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Dieser Blatt wird den Leiern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als Abend-Ausgabe gugestellt. während es die Post°Abon»e»kerr am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Lerugsgedilhn «IrrtelMrliii, »kr,»«»— bet tSaltch »wetmaltaer tzutraauna durch milcre Bolen mbenb» und m,r,ens. an So»»- und Montaaen uur etnmat) »Mt. aoPl. durch auSwärilaeikom- Mission»« » Mt. de». S Mt. so Pf. Bei einmalt,er Zullellun, durch die Poll »Mt. lohne BetleNaeldi. im Aus land mit «ntsvrecheiideni Zuichlaae. N achdruck aller Artikel u. Original- Mtlteitunaen mir mit deutlicher vuetlenanaabel.Dresd.Nachr.'l Ui UM,. Nachträaliche Lonorar- antvrüche bleiben unberüch'ichtiat: «tverlanLt« Manuikriote werden nicht ausdewabrt. lelearamm-Adreste: «»chetchte» Dresden. Vorlag rron Kiepfrft L Reithardt. Anreizen-tani. Aunalime von Auküudiauiigea bis nachmittags 3 Ulir. Tonn, und Feiertags nur Marienstrabc ss von II bis V-i Uhr. Die r ivalliacGrund- ieile lca. s Silbe») LO Big.. An- kiindigmigc» aus der Lrivatseite 8cile LS Pjg.: die Livallige Zeile als ..clui- gesandt' oder aus Tertieitc sv Pfg. I» Nummern nach Sonn- und Feier» lagen I- de». Livaltige iÄrundicile» 20. 40 bei. so und so Pf,, nach be sonderem Tarif. Auswärtige Auf träge nur gegen Aorausbeiabinn». Beleadlütler werden mit IvPs«. berechnet. Fernsvrechanschlutz: «mt I Rr. 11 und Rr. 2006. voeLLlen-?^. xr. plauensclicsti'. 20 allen I» ei fei >«i kwvll. m eil ige 8vk lskröv! Ire. 8vL llakrovl k-Ikv' k»r.k I'Sl «ei 7. «r.2«8. 5 Mk l. Die Ersparnisse der sächsischen Eüenbnhttvclivlillung Neueste Trahtbericdte. Hosuachrichiktt, »- Scheibe,.schützen. Gclichtsvcrhaiwliiiigc». Lntwig Richter. ! Somitai,, 27. Teptcmbcr I96L. Die Ersparnisse der sächsischen Eisenbahnverwaltnng. Ein Artikel eines Dresdner Blattes, der kürzlich einige Ziffern aus dem Berichte der sächsischen Staatseisenvahnen für 1902 zwecks Bemängelunadcr in diesem Jqyre bet den staats- cisenbahnen eingetretenen Mindcrausgaben von nind 10 Millionen Mark gegen das Vorjahr herausgrifs, gibt emem Teile der Presse, und darunter auch sozialdemokratischen Blättern, willkommenen Aniah, wieder einmal über die „Sparwnt" bei den Staalsüahnen herzufallcn. Dieser Ueberschuß, so beiht es, sei erzielt worden aus Kosten der Lebenshaltung und des Lebens der Eisenbahn- Angestellten, ans Kosten der Bequemlichkeit des reisenden Publikums, ans Kosten der Betriebssicherheit. Auch wir würden cs entschieden verurteilen müssen, wenn eine staatliche Verwaltung etwa so iveit gehen wollte, zum Nachteil des orbnlittesgeincißcn Zustandes der Bahnen und der Betriebssicherheit Ersparnisse zu machen, die ja übrigens auch unbedingt in Kürze vermehrte Ausgaben nach sich ziehen mühten. Nach unseren Jiisormatwncn ist icdoch von solchen unzweckmäßigen Ersparnissen bei der Staatseffenbahn- Verwaltung gar keine Rede. Zunächst möchten tvir vorausschickcn, daß die Ausgaben der Staatseisenbahn-Vcrwaltnng im Jahre 1902 mit 93 763366 Mark doch immer noch eine recht respektable Summe darstellen. In den Jahren 1896 und 1897 bclicsen sich die Ausgaben aus 69,4 und 75,8 Millionen Mark, und noch im Jahre 1898 — dem ersten Jahr, in dem das jetzt geltende, gegen früher vielfach abweichende Buchungsverfahren in Kraft trat, also vor nur vier Jahren — wurden 920A030 Mark, d. i. noch 1734336 Mark weniger als im Jahre 1902, verausgabt. Es ist uns aber nicht erinnerlich, das; über zu große „Spar wut" der Verwaltung im Jahre 1898 geklagt worden wäre. Nur deshalb erscheint die Ausgabe des Jahres 1902 geringer, weil in den Jahren 1901 und 1900 eben ganz unvcrhältnismätzig hohe Beträge, nämlich fast. 104 Millionen Mark, ausgegcben worden sind. Hier mußte endlich einmal Einhalt getan werden. Hätte die Verwaltung dies unterlassen, so würde darin eine geradezu unverantwortliche Pflichtvergcssenheit gelegen baben. War cs doch bekanntlich im wesentlichen die allzu große Nachgiebigkeit der Regierung in Rücksicht auf die Ausgaben der Stoatscisen- bahn^Verwaltung, die zu der bekannten Katastrophe im Landtage 1901/02 führte. Sehen wir uns nunmcbr einmal die im Jahre 1902 gegen das Vorjahr erzielten Ersparnisse etwas näher a >. Zunächil be findet si6> darunter e>ne Anzahl von diirchlaufenven Ausgaben, welche nicht zu den Betriebsausgaben geboren, sondern für Be triebsmittel, Oberbau usw. bei Bauten aus Rechnung des außer ordentlichen Etats ansgewendet worden sind, und die diesmal einen geringeren Umsang erreicht haben, als im Vorjahre. Auf solche reine Durchlaufspostcn entfallen von der Ansgoben-Minde- rung rund R/4 Millionen Mark, die dann andererseits auch an den Einnahmen fehlen und hier ungeachtet der allmählichen Wiederbelebua des Verkehrs zu einem Einnahme-Ausfall von rund A4 Millionen Mark geführt haben. Weiter sind zahl reich« Bau- und Betriebsmatcrialsn gegen das Vorjahr billiger geworden. Man hat also nicht nur weniger, sondern vornehm lich auch billiger gebaut und im Betriebe einzelne Leistungen mit geringerem Aufwande bewerkstelligen können. So nimmt es sich eigentümlich aus, wenn der Artikel cs gewissermaßen der Ver waltung zum Vorwurf macht, daß sie für Lokoinottvkohlen statt 8 899 741 Mark im Jahre 1901 nur 7 823 728 Mark im Jahre 1902 verbraucht babc, beim offenbar kann die geringe Abnahme der Züge (Personen- und Gntcrzügcl. die sich nach dein Artikel von 943672 auf 921 488, also nur »in 2 35 Prozent vermindert haben, auf den Minderanfwand für Kohlen, der sich ans 12,09 Prozent beziffert, nur in geringem Maße mitgcwirkt haben. Wenn aber tatsächlich im Jahre 1902 für dieUnterhaI* u n g der Bahnanlagen und der Bctriebsmittc l etwas weniger getan und insbesondere für Umbauten von Güterschuppen, Warteräumen usw. etwas weniger ansgegebcn worden ist, so kann das angesichts des gesunkenen Verkehrs nur als berechtigt an gesehen werden. Wirklich notwendige Arbeiten sind auch im Jahre 1902 ausnahmslos ausgeführt und nur weniger dringliche auf- gcschoben worden, vielfach nur ans das zweite Etatsjahr, wie dieü auch dadurch bed not wird, doh die Genehmigung vcs Etats bekanntlich erst un Laufe des ersten Etatsjahres enolgt. Für diejenigen also, die sich sorgen, daß in der Unterhaltung zuviel gespart tporden sei, wird es zum Tröste dienen, daß aller Vor aussicht nach die Rechnung für das lausende Jakr 1903 in den betreffenden Ausgabetiteln Mehrausgaben von einigen Millionen Mark gegen das Vorjahr anfweisen wird. Sonach entspricht es keincsialls den Tatlachen, daß auf Kosten der Sicherheit ge spart worden sei. Natürlich ist cs sehr einfach und bequem, jeden Unscill, der im Eisenbahnbetriebe vorkommt, einfach der Verwal tung in die Schuhe zu schieben: aber gerade das Gerichtsurteil über den so beklagenswerten Bnchholzcr Unfall hat zur Evidenz ergeben, daß cs sich dort nur um die grobe Fahrlässigkeit eines einzelnen gehandelt hat, der nach den tatsächlichen Verhältnissen rccl>t wohl in der Lage war, seine Pflicht zu tun. Daß der Zustand der Bahn dabei irgendwie mangelhaft gewesen wäre, hat unseres Erackteils keiner der vielen Nörgler, die sich mit dem Unfall beschäftigt haben, zu behaupten vermocht. Ebenso ist bei dem Rothenkirchencr Unfall amtlich fcstgcstellt worden, daß die Strecke sich in tadellosem Zustande bcsand. Gegen Versehen einzelner Bediensteter gibt es leider, so lange man es mit fehl baren Menschen zu tun hat, keinen absoluten Schuh. Bedauerlicherweise kommen schwere Verunglückungen des Personals trotz aller Sicherheitseinrichtniigen und trotz aller Dienstvorschriften immer noch ziemlich häufig vor, doch sind sie meist auf die Unachtsamkeit der betreffenden Bediensteten, die zumal nach mehrjähriger Dienstzeit gegenüber den großen Ge- fahren ihres Dienstes sicherer und sorgloser zu werden pflegen, zurückzusühreii. Eine Uebcrbürdung einzelner ist jetzt aus geschlossen: denn die Vorschriften über die Dienst- und Ruhe zeiten des Eisenbahnbetriebspcrsonals — welche bei der Staats bah »Verwaltung mit ganz außerordentlichen Mehrkosten dnrch- geführt worden sind und hier genau eingeyolten werden — bieten eine Gewähr gegen die Ueberbürdung des Personals. Wenn weiter behauptet wird, es werde aus Kosten der Lebens haltung der Angestellten gespart, so ist damit offenbar die in größe rem Umfange emgetrekcne Minderausgabe an Arbeits löhnen gemeint. Hierüber ist bereits im vorigen Sommer viel geschrieben worden, und wir wiederholen hier nur, daß die Mindcr- ansgaben an Löhnen nicht durch die Ermäßigung der Lohnsätze, sondern im wesentlichen nur durch die Verminderung der ver wendeten Kräfte verursacht worden ist. Zu einer Verminderung des Personals aber, das in den letzten Jahren der aufsteigenden Konjunktur eine weit über den Bedarf hinansgehende Zahl erreicht hatte, mußte die Verwaltung im Interesse der Wirt schaftlichkeit und auch im Interesse des Personals selbst, für welches es an hinlänglicher Beschäftigung fehlte, unbedingi verschreiten. Man erinnere sich nur, wie der Bericht des Abg. Kellner über den Eisenbahnetat 1902/03 zutreffend nachgewiesen hat. daß die sächsischen Staatsbahnen von allen größeren deutsche» Eisenbahnverwaltnngcn verhältnismäßig die höchsten Beträge an persönlichen Ausgaben auswenden, sowie auch den höchsten Be stand an Personal besitzen. Noch im Frühjahre d. I. ging ein Artikel durch die sächsische Presse, der der sächsischen Slaatseisen- bahnverwaltung ihren hohen Personalbestand vorwarf. Die un bedingt notwendige Reduzierung der Zahl der Angestellten ist indes nicht durch Entfernung der überzähligen Kräfte aus dem Dienste, sondern nur nach und nach in der Weise erfolgt, daß man bei Wegfall von Bediensteten — selbstverständlich soweit es die Rück sicht auf die Betriebssicherheit gestattete — keine neuen Kräfte cinstellte. Das Einkommen der Werkstätten arbeiter hat sich allerdings infolge Mangels an Beschäftigung, welcher die Ein legung von Feierschichten nötig machte, etwas verringert, und in anderen Dicnstzwcigcn haben einzelne wegen der unvermeidliche» Beschränkung des viel zu hoch bemessenen Zählgeldes, sowie auch dadurch, daß für die Tauer der über das Bedürfnis hinausgehen- den Höhe des Personalstandes die Leistung und Entlohnung der Ueberstunden zum gröberen Teile in Wegfall gekommen ist, geringe Minderungen ihres Einkommens erfahren. Im übrigen aber sind, ungeachtet der schlechten Zeiten, die Arbeitslöhne wie auch die Gehälter durch die übliche Ausrückung unverändert weiter ge stiegen. und demznlolge bat sich auch der durchschnittliche Aufwand für das gesamte Personal im Jahre 1902 um 10 Alk. pro Kops gegen 1901, d. i. von 1321 aus 1331 Mk., erhöht. Eine Verschlechte rung de>- Lebenshaltung der Angestellten ist sonach im allgemeinen nicht eingetretcn. Uebrigens ist es aber sehr wahrscheinlich, daß die Feierschichten in den Werkstätten bei anhaltend regerer Beschäftigung bald wieder in Wegfall kommen. Auch weisen es die Amtsblätter der General- direknon ans. dah seit einiger Zeit mit Beförderungen von Arbeitern und Tiätaricrn in vakant gewordene Beamtenstcllen wieder in größerem Umfange vorgegangcn wiro. Endlich muß noch auf das vielbesprochene Wohmingsgeld hingewiesen werden, welches doch eine durchschnittliche Mehreinnabme von 100 Alk. auf den Kopf der Beamten zur Folge haben wird. Dann werden die bekannten Zugseil,,', iehu »gen b«ll den Staatseisenbabnen bemängelt. Dabei wird aber zugegeben, daß von den 2 Zügen zwischen Leipzig und Dresden, deren Einziehung die meisten Klagen verursacht Hai, der eine vom 1. Oktober d. I. ab wieder eingelegt wird, während statt des anderen ein neuer, offenbar sehr zweckmäßiger Schnellzug verkehren soll. Auch sonst weist der bevorstehende Wintersährplan mannigfache Zugs- vermehrungen auf. Werden aber letzt im Vergleich zu früher etwas weniger Züge gefahren, so war diese Verminderung eine ganz notwendige Maßregel, da eben vielerorts allzu zahlreiche, nicht hinlänglich benützte Züge verkehrten. Ter Fahrplan der sächsischen Staatsbahncn ist auch heute noch reichhaltiger als der der meisten anderen Länder, und anderwärts wird in» Neid aus die zahlreichen sächsischen Züge, zumal auf den Nebenbahnen, ge blickt. Uebrigens haben andere Verwaltungen, so besonders Bayern, aber auch Württemberg und Baden, neuerdings sich eben falls zu Einschränkungen ihrer Züge veranlaßt gesehen. Auch die weitere Angabe, daß im Jahre 1902 weniger Lokomotiven und Wagen zur Ablieferung gekommen seien, als im Jabre 1901. dürfte angesichts der Tatsache, daß der Fahr park der sächsischen Staatsbahncn verhältnismäßig der reick- haltigste aller größeren deutschen Verwaltungen ist, und Laß die Lokomotiven und Wagen bei dem gegenwärtigen Verkehre keines wegs voll ousgenützt werden, einen begründeten Vorwurf nicht enthalten. Auch hier mußte im Interesse einer rationellen Staats wirtschaft endlich einmal etwas mehr Zurückhaltung geübt werden, so wenig erwünscht dies naturgemäß für das regende Publikum und den Güterverkehr sein kann. Vergegenwärtigt man sich, wie in den früheren Jahren dö Ausgaben der Staatsbabncn fort und fort und in weit stärkerem Maße stiegen als die Einnahmen, wie die Schuldenlast für die Eisenbahnen mehr und mehr zunahm. so daß der Ueberschuh der Eiseiibcihncn zu deren Verzinsung nicht mehr hinrcichte — mau denke nur an den Entrüstungssturm, der nach dem Bekanntwerdcn des schlechten Abschlusses für 1902 in den Blättern fast aller Parteischatticrungen ausbrach — so muß man es der Finanz- vermaltung nur Dank wissen, daß sie hier energisch eingcgriffen und weiterer Verwendung der Staatsgelder zum Nachteile der Steuerzahler des Landes für die Eisenbahnen — selbstverständ lich unter voller Wahrung der Betriebssicherheit und der wirk lichen Bedürfnisse des Verkehrs — ein Ziel gesetzt hat. Ersparnis- mußrcgeln müssen naturgemäß immer gewisse Interesse» be einträchtigen, und cs ist nur erklärlich, wenn diejenigen, die sich in ihren Interessen bedroht sehen, ihre Stimmen dagegen erheben, was freilich unter allen Umständen in sachlicher Weise und unter Vermeidung von agitatorischen Uebcrtreibunacn und Unrichtig keiten geschehen sollte. Neueste Dralitiiieldnnqen vom 26 September. Berlin. Ein Versuchswagen der Studicngcscllschast für elektrische Schnellbahnen ans der Strecke Martinikcn- fclde—Zossen erreichte heute die Schnelligkeit von 189 Kilometer. Die Leistung verlief vollständig glatt vor einer großen Zuschcnicr- mcnge. Köln. Wie die „Köln. Volks-Ztg." meldet, ist der Reichs tags- und Landtags»bgeordnete v. Grand-Ry sZentrumj gestern abend in Eupcn gestorben. Breslau. sAmtliche Meldung.) Laut Mitteilung der Berg verwaltung haben in der vergangenen Nacht auf dcm-Jicinus- Km»st und Wissenschaft. Wochen-Spielplan der Königk. Hoftheater. Opernhaus. Sonntag: „Ter Postillon von Loniumeau" Montag: „Lohengrin". Dienstag: Zum 200. Male: ..Die Regimentstocher". Mittwoch: „Der Bajazzo": „Aus Japan" „Sizilianische Bauernehrc". Donnerstag: Zum ersten Male „Alpcnkönig und Menschenfeind". Freitag: „Mignon". Sonn abend: „Samson und Dastla". Sonntag, 3. Oktober: „Alpen künig und Menschenfeind". — Schauspielhaus. Sonntag nachm. 1/42 Uhr: 1. Volksvorstellung: „Iphigenie auf Tauris": abends bq8 Uhr: „Das große Geheimnis. Montag: „Die Jour nalisten". Dienstag: „Herodes und Mariamne. Mittwoch: Neu einstudiert: „Pitt und Fox". Donnerstag: „Wilhelm Tcll". Freitag: „Die Opserfeuer": „Endlich allem". Sonnabend: „Das große Geheimnis". Sonntag, 4. Oktober: „Die Jungfrau von Orleans". Montag, 5. Oktober: „Herodes und Mariamne". Mitteilungen ans dem Bureau der König!. Hof- tl, eater. JmSchausvielhanse finden die nächsten W iedev- holungen von Hebbel« „Herodes und Mariamne" Diens tag, den 29. September, und Montag, den 5. Oktober, statt. — Mttwoch, den 30. September, geht aus Anlaß dcS 80. Geburts tags von Rudolfv. Gottffchall das Lustspiel „P'tt und Fox" neueinftudiert in szene. — Im Opernhause findet Dienstag, den 29. September, d>e 200. Aufführung der Oper „Marie oder: Die Tochter des Regiments" von Donizetti statt. Die Titel partie singt Frau Wedekind. Das Werk wurde hier zum ersten Male am 16. Februar 1844 gegeben. — Donnerstag, den 1. Oktober, gelangt zur Uraufführung „Alpenkönig und Menschenfeind"; in drei Aufzügen nach I. Raimund von R. Batka, Musik von Leo Blech. In den Hauptrollen der Oper sind die Herren Perron, Schcidemantel, Jäger, Rüdiger, Greder und die Damen Krull, v. Chavanne, Rast, Eibenschütz und v. d. Osten beschäftigt. Im Rcs tdenztheatcr steht eine große Prcmiöre bevor. Dienstag, den 29. September, gebt zum erstenmal »Das Ewig- Wetb licke", ein heiteies „Phantasiespiel" in 4 Akten von Robert Misch, in Szene. Das Stuck batte in Berlin. Wien und allen Stödten großen Erfolg: in Berlin gelangte es übe, 200 mal zur Aufführung. Die notwendlge große Ausstattung an Dekora tionen und Kostümen wurde vollständig neu angesertigt. Der ersten Aufführung wird der Dichter beiwohnen. Billetts sind bereits zu haben. c Ludwig Richter und die Dresdner Richter-Ausstellungen. Ludwig Richter, — tönt nicht der Name in den Lärm des Tages wie- ein Klang aus jener Zeit, da wtr noch .halb Kinder spiel. halb Gott im Herzen" am märchenspendenden Munde hingen, uns heimlich vertieften in die Lektüre des Eampeschen Robinson, oder aar selbständig die ersten freiwilligen Betrachtunas- studien im Muläus oder Bechstein vomaümen?! Ein volles Säknlnm ist seit der Geburt des Meisters verflossen, der nun schon seit fast 20 Jahren von irdischer Mühsal auSruht. nachdem bereits ein Jahrzehnt lang das Lickt der Augen die sonst noch sichere Greikenhand nicht mehr lenken konnte. Ohne den Künstler mit Mutherscher Süffisance zum Avelles von Elbflorenz erheben zu wollen, dürfe» wir als Dresdner doch sagen: Er war unser. Sein Bestes, was er gab und geben konnte, verdankt der Meister in Landschast wie Figuieii der Heimat, und dankba» weiß seine Vater stadt. da die Welt sich anschtckt. die Zentenarfeier seines Geburts tages zu begehen, das Gedächtnis ihres großen SvbneS zu cbren. Nicht nur daß draußen im Südoste» der Residenz die Ludwig Richter-Straße seinen Namen der Nachwelt in breitester Oeffenl- lkchkeit überliefert, daß das Stadlmiiscnm ein eigenes Ludwig Richter-Zimmer mit zahlreichen pietätvoll erworbenen versönlichen Erinueruiigcn an den liebenswürdigen Künstler besitzt, daß seit einem Lustrum aus dem Laubgrün der Brühlschen Terrasse sein Erzdild. von KtrcheisenS Hand geschaffen, sinnenden Blickes das Etbtal überschaut, daß die Königl. Gemäldegalerie mehrere seiner Ge mälde — darunter die beiden bedeutendsten — erworben, daß das Röutgl. Kupserstichkabinett tn zahlreichen Mappen und Bänden »eben einer Fülle von Haiidzrichuungen fast sein ganzes graphisches LebenSwerk zu einem ersteultchen Ganzen vereinigt har. — n cht peinig an alledem, zu des Meisters Iah,Hunde,tfrler bat man seine Schöpfungen tn möglichst reicher Zahl auch den weiteste» Schichten des Volkes in allerhand Ausstellungen nahe gebracht. Unbeschadet aller festlichen Veranstaltungen dieser Tage, — die rechte Ludwig Richter-Gedenkfeier wird doch der begehen, der in stillen Stunden die Säle deS Königl. Kupferstichkabinrtts und die Räume der Säch - fischen Kunstausstellung aus der Brühlichen Terrasse durchwandclt. »m mit beschaulicher Vertteiung die Bilder. Radierungen und die bundertc, ja aberhundert Zeichnungen von des Künstlers Hand wie die nach ihnen ausgeführten Holffchnittdrncke cmpsänglichcn Auges und Herzens zn studieren. Ten» während das Kuvfcrstichkabinett in seine» beide» große» Sälen aus leinen reichen Schätzen die Mehr zahl der HandzeichiiUligen und eine stattliche Fülle von Radierun gen und Holzlchnittvrovedrucken ansstcllt, hat Karl Woerman». de» verdienstvolle Leiter unserer Königl. Gemäldegalerie, in den letzten, von Max Hans Kühne wundernett intim hergerichteten Kabinetten der Sächsischen Kunstausstellung die oit von weither erbetenen Bilder und Handzetchnungen des Meisters zu einer Kollektion vereinigt, über deren Umfang und Bedeutung der von Woermann verfaßte, chronologisch vorzüglich ungeordnete und von E. Heinrich (Dresden) typographisch vornehm ausgestattcte Katalog erst den rechten Aufschluß gibt. Doch ehe wir »ns einer wen» auch nur iummarischen Würdigung all' dieser ausgestellten Arbeiten unterfangen, sollen noch die Bildnisse des Meisters einer kurzen Erwähnung zu teil werden. Den jungen Künstler aus dem Ende der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zeigen die Bleistiftzeichnungen Friedrich Overbecks und Karl Peschels, den gereisten Mann ein Selbstbildnis und ein Oelporträt von Karl Johann Baer. die beide nm 1840 entstanden sind, während Adolf Erhardts Bleistiftzeichnung und Oskar Pietschs Holzschnitt um ein Dutzend Jahre später anzusetzen sind. Die Kohlezeichnung des jungen Friedrich Preller gibt den Meister bereits an der Schwelle des GreiienalterS (1867) wieder. Bekannter sind schon die Richter- Bilder Leon Pohles, die das Kupserstichkabinett in trefflichen Radierungen von Albert Krüger und Ernst Mohn ausgestellt hat: auch die Holzschnitte von Hugo Bürkncr und Oskar Pietsch, owie das große Oelgemälde der Frau v. Suchodolska gehören zu den Altersbilbiiiffen des Künstlers. Ergreifend wirkt Bürkner« Hol,schnitt, der den Meister auf dem Totenbette wiedergibt; auch OSkar Nassaus treffliche Marmorbnstc ist erst nach dem Tode geschaffen. Gleich kur» müssen wir Nieters Jugendarbeiten abtun, die iiu vorletzten Kabinett der AliSstett»„g aus der Terrasse untergebracht sind und vornehmtich aus Pflanzen- und LandschastSfludirn. sowie