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Dresdner Nachrichten : 15.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189803156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-15
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.03.1898
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»u sein, einer Nahrungsmittel dem Borgeben. TeuMbauner und Biehbesvrecher Gutsbeschersfrau W Mark Geld und mancherlei abgrschwindelt hatten. - Tasetordnun, der Erft,»Kammer. Dicn-taa, den >ö. MS». Mtttaal >S Uhr. 1. Vortrag auS der Reglftrand» und Abschluss« aus die Sin«»nae. 2. Bericht über di, Petition de» GemeinderatbS ,u Cotta bei Dresden und Genossen, di« Zurückziehung der Erlaubnis, zum Einlagen von Jükalten in di« Elbe betr. 8. Antrag zu Tit. 38 des austerordenllichen öiaai-baushalt-'Etat- 1898 8!), Umbau und Erweiterung de- Babnbos« Zwickau betr. 4, Antrag ,u Tit. »6 veS außerordentlichen Staatshaushalts- Etats 1898 98. Lrweneruna der Gleisanlagen in Auerbach unterer Baimboi betr. 5. Antrag zu Tit. 73 des außerordentlichen tStaalSbausbaltS-Elats 1898,99, Erweiterung de« Haltepunkt« Weihia zu einer Güterbaltestelle betr. 8. Antrag >u Tit. 78 de- außerordentlichen StaatsbaushaltS-LtatS 1898 99, Arealerwerb für den vtergleiligen Ausbau der Strecke Niedersedlitz-Pirna sowie itlr Anlage einer Guierverkehrsstelle »n Reick -c. — Tagesordnung der Zweiten Kammer. Dienstag, den 1K Mit», Vormittag- 19 Uhr. 1. Schlußbcrathung über die Petition dos Bürgermeister« Dr. Zabn in Burgstädt um Einführung deS staatlichen Der- hchkruna-iwangeS gegen Wasser- und andere durch Elementargewalt ber- vorgerusene Gebäudeschäden und über die Petition des Gewerdevereins Mau als Borort de- Verbände- der sächsiichen Gewerbe-und Landwerker vereine um EinMhrung der staatlichen Versicherung gegen die durch Ele- mentarereignisse hervorgerusenen Schäden überhaupt. 2. Schlußberatbung über die Petition Paul Franke's in Olbernhau, Lochwasserschäden betr. 3 Schlußderachung über die Petition des GalthossbesitzerS Iohaun Ischor- nack in Niederkaina bei Bautzen um nachträgliche Bewilligung einer Hoch- wasserentschädigung. 4. Schlußbcraibung über die Petition de« RestgutS- besitzrr« Johann Lehmann in Klir und Genossen um nachträglich« Bewillig ung einer angemessenen Entschädigung für Hochwasserschäden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. In Berlin trnt der Deutsche Handclslag im Langenbeck-Hausc zu seiner diesjährigen Plenarversammlung zuiammeil, Ter Vorsitzende, Geh. Rath Frcnhel. begrüßte die an wesenden Staatssekretäre Gras Pvsadowst» und v. Thielmann und den Reichsbankpräsidcnten Tr. Koch. Bor Eintritt i» die Tages- cndnung richtete Staatssekretär Graf Posadowsky an de» Handels- tag eine begrüßende Ansprache, in der er ausführte: Die Regier ung, sowie der Reichskanzler wenden allen Zweigen des Erwerbs lebens ein gleiches Interesse zu, insbesondere auch dem deutschen Handel, deisen Aufgabe nicht nur die Förderung des Güter umlaufs, sondern a>ick die Schaffung neuer Werthe ist. Er führt vom heimischen Markte die nicht anfgenommcnen Gitter dem aus ländischen Verbrauche zu. Der vielfach angegriffene Ausdruck „internationale Exvottindustric" ist demnach zutreffend. Unser Handel ist auf Export angewiesen: unser Bestreben gebt aus Er weiterung der internationalen Exportindnslrie. Unterstützung des Handels in dem Streben, immer neue Absatzwege zu erringen Aber unsere Exportindustrie ist auch eine nationale, denn ein großer Thcil der Maaren ist aus deutschen Rohstoffen hcrgestcllt. Redner kann versichern. daß die Regierungen den aufrichtigen Wunsch und das Bestreben haben, daß es dem deutschen Handel gelinge» niöge, nicht nur, wie bisher, den heimischen Markt zu beherrschen, sondern auch Anthcil am Welthandel und immer größeren Erfolg im internationalen Wettbewerb zu haben. Damit wird der deutsche Handel dem deutschen Erwerbsleben einen großen Dienst leisten, und die Regierungen werden die dahingehenden Be strebungen des Deutschen Handelstages freudig unterstützen. Die Versammlung begann sodann die Berathung der Verlängerung des Privilegiums der Reichsbank, Die vom Referenten Schinckel- Hambürg befürwortete Annahme der Erklärung, worin der Handels tag gegen die Verstaatlichung der RcichSbank und für die Ver längerung des Privilegiums sich aussprichl, unter dem Hinweis, daß cs unverantwortlich wäre, an der wichtigen, bewahrten Ein richtung ohne zwingende Nothwendigkeit mit Nencmngcir zu ervcrimcntiren, wurde Einstimmig angenommen. Das vrcußischc Slaatsmmisterinm trat Sonnabend Nach mittag 3 Uhr im Dicnstgcbäude unter dem Vorsitz des Minister präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sitzung zusanimen. Nach Depeschen aus China haben sich anläßlich des geplanten Besuches deS Prinzen Heinrich am Hofe von Peking Etikettc- schwierigkcsten herausgestellt. Ter Kaiser von Ehina hat nämlich nach niemals einen Bestich stehend empfangen und weigert sich, von dieser Form gegenüber dem Prinzen Heinrich abziiachcn, während dieser als Mitglied eines souveränen Hauies Gleich berechtigung verlangt d, h., daß ihn der Kaiser stehend begrüße. Ferner will der Kaffer von China den Prinzen und sein Gesvtgc nicht in seinem Palast beherbergen, sondern verlangt, daß er irgendwo anders wohne. In Folge dessen schweben noch Verhand lungen bezüglich des Besuches. Die „Köln. Bolksttg," hielt cs iüngst für angezeigt. die Auf merksamkeit der „Nordd. Allg Zig." ans einen „Zwischenfall" zu lenken, von dem römische und französische Blätter zu melden wüßten. Dieser Zwischenfall sollte nach dem vatikanisch-offiziösen „Osservatore Romano", der noch ausdrücklich die Glaubwürdigkeit seiner Mittheilung betonte, darin bestanden haben, daß ans Anlaß „einer ungehinderten ö sentlichen Beschimvf»ng deS Papstthiinis in Rom" eine auswärtige Regierung beim italienischen Kalmiet Vor stellungen gemacht und zu diesen Vorstellungen noch Rcsthschlüge >zesiigt habe, welche auf die Verhinderung der Wiederholung solcher Skandale zielten. Hierzu schreiben die „Hamb. Nachr,": „Daß die deutsche Regierung nicht bas Bedürfnis« zu einem Einschreiten bei dem italienischen Kabinct empfunden hat, braucht nicht erst nusgeführt zu werde in Beachtenswertb ist die Leistung der „Köln. Volksztg." nur als Symptom deS Größenwahns, zu welchem sich unsere „ausschlaggebende" Partei nachgerade entwickelt. Das Blatt hat schon neulich in einer Besprechung der römisthen Stndeiilen- scenen der bekannten Antwort des Staatssekretärs v, Bülow an den Vorsitzenden des Evangelischen Bundes die Bedeutung einer Lektion an die italienische Regierung gegeben. Wir haben uns über dies Aktenstück hier nicht weiter zu äußern : daß dasselbe aber in ultramontani'n Kreisen in sehr bedenklicher Weiie mißverstanden worden ist, crgicbt sich aus der ungeheuerlichen Vermuthnng eines führenden klerikalen Blattes, die deutsche Regierung könnte sich der italienischen gegenüber eine Besugniß der Ueberwachnug und Rcctisicirung im Interesse deS Papstes heranSaenominen haben." Der resvrmerischc Reichstagsabgeordnete Werner Hai iii einer Versammlung des „Deutschen Antiseiiiitcnhiindes" über das Thema „Wer sind unsere Freunde bei den nächsten Wahlen?" einen Vor trag gehalten, der für die Entwickelung der dcutsch-sozialen Rcwrm- portci außerordentlich bezeichnend ist. Rach dem Bericht der „staatsbürger-Ztg," äußerte Herr Werner: „Als offene Feinde, denen man mit aller Schärfe cntqcgentreten müsse, seien die Konservativen zu betrachten. Wenn die Konservativen uns sagen: „Geh! doch in die Wahlkreise der Freisinnigen und Sozial demokraten !" so sei darauf zu erwidern, daß wir Antisemiten uns unsere Mandate boten, wo wir wollen und wo es uns praktisch erscheine. Wir sind die Partei des Entstehens, die Konservativen aber seien im Untergänge begriffen. Lange genug haben die Antisemiten sich von jenen Herren als Schleppenträger benutzen lassen: diese Zert sei jetzt Gottlob zu Ende. Auch vom „Bund der Landmitthe" versprach sich Redner keine Erfolge. Tic einzige Partei, mit der man sich bei den Wahlen in ein Kompromiß ein- lasien könne, sei die Cciitrumspartei. Das Centn»» sei eine gut wirthschcfftliche Partei und habe in seinem Programm manche Berührungspunkte mit der deutsch - sozialen Reformpartei, Es betreibe eine offene Politik und stehe iii Steuerfrage» ans unserem Standpunkte, indem es die Steuerlasten ans die Schultern des reichen und nicht des armen Mannes zu legen gewillt sei. Auch in Fragen nationaler Politik sei das Eentrum zuverlässig : er erinnere hierbei nur an die Fwttenvorlagc, die durch die Unterstützung des EentrumS zur Annahme gelangen werde. Tic Loning für die Antisemiten müsse in Zukunft die sein, ihre eigenen Wege zu gehen. Tic deutsch-soziale Resorinpartei habe Zkrast in sich genug, sic brauche sich weder um rechts, noch um links z» kümmern, Sic niüsse vor ollen Dingen radikaler werden und ihre Ersatztrnpven von unten, nicht von oben zu erlangen suchen. Dazu würde noth- wcndig sein, daß die Stellung zur Arbeiterfrage im Programm der deutsch-sozialen Resorinpartei noch etwas mehr ausgearbeitet werde. Die „deutsch-soziale Reformpattei" sei eine aus dem Volke heraus geborene Pattei und nur als Volkspartei könne sie Erfolge erzielen. Die Lösung der Judcnfrage und der sozialen Frage tonne durch soziale Reformen bewirkt werden." Zur weiteren Klärung deS Uttheils über den Charakter der deutsch-sozialen Reformpartei, bemerkt die „Kreuz-Ztg.", dürften diese Ausführungen wesentlich beitragen. Die „Neue Zeit", die angeblich wissenschaftliche Revue der Sozialdemokratie, bringt in ihrem jüngsten Leitartikel zum Gedächtniß der Märzrevolution folgende infame Bemerkung: „Ter geringste der Tobten, die im Friedrichshain schlummern, hat gröberen Anspruch auf den Dank der Nachwelt als ein Bis marck oder ein Wilhelm, der sogenannte Große." Welch' »»gemein niedriger Haß gegen die Begründer der deutschen Einheit und reiche Mißachtung historischer Dhatsachen spricht aus dieser „wisscn- ichen Lefftuna > Ist eS nicht ein Hohn ohnegleichen, wenn Leute» welche die «tim haben, auf diese Weise die Gefühle von Millionen zu verletzen, Anspruch aus Gleichberechtigung und auf Berücksichtigung ihrer „Gefühle" machen? Hofpredincr a. D. «locker sprach Ende voriger Woche in Berlin vor etwa 1200 Personen über das Thema „Warum ist die Sozialdemokratie enie Feindin des Christenthums?" Stöcker führte u. A. auS: Weil die christenthumsfeindliche Haltung der Führer für die Landagitation Schwierigkeiten macht, werden ver mittclnde Redensarten laut und die Führer sagen: Ehe man aus's Schwachen von den Starte» unterdrückt werden müssen. Es ist unfaßbar, warum die Sozialdemokratie Christum bekämpft, statt ihn zu lieben, der doch für die Armen und Verlassenen cintrat, der sich kreuzigen ließ für die Menschen. Warum geht denn die ' ^ " ' gegen ino Sozialdemokratie immer nur gegen das Christciithnm. nie gc die Sniiagoge los? (Stürmischer Beifall. Lärm der Sozialde traten.) via, cs muß doch eine» Grund haben! «Lärm, Zw Zuruf: Juri»!> Ter große Paul ist schuld! Singer! Stadthage». Arons. Wurm!) Jawohl, sic sind an die Inden verlauft! iAnhaltcnder Beifall. Großer Lärm der Sozialdemokraten.) Können Sie mir ein ein zigcs Buch nennen, das sich freundlich zum Christel»!»»» stellt ? «Bcbel's „Frau". Große Heiterkeit.) Es liegt daran, daß in den Köpfen vieler sozialdemokratischer Führer und Zcitniigsichreiber Liederdichter Vorstellungen von der Menschheit leben, die und Hb , grauenhaft und. Da steht z. B. im Sozialdemokratische» Dekla mator von Heine unter anderen Gedichten dieses Mannes auch das „Erleuchtung". Heine war ia ein sehr begabter, aber ei» sehr verkommener Mensch. (Großer Lärm der Sozialdemokraten, Stürmische Ps»isi»se,i Sie wollen doch nicht etwa einen Heine vertheidigen? «Viele Stimmen: Jawohl! Jawohl!) Na, wer dem Volte solche Dinae zum Singen gicbt — daS isi einfach gemein! (Donnernder Beifall.) Es zeigt, das; in der Sozialdemo kratie mit wenigen Ausnahmen aus die niedrigen Instinkte spekulirt wird! Wir wolle» die Arbeiter ans der Hand der jüdischen Herr schaft erretten! (Anhaltender Beifall.) ES sind elende Menschen, die kein Evangelium, keinen Christus kennen: denn der Mewch lebt nicht vom Brot allein. Darum fordern wir Alle, die die christlichen Gebauten noch lieb haben aus. uns ihre Kraft zu schenken und unS hcizlltrctcn und zu Hellen in diesem großen Kampfe! «Donnernde. langaiihaltende Zustimmung,i Iii der Debatte behauptete Sozialdemokrat Reisender Schweizer unter großem Gelächter, die Sozialdemokratie sei nicht christeiithums- seindlich, fügte aber hinzu : „Die Sozialdemokratie geht nickt gegen eine einzelne, sondern gegen alle Religionen vor! Ich will nicht ans Einzelheiten eiiigehe», sondern nur das Schlimmste hcrvor- hcben. Ist cs nicht schlimm, wenn wir die Kinder aufgezogen und sie dann den Lehrer» nud Geistlichen zu Uiisililichteitcn ausliefem müssen?" (Stürmische Entrüstung, Riffe: Raus! — Runter niit ibm! — Benehmeii Sie sich erst anständig! Lernen Sie An stand!) Ein Herr Griebel sagte: „Ich bi» blos ein einfacher Arbeiter in einem großen Betriebe, Beim Frühstück spreche» wir manchmal über christliche Sachen, Ta sollten Sic mal hören, was Einem getagt wird, wenn man seinen chrintichen Standpunkt vertritt! Ta haben sie Pfui gerufen und ausgeiplictt'," Ferner erklärte ein Herr Lindemaiin: „Ich habe l«) Jahre in der Sozial demokratie gestanden und sie geiade genug kennen gelernt. Als ich einmal mein Ehristcilthnm verlheidigte, wurde ein Ziegelstein ans mich geschmissen. Man wird aus der Arbeit gedrängt. Auf diese Weise wollten sic mir auch schaden, cs geht mir aber heute besser als je. Ich habe viele Sozialdemokraten venicht und kann ver sichern, daß die Klasse außerordentlich oft aus Furcht zur Sozial demokratie hält. ES ist wirklich die reine Tyrannei," Oesterreich. Tie „Neue Fr. Pr," behauptet, der neue Ministerpräsident gedenke, falls die Obstruktion wieder cinietzt, den ReichSrcith auf einige Monake zu vertagen und es im Gan zen drei Mal mit dem jetzigen Parlament zu versuchen. Rach dem dritten erfolglosen Versuche, den Reicbsrath arbeitsfähig zu machen, solle das Abgeordnetenhaus aufgelöst werden; er gebe sich auch dann lein arbeitsfähiges Haus, >o wolle Gras Thun znrücktrctcii, (? ?» In Wien fand ei» Festmahl der 18er Legionäre statt, von denen IM anwesend waren. Es spielten sich viele lehr herzliche BegrüßliiigSscciieii ab. Viele trugen ans ihren gianen Köpfen die vormärzliche» Smdeiitenkappen, Abg. Dr, Kovp begrüßte die Anwesenden und toastete aus den Kaiser, wobei er erklärte, daß die Legionäre ihre Huldigung nicht im Geiste von Sklave» und Höflingen, sondern im Geiste freier, treuer Männer darbrächte», Prof, Eduard Süß sagte: Unter allen gesitteten Völkern bestehe das gleichmäßige Streben nach Freiheit, Gerechtigkeit. Menichcii- würdc und Menschenliebe, und dieser Begriff vom wahre» Seclen- adel sei nicht abhängig von Geburt, Rang und Reichthiim, Redner schloß mit dem Wunsche, daß die Jugend die l8er Ideale bewahre. Ungarn. In Tima-FoeUwar fand eine So;iallstenver>a»im- lung statt, woran etwa AD«» Personen theilnabmen, Umzüge wurden veranstaltel, wobei die rvthe Fahne mitgeführt wurde. Die Gendarmerie, die die Umzüge verhindern wollte, mußlc von der blanken Waffe Gebrauch machen. ZweiMaiiiiestciiitc» wurden getödtel und viele verwundet. Frankreich. Die radikalen Blätter kündigen einen neuen parlamentarischen Skandal an, der von einem Freunde des Präsi- denlen der Republik auSgeben soll, wie sie noch besonders betonen. Dieser Freund des StaatsvbcrliciuviS ist Graf Greffulde. der frühere Abgeordnete von Seiiie-ct-Manie. bei dem Her» Felix Faure kürzlich jagte, Sohn einer La Rochewneould und Schwager des Fürsten d Arcnbcrg, Graf Gressulhe, io wird erzählt. hätte Lust, wieder Abgeordneter zu werden, und da in Seine-ek-Marne geringe Aiissichi nir seine Wahl vorhanden ist, so soll er einem Abgeordneten von Dieppe, Breton, das Anerbieten gemacht habe», ihm ött.OOtt, Andere sagen UD.tDtt Franken, baar anSzn,zahle», wenn dieser seinen Wählern in einem Rnndschreiben erkläre, er ziehe sich zurück und empfehle ihnen de» Graten Gressulhe als Nachfolger, Ia, es wird liinzilgefilgt, Breton, der ei» Landwirth und Maire eines Dorfes der normannischen Küste ist, habe in seiner Entrüstung über den Vorschlag zwei Freunde aus seinem Torfe »ach Paris kommen lassen und liier die Vertrauensmänner des Grafen Grefsnlhe in einen Hinterhalt gelockt. Nachdem er das Geichäst mit diesen besprochen lind das Rundichreibe», das er an seine Wähler richten sollte, von ihnen in Empfang genommen hatte, sing einer der Agenten des Grafen an, die Taiiicndsrankcil- schcinc ans dem Dische aiiszabreilen. In dicicm psychologischen Moment klopfte Breton an die Dhüre des Ncvenziiinners, wo seine Freunde Alles mit angchört hatten, und min ttanden diese plötzlich neben dem Tische und rafften die daraus liegenden Papiere zusammen. Nach einer lebhaften Auseinandersetzung gaben sie die Banknoten wieder heraus, behielten aber das Rnndschreiben und den geschriebene» Kontrakt, In einer Zuichrist an den „Temps" bestreitet Graf Grcffuthe diese Darstellung, Er sei seit mehreren Wochen leidend und wisse nicht, was icine Wahlagenten hätten »nternchmcn können, DaS aber könne er des Bestimmtesten ver sichern, daß Niemand von ihm ermächtigt worden sei. in einer Weise zu verfahren, die er nicht energisch genug tadeln könne, Sbcrst Pieanart, von einem Redakteur des „Tciiips" über den Brief Esterbazy s befragt, antwortete: „Ich stehe über den Beleidig ungen und Drohungen des Herrn Esterhazy. Was sie wert!, sind, wird man wissen am Tage, an dem die ganze Wahrheit bekannt sein wird, und dieser Tag ist näher, als man vermuthet. Ich ver bürge es Ihnen." Großes Aussehen erregen neuerdings die Artikel in Madame Severinc S „Fronde", worin diese behauptet, daß Esterhazy der Mörder Lemcrcier Pieard's sei, Madame Severine erklärt, sie besitze großes Material, welches die Dreyfus-Affaire beleuchte, werbe aber dem Untcrsilchnngsrichtcr BertiilnS nichts mitrl,eiten, weil sie kein Vertrauen zur französischen Justiz besitze. Sobald das Material vervollständigt sei. werde sie c-S veröffentlichen; dann werde die Welt sehen, welches Individuum unter dem Schutze des Gcneralstabs stand, Spanien. Die „Times" melde» auS Havana, die Kommis sion zur Untersuchung des „Mai»c"-Unfallcs habe ihre Arbeiten beendet. Es sind aus Cuba Kl!.OM bewaffnete Freiwillige vorbaiiden, die bereit sind, die spanische Sonveräiietät bis zum Aenßersleii z» s vcrtheidiacn. Spanien werde keinen Krieg provozircii, nocr wenn man cs berauSfvrdere. werde rü nicht allein sein. Spanien werde - nicht nöthig haben, amerikanlscheS Gebiet anzngreiscn: es winde ei» Krieg mit Kaperschiffen genügen, der den ainerikaniscbei, Handel zu Grniidc richten würde. Die gesunde Vernunft ratbe znni F' ^ Polnische Blätter melden auS Warschau, daß Me Rückverlegung sämmtlicher dortiger Garde-Regimenter nach Peters burg beabsichtigt sei. Wie man aus Petersburg meldet, hat der Czar die Jnspizirung der geiammten Marine angeordnet. Die Inspektionen sollen am 1./13. März beginnen und in kürzester Frist abgeschlossen werden. Die Maßregel wird mit den ostasiatischen Vorgängen in Zusammen hang gebracht. Aus Odessa wird der „Times" gemeldet, die ruisiiche Regier ung beabsichtige eüie neue Schiffswerft in Srbastopol zu errichten zum Ban von Torpcdvbootszerstörer» und Torpedobooten: zwei neue Kreuzer für die Freiwilligen-Flottc seien kürzlich im Auslande bestellt worden. Türkei. Eine italienische Gcbirgsbatterie, die nach Ita lien zurückkehren sollte, verbleibt in Folge erhaltenen Gegenbefehls ans Kreta. Itzricckienlattd. Tie „Asty" meldet, daß die drei Schutz Mächte ihre Garantie aus die gciaiiimteii Anleihen ausdetytten, deren effektiver Betrag sich aus 1!ä Millionen Francs betaust Tie Regicl-ung hosfi, die beireisende GcsetzeSvorlcigc in 2 Tagen der Kammer vorzulcgen Tie Urbeber deS Attentats gegen den König werden noch in diesem Monat vor das Schwurgericht gestellt werden. Indien. Die Stadt Bombay ist ziemlich ruhig. Tie inili täriicne» Vorsichtsmaßregeln bleiben aufrecht erhalten. Alle Ab thcilunae» des LanitätSdieiistcs, denen c-S obliegt, die an der Pest erkranlten Personen zu ermitteln, bnbcn Truypengeleir niit sich Tie Aiisstnndsbewegnilg wächst danenid. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgeiwmmcii. Auch die Mörder der beiden am 0, d, M. ermordeten englischen Soldaten sind zur Hast gebracht worden, Älsicn. Wie gemeldet wirb, beabsichtigt Frankreich Lei- Tscha» ans der Kwangtung Halbinsel als Flottcnitation zu besetzen DaS koreanische Kabinel iwtffizirlc dem russischen Gesandten seine Absichl, die rilisischen Militäriiistruktorcii und den uiffffcheii Finanzbeirath zu entlassen. Kunst und Wissenschaft. f Tie vorgestern im König!. Hosopernhause stattgehabte A»> siihrting von Brüll's romantiicher Oper „Das golde n e K r e n z' ging mit einigen Neubesetzungen in Scene. Ter früher von Herrn Erl gennigeiie lind namentlich vorzüglich dargcslellte Goiitran war diesmal Herrn Forchhammer übertragen, der sich sehr zufrieden stellend mit der Partie absand. Er verstand nicht nur. die >ym pathiiche Figur genillig und natürlich zu rcpräsenkircn, er brachte anch den Geningsnart in der Hauptsache ivirkunasvoll und nntei Wahrung künstlerischen Geschmacks zur Geltung. Den« Wirt!) Niep, laus widmete Herr Rübsc»» alle Sorgfalt, ohne aber wirffamee hervottretcn zn können, Neubest-tzt war die Partie der Therese mit Frl. Wuschke, die stimmlich und darstellerisch nicht allzu hock gespannten Erwartungen genügte, Bon ihrer Natürlichkeit und Munterkeit hätte sie :nm Voriheil der Christine eine Kleinigkeit atmeten können, Frl. Vossenberger singt diese Partie gewiß iehi korrekt lind musikalisch trefflich, aber etwas mehr Leben und Ve wcgung. als Frl, Boffcnbergcr der Figur entgcgenbringi, vermag» diese ländliche Deiikinieniaie den» Vach, trotz aller Prüsimg, dst ihr aifferlecst iit. Herr Ncbinchla ist ein annehmbarer Bombardon, leider nicht im Vollbesitz der Bliffomitlel, wie sic srnbec Herr» Tecarli zur Versngung ttanden, — Das usc belobte Genrebild „T c r K u r m ä > ter und die Picard e", von Frl, Grimaldi und Herrn Scheidemaittcl brillant dargestclli, versagte auch diesmal nicht in seinen drastisch tomischen Wirkungen, Die Vorstellung war gm besucht und wurde inii lebhaftem Bestall ausgenommen, 7 Tie Kviiigl, Hosvper giebl heute „Tan n h a user", An sang 7 Uhr. — Im König!, Tchampielhanie gelangen zur Am sührung: „Herbst" und „Verbotene Früchte". Anfang halb 8 Uhr, r R ej id cii z th e a t c r. Von dem Schwank „Tie Logen brüder" mit Herrn Felir S ch iv e i g h o s c r a, G tonnen nur noch wenige Wiederholungen iiattsiudcn. Das Theater war vor gestern wieder ansverlaust. In den nächsten Tagen gelangt der schwank „Das Lvsttlamm" zur Atii'ührung, r Die nächste Novität der Kviiigl, Hofover dürfte Uupruch s komische Over „Das Unmöglichste von Allem" sem. Das Werl steht wenigstens als „in Vorbereitung" ans dem Reperivir, 7 Nächste» Mittwoch findet sin großen Saale des „Gcwcrbc- hanies" ein Evneert der „Gesellschaft für Litrcratur u n d K u ii st" statt, dem ein außerordentlich rcichhaltiacS Programm zu Grunde liegt, Minvirteiide sind die Damen: Wsire Hemvcl, Elia Wünsche, sowie die Herren Fricke. Warwas und Schildbach, 7 Ter für den März beabsichtigte Vortrag von Jot, Kainz hat sich nicht ermöglichen lassen. Nach langem Zögern erklärte Herr Kainz, daß er in Berlin „unabkömmlich sei": laut Schreibens des Deutschen Tbeaiers iit Herr Kainz durch denen Spielpian so dauernd in Anspruch genommen, daß ihm ein Urlaub verweigert wurde. Um jo dnnlbärer ist es zu begrüßen, daß der berühmte Intendant der Königl, Bai», Hvschcatcr in München, Herr Ernst v, P o s s a r t. sich bereit erklärte, sein großes Talent den Humanitären Zwecken des Vereins „ Dresdner P resse" zur Bcrsügnna zu stellen, Herr v, Pvssart wird lind zwar am 6, April« seinen Vor tragsabend geben und dabei die stimmunasvolle Dichtung Deitiinion's .,Enocb Arden" i» denffchcr Ueberietzung vor sichren, Tie begleitende Musik wird Non dem König!. Banr. Hoi- litvellineistcr Viktor Straus: i» München auSgesiihrl. Ter Vortrag wird im Gcwerbehanie iiarrsii.dcn, tz Im E b e i» n i tz e r Siadtiheater gelangt in den nächsten Tage» eine neue dreiattige komiiche Dner „Der Stciaisloinmiffar" von Paul Reim ;»»i ersten Riale zur Aufführung 7 Für die bevorstehende ertte Aufführung von BnngcrG- „Odnsseus' Heimkehr" am Berliner Königl, Opernhause, ist man in» eine» Tirigeittcn der Vorstellung fel» verlegen Herr Wein gartner ist am Opcinbauie, nicht mehr aktiv, Herr Dr. Mncl bat sich für tangere Zeit traut gemeldel, Herr Bungert ha« ab gelehnt, sein Wert zn dirigiren. Dem Vernebinen nach ioll nun Gciieralmnsikdirekivr Schuch sur die Leitung des Wertes ans erichen sein, vorausgesetzt, daß er Urlaub erhält, 7 Herr Georg Pittrich ist ab 1, August ds, I. ab- K a v e l! m e i it c r des Hamburger Slndttheaters bennen und bereits verpflichtet worden, Tie Hamburger Bühne ist zn diemr Acauisitio» jedenfalls zn beglückwünschen, tz Ter Pariser „Figaro" rheilt mit, daß der Vertaner von „Cyrano de Bergerae", Edmond Rolland, eine Uebmetzung von Goeihc's „Faust" zu beenden im Begriff steht, die für die Bühne des Renaiffance-Dheaters zn Paris bestimmt ist, Sarali Bernhard soll den „Mephistopheles" (!-, Frau Bartet die Rolle GrcichenS spielen, tz Ter ehemalige Leiter der Pariser Großen Dver, Ritt, ist am Sonnabend gestorben, 7 Ter fiiinländische Schriftsteller und Dichter Zacharias Top elino ist Sonnabend Nacht in Helsiiigfors gestorben. tzSii chsitcher K u n st c> e r e i n. Neu autziestclll wurven : Prc>(. N. Böcklin (Floren») „Römische Landschaft mit Brunnen", „Kops einer Rn mcrin", „Bacchanale" und „Centaurenpaar über einen Abgrund wringend". Marie Glöckner (Dresden) „Blumensiück", Martba Jenych «Benin» „Puchier schneide«"« Bienenswckc" und „Inliabend". Richard König (Radebeui) „Bronzeslatiielle Cva", Helene Noack «Dresden) „Tops mii Reieda Laima Richter (Dresden) „AruchiitilUede»". LNo Schurig «Dresse») „Ci» Gehenumß". Han« Täger «Dresden), „2 Kohlezeichnungen au« dem sooch gebirge", Ulrike Wegner «Lausanne) „Weintrauben und Rosen", aus dein Nachlasse Bros. Brendcl'S in Weimar 49 Gemälde und ns Blatt De!- >mc> Aguarclisludien. Vergangene Woche wurde» verkauft: P. Robr „St An- !on bei Parienkirchen", B. Müller-Callnberg „Zeichnung au« der fränkischen Schweiz", Helene Nogck „Italieiisiche Veilchen" und von Guido Hammer 4 Aqua-rellskildicii. LZ Oelsludien und SO Bleistiftzeichnungen. 1' Im „Dresdner K n n st 1 a I o n " tVietoriabaus) ist soeben eine Sammlung von 19 Gemälden des bekannten Münchner Malers Adoti Hengeler «ingelrossen. ES befinden sich darunter auch Gemälde beiierc» Inhalts mit packendem Humor, der dem Publikum aus den geistvollen Illustrationen des Künstlers i» de» „Fliegenden Blättern" bekannt ist. Diese Sonderausstellung. die in Deuischland noch nirgends gezeigt worden ist. kan» nur bis Dienstag den 22. Mär» im „Dresdner Kmistiäton" ver bleibe» kann, da dieselbe dann in der Münchner Iahresauüitelluiig 1898 ausgenommen wird. rieben. Das spanische Torvedobootgeschwade« Eanarischcn Inseln obgegangen. ist von Cadiz nach den * Der neue Polizeidnektor von Posen, Herr von Hellmann, hat den Schutzleuten mitgetheilt, daß Vergehen gegen die Jnstruk. tion künftig nicht nickn mit Geldstrafe», sondern mit Tlslüiidigc», Arrest, welcher im Pvlizeigefängiiiß zu verbüßen ist, gcalmbei werden. Weiter wurde den Schutzleuten dc>S Rauchen aus der istraße — gleichviel ob im Dienst oder nicht — und die gegen festige Uiiterhnlttiiig ans Posten verboten. Betreffs des Rauch Verbots erschien eine Abordnung von Schutzleuten bei dem Hem« Polizcidircklor, konnte jedoch die Aushebung dieses Verbots nicht erlange». Dresdner Nachrichten» «lk. Seite 1 Dienstag, lt ». Marz
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