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Dresdner Nachrichten : 30.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-30
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.06.1886
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Racht-Telegramm. Berlin, 29. Juni. Der sozialdemokratische Reichst»,zS abgeordnete und Stadtverord nete, Mäntelfabrikant Singer wurde aus Berlin auSgewicsen. Tageblatt für Politik, HesWrmkch. MeilßMt, IrmieMjl«. !üä. krodtmswi L. 8. llosiiskorimt 7 kr»8erutr»«8v 7. LINv»o»ui>ir1«» r-trik,tschSsl t»t»»r »»<l llk«L0l- Ln-veidl ä»e ^Idom-l'Iiato^rapIUr. 8tLn«lvr »U»r L»»a»r>. >tzn»l» U»L ^»drUc j (Ir. ri»avo«vli«»tr. SO. lli>»»t»«»olaiN »«it 1870 nur rr»xvr,tr»s,v 7. Lliilronli, i vordivnvn di«»«» N»mn» in dor sind koin I f »»>> n»x»llokm voll UiniLdmlloli, Undon roino Ilndnnn-7i!n>«ü» »Nll «in vor > rUsUvko» Xrvill». ilillo 80 iilnrir, 8UUIc 0 i'tg. 8vnd>i»ko» »nok undvLrln voll MO 8lü°2 <>» Nllllcn. ! L-. Slnion» kMnllrvrntr., Lelco Olrvnsstr. 84. z oissnvr Varvtollung. ausseroräsntiiok virlcsam uuä vvdl- «cdmvclivllä, d'I. 1,50 uiut 2 dlurlc. Lönixl. ILotapotkeke Vrv8ävn, «IN vl»»r«en(1»or. »Ivlearck Lsvkunlrv 2 HkiLluindvrk 2 , vis-ä-via äom Zcnloss. b'udrilc von Korvivaaivn ». Stroiitascbvn ctorointacllotanbia ru ävn Koodtsin8ton Artikeln. . 2ur Laäv8!li8on okkerirs Lvioekörve, zier 8tüelc 4—SO äl. S- i nk Itc Iriowl '« 4 »i f-j j nr» I- Oll ML l- «i b s sinpüedltz ^ SSL Lekiswö V» Z V i««ii»täiltvr Itatlitln»«« Nk. 181. 31. Jahrgang. Anslagr: 42,000 Lrpl. witternxglgusNchte« Nie »en 80. Juni: «orpweftwi»» «in uiiitlerer Störte t»I purchschuilllich ftgrker Veivölkuiig, mit zeit- un» stelle,iwelse» »licdrrschlögen. remverawr »e«is »eräupert. Dresden. 188«. Mittwoch, 30. JlNti. r-en»i!wortlicher Redalteur Kr Politisches vr. TmiI Bierev in Dresden. Der am Sonnabend geschlossene deutsche Reichstag hat einen harten W inter gehabt: seit dem 15. November war er mit ver schiedenen Unterbrechungen versammelt, hat 95 Plenarsitzungen nnd 573 KvmiNlssionSsitzungeii abgchalten und 22 Gesetzentwürfe erledigt. Es genügt hier, neben den Etatsarbeitcn aus die Versicherungsvor- lagen, Sozialistengesetz, Nordostseekanal, Rechtspflege in den deut schen Schutzgebieten, Civil- und Militär-Pcnsiousgesctze hinzuweiscn. Nach der Osterpause sind noch definitiv angenommen: Gesetzent wurf. betreffend die Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, die Znckersleuer-Vorlnge und die Literar-Konvention mit Großbri tannien. Eines der erfreulichsten Resultate ist daS endliche Zu standekommen deö Pcnsionsgesctzcs für die Ncichsbcgmtcn nnd Offiziere. Außer der Ausdehnung der Kranken- und Unsallversiche- ung auf die landwirthschastlichen Arbeiter hat die Session aus sozialem Gebiete leider keine Reformen gezeitigt. Sowohl die Regelung der Sonntagsruhe. dcrDauer dcsArbeitstages, dcS Befähigungsnachwei ses beim Handwerk sind unerledigt geblieben. Seit den Verhandlun gen über die Polcnauswcisungen ließ der Kanzler dem Reichstag seinen Zorn fühlbar werden, und seine Verhandlungen erreichten nicht wieder die Bedeutung und das Interesse früherer Sessionen. Viel trugen auch dazu die kirchcnpolitischcn Verhandlungen un preußischen Landtage bei, welche das Interesse in erhöhtem Maße in Anspruch nahmen. Aus de» Kommissionen sind nicht wieder vor das Plenum gelangt: der Servistarif, fcnier verschiedene Jni- tiatip-Antcäge aus dem Hause, wie: Rintelen, Bestrafung von Wahl- bccinflnssuiigen, mehrere Gewerbeordnungs-Novellen, betr. Arbeiter schutz nnd Befähigungsnachweis. D ie Vorlagen, betr. die unter Aus schluß der Ocfscntlichkcit stattsindcndcn Gerichtsverhandlungen, und betr. Abänderung des 8 22 des Prcßgcsctzes sind überhaupt nicht zur ersten Lesung gekommen. Erft die Branntweinstenervorlage brachte wieder Leben in die Neichstagsverhandlunge», ohne aber eine Frucht zu zeitigen. Das Monopol wurde abgelehnt. Die späteren Vorlagen traf schon in der Kommission ein gleiches Schick sal, svdaß dieselben gar nicht mehr im Reichstage zur Verhandlung kamen. Hoffentlich gelingt es im nächsten Winter, nachdem nun der Kulturkampf mit seiner verbitternden Wirkung der Hanptsache nach beseitigt ist, dem Reichstage, wieder eine fruchtbarere Thätig- keit in Bezug ans die große» Aufgaben der Zeit, wie die Sozial- und SMcrrcsvrm, zu entfalten. Freilich wird das. wieder die letzte Session vor den neuen Wahlen sein, nnd erfahrungsgemäß üben diese immer auch einen lähmenden Rückschlag auf die Arbeiten des Parlaments. So schleppen sich die größten Aufgaben fort von Session zu Session, und der Parlamentarismns, von dem man so viel Förderung' erwartete, erweist sich gar oft geradezu als ein Hcmmschtth des nothwcndigcn Fortschritts, wenn cs nicht hervor ragenden Persönlichkeiten gelingt, außerhalb wie innerhalb des Par laments mit Hilfe der öffentlichen Meinung den Dingen eine solche treibende Kraft einzuslößen, das; das Parlament ihr nicht länger widerstehen kann. Seitdem das Ministerium Frchcinet de» Grafe» von Paris als den gefährlichsten Thronbewerber hingestcllt hat, führt dieser eine Sprache von großem Selbstbewusstsein. Er bcanlwortcte seine Verbannung durch eine Kriegserklärung gegen die Republik, zu welcher, er sich bisher nicht ermannen kvnntc. Es muß übrigens anerkannt werden, daß das Manifest des Grafe» von Paris jede Anspielung auf die Revanche vermeidet. Dafür findet sich ein Hin weis aus das demokratische Prinzip. Doch bezweifelt man, daß das Manifest des Grasen für die Republik sehr gefährlich sei. Tic eigentlich monarchischen Institutionen sind schon seit Jahren aus Frankreich verschwunden. Nicht blos die staatliche, auch die gesell schaftliche Ordnung Frankreichs steht in offenem Gegensätze zu dieser Institution. Das Kaiserreich selbst war eher eine Dtctatur, als eine Monarchie zu nennen. Monarchische Gesinnungen und Ge fühle leben längst nicht mehr im französischen Volke. Wenn man einen Begriff von den, bekomme» will, was die monarchische Ge sinnung in einem Lande bedeutet, welche Zähigkeit nnd Kraft ihr iniiewohnt, dann blicke man nach Bayern hin. Die furchtbarsten Ereignisse, welche das Ansehen nnd den Kredit des Königthums ani'ö Tiefste erschüttern mußten, haben nicht vermocht, dieses loyale Volk auch nur einen Augenblick in seinen Gesinnungen schwankend zu machen, und jähe Wechsel auf dem Throne vollziehen sich dort, ohne daß das Prinzip, nach welchem sie geregelt werde», der ge ringsten Anfechtung ausgesetzt ist. Man denke einmal, daß derartige Ereignisse in einem minder monarchisch gesinnten Lande sich zuge- hätten; »velche, politische Konsequenzen hätten sie im " Frankreich haben sich seit dem es mit Wundem zugehen r leinats wieder mr ein monarchisches Regime die Zeit käme. Jedenfalls müßten die Repräsentanten bedeutender und größer angelegte Männer sein, als eö die gegenwärtigen Vertreter des Hauses Orleans sind, die alle noch jenen Zug der Spießbürger lichkeit haben, der seinerzeit dem König Ludwig Philipp von den Einen als Tugend, von den Anderen als Fehler nachgesagt worden ist. Nicht besser steht eS um die Chancen der Bonapartes. In England wird der Wahlkampf mit der größten Leidenschaft geführt. Neben den, schweren Geschütz der Führer prasselt das Kleingewehrfeuer der parlamentarischen Mannschaft und nichts als Reden. Reden, Reden stillen die Spalten aller Zeitungen. Dem lra gen hätten: Gefolge gehabt! Die Verhältnisse in 8 Juli-Köingthnm so total geändert, daß . müßte, wenn dort jemals wieder für ein die Liberalen! Wem sollen sie glauben? Widerspricht ein Apostel nicht dem andern? Weiß nicht jeder seine Lehre mit trefflichen Gründe» als die einzig wahre darzustcllen? Wenn sie die Reden ihrer Führer durcbgeleien und durchstudirt, da wird ihnen nn Kopf so dumm, als ginge dort ein Mühlrad n»i. Was thun, wem glauben, wem folgen? Die große Masse wird freilich von des Ge dankens Blässe nicht angekränkelt: sie folgt, wie eine Heerde von Schafen Lei» Führer. Aber die einflußreiche Klasse des inlelligentcn liberalen Mittelstandes findet sich in argen Verlegenheiten. Wo mau hinhört, überall begegnet man dieser Unentschlossenheit: Nie mand weiß, was er tlmn soll, und allgemein waltet die Neigung vor, der Verlegenheit dadurch zu entgehen, daß man nichts thut. „Ich werde nicht stimmen," lautet der erwählte Ausweg und diese geplante Wahlenthaltung ist der Feind, den die Gladsloniauer mit ihrem Herrn und Meister am »leisten zu fürchten haben. Da die Konservativen dort, Ivo sie keinen Kandidaten ansstelleii, den libe ralcn Unioiiistcn ihre Stimmen gebeir, so erscveinen die Gladstonianer selbst i» anscheinend ganz festen Positionen bedroht, und dies macht es höchst wahrscheinlich, daß Gladstone das Spiel verliert. Und dann? Wie wird Irland die Niederlage ausnehmen? Ei» feniichcs Manifest erinnert die Engländer wieder an das Dynamit. Eine sehr unzeitgemäße Erinnerung, wo es sich um die Ertheilung der Autonomie an Irland handelt. Die Erinnerung daran, was geschehe», ist ein geschicktes Wahlmanöver. und die Drohung, daß das englische Volk noch weiter das Versuchsobjekt für die Experimente der moderne» Sprengtechnik abgeben müsse, so lange „nicht das letzte Glied der Kette zerriffcn ist, die Irland an England fesselt", wird ihre Wirkung nicht verfehlen. Haben nicht Mr. Parnell nnd Mr. Gladstone wiederholt daraus hingcwiese», daß für „das Weitere" keine Verantwortung übernommen werden könne, wenn inan Irlands Hoffnungen zerstört? Das Manifest erklärt, was Mr. Parnell geäußert hat, mit seinen eigeneil Worten, daß Irland sich nicht zufrieden geben dürfe, ehe es das britische Joch ganz abgeschüttelt hat. Es entschuldigt Mr. Parnell, daß ec sich jetzt mit „dem Knochen" eines selbstständigen Parlaments zu frieden geben wolle. Es wäre Wahnsinn, eine Gabe zurückznweisen, die Irland wieder seinem Ziele einen großen Schritt näher bringt: Mr. Parnell muß außerdem seine Mente berücksichtigen, die wacker gearbeitet hat »nv Lohn verdient und verlangt. Man könne Mr. Viggar, Mr. Healy, Mr. Davitt die Versorgung als irische Minister gönne»; sie werde vielleicht die Gladstone'sche Gabe befriedigen. Irland aber dürfe sich nicht zufrieden geben: es dürfe nicht ver gessen, daß diese Gabe nicht der Großmuih, sondern der Furcht Englands vor dein Dynamit ihren Ursprung danke. Gladstone sei heute nicht besser, als vor 6 Monaten: er habe in Irland »nschul- dige Männer eingekerkcrt, zur lebenslängliche» Zwangsarbeit ver- nrlhcilt nnd gemordet, indem er sie dem Henker überlieferte, nnd nur die Furcht habe ihn bewogen, Irland eine Abschlagszahlung zu biete». Auf die Furcht Englands müsse darum weiter gerechnet werden und man dürfe deshalb nicht die Hände in den Schooß legen, sondern man müsse sich zum weiteren Kriege vvrbcreite». England ,misse durch die Furch> bewögen werde», mehr zu gebe», als ein bloßes Parlament: es müsse Irland scU. ganz frei raffen. Das Manifest spiegelt unstreitig die Stimmung der Nationalen ge treulich wider. Wie der Wahlkampf iimner ausfällt, zum Frieden führt er nicht. Der böse Geist, de» Gladstone heransbesckworen, ist nicht mehr zn bannen. Ans bewegter Vergangenheit schreiten England der bewegteren Zukunft entgegen. große Abgaben auf spekulativem Gebiete. Spekulative Banken waren abaeschwächt, Bahnen matt, Bergwerke ahgeschwächt, von fremden Renten Russen nachgebend. Später beruhigte sich die Haltung, das Geschifft war aber ganz still, Konric vereinzelt erholt. Im Kafsaverlchre waren Konrse vorwiegend schwächer, von Indu strien zogen Solbrig 2 Prozent an. Prwatdiskont A/o Proz. » r - « If» r » ». M.. 29. Juni. Nrkdit 221'/.. kt-atgl,,»» ,820«. Lom- darben 93,00. Galizier ic>0,»0. (kgypter 72,10. Iproc. Ungar. Äaldreate —. Boilhardb. —. !vre«d»rr Bank —. Tiscouio 200.00. Schwach. vor««. 2». Juni, «chlus,. «rote 82.77. »Inleibe lio.l«. Italiener 101.87. viaatddabn <KS,00. Lombarde» 2820.,. »o. Vriaritbte» —. Spanier 5!». «««Vier RIM. Ottamauc» 088,00. Neue AnleiheSchwach. Land,». 2». Juni. «arm. II Nbr 10 Min. Cruloio I0I-/.. »873er Nnssen S8»/<. Italiener 10«'/.. Lombarde» S>/„. «»»». Türken «»rar. sxodirte Amerikaner 128'/-. iproc. Ungar. Goldrrnie 85'/,. Oesterr. Gold- rentr 91. Vrrub. «ansol« 105. «nobler 72. Neur Egbdtcr 95'/,. Garant, «gbpter 99'/,. Otiomanda»! 1l»/„. Suez-Aktien 81. SPauicr 59»j„. — Stini- «>«»« : Bebau»««». — Wetter: .»alt. Br, « laii, 29. Juni, Nachm. «Setreidrmarkti. Spiritus »r. lOO Liter 100 Prac. »r. Jnni-Juli 85.00, pr. Angust-Septbr. 30,20, vr. Sept.-Oc». 8S.S0. Roggen »r. Jimi-Jult >32,00, Pr. Jnli-Aug. 13l,«0, Pr. Sept.-Vctobcr 131,00, «üiöl loco »r. Juni 15,00, pr. Srptember-October 15,00. Zink umsatzlos. — Setter: Schön. Stetttn, 29. Juni, Nachm. 1 Nbr. iSetretdemark». Weizen nnvcröndert, loe, 152-151. »r. Jnni-Jnit >51,50. pr. Sept.-Octbr. 153.00. Roggen unvcräudcrt. loco I2Z-I27. »r. Jnni-Jult 127,00, »r. September-Oktober 128,00. Nüdöl unocröndert, pr. Juni - Jult 13,20. pr. September - October 13.20. Spiritus —, loeo 37,00, pr. Jl>«I-J»N 86,60, vr. August - September 37,10, pr. Scptcmbrr- vcttr. 38,20. Betroleum loe» verfteurr« Usance I--. ivroc. Tara 10,85. ^ Amsterdam <Produt>cn>, 28. Junt. «Schluß.) Weizen Per November 210. Noggeii per Oktober 128. Mov Kräs radikalePartei ael welche Entscheid««!, haben? Den K Ihre Führ« sind RenrsteTelearamme ver „Dresdner Rachr." vom 29. Juni Berlin. Fürst Bismarck ist nach Schvnhausen abgcreist. — Der Neichsanzeiger bringt eine Bekanntmachung des Staatssekretärs Slczchan, nach der die Fahrten der deutschen Postdanipserliinen nach Ostasien und Australien am 30. Jn»i beginnen. Von dem Fahr plan wird wegen der Quarantäne bis ans Weiteres abaewichen. Die Dampser der Miltelmeerlinie gehen Von Triest statt Mittwoch bereits Dienstag, von Brindisi statt Freitag bereits Donnerstag und fahren nicht nach Alexandrien, sondern Port Said, um Maß regeln z» vermeide,,, welche zur Zeit i» Alexandrien gegen die ans Triest und Brindisi kommenden Schiffe bestehen. — Morgen halten beide Häuser des Landtages ihre Schlußsitzungen. Aus der Tagesordnung des Herrenhauses steht der Antrag des Abg. Kleist- Rctzvw ans größere Selbstständigkeit nnd bessere Totinnig der evanaelffchcn Kirche. Der Antrag ist mit dem Antrag Hammefftein identisch. — Der Rücktritt des französischen Botschafters in Berlin erfolgt nicht sofort, da der Anschein vermieden werden soll, als ob der Rücktritt eine Folge der Prinzenausweisnngen sei. Berlin. Zu dem Urtheilc im Prozeß Jhring-Mahlow be merkt die „Kreuz;.": Das Gericht hat oie Uebcrzeugung gewonnen, daß der Schutzmann Jhring die Ausgabe hatte, das Treiben ge wisser, namentlich polnischer Arbeiterkreise zn überwachen und dabei in den Grenzen geblieben sei, in denen er sich seiner An weisung gemäß zu halten hatte. Diese Entscheidung ist van der äußersten Wichtigkeit. Wäre sic im entgegengesetzten Sinne aus- .esallcn, so ist nicht nbznseben, wie die not!,wendige Ucbcrwachung er Sozialdemokratie von Seiten der politischen Polizei fortgesetzt werden könnte. Bremen. Gestern Abend fand im Rathhauskeller die Be- lnikung der hier eingetroffenc» Vertreter der Handelskammern urch den Präsidenten der Bremer Handelskammer statt. Tr. Jansen, Vorsitzender des Vereins zur Wahrung wirthsi Interessen in Rheinland und Westfalen, dankte un! daS welthistoris Rhede des de Im Ganzen sii - Lurch ungefähr 90 Dcleairtc, darunter hervorragende Vereinigungen Sachsens, vertreten. Heute früh begann die Besichtigung be deutender Etablissements. Die Staatssekretäre v. Bötticher und Stephan, der sächsische Gesandte Graf Hohenthal und der Neichs- tagspräsident v. Wedcll trafen Nachmittags ein und nahmen an dem van der Handelskammer gegebenen Banket Theil. Die morgen stattfindcnde Betriebseröffiiuiig der neuen Dampscrlüiien wird durch eine kurze Ansprache ans der „Oder" vom Llohdvräsidenten. Konsnl Meyer eingeleitet. AlSdann befestigt der Präsident der Handels kammer die Flagge, rin Geschenk der Handelskammer, an, Top. Die Gäste verlassen das Schiff »nd die „Oder" beginnt die Fahrt nach Ostasien. Offizielle Reden sollen erst bei der auf dem Danipser „Trave" stattfindenden Festlichkeit gehalten werden. Pari». Zum Nachfolger de» Herzogs von Nemours, der den Vorsitz der französischen Gesellschaft von, rochen Kreuz nieder- legte, da er wegen Verwlgung seiner Familie Frankreich verläßt, wurde Mac-Mahon gewählt. Die Berliner Börse eröffnet« abwartend und vorwiegend matt. Russische Depeschen verstimmten und veranlaßtcn später Ereigniß, welches sich wirthschaftlicher hob hervor, daß am Mittwoch an der Lokales nnd SiichsischeS. — Gestern Nachmittag halb 5 Uhr fand in Pillnitz Ho s- tafel statt, zu welcher die Herren Staatsminister Graf von Fabrice, von Nostitz-Wallwitz, Dr. v. Abeken, Freiherr v. Könneritz und der Wirkt. Gey. Rach v. Minckwitz Einladungen erhalten hatten. — Die uns unmittelbar vor Schluß des gestrige» Blattes zn- gegangene Nachricht von deni Tode der Kgl. .Hosschauspielerin Frl. Pauline Ulrich bestätigt sich erfreulicher Weise nicht. Gewiß ist es uns peinlich, zur Verbreitung dieser Trauer verkündenden Nachricht bcigetragen zu haben, aber der Umstand, daß uns die Nachricht van mehreren Seiten zuging, wird es be greiflich erscheinen lassen, daß dieselbe Aufnahme gefunden hat. (Vorgestern Abend noch ans eine Anfrage in Bad Sylt eine Antwort zu erhalten war unmöglich.) Bereits im Lause des vorgestrigen Nach mittags waren bei den hiesigen Anverwandten des Irl. Ulrich Besorgniß erregende Airfragen über deren Befinde» eingegangen. Gegen Abend war in den der Künstlerin nahestehenden Berufskreisen die Nachricht von ihrem Tode verbreitet, ja, mit voller Gewißheit wurde erzählt, seitens zweier Berliner Theateragenten seien an die Generaldircktion des Kgl. Hoftheatcrs bereits Engagements hervorragender Künstle rinnen als Ersatz für Frl. Ulrich telegraphisch angeboien worden. Endlich ging uns Abends 8 Uhr von Berlin die telegraphische Nachricht zu. daß die „Nat.-Ztg." den Tod der Künstlerin ebenfalls' meldet, ihr einen hochchrenden Nachruf widmend. Auch andere hiesige Blätter haben thcilweise das Gerücht, theilweise die be stimmte Nachricht von dem plötzlichen Verscheiden des berühmten Mitglieds unseres Kgl. Instituts gemeldet. Man wird auch gestehen müssen, ein Zweifel an der traurigen Botschaft war kaum noch möglich, nnd dennoch sind wir wie Hundert Andere getäuscht worden. Wie das Gerücht gleichzeitig hier und auswärts hat entstehen können, ist zur Zeit noch unaufgeklärt. — So bedauerlich unzweifelhaft der ganze Vorfall auch ist, eine wohlthucnde Lichtseite hat er doch: die Nachricht von dem vermeintlichen Tode der Künstlerin hat ge zeigt, wie geliebt und geehrt Frl. Ulrich ist. Nicht nur, daß ihr Hin'cheiden gestern in höchsten und niedrigsten Kreisen das Tages gespräch bildete, es hat auch allseitigcs schmerzlichstes Bedauern er regt. Recht deutlich zeigte sich dies auf den Straßen vor de» Kunsthandlungen, wo Frl. Ulrich's Bildnisse in ihren Glanz rollen vielfach ausgestellt waren und vor denen dichte Gruppen standen, aus denen ohne Unterlaß Stimmen voll Begeisterung und Zuneigung sür die Künstlerin laut wurden. „Unsere Ulrich", schwebte ans Aller Lippen. Nu» — kurz war der Schmerz, möge die Freude uns noch recht lange beschicden sein, die große Künstlerin bewundern z» können! — Der BcarüßungSabcud, den die Stadt Dresden vorgestern der deutschen Land w irth s cha s tsgef clls ch a f t bot, kam in ein bewegteres Geleise, als der Dresdner Mannergesangverein unter Direktion des Liederineisters H. Jüngst das Podinm auf dem Plateau der Terrasse betrat. Bald scyaarten sich nicht blos die Festgenoffcn, sondern auch die Ehrengäste zusammen, nm den Gaben des edlen deutsche» Männerfangs zu lauschen. Zu den gestern schon genannten Ehrengästen sind noch Ihre Exccllcnzcir der Herr Finanzminister v. Könneritz und der Wirkt. Geh. Rath .Hausmarfchäll Graf Vitz thum beizuffigcn, die erst erschienen, als das Fest im vollen Gange war. Die Vorträge des MänncrgesangvereinS zeichneten sich durch Präzision und Schwung, geistige Beseelung und geschmackvolle Ausführung aus. Das Herwegh'sche Nheniweinlied erfreute durch uer, das Pscil'fche „Still ruht der Sec" durch poetische Zartheit, niige der Gesangsvorträge begleitete die Pionierkapelle auf's L' <l> ko - Fcuei Einig . . . Beste. Unter den Darbietungen der Hanskapelle des kgl. Belvedere erregte ein Galopp „Ueber Feld und Wieicn" von Wow. chrsaches Interesse. Uebxigcns eilen großen Mkisall. Ackermann Leistungen beider Kapellen großen Ekifäll. Mittlerweile war es dunkel geworden, und wie auf einen Zauberschlag erglänzte der weite Festplatz in strahlendem Lichte. Zwischen den Bäumen des Plateaus zogen sich Festons von bunten Laternen hi», die Wiesen- 'Ache» und die Felspartien der Terrasse wurden mit zahllosen algnäpfchcn besteckt, sodaß eine höchst anmuthige Wirkung erzielt wurde. Doch beschränkte sich diese Illumination nicht ans die Terrasse selbst: mit langsamen Ruverschlägen nahte sich das Fcst- chiss, zu dessen Ausschmückung Herr Kaufmann Ackermann nicht weniger denn 500 Lampions verwendet hatte. Auf dem Schiffe, daS einen sehr poetischen Eindruck machte, hatten sich der Julius- ltto-Bund, etwa 300 Mitglieder stark, unter Direktion des Kantor cichel, sowie die Prwatkapclle dcS Herrn Musikdirektor flieh cmf-
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