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r kranke (Kinder vom 10. Jahre an) als Pensionäre auf die Dauer der Cur unter besonderen Bedingungen auf. — Unsere Leser werden in dem heutigen Annoncen thelle eine Bekanntmachung der bestens renommirten Firma des Hrn. Herrmann Roch in Dresden finden, in der etwas Neues empfohlen wird, was gewiß Vielen sehr willkommen sein dürfte. Es sind dies nehmlich die Anti phosphorzündhölzer ohne Schwefel, durch deren Anwendung Brustkranken der so beschwerliche Geruch des Schwefels gänzlich erspart wird. Auch Cigarrenrauchern, die sich nicht gern durch den Schwefelgeruch den beginnen den Genuß beim Anzünden der Cigarren verkümmern lassen, sind diese neuen Zündhölzer sehr zu empfehlen. Der Preis dieses neuen Fabrikats steht dem der gewöhnlichen Phosphorhölzchen vollkommen gleich. Wie wir hören, haben dieselben durch die oben erwähnten Eigenschaften und durch die Unfehlbarkeit beim Anzünden im Publicum bereits viele Freunde gefunden. — Hr. Fr. Baumfelder, welcher sich hier seit einiger Zeit mit Unterrichtertheilen im Pianospiel, Generalbaß und Composition beschäftigt, hatte, nicht nur um einigen seiner Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, sich im Ensemblespiel zu üben, sondern auch, um sich selbst daran zu gewöhnen, theils klassische oder moderne Musikstücke, theils auch eigne Compositionsversuche vor einem größeren Zuhörerkreise vorzutragen, heute Abend in Thieme's Hotel eine musikalische Abendunterhaltung veranstaltet, zu der durch Karten besonders eingeladen war. - Heute Abend fand in dem seit sechs Jahren be stehenden Theater des Herrn E. Perenz im Schießhause die erste Wintervorstellung statt. Man gab: „Die selt same Wette" von Kotzebue und „O Oskar" von Wilhelmi. — Heute Vormittag sind einige Familien aus Olbern- hau, 17 Köpfe stark, hier eingetroffen, um ihren nach Serbien ausgewanderten Angehörigen, die sich dort bereits angesiedelt haben, nachzufolgen. Abends H10 Uhr sind sie mit der böhmischen Eisenbahn weitergereist. ' — Heute Abend kurz vor 7 Uhr fand in der Nähe der Löwenapotheke ein nicht unbedeutender Auflauf statt. Die Veranlassung dazu war, daß der Mann einer Obst frau ein paar Worte mit einer andern Frau gesprochen, worüber die erste« in Zorn gerieth und sich in Schmah- reden über die andere Luft machte. Da um diese Zeit die Wilsdruffer- und Schloßgasse sehr frequentirt sind, hatte sich schnell ein Menschenknäuel als Auditorium bei dieser theatralischen Scene angesammelt. Tagesgeschichte. Preußen. Nachdem erst vor einigen Tagen ein ziemlich bedeutendes Haus in Magdeburg seine Zahlungen eingestellt hat, hat bereits wieder ein ähnlicher, durch den jüngst erfolgten Rück- mg der Spirituspreise veranlaßter Bankrott eines der ansehn- !liieren Häuser daselbst stattgefunden; ja, Schwarzsehende Prophe ten noch mehreren anderen dasigen Häusern für die nächste Zukunft bei der jetzigen traurigen Lage des Geldmarktes ein glei chem Schicksal. Es ist nicht zu sagen, welche Bestürzung dadurch hervorgerufen ward. Frankreich. In einer der pariser Vorstädte hat die Lo- gisnoth folgende schreckliche Scene zur Folge gehabt. Ein Ar beiter hatte dort eine Wohnung gemiethet. Bevor der Contract abgeschlossen wurde, hatte man ihn gefragt, ob er keine Kinder, keine Hunde und keine Katzen habe. Der Arbeiter, der wußte, daß die pariser Hausbesitzer sich seit der Seltenheit der Wohnun gen alle möglichen Malicen ihren Miethirn gegenüber erlauben, und oft nur Leuten ein Asyl gewähren wollen, die kinder- und hundlos sind, antwortete auf alle diese Fragen mit einem ener gischen „Nein", obgleich er mehrere Kinder besaß. Am 8. Abends zog der Arbeiter in seine neue Wohnung ein; aber kaum hatte er Besitz genommen, so erschien der Hausherr, welcher unterdessen von dem Dasein der Kinder Kcnntniß erhalten hatte, über häufte ihn mit den gröbsten Schimpfworten und forderte ihn auf. sofort sein Haus zu verlassen. Der Arbeiter weigerte sich, diesem Verlangen zu willfahren Die Wuth des Hausherrn kannte nun keine Grenzen mehr, er ergriff Stühle, Packete und dergl. und warf sie zum Fenster hinaus. Der Arbeiter verlor seinen Gleictmiuth. Mit einem wilden Schrei stürzte er über den Hausherrn her, faßte ihn beim Kragen und sandte ihn den Packete» nach. Am nächsten Tage starb der Hausherr an sei nen Wunden — Um ähnlichen Unglücksfällcn vorzubeugen, ist die Kaiserin an die Spitze emes Vereins getreten, der den Arbeitern und üb rbauvt den unbemittelten Classen dadurch wohlfeilere Mieth- wohnungcn zu verschaffen bezweckt, daß er auf seine Rechnung geeignete Häuser mieihet und sie, natürlich mit Einbuße, in ein zelnen Stockwerken oder Abtheilungen wieder an Untermiether überläßt England. Was man bei den Engländern praktische Scherze nennt, d. h. Späße, bei denen der Witz nicht im Worte, sondern in der That liegt, ist unter den jungen Offizieren noch immer scbr an der Tagesordnung. Zu Brighton sind kürzlich in dieser Hinsicht erbauliche Dinge vorgekommen. Ein junger Lieutenant wurde von einigen seiner Kameraden auf einen Stuhl festgcbunden und, nachdem man ihm, wie es sich gehört, ein Schlabberlävvcken angelegt, wie ein kleines Kind mit Brei ge füttert. Wenn er Widerstand gegen die Einflößung dieses kind lichen Nabrungsmittels zu leisten versuchte, so brachten ihn seine Kameraden, resp. Ernährer, durch einige auf den Rücken appli- cirte gelinde Schläge — Kinder müssen ja Schläge haben — zur Raison. Einem anderen jungen Kriegshelden stahl man jüngst seine Uniform, bekleidete einen Strokmann damit und hängt« diese Vogelscheuche an einer weithin sichtbaren erhabenen Stelle der Kaserne am Halse aus. Noch ein anderer Jünger des Mars ward dadurch erfreut, daß man ihm, als er Nachts in süßem Schlummer lag, Wasser ins Bett goß, seine Kleider ins Wasser warf und ihm auf einer Seite des Kopses Haar und Bart schor, so daß er halb ein Bild des Friedens, halb des Krieges bot. Das Duell ist in England, auch im Heere, so gut wie verschwun den. — Unter dem Schutze der Königin Victoria und des Prin zen Albert wird mit nächstem Mai in Manchester eine Kunst- Ausstellung eröffnet, wie wir sic in Europa noch nicht gesehen haben. Die Besitzer der bedeutendsten Privat-Sammlungen Eng lands , Schottlands und Irlands haben ihre vorzüglichsten Ge mälde und plastischen Kunstwerke schon zugesagt. Mit der Aus stellung der Werke älterer Meister soll aber auch eine der Arbeiten lebender Künstler aller Nationen verbunden werden und eigene Agenten zu diesem Zwecke die verschiedenen europäischen Kunst schulen bereisen, um die Künstler zur Theilnahme aufzufordern. Aber nicht allein höhere Kunstwerke, sondern auch Arbeiten aller Gattungen, in denen Kunst und Handwerk zusammenwirken, in allen nur denkbaren Stoffen sollen zur Ausführung kommen, so wohl alte, als moderne. Ein Ausstellungs-Palast wird im großartigsten Style gebaut. Neapel. Der König Ferdinand hat sich bis jetzt noch nicht zum Nachgeben entschließen können uod scheint keine Furcht vor den wcstmächtlichen Flotten zu haben So sagte er vor Kurzem, als er im Begriff war, sich nach Gaeta zu begeben, zu seinen Garde-Offizieren: „Auf Wiedersehen, meine Herren! Soll ten Sie zufällig etwas über die französische und englische Flotte hören, so seien Sie doch so gut und lassen mich es wissen."