. Zehn Minuten später folgte ihm der ebenfalls mit Wasserstoffgas gefüllte „Schwarzenberg" l-Herr Materstädt-Mcttzen und drei Mitfahrer). Mit dem
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