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Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M 3V. Donnerstag, den 30. October. 1856. Erscheint^ täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementpreis ä Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 2V Zeilen unentgeltiche Inserate); 2. Abonnementpreis ä Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgelticher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr 10 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Dresden, den 29. October. Se. K. K. H. der Erzherzog Carl Ferdinanv und Frau Gemahlin, Erzherzogin Elisabeth, K. K. H, sind ^ gestern Nachmittag nach Leipzig abgereist. — Die hiesige Sammlung für die Abgebrannten in Königswartha beträgt 198 Thlr. Die Reihe der Geber eröffnen, wie immer, wo es gilt, Gutes zu thun und Thränen zu trocknen: Se. M- der König (80 Thlr.), I. M. die Königin (50 Thlr.) und I. M. die Königin Wittwe (30 Thlr.) — Die K. Polizeidirection macht bekannt, daß An fangs d- M. in einem hiesigen Verkausstocale auf der Ladentafel 5 Thaler zurückgelaffen worden sind, welche der sich, legstimirende Eigenthümer bei der K. Polizeidirection in, Empfang nehmen kann; entgegengesetzten Falls wird nach Ablauf der gesetzlichen Frist dew Rechten gemäß wei ter- darüber verfügt werden. — Der Malerverein hält Donnerstag den 30. Oct.- Apends 7 Uhr auf der Schreiberg. Nr. 13 im Gebirg- schen Haus Versammlung. ' Das Dr. Journal sagt in seinem gestrigen Ar tikel, die Eröffnung der Hänichener Zweigbahn betr., daß wjr uns mit dem (in verschiedene Zeitungen übergegange nen) Referat darüber im Jrrthum befunden hätten. Allein wir können bestimmt behaupten, daß am 16. October Vormittags 11 Uhr ein Zug mit festlich geschmückter Lo- coMtive vom Albertsbahnhof zum Zwecke der Eröffnung obengenannter Zweigbahn abgegangen und derselbe, bei seiner Ankunft von einem festlichen Aufzuge der Hänichener Vergpfsicianten empfangen wurde. Daß damit diese Bahn schon dem Betriebe übergeben worden ist, hatten wir nicht, behauptet/ wir erwähnten nur die Thatsache. Uebrigens ist, abep. auch uns kerne Einladung oder sonstige ofsiciellr. Notiz zugegangen, sondern die Mittheilung kam uns, von einem unserer Localreferenten , zu. — Heute Nachmittag 4 Uhr wurde ein großes Quantum bei- verschiedenen Bäckern, consißcwter Weißbrod- maaren, im hiesigen, Rachhause auotionöweise zum Verkauf, Sikrschk — In Beziehung auf die in einigen Blättern gege bene Notiz, wonach die k. bayrische Regierung ihre Ge nehmigung für den Anschluß einer in südlicher Richtung von Weißenfels ausgehenden Bahn bei Hof nunmehr er- theilt haben sollte, kann das „Dr. I." nach darüber aus sicherer Quelle eingezogener Erkundigung, mit Bestimmt heit behaupten, daß seit länger als Jahresfrist das frag liche Project bei der genannten' Regierung nicht mehr in Anregung gebracht worden ist. — I). Wilhelm Häring, der unter dem Namen Willi bald Alexis bekannte Romandichter, weilt seit einigen Ta gen hier, und zur Freude Aller, denen die gediegenere poe tische Production am Herzen liegt, zeigt sich, daß seine Gesundheit nach kurzer Unterbrechung sich in seinem Thü ringer Stillleben neu erkräftigte. — Der bisherige Bürgermeister Anton zu Borna, bekannt als Secretär der zweiten Kammer, ist nominell zum Rath bei dem hiesigen Appellationsgericht ernannt, jedoch factisch dem Justizministerium als Hülfsarbeiter zu gewiesen worden. — Der Tonkünstlerverein zu Dresden hielt am 28. Oct. seinen ersten Productionsabend. Das Programm, aus 3 Nummern bestehend: Quartett Nr. 41 0 moll von Haydn — Serenade Op. 64 ^ moll von Hiller — Quintett Op. 25 0 üur von Onslow, wurde von den Mitgliedern des Vereins Wehner, Seelmann, Neumann, Memel, Tietz und Key! dem kunstsinnigen Zuhörerkreise meisterhaft vorgeführt. — Eine der vorzüglichsten Aus führungen war das Quintett von Onslow, welches sich großen Beifall erwarb. Interessant war es, in der Sere nade von Hiller ein Werk der Neuzeit kennen zu lernen, welches, wenn es auch nicht von hervorragender Bedeu tung, doch jedenfalls dem bekannten Talente Hillers Ehre macht- — Der Herrendiener Clauß ist von dem öffentlichen Gericht für seine in der gestigen Nummer erwähnte „Wech selreiterei" zu 4 Jahr 3 Monat 2 Wochen Arbeitshaus verurtheilt worden.