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Dresdner Nachrichten : 28.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-28
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.01.1874
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«» ,»«d«i«I, !»«. A»»n. > »i,rt»l,älir< . dirch dl« -Ms»- «u«m»rn I N»r. «usl-,e. 23000 2xpl. Ml 4t» »ll«>ad« «>n,,< l»>atzr «anul-ri»„ «ach« sich dl« «cdactton nicht »erdindttch. Znseralkn-Niinadm« au»- Wlrtl: U»,»«» l»t» »ul Vo,I«r in Hamburg, vrr lt», Wien, L«i»jl,. «os«I, »««lau. Nr»»Nu« -. M. — ItiL 8°»« ln vcrlin. 0'chti«, Wien, Lamdnin, tzranlfurl a «.. Mün chen. — v»nd« 4 (,<> in grxnifuri ». M. — er. V»I«t In »»,««,,. — ll»- »»«,l»t»i«, » c«. Tageblatt für Nnterhaltimg and Geschäftsverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: LiLPsch sc Neichardt in Dresden. Deraytwortl. Rckaeteur: JultUS Ntkchardt. »»»«»«» Mit» «,»m «i>u« «in> g-nch.ttt,-».>°i>'t I. «»»rlnndt dl« ,«U«» tl>r. «ine Garantie Mr d»» nit<»vt«-ia« «ei»et> »«» der Inserate wird nicht ,e,»1«n. NudwLrti,« Snno/»v> «uftrii,e von nn» v,de- lannten stirmen n. Per sonen insertren wir nur »e,,n Prdnnnvrondo- tzadlung durch vrtis- marke» oder «bft-tn»-»- lnng, » GSven Ionen Uch N«r. /»u»w»itiae Unue« dieLadlun« an» Nr. 38. Rcimzchntrr Jahrgang. Mttredacteur: l)r. LneN Ntvreze. Für da- Feuilleton: Lackel» VU»rti»»»WN. Dresden» Mittwoch» 38. Zannar 1874. Politische». Freunde und Feinde gleichüberraschendhat der Premierminister Madstone das Pmlament Großbritanniens und Irlands aufgelöst. DaS Geheimniß war so gut gewahrt worden, daß außer denCabinet« Ministern Niemand eine Ahnung von dem Projekte hatte, und daß alle Welt sich verwundert an den Kopf greift, uni zu crgrübeln, wa rum diese Maßregel 14 Tage vor dem offiziell anberaumten Zu sammentrittstage de» Parlaments ergriffen wurde? Daß Gladstone sich schon längere Zeit mit dieser Maßregel trug, weißt das reiflich durchdachte und wohlstylifirte Schreiben aus, das er an seine Wähler in Greenwich gerichtet hat und worin er sie ersucht, ihn wieder zu wählen. Gladstone hat dieses Schreiben mit mehreren der lockend sten Köder gespickt, um das englische Volk zu bewegen, eine Mehr heit im Sinne Gladstone's in's Parlament zu senden. Er verheißt, wenn er im Parlament« eine Mehrheit erhielte und damit an der Spitze der Regierung bliebe, u. A. folgende Maßregeln: lieber Weisung von Staatsgeldern an die Cominunalverbände zur besseren Organisation und finanziellen Erleichterung derselben; Ausdehnung des städtischen WählercensuS auf die ländlichen Wähler, also Herab setzung des Census siir letztere; Ermäßigung oder gänzliche Ab schaffung einiger indirekter Steuern, wahrscheinlich von Zucker, Thee und Kaffee, um 4>as, was auf den FrühjtückStisch der Engländer kommt, zollfrei zu bieten; weiter vollständige Abschaffung der Ein kommensteuer; endlich mehrere soziale Reformen, wie Regelung des Erbrechts über Grund und Boden, die Beziehungen zwischen Arbei tern und Arbeitgebern u. s. w. Einen Lichtpunkt in diesem Bouquet bilden zweifelsohne die finanziellen Vorschläge Gladstone's. Er ent wickelt, wie es ihm in den 5 Jahren, da er am Ruder ist, gelungen sei, trotz des Ankaufs der Privattelegraphie durch den St>at für 9 Millionen Pfd. St. (a 6-/z Thlr.), trotz der gestiegenen Preise aller Löhne und Bedürfnisse, trotz der Entschädigung, die infolge veS Alabamafalls an Amerika zu zahlen war, trotz des AschantikrieaeS, die Staatsschulden Großbritanniens um mehr den 20 Millionin» Pfd. St. zu verringern und die Steuern im Betrage von jährlich 12'/< Millionen zu ermäßigen. Für da« kommende Jahr stell» ftch-töG des AschantikriegS ein Ueberschuß non b Million«» Pfd. St. heran». Er schlägt daher vor, diesen Ueberschuß nicht den Steuerzahlern «ch- zunchmcn, nicht der Staatskasse zuzuführen, sondern di« ganze Ein kommensteuer, die gerade 5 Millionen bringt, fallen zu lassen und die Beschaffung des freien Frühstückstisches der Engländer durch mäßige Erhöhungen anderer indirekter Abgaben zu ermöglichen. Für uns Deutsche ist es eigenthümlich, daß der englische Finanz- minister, dein tiefe Finanzkunde und jahrlange Erfahrung zu eigen, indem er sich für gänzliche Abschaffung der Einkommensteuer erklärt, einen populären Schachzug thun zu können glaubt, der ihm die Stimmen Tausender von Wählern zuwenden soll. Bei uns geht ein starkes Bestreben dahin, alle Steuern auszuheben und sie einzig durch die Einkommensteuer zu ersehen; die Sozialdemokraten dellamiren von dem Segen der progressiven Einkommensteuer, die freilich in starkem Maßstabe angewendet, zu einer ConfiScation aller hohen Einnahmen führen kann — in England, unserem Vorbilde in so vielen Fragen, setzt der Finanzminister die totale Abschaffung der Einkommensteuer als volkSthümlichsteS Schlagwort auf sein Wahl Programm'. Diesseits des Canals, in Frankreich, ist das bedeutendste Er eigniß des Tages das Rundschreiben, in welchem der Premier-Herzog von Vroglie den Präfekten Vorschriften über die Ausführung des Gesetzes, betreffs Besetzung der Maires- und Adjunktcnstellen gicbt. Diese Vorschriften sind wahrhaft gepfeffert; ein freie« Gcmeindeleben wird dadurch geradezu erstickt; die Gemeindevorstände und ihre Ge hilfen müssen jeden Augenblick gewärtig sein, einer Laune des Prä selten halber abgesetzt zu werden; nur blindgehorsame Geschöpfe kann das jetzige Regiment Frankreichs als Gemeindebehörden brauchen. Dieses Eircularschreihen hat noch dadurch weitere Be deutung erlangt, daß sich der Premierminister ganz entschieden für die Aufrechtcrhaltung der siebenjährigen Amtidauer des Marschall Mac Ria hon ausspricht. Hierüber sind die Lcgitimisten wüthend, sie schreien über „Verrath", da sie das siebenjährige Regiment ;üept, nn!>t , Mac Mahon s nur als ein Provisorium betrachten, daS — selbstverständlich jedoch nur zu Gunsten des Lilienkönigs Hein rich V. — zu beenden jeden Augenblick der souveränen Nationalver sammlung zustehcn müsse. Infolge dessen weiden sich in der Nationalversammlung die Auftritte wiederholen, daß sich die äußerste Rechte mit der äußersten Linken verbindet, um Mac Mahon Ver legenheit zu bereiten. Innerhalb der Bonapartisten herrscht auch wieder einmal Un frieden. Der dicke Prinz Napoleon spielt bekanntlich gern den rothen Demokraten; er hofft mit Hilfe der Radikalen auf dm Thron zu komme,» und hat neulich einem corsischen Deputirtcn, Galloni d'Jstria, der mit anderen Bonapartisten für die Rückkehr EugcnienS und Lulus wirkt, erklärt, es sei eben so unsinnig als unpraktisch, einer Frau, die nur Tviletten-Kenntnisse habe, oder gar einem jungen unerfahrenen Burschen von 18 Jahren die so verwickelten Geschicke Frankreichs anvertrauen zu wollen. Da aber die Mehrzahl der Bonapartisten treu zur erkaiserlichen Familie in Chiselhurst hält , so fand der dicke Prinz selbst mit diesen groben Wahrheiten kein Gehör. Er richtete an einen radicnlen Oui'äam ein Schreiben, »vorin er allerhand populäre Phrasen aubstreut. Den demokratischen Thron schleicher fertigtCassagnac mit derBemerkung ab, daß cS bald keinen Sträfling in Cayenne mehr Heben werde, der sich nicht rühmm könne, von diesem Menschen einen Brief bekommen zu haben. Unter „Tagesgeschichte" geben wir einen Auszug von dem drakonischen Prcßgesetzc, mit dem uns der Reichskanzler beglücken will. Mit Mühe hat sich der BundeSrathSauSschuß dazu verstan den, Dinge zuzugestehen, die in Sachsen längst Rechtens sind, als: Aufhebung der Zcitungscautionen, Verbot der EoncessionScntzieh- ung, Beseitigung der Zc tungvsteuer. Bereits vom I. Juli d. I. an soll der deutschen Presse dieser Knebel angelegt werdm. Ein s ten Publikum» rechnen darf. Es ist nämlich angeordnet worden, freie» oppositionelle» Wort wird in Deutschland kaum mehr möglich sein. Bismarck verfolgt in Deutschland die unabhängige Presse, wie Mac Mahon in Frankreich die unabhängigen Bürgermeister. Wessen sich der deutsche Reichstag von den Elsässern zu versehen hat, geht deutlich au« eintm Programm des Straßburger Candi- daten, des Herrn Lauth» hervor, daS folgende Stelle enthält: Ich habe meinen Mitbürgern, die Mich darüber befragten, nicht verhehlt, daß meines Erachtens die erste und hauptsächlichste Aufgabe der Abgeordneten Elsaß-Lothringen« darin besteht, im deutsche« Parla ment die kühne Protestation zu wiederholen, welche unsere Deputa ten in Bordeaux abgegeben haben, undA,»gesicht» von ganz Deutsch land freimüthig zu erklären, daß unser Gewissen di« vollbracht« Thatsache der Annexion unsere« engeren Vaterlandes niemals anerkennen werde. Die Art und Weise, wie dies« Erklärung auf genommen wird, kann allein ihr späteres Verhalten regeln und ihnen angrben, ob e« ihrer Würde angemessen sei, an ihrem Posten zu ver blewen oder sich zurückzuziehen. Locale» vnd Sächsisches. — Zur Feier des gestrigen Geburtstages I. Maj. der Königin Marie fand Nachmittag« bei Ihren königlichen Majestäten Familirn- diner statt. Morgens durchzog zu Ehren des Tages große Reveille der Militärmusik die Straßen der Stadt und die Wachtmannschaften hatten den Paradcanzug angelegt. Abend» außergewöhnliche Be leuchtung der Stadt. — Der Hofrath und Professor an der Forstäkademie zu Tha randt, vr. Stöckhardt hat vom Herzog« voi» Sachsen-Altenburg das Ritterkreuz I. Classe des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauS- ordenS ereilten. ----- >, ^ — Der Major Haminer des Feld»Art.-RegimentS Nr. 12 hat den preuß. Kronen-Orden 3. Kl, der Prrm.-Lieutenant PiorkowSki desselben Regiments den rothen Adler-Orden 4. Klasse erhalten. — Herr Major Schaarschmidt von der hiesigen Artillerie- Werkstatt.^ zur Jnftructwn über Artillerir-Materral dEser Tage »ach Berlin commandirtworden. ^^Die^chcheMeich.ta'gS-Ltichwahl in Drcktzm- Aktstadt ergab nach einer oberflächlichen Zusammenstellung da» freudig zu begrüßende Resultat, daß unser Mitbürger, der fort schrittliche Candidat vr.Minckwitz, denSocialdemokraten vr.Jacoby in Königsberg mit 1364 Stimmenmehrheit besiegte. Minckwitz er hielt 7858, Jacoby 6494 Stimmen. ' ' ' ü - L a n b t a g. Die 2. Kaminer trat gestern um 11 Uhr in die fernere Beratung, de» LandtagSordnungsentwnrf». welche vorgestern abgebrockni^werden »nutzte, ein. Zu K 27 macht die Deputation de» Vorschlag: an tle Beantwortung einer Inter pellation eine Besprechung drö GeaenstanteS sich anschließen zn lassen, aber da» Recht des Interpellanten zur Begründung seiner Interpellation aufzuheben. Gegen dielen Vorschlag sprechen Staat-minister v. Nostitz-Wallwitz, Geb. Rath Schmalz und die Abgeordneten Günther und Jungnickel. Günther bezeichnet diesen Vorschlag alö den, Interesse der Interpellanten nlcht dien lich und erinnert an die Ludwlg'sche Interpellation wegen des UnfchlbarkeitSdoamaö. Im Sinne der Deputation plaidiren Refe rent v. Einsiedel, vr. Biedermann und v. Aönnerltz. Iungnickel stellt einen Antrag gegen den 2. Tbril drS DeputatlonSantraa», also auf Bridcbaltung des Rechte» de» Interpellanten aul Begründung seine Interpellation. Die Kammer nahm diesen Jungnickel'schrn Antrag an und bestätigte den ersten Lhell dcS Antrag» der De putationen. Zu tz 32, die Dtätenfraae brtr., batte Fabnaucr be antragt, die Diäten aus der biSberkgen Höhe von 3 Thlr. zu lassen, welcher «»trag abgelehnt, wogegen der Deputationsantrag die TageSgelter auf 12 Mark ieflMctzen- angenommen ward Schließlich lehnt die Kammer auch den Bestritt zu einem Be schlüsse der ersten Kammer — der allerdings nur geeignet Ist, die Landtage noch länger, al» sie schon sind, zu machen — ad. Rach diesem Beschlüsse sollte wiederum nach Constttuirung der Kammern und Wahl der Deputationen vierwöchentliche Vertagung t«r Kammern eintretrn und blelenigen Deputationen vorher bezeichnet werben, welche inzwischen fortzuarbeiten bade». - In der gestrigen Sitzung ders. Kammer nahm Staat-Minister Freiherr von Friesen Gelegenheit anläßlich einer allgemeinen Debatte über da» außerordentliche Budget, während deren meh rere Redner betonte», daß man Gelten» der Jinanzvrrwaltung vorsichtig sein möge, um nicht durch allzugroße und splendide 'Ausgaben in mißliche Lage zu kommen, ln eingehender Weife die Grundsätze darzulegen. nach welchen »pecicll unter seiner Leitung die sächsische Fmanzverwaltung agirt habe und hob derselbe her vor, das» diese Grundsätze zu vorzüglichen Erfolgen gelübrt hätten. Hinsichtlich des Postulatr» der Staatöreglcrung für Justlzbaute« bcz. Erwerbung von Bauplätzen zu Erbauung von Landgerichten, schloß man sich den Beschlüssen der zweite» Kammer allenthalben an. Ueber die Postulat« sur die Landgerichte in Döbeln und Freiberg wurde die Berathung abgesetzt. — Der erste Bericht, den der in di« Finanzdeputation der 1. Kammer gewählte Prinz Georg au-gearbeitet hat, behandelt die Elb- stronicorrection und die Regülirung der Elbufer innerhalb Dresdens Es wird hervorgrhoben, daß die Elbe innerhalb Dresdens eine der schlechteste»» Stessen für die Schifffahrt bilde und daß die Versandung des Flußbett« in rapider Weise zunehm«; daß Vorsorge gegen Hochwasserfluthen zu treffen sei und daß die Begünstigung des Handels durch Errichtung von ^usschiffungSquaiS u. dergl. eine pro ductive Staatsausgabe darstell«. Eine Trennung der hier ange knüpften staatlichen und städtischen Interessen sei ohne Schädigung beider nicht durchzusühren; auch sei e« unmöglich, von dem ganzen Projekte einzelne Theile zu lösen und etwa den Abbruch des Sonn- tagsschen Hauses oder die Erbauung der längs des linken Ufers pro- jectirten Verbindungsstraße zu unterlassen. Daher empfiehlt die Deputation die Bewilligung der geforderten Mittel nach Maßgabe der Beschlüsse der 2. Kammer. Herrn Sonntag gönnt der Bericht die Entschädigung, er hütet sich aber, die Beschwerden Sonntags gegen das Gebühren der Staatsbehörde in dieser Angelegenheit zu widerlegen. — DaS General-Postamt hat abermals eine auf die Erleichte rung des Verkehrs nnt den Postanstalten abzielcnde Verfügung ge troffen, welche auf die lebhafteste Anerkennung seiten» de» betheilig- daß zur Erzielung einer erleichterten Einlieferung der Packet« und einer rascheren Abfertigung des Publikums in denjenigen Fällen, wo bei Packet-Annahmestellen der die Packet« zunächst in Empfang nehmende Unterbeamte räumlich von demAnnahmebeamten getrennt ist, die Aufgeber gewöhnlicher, bereit» mit Freimarken auf den zuge hörigen Packetadressen frankirtenPacketenach deutschen Bestimmungs orten nicht mehr veranlaßt werden, nach erfolgter Annahme der Sendungen selbst mit den Packetadressen sich demnächst noch zu dem Annahmebeamten zu begeben. Vielmehr sollen in den Fällen der vorbezeichneten Art die Aufgeber von dem betreffendenUnterbeamten allein abgefertigt werden. — Ein« hocherfreuliche Auszeichnung erfuhr unser Mitbürg«;' der Gartenkünstler und renommirte Rosenzüchter Herr Paul Ruschpler. Kaiser Wilhelm sandte demselben in dankbarer Er kenntlichkeit für die theilnehmende Gesinnung, womit ihn Herr Ruschpler während der letzten Krankheit wiederholt exfreut Hab«, eine schwere, massiv goldene Taschenuhr nebst Kette, milden kaiser lichen Initialen und der Kaiserkrone im Revers und dem ungemein gelungenen gravirten Bildniß de« Kaiser« im Avers. Man kann sich Vorsteven, mit welcher Freud« Herr Ruschpler die schöne Gabe durch die preußische Gesandtschaft in Empfang nahm. — Die v. Ammon'sche Stiftung hatte im vorigen Jahve da« Thema: „Ueber dm Werth der Kindergärten für di« Volksschule'* als Preisaufgabe ausgeschrieben. Wie jetzt bekannt gemacht w»Ä>, hat Herr Carl Friedr. Richter, Lehrer der 5. Bezirksschule zu Leipzig, für seine eingesandte Arbeit die erste Prämie erhalten, während zwei weitere Arbeiten, die derHerren Otto Kellner,Oberlehrer anderLehr« und Erziehungsanstalt ftir Knaben in Friedrichstadt-DreSden, und Lehrer Max Sachse, derzeit Student der Pädagogik in Leipzig, nyt der zweiten und dritten Prämie ausgezeichnet wurdsn. Als PröiS- aufgabe für das Jahr 1874 wurde das Thema: „DaS evangelische Kirchenlied in der Volksschule" ausgeschrieben. — ZweiJngrnieure tnWim,dieHerrm Böhm und Müller !bvr beim hiesigen Stadtrath um Mittheilung der Brückenpläne a«. ^AuDfWhkMW ctzttkU eigenHümlühen Prvjeete», ri»er D »athfe iühOhM WlWttstulbrücke, außer^ halb der jetzigen Fahr- und Fußbahnen me auf die vorspringnGcn Brückenpfeiler gestützt melden und dazu dienen soll, unter Entlastung der Brücke von dem Fußverkehr, das Publikum sicher, bequem und überaus rasch und billig von einer Elbseite auf die andere zu bring,». Nach genommener Einsicht der Brückenpläne wollen sie nnt dem be treffenden Concessionsgesuch einkommen. Zunächst ist die Sache dem Stadtbauamt überwiesen worden. — Künftigen Sonntag dm 1. Februar findet in der hiesigen Annmkirche die Einweisung des neugewähltm Nachfolgers des aus-, geschiedenen Pastor Nötiger: Domhilfspredigers vr. Dibeliu» au« Berlin statt. An Stelle de« gleichfalls zurückgetretmmArchidiakonu» Pfeilschmidt ist der Diakonus vr. Frommhold in Ehemnitz mit Stim menmehrheit gewählt worden. — Redacteur Otto Walster ist vom Bezirksgericht zu Oschatz nun auch in zweiter Instanz zu 3 Monaten Gefängniß verurteilt worden. Angeklagt war er der verleumderischen Beleidigung von Beamten und Behörden und des Kaisers. - 7it heut« Abend wird der Nageksche Hippodrom in der Pi» n Straße wieder eröffnet. Die allabendliche Dauer dess beschränkt sich auf die Zeit von ^8 Uhr bis ^zll Uhr; das »d. ee beträgt 2*/z Ngr., wofür man außer dem unterhalten den Rundreitm auch Concert hört. — Neuerdings ist in vielen Häusern der Neustadt wieder ein mal-eine Frau mit einem Bettelbriefe herumgegangen. Obgleich sie darauf hin von vielen Familien gaben und zwar in reichlicherem Maße erhalten, als man sonst einem Bettler zu geben pflegt, hat fie doch nicht verschmäht, neben dem Betteln auch noch zu stehlen. Einer auf der Theresienstraße wohnhaften Familie ». B. hat sie ein Paar Gummischuhe auSgrführt, die dort auf dem Vorsaale gestanden haben. Wir erfahren gleichzeitig, daß die Diebin beteits in den Hälcken der Behack« sich befindet. — Während ein auf der Leipzigerstraße dienendes Mädchen am Vormittage des vergangenen Montag im Aufträge-seiner Herr schaft auf dem Altmarkte einige Einkäufe besorgte, wurde »hm aus du» Handkorb« daS Portemonnaie mit mehreren Thalern Inhalt gestohlen. — Der Preis von ordinären GlaSflaschen steigt fast alltäglich Glashandlungen ist das Hundert Weinflaschen nicht unter 5 Thlr. Ngr. zu habm und in Apotheken ist der Preis der kleinsten Soda- wasscrflaschen Struveschen Fabrikat» von 25 aus 27 Pf. gestiegen. Nicht das Mineralwasser ist theurer geworden, wohl aber erhält man s-"- die zurückgebrachte leere Flasche statt 5 jetzt 7 Pf. zurück. Rich kostet das ordinäre leere Behältniß mehr als sein erquick- lü. halt. Wie wir hören, ist vor einigm Abenden einem hier wohn haften Kaufmann, als er mit der Bahn von Leipzig hier eingetroffen, und im Begriffe gestanden, auf eine am Bahnhofe haltende Droschke zuzugehn, die Brieftasche mit mehr als dreihundert Thalern Inhalt aus der Brusttasche gestohlen wordm, und zwar von einen» ihm un bekannten Herrn, der plötzlich, wie aus Versehen an ihm angerannt ist und diesen Augenblick zur schnellen Verübung des Diebstahls be nutzt habm muß. Dem Bestohlenen ist der Vorfall anfänglich gar nicht weiter aufgefallen, und konnte der Unbekannte außerdem um so leichter opcrirm, als Erster« in beiden Händen einen Koffer und Gepäckstücke trug, die Hände also gar nicht frei, und seine ganze Auf merksamkeit darauf gerichtet hatte, sobald als möglich mit seinem Ge päck eineDroschkezu gewinnen. Wir gedachten schon früher in diesen» Blatte eines Diebstahls, der auf gleich raffinirte Weise, damals aber in einem Eisenbahncoupä an einem Herrn aus Charlottenburg ver übt worden war, als dieser im Begriff gestanden, mittelst der Leip ziger Bahn von hier in sein« Heimath abzureisen. Jedenfalls sind
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