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Dresdner Nachrichten : 28.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-28
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.01.1874
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geschah «d» nicht, denn Die «»Nnwaltschaft k das SctMenaerlcht ePorsltzci verurthetlte A> zu 8 Vtonae LuMw Gustav Ml Ist t>, «lei WeWllMt fttrvinn.'nndte die blatteS noiatneli »b^monunrn H die rrferirte» «lwgL>^>r geeignet, all« Passagiere, di« »t« hi«, ab- . , . werker-Berem seinen 1. Familirn-Abend in MeÄhold» Etablisse ment. Der Verein huldigt dem schönen Göthe'sch« WoMr „Tage» Arbeit. Abend» Gäste, Saure Wochen frohe Fest^' un» fährt dabei ganz gut. Einem an Abwechslu«» rack schSnen Vor trägen reichen Programm folgte Ball. „De» Sandevehrmann« Loos", ein EycluS lebender Bilder bildete den Schluß de» lloneerte« und fand in seiner Darstellung durch die bidegerSch-charatderistyche» Gestalten der Vereinsmitglieder de» uugetheiktepe» Bestall. Den Text hatte mit praktischer Jnnigkit Herr Llrno Sj>ie« geliefert, wäh rend die Jniceniruna und cMnikche Ausstattung sämintttcher Bilder von Herrn Evstümier Kudalf Hstnei hier, mit vielem Ge schmack besorgt worden war. — In einer Mehlhandlung in der Zwingerstraße ist vorgestern Mittag aus der unverschlossenen Ladenkaffe ein in einem Beutel ver wahrt gewesener Geldbetrag von 81 Thlrn, meist au» SWergeld und vielleicht nur aus ca. 20 Thlrn.- Papiergeld bestehend, gestohlen i-. orden. Wie wir hören, kommt ein unbekamürr, ungefähr H Jahre »lter Knabe, welcher zu jener Zeit alle» im Lade» gewesen ist, für 8 Pfennige Abfall-Mehl »erlangt »ad während die Verkäuferin uni dies zu holen, auf kur« Zeit den Laden »erlasse« gehabt, sich unter Zurücklassung der- 8 Pfennige au» dem Locale entfernt hat, als Dieb in Frage. — Auch in Dresden soll nächsten» durch einen Herrn Schnapp ein Unternehmen zu lag« treten, wcllchcü In Berlin und London sich gut bewährt hat. Herr Schnapp tritt nämlich mit verschie denen hiesigen Geschäftsinhabern ln Berbindmig und schließt mit ihnen Conmiete ab, in welch«» diele sich vcrdtnden, gegen Vor zeigung von dem Unternehmer in Buchform auSgeaebenkr „Bons" dem Inhaber einen entsprechende« Rabatt bei ElUuabme von Maare» zu gewähren. Der Unternehmer läßt unter dem Tttrl ..dresdner Selon om" B ou - B ü ch c r erscheinen, die für Jedermann käuflich find, soviel wir hören — tO Rgr. — kosten und circa :»o oder etwas darüber einzelne Bon» enthalten werden, so daß ein Boii etwa :! Pf. kostet. Born ln diesem Biichelchcn Ist daS Vcrzelchniß berlciiigen Geschälte eingedruckt, welche zu der Rabatt- geioährung verpflichtet.sind. Kamt man nun ln einem solchen Geschäft unk ist über den Preis einig geworden, so präsenttrt man schließlich noch den Bon »nv genießt auch «och di« vertrags mäßigen Radatlproceiite, die vor» im Buche mit nvtirt sind. Der Unternehmer gewinnt durch den Verlaus der Bücher, dir GcschäslSinhabcr gewinnen durch dir Rcclame die dadurch still Nr sie gemacht wird und ihnen manchen Käufer zutülwrn muß und das Publikum gewinnt eben die 4, 5,. tt oder io Proc. Ra batt. Lrodnkum ost. Bereits über Ml Firmen haben sich con- tractlich zu der Idee bekannt unb Helsen sie mit auöführen, tar- unrer gar nicht unbttcutcnde. Wir nennen mir einige: st. Hesse, Tapisserie, Altmarkt; E. Gmll Richter. Strumpf» »nbWollwaa- reu; Aug. Hoffman«, Porzcllanw.: Bernd. Schnabel'» Naevi.; Hermann Kellner u. Sohn, Hofiieicr.; Vloritz KOngucr, Koffer- iind Miseuiciis.; üiich. Hcrtzich, Pianoiortc-Magazin; Belvedere iBrühi'schc Tccrassc), Conccrre; Gustav Kästner. Tuch- und BnckSklnw. u. s. w. ii. s. w. — Im Slovembcr v. I. brachten wir eine Notiz über einen in Königsbrück lebenden alten Veteranen, Samuel Friedrich Zo- kolowökh, der die Züge dcö edlen Major Schill, die Schlachten bei Ko'.bcrg, Dodenberg, Magdeburg, Stralsund re. mitgemacht hat. Einer unscrcr.Mitbürger hat stch in Königsbrück selbst von der Lage tlc'cS alten Kriegers überzeugt unk nur Gutes von ihm gehört. Er und sei» Weib, welches beinah gleich alt ist — er stellt im 84., sie im 82. Jahre — sind allgemein geachtet. aber sehr a r m. ZokolowSkh sucht mit feinen wenigen Kräften noch ckivaS mühselig durch Schuhmacherei zn verdienen, während sein Meid wöchentlich zweimal nach Dresden hereinkommt und stch nicht von Wind und Wetter abschrecke» laßt. Unser Mitbürger hak uns ein Lchärilein iür die Annen übergeben unb sollten sich noch warmfiihlendc Herzen, vielleicht besser situirte Kameraden > u. s. w. geneigt finden, den alten Leuten an Ihrem Lebensabend eine Freude zu bereiten. so werben wir die Beförderung gern übernehmen. . — Am vorigen Sonntage fuhren vier junge Herren zu ihrem Vergnügen mit Lohngcschirr von Stolibcrg nach Chemnitz. Dort trennten sich die beiden Paare, um ihre» verschiedenen Geschmacks richtungen nachzugchc», mit dem Versprechen, um I I Uhr zusam- inenzutrcffen, um die Heimfahrt anznlretcn. Icboch die Chem nitzer Amüsements wiritcn aus das eine Paar zu verlockend, also daß die festgesetzte Stünde längst bei sulchen war, ebe sie über haupt an Heimkehr dachten. In der festen Meinung, daß die Anderen, des Wartens müde, schon abgefahren sein würden, hiel ten sie cs nicht sür der Mühe wcrih, in den Gasthol, wo der Wa gen stand, zmückzukehren, sonder» bezogen ein anderes Hotel zur Uebernachtung. Und siche, dem andern Paare war cS inst gerade so ergangen. Am andern Morgen frühe macht sich das eine Paar aur den Rückweg mit der Eisenbahn über Lngau, d s andere Paar wählt die Beförderung mit der Post. In Stolll kommen, erfahren sic erst, daß Ihr Wagen noch gar » sei, unb ein Telegramm meidet nun dem verzweifelte in Chemnitz, dvß er am seine Passagiere nicht mehr z. brauche, sie seien alle längst wohlbehalten in der tranien angelangt. — In der Küche ihrer in einem Hause am Brühl i- -Gpzig gelegenen Wohnung wurde am Montag früh die 53jährigr > öchuh machersivittwe Eva Rosine S. mit durchschnittenem Halse in ihrem Blute liegend aufgesunden. Die unglückliche Frau hatte jedenfalls in Verzweiflung über ihren leidenden Zustand Hand an sich selbst gelegt und sich mit einem Rasirmefsrr eine tief« Schnittwunde am Halse beigebracht. — Aus Tetschrn avisirt man uns die dort vor einigen Nächten stattgefundene Entwendung einer großen Parti-- yon Kalb fellen, ihrer Zahl nach 100 Stück. Man glaubt, daß dieselben nach Sachsen und vcrmuthlich zunächst nach Dresden zum Verkauf ge schafft worden sind. — Versteigerungen am SS. Iannar ln den GcricktS- er junge Mann vor un«. stratun« de« Haack» und rr GerlchtSrath Trummlers niß. - Der Sttrrcu CaU hatte eine Zelt lang au» daerko» stMVNtttwelba,, ^ ^ wäbrrnvsie tamsch W Neffe leitete. Der Oakel war nun im KrMing vorlgm Jahre» ieusiitesen gezoaen. war aber beim Stabtratd zu Mttwelva mKrt»vAöi '' . e!t, sich zu tnformiren. srldst odne daß man rlnenl Schwelle zu setzen brauchte, keineswegs fehlt. Die 'hi der nach den Hospitäler» geschickten Kranken. . lügende Pflege stuven konnten, steigert rd tu diesem Jahre 12 Procent erreichen, 7.L, 1872 aber bereits 10,54 betragen urchschnti welche inthreu nicht adgrinektet worben und sein Name prangte noch weiter ai» „verantwortlicher Stedncttur" au» dem Blatte. Da «sch »n», daß während Hrrrn Billig'» latenter Redaktion ein Artikel au» der Hlidbnrghauser Dorfzeitung autgenomme» wurde, Ir dein cS de« wohliöblichen Lchrcrstaude eben nicht gut ging. Da raushi» cilolgte Klage von Carl August Julius Gesell und Ge nosie» wegen Beleidig iina der Lehrer. Diese Klage wurde aber tu bcibea Instanzen adgaehnt »nv vie Kläger ln die Kosten vrr- »rthellt. — Carl Hermann Dreh in NIederspaar hatte eine Toch ter de» Herr» Zcischier in BerbiSbort zur Frau. Herr Zelichlcr, dessen EheaespoiiS gestorben war. »reite von Neuem, ein Fräulein Johanna Rosine, und zeugte mit ihr vcrschledene Kinder. Eines Tage» nun besuchte Greß mit Frau seinen Scvwlcaerpapa, über nachtet« dort und begaben stch» reich beschenkt mit Felvtrüchlc» von BerbiSdorf. dem Wohnotte Zrischler'S. nach Sttrverspaar. Dtr Fra« Stwffchwlcgrrmutter wollt« nun deuwktt baden. daß da» Greß'Iche Ehepaar die Betten anfgetrenut und daran» Federn gestohlen habe. Sie thetkt dtr» dem Gcmahll: mit unb dieser be auftragt sie »n bewußter Gelegenheit einen Briet zu schreiben, der stch aewaschen bat. Daraus Repllcatlon Greß' In nicht.minder autihofllchem Tone, Klage selten Greß' und Abweisung derselbe» in beiden Instanzen. -Tagesordnung sür die iS.bkkentlicheSttzung der 1. Kammer, Mittwoch, d. S8. Januar 1874, Mittags l2 Uhr. 1) Bericht der L. Deputation über da» könlgl. Dekret vom 2«.. die Elbttrow-Sorrection und die Reaukkrung der Elbufer inner halb Dresden» bcrr.; 2) Vorttag der ff. Deputation über das Resultat de» Vereinigung« - Bert. überWic Anträge der Abg. Körner, Kraus« unb Richter, um Aushebung der DiSmemvrationo- brxchränknugcn i Bericht der 4. Deputation über dir Beschwerde und Petitum de» Lack-Fabrikanten Dietze In Leipzig, über dnv Verfahren der Straßenbau-Commission für da» köntgi. GerlchtS- amt I. das. bei Landentcignung sür die Zweigbahn Eltcnburg- Lrlpzig bctt.; 4) Mündliche Vorträge der 4. Deputation, über B dir Beschwerde Julius Mattheö in Dreödcn, eine Erbschaft betr.; b) die Petition des allgemeinen HauSbesitzer-VereinS zn Dresden. um Abwendung der Ausführung dcö Prosecteö eines Dammbane» der Berliii-DreSdncr Eisenbahn Gcscllschast durch ^ijobnnngen nicht kle genüge stch sortwährer.d, und wird ' während sic 1870 noch 7,-. .... halte. Eine Mrnae von Familien ist in Wohnungen zusammen gedrängt „ohne Bedachung, ohne Tbüren, ohne Treppen, allen Unbilden her Witterung Pret« gegeben." Gewisse Häuser sind dtr stehenden Herde und Ausgangspunkte von Epidemien, unv kommen aus zweien dieser Kasernen fast sämmtliche Fälle von i'Tpbos rvcurrem, e. vrautowaucuer i» dem Bergemann'schen Hause, Gttschiiicrstraße 17, mit 140 Miethcrn, erkrankten 20 Procent aller Bewohner, und 2«,» Procent aller Erkrankten des Mcdlclnaibczirkö entstammten diesem Hauke, dessen „Wohnungen" aber auch jeder Beschreibung spotten. Dieser nämliche Bergcmann, einer unserer berüchtigtsten Mleiböthrannc», besitzt einen Häuser- Complex in der Iohaimlterstrahe, in weichem 2«>oo Mcnschcn zu- sainNiengeschichtet sei» sollen. Alledem aber sicht die Polizei mit der größte» Seelenruhe zu und läßt eine dieser MirihSkascrnen mit ihren schmutzigen, feuchten, dumpfen Löchern von Wohnungen nach der anderen aus- und auSbauen; erst da»» schreitet sie ein, wenn die Solidarität der Gesellschaft sich In einer für die „besseren Klassen" empstizblichen Weise geltend macht, also eine Epivemie auch iür diese gefährlich zu werben droht, oder wenn sie in den Vagabundenherbrrgen eine Gaunerbande abiassen kann. Ja. In dem bloßen Gedanken., daß hier energisch elngeschritten werden müsse, wittern Viele schon SoeiallSmn» und wer weiß waö sonst noch sür Ketzereien gegen die Manchesterdogmatik des Gehen- und Lausenlaste»». Und doch wäre da» Mittel der Abhilfe einfach . ES ist hierzu nicht nöthig, daß die Commune oder gar der Staat-ieldst Wohnungen baue»; wohl aber sollen sie absolut nicht gestatten, baß die Spcculation taö WobniingSbedürinib in der bisherigen Weise anöbcutct und den Leuten statt menschlicher Wohnungen derartige Mastenhöhlen bietet, die sic, beiläufig ge sagt, noch obendrein vergleichsweise miiidcsicnü fünfmal zu thcucr bezahlen müssen. Und waö würbe die Folge eines solchen Ein schreitens sein? Die Sache ist sehr einfach. Entweder eö besteht ein reeller wixthschastllcher Bedarf nach Arbcltölräitc» und Zuzug; tan» findet auch die solide Spcculation ihre Rechnung beim Wohnungsbau, denn die Löhne steigen alSb.nm, und die arbei tenden Klassen können entsprechende Miethcn vezahlen; oder eö ist kein solcher Bedarf Vorhäuten, dann ist eS daö wahre Interesse der Zuzügler selbst, daß sie wegen Mangels an Wohnungen fort müssen, und binnen Kurzem wirb der ungesunde und übertriebene Zuzug schon von selbst Nachlassen. Ma» siebt, cS hantelt sich so weit noch nicht einmal um positive Maßregeln unb Einrichtungen, die Frietrichstatt und WllStiuffer Vorstatt Dresdens. sondern nur ui» eine sorgfältigere, schärfere und cvnscaucntcre — T agcS ordii ii» g für tic llä. öffcnttiche Sitzung der Ausbildung derjenigen Obliegenheiten, welche die Polizei auch nigc- t .ah :>:t Thir.; Markranstäbt: Nachlaß Märie verw. Bredel s HauS, 1800 Thir. taxlrt, freiwillig. — Oesfentliche Gerichtssitzung am 2k. Januar. Der Hanblungsreisende Carl.Emil Haack auS Culm an der Weichsel war Bütte vorigen Iahreö bet Herrn Kaufmann Beb rcnb hier in Condition getreten. 150-200 Thir. Gehalt wo-- ihm zngesicherl, außerdem hatte er seine Verleg« aut den R-" auS den sür B. cincassirtcn Geldern bestreiten können, h aber später Rechnung adicgen müssen, aber keine des n Reisespescn erhalten. Zehn Thaler erhielt er al» Reise- iß, die wurden bald alle (er reiste in der LauM unv nacht in Bautzen, Lödau, Zittan re. Einiges aus Kosten Behrendt burch- gebracht hatte, beschloß rr - auf der zweite» Reise — seinem Principal. bei dem er. wenn er in Dresvcn sich aufhiekt, Kost unv Wohnung hatte, den Dienst ausznsagrn. Der Herr Staat», anwalt Reiche-EIsenstuck hielt die trüberen Unterschlagungen Für ein Geburtstagsgeschenk, sür Findrrlohn u. s. w.j ntcht lür straf bar, wohl aber dir, welche er später begangen, wo er unges.lhr 120 Thir. elncassirt und 50 Thir. nach Dresden geschickt, dle an deren 70 Thir. aber sür sich verbraucht hatte. Haart » Angabe nach hatte er. weil er schlechte Geschäfte gemacht und scimS Prln- cipais Geld angegriffen hatte, den Entschluß artaßt. den Rest des Eincassirten zu verzehren und. wenn die» aste wäre. sich eine Kugel durch den Kops zu jagen. Da» Pistol versagte ledoch, Haack kaufte sich ein neues, da dies aber bester schoß, bekam rr Angst unv knallte nicht io». Wie H. angab, batte rr an seinen Schwager einen Bittbriei um einen 100-Tbaker-Schein geschrie ben, aber abschläguche Antwort erhalten. Haack-» Rock und Hut »and man in einem Walde der böhmisch-sächsischen Grenz«, und in einer Rocktasche etnen AbschirdSvrle», nach vem man schließen mußte, rr wolle wirklich seinem Leben ein Ende machen. Daö 2. Kammci, Mittwoch den 28. Januar 1874 Vormitt. 10 Uhr. 1) Bericht der 2. Deputation <Abth. st.f über daö königl. Dccrct Nr. IK, dir auf den Domäiiensond und die mit dem Staatögutc in den Jahren 1871 und 1872 vorgeganacnen Veränderungen sich beziehenden Nachwclsungen betr- 2, Vortrag der 1. Depu tation über die Ergebnisse tcS VcremtgungSvenahrens über daS königl. Deren Nr. 8. einige proreßrechtlichc BLstiminuiigen betr. :l> Bericht der 4. Deputation über die von dem Kaufmann Theo dor Nieder in Dresden wegen Zurückziehung einer Baugenehmi gung eiugcrcichtc Beschwerde. 4> Mündlicher anderwelterBericht der ff. Deputation über den Antrag der Adgg. Habcrkorn und MamiStrlk, dle vL und lost der Verfassungsurkuntc betr. 5) Müudlislxr Bericht derselbe» Deputation über daS Vercinl- gnngSvcrfabrcn über die -Anträge der Abgg. Kknicr, Krause und Richter, die Anihcdung des Gc ctzcö vom :>o. November 184ff u»t der 88 207—Soo der Verordnung vom 8. Januar I8V5 betr. — Ocffcntttchc Sitzung der Stadtverordne ten, Mittwoch den 28. Januar 1874, Abcntö K Uhr. Tages ordnung: Bericht des Vorstands über die Gesuche der freireligiö sen Gemeinde und der Freidenker-Gemeinde um lievcrlastnng des Litznngvfaaieö. Berichte deö VcrwaltungöauSschuncS über die Belciduiig slädlischcr Grundstücke mit Sparkassenaeldkrii; über die Organisation der EingrmrticrungSbebörde; über die Ver längerung des Pachtvertrags mit dem Pachter de» Schwelzcr- bauicS x über verschiedene Banllä-keiken in der Klnkcrbesserungk- Anstait; über die Auseinandersetzung deS BürgerhoSpItaiö mit dem FravcnhoSpitaic; über die Verlegung der Hebcstelle am TrirÄtatiSkirctshofc. Bericht dcö Verwaltiings- und FlnauzanS- schusseö über tic Garten- und Wasscranlagcn im Stadtkranken- hauje betr. Bericht dcö RcchisauSschustcS nbcv daS EntlastungS- gcsuch deö Herrn Stadtrath Hnitzsch. Berichte des Flnanzauö- schusscS über den tieSjährlgeii HauShaltpian iPos. K7 der Aus gabe»); über die Anstellung eines Hilfsarbeiters bei dcrRegistra- ttir der Aillltärstammrolle; über den außerordentlichen Aum-and für ziffermäßigen Nachweis über Belegung der Massenqnarticre. — Witterungs-Beobachtung am 27. Januar, Abd. 5 II. Barometerstand nach Otto L Bösoit hier: 27 Paris. Zoll IN-L. fseit gestern gefallen IW L.>. — Thermometer nach Reanmur: 4 Grab über Null. — Dle Schloßthnrmfahne zeigte Nord-Wcst- Wind. Himmel bedeckt. - Slbböche tu Dre-den, 27. Januar, Mittags: 1° 12" oder — Met. 85 Cent, unter 0. Tagesffkschichte. Deutsches Reich. Der berüchtigte 8 20 deS Preßgcscßent- wur-S hak durch den Ausschuß tcS BundcSrathS solgense Fassung erhalten: „Wer mittelst der Presse den Ungehorsam gegen das Gesetz ober die Verletzung von Gesetzen als etwas Erlaubtes oder Verdienstliches tarstcltt. wird mit Gefängnis) oder Fcstungshast bis zu 2 Jahren bestraft. Sind mildernde Umstände vorhanden, so tritt Geldstrafe bis zu voo Klart RciwSmünze ein." — Der die Verantwortlichkeit der Preßkclittc betreffende, Abschnitt Ul. 8 21 lautet nach der Fassung des Ausschusses: „Begrüntet der Inhalt einer Druckschrift den Thalbrstand einer strafbaren Hand lung, so sind 1) der Verkäster, 2j der Redakteur oder Herausgeber, :u der Verleger vderKommIssivnSverlcgrr. 4) der Drucker, 5) der Verbreiter mit der Strafe deS Thäters zu belegen, obne daß eö eines Beweises ihrer Mitschuld bedarf. Ist die Veröffentlichung ohne den Willen des Verfasser» geschehen, so trifft statt seiner den Redakteur oder Herausgeber die Verantwortlichkeit. Es kann jedoch jede der In obiger Reihenfolge nachstehenden Personen die Strafverfolgung von sich abwenden, n.-cnn sie eine der Ibr In der Reihenfolge vorangehenden Personen bei ihrer ersten gerichtlichen Vernehmung oder innerhalb 24 Stunden nach derselben nachweist und der Nachgewlclcne in dein Bereiche der richterlichen Gewalt eincö deutschen Bundesstaates ist. Diese Bestimmung steht der gleichzeitigen Verfolgung Dersenlgen nicht entgegen, In Ansehung derer außer der bloße» Hanbtuna der Herausgabe, deö Verlags oder tk Urbemahme der Kommission, deS Druckes oder der Ver breitung noch andere Tbatsachen vvmegcn, weiche nach allgemei nen strafrechtlichen Grundsätzen eine Thcllnahme an der durch die Druckschrift begangenen strafbaren Handlung begründen." In der Sitzung vom 2K. d. M. der bairischen Kammer der Abgeordneten stand der Etat für daS Ministerium deö königlichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten zur Verathung. Der Antrag de» Ausschusses an der postulirten Summe nur 11,000 FI. In Wegfall zu bringen, wurde schließlich angenommen. Aba. Herz batte die Awbcbung lämmtltcher diplomatischer Stellen lür die Vertretung Baiern» außerhalb veö deutschen Reiches be antragt, Abg. Freitag den Antrag gestellt, daß die Gesandtschaft in Wien sortbellehe und da« Postulat der Regierung aut die Hälfte herabgesetzt werde. Der Ministerpräsident bob dagegen dle Wichtigkett der Gesandtschaften bauptsüchlich in Rücksicht aus di« materiellen Interessen der aus Reisen befindlichen Landcsan- aebörigen hervor. Daraus wurden nach lebhafter Debatte die beiden Anträge abgelehnt. Dem „Hamb. Cork." wird in Betreff der tu letzter Zelt sicht bar hervvttrrtenben Zunahme des gciverbSmäßigen Verbrccher- thamö tn unserer ffteichshauptstadt und der Frage der Mittel zur Abhilft u. A. geschrieben: „Durch nicht» wird anerkanntermaßen dle»r.ciblichr und sittliche Gesundheit der unteren Klaffen so stark geschädigt, wie durch diese Prstbbhlen von Wohnungen, die Jeder viel zu schlecht sür da» Vieh, vir aber die heutige Gcseliscpait und Iffr beruicncö Organ, die GcsundheltS- und WohlsahrtSpoNzel, lür Mensche» «och Immer gut genug findet; und sic gerade sind ebensowohl die Brutstätten al» die Schlupfwinkel de» «ierbrechens. Mir r» ledoch nach dieser Seite bin ln Berit« auSsiebt, da» weiß man wohl so «m Allgemeinen, aber die Wenigsten haben davon eine genaue und detallttrte Vorstellung, obgleich e» an Gelegeri- hcnte schon zn erfüllen hat. Die Früchte dieser In Wahrheit ge wissenlosen Indolenz sangen nun an reif zu werden, aber es ist erst ein Anfang; geht es weiter so fort mit dem Gebenlassen, so werden wir in nicht sehr ferner Zeit noch ganz andere Dinge er leben." Eine nette Gesellschaft. Ei» HauS In der Schlitzcnstraße zu Berlin ist wieder einmal der Schauplatz eines argen Excesseo ge wesen. Am Freitag Abend batte sich ein dem Arbcitcrslandc un gehöriger Man» von 2 dort wohnenden Prostituictcil verlocken iafscii, ihnen zu folgen. Kaum war er jedoch in ihrem Zimmer, als eö auch wegen dcö zu zahlende» „Ehrciisoidev" zum Streite kam, I» Folge dessen die Eine der Dirnen ihren „Beschützer" zu Hilfe rief. Dieser, ein Destillateur Namenö Oppermann, der Be sitzer eines, wie man sagt, sehr gangbaren Geschäfts im Prenz lauer Stadtviertel, sprang denn auch sofort auö seinem Versteck hervor unb verletzte dem Arbeiter mit einem eisernen Gasrohr einen so wuchtigen Hieb au! den Kopf, daß er betäubt zu Boden stürzte. Zuvor hatte derselbe indessen einen Hilicriii auSgcstoncn, der glücklicherweise von dem Nachtwächter unb einigen Beamte» der Sittenpolizei, die dieser berüchtigten Gegend seit einiger Zeit eine sehr lodcnswerthe Aufmerksamkeit widmen, gehört worden war. Auf Vaö Nothsignai de» Wächters kamen auch noch einige Schutzleute hinzu und nun drang man in daö HauS, wo ein guicr Z-ang gemacht wurde, indem nicht weniger alS !> Prostituirte unb 5 Louis in tic Hände der Polizei fiele». Der Oppermann hatte stch In der Küche versteckt. ASS man ihn hcraucbrachte, stet daö durch de» Lärm massenhaft angcsammcitc Publikum über ihn her unb zerbläuten ihn, aller Anstrengung der Beamten, die ihn zu äcn suchten, ungeachtet so jämmerlich, daß er zur Wache ge tragen werden mußte. Der niedergeschlagene-Arbeiter erl-oltc sich nach einiger Zeit wieder. Dle 5 verhütteten Bci'chükcr der Dir nen entpuppten sich auf dein Poiizciburcau aiv ihrer Mchrzcwl nach bereits bestrafte Subjecle. Die Tvbcöurthclle nehmen in Baiern in der letzten Zeit in ganz außerordentlicher Weise überhand; u. A. namentlich ist cS daö Schwurgericht der Ober-Pfalz, das ln unverhälinißmähig rascher Auseinankerfolge so traurige Urtbeile zu sällcn hat. Im zweiten Halblahr.1873 hat eö vier Todcömthcilc ausgesprochen, darunter zwei gegen die Verwaiidtcn-Mörtcr Marci-ncr, Vater und Lohn, und eben setzt hat cd wieder die Todeöstraie verhängt über einen zwanzigjährigen Burschen, der ein iechöiährigcb Kind geschändet und dann in grauenerregender Weise ermordet hat. Frägt man sich nach den Ursachen der so häufig wicderkchrcndcn schwersten Verbrechen, so ist eö wobl nicht so schnell mit einpr er schöpsciidciiAntwort getban; aber der Beobachtung kan» man stch nicht verschließen, daß cd gerade bic Krcife von vorwiegend klerikal gesinnter Bevölkerung iOberbalcrn.Nicterbaier», Obcipsalzj sind, welche die unnatürlichsten Verbrechen aufzuweisen haben. Die -Art und Weise, wie in unsern klerikal gesinnten LandcSthcilcn Schule und Erziehung gchandhabt werden, bildet keinen Da»»» gegen die erschreckend überhand nehmenden Verbrechen. Frankreich. In der Nationalversammlung stand heute der Gesetzentwurf über die Organisation dcö geistlichen Dienstes in der Armee zur Beratbuna. Sin der Debatte betbeiligte sich un ter Andern auch der Bischof Dupanlonp von Orleans, welcher bervorhob, daß Frankreich die einzige Nation in Europa sei. welche einen geistlichen Dienst in der Armee nicht besitze. Die Vorlage wurde in ihren wesentlichen Theilen angenommen. Nach Erledigung derselben stellte Gambetta eine Amrage an die Re gierung binsichtlich des von dem Minister des Innern, Herzog v. Broglic, erlassenen Rundschreibens an die Präicctcn über das Malresgcsetz; die Beraihung dieser Interpellation wurde bis zur Erledigung der neuen Stcucrgesetze vertagt. Abgeordnete der äußersten Rechten haben sich heute zu dem Herzog v.Broglie be geben. um ihn zu ersuchen, Ihnen Ansklärung Über die Veran lassung zur Suspension deö „UnlverS" zu crtheilcn. Dem Ver nehmen nach würde von der äußersten Rechten eine förmliche In terpellation über diesen Gegenstand in der Nationalversammlung Angebracht werden. Feuilleton. Königliches Hoftheater, Altstadt. Zum ersten Male: „Marino Faliero", Trauerspiel in fünf Aufzügen von Murad Effendi. Zuvörderst ist des günstigen Eindruckes zu gedenken, den die ungemein schöne Arrsstattung der Tragödie hervorbrachte und welche durch richtige Zeichnung der Kostüme (1350) wie durch die vom besten Geschmack getragene Farbenpracht imponirend wirkt. In der großen Oper ist solcher Luxus nicht neu; in der Tragödie ist er ein erfreulicher Fortschritt und dient hier, ohne zu veräußerlichen, sehr wichtig mit zur Erreichung der Gcsammtwirlung. — Die Dich tung, in Versen geschrieben und vcller dramatischer Lebendigkeit, wie auch von ächt dramatischer Kürze in den einzelnen Szenen, überragt desselben Autors „Selim III." Die Motive berühren nahe und rein menschlich, obgleich sie in die Gewandung des vier zehnten Jahrhunderts eingccklcidet erscheinen. Lord Byron hat (1881) dieselbe Begebenheit dramatisirt und cs bleibt eine offene Frage ob Murad Effendi Byron'S Stück gekannt hat oder nicht. Die Familienähnlichkeit beider Dramen ist frappant genug, wahrend die Verschiedenheit zwischen dem neuen Drama und dem Vyron- schen fast nur in Vermeidung einiger epischen Längen und Zer* splitterungen beruht ; die historische Begebenheit ist verlockend genug für jeden Dichter, dem es um einen packenden historischen Moment zu thrm ist.
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